Scoobydoo Mai 10, 2011 Hallo WPF-Forum, und zwar hätte ich eine Frage bezüglich den flexiblen Wechselkursen. Und zwar interessiert mich folgendes: 1. Warum wird z.B. der Euro gegenüber den USD stärker, wenn die EZB die Leitzinsen erhöht? Ist es darauf zurück zu führen, dass wenn in Europa die Zinsen höher sind, es hier für Anleger attraktiver ist ihr Geld anzulegen (Sie kaufen dadurch ja Euros und verkaufen Dollars), oder gibts da noch andere Gründe? 2. Und welche Auswirkungen ergeben sich auf die Zahlungsbilanz, wenn sich der Euro-Wechselkurs verändert? 3. Warum will China unbedingt einen festen Wechselkurs und Amerika einen festen? Ist es aufgrund der Unterbewertung der chinesischen Währung? Wäre Super wenn ich mir noch antworten könntet!!! Danke euch schonmal! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
John Silver Mai 10, 2011 · bearbeitet Mai 10, 2011 von John Silver Hallo WPF-Forum, und zwar hätte ich eine Frage bezüglich den flexiblen Wechselkursen. Und zwar interessiert mich folgendes: 1. Warum wird z.B. der Euro gegenüber den USD stärker, wenn die EZB die Leitzinsen erhöht? Ist es darauf zurück zu führen, dass wenn in Europa die Zinsen höher sind, es hier für Anleger attraktiver ist ihr Geld anzulegen (Sie kaufen dadurch ja Euros und verkaufen Dollars), oder gibts da noch andere Gründe? 2. Und welche Auswirkungen ergeben sich auf die Zahlungsbilanz, wenn sich der Euro-Wechselkurs verändert? 3. Warum will China unbedingt einen festen Wechselkurs und Amerika einen festen? Ist es aufgrund der Unterbewertung der chinesischen Währung? Wäre Super wenn ich mir noch antworten könntet!!! Danke euch schonmal! Ganz grob, die Aussenwirtschaftstheorie ist einwenig umfangreicher. Zu jedem Punkt kann man noch viel mehr schreiben, ich versuche mal zu verkürzen und zu vereinfachen: Zu 1.) Jein. Ein Teil der Steigerungen geht auf den oben genannten Grund zurück. Ein anderer Grund ist auch, dass die Zinsen erhöht werden, weil die Wirtschaft im Euroraum "gut läuft", d.h. viel exportiert wird (die EZB erhöht vielleicht aus diesem Grund die Zinsen, Stichwort Inflation) Dieser Export führt dazu, dass die Nachfrage nach Euro steigt, um dann auf der anderen Seite diese als Importe zu bezahlen. Des Weiteren ist der wohl größte Treiber von Wechselkursen in beiden Richtungen die Spekulation, die sich auf Annahmen bezüglich der Wirtschafts- und Zinsentwicklung stützt. Bezüglich der Entwicklung von Wechselkursen gibt es viele Theorien. Die Zinsparitätentheorie ist z.B. Dein Ansatz zu 1.) .Es gibt aber noch viel mehr Theorien die einen zweiten Blick würdig sind. Zu 2.) Grundsätzlich geht man davon aus, dass wenn die eigene Währung steigt, also man "mehr für den Euro bekommt", die Importe steigen, weil importierte Güter relativ billiger zu einheimischen Gütern werden. Die Zahlungsbilanz wird negativer. Umgekehrt geht man davon aus, dass wenn die eigene Währung fällt, man also "weniger für den Euro bekommt", Importgüter also teuerer werden und damit die Nachfrage nach diesen Gütern sinkt. Die Zahlungsbilanz wird positiver. Im Gegenzug gehen die Exporte zurück, weil die eigenen Güter für das Ausland teurer werden. Die Zahlungsbilanz wird negativer. Im umgekehrten Fall steigen die Exporte wenn die Währung für das Ausland relativ billig wird. Die Zahlungsbilanz wird positiver. Dies sind aber nur Teileffekte. Es kommt immer auf den Gesamtzusammenhang an. Und Warenhandel ist keine Einbahnstrasse. Da gibt es noch einige weitere Faktoren zu beachten. Zu 3.) Wieso will die USA einen festen Wechselkurs? Das wäre mir neu. Im Gegenteil, waren die USA doch bisher immer die Treiber und Befürworter für freie Wechselkurse. China versucht den Wechselkurs niedrig zu halten um aus den o.g. Gründen Vorteile beim Export und keine Nachteile beim Import zu erzielen. Aber auch das ist kein Allheilmittel. Die Frage ist wie lange die anderen Staaten sich diese Beggar-my-Neighbour-Poltitk noch bieten lassen. Zudem besteht für China die Gefahr der importierten Inflation. EDIT: Das funktioniert alles nur für eine relativ grosse Volkswirtschaft. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag