bomb.jack April 12, 2011 Hallo zusammen, ich würde mich mal über den einen oder anderen Rat freuen. Meine Frau und ich (35 und 36 Jahre, ein 2010 geborenes Kind) waren bis vor kurzem entschlossen aufgrund des derzeit niedrigen Zinsniveaus kurzfristig eine Immobilie zu erwerben oder zu bauen. Je länger ich mich mit dem Thema auseinandergesetzt habe, desto teurer wurde alles und umso mulmiger wurde uns bei dem Gedanken uns an ein so hohes Darlehen zu binden. Beim stöbern durch die Immobilienliteratur bin ich unter anderem auf das Kommer Buch "Kaufen oder mieten" gestossen, das meine Zweifel nachhaltig bestärkt hat. Parallel hatten wir uns allerdings schon um eines von zwei städtischen Baugrundstücken beworben, die wir schon seit langem im Auge hatten. Ich bin mir nicht sicher ob ich von Glück oder Pech sprechen soll, jedenfalls haben wir für keines der beiden Grundstücke einen Zuschlag erhalten und das Projekt Immobilie wurde mit einer gewissen Erleichterung, zumindest vorerst, auf Eis gelegt. Nachdem wir das Thema Immobilien bis auf weiteres innerlich abgehakt hatten, fing ich an darüber nachzudenken ob unser Erspartes eigentlich gut angelegt ist. Insgesamt liegen derzeit 72k verteilt auf drei Tagesgeldkonten (10k bei der comdirect zu 3,5% bis Ende Mai, Rest bei GE Capital zu 2,1%). Ausserdem haben wir noch zwei im letzten Jahr abgeschlossene Riester Banksparpläne (~4,2k) und Rentendirektversicherungen jeweils über unsere Arbeitgeber. Wir sind beide berufstätig (relativ sichere Jobs in großen Konzernen) und unsere monatliche Sparrate liegt so zwischen 1000 und 1500 Euro. In der Vergangenheit habe ich immer nach Tages- und kurzfristigen Festgeldangeboten (bis 1 Jahr) Ausschau gehalten, so richtig viel zu holen ist da aber derzeit bekanntlich nicht. Da ich mich nicht blind in ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang stürzen will und sich meine Börsenerfahrungen auf ein bißchen rumgezocke während des Neuen Markt Hypes und von meinem Arbeitgeber zugeteilte Mitarbeiteraktien beschränken, habe ich mir einen Stapel Finanz-/Börsenliteratur bestellt die ich derzeit so nach und nach durcharbeite. Durch das "Kaufen oder Mieten" Buch auf Kommer aufmerksam geworden war auch "Souverän investieren..." dabei, auf das ja auch hier im Forum immer mal wieder Bezug genommen wird (was mich auch hierher geführt hat). Der Ansatz eines ETF Weltportfolios erscheint mir recht sinnvoll, unter anderem bin ich bei meiner Recherche auf die Musterportfolios von Supertobs und den Arero Fonds aufmerksam geworden. Allerdings ist in dem Zusammenhang immer von langfristigem Investment die Rede und genau diesen Anlagehorizont kann ich gar nicht so genau abschätzen. Wir wollen jetzt erstmal weiter Kapital aufbauen und können uns durchaus vorstellen mit einer höheren EK Quote das Thema Immobilienkauf nochmal anzugehen, jedoch kann ich momentan gar nicht so genau sagen ob überhaupt und wann das der Fall sein könnte. Ich habe nicht den unbedingten Wunsch zu kaufen, möchte mir aber die Möglichkeit offen halten falls sich eine Gelegenheit ergibt. Das heisst unser Kapital sollte nicht über Jahre gebunden sein um so eine Chance dann auch wahrnehmen zu können, darf aber gern etwas mehr Rendite abwerfen als die derzeitigen Tagesgelder. Was denkt ihr, soll ich bei unserer unsicheren Planungslage besser ganz die Finger von der Börse lassen oder kommt ein anteiliges Investment von sagen wir mal 40 - 50% durchaus in Frage? Ich denke momentan ist mit steigenden Zinsen zu rechnen, sollte ich vielleicht einfach so weitermachen wie bisher? Welche Alternativen gibt es? Ich habe in den letzten Wochen soviel zum Thema Geldanlage gelesen, dass ich momentan den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehe. Danke für Euer Feedback Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Emilian April 12, 2011 · bearbeitet April 12, 2011 von Emilian Willkommen im WPF, bomb.jack! Ohne jetzt auf alle Deine Fragen einzugehen, beantworte ich Dir zumindest ein paar: ...Musterportfolios von Supertobs und den Arero Fonds aufmerksam geworden. Allerdings ist in dem Zusammenhang immer von langfristigem Investment die Rede und genau diesen Anlagehorizont kann ich gar nicht so genau abschätzen... Solange der Anlagehorizont nicht klar ist würde ich eher sehr konservativ anlegen. Wie erreicht man das mit einem Weltportfolio a la supertobs? Es gibt dort 3 Risikoklassen (RK1 - RK3). Die Verhältnisse dieser genannten Risikoklassen untereinander bestimmen Dein Risko, dieses kannst Du also selbst festlegen! Zum Beispiel könnte man einen Gesamtanteil der Risikoklasse 3 (RK3) von ca. 15-25% auf sagen wir etwa 5 - 7 Jahre (je mehr Jahre desto "besser") als relativ konservativ betrachten. 40 - 50% ist mMn. zu hoch, wenn nicht klar ist, wie lange du das Geld nicht brauchst. Immobilienkauf: Da würd ich dir vorher auch nochmal diese Lektüre empfehlen: http://www.amazon.de...02609377&sr=8-1 Du hast es ja schon gelesen! Am Allerwichtigsten ist aber, einen Plan zu haben (Welche Bedürfnisse habe ich und wann und wie werde ich diese umsetzen?). Wenn Du weitere Fragen hast, so stell diese ruhig hier im WPF - wir helfen dann schon. Gruß Emilian. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
boll April 12, 2011 Ich habe nicht den unbedingten Wunsch zu kaufen, möchte mir aber die Möglichkeit offen halten falls sich eine Gelegenheit ergibt. Das heisst unser Kapital sollte nicht über Jahre gebunden sein um so eine Chance dann auch wahrnehmen zu können, darf aber gern etwas mehr Rendite abwerfen als die derzeitigen Tagesgelder. Was denkt ihr, soll ich bei unserer unsicheren Planungslage besser ganz die Finger von der Börse lassen oder kommt ein anteiliges Investment von sagen wir mal 40 - 50% durchaus in Frage? Ich denke momentan ist mit steigenden Zinsen zu rechnen, sollte ich vielleicht einfach so weitermachen wie bisher? Welche Alternativen gibt es? Ich habe in den letzten Wochen soviel zum Thema Geldanlage gelesen, dass ich momentan den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehe. Hallo bomb.jack, ich glaube, deine Situation ist vielen hier bekannt und wiederum viele davon befinden sich auch in der gleichen oder vergleichbaren Zwickmühle. Bitte nur als Hinweis und nicht böse verstehen, aber du scheinst mir ein würdiger Vertreter der Generation ING-DiBa zu sein. Sofern du immer schon bzw. früher mal definitiv bauen wolltest, hast du intuitiv nicht falsch gehandelt. Wenn man eine Immobilie erwerben möchte, macht es Sinn, möglichst viel EK flüssig zu haben, wenn der Vertrag unterschrieben werden soll. Kontraproduktiv könnte es nämlich sein, dass x% in Aktien stecken und wir gerade zu dieser Zeit eine "schlechte" Phase durchlaufen (die auch über Jahre anhalten kann!)... Ich denke, je näher der Zeitpunkt des möglichen Hauskaufs liegt, desto geringer sollte die Aktienquote sein. Über 20% hätte ich aber generell Bauchschmerzen. Ich vermute, dass du bisher wenig Erfahrung mit Fonds/ETFs gemacht hast. Je kleiner die Investsumme, desto eher macht ein Fonds wie der ETF-Portfolio global Sinn. Dieser bildet ein weltweites BIP-gewichtetes Aktienportfolio ab, ist steuerlich unkompliziert (da inländisch), ist aber leider nicht ganz günstig (TER 1,08% - trackt aber den Vergleichsindex bisher sehr gut). Alternativ kämen natürlich auch Anleihen in Betracht. Ich denke da an "normale" Unternehmensanleihen (z.B. dieser ETF von ishares), aber auch an High Yield-Unternehmensanleihen (ishares ETF HY) und vielleicht sogar Staatsanleihen aus Entwicklungsländern (EMLE). Hier sind natürlich auch wieder die Pro & Con's zu beachten und zu bewerten. Vielleicht denkst du mal über Wohnriester nach!? Auf test.de findest du nähere Infos und Vergleiche. Beachte aber, dass Wohnriester natürlich nicht nur Vor- sonder auch Nachteile hat. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
harryguenter April 12, 2011 ...Kommer Buch "Kaufen oder mieten" gestossen, das meine Zweifel nachhaltig bestärkt hat. Mhh, diese Forum "verkommert " langsam. Die Frage nach Wohnen oder mieten wurde und wird immer wieder mal heftig diskutiert. Da es sich hierbei immer um Annahmen in die ferne Zukunft handelt wird man dort auch immer mit einer Ungewissheit leben müssen. Die finanzielle Frage ist dabei zwar eine wichtige, aber nicht die einzige nach der man entscheiden sollte. Miete oder Kauf haben spezifische Vor- und Nachteile über die man sich auch unbedingt Gedanken machen sollte. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Fondsanleger1966 April 12, 2011 · bearbeitet April 12, 2011 von Fondsanleger1966 Hallo Jack, 50% Aktien dürfte deutlich zu viel sein. Beim einem maximalen Verlust von 70% (Dax März 2000 - März 2003) wären das etwa 25.000 Euro, die von Euren 70.000 Euro weg wären. Kommer in Sachen Aktien und Anlagedauer bitte vergessen. Lieber selbst im DAI-Renditedreieck nachschauen: http://www.google.de...5SIkkjQ&cad=rja Stell doch die Riesterverträge auf aktienreiche Riester-Fondssparpläne um. Dann hast Du auch Aktien und die Anlagedauer entspricht in etwa der, die für deutsche Aktien in der Vergangenheit notwendig war, wenn man mindestens ein positives Ergebnis nach Steuern und Kosten haben will. Tagesgeld plus kannst Du ansonsten auch mit Zinswachstumsanlagen erreichen. Mein persönlicher Favorit dabei ist die PSD Rhein-Ruhr, wenn Ihr in deren Gebiet wohnt: http://www.psd-rhein...paren/c335.html Und/oder über Mischfonds und ev. Trendfolger, wenn man deren spezifische Risiken verstanden hat und der Anlagehorizont dafür lang genug ist. Dann wäre das Risiko auch nicht zu hoch, so dass Ihr ggf. später doch noch bauen könntet, wenn z.B. die Familie weiter wachsen sollte. Gutes Gelingen! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
bomb.jack April 13, 2011 Vielen Dank für Eure Anmerkungen. 50% Aktienquote wären wahrscheinlich wirklich etwas waghalsig, vielleicht gehe ich eher in Richtung 10 - 20% in der Hoffnung dass es die nächsten Jahre nicht nur abwärts geht. Was haltet ihr denn von dem Arero, wäre das eine Option als Chancenorientierte Beimischung? Im Fonds Bereich gibt es zu dem ja einen umfangreichen Thread, den werde ich mir mal zu Gemüte führen. Das Angebot der PSD sieht auf den ersten Blick wirklich nicht schlecht aus und ich wohne auch in deren Gebiet, das wäre eine Überlegung wert und mit den Kündigungsfristen könnte ich gut leben - danke für den Link! Unsere beiden Riester Banksparpläne haben wir letztes Jahr nur aufgrund der niedrigen bzw nicht vorhandenen Kosten abgeschlossen um die Förderung zu sichern. Für den Hauskauf wollen wir dann das Guthaben entnehmen und daraus Wohnriester machen. Für die Versorgungslücke im Alter haben wir dann noch unsere Direktversicherungen die auch ausreichend hoch sein sollten. Von wegen würdiger Vertreter der Generation ING-DiBa - auch wenn ich zugeben muss dass ich mich in der Kolumne an einigen Punkten wiedererkannt habe :- Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Gigsen Juni 30, 2011 Hallo BombJack, ich stehe vor dem genau gleichem Problem. Wie habt Ihr Euch denn jetzt entschieden? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag