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maxmeier

Niedrige Anleihenverzinsung vs reale höhere Inflation

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maxmeier

Hallo zusammen,

 

ich bin neu hier und bezüglich Anleihen ein Anfänger. Zu meiner Frage, bzw. dem Thema habe ich im Forum schon einiges gesucht, aber nichts passendes gefunden.

 

Wie funktioniert das mit den Renditen, bei sehr niedrig verzinsten Staatsanleihen? Wenn z.B die USA Renditen deutlich unter 1% bieten und man gleichzeitig davon ausgehen kann, daß die wirkliche Inflation um einiges höher ist?

 

Die Profianleger kennen die tatsächlichen Fakten sicherlich recht gut und kaufen immer wieder in großer Zahl solche Anleihen. Somit gehe ich davon aus, daß es Möglichkeiten gibt die Rendite deutlich zu erhöhen. Wenn man noch die Besteuerung berücksichtigt dann müsste man die Brutto Renditen für US Papiere vermutlich auf über 6% -8% anheben um noch Geld mit der Anlage zu verdienen.

 

Ich habe gelesen, daß man zu einem gewissen Anteil auf Kredit anlegen kann, den man noch günstiger z.B. in Japan aufnimmt, als eine Anleihe verzinst, um einen Zins-Hebel zu haben. Ich kann mir aber nicht vorstellen daß dies ausreicht bei sehr niedrigen Anleihenverzinsungen und das dies der "Königsweg" ist.

 

Oder würdet ihr sagen, dass man ernsthaft von der offiziellen Inflationsrate (Verbraucherpreisindex) ausgehen kann? Ich habe einiges dazu gelesen und es ist wohl schon so, daß diese regelmäßig geschönt berechnet wird.

 

Irgendwie scheint die Rechnung aufzugehen, wenn z.B. Länder wie China fleissig US Anleihen aufkaufen statt die Gelder z.B. in Auslandbeteiligungen (Aktien) zu stecken. Ein Land wie China hätte sicher genug Profis um auch in anderen Anlageklassen Renditen zu erwirtschaften.

 

Ich habe gelesen, dass z.B. Organisationen, die das Vermögen Dritter verwalten, (z. B. Versicherungen) verpflichtet sind, einen großen Anteil der zu verwaltenden Gelder in Titel mit hoher Bonität anzulegen, wobei die Wahl häufig auf festverzinsliche Wertpapiere fällt. Das kann aber sicher auch nicht die Menge an niedrig verzinsten Staatsanleihen erklären, die im Markt untergebracht werden können. Oder kauft das vieleicht alles die FED :-)

 

Da mich der Sachverhalt brennend interessiert, habe ich ein Thema dazu eröffnet und bitte die Profis hier im Forum etwas aus dem Nähkästchen zu plaudern. Im Internet kann ich auch nicht so richtig Informationen dazu finden.

 

Falls jemand Literatur zu dem Thema empfehlen kann oder eine Webseite kennt, die das auf den Punkt bringt, bitte auch posten.

 

Viele Grüße

maxmeier

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reckoner
· bearbeitet von reckoner

Hallo maxmeier,

 

Wenn z.B die USA Renditen deutlich unter 1% bieten und man gleichzeitig davon ausgehen kann, daß die wirkliche Inflation um einiges höher ist?
Aber was soll man sonst mit dem Geld machen? Wenn man es unters Kopfkissen legt, zählt nur noch die Inflation. Durch eine Anleihe hat man dann wenigstens ein bisschen mehr, oder zumindest weniger verloren.

 

Wenn man noch die Besteuerung berücksichtigt dann müsste man die Brutto Renditen für US Papiere vermutlich auf über 6% -8% anheben um noch Geld mit der Anlage zu verdienen.
Wieso? Steuern fallen doch grundsätzlich nur auf die Zinsen/Gewinne an.

 

Ich habe gelesen, daß man zu einem gewissen Anteil auf Kredit anlegen kann, den man noch günstiger z.B. in Japan aufnimmt, als eine Anleihe verzinst, um einen Zins-Hebel zu haben. Ich kann mir aber nicht vorstellen daß dies ausreicht bei sehr niedrigen Anleihenverzinsungen und das dies der "Königsweg" ist.
Erstens geht das aktuell wirklich nicht mehr so gut, da die Zinsen weltweit nahe Null sind. Und zweitens kommt in der Regel ein nicht unbeachtliches Währungsrisiko dazu, was man auch noch absichern muss.

 

Irgendwie scheint die Rechnung aufzugehen, wenn z.B. Länder wie China fleissig US Anleihen aufkaufen statt die Gelder z.B. in Auslandbeteiligungen (Aktien) zu stecken. Ein Land wie China hätte sicher genug Profis um auch in anderen Anlageklassen Renditen zu erwirtschaften.
Imho kauft China ausländische Wertpapiere aber nicht nur aus Renditegesichtspunkten, sondern auch aus politischen Gründen (Währung, indirekter Einfluss in der Welt). Und natürlich kaufen die auch etwas anderes als Anleihen.

 

Ich habe gelesen, dass z.B. Organisationen, die das Vermögen Dritter verwalten, (z. B. Versicherungen) verpflichtet sind, einen großen Anteil der zu verwaltenden Gelder in Titel mit hoher Bonität anzulegen, wobei die Wahl häufig auf festverzinsliche Wertpapiere fällt. Das kann aber sicher auch nicht die Menge an niedrig verzinsten Staatsanleihen erklären, die im Markt untergebracht werden können.
Doch, insbesondere Versicherungen und Pensionskassen sind sehr sehr groß. Und gerade dort zählt in erster Linie, dass das Geld erhalten bleibt (also keinesfalls weniger wird, daraus folgt: hohe bis größtmögliche Sicherheit, sprich Staatsanleihen).

 

MfG Stefan

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JacktheHero

Meine Meinung als Newbie..

 

Kurzfristige Staatsanleihen benutzt man doch nur um Geld vorübergehend zu parken? (für Privatanleger kann Tagesgeld, Festgeld auch sehr attraktiv sein)

 

Die langfristige Rendite (langfristiger?) Staatsanleihen dürfte etwas über der Inflation liegen. In Österreich wäre man doch ab 3% Rendite dabei wenn man ~2% (letzte 10 Jahre) Inflation und 25% KEST unterstellt.

 

Die Renditen wurden hier schon mal inkl. Quellenangaben diskutiert

https://www.wertpapier-forum.de/topic/2297-immobilie-versus-wertpapierdepot/?do=findComment&comment=631942

https://www.wertpapier-forum.de/topic/2297-immobilie-versus-wertpapierdepot/?do=findComment&comment=631734

 

Frage: warum sind die Zinsen von Anleihen so niedrig? Liegt es am niedrigen Leitzins verglichen mit der Inflation?

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H.B.

Hallo zusammen,

]Die Profianleger kennen die tatsächlichen Fakten sicherlich recht gut und kaufen immer wieder in großer Zahl solche Anleihen. Somit gehe ich davon aus, daß es Möglichkeiten gibt die Rendite deutlich zu erhöhen. Wenn man noch die Besteuerung berücksichtigt dann müsste man die Brutto Renditen für US Papiere vermutlich auf über 6% -8% anheben um noch Geld mit der Anlage zu verdienen.

 

 

Also ich kenne niemanden, der freiwillig niedrig verzinste Staatsanleihen kauft.

Was man statt dessen macht, sind taktische oder auch strategsiche Spielchen mit der Zinsstrukturkurve.

 

Im Sommer 2010 ist beispielsweise der Zinsunterschied zwischen langlaufenden und kurzlaufenden Anleihen nur so dahingeschmolzen.

Das kann man schön und vor allem risikoavers nutzen.

Derzeit läuft das Spiel genau anders herum - und die Versteilerung der Zinsstrukturkruve wird möglichwerweise eine wichitge Renditequelle des Jahres 2011 werden.

 

 

 

 

 

Ich habe gelesen, dass z.B. Organisationen, die das Vermögen Dritter verwalten, (z. B. Versicherungen) verpflichtet sind, einen großen Anteil der zu verwaltenden Gelder in Titel mit hoher Bonität anzulegen, wobei die Wahl häufig auf festverzinsliche Wertpapiere fällt. Das kann aber sicher auch nicht die Menge an niedrig verzinsten Staatsanleihen erklären, die im Markt untergebracht werden können. Oder kauft das vieleicht alles die FED :-)

 

 

 

Deshalb sollte man ja auch tunlichst die Finger von allem lassen, was gezwungen ist, Festverzinst anzulegen.

 

Und: ja: Die FED, die BOJ und die BOE monetarisieren derzeit nach Kräften die Staatdefizite der Länder. Das ist schon eine ziemliche Senke.

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Rotkehlchen

Also ich kenne niemanden, der freiwillig niedrig verzinste Staatsanleihen kauft.

 

Ist das im Sinne von "es gibt niemanden" oder von "ich kenne niemanden persönlich" gemeint?

 

Im Sommer 2010 ist beispielsweise der Zinsunterschied zwischen langlaufenden und kurzlaufenden Anleihen nur so dahingeschmolzen.

Das kann man schön und vor allem risikoavers nutzen.

 

Hier wäre eine genaue Erklärung toll, vor allem in Bezug auf "risikoavers".

 

Deshalb sollte man ja auch tunlichst die Finger von allem lassen, was gezwungen ist, Festverzinst anzulegen.

 

Jederzeit? Oder nur im Moment?

 

Und: ja: Die FED, die BOJ und die BOE monetarisieren derzeit nach Kräften die Staatdefizite der Länder. Das ist schon eine ziemliche Senke.

 

Das kann ich kritiklos so stehen lassen ;) Wobei die EZB im Prinzip auch noch dazugehört.

 

Jetzt zum eigentlichen Thema:

 

Die Verzinsung von Staatsanleihen ist nicht so niedrig und die Inflation ist nicht so hoch wie hier angedeutet wurde. Weiterhin wird die isolierte Betrachtung der (zudem noch fiktiven) Rendite keinem Wertpapier gerecht. Weitere wichtige Merkmale wie das Ausfallrisiko, die Liquidität und die Volatilität müssen berücksichtigt werden.

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maxmeier

Hallo zusammen,

 

vielen Dank für euere Antworten. Wenn ich das zusammenfasse, dann orientiert man sich tatsächlich an den offiziellen Inflationszahlen bezüglich der Renditeüberlegungen und nutzt die Zinsstrukturkurve aus.

 

Wie kommt ihr dann mit den Meldungen zur gefühlten Inflation klar, daß die Inflationsrate in Wirklichkeit höher ist, als offiziell ausgewiesen.

 

 

Mache ich mir da zuviele Gedanken? Gibt es da wirklich keine besonderen Rendite- Tricks dahinter?

 

 

Viele Grüße

maxmeier

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