Fleisch April 1, 2011 Golden Gate AG Ich habe mich mal ein wenig mit dem Unternehmen beschäftigt, da ich davon ausgehe, dass das auch irgendwo beworben wird. 1.0 Eckdaten zur Anleihe Volumen bis zu EUR 30.000.000 Verzinsung 6,5 % p.a. Laufzeit 11. April 2011 bis 10. Oktober 2014 (3 Jahre und 6 Monate) Zinszahlung Jährlich, erstmals zum 11. Oktober 2011 Stückelung und Mindestanlage EUR 1.000 Rückzahlung 100 % Art des Wertpapiers Inhaber-Teilschuldverschreibung, nicht nachrangig Sole Lead Manager Steubing AG Zeitplan Zeichnungsfrist 4. April bis 8. April 2011 (inkl.) Start der Börsennotierung 11. April 2011 Börse Börse Frankfurt (Entry Standard / Open Market) WKN A1KQXX ISIN DE000A1KQXX5 Symbol GOL1 Prospekt 2.0 Eckdaten zum Unternehmen Golden Gate ist im Immobilienmarkt innerhalb Deutschlands tätig. Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung und Betreibung von Gesundheits- und Wohnimmobilien. Im Bereich der Gesundheitsimmobilien liegt der Fokus auf der Entwicklung zweier Standorte, die jeweils zu Fachkliniken weiterentwickelt werden sollen: Leipzig (Googlekartenansicht) Amberg Beide Objekte sind lt. Homepage vollständig durch EK finanziert. Erwähnenswert ist, dass die Zinszahlung in voller Höhe durch Mieterlöse des Hauses Leipzig gedeckt wird und die Anleihe durch eine Grundschuld auf eben diese Immobilie in Höhe von rund gut 30 Mio (lt. Gutachen) besichert ist. Damit sei die Rückzahlung absolut sicher. Ein Fachkrankenhaus oder eine Fachklinik ist in der Regel ein Krankenhaus, das sich auf die Behandlung einer speziellen Erkrankung oder zumindest artverwandter Erkrankungsbilder spezialisiert hat. Quelle: Wikipedia Insbesondere aufgrund der Besicherung interessiere ich mich natürlich brennend für das Objekt selbst, daher hier mal einige Daten dazu: - Die Klinik Leipzig wird 2012 als Zentrum für spezialisierte septische Chirurgie eröffnet - 107 Patientenbetten sind in der Spezialklinik zur Behandlung und Heilung septischer Erkrankungen vorgesehen - ehemalige Bundeswehrkrankenhaus in Leipzig-Wiederitzsch - Bis 2005 hatte der Bund in Gebäude und Medizintechnik bereits rund 100 Mio. Euro investiert (SEIT !!!!!!!!!) - Investitionsvolumen durch Golden Gate bisher 6 Mio - drei Operationssäle und ein ambulantes Operationszentrum. - Vorgesehen ist eine Vermietung an ein Fach-Institut zur Erforschung von Sepsis-Erkrankungen - für Teilbereiche Nutzungskonzepte entwickelt (Arztpraxen und Physiotherapie, ein Heil- und Hilfsmittelhersteller sowie ein Cateringservice, der auch im Bereich Patientenverpflegung aktiv ist. Weiterhin eine Fachuntersuchungsstelle der Bundeswehr. Eröffnen wird zudem eine Kindertagesstätte. Vermietungen an die Bundespolizei sowie Appartements im Bereich Wohnimmobilien ergänzen das Portfolio. - Nutzfläche: ca. 27.688 m², Grundstücksgröße: 55.588 m² 3.0 Anleihebedingungen Ich liste mal alles, was mir so auffällt - die derzeitigen Bruttomieteinkünfte umfassen den Betrag von ca. TEUR 840 pro Jahr --> bei 6,5 % auf 30 Mio ergäbe sich damit eine Zinsgarantie von 2,8 % p.a., der Rest muss dann wohl das operative Geschäft (klingt hier sehr merkwürdig) erzielen. - der Rückzahlungsanspruch wird durch sechs Briefgrundschulden in Höhe von jeweils EUR 5 Mio. (fünf erstrangige, untereinander gleichrangige und nicht vollstreckbare Briefgrundschulden in Höhe von jeweils EUR 5 Mio. und eine zweitrangige vollstreckbare Briefgrundschuld in Höhe von EUR 5 Mio.), also in der Gesamthöhe von EUR 30 Mio., am Objekt Bahnhofstraße 86, Leipzig, oder im Falle der Veräußerung des Objektes Bahnhofstraße 86, Leipzig, durch den Veräußerungserlös über einen Treuhänder abgesichert. - Emissionskosten: 1 Mio oder 3,3 % des max. Anleihevolumens - Kredite dienen zur Finanzierung des Gebäude Umbaus in Leipzig und Amberg sowie zur Finanzierung von Wohnobjekten in Hamburg und auf Sylt. Näheres dazu später - Kapitalstruktur der AG (gefällt mir nicht) und was mir ehrlich gesagt noch weniger gefällt Die Strategie der Golden Gate AG wurde im Jahr 2009 neu ausgerichtet. War die Berichtsgesellschaft bis dahin maßgeblich in der Textilbranche tätig, so zielt die strategische Ausrichtung der Golden Gate AG seitdem auf die Bereiche Gesundheitsimmobilien und Wohnimmobilien ab. Die Golden Gate AG zielt hier auf die Positionierung als Projektentwickler ab. PDF-Druckseite 4/7 Denn vorher hieß Golden Gate AG nämlich Textile Pressing GmbH und war in einer ganz anderen Branche tätig. Das PDF von CreditReform im Überflug ist auch noch ganz interessant KLICK Seite 8, Risiken sind sehr deutlich. wie CreditReform da auf ein solches Rating kommt ist erstaunlich. Nicht im Krankenhausbedarfsplan ist schon übel und die anderne Punkte hab ich oben schonmal erwähnt. Je mehr ich mich mit denen (zum Spaß) beschäftige, desto weniger würde ich denen mein Geld anvertrauen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Marius April 1, 2011 "Je mehr ich mich mit denen (zum Spaß) beschäftige, desto weniger würde ich denen mein Geld anvertrauen." nicht nur du denkst so Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Atros April 2, 2011 - Kapitalstruktur der AG (gefällt mir nicht) Hat irgendwie Ähnlichkeiten mit der von Gebhard Real Estate. Ob das gegen Golden Gate oder für Gebhard / ETP spricht ,wird man sehen. PS: Bei Gebhard und Deikon sind die eingetragenen Grundschulden nur zweitrangig (bzw. auf dem ersten freien Rang). Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Fleisch April 2, 2011 ich kenne die Anleihebedingungen der Gebhard Real Estate und Deikon nicht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Atros April 2, 2011 ich kenne die Anleihebedingungen der Gebhard Real Estate und Deikon nicht. Die braucht man auch nicht zu kennen,da sich beide Unternehmen nicht daran halten bzw. bei sie Bedarf anpassen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
MisterCashMachin April 2, 2011 @Fleisch: Sehr interessant. So eine Anleihestory zu lesen macht Freude. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Torman April 3, 2011 Golden Gate ist im Immobilienmarkt innerhalb Deutschlands tätig. Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung und Betreibung von Gesundheits- und Wohnimmobilien. Im Bereich der Gesundheitsimmobilien liegt der Fokus auf der Entwicklung zweier Standorte, die jeweils zu Fachkliniken weiterentwickelt werden sollen: 1.April und dieser Name, da fällt einem in Frankfurt eher ein Tabledance Club ein. Die Beschreibung des Tätigkeitsfelds könnte fast so durchgehen. http://www.goldengatediamond.de/ Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
amri April 4, 2011 Golden Gate hat die Krankenhausimmobilien Leipzig und Amberg für kleines Geld beim Bund eingesammelt ( insgesamt ca.8 Mio EURO Kaufpreis) und versucht nun durch "Konzeptionierung" dem Anleihergläubier alleinig die Immobilie Leipzig davon für 30 Mio. EURO als "Sicherheit" anzubieten. Weitere Investiotionen der Golden Gate in die Immobilien konnte ich nicht herauslesen. - Investitionsvolumen durch Golden Gate bisher 6 Mio Obwohl die Emissionserlösse auch in die anderen Immobilien z.b. auf Sylt fließen sollen, werden diese selbst nicht als Sicherheit angeboten. Das schwache Creditreform-Rating kommt nur durch die persönliche Einbindung des Gesellschafters Rampold über die Patronatserklärung zustande. Da offensichtlich keine Bank für die Immobilienaktivitäten zu finden war, soll es nun der Privatanleger richten. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
MisterCashMachin April 4, 2011 Bei Fixed-Income gibt's seit heute Vormittag einen Anleihen-Check: http://www.fixed-inc...id=51&tx_ttnews Corporate Rating: BB (durch Creditreform) Anleihen-Rating: BBB (durch Creditreform) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
MisterCashMachin April 4, 2011 Jetzt auch ein Artikel in der FAZ: http://www.faz.net/s...n~Scontent.html Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
checker-finance April 4, 2011 Mag schon sein, dass die GG AG die Anleihe bedienen können wird. Aber erstens sind mir 6,5% zu wenig und zweitens sind mir 6,5% erst Recht zu wenig, wenn die Zinsen anziehen. Die wollen doch jetzt nochmal zum Ende des Zinstiefs nochmal schnell gute Konditionen sichern. Wenn es noch etwas bedürfte, was mich stört, dann dieses niedrige Volumen. Bei 30 Mio. wird es dann eine eher illiquide Anleihe sein. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
amri April 8, 2011 www.4investors.de: Ihre derzeit zu zeichnende Anleihe ist doppelt besichert, durch eine Grundschuld und durch Mieten. Würden Gerichte eine solche Absicherung auch als mündelsicher einstufen? Rampold: Ja, die Anleihe ist gemäß § 1807 BGB mündelsicher". Wir bilden unsere doppelte Absicherung über einen Treuhänder ab. Die Zinsen der Anleihe werden über die Mieten aus Leipzig bedient mit den erwähnten sicheren Mietern, wie die Bundeswehr und für die Rückzahlung der Anleihe ist die Grundschuld auf die Klinik Leipzig eingetragen. Zusätzlich habe ich eine Patronatserklärung abgegeben. Wenn sie mich fragen, sicherer geht es fast nicht. Ich wollte die Anleihe so strukturieren, dass ich sie selbst jederzeit ganz bedenkenlos gezeichnet hätte. Eine gewagte Aussage zur Mündelsicherheit, die hier im jetzigen Projektionsstand der Immobilie in keiner Weise gegeben sein dürfte. Rampold sollte das BGB nochmal zu Rate ziehen. Oder meint er seine undefinierte und nicht unterlegte persönliche Patronatserklärung zur Anleihe ? Eine mündelsichere Anleihe hätte eher ein AAA- Rating erhalten. Bleibt zu hoffen, dass nicht zu viele Mündelgelder auf diese für mich unlautere Aussage hereinfallen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
PeterPan April 8, 2011 · bearbeitet April 8, 2011 von PeterPan www.4investors.de: Ihre derzeit zu zeichnende Anleihe ist doppelt besichert, durch eine Grundschuld und durch Mieten. Würden Gerichte eine solche Absicherung auch als mündelsicher einstufen? Rampold: Ja, die Anleihe ist gemäß § 1807 BGB mündelsicher". Wir bilden unsere doppelte Absicherung über einen Treuhänder ab. Die Zinsen der Anleihe werden über die Mieten aus Leipzig bedient – mit den erwähnten sicheren Mietern, wie die Bundeswehr – und für die Rückzahlung der Anleihe ist die Grundschuld auf die Klinik Leipzig eingetragen. Zusätzlich habe ich eine Patronatserklärung abgegeben. Wenn sie mich fragen, sicherer geht es fast nicht. Ich wollte die Anleihe so strukturieren, dass ich sie selbst jederzeit ganz bedenkenlos gezeichnet hätte. Eine gewagte Aussage zur Mündelsicherheit, die hier im jetzigen Projektionsstand der Immobilie in keiner Weise gegeben sein dürfte. Rampold sollte das BGB nochmal zu Rate ziehen. Oder meint er seine undefinierte und nicht unterlegte persönliche Patronatserklärung zur Anleihe ? Eine mündelsichere Anleihe hätte eher ein AAA- Rating erhalten. Bleibt zu hoffen, dass nicht zu viele Mündelgelder auf diese für mich unlautere Aussage hereinfallen. Das ist nicht nur eine gewagte, sondern völlig unzutreffende Aussage. Das Verkehrswertgutachten kommt auf einen Wert von etwas über EUR 30m Verkehrswert. Als "sicher" im Sinne des § 1807 BGB gelten Grundpfandrechte nur, wenn das Grundpfandrecht innerhalb von 3/5 bis 1/2 des Verkehrswertes liegt. Das wäre nur der Fall, wenn das Anleihevolumen bei etwa EUR 15m bis EUR 20m läge. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
amri April 8, 2011 Hierzu merke ich gerne noch einmal an, dass beide Krankenhausimmobilien lange Zeit auf einen Käufer gewartet haben und dann vor zwei Jahren für je ungefähr 4 Mio EURO über den Tisch gegangen sind. 2009 noch vom Käufer Golden Gate als marktüblicher Preis tituliert, springt der Wert der Immobilie nur durch Gutachten auf 30 Mio EURO und soll nun als Sicherheit herhalten. Das Ganze dann noch mündelsicher genannt. Wohl dem, der auf dieses Pferd setzt; für wenig Zins und null Mitspracherecht. Amberg Münchener kaufen Bundeswehrkrankenhaus Golden Gate Klinik Management GmbH erhält für 4,6 Millionen Euro Zuschlag in Amberg - Bund erster Mieter Das Bundeswehrkrankenhaus an der Köferinger Straße: Seit 1996 hat der Bund über 40 Millionen Euro in den Standort investiert. Am Dienstag wechselten Grundstück und Gebäude für 4,6 Millionen Euro den Besitzer. Den Zuschlag erhielt die Golden Gate Klinik Management GmbH aus München. Archivbild: Unger Exakt vier Jahre, vier Monate, vier Wochen und zwei Tage nach der am 2. November 2004 verkündeten Schließung des Amberger Bundeswehrkrankenhauses hat die Immobilien-Gesellschaft des Verteidigungsministeriums einen Käufer gefunden. Den Zuschlag hat die in München ansässige Golden Gate Klinik Management GmbH erhalten. Der Bund, der ab 1996 über 40 Millionen Euro in die Gebäude an der Köferinger Straße investiert hat, soll nach Informationen unserer Zeitung rund 4,6 Millionen Euro verlangt und nun auch bekommen haben. "Marktüblicher Preis" Diese Zahl wollte Stephan Krä, Geschäftsführer der Golden Gate Gesellschaften, am Mittwoch nicht bestätigen. Er sprach von einem marktüblichen Preis und einer anspruchsvollen Aufgabe, "die wir nun in Amberg vor uns haben". In Abstimmung mit der Stadt und dem Klinikum St. Marien sollen Lösungen erarbeitet werden, wie das Areal künftig genutzt werden kann. Das Verteidigungsministerium hat die Richtung vorgegeben: "Bedingungen waren eine medizinische Ausrichtung und Perspektiven für zivile Mitarbeiter", bestätigt Lothar Lewien, Sprecher der bundeseigenen Immobilien-Gesellschaft. Das ist ganz im Sinne von Ambergs Klinikumsvorstand Wilhelm Daller, aber: "Man sollte keinen Angebote doppelt vorhalten." Wünschenswert sei eine ergänzende medizinische Versorgung. Wie diese konkret aussehen könnte, soll laut Krä bald geklärt sein: "Wir wollen das gesamte Objekt so schnell wie möglich auslasten." Da das Bundeswehrkrankenhaus zum 1. Juli in den Besitz der Golden Gate GmbH übergeht, sollen die Gespräche spätestens nach Ostern geführt werden. Dabei sei laut Krä auch die Frage zu beantworten, wie viele Arbeitsplätze entstehen können: "Der Bedarf ist auf jeden Fall groß." Mietverträge abgeschlossen Kurios am Rande: Der Bund steht als erster Mieter der eigenen ehemaligen Immobilie bereits fest. Um die Versorgung der Soldaten sicherzustellen, werden "die Fachärztlichen Untersuchungsstellen weiter betrieben", sagt Lothar Lewien und ergänzt: "Entsprechende Mietverträge werden hierzu abgeschlossen." Gleiches gelte für das ehemalige Bundeswehrkrankenhaus in Leipzig, das die dortige Zweigestelle der Golden Gate GmbH erworben hat. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
amri Juni 8, 2011 http://www.ftd.de/finanzen/alternativen/:portfolio-weniger-leben-als-eine-katze/60061992.html Erste Mittelständler unterlegen ihre Anleihen mit Garantieversprechen. Die Frage ist: Wie sicher sind die Sicherheiten? von Heinz-Roger Dohms Wenn Andreas Uelhoff vom Sieben-Säulen-Sicherheitskonzept erzählt, könnte man meinen, seine Anleger täten es den Katzen gleich und vertrauten auf sieben Leben: Selbst wenn sie mal einen Tod sterben, bedeutet das noch nicht das endgültige Ende. Denn das Investorenleben geht schließlich weiter: Dank der "erstrangigen Grundpfandrechte" etwa, die Uelhoff verspricht. Dank der "Ausfallgarantie durch die Muttergesellschaft". Und dank fünf weiterer Sicherheitssäulen.Uelhoff ist Vorstandschef von AVW Grund, einer Hamburger Immobilienfirma, die seit Kurzem erst existiert - aber gleich mal eine 50 Mio. Euro schwere Anleihe auflegt. Das muss stutzig machen, was Uelhoff natürlich weiß. Deshalb versucht, er potenzielle Anleger durch ein besonderes Versprechen zu überzeugen: Garantien nämlich. Und zwar solche, die den Anschein erwecken, die Anleihen seien selbst dann noch sicher, wenn der Emittent es nicht mehr ist. Neben der AVW Grund gibt es weitere deutsche Emittenten, die neuerdings mit solchen Garantieversprechen um Investoren werben. Die bayerische Immobilienfirma Golden Gate hat ihre Anleihe ganz ähnlich strukturiert wie nun AVW. Und auch Unternehmen aus anderen Branchen entdecken das Konzept: Die Biogasfirma BKN aus Vechta sichert die Zinszahlungen für ihre Anleihen mit der staatlichen Einspeisevergütung ab. Zudem verpfändet sie die Biogasanlagen, die sie mit dem Anleiheerlös finanzieren will. Garantiemodelle als Antwort auf wachsende Skepsis Die Papiere AVW Grund, Golden Gate und BKN gehören zum noch jungen Segment der Mittelstandsanleihen. Nachdem die Banken in der Krise ihre Kreditkonditionen verschärften, wandten sich viele deutsche Firmen erstmals dem Kapitalmarkt zu - und brachten mühelos Emissionen im zwei- und dreistelligen Millionenbereich unter, vor allem unter wohlhabenden Privatanlegern. Die erste Euphorie indes ist mittlerweile verflogen, der Blick des Publikums auf den jungen Markt wird kritischer. Viele Emittenten sind nämlich wenig transparent. Manche haben nicht einmal ein Rating. Und das vertrauensbildende Attribut "Mittelständler" verstellt bisweilen den Blick auf den tatsächlichen Zustand der Firmen. Garantiemodelle wie die von AVW Grund oder BKN sind als Antwort auf die wachsende Skepsis vieler Investoren zu verstehen. Tatsächlich sei es "zunächst mal löblich, wenn Anleihen mit realen Werten besichert werden", sagt Heinz Steffen vom Frankfurter Analysehaus Fairesearch. Jedoch entbinde dies die Anleger nicht von einem kritischen Blick auf die Papiere. Denn letztlich schützen auch Garantien nicht vor einer Unternehmenspleite. Und dann stellt sich die Frage: Wie sicher sind die Sicherheiten? Unternehmensanleihen mit Garantiezusagen EmittentISINRating*Kupon p. a. AVW GrundDE 000 A1E8X6 1BBB6,1 %BKNDE 000 A0LD4M 4BBB7,5 %Golden GateDE 000 A1KQXX 5BBB6,5 % Bei AVW Grund fällt positiv auf, dass die Anleihe überhaupt ein Rating hat, auch wenn dieses mit "BBB-" nicht optimal ausfällt. Bei der Ratingagentur Creditreform, die die Bewertung abgegeben hat, bedeutet die Note: gerade noch Investmentgrad, Ausfallwahrscheinlichkeit über fünf Jahre rund drei Prozent. Für die Emittentin spricht auch, dass die Objekte, die mit dem Erlös der Anleihe gekauft werden sollen, feststehen, nämlich Gewerbeimmobilien in Bremerhaven, Bad Oldesloe, Bornheide und Ratzeburg. Wobei: Premiumstandorte sind das nicht. Ein weiterer Pluspunkt hingegen: Der Mehrheitsaktionär der Muttergesellschaft AVW Immobilien, Frank Albrecht, hat sich verpflichtet, ein Viertel der Anleihen zu zeichnen, die Vorrangigkeit aber den übrigen Investoren zu überlassen. Sollte AVW Grund also pleitegehen, hätten diese Zugriff auf die Sicherheiten. Die Papiere sind theoretisch mit den Immobilien überdeckt. Die enge Verflechtung zwischen Albrecht, AVW und Anleihe wirft jedoch auch Fragen auf. Die vier Immobilien stammen nämlich alle aus Albrechts Privatportfolio. Warum verkauft er die angeblich so attraktiven Objekte nicht direkt am Markt? Das riecht nach Rechte-Tasche-linke-Tasche. Uelhoff verteidigt die Konstruktion: Albrecht sei "daran gelegen, sein Unternehmen AVW zu stärken und dessen Expansion zu begleiten". Darum verzichte er auf einen höheren Erlös, den die Objekte angeblich am Markt erzielen würden. Verkehrswertgutachten beziffern den Wert der Immobilien in etwa auf jene 50 Mio. Euro, die die Emission einspielen soll. Ein Gutachten jedoch ist keine Gewähr dass die Objekte den Preis am Markt einspielen würden. Und: "Über die Laufzeit von fünf Jahren können Wertschwankungen entstehen", sagt Michael Munsch, Chef von Creditreform Rating. "Deshalb werden die Sicherheiten mit Abschlägen berücksichtigt, sodass es im Ergebnis zur Note ,BBB- kam."Unter dem Strich gilt: Mit den Garantien - zu denen via Treuhänder auch der direkte Zugriff auf die Mieteinkünfte gehört - sind Anleger zwar deutlich besser gestellt als ohne. Sieben Leben haben sie aber trotzdem nicht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
amri April 2, 2012 Spätestens jetzt sollten alle Anleihegläubiger aufhorchen: Das letzte Korrektiv zum Alleinherrscher Uwe Rampold hat das Boot verlassen. Sehr zeitig und ohne Begründung verließ der Banker von Hirschhausen die Aktionärin Rampold AG; jetzt folgen per 31.03.2012 beide externen Vorstände der Golden Gate AG. Eine Begründung liefert die Gesellschaft auch hier nicht. Offenbar ist das Geschäftsmodell so eng genäht oder gar kurz vor dem Scheitern, dass dafür keine Fremdvorstand mehr die Veranrtwortung und Haftung übernehmen möchte. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
amri Juli 6, 2012 Die Golden Gate AG hat heute eine Pressemitteilung zum GJ 2011/2012 vorgelegt. Golden Gate AG schließt erfreuliches Geschäftsjahr 2011/2012 zum 30. Juni ab - Erfolgreicher Teilverkauf des Immobilienprojekts am Mittelweg 9 in Hamburg-Harvestehude - Gesamtleistung steigt von 1,8 Mio. Euro auf 5,85 Mio. Euro - Jahresüberschuss von voraussichtlich 0,7 Mio. Euro (Vorjahr: -2,4 Mio. Euro) - Eigenkapitalquote auf voraussichtlich über 32 % verbessert - Reduzierung der 30 Mio. Euro Anleihe um 9 Mio. Euro durch Übernahme von Anteilen Trotz der vermeintlich positiven Nachrichten hierzu folgende Versuche, die Transaktionen zu entschlüsseln: Nach einer Pressemitteilung hat die Golden Gate AG hat am 13.04.2011 90 % des Kommanditkapitals an der Mittelweg 9 GmbH & Co. KG erworben. Diese Gesellschaft findet sich im Analgespiegel der darauf folgenden Bilanz per 30.06.2012 NICHT wieder. Insofern scheint die Abwicklung später von statten gegangen zu sein. Verkäufer war die Rampold AG vermutlich zu einem Kaufpreis von 5 Mio +/-, die wir in der Bilanz der Golden Gate als Verb. ggü. Gesellschaftern finden. Im Gegenzuge hat die Rampold AG vermutlich 9-10 Mio EUR zum Zwecke der Vollplazierung von der Anleihe zeichnen "müssen" . ZITAT CREFO: Die hier analysierten Inhaber-Teilschuldverschreibungen sind vollständig platziert. Ein Teil der Anleihe in Höhe von summiert ca. 10,2 Mio. EUR (nominell) wird dabei von Herrn Rampold bzw. der Rampold AG gehalten. Den Anleiheerwerb durch Rampold AG hat vermutlich wiederum die Golden Gate finanziert (siehe wiederum Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern ). Mit diesem "ungewollten" Anleihebestand könnte nunmehr die Rampld AG das Projekt Mittelweg im Zuge des beschriebenen share-deals wieder in die eigenen Bücher übernommen haben. Alter Kaufpreis von 5 Mio. EUR und Umsatzsteigerung 2012 um rd. 4 Mio. EUR = 9 Mio. EUR. Damit kann die Golen Gate die laufenden Aufwendungen von ca. 3 Mio EUR für 12 Monate abdecken und noch einen Überschuss von 0,7 Mio EUR ausweisen. Durch Verkauf der Beteiligung Mittelweg und insbesondere Verrechnung der Anleihebestände kommt die Verbesserung der Eigenkapitalquote zustande. Alles nur Bilanzmodulation um die Anleihegläubiger ruhig zu halten? Scheint nach wie vor kein Geschäftsmodell , dass auf Zukunft gebaut ist. Ich bin sicher, dass wir den Mittelweg bald in der Bilanz der Rampld AG oder im Umfeld wiederfinden werden. Sind diese intercompany- Transaktionen auch des Rätsels Schlüssel, warum die Fremdvorstände so plötzlich und Hand in Hand das Haus verlassen haben ? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Al Bondy Juli 9, 2012 Scheint nach wie vor kein Geschäftsmodell , dass auf Zukunft gebaut ist. ... zumindest in der Gegenwart läuft das Anleihegeschäft erträglich - 30 Mio plaziert und 9 davon unter Pari wieder zurückgekauft, siehe fixed-income http://www.fixed-inc...id=30&tx_ttnews Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
amri Juli 10, 2012 Scheint nach wie vor kein Geschäftsmodell , dass auf Zukunft gebaut ist. ... zumindest in der Gegenwart läuft das Anleihegeschäft erträglich - 30 Mio plaziert und 9 davon unter Pari wieder zurückgekauft, siehe fixed-income http://www.fixed-inc...id=30&tx_ttnews @al bondy: ich kann in deinem link nicht herauslesen, dass unter pari zurückgekauft wurde. zudem ist die anleihe für mich nicht vollständig plaziert, wenn die gesellschafter 30-40 % des anleihevolumens in die eigenen bücher nehmen. die golden gate versucht dies zwar positiv zu verkaufen. letztlich wurde das einzig richtige immobilien- entwicklungsprojekt kurz nach der einbringung wieder der gesellschaft "entnommen". jetzt sitzen 21 Mio Eur Anleihegläubiger alleinig auf den krankenhausimmobilien. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Al Bondy Juli 10, 2012 · bearbeitet Juli 10, 2012 von Al Bondy ich kann in deinem link nicht herauslesen, dass unter pari zurückgekauft wurde. ... kann man aus dem Chart herauslesen, da praktisch fast alle börslichen Umsätze deutlich drunter lagen: http://charts.comdir...INGS=1&SHOWHL=1 In der Headline steht definitiv "zurückgekauft", der Text lässt die Herkunft der 9 Mio mit dem Terminus "übernommen" sowie das zuvor real plazierte Volumen eher offen und belässt es ungeklärt bei aktuell 21 Mio Streubesitz. Der Kurs ist ob dieser "Erfolgsmeldung" sofort kurz bis 102.- gegangen, momentan wieder 95.-. Wenns tatsächlich Vollplazierung mit sofort billigem Rückkauf war, empfiehlt sich natürlich hier eher eine dezent verschwurbelte Formulierung. jetzt sitzen 21 Mio Eur Anleihegläubiger alleinig auf den krankenhausimmobilien. ... die zuvor aber genau dort auch freiwillig Platz genommen hatten, ohne vorher die auch für Anleihen ökologisch vorgeschriebene Mülltrennung praktiziert zu haben. Sieht beinahe so aus, als ob die "2 exclusiven Landhäuser im Friesenstil in Kampen auf Sylt" später mal als gepflegtes "Golden Gate" in den Ruhestand der Geschäftsführung dienen sollten, während die Anleihegläubiger sich dann die spätere Klinikruine Leipzig mitsamt ein paar übriggebliebenen Belegbetten der Roten-Armee-Westgruppe teilen dürften, quasi als bewusstseinserweiterndes "Gate of Dawn", falls es denn irgendwann doch noch irgendwie dämmert http://en.wikipedia....ki/Gate_of_Dawn Familie Rampold sowie von Hirschhausen machen gern auf Edelschickeria - muss man das finanzieren? Wohl nicht, Und hinterm Sonnenstand her um die eigene Achse drehbare "Solarökoluxushäuser" braucht auch kein halbwegs geistig gesunder Mensch. So what ... PS: Man stelle dieses sog "goldige Portfolio" mal im direkten Vergleich gegen das zB von DIC Asset, gegen die "besseren" Immo-Aktien wie TAG, Gagfah oder Euroshop, oder am besten gegen die hier im WPF in der Fondsabteilung diskutierten OIF in Liquidation - schon klappts auch sofort mit der Mülltrennung und vielleicht sogar mit der Nachbarin ... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
amri August 14, 2012 Wirtschaftswoche 09.08.2012: Mittelständler haben an der Börse Milliarden eingesammelt. Die ersten Unternehmen sind jetzt pleite. Wie Anleger ausgetrickst werden, bei welchen Papieren Gefahr droht. http://www.wiwo.de/finanzen/boerse/mittelstandsanleihen-bekannte-marken-koennten-anleger-frustrieren/6956896.html Oh Wunder: Golden Gate wird auch erwähnt ! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
amri November 15, 2012 Der Jahresabschluss 2011/2012 steht auf der HP von Golden Gate zum download zur Verfügung. Entgegen der Pressemitteilung vom 6.7.2012 wurden nur 4,2 Mio anstatt der avisierten 5,85 Mio. Gesamtleistung erreicht. Das Jahresergebnis weicht ebenfalls von den prognostizierten 0,7 Mio um 50 % ab. Die nun ausgewiesenen 0,3 Mio. Jahresüberschuss können allerdings nicht als Erfolg gefeiert werden, da diese nur aus Innentransaktionen mit den Aktionären durch Verkauf der Assetperle Mittelweg erzielt werden konnte. Zudem muss berücksichtigt werden, dass der Gewinnausweis nur durch 2 Mio. gebuchten Zinserträgen von verbundenen Unternehmen erreicht werden konnte. Ob diese jemals effektiv geleistet werden ? Der cash-flow war im Geschäftsjahr negativ, was sich auch im ausgewisenen Kassenbestand/Guthaben bei Banken von lediglich noch 16.646,79 !!! niederschlägt. Weitere liquide Mittel sind nicht vorhanden. Die von den Aktionären eingebrachten eigenen Anleihen von 9 Mio. können nicht als Liquide betrachtet werden, da in dieser Größenordnung kaum handelbar. In der Gesamtbetrachtung der Bilanz zum 30.06.2012 kann man sich auf wenige Punke konzentrieren: AKTIVA 1) Anteile an verb. Unternehmen trotz Teilverkauf Mittelweg unverändert mit einem Wertansatz von 22,9 Mio. 2) Aktivtausch von 8 Mio. Forderungen gegen Gesellschafter in eigene Bestände der Golden Gate Anleihe 3) + 7 Mio. Erhöhung der Forderungen ggü. verbundene Unternehmen (davon 2 Mio. nicht beglichene Zinsen) PASSIVA 1) Passivtausch: Verbindlichkeiten ggü. Gesellschaftern in Kapitalrücklage 4,2 Mio. 2) Erhöhung Bankverbindlichkeiten + 3,5 Mio und Verb. ggü. verb. UNternehmen + 1,0 Mio. Die Anleihegläubiger creditieren insgesamt 30 Mio. Forderungen gegenüber verb. Unternehmen. Die Werthaltigkeit dieser Forderungen muss unter Berücksichtigung aller ggü. Dritten abgegebenen Patronats- und/oder Rangrücktrittserklärungen betrachtet werden. Die Gesellschaft selbst vermerkt hierzu: Zum Stichtag kann keine Einschätzung über die Inanspruchnahme der Haftungsverhältnisse angegeben werden !!!!! (Anlage3 / Seite 8) Zudem wurden neue Bankkredite aufgenommen, die sämtlich mit Grundschulden abgesichert sind und im Insolvenzfall eine abgesonderte Behandlung neben den Anleihegläubigern erfahren werden. Meine Beurteilung: weiterhin hohe burning-rate, Liquidität aus der Anleihe ist jetzt endgültig verbraucht und muss nun von Aussen kommen. Mir ist angsichts dieser Zahlen unverständlich, warum derzeit Anleihekurse über Pari bezahlt werden. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Moneycruncher November 15, 2012 Wirtschaftswoche 09.08.2012: Mittelständler haben an der Börse Milliarden eingesammelt. Die ersten Unternehmen sind jetzt pleite. Wie Anleger ausgetrickst werden, bei welchen Papieren Gefahr droht. http://www.wiwo.de/finanzen/boerse/mittelstandsanleihen-bekannte-marken-koennten-anleger-frustrieren/6956896.html Oh Wunder: Golden Gate wird auch erwähnt ! Merkwürdig ist, dass in der aktuellen Capital die GG-Anleihe empfohlen wird (neben Bastei-Lübbe). Capital ist doch der gleiche Verlag wie die Wiwo?! Scheint mir ziemlich willkürlich zu sein. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
hansjs November 20, 2012 Ich habe mal lieber verkauft, solange der Kurs noch über pari liegt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Perlenfischer November 20, 2012 · bearbeitet November 20, 2012 von Perlenfischer Capital ist doch der gleiche Verlag wie die Wiwo?! Wiwo ---> Holtzbrinck Capital ----> Bertelsmann + Gruner/Jahr Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag