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Superhirn

Wieder Plagiat?

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LagarMat
· bearbeitet von Stezo

Ich habe einen Sportphysiotherapeuten, der mit einer Zusatzausbildung für Sport ganz offensichtlich kompetenter ist, als der Sportarzt (Dr. med.), bei dem ich mir die Rezepte für die Physiobehandlungen hole.

Meine Hausärztin hat auch keinen Doktor und ehrlich gesagt, hab ich anfänglich wirklich gedacht, ob die weiß, was sie tut ohne den Doktortitel.

Mittlerweile würde ich aber auf keinen Fall mehr wechseln wollen.

 

Was ich bei ihr sehr angenehm finde, ist eine sehr gesunde Selbsteinschätzung, die vielen betitelten Halbgöttern in weiß abgeht, zumindest allen, die ich bisher kenne.

Sie sagt offen und ehrlich, wenn sie etwas nicht optimal diagnostizieren kann und überweist mich dann.

Das habe ich in der Form noch bei keinem anderen Hausarzt erlebt.

Es kann Zufall sein, dass sie die einzige bis dato ist, die keinen Dr. hat bzw hatte, aber es ist schon sehr auffällig.

Es mag auch an ihrem Charakter liegen, jedoch kommt die Entscheidung als Mediziner zu praktizieren und nicht den Doktor zu machen ja auch irgendwoher. Es spielt also alles zusammen.

 

Auch der Sportarzt ergeht sich bisweilen in Selbstgefälligkeit, wird aber regelmäßig und ohne sein Wissen vom Sportphysio (notwendigerweise) korrigiert.

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checker-finance

Ist es jetzt notwendig, dass Arrogante Promovierte sich den Dr. In den Perso eintragen lassen oder ist es etwa hinreichend, vom Dr. Im Perso direkt auf Arroganz zu schliessen?

 

Ein Doktor im Perso bewirkt z.B. eine bessere Auskunft von Aerzten ueber die angedachte Behandlung. Denn der wunsch eines tieferen Verstaendnisses gegenueber Behandlungsmethoden entspricht nur der gelernten wissenschaftlichen Vorgehensweise.

 

PKV bewirkt viel mehr als ein Doktortitel. Überhaupt bewirkt heutzutage Geld viel mehr als ein Doktor- oder auch ein Adelstitel. Beides hat sich inflationiert. Heute weiß die letzte Landpommeranze aus der Bunten, dass man auch Titel wie Prinz zu XY kaufen kann und die breite Mehrheit geht davon aus, dass Doktortitel in der Regel durch Plagiat erworben werden und Dissertationen keinerlei gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Nutzen haben. Umgekehrt weiß auch jeder, dass man heutzutage mit Geld alles und jeden kaufen kann.

 

Kümmert euch doch lieber um's Geld anlegen anstatt um Dissertationen. Überlaßt doch diese krude und antiquierte Spielwiese mitleidig denen, für die das eine gefühlte Bedeutung zu haben scheint.

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BondWurzel

Ist es jetzt notwendig, dass Arrogante Promovierte sich den Dr. In den Perso eintragen lassen oder ist es etwa hinreichend, vom Dr. Im Perso direkt auf Arroganz zu schliessen?

 

Ein Doktor im Perso bewirkt z.B. eine bessere Auskunft von Aerzten ueber die angedachte Behandlung. Denn der wunsch eines tieferen Verstaendnisses gegenueber Behandlungsmethoden entspricht nur der gelernten wissenschaftlichen Vorgehensweise.

 

PKV bewirkt viel mehr als ein Doktortitel. Überhaupt bewirkt heutzutage Geld viel mehr als ein Doktor- oder auch ein Adelstitel. Beides hat sich inflationiert. Heute weiß die letzte Landpommeranze aus der Bunten, dass man auch Titel wie Prinz zu XY kaufen kann und die breite Mehrheit geht davon aus, dass Doktortitel in der Regel durch Plagiat erworben werden und Dissertationen keinerlei gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Nutzen haben. Umgekehrt weiß auch jeder, dass man heutzutage mit Geld alles und jeden kaufen kann.

 

Kümmert euch doch lieber um's Geld anlegen anstatt um Dissertationen. Überlaßt doch diese krude und antiquierte Spielwiese mitleidig denen, für die das eine gefühlte Bedeutung zu haben scheint.

Trendumkehr...!!!!

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checker-finance

Ich habe einen Sportphysiotherapeuten, der mit einer Zusatzausbildung für Sport ganz offensichtlich kompetenter ist, als der Sportarzt (Dr. med.), bei dem ich mir die Rezepte für die Physiobehandlungen hole.

Meine Hausärztin hat auch keinen Doktor und ehrlich gesagt, hab ich anfänglich wirklich gedacht, ob die weiß, was sie tut ohne den Doktortitel.

Mittlerweile würde ich aber auf keinen Fall mehr wechseln wollen.

 

Was ich bei ihr sehr angenehm finde, ist eine sehr gesunde Selbsteinschätzung, die vielen betitelten Halbgöttern in weiß abgeht, zumindest allen, die ich bisher kenne.

Sie sagt offen und ehrlich, wenn sie etwas nicht optimal diagnostizieren kann und überweist mich dann.

Das habe ich in der Form noch bei keinem anderen Hausarzt erlebt.

Es kann Zufall sein, dass sie die einzige bis dato ist, die keinen Dr. hat bzw hatte, aber es ist schon sehr auffällig.

Es mag auch an ihrem Charakter liegen, jedoch kommt die Entscheidung als Mediziner zu praktizieren und nicht den Doktor zu machen ja auch irgendwoher. Es spielt also alles zusammen.

 

Auch der Sportarzt ergeht sich bisweilen in Selbstgefälligkeit, wird aber regelmäßig und ohne sein Wissen vom Sportphysio (notwendigerweise) korrigiert.

 

Eine Promotion ist eben etwas anderes als ein Diplom oder eine Meisterprüfung. Sie hat nicht den Zweck, Kundenorientierung zu vermitteln. Wenn Kunden aus einem Doktortitel falsche Erwartungen ableiten, ist das ein Problem der Kunden.

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LagarMat
· bearbeitet von Stezo

Eine Promotion ist eben etwas anderes als ein Diplom oder eine Meisterprüfung. Sie hat nicht den Zweck, Kundenorientierung zu vermitteln. Wenn Kunden aus einem Doktortitel falsche Erwartungen ableiten, ist das ein Problem der Kunden.

Warum Kundenorientierung?

Es geht um Kompetenz und Titelgeilheit.

In keinem anderen Berufsfeld wird ein Doktor so sehr vorausgesetzt, wie in der Medizin.

Ein Arzt, umgangssprachlich auch Doktor, ohne Dr. ist gerade für ältere Menschen kein richtiger Arzt.

 

Wo Du da gerade die Meisterbriefe ansprichst. Auch diese sagen nicht zwingend etwas über Kompetenz bzw über Beherrschung ihres Berufs aus.

Ich könnte Dir da Geschichten über Küchenmeister erzählen, wo man vom Glauben abfällt.

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checker-finance

Eine Promotion ist eben etwas anderes als ein Diplom oder eine Meisterprüfung. Sie hat nicht den Zweck, Kundenorientierung zu vermitteln. Wenn Kunden aus einem Doktortitel falsche Erwartungen ableiten, ist das ein Problem der Kunden.

Warum Kundenorientierung?

Es geht um Kompetenz und Titelgeilheit.

In keinem anderen Berufsfeld wird ein Doktor so sehr vorausgesetzt, wie in der Medizin.

Ein Arzt, umgangssprachlich auch Doktor, ohne Dr. ist gerade für ältere Menschen kein richtiger Arzt.

 

Wo Du da gerade die Meisterbriefe ansprichst. Auch diese sagen nicht zwingend etwas über Kompetenz bzw über Beherrschung ihres Berufs aus.

Ich könnte Dir da Geschichten über Küchenmeister erzählen, wo man vom Glauben abfällt.

 

Was Du von Deinen Medizindienstleistern erwartest ist Kundenorientierung. Sie wollen Dir eine laienverständliche Diagnose und parktisch umsetzbare Empfehlungen mitteilen. Das nennst Du dann Kompetenz.

 

Wenn es Dir um Fachkompetenz geht, dann ist ein Doktortiel ebenfalls irrelevant. Eine Dissertation dient nicht bzw. nicht primär dazu Fachwissen zu erwerben.

 

Es kann sein, dass ältere Leute da eine falsche Vorstellung haben. Die Leutchen glauben ja auch, dass die SPD für das schlechte Wetter verantwortlich ist und der "Bankbeamte" ihnen aus Gemeinnützigkeit beim Vermögensaufbau helfen will.

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Antonia

Trendumkehr...!!!!

:lol:

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Schinzilord

 

Ein Arzt, umgangssprachlich auch Doktor, ohne Dr. ist gerade für ältere Menschen kein richtiger Arzt.

 

Dafür glauben sie auch, ein Dr. jur. oder ein Dr. rer. nat. wäre zwangsläufig ein Arzt :w00t:

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LagarMat
· bearbeitet von Stezo

Wenn es Dir um Fachkompetenz geht, dann ist ein Doktortiel ebenfalls irrelevant. Eine Dissertation dient nicht bzw. nicht primär dazu Fachwissen zu erwerben.

Der Erwerb eines Doktortitels, ganz besonders bei Ärzten und Anwälten, soll nicht dazu dienen soll Fachkompetenz vor sich her zu tragen?

In welcher Welt lebst Du?

Die Leute, die ich kenne, die gerade ihren Doktor in verschiedensten Fachgebieten (WiWi, Physik, Chemie, Medizin, Politik, Jura) machen, machen wollen oder vor kurzem gemacht haben, tun dies ausschließlich deshalb, bzw. deshalb, weil diese Fachkompetenz sich in einem höheren Gehalt niederschlagen soll. Gesellschaftliche Anerkennung ist auch ein wesentlicher Punkt.

Dass das hier überhaupt bestritten wird, ist schon erstaunlich.

Warum sollte man sich diese jahrelange Tortur auch sonst antun? Aus idealistischen Gründen? Weil man forschen will?

Mag ja sein, dass es diese Leute gibt. Ich kenne keinen, der dies bejahen würde, wenn er ehrlich ist.

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WOVA1
· bearbeitet von WOVA1

Dafür glauben sie auch, ein Dr. jur. oder ein Dr. rer. nat. wäre zwangsläufig ein Arzt :w00t:

 

Deswegen wird ja bei Notfällen in Flugzeugen oder auf Schiffen nach einem Arzt an Bord gefragt,

nicht nach einem Doktor :- .

 

PS: ich weiß ja nicht, wie es heute aussieht.

So vor zwanzig Jahren lag jedoch der Zeitaufwand, einen Dr.med. zu bauen,

deutlich unter dem Zeitaufwand, der für eine Diplomarbeit bei Ingenieuren einzuplanen war.

Die Klippe für die Mediziner waren die Staatsexamen.

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Antonia
· bearbeitet von Antonia

Die Leute, die ich kenne, die gerade ihren Doktor in verschiedensten Fachgebieten (WiWi, Physik, Chemie, Medizin, Politik, Jura) machen, machen wollen oder vor kurzem gemacht haben, tun dies ausschließlich deshalb, bzw. deshalb, weil diese Fachkompetenz sich in einem höheren Gehalt niederschlagen soll. Gesellschaftliche Anerkennung ist auch ein wesentlicher Punkt.

Es gibt auch durchaus Studenten, die einfach so von sich aus motiviert sind, sich tiefer in eine Materie einzuarbeiten, also forschen wollen. Die gibt es wirklich. Da bietet dir eben die Uni mit Promotionsstellen die Möglichkeit, diesem Forscherdrang frei und unabhängig nachzugehen. Und von mir bekommen all die, die mit dieser Intention und gründlich ihrer sehr anspruchsvollen Arbeit nachgehen, höchste Anerkennung. Das ist eigentlich der Sinn eines "Dr." - die Anerkennung für eine wissenschaftliche Arbeit.

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Schinzilord

 

Es gibt auch durchaus Studenten, die einfach so von sich aus motiviert sind, sich tiefer in eine Materie einzuarbeiten, also forschen wollen. Die gibt es wirklich. Da bietet dir eben die Uni mit Promotionsstellen die Möglichkeit, diesem Forscherdrang frei und unabhängig nachzugehen. Und von mir bekommen all die, die mit dieser Intention und gründlich ihrer sehr anspruchsvollen Arbeit nachgehen, höchste Anerkennung. Das ist eigentlich der Sinn eines "Dr." - die Anerkennung für eine wissenschaftliche Arbeit.

Kann ich voll bestätigen.

Wenn es in einer Veröffentlichung von einer anderen Arbeitsgruppe heißt, "wie von XYZ et. al. gezeigt" und man sich selbst zitiert wiederfindet, haben sich die Mühen gelohnt :)

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LagarMat

Kann ich voll bestätigen.

Wenn es in einer Veröffentlichung von einer anderen Arbeitsgruppe heißt, "wie von XYZ et. al. gezeigt" und man sich selbst zitiert wiederfindet, haben sich die Mühen gelohnt :)

Geht also doch nicht um's Forschen selbst, sondern um die Anerkennung. :-

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Schinzilord

Kann ich voll bestätigen.

Wenn es in einer Veröffentlichung von einer anderen Arbeitsgruppe heißt, "wie von XYZ et. al. gezeigt" und man sich selbst zitiert wiederfindet, haben sich die Mühen gelohnt :)

Geht also doch nicht um's Forschen selbst, sondern um die Anerkennung. :-

Wenn du so sagen willst, ja klar.

Was bringt es irgendwas zu Papier zu bringen, was keinen interessiert und nie jemand darauf aufbaut?

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LagarMat
· bearbeitet von Stezo

Für mich ist es vollkommen nachvollziehbar und legitim, es wegen Anerkennung oder höherem Gehalt zu machen.

Auch will ich einen generellen Forscherdrang nicht per se ausschließen.

 

Die ersten beiden Punkte als Motivation zu leugnen (auch wenn es nur einer von beiden sein sollte), ist allerdings in meinen Augen Heuchlerei.

Titel, egal was für welche, sind wie Schmuck, den wir uns nur allzugern umhängen.

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airplane

Ich promoviere selber und die meisten in meinem Freundeskreis tun dies auch oder haben es schon getan.

Von diesen möchte niemand in die Privatwirtschaft und uns wird auch eher vermittelt, dass dies nicht der Zweck einer Doktorandenausbildung ist. Es ist ein wissenschaftlicher Grad, um wissenschaftlich zu arbeiten. Wer es nicht schaffte, eine wissenschaftliche Karriere zu starten, sondern einen "richtigen" Job bekam, wird eher belächelt - obwohl diese Leute wesentlich mehr verdienen. Diejenigen, die schon andeuten, dass sie eher keine akademische Karriere anstreben, haben sich auch eher als schwächere Doktoranden entpuppt. Die Metrik für Anerkennung ist in meinem Umkreis ist eine Kombination aus dem Prestige der Uni, an der man arbeitet, und das Ranking der Journals, in denen man publiziert. Geld spielt wenig bis gar keine Rolle.

Ich würde mir innerhalb Deutschlands 3-4 Unis antun, in Europa vielleicht so 30. Wenn ich das nicht schaffe, würde ich in den Sack hauen und mich von der Privatwirtschaft einkaufen lassen. Wer aber schon mit dem Gedanken an die Doktorarbeit herangeht, dass er nicht zu wissenschaftlichen Community gehören will, hat -meiner Meinung nach- in einem Doktorandenprogramm oder einer Lehrstuhlpromotion nichts zu suchen. Dass man sich das als Outside-Option die Privatwirtschaft offen hält, sollte es vom Talent oder der intrinsischen Motivation her nicht reichen, finde ich durchaus ok.

Wenn man sich die Placement Records der besseren Unis (Top 10 US) anschaut, sieht man auch, dass die starken Studenten alle eine wissenschaftliche Karriere eingeschlagen haben und mittlerweile etablierte Profs sind. Consulting und Co sind dort eher für die Lemons.

 

Der Titel des Doktors nur für Türschildchen oder Gehaltsverhandlungen ist ein Witz. Meinetwegen kann man das Ding auch komplett abschaffen, denn dort wo der Titel herkommt und hingehört, hat ihn sowieso jeder.

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Schinzilord

Für mich ist es vollkommen nachvollziehbar und legitim, es wegen Anerkennung oder höherem Gehalt zu machen.

Auch will ich einen generellen Forscherdrang nicht per se ausschließen.

 

Die ersten beiden Punkte als Motivation zu leugnen (auch wenn es nur einer von beiden sein sollte), ist allerdings in meinen Augen Heuchlerei.

In Biologie, Chemie und Physik ist der Doktor Standard.

Meiner Meinung nach kann man kein "richtiger" Physiker sein, ohne selbst publiziert zu haben (und alles, was dazugehört, selbst erlebt zu haben).

Manche schaffen dies während ihrer Diplomarbeit, dies ist aber sehr selten.

 

Da stellt sich die Frage eigentlich gar nicht, aus welchen Gründen man es macht. Jeder wird die bestimmt anders gewichten, aber im großen und ganzen gehört es einfach "dazu", weil es die Tiefe und Komplexität des Faches quasi vorschreibt.

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Antonia
· bearbeitet von Antonia

... Die Metrik für Anerkennung ist in meinem Umkreis ist eine Kombination aus dem Prestige der Uni, an der man arbeitet, und das Ranking der Journals, in denen man publiziert. Geld spielt wenig bis gar keine Rolle. ...

Ja, und dann schaue einmal, wie deine Zukunftsaussichten sind, wenn du im Unibetrieb bleiben willst. Schaue dir die Gehaltstabellen an. (siehe hier) Willst du etwa eine Familie ernähren können? Und es gibt ein Leben ausserhalb der Uni mit vielleicht anderen Anerkennungsmerkmalen - kann man sich dem langfristig entziehen?

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Ramstein

Vielleicht möchtet Du uns mal Deine fachliche Meinung zu dem ursprünglichen Thema kundtun. Wie siehst Du das so?

Bisher habe ich davon bewusst Anstand genommen, obwohl ich eine sehr(!) klare Meinung dazu habe. Diese ist dadurch geprägt, dass ich aus dem MINT-Bereich komme und weit über 100 Promotionen erlebt habe. Dabei haben diese Promotionen aber i.d.R. ein Verfahren, einen Prototyp, ein verifizierbares Ergebnis geliefert. Das ist also (meines Vorurteils nach) etwas ganz anderes, als wenn in einem "Laberfach" die 100+xte Interpretation immer feiner verästelter Literaturauswertungen betrieben wird. Oder so ähnlich.

 

Die Promotionen, die ich kenne, hatten alle eines und nur eins gemeinsam: den Willen des Promovenden, sie durchzuziehen. Sofern der Wille und der notwendige Fleiss vorhanden war, konnte auch ein etwas schwächerer Geist die Promotion nicht hemmen. Es gab sehr gute Leute, einen breiten Durchschnitt und auch Schwache, aber promoviert haben sie (bis auf ganz ganz wenige Ausnahmen) alle. Es gab auch exzellent Leute, die sich bewusst dagegen entschieden haben, 4-5 Jahre ihres jungen Lebens für die Promotion zu verwenden und lieber gleich eine Firma gegründet haben oder in die Industrie gegangen sind. Von den Promovierten sind auch mehrere Dutzend Professor geworden. Im Rückblick über Jahrzehnte kann ich aber keinen Beleg für die Annahme sehen, dass Promovierte "etwas besseres" sind als Nichtpromovierte. Licht und Schatten gibt es überall, auch und gerade an den Universitäten.

 

Im Freundes- und Kollegenkreis sind wir uns auch einig, dass in der überwiegenden Anzahl der Arbeiten (sinngemäße) Zitate sind, die nicht(!) in jedem Einzelfall durch Fussnoten belegt sind, insbesondere bei den Arbeiten aus den 70er und 80er Jahre, die eben nicht mit den heute üblichen Textverarbeitungssystemen erstellt wurden. Wichtig war (MINT), dass eine neue eigenständige Leistung gezeigt wurde, natürlich auch belegt und begleitet durch Veröffentlichungen in anerkannten Fachpublikationen.

 

Direktpromotionen (gerade in "Laberfächern") sehe ich eher als Magisterarbeit "mit Schleifchen", insbesondere wenn man sieht (Schavan), dass Studium plus Promotion in 12 Semestern durchgezogen wurden. Ich habe ihre Arbeit nicht gelesen und maße mir kein Urteil an, ob sie eine eigenständige Leistung war. Das hätte ihr damaliger Betreuer im Rahmen des damals und dort Üblichen beurteilen und sicherstellen müssen. Daran mit heutigen Maßstäben und Techniken rumzukratzen wäre nicht meine Art, aber Menschen haben nun mal verschiedene Charaktere.

 

Es ist auch meine ganz persönliche Meinung, dass eine intensive Suche an allen Promotionen aus der damaligen Zeit, eine Vielzahl an ähnlichen Schwachstellen zu Tage fördern würde; vermutlich auch an den Arbeiten derjenigen, die jetzt über Schavan richten.

 

Abschließend möchte ich noch sagen, dass bei mir ein "Dr." oder "Prof.Dr." keinerlei Bonus oder Malus bekommt, denn ich weiss aus eigener Erfahrung, dass der Mensch zählt und nicht der Titel. Auch hier gilt natürlich: es sei jedem unbenommen, das anders zu handhaben. Und frei zitiert nach meinem Großvater gibt es auch keinen Unterschied zwischen "dem Vollidioten Müller" und "dem Vollidioten Dr. Müller".

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santander

Und es gibt ein Leben ausserhalb der Uni mit vielleicht anderen Anerkennungsmerkmalen - kann man sich dem langfristig entziehen?

 

...gibt's doch alles schon, nennt sich Vatikan. :lol:

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airplane

... Die Metrik für Anerkennung ist in meinem Umkreis ist eine Kombination aus dem Prestige der Uni, an der man arbeitet, und das Ranking der Journals, in denen man publiziert. Geld spielt wenig bis gar keine Rolle. ...

Ja, und dann schaue einmal, wie deine Zukunftsaussichten sind, wenn du im Unibetrieb bleiben willst. Schaue dir die Gehaltstabellen an. (siehe hier) Willst du etwa eine Familie ernähren können? Und es gibt ein Leben ausserhalb der Uni mit vielleicht anderen Anerkennungsmerkmalen - kann man sich dem langfristig entziehen?

 

Die Aussichten kenne ich, das Gehalt auch. Findest du nicht, dass man, wenn man um die 30 ist, von W1+Publikationsbonus leben kann, wenn der Partner auch arbeitet?

Aber ja, ich sehe das auch kritisch und es ist für mich ein Grund, ungern nach Deutschland zu gehen. Jedoch nagt von den Profs, die ich kenne, keiner am Hungertuch. W3+Nebenverdienste geht schon klar. Aber es ist sicherlich ein unangenehmer Weg dorthin. Das will ich nicht bestreiten. Aber wer sagt denn, dass es angenehm oder etwas für jeden sein sollte? Trotzdem gebe ich dir recht: Professoren verdienen im Deutschland geradezu lächerlich, besonders im Vergleich zu Amerika.

Ich kenne die Placement Records meiner Uni und von vergleichbaren Unis. Die meisten kriegen schon ihre Jobs - und wenn nicht, werden sich außerhalb der Wissenschaft glücklich. Dass der Markt für jemanden von einer mittelmäßigen europäischen Hochschule anders aussieht, mag sein. Allerdings sollte da auch die Frage gestellt werden, inwiefern es Sinn macht, dass solche Institutionen überhaupt einen Doktor anbieten. In den USA ist auch nicht jede Institution PhD granting und es sind sogar immer noch zu viele (meine Meinung).

Dass es eine Welt außerhalb der Uni gibt, will ich nicht leugnen, aber findest du wirklich, dass Profs zu wenig soziale (nicht-monetäre) Anerkennung bekommen? Das sehe ich nicht so. Ich finde es aber auch gut, dass Wissenschaftler Anerkennung bekommen oder Studenten zu ihnen aufschauen. Ich will auch nicht leugnen, dass mir sowas egal ist, aber die Anerkennung soll man für wissneschaftliche Leistung bekommen, nicht für einen Titel. Die Schmalspur-Doktoren, die in der Wirtschaft beliebt sind, erbringen diese wissenschaftliche Leistung aber nicht.

 

Aber so eine Diskussion sprengt hier vielleicht den Rahmen. Worum es geht: Ein Doktor ist für Forschung. Wer mit Forschung nichts am Hut hat, hat da nichts verloren. Dieser Artikel trifft es: http://www.zeit.de/studium/hochschule/2013-01/doktortitel-inflation

Führen von "Dr." überall außer in Universitäten verbieten und nicht mehr eintragbar machen. Zu den Amis schauen und "im Rahmen strukturierter Graduiertenprogramme Wissenschaftler ausbilden" - ob das Ding dann PhD oder Dr heisst, ist auch vollkommen egal.

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BarrenWuffet

@Ramstein

Danke für Deine ausführliche und nachvollziehbare Antwort. :thumbsup:

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Antonia

... Direktpromotionen (gerade in "Laberfächern") sehe ich eher als Magisterarbeit "mit Schleifchen" ...

Ich habe erstmals im Zusammenhang mit Frau Schavan von einer Direktpromotion gehört, wusste gar nicht, dass das geht. Welche Voraussetzungen mussten denn für eine solche Promotion erfüllt sein oder konnte einfach jeder Student sagen, ich mache statt einer Magister- gleich die Doktorarbeit?

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Sthenelos

Die Schmalspur-Doktoren, die in der Wirtschaft beliebt sind, erbringen diese wissenschaftliche Leistung aber nicht.

 

 

uff, schonwieder ein Doktor besser oder wertvoller als der andere

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BondWurzel

Die Schmalspur-Doktoren, die in der Wirtschaft beliebt sind, erbringen diese wissenschaftliche Leistung aber nicht.

 

 

uff, schonwieder ein Doktor besser oder wertvoller als der andere

bei Bedarf hier....

 

 

http://www.ebay.de/sch/i.html?_trksid=p4712.m570.l1313&_nkw=doktortitel&_sacat=0&_from=R40

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