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knallfrosch

Besteuerung Riester bei schädl. Verwendung im Alter

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knallfrosch
· bearbeitet von knallfrosch

Hallo,

 

Ich möchte mir ausrechnen ob sich Riester bei einer schädl. Verwendung (sprich: Kapitalauszahlung) im Alter für mich lohnt.

 

Situation: 34 Jahre, männl., DWS TopDynamik (also ein fondsgebundener Vertrag), Riestereinzahlungen 2100 €/pa (inkl. Zulage), keine Kinder, ledig, max. Steuerlche Entlastung der Riesterbeiträge.

 

Da ich (und m.M.n. niemand) nicht weiss, wie Renteneinkommen aus Riesterverträgen in 33 Jahren behandelt werden, möchte ich ausrechnen welchen Vorteil (durch Zinszins Effekte) ein Riestervertrag bringt, wenn ich ihn am Ende der Laufzeit ausbezahlen lasse. Dafür ist aber wichtig zu wissen, wie die aufgelaufenen Zinsen in der Ansparzeit, nachträglich versteuert werden.

 

Im Netz finden sich widersprüchliche Aussagen: Abgeltungssteuer und das Verfahren zu halben Besteuerung von Zinseinnahmen von Versicherungsverträgen. Ich meine auch gelesen zu haben, dass das von der Art des Riestervertrages abhäng: fondsverträge werden anders behandelt als Banksparverträge.

 

Wer kann hier genauer Auskunft geben? Wie wahrscheinlich ist es, das die Auszahlungsbedingungen bzgl. schädlicher Verwendung rückwirkend geändert werden durch die Gesetzgebung (gibt es Bsp. aus der Vergangenheit in ähnlicher Form)?

 

Wenn es sich herrausstellt, dass nach Abzug bzw. Rückzahlung der Zulagen und Steuerersparniss und Versteuerung der Zinsen nur ein geringer Mehrwert bleibt (oder garkeiner), überlege ich den Riestervertrag stillzulegen. Das Risiko, das im Alter meine Riesterrente auf die Grundsicherung angerechnet wird, ist mir ehrlich gesagt zu hoch: Wieso sollte der Eine 33 Jahre jeden Monat >150€ einzahlen (netto sind es zwar nur ca. 103€, wenn man die Steuerersparnis einberechnet...diese allerdings noch nicht abgezinst) und der Andere nicht, wenn am Ende doch beide das Gleiche bekommen im Zweifel (Grundsicherungsniveau)?

 

Danke für Tipps.

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polydeikes

Ich hab dazu hier mal ein paar Ausführungen gemacht, hilft dir vielleicht weiter: https://www.wertpapier-forum.de/topic/34099-riester-rente-tipps-tricks-und-threadsammlung/?do=findComment&comment=649952

 

Das mit der Grundsicherung ist absoluter Käse. Über dein Risiko lässt sich mangels Angaben gem. Richtlinien zur Themeneröffnung nichts sagen und wenn das schon zu viel Aufwand für den Threadersteller darstellt, ist für mich entsprechend eine umfassende Antwort erst recht zu mühsig. Vorschlag -> Angaben ergänzen

 

Zum Thema Grundsicherung sollte man sich mal klar machen, an welche Auflagen diese bereits heute gebunden ist. Wenn das wirklich dein erstrebenswertes Ziel ist, dann mal los. Grundsicherung wird leider viel zu häufig mit den sehr viel großzügigeren Auflagen für Hartz 4 verwechselt, Hartz 4 Empfänger sind im Vergleich zur Grundsicherung noch regelrechte Maden im Speck.

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knallfrosch

Über dein Risiko lässt sich mangels Angaben gem. Richtlinien zur Themeneröffnung nichts sagen und wenn das schon zu viel Aufwand für den Threadersteller darstellt, ist für mich entsprechend eine umfassende Antwort erst recht zu mühsig. Vorschlag -> Angaben ergänzen

 

2. Basisangaben zur persönlichen Situation

 

2.1 Alter / Familienstand / Kinder / geplanter Renteneintritt

- 34 / ledig / (noch) keine Kinder / geplanter Renteneintritt mit 67

2.2 Berufliche Situation / Bruttojahreseinkommen / wieviel Geld bleibt bei Abzug aller Kosten im Monat übrig

- Angestellter / 65000 / ca. 1800

2.3 mtl. reserviertes Kapital für Altersvorsorge insgesamt

- 300

2.4 Risikotyp / Risikobereitschaft / Umgang mit Verlusten

- mittl. Risikobereitschaft, aber auch kein Interesse den Instituten Geld (Gebühren etc.) nachzuwerfen

2.5 bisherige Risikovorsorge

- Privathaftpflichtversicherung bei Asstel Versicherung

2.6 Umfang der Absicherung (Einzelperson, Familie, Lebenspartner)

- siehe 2.5

2.7 bisherige Erfahrung mit Altersvorsorgeanlagen

- Direktversicherung mit Entgeltumwandlung (Einmalzahlung pro Jahr)

- Riester Vertrag mit fondssparen (DWS Top Dynamik)

 

3. Das 3-Säulenmodell und bisherige Ansprüche

 

3.1 Gesetzliche Rente

- lt. letzter Bescheinigung ca. 2500 bei Renteneintritt

3.2 kapitalbasierende, staatlich geförderte Rente wie Riester, Rürup, Eichel

- Riester

3.3 Arbeitgeberfinanzierte Rente (bAV), AVWL-Zahlung möglich ?

- ja. Geschätzte Zahlung 350/p. Monat bei Renteneintritt

3.4 private Vorsorge aus Eigenmitteln (Lebensversicherungen, Fonds, ETFs usw. bei Fondspolicen bitte die WKN / ISIN des Fonds angeben)

- Kapitallebensversicherung bei Versicherung XY / aktueller Rückkaufswert ca. 5000 / Beitrag ca. 50 / Laufzeit bis 2037

3.5 Zusammenfassung / Umrechnung in monatliches Rentenäquivalent

3.6 benötigte Rente und erwartete Rentenlücke nach bisheriger Kalkulation

- ?

 

4. Sonstige Vermögenssituation (Wünsche und Ziele)

 

4.1 aktuelle Sparleistungen

- ca. 800/monat

4.2 Schulden

- keine

4.3 absehbare Investitionen (Urlaub, Auto, Wohnung)

- nix

 

5. Bestehende Verträge oder Angebote

 

Privathaftpflichtversicherung (Anbieter der Police)

- Privathaftpflichtversicherung

Beitrag 50 pro Jahr

 

BU Versicherung mit / oder ohne Sparen (genaue Bezeichnung der Police und Anbieter)

- keine

 

sind aktuell Vorerkrankungen bei euch vorhanden, oder wurden diese im Vertrag vermerkt? nein

 

Riesterrente (genaue Bezeichnung der Police und Anbieter)

- Riesterrente bei Versicherung DWS ueber AVL Fondsvermittlung

Laufzeit (Beginn / Ende) 01.03.2008 / 01.05. 2051

WKN / ISIN des Fonds WKN : DWS0NY

Sparrate 162 pro Monat (2100 pro Jahr inkl. Zulagen)

 

Rüruprente (genaue Bezeichnung der Police und Anbieter)

- keine Rüruprente

 

 

Bausparvertrag (Anbieter der Police)

- nein

 

 

--------------------------------

 

Derzeit arbeite ich meine sämtlichen Verträge auf so auch die Riesterrente - hier ist die offene Entscheidung: Beitragsfreistellen oder weiterbesparen und später ggf. schädl. verwenden (Ursprüngliche Threadfrage). Das was ich bisher (leider möglicherweise zu spät) gelesen habe macht mir Sorge: Eine Verrentung lohnt sich anscheinend erst wenn man steinalt wird (so ab 82 Jahren). Daher die Option der schädl. Verwendung vor Renteneintritt.

 

Helfen die obigen Infos weiter?

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polydeikes
· bearbeitet von polydeikes

Naja, wie ich schon sagte: Das mit der Grundsicherung ist Käse. Bei 65k Brutto ist das schon sehr weit hergeholt. Zumal du erstmal sämtliche Vermögenswerte aufbrauchen müsstest, bevor du überhaupt Grundsicherung bekommst. Mal abgesehen davon würde ich so oder so nicht auf die Grundsicherung in 31, respektive 33 Jahren spekulieren. In einem solchen Zeitrahmen gabs im letzten Jahrhundert allein 2 Weltkriege, um das mal übertrieben darzustellen. Aber darauf zu spekulieren, dass unser Pleitestaat in 3 Jahrzehnten noch die Absicherung der Welle von Altersarmut zu diesem Zeitpunkt übernimmt - das halte ich für sehr gewagt.

 

Keine BU Versicherung zu haben ist bei deinem Einkommen eigentlich ein Unding. Ich bin ja eher dafür sich über reale Risiken Gedanken zu machen, als mit 65k Brutto über einen Fall in die Grundsicherung nachzudenken, das geht völlig am Thema vorbei.

 

Gemessen an den 300 Euro für die Altersvorsorge davon mehr als die Hälfte für Riester aufzuwenden halte ich allgemein für wenig sinnvoll. Riester als Baustein - klar, vielleicht. Aber Riester als Altersvorsorge generell und stand alone - auf keinen Fall.

 

Eine Kapitallebensversicherung ist auch nicht unbedingt das non plus ultra unter dem Aspekt private Altersvorsorge. Die 50 Euro sind allerdings ein vertretbarer Aufwand.

 

3.6) Sind zwei Teile. Einmal die Diskrepanz zwischen gesetzlicher Rente und letztem Netto (kannst du näherungsweise durch diverse Rechner ermitteln). Andererseits die evtl. Diskrepanz zwischen Lebenshaltungskosten und gesetzlicher Rente. Gemessen am Einkommen derzeit dürfte letzteres überschaubar sein. Die Lücke zwischen letztem Netto und gesetzlicher Rente dafür vergleichsweise groß.

 

---

 

In dem Link ist die Aussage eigentlich enthalten, keine Ahnung ob du es gelesen hast. Die Riester Rente zielt auf die Langlebigkeitsabsicherung. Also gewissermaßen eine Wette auf das eigene Alter bzw. den Todeszeitpunkt. Die Riester Förderung hingegen als Anreiz fürs Sparen zu sehen ist ein durch Werbung produzierter Trugschluss.

 

Bei 40 Jahren Laufzeit hast du bei 40 % Förderung effektiv erstmal 1 % mehr Rendite pro Jahr. Das frisst bei den meisten Riester Produkten allein die Kostenquote mehr als auf. Auch durch den Zinseszinseffekt wird der Vorteil der Riester Förderung (irrwitzig hohe Förderquoten außen vor) nicht wirklich besser. Je nach Art der schädlichen Verwendung (siehe mein Link) ist dann natürlich zusätzlich noch mit erheblichen Steuerbelastungen zu rechnen.

 

Wenn ich ohnehin keine Verrentung will (man muss ja nicht alles verrenten lassen, 30 % Kapitalwahlrecht und Kleinstbetragsrente für 1-2 Verträge neben dem Hauptvertrag lassen grüßen), ist die Riester Rente nicht wirklich eine Alternative. Da lassen sich leicht bessere Renditen bei geringeren Kosten erzielen, als das irgendein Riester Produkt trotz staatlicher Förderung könnte.

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jm2c
Zum Thema Grundsicherung sollte man sich mal klar machen, an welche Auflagen diese bereits heute gebunden ist. Wenn das wirklich dein erstrebenswertes Ziel ist, dann mal los. Grundsicherung wird leider viel zu häufig mit den sehr viel großzügigeren Auflagen für Hartz 4 verwechselt, Hartz 4 Empfänger sind im Vergleich zur Grundsicherung noch regelrechte Maden im Speck.

Was die Grundsicherung im Alter angeht, stimme ich dir absolut zu. Diese immer anzuführen, ist wenig zielführend, denn anno 2051 gibt's wahrscheinlich überhaupt keine staatliche Grundsicherung mehr. Was die "Maden im Speck"-Hartzer angeht, kann ich dir nicht zustimmen. Wer sich nur ansatzweise mal damit beschäftigt hat, wird schnell feststellen, wer da was haben will, muss erst mal bis zum Schlüpfer alles offen legen. Na dann, viel Spass.

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polydeikes
Zum Thema Grundsicherung sollte man sich mal klar machen, an welche Auflagen diese bereits heute gebunden ist. Wenn das wirklich dein erstrebenswertes Ziel ist, dann mal los. Grundsicherung wird leider viel zu häufig mit den sehr viel großzügigeren Auflagen für Hartz 4 verwechselt, Hartz 4 Empfänger sind im Vergleich zur Grundsicherung noch regelrechte Maden im Speck.

Was die Grundsicherung im Alter angeht, stimme ich dir absolut zu. Diese immer anzuführen, ist wenig zielführend, denn anno 2051 gibt's wahrscheinlich überhaupt keine staatliche Grundsicherung mehr. Was die "Maden im Speck"-Hartzer angeht, kann ich dir nicht zustimmen. Wer sich nur ansatzweise mal damit beschäftigt hat, wird schnell feststellen, wer da was haben will, muss erst mal bis zum Schlüpfer alles offen legen. Na dann, viel Spass.

 

Lesen, atmen, denken, tippen. Die Aussage war keinesfalls, dass ALG II Empfänger als Maden im Speck liegen, derartige Aussagen liegen mir fern.

 

Bspw. werden bei der Grundsicherung iim Alter maximal 2.600 Euro nicht angerechnet. ALG II Empfänger können hingegen wenigstens 3.100 Euro oder eben 150 / Lebensjahr + 750 / Lebensjahr (Altersvorsorge) als Freibeträge geltend machen (mit Höchstgrenzen). Diese Freibeträge gelten bei ALG II bspw. für die Person selbst + noch mal für den Ehepartner. Bei der Grundsicherung im Alter dürfen nur noch mal 614 Euro zu den 2600 Euro für den Partner zugerechnet werden.

 

Es gibt natürlich auch Unterschiede, welche Einkünfte und welcher Besitz angerechnet wird. Grundsicherung gibts bspw. gleich gar nicht, wenn du ein Auto mit einem Wert besitzt, der die 2600 Euro überschreitet. Auto kannst du also mal eben praktisch knicken - ob das so erfüllend ist?

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jm2c

Da habe ich wieder dazugelernt, danke für die Aufklärung, polydeikes. Da sieht man mal, von was für "Trotteln" wir regiert werden. Die popligen 2.600 Euro sind ja wohl der Witz! Wenn du mich fragst, viel zu wenig, was man den Leuten nach einem Arbeitsleben als Freigrenze zugesteht. Genau so bei den Hartzern. 750 Euro pro Lebensjahr für die Altersvorsorge, aber "nur" 150 Euro frei für den ganzen Rest? Das ist ja ein Witz²! Wie wahrscheinlich ist es wohl, dass die Leute VOR dem Antrag genau in diesem Verhältnis gespart haben?

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polydeikes

Mir gings wirklich nicht um eine Wertung des Sozialsystems. Ich kanns nur immer wieder betonen, die Grundsicherung ist kein erstrebenswerter Stand. Zudem ist es für junge Leute der heutigen Zeit mehr als unrealistisch tatsächlich in einer mit der heutigen Regelung vergleichbaren Grundsicherung zu landen, in 30 oder 40 Jahren.

 

Das Leistungsniveau unterscheidet sich heutzutage ja von Region zu Region deutlich. Aber eben nicht so deutlich, wie sich die Lebenshaltungskosten unterscheiden. Ehrlich gesagt würde ich bei einer erwarteten Differenz von einigen wenigen Euro zur Grundsicherung (wenn man mal unterstellt, dass die mit der Inflation irgendwie Schritt hält) nicht auf Vorsorgemaßnahmen verzichten.

 

Die Grundsicherung im Alter ist wirklich das letzte soziale Netz, in das man fallen kann. Ich würde auch als Geringverdiener nicht darauf spekulieren, lieber alles Mögliche tun, um eben das zu vermeiden.

 

ALG II kann natürlich auch unverschuldet zu Stande kommen. Solange diese Gesellschaft nicht Willens ist ältere Arbeitnehmer wieder einzugliedern, kann Hartz 4 natürlich ebenfalls jede Lebensplanung vernichten und die Grundsicherung im Alter als Folge haben. Es gibt aber wesentliche Unterschiede zwischen ALG II und Grundsicherung im Alter, mehr wollte ich gar nicht sagen.

 

Wenn dann allerdings jemand mit 65k Brutto über Grundsicherung spekuliert, klappt sich bei mir das sprichwörtliche Messer in der Hose auf ... :angry:

 

Sicher ist der Einwand mit der Anrechnung von Riester auf die Grundsicherung berechtigt, aber ich halte von der Art und Weise, speziell auch von der Monitor Berichterstattung (worauf das Vorurteil ja fusst) rein gar nichts. Die meisten wissen gar nicht, was die Grundsicherung eigentlich ist und welchen sozialen Abstieg man bis dahin erst einmal durchlaufen muss.

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