Harles und Jentzsch

[Stairway]

Wie blind sind eigentlich die Kontrollbehörden ?

 

Und damit meine ich nicht nur die Lebensmittelkontrolleure - selbst den Buchprüfern hätte auffallen müssen, dass hier irgendetwas faul ist.

 

Wenn man sich die Zahlen aus dem Jahresabschluss zum 31.12.2008 ansieht:

 

Die Eigenkapitalquote liegt bei 55%, (es bestehen keine Bankverbindlichkeiten) und darauf wird eine EK-Rendite von 48% erzielt. Da sollte man sich doch mal fragen, wie ein Tierfutterzulieferer solche Zahlen erreichen kann. Ein Umsatz wird leider keiner angegeben, aber kann ich die nächsten Tage in einem anderen System mal nachschauen - ich bin mir sicher, dass auch die Umsatzrendite exorbitant hoch ist.

 

http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/:dioxinskandal-firma-harles-und-jentzsch-ist-pleite/50214220.html

[Ramstein]

unternehmensregister.de sagt: Umsatz ca. 29 Mio.

[Stairway]

unternehmensregister.de sagt: Umsatz ca. 29 Mio.

 

Wo siehst du das ? Die obigen Daten habe ich ja auch aus dem eBundesanzeiger - dort ist nur der Rohertrag angegeben.

[losemoremoney]

Für mich nur ein "Bauernopfer" um die Bevölkerung zu beruhigen, das man was gegen das Verseuchen von Lebensmitteln tut.

 

Wie gelangt das Gift in die Umwelt?

Früher waren Müllverbrennungsanlagen die wichtigsten Quellen. Heute sind es vor allem thermische Prozesse der Metallgewinnung und -verarbeitung. Außerdem entstehen Dioxine und Furane als unerwünschte Nebenprodukte bei der Herstellung von Holzschutz-, Unkrautvernichtungs- und Insektenvertilgungsmitteln.

Im aktuellen Fall hat ein Futtermittelproduzent eine technische Mischfettsäure zur Herstllung seiner Ware verwendet. Die Fettsäure war jedoch laut Kennzeichnung nur für die Erzeugung etwa von Schmiermitteln zugelassen.

 

Wo gehobelt wird fallen Späne.

[Prospektständer]

@Stairway: Im ebundesanzeiger steht das 2008 der Umsatz um 16% (4,6 Mio.€) gesteigert werden konnte... :- ..29 Mio.€ kommen also hin..und das bei 2 Leitenden Angestellten und 11 normalen Angesellten..

[Fleisch]

es gibt Firmen, die bauen ausschließlich auf Leiarbeiter auf und haben daher keinerlei eigenes Personal und/oder Fuhrpark und können dennoch die Zahlen steigern. Machbar ist das, ob das moralisch zu vertreten ist, ist ne andere Frage.

 

@ Stairway: glaubst du wirklich sowas schaut sich eine Aufsichtsbehörde wie die Lebensmittelaufsicht oder so an?!

[juro]

"Harles & Jentzsch" erinnert mich irgendwie an "Marley & Marley" alias Statler & Walldorf.

 

 

Wir sind Marley & Marley

voll Habsucht & Gier

Verzweiflung brachten wir und Not in fast jedes Haus...

 

"Wir sind Marley & Marley,

die keine Pein bewegt!

die man für Ihre Schlechtigkeit,

nun in Ketten hat gelegt!

[Stairway]

@Stairway: Im ebundesanzeiger steht das 2008 der Umsatz um 16% (4,6 Mio.) gesteigert werden konnte... :- ..29 Mio. kommen also hin..und das bei 2 Leitenden Angestellten und 11 normalen Angesellten..

 

Ha, auf die Idee bin ich garnicht gekommen. Stimmt natürlich

 

@ Fleisch: Nicht die Lebensmittelkontrolluere, aber die Buchprüfer haben ja offensichtlich nicht alle Belege richtig geprüft.

[Chris89]

die idee mit dem bundesanzeiger kam mir heute nachmittag auch und mir sind ebenfalls die zahlen aufgefallen.

11 Mitarbeiter, ca. 50% EKR, Millionen an Liquidität, kaum Anlagevermögen, fette Marge...

Kam mir auch ein wenig spanisch vor.

[Prospektständer]

Ha, auf die Idee bin ich garnicht gekommen. Stimmt natürlich

 

@ Fleisch: Nicht die Lebensmittelkontrolluere, aber die Buchprüfer haben ja offensichtlich nicht alle Belege richtig geprüft.

 

Hab mich auch über mich selber gewundert... :-...hab den Kopf eig grad voll mit Ableitung von E-Funktionen...

 

Aber auf jeden Fall ein Imageschaden für den Laden, in den Nachrichten kann man ja fast ausschließlich denen ihr Firmenlogo sehen wenns um den Dioxinskandal geht...

[John Silver]

...

aber die Buchprüfer haben ja offensichtlich nicht alle Belege richtig geprüft.

Polemik:

Die sehen sowieso nur das was man ihnen zeigt oder sie sehen läßt.

Möglichst viele kleine Sachen sie "finden" lassen und/oder doof nachfragen bei Sachen wo sie sich austoben können (bis 1000 Euro, das versteht dann auch jeder Prüfer), zwei drei Grundsatzdebatten anfangen, wo sie ihr Fachwissen "ausspielen" können und "Rücksprache mit der Zentrale" halten können ,und der Rest der großen und/oder wirklich interessanten Posten wird einfach durchgewunken... :-

 

EDIT:

@Stairway: Was ist mit WPF Nr. 6 ?

[Emilian]

...Möglichst viele kleine Sachen sie "finden" lassen und/oder doof nachfragen bei Sachen wo sie sich austoben können (bis 1000 Euro, das versteht dann auch jeder Prüfer), zwei drei Grundsatzdebatten anfangen, wo sie ihr Fachwissen "ausspielen" können und "Rücksprache mit der Zentrale" halten können ,und der Rest der großen und/oder wirklich interessanten Posten wird einfach durchgewunken...

Hört sich an, wie meine letzte Steuerprüfung - woher weisst du davon?

[Fleisch]

falls noch nicht gesehen

 

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/harles-jentzsch-moeglicher-verursacher-des-dioxin-skandals-ist-pleite;2729898

[HPC]

Mir ist auch etwas schleierhaft, wie so etwas erst jetzt auffallen konnte. Nirgends sind die Qualitätssicherungsmaßnahmen so hoch wie in der Lebensmittelindustrie. Von Hersteller des Futters mal ganz abgesehen, hier war kriminelle Energie am Werk, spätestens beim Verarbeiter hätte es auffallen müssen.

 

Gruß

HPC

[Ramstein]

...

aber die Buchprüfer haben ja offensichtlich nicht alle Belege richtig geprüft.

Polemik:

Die sehen sowieso nur das was man ihnen zeigt oder sie sehen läßt.

Praxis:

Jede normale Wirtschaftsprüfung prüft Belege nur stichprobenartig. Logisch. Das steht im Prüfungsbericht auch ganz klar drin. Auch, dass nicht auf kriminelles Tun hin geprüft wurde. Alles Andere erfordert eine anlassbezogene Sonderprüfung, die entsprechend aufwendig und teuer ist.

[Ramstein]

Mir ist auch etwas schleierhaft, wie so etwas erst jetzt auffallen konnte. Nirgends sind die Qualitätssicherungsmaßnahmen so hoch wie in der Lebensmittelindustrie. Von Hersteller des Futters mal ganz abgesehen, hier war kriminelle Energie am Werk, spätestens beim Verarbeiter hätte es auffallen müssen.

Wie kommst du auf diese schiefen Bretter? QS bei Arzneimitteln oder in der Luftfahrtindustrie: da wird der Aufwand getrieben, weil Fehler teuer sind. Ob der Verbraucher etwas mehr Gammel oder Gift frisst, ist unbedeutend - wirtschaftlich und faktisch.

 

Was sollte dem Verarbeiter denn auffallen? Ein Dioxintest kostet 500 Euro. Wer glaubt, dass die Lebensmittelindustrie bei Eingangskontrollen auch nur einigermaßen vollständig auf Dioxin testet, glaubt auch an den Sachverstand der Politiker.

 

PS: Ernsthafte Frage:

Jetzt wird vom testen "jeder Charge" fabuliert. Weiss jemand, wie groß i.d.R. die Produktionschargen sind? Was kostet eigentlich Futtermittel pro Tonne? (Möchte das gegen Testkosten abschätzen können.)

[HPC]

500EUR kostet es vielleicht, wenn die Proben extern getestet werden, nicht aber im eigenen Labor. Die QS im Luftfahrt und Medizinbereich mag auch genauer sein, mein ehemaliger QM/QS Dozent hat damals von den QS Methoden im Lebensmittelbereich berichtet, in dem die Kunden i.d.R. live die Prozessdaten einsehen können. Das mag vielleicht nicht überall so sein, vielerorts aber durchaus üblich.