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Thomas

Nuklear-Katastrophe in Japan in Folge des Erdbebens

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Kezboard

Sooo, genug malocht. Feierabend für heute!

 

+++ 16.26 Stromversorgung in Fukushima nicht wiederhergestellt +++

Das beschädigte japanische Atomkraftwerk Fukushima ist nach wie vor ohne Strom. Die Arbeiten zu einer behelfsmäßigen Versorgung konnten nicht wie geplant beendet werden, wie die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf die Atomsicherheitsbehörde in Tokio berichtet. Techniker der Betreibergesellschaft Tepco sollen die Arbeiten, mit denen die defekten Kühlsysteme des Kraftwerks wieder in Gang gebracht werden sollen, demnach am Freitag fortsetzen.

Quelle: http://www.n-tv.de/Spezial/Kuehlung-mit-Wasserwerfern-wieder-aufgenommen-article2810866.html

 

Da packt man sich in Zeiten von Taschenlampen und Flutlicht an den Kopf ...

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berliner

Wenn, ich sehe, was Tepco so alles als Erfolg wertet, muß man davon ausgehen, daß bei denen die PR immer noch an erster Stelle steht.

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Archimedes

Bei der Planung des Katastrophenmeilers von Fukushima-Daiichi wurden fundamentale Fehler gemacht. Das haben zwei der Konstrukteure der Kernkraftwerks eingeräumt. Trotz der Lage in einem Erdbebengebiet direkt am Meer seien weder Reaktoren noch Sicherheitssysteme auf einen Tsunami ausgelegt worden, sagten zwei frühere Toshiba-Ingenieure bei einer Pressekonferenz des japanischen Citizen's Nuclear Information Center. Viele Rückfallsysteme für den Notfall seien ungenügend dimensioniert worden.

 

"Die Möglichkeit eines Tsunamis wurde bei der Planung nie in Betracht gezogen", sagte der frühere Toshiba-Ingenieur Shiro Oguro, der nach eigener Aussage 35 Jahre lang mit Planung, Bau und Wartung der Reaktoren betraut war. Man habe nicht berücksichtigt, dass die Welle eines Tsunamis nicht nur die reguläre Stromversorgung, sondern auch die unterhalb des Reaktors, praktisch direkt am Meer gelegenen, Notstromaggregate beschädigen und außer Betrieb setzen könnte.

 

Die Konstrukteure hätten im Wesentlichen Pläne der US-Firma General Electric kopiert, sagte der Ingenieur. Die darin vorgesehenen Sicherheitssysteme seien aber nicht für ein Tsunami-gefährdetes Kraftwerk konzipiert gewesen. Trotzdem habe man die Konstruktion fast eins zu eins übernommen. "Wir waren nah dran, ignorant zu sein. Wir haben nicht geprüft, ob die vorgesehenen Maßnahmen ausreichten", sagte Oguro.

 

Der ebenfalls für Toshiba tätig gewesene Ingenieur Masashi Goto sagte, bei der Katastrophe der vergangenen Tage habe sich gezeigt, dass neben der Stromversorgung auch andere Sicherheitssysteme nur ungenügend für einen Notfall geplant worden seien. So sei das Containment, die Stahl-Schutzhülle in der sich der eigentliche Reaktordruckbehälter befindet, nur für die Hälfte des Drucks ausgelegt, der nach dem Unfall tatsächlich auftrat.

 

Auch der Durchmesser der Rohre, mit denen die Ingenieure in den vergangenen Tagen immer wieder Dampf aus dem Containment abgelassen hatten, um den Druck zu reduzieren, sei für die bei dem Notfall angefallene Menge möglicherweise zu klein, sagte Goto.

 

Auch Sicherheitssysteme, die eigentlich redundant, also getrennt voneinander mehrfach vorhanden sein müssen, seien nicht ausreichend gewesen. Als die Pumpen wegen des Ausfalls auch der Notstromversorgung nicht mehr funktionierten, habe man als Ersatz deswegen Systeme heranschaffen müssen, die zum Feuerlöschen, nicht aber für die Kühlung von Atomreaktoren konzipiert worden seien.

...

http://www.welt.de/v...gspanne-zu.html

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D-Mark
· bearbeitet von D-Mark

Hallo,

 

die letzten 24 Stunden waren nicht sehr klar. Von den offiziellen Verlautbarungen ist absolut nichts zu halten: Zwar wird wohl nicht offensiv gelogen, aber es wird nur das allernötigste zugegeben - getreu dem Motto: Lüge nur im absoluten Notfall, arbeite hingegen hauptsächlich mit Weglassungen...

 

http://www.spiegel.d...eo-1116064.html

Siehe auch das "schwarze" Luftbild auf der hp und diese Fotostrecke.

 

Sehr "interessant" finde ich das Ausmaß der Zerstörung von Block 4, der ja eigentlich offline war! Seine Abklingbecken sollen zwischenzeitlich komplett trocken gewesen sein und jetzt scheint es atomisiert. Ein zweiter Wasserwerfereinsatz (lustig, was für Konzessionen die Journaille da macht, sie spricht von "Löschfahrzeugen"...) am Nachmittag soll mehr "Erfolg" gebracht haben - es sei Wasserdampf aufgestiegen, ein Zeichen, daß man etwas getroffen habe. Meine Güte, was für Euphemie!

Abwechselnd soll es seit 2 Tagen und Nächten brennen, Wasserstoffexplosionen oder Dampfwolken geben; die Mengen an Strahlenemission müssen mit -unbekannt- angesprochen werden. Der Vorfall liegt momentan wohl bei der Kategorie 6 1/2.

Und: Die Show ist noch nicht vorbei!

Trockengefallene Altbrennstäbe fangen anscheinend neue Kettenreaktionen an. Wirklich interessant, was man so erfährt. Frage mich gerade, wie das dann mit einem verdammten Castor ist...

Die hp `japan-gau´ mutmaßt, daß die 50 hochgerühmten Tragiker nur noch in Block 5 u. 6 eingesetzt werden, um dort für Deeskalation zu sorgen. Demnach wäre eine Annäherung an Blöcke 1-4 also tabu. Das klingt realistisch, vermutlich stimmt die Annahme, daß es eines gigantischen Sakophags bedarf.

Die Tasache, daß sich die Stützmaßnahmen von Außen derzeit auf Block 3 konzentrieren, weißt m.M. darauf hin, daß zumindest dort eine Kernschmelze stattfindet. Anderersetis, wenn man die Fotos sieht, ist schwer zu glauben, daß überhaupt noch ein Kern intakt sein soll.

 

Die USA spielen sich wieder mal auf; nicht nur das der Chinook ihr baby ist, nein: Sie sagen jetzt auch, was sie Japaner tun sollen...

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Emilian
· bearbeitet von Emilian

Ranga Yogeshwar ist heut bei uns. Wir basteln grad zusammen am ARD-Brennpunkt (kommt dann gleich 20:15 Uhr). Hier ist die Erklärgrafik die er nachher benutzen wird:

 

post-10593-0-10087400-1300387859_thumb.jpg

 

 

 

Seiner Meinung nach gibt es jetzt 3 mögliche Szenarien:

 

a ) Kühlung gelingt doch noch (gut)

 

b )Kernschmelze (schlecht)

 

c ) Kernschmelze mit einhergehender Knallgasexplo (ganz schlecht)

 

 

Gruß Emilian.

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Archimedes
+++ IAEA meldet: Notstromkabel zu Reaktor 2 gelegt +++

 

[20.20 Uhr] Japanische Ingenieure haben offenbar eine neue Stromleitung mit dem Reaktor 2 des Kernkraftwerks Fukushima verbunden. Das berichtet die Internationale Atomenergiebehörde IAEA unter Berufung auf japanische Behörden. Die Versorgung des Reaktors mit Elektrizität soll aber erst beginnen, wenn die Maßnahmen zur Kühlung des Reaktors 3 mit Wasser von außen abgeschlossen seien.

 

Dazu hatte das Militär am Donnerstag Hubschrauber und Wasserwerfer eingesetzt. Wann genau diese Aktionen beendet werden können und der Strom fließen kann, ist bisher unklar. Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Kyodo könnte der Strom am Freitag oder Samstag im Reaktor 2 angeschaltet werden.

 

http://www.spiegel.d...,751401,00.html

 

Klingt irgendwie nicht logisch, scheinen wohl keine Eile zu haben.

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D-Mark
· bearbeitet von D-Mark

Hallo,

 

 

eine starke Strahlenquelle hat als Weiteres die Wirkung eines Elektrostatic-Hazzards: Funkgeräte, Radios, Internet, Computer, Telefone usw. fallen aus. Ich weiß nicht ab welchem Strahlungsniveau das genau eintritt und welche Wirkung es auf die Frequenz(!) von Starkstromleitungen hat.

Wahrscheinlich soll mit dem Wasser die Luft in der unmittelbaren Reaktorgegend kurzfristig so weit von radioaktiven Partikeln reingewaschen werden, damit die Anschlußoperation erfolgen kann.

Dazu muß wohl eine mobile Infratruktur herangeschafft werden - der Fahrer hat in jedem Fall DIE Arschkarte des Abends. Seine Einsatzzeit hängt sicherlich davon ab, wie nahe er ohnehin schon vorher heranfahren kann und wie schnell dann die Operation klappt.

Wenn´s dumm läuft, treten nämlich Komplikationen auf und im Extremfall läßt sich ein Kühlkreis gar nicht mehr reaktivieren.

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Zinsen
wenn die Maßnahmen zur Kühlung des Reaktors 3 mit Wasser von außen abgeschlossen seien.

 

Fukushima+3+and+4.png

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Rotkehlchen
+++ IAEA meldet: Notstromkabel zu Reaktor 2 gelegt +++

 

[20.20 Uhr] Japanische Ingenieure haben offenbar eine neue Stromleitung mit dem Reaktor 2 des Kernkraftwerks Fukushima verbunden. Das berichtet die Internationale Atomenergiebehörde IAEA unter Berufung auf japanische Behörden. Die Versorgung des Reaktors mit Elektrizität soll aber erst beginnen, wenn die Maßnahmen zur Kühlung des Reaktors 3 mit Wasser von außen abgeschlossen seien.

 

Dazu hatte das Militär am Donnerstag Hubschrauber und Wasserwerfer eingesetzt. Wann genau diese Aktionen beendet werden können und der Strom fließen kann, ist bisher unklar. Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Kyodo könnte der Strom am Freitag oder Samstag im Reaktor 2 angeschaltet werden.

 

http://www.spiegel.d...,751401,00.html

 

Klingt irgendwie nicht logisch, scheinen wohl keine Eile zu haben.

 

Da mit Borsäure versetztes Wasser und Elektrizität keine gute Kombination darstellt ist ein Abwarten bis die Aktionen beendet sind unter Umständen schon sinnvoll. Man will ja nicht das, was man gerade mühsam aufgebaut hat, wieder zunichte machen.

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berliner

Da mit Borsäure versetztes Wasser und Elektrizität keine gute Kombination darstellt ist ein Abwarten bis die Aktionen beendet sind unter Umständen schon sinnvoll. Man will ja nicht das, was man gerade mühsam aufgebaut hat, wieder zunichte machen.

...außerdem dürfte das dort ziemlich schnell trocknen.

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Emilian

...und zudem müssen die Pumpen auch zuerst mal repariert werden.

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Superhirn
· bearbeitet von Superhirn

Wie Archimedes schon gepostet hat, war es wie immer Reaktor-Konstrukteur gibt schwere Planungspanne zu

 

Man habe nicht berücksichtigt, dass die Welle eines Tsunamis nicht nur die reguläre Stromversorgung, sondern auch die unterhalb des Reaktors, praktisch direkt am Meer gelegenen, Notstromaggregate beschädigen und außer Betrieb setzen könnte.

 

Das ist doch wohl ein Witz oder? :lol:

 

So sei das Containment nur für die Hälfte des Drucks ausgelegt,

 

Auch der Durchmesser der Rohre, sei für die bei dem Notfall angefallene Menge möglicherweise zu klein, sagte Goto.

 

Auch Sicherheitssysteme, die eigentlich redundant sein müssen, seien nicht ausreichend gewesen.

 

Das ist doch wohl alles ein schlechter Witz, und das sind "Experten" ? B)

 

Jetzt ist "Welt" nicht gerade die zuverlässigste Quelle, hat jemand ähnliche Infosa auch in seriösen Quellen gefunden?

 

Die menschliche Dummheit ist wohl grenzenlos. Und diese Experten sollen das Problem lösen? :blink:

 

Da darf man aber Zweifel anmelden. Mal sehen was und wer in 3 oder 4 Wochen noch steht. Und alle Meldungen sind wohl mit äußerster Vorsicht zu genießen, nichts als Dilettanten und Versager. Natürlich nicht die die jetzt in vorderster Front kämpfen. Es ist wie immer, siehe Finanzkrise, die Verantwortlcihen werden nie zur Verantwortung gezogen.

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Rotkehlchen

Da darf man aber Zweifel anmelden. Mal sehen was und wer in 3 oder 4 Wochen noch steht. Und alle Meldungen sind wohl mit äußerster Vorsicht zu genießen, nichts als Dilettanten und Versager. Natürlich nicht die die jetzt in vorderster Front kämpfen. Es ist wie immer, siehe Finanzkrise, die Verantwortlcihen werden nie zur Verantwortung gezogen.

 

Ich sehe tatsächlich Parallelen zur Finanzkrise, aber etwas andere als du. Vor allem missfallen mir die Personen, die jetzt aus ihren Löchern gekrochen kommen und sagen "ich habs ja immer gewusst".

Sicherlich kann man in der Retrospektive sagen, dass der Schutz gegen Erdbeben- bzw. Tsunamischäden nicht ausreichend war. Es ist allerdings höchst fraglich, ob und mit welchem Aufwand ein effektiver Schutz überhaupt möglich gewesen wäre.

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berliner

Ich sehe tatsächlich Parallelen zur Finanzkrise, aber etwas andere als du. Vor allem missfallen mir die Personen, die jetzt aus ihren Löchern gekrochen kommen und sagen "ich habs ja immer gewusst".

Man hat es aber tatsächlich schon immer gewußt. "Tsunami" ist ein japanisches Wort.

 

Sicherlich kann man in der Retrospektive sagen, dass der Schutz gegen Erdbeben- bzw. Tsunamischäden nicht ausreichend war. Es ist allerdings höchst fraglich, ob und mit welchem Aufwand ein effektiver Schutz überhaupt möglich gewesen wäre.

 

Einen Dieselgenerator wasserdicht zu verpacken, ist kein großes Problem. Die größte Herausforderung ist die Be- und Entlüftung. Dafür baut man einen schicken (erdbebensicheren) Schornstein.

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checker-finance

 

Ich sehe tatsächlich Parallelen zur Finanzkrise, aber etwas andere als du. Vor allem missfallen mir die Personen, die jetzt aus ihren Löchern gekrochen kommen und sagen "ich habs ja immer gewusst".

Sicherlich kann man in der Retrospektive sagen, dass der Schutz gegen Erdbeben- bzw. Tsunamischäden nicht ausreichend war. Es ist allerdings höchst fraglich, ob und mit welchem Aufwand ein effektiver Schutz überhaupt möglich gewesen wäre.

 

Wenn selbst im erdbebenarmen Deutschland seit Jahren über die Erdbebensicherheit von AKW diskutiert wird, dann ist es doch wohl mehr als naheliegend, in Japan bei der Standortwahl und beim Sicherheitskonzept Erdbeben und Tsunamis zu berücksichtigen.

 

Allerspätestens seit dem Tsunami, der im 2004 im Indischen Ozean ganze Küstenstreifen verwüstet hat, hätte man damit rechnen müssen. Genauso wie die Amerikaner sich jetzt fragen müssen, wie erdbeben- und tsunamissicher ihre Reaktoren an der Westküste sind, insbesondere der im Surferparadies San Onofre.

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ipl

"Die Möglichkeit eines Tsunamis wurde bei der Planung nie in Betracht gezogen", sagte der frühere Toshiba-Ingenieur Shiro Oguro, der nach eigener Aussage 35 Jahre lang mit Planung, Bau und Wartung der Reaktoren betraut war. Man habe nicht berücksichtigt, dass die Welle eines Tsunamis nicht nur die reguläre Stromversorgung, sondern auch die unterhalb des Reaktors, praktisch direkt am Meer gelegenen, Notstromaggregate beschädigen und außer Betrieb setzen könnte.

 

Die Konstrukteure hätten im Wesentlichen Pläne der US-Firma General Electric kopiert, sagte der Ingenieur. Die darin vorgesehenen Sicherheitssysteme seien aber nicht für ein Tsunami-gefährdetes Kraftwerk konzipiert gewesen. Trotzdem habe man die Konstruktion fast eins zu eins übernommen. "Wir waren nah dran, ignorant zu sein. Wir haben nicht geprüft, ob die vorgesehenen Maßnahmen ausreichten", sagte Oguro.

Ich muss sagen, dass diese (und ein paar andere) Aussagen meinen Glauben daran, dass die AKW-Leute wissen, was sie tun, stark erschüttern. :unsure: Bei meinen generellen Einschätzungen und aktuellen "Prognosen" bin ich stets davon ausgegangen, dass AKWs mit größtmöglicher Sorgfalt geplant, gebaut und betrieben werden. Aber wenn hier fremde Baupläne ohne Sinn und Verstand kopiert werden, wenn ich sehe, dass irgendwelche weitergebildeten besseren Klempner in deutschen AKWs die Schichtleitung haben, wenn Reporterteams problemlos in 800m die Kraftwerke überfliegen, wenn die Vernebelungsanlagen nur exakt das Reaktorgebäude vernebeln (und damit quasi ein Fadenkreuz in die Luft sprühen), wenn Japan wegen irgendwelchen kulturellen Komplexen tagelang keine Hilfe annimmt und entscheidende Zeit verstreichen lässt, dann muss ich leider sagen, dass meine Einstellung zur Atomkraft sich nun ins Gegenteil verkehrt hat.

 

Technisch wäre das bei optimaler Handhabung alles mit sehr großer Sicherheit beherrschbar (und nur die technische Seite kannte ich bisher), aber die Praxis sieht selbst in Deutschland und Japan anscheinend so aus, wie ich es mir in meinen Alpträumen nicht hätte vorstellen können. Und da sowas wohl nicht zu ändern ist (da können die Bürokraten noch so viele Verordnungen erlassen), bin ich nun tatsächlich für den Atomausstieg als Ziel... :(

 

 

Natürlich muss ich damit auch die Wahrscheinlichkeiten meiner "Prognosen" zurück nehmen, ich kann ja nicht wissen, welchen Mist sie als nächstes bauen. Schalten sie die Pumpen so schnell ein, das die Brennstabumhüllungen wegen thermischer Spannungen gesprengt werden? Schaffen sie noch eine (dann aber auch endgültig letzte) Wasserstoffexplosion, diesmal bei bereits beschädigtem Containment? Passt die neue Starkstromleitung überhaupt oder war es wieder das falsche Kabel? Ich hab keine Ahnung...

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michaelschmidt

Bei uns im Rheingraben haben die Franzosen ein AKW nach dem Anderen errichtet.

Ab und zu wackelt es auch hier leicht.

Der Rheingraben ist eine tektonische Verwerfung und somit eine brisante Gegend.

Keiner kann garantieren, daß es da nicht auch irgend wann mal so richtig bebt.

Man muß halt immer wieder einsehen:

"Die Natur beherrscht den Menschen und nicht umgekehrt."

Wenn man auf einem Pulverfass sitzt, sollte man nicht mit Streichhölzern spielen.

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boll
· bearbeitet von boll

Wenn selbst im erdbebenarmen Deutschland seit Jahren über die Erdbebensicherheit von AKW diskutiert wird, dann ist es doch wohl mehr als naheliegend, in Japan bei der Standortwahl und beim Sicherheitskonzept Erdbeben und Tsunamis zu berücksichtigen.

 

Allerspätestens seit dem Tsunami, der im 2004 im Indischen Ozean ganze Küstenstreifen verwüstet hat, hätte man damit rechnen müssen. Genauso wie die Amerikaner sich jetzt fragen müssen, wie erdbeben- und tsunamissicher ihre Reaktoren an der Westküste sind, insbesondere der im Surferparadies San Onofre.

 

Es ist mir als Pauschal-Nicht-KKW-Gegner auch ein Rätsel, warum man solche Szenarien bei der Auslegung der Anlage offenbar entweder nicht berücksichtigt oder "verniedlicht" hat. In einer probalistischen Sicherheitsanalyse (PSA) werden z.B. alle Gefahren/Risiken mit Wahrscheinlichkeiten hinterlegt. Die Gefahr eines großen Bebens i.V.m mit einem Tsunami ist für dt. KKW wohl unter 10-5, wenn nicht sogar unter 10-6. In Japan sieht es dagegen ganz anders aus. Erdbeben gehören da zur Tagesordnung, starke Erdbeben sind zu mindestens alle 10-15 Jahre zu erwarten und Tsunamis vermutlich mindestens alle 50 Jahre. Darüber gibt es genug Auszeichnungen Aufzeichnungen aus der Vergangenheit. Offensichtlich haben da nicht nur Konstrukteure und Betreiber die Gefahr verpennt oder (vlt sogar bewusst?) ignoriert sondern insbesondere die Genehmigungs-/Aufsichtsbehörde inkl. deren Gutachter!

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basti_
· bearbeitet von basti_

ups ;(

 

 

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teffi
· bearbeitet von teffi

dann muss ich leider sagen, dass meine Einstellung zur Atomkraft sich nun ins Gegenteil verkehrt hat.

 

Das ist interessant, bei mir geht es ein bisschen in die andere Richtung. Wenn ich mir die Bilder so angucke und höre, was da alles schiefläuft, dann fällt mit jedem Tag, an dem nichts wirklich Schlimmes passiert, meine Angst vor dem Zeug. Ich hätte gedacht, dass die Dinger trotz (oder gerade wegen) der vielen Sicherheitssysteme viel fragiler sind.

 

 

0931: Martyn Williams tweets: "Radiation levels drop slightly after water cannon. NE monitoring point: 3,339uSv/h at 1450 from 3,484uSV/h at 1350 - TEPCO via NHK"\r

 

0933: Despite news of a slight drop in radiation, officials say it is still too early to evaluate the result and effectiveness of the cooling operation, NHK reports.

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ipl

dann muss ich leider sagen, dass meine Einstellung zur Atomkraft sich nun ins Gegenteil verkehrt hat.

 

Das ist interessant, bei mir geht es ein bisschen in die andere Richtung. Wenn ich mir die Bilder so angucke und höre, was da alles schiefläuft, dann fällt mit jedem Tag, an dem nichts wirklich Schlimmes passiert, meine Angst vor dem Zeug. Ich hätte gedacht, dass die Dinger trotz (oder gerade wegen) der vielen Sicherheitssysteme viel fragiler sind.

Naja, man kann das Problem in 2 Dimensionen betrachten: Auswirkungen einer Katastrophe (z.B. gemessen in langfristigen Opferzahlen) und Wahrscheinlichkeit einer Katastrophe.

 

Während die Auswirkungen einer Katastrophe allgemein grotesk überschätzt werden (was du wohl bei dir gerade "korrigierst"), muss ich meine Schätzung für die Wahrscheinlichkeit angesichts der gelebten Praxis im Umgang mit AKWs stark nach oben korrigieren... Und wenn ich anschließend bei westlichen AKWs alle 10-30 Jahre global einen AKW-"Super-GAU" erwarte (statt vorher alle 100-1000 Jahre), dann ist das Grund genug für mich, so langsam die Seiten zu wechseln. Daran, was in Ländern wie Iran oder China passieren kann, will ich gar nicht erst denken...

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matchbox

Das ist interessant, bei mir geht es ein bisschen in die andere Richtung. Wenn ich mir die Bilder so angucke und höre, was da alles schiefläuft, dann fällt mit jedem Tag, an dem nichts wirklich Schlimmes passiert, meine Angst vor dem Zeug. Ich hätte gedacht, dass die Dinger trotz (oder gerade wegen) der vielen Sicherheitssysteme viel fragiler sind.

 

Dann warte mal die Nachrichtenlage ab, wenn der Wind auf Tokio dreht.

Und was das "nicht wirklich Schlimme" anbelangt, die Japaner zeigen sich nicht als die kommunikativsten. Vom Wahrheitsgehalt von öffentlichen Statements mal ganz abgesehen.

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Archimedes
· bearbeitet von Archimedes
+++ Bericht: Tepco wollte Angestellte abziehen, Kan sprach Verbot aus +++

 

[09.36 Uhr] Die japanische Regierung hat den Betreibern des stark beschädigten AKW verboten, seine Mitarbeiter von der Anlage abzuziehen. Wie die Zeitung "Mainichi Shimbun" berichtet, hatte Tepco am Montag Sorge über die Sicherheit seiner Angestellten geäußert. Regierungschef Naoto Kan habe aber die Bitte, die Mitarbeiter abziehen zu dürfen, zurückgewiesen. "Eine Abberufung ist unmöglich", zitierte die Zeitung Kan. "Es geht nicht darum, ob Tepco kollabiert, es geht darum, ob Japan zusammenbricht", soll er demnach entgegnet haben. Ein namentlich nicht genannter Vertreter der Betreibergesellschaft sagte dem Blatt, dies bedeute, die Arbeiter sollten sich der Strahlung aussetzen und "sterben". In der Anlage Fukushima I waren bis zu dem Erdbeben vor einer Woche bis zu 5000 Menschen tätig. Offiziell hat Tepco bisher nicht erklärt, wie viele Arbeiter noch auf dem Gelände des Kraftwerks sind.

 

http://www.spiegel.d...51401-2,00.html

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teffi

Dann warte mal die Nachrichtenlage ab, wenn der Wind auf Tokio dreht.

Und was das "nicht wirklich Schlimme" anbelangt, die Japaner zeigen sich nicht als die kommunikativsten. Vom Wahrheitsgehalt von öffentlichen Statements mal ganz abgesehen.

 

Klar ist das eine Momentaufnahme. Aber ich denke schon, wenn nix mehr dazukommt in den nächsten Monaten, das es dann wirklich nicht so schlimm ist. Und Man muss Atomkraftwerke auch nicht unbedingt in die Nähe von Städten bauen.

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checker-finance
Naja, man kann das Problem in 2 Dimensionen betrachten: Auswirkungen einer Katastrophe (z.B. gemessen in langfristigen Opferzahlen) und Wahrscheinlichkeit einer Katastrophe.

 

Während die Auswirkungen einer Katastrophe allgemein grotesk überschätzt werden (was du wohl bei dir gerade "korrigierst"), muss ich meine Schätzung für die Wahrscheinlichkeit angesichts der gelebten Praxis im Umgang mit AKWs stark nach oben korrigieren... Und wenn ich anschließend bei westlichen AKWs alle 10-30 Jahre global einen AKW-"Super-GAU" erwarte (statt vorher alle 100-1000 Jahre), dann ist das Grund genug für mich, so langsam die Seiten zu wechseln. Daran, was in Ländern wie Iran oder China passieren kann, will ich gar nicht erst denken...

 

Iran und China sind ideale Standorte für AKW und Störfälle, was den Einsatz von liquidatoren angeht. Der Iran hat ja schon im Krieg gegen den Irak gezeigt, wie man Kanonenfutter in den Tod schickt und China hat immer noch genug Wanderarbeiter. Zur Not bilden die einer Eimerkette zum Abklingbecken.

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