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Global-Index-Trendfolge mit nur einem "riskanten" Produkt

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Hallo allerseits,

 

ich wühle mich seit vielen Monaten durch die Literatur des Geldanlegens und habe von Stiftung Warentest bis Markowitz vieles dazu gelesen.

Habe mir sogar eingebildet, ich hätte wenigstens ein wenig davon verstanden ;-)

 

Seit Kurzem habe ich mich jedoch mit dem Thema Trendfolge beschäftigt und bin zu einer Überlegung gekommen, die zwei ganz fundamentalen "Wahrheiten" widerspricht.

Von daher gehe ich davon aus, dass es einen gewaltigen Haken bei meiner Überlegung geben muss.

Da ich selbst jedoch nicht darauf komme (wohl weil ich eben zu wenig Erfahrung habe), hoffe ich darauf, dass Ihr mir weiterhelfen könnt.

 

Die beiden "Wahrheiten":

1. Je kürzer mein Anlagehorizont ist, deto kleiner sollte der Anteil von Aktien (im Gegensatz zu festverzinslichen Wertpapieren oder Tagesgeld) sein.

2. Es ist wichtig, seine Geldanlagen zu diversifizieren und daher auch mit Aktien gering korrelierte Assetklassen wie Immobilien oder Rohstoffe in Betracht zuziehen.

 

Ich habe leider nicht die Zeit und das Wissen selber einzelne Aktien in mein Portfolio zu wählen und setze daher und aus kostengründen ausschließlich auf Index-ETFs.

Ich denke, dass damit ja zumindest innerhalb der Assetklasse Aktien schon viel für die Diversifikation getan ist.

 

Bisher ging ich davon aus, dass es wichtig wäre, alle Regionen der Erde verteten zu haben und habe auch lange die nicht endenwollenden Diskussionen darum verfolgt, ob die Gewichtung denn nun nach Marktkapitalisierung oder nach dem BIP erfolgen sollte.

Das mag ja auch alles richtig sein, aber wenn wir uns die großen mehrjährigen Konjunkturzyklen ansehen, dann bewegen sich doch USA, Europa, Japan und die EM in die gleiche Richtung - in der letzten Krise folgeten ihnen sogar die oft als Hedge-Asset gepriesenen Rohstoffe.

Insbesondere bezweifle ich, dass sich eine Diversifikation zwischen Large- und Small-Caps sowie zwischen Growth- und Value-Aktien lohnt.

Ich würde mich wirklich sehr über Zahlen freuen, die mir zeigen, wann sich diese Segmente mal über einen längeren Zeitraum gegensätzlich bewegt hätten.

 

Nicht bestreitbar ist der Nutzen von Risikoprämien (z.B. EM, SC oder Value). So ist in guten Börsenjahren mit den Schwellenländern viel mehr Geld zu verdienen als mit den USA oder Europa. "Warum also nicht alles nur in EM investieren?" fragt da der naive Investor und der Finanzexperte antwortet: "Weil die Schwellenländer dafür volatiler sind und im Abschwungphasen stärker abbauen (die erhöhte Rendite-Chance wird durch höheres Risiko erkauft)."

 

"Hey, dann lasse ich die Abschwungphasen eben einfach aus!" kontert da der naive Investor und der Experte hält sich den Bauch vor Lachen: "Freundchen, Markettiming funktioniert nicht (steht ja auch in jedem Buy-and-Hold-Buch!). Schau mal, wenn man vorher wüsste, wann ein Wertpapier steigt oder fällt, dann wäre es ja total einfach reich zu werden. Vergiss es!"

 

Und an diesem Punkt beginnt meine Überlegung in Sachen Trendfolge.

Ich habe mich gefragt, in welchem Kontext Trends besonders robust sind und mir ist eine Sache aufgefallen:

Bei einzelnen Aktien, Regionen und Industrien ist es in der Tat nicht so einfach einen stabilen Trend zu erkennen (es sei denn er nähert sich bereits seinem Ende ;-).

Aber wenn wir uns globale Konjukturzyklen anschauen, so haben wir es hier schon immer mit sehr stablilen und robusten Trends zu tun.

Und hier sind auch die Signale recht zuverlässig.

 

Schaut Euch einmal die gleitenden Durchschnitte sehr großer breiter Indices an und Ihr werdet sehen, dass diese selten zu Fehlsignalen führen (und die sind ja wenn sie nicht all zu häufig auftreten langfristig auch kein Beinbruch). Wer sich die konjunkturellen Entwicklungen der vergangenen 20 Jahre anschaut, wird darüber hinaus mindestens Zweifel am passiven Buy-and-Hold-Ansatz zulassen müssen.

 

Ich fasse meine Überlegungen am besten einfach mal in einem sehr einfachen und sehr radikalen Vorschlag zusammen. Mir ist bewusst, dass er deutlich dem Widerspricht was man in sämtlichen Ratgebern findet, aber mich interssieren die Gegenargumente (ich finde bisher keine überzeugenden).

 

WICHTIGER HINWEIS: Dies ist KEINE INVESTMENTEMPFEHLUNG (!). Ich selbst investiere mein Geld auch nicht auf diese Wiese. Die folgende Vorgehensweise ist lediglich ein Konstrukt, um darüber zu diskutieren!

 

Der Global-Index-Riskpremium-Trendfollowing-Apopproach:

 

1. Stecke dein komplettes Vermögen in einen ETF auf den MSCI Emerging Markets Index

2. Sobald der 38-Tage-Durchschnitt den 200-Tage-Durchschnitt nach unten durchbricht, schichte sofort alles auf ein Geldmarktkonto um.

3. Sobald der 38-Tage-Durchschnitt den 200-Tage-Durchschnitt nach oben durchbricht, schichte sofort alles auf den ETF um.

4. gehe zu 2.

 

Anmerkungen:

- Bei Anlagezeiträume kleiner 1 Jahr lasse alles auf demGeldmarktkonto.

- Kurzfristige Schwankungen von bis zu 10% werden akzeptiert.

 

Wer im März 2006 sein Vermögen nach diesem Modell anlegte, hat bis heute eine Rendite von ca. 100% erwirtschaftet (ohne in dieser Zeit auch nur ein einziges Mal im Minus zu liegen!).

Wer im selben Zeitraum Buy-and-Hold praktizierte kommt heute auf "nur" 50% (und hatte wärend der Finanzkrise ganz erhebliche Wertverluste!).

 

Vorteile dieses Ansatzes:

1. Sehr attraktive Rendite, wegen geringer ETF-Kosten und den Risikoprämien der Schwellenländer (+ wenige Umschichtungen nur eines Wertpapiers).

2. Einfach zu monitoren: ich brauche nur einmal täglich die zwei gleitenden Durchschnitte eines einzigen Wertpapiers kontrollieren.

3. Ich baruche mich nicht um Diversifikation, Korrelationen und Asset-Allokation kümmern. Mit Industrieländern und Immobilien würde ich mir ja nur meine Rendite kaputt machen, weil diese ja im Aufschwung schlechter performen.

4. Ich muss meinen Anlagehorizont nicht von vorneherein kennen. Die gängigen Empfehlungen (100 - Lebensalter = Aktienquote, usw.) beziehen sich alle auf Buy-and-Hold und finden daher bei diesem Ansatz keine Anwendung.

 

Noch einmal (da ich die Kritikfreudigkeit der hiesigen Forenmitglieder kenne und schätze):

Ich sage nicht: Das ist eine kluge Art sein Geld anzulegen.

Ich sage: Ich möchte gerne die Hauptargumente zusammentragen, die gegen diese Vorgehensweise sprechen.

 

Ich freue mich auf Eure Beiträge! :-)

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DrNick
· bearbeitet von DrNick

Ich sage: Ich möchte gerne die Hauptargumente zusammentragen, die gegen diese Vorgehensweise sprechen.

 

Das Hauptargument steht bei fast jeder Performance-Chart: "Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ...". :)

 

Konkreter:

 

1) Es gibt überhaupt keine Garantie, daß man in der nächsten Zeit mit dem EM-Bereich am besten fährt. Vielleicht geraten die Schwellenländer in massive Schwierigkeiten, während es in den USA brummt.

 

2) Die von dir vorgeschlagene Strategie mag seit 2006 zu einem guten Ergebnis geführt haben, ob das auch morgen so sein wird, weiß keiner.

 

Das ist ja genau der Grund, der für die Strategie "Buy and hold" + Diversifikation spricht.

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CHX

Der Global-Index-Riskpremium-Trendfollowing-Apopproach:

 

1. Stecke dein komplettes Vermögen in einen ETF auf den MSCI Emerging Markets Index

2. Sobald der 38-Tage-Durchschnitt den 200-Tage-Durchschnitt nach unten durchbricht, schichte sofort alles auf ein Geldmarktkonto um.

3. Sobald der 38-Tage-Durchschnitt den 200-Tage-Durchschnitt nach oben durchbricht, schichte sofort alles auf den ETF um.

4. gehe zu 2.

 

Anmerkungen:

- Bei Anlagezeiträume kleiner 1 Jahr lasse alles auf demGeldmarktkonto.

- Kurzfristige Schwankungen von bis zu 10% werden akzeptiert.

 

Über genau diesen Punkt bin ich auch schon häufiger gestolpert - ich würde sogar genauso wie du davon ausgehen, dass die EM weiterhin führend bleiben werden (speziell die SmallCaps).

Nichtsdestotrotz spricht natürlich auch einiges für eine Diversifikation - da man dann mit mehreren ETFs das Spielchen "gleitender Durchschnitt" spielen müsste, wäre es evtl angebracht mit zwei Produkten zu arbeiten:

 

Einerseits mit dem BIP-gewichteten ETF-Portfolio Global und andererseits mit dem db x-trackers FTSE ALL-WORLD EX UK ETF 1C, der marktkapitalisiert gewichtet ist. So hätte man beide Ansätze im Sack, nur zwei Produkte und die Charttechnik...

 

Grüße B)

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Ich sage: Ich möchte gerne die Hauptargumente zusammentragen, die gegen diese Vorgehensweise sprechen.

 

1) Es gibt überhaupt keine Garantie, daß man in der nächsten Zeit mit dem EM-Bereich am besten fährt. Vielleicht geraten die Schwellenländer in massive Schwierigkeiten, während es in den USA brummt.

 

2) Die von dir vorgeschlagene Strategie mag seit 2006 zu einem guten Ergebnis geführt haben, ob das auch morgen so sein wird, weiß keiner.

 

Das ist ja genau der Grund, der für die Strategie "Buy and hold" + Diversifikation spricht.

 

Erst mal Danke für die Antwort!

 

Zu 1) Ich stimme dir zu, dass es keine "Garantie" gibt (die findet sich an der Börse ja eh selten). Aber es spricht vieles dafür, dass sich auch zukünftig die Schwellenländer besser entwickeln werden, als die Industrieländer. Und es spricht nichts dafür, dass es andersherum laufen wird. Egal wie wir investieren, es ist immer eine Spekulation über den zukünftigen Verlauf der Welt. Ich halte es aber für vernünftig auf das wahrscheinlichste Szenario zu setzen. Aber selbst in dem äußerst unwahrscheinlichen Fall, dass sich die Industristaaten mittel- bis langfristig besser schlagen, stellt dies ja kein wirkliches Risiko für den von mir beschriebenen Ansatz dar, oder?

 

Zu 2) Die Erkenntnis, dass Entwicklungen der Vergangenheit nichts darüber aussagen, ob diese Entwicklungen auch in Zukunft so verlaufen, ist ein Todschlagargument. Ich muss mich im Leben immer auf meine Erfahrungen verlassen und Prognosen über die Zukunft daraus aubleiten. Aber wenn ich Deine Feststellung gelten lasse: Wie kommst Du darauf, dass Buy-and-Hold in der Zukunft noch funktioniert? ;-)

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Crazy Casino

Über genau diesen Punkt bin ich auch schon häufiger gestolpert - ich würde sogar genauso wie du davon ausgehen, dass die EM weiterhin führend bleiben werden (speziell die SmallCaps).

Nichtsdestotrotz spricht natürlich auch einiges für eine Diversifikation - da man dann mit mehreren ETFs das Spielchen "gleitender Durchschnitt" spielen müsste, wäre es evtl angebracht mit zwei Produkten zu arbeiten:

Einerseits mit dem BIP-gewichteten ETF-Portfolio Global und andererseits mit dem db x-trackers FTSE ALL-WORLD EX UK ETF 1C, der marktkapitalisiert gewichtet ist. So hätte man beide Ansätze im Sack, nur zwei Produkte und die Charttechnik...

 

Hi, danke für Dein Feedback!

Ja, Du hast Recht: ein Risikoprämienstratege für sicherlich einen EM SC ETF wählen. Da gibt es übrigens (nur) einen: iShares MSCI EmergingMrkts SmallCap (DE) (WKN A0YBR0)

Wollte es aber in meinem Beispiel einfach halten und habe es bei den Standard-EM belassen. Außerdem ist der EM SC ETF noch so frisch und hat noch keine Krise erlebt. Da konnte ich den Trendwechsel schlecht überprüfen.

 

Zu den von Dir vorgeschlagenen Produkten:

1. Meine Idee war eigentlich genau die, nur noch ein einziges Produkt zu haben, um es eben deutlich übersichtlicher zu haben.

2. In der Beimischung von Industriestaaten sehe ich nur den Effekt, dass die Renditechancen sinken (das Risiko nehmen wir ja durch unseren Stopp-Kurs heraus).

3. Du Mischt einen Industriestaaten-ETF mit einem ETF aus Industrie- und Schwellenländern. Ist das (im Vergleich zu meinem Ansatz) nicht eine etwas Magere EM-Position?

 

 

 

Zwei Fragen an dieser Stelle:

 

1. Mit welchen Kurseinbrüchen ist innerhalb von wenigen Tagen an den Schwellenländerbörsen zu rechnen (10? 30?)? Beispiele?

 

2. Kennt jemand eine Bank bei der man einen automatischen Verkauf auslösen kann, wenn sich die ausgewählten gleitenden Durchschnitte entsprechend entwickeln? Oder eine software die das macht?

 

 

 

Vielleicht geraten die Schwellenländer in massive Schwierigkeiten, während es in den USA brummt.

 

Ich wähle ja nicht einzelne Schwellenländer aus. Mein ETF würde in über 1700 Unternehmen in allen verschiedenen EMs auf dem ganzen Globus investieren (Asien, Südamerika, Afrika, Osteuropa).

Was sollte denn passieren, dass all diese Länder in Schwierigkeiten bringt, wärend es den USA dabei gut geht? Da fällt mir ehrlich gesagt nichts ein...

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CHX
· bearbeitet von lpj23

3. Du Mischt einen Industriestaaten-ETF mit einem ETF aus Industrie- und Schwellenländern. Ist das (im Vergleich zu meinem Ansatz) nicht eine etwas Magere EM-Position?

 

Beide Fonds enthalten sowohl Industriestaaten als auch EM, der ETF-Portfolio aufgrund seiner BIP-Gewichtung allerdings mehr EM ;)

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DrNick

Die Erkenntnis, dass Entwicklungen der Vergangenheit nichts darüber aussagen, ob diese Entwicklungen auch in Zukunft so verlaufen, ist ein Todschlagargument. Ich muss mich im Leben immer auf meine Erfahrungen verlassen und Prognosen über die Zukunft daraus aubleiten. Aber wenn ich Deine Feststellung gelten lasse: Wie kommst Du darauf, dass Buy-and-Hold in der Zukunft noch funktioniert? ;-)

 

Grundsätzlich ein guter Punkt, aber bislang hast Du Dich ja nur auf die Entwicklung seit 2006 gestützt, und das scheint mir schon etwas zu wenig zu sein. In einem anderen Forum hat sich mal jemand die Mühe gemacht, über längere Zeiträume eine GD200/GD300-Strategie mit Buy-and-Hold zu vergleichen. Die Performance hängt anscheined sehr vom jeweiligen Index ab, und wirklich klare Ergebnisse haben sich nicht abgezeichnet. Näheres hier:

 

http://www.aktienboard.com/forum/f40/empirie-trendfolge-t111489/

 

Buy-and-Hold muß also nicht unbedingt schlechter laufen, und auf jeden Fall hat man den Vorteil, daß man sich um nichts kümmern muß. :thumbsup:

 

Beim Thema Schwellenländer könnte man auf alles mögliche hinweisen, aber grundsätzlich scheint es mir keine gute Idee zu sein, alles auf eine Karte zu setzen. Mit dem MSCI EM hab ich natürlich schon eine eingebaute Diversifikation, aber wenn Deine Strategie gut wäre, warum sollte man sie dann nicht mal mit dem MSCI Indonesia (ist in letzter Zeit ja sehr gut gelaufen) oder auch mal mit einer Einzelaktie versuchen?

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle
Aber es spricht vieles dafür, dass sich auch zukünftig die Schwellenländer besser entwickeln werden, als die Industrieländer. Und es spricht nichts dafür, dass es andersherum laufen wird.

Falsch! Viel spricht dafür das es anders laufen wird. Historisch haben Länder mit hohen Wachstumsaussichten signifikant schlechter Performed als Ihre wachstumsschwachen Counterparts. Woran liegt das? Ganz einfach: Die Herde kauft die hübschen Bräute resultierend in überhohen KGVs resultieren in unterdurchschnittlichen Erträgen.

 

Das ist wie bei Valueaktien nur mit Ländern. Sich nur auf EMs zu reduzieren ist der sichere Weg in die Underperformance.

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otto03

zum x-ten Mal

 

 

Quelle Morningstar

 

Eine Studie von Vanguard, die im Frühjahr erschien, bestätigt diese Einschätzung. Sie zeigt, dass das Wirtschaftwachstum nur ein schwacher Indikator für die Marktperformance ist. Die Autoren fassen es so zusammen: Unsere Analyse zeigt, dass die durchschnittliche Korrelation zwischen dem langfristigen BIP-Wachstum und langfristigen Aktienmarktrenditen nahezu Null ist. Dieses kontraintuitive Ergebnis erhielten wir sowohl für alle großen Aktienmärkte über die letzten 100 Jahre als auch für die Schwellen- und entwickelten Märkte über die letzten Jahrzehnte.

 

Zu ähnlichen Resultaten kamen Elroy Dimson, Paul Marsh und Mike Staunton, die in einer umfassenden Studie globaler ökonomischer Daten zeigten, dass das Wirtschaftwachstum nur schwach und teilweise sogar negativ mit der Marktperformance korreliert. Tatsächlich entwickelten sich in ihrer Untersuchung die Aktienmärkte am besten, deren Wirtschaftskraft stagnierte oder sogar rückläufig war.

 

 

 

Zur Abwechslung hier auch 'mal die Vanguard Studie

https://www.vanguardinvestments.de/content/documents/Articles/Insights/IEMGER_092010.pdf

 

 

 

Die Mär Wachstum korreliert mit Aktienrenditen läßt sich wohl nicht ausrotten. .

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Marko Witz

ich wühle mich seit vielen Monaten durch die Literatur des Geldanlegens und habe von Stiftung Warentest bis Markowitz vieles dazu gelesen.

 

1. Stecke dein komplettes Vermögen in einen ETF auf den MSCI Emerging Markets Index

2. Sobald der 38-Tage-Durchschnitt den 200-Tage-Durchschnitt nach unten durchbricht, schichte sofort alles auf ein Geldmarktkonto um.

3. Sobald der 38-Tage-Durchschnitt den 200-Tage-Durchschnitt nach oben durchbricht, schichte sofort alles auf den ETF um.

4. gehe zu 2.

 

Eine ganz ähnliche Strategie (zur Duplikation eines Calls) ist bereits 1990 untersucht worden:

Peter Carr und Robert Jarrow (1990), The Stop-Loss Start-Gain Strategy and Option Valuation, Review of Financial Studies 3, 469-492.

Das dortige Problem ist, dass die Strategie nicht selbstfinanzierend ist, ich vermute hier dürfte es nicht anders sein, d.h. einen "Free lunch" wird man so (selbst bei Fehlen von Transaktionskosten) nicht bekommen.

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Crazy Casino

Grundsätzlich ein guter Punkt, aber bislang hast Du Dich ja nur auf die Entwicklung seit 2006 gestützt, und das scheint mir schon etwas zu wenig zu sein. In einem anderen Forum hat sich mal jemand die Mühe gemacht, über längere Zeiträume eine GD200/GD300-Strategie mit Buy-and-Hold zu vergleichen. Die Performance hängt anscheined sehr vom jeweiligen Index ab, und wirklich klare Ergebnisse haben sich nicht abgezeichnet. Näheres hier:

 

http://www.aktienboa...dfolge-t111489/

 

Buy-and-Hold muß also nicht unbedingt schlechter laufen, und auf jeden Fall hat man den Vorteil, daß man sich um nichts kümmern muß. :thumbsup:

 

Meine Überlegungen stützen sich natürlich nicht nur auf das eine Beispiel. Die von Dir angegebene Quelle kenne ich und die vollständigen Ergebnisse findest Du auf dieser Page:

http://www.rs-depot.de/index-Dateien/Page298.html

 

Hier zeigt sich imÜbrigen, dass die 300-Tage-Linie noch geeigneter ist, da sie deutlich weniger Fehlsignale produziert.

 

Und weiter heißt es:

"Zusammenfassend zeigen die Daten, dass selbst unter Berücksichtigung der aktuellen Krise bis März 2009, eine Performance von über 10% pro Jahr realisiert wurde, und damit dieses überschaubare Handelssystem auf Indizes auch für die Zukunft ähnliche Renditen sehr wahrscheinlich macht. Übrigens, Ende 2007, vor der Finanzkrise, lag die Performance des Systems im Mittel über alle 24 Indizes bei über 13% Kursgewinn pro Jahr.

Konzentriert man sich nun noch auf die 8 Indizes, die wachstumsstarke Schwellenländer repräsentieren (China, Indien, Mexiko, Brasilien, Argentinien, Russland, Türkei), dann lag die jährliche Rendite bei über 14%, selbst unter Berücksichtigung der aktuellen Finanzkrise (bis März 2009) ."

 

Ich sehe die von mir vorgeschlagene Vorgehensweise durch diese empierischen Untersuchungen gestützt.

 

Beim Thema Schwellenländer könnte man auf alles mögliche hinweisen, aber grundsätzlich scheint es mir keine gute Idee zu sein, alles auf eine Karte zu setzen.

Das wird dir jeder unterschreiben, der mit Wertpapieren zu tun hat. Und hier ist für mich die spannende Frage: Warum nicht?

 

Mit dem MSCI EM hab ich natürlich schon eine eingebaute Diversifikation, aber wenn Deine Strategie gut wäre, warum sollte man sie dann nicht mal mit dem MSCI Indonesia (ist in letzter Zeit ja sehr gut gelaufen) oder auch mal mit einer Einzelaktie versuchen?

 

Das hatte ich ja bereits in meinem Eroffnungsposting beantwortet. Einzelwerte und einzele Regionen weisen keine so stabilen Trends auf, wie die Weltwirtschaft insgesamt.

Ein Schwellenländer-ETF hat eben den Vorteil breit genug zu sein, um diese globalen Trends klar abzubilden, aber gleichzeitig puffert er das Risiko ab, das einzelne Länder ja ohne Frage aufweisen.

Wenn beispielsweise in Indonesien ein Bürgerkrieg ausbricht, dann dürfte sich der MSCI Indonesia wohl deutlich von der globalen Konjunktur abkoppeln - aber der MSCI EM eben nicht.

 

Aber es spricht vieles dafür, dass sich auch zukünftig die Schwellenländer besser entwickeln werden, als die Industrieländer. Und es spricht nichts dafür, dass es andersherum laufen wird.

Falsch! Viel spricht dafür das es anders laufen wird. Historisch haben Länder mit hohen Wachstumsaussichten signifikant schlechter Performed als Ihre wachstumsschwachen Counterparts. Woran liegt das? Ganz einfach: Die Herde kauft die hübschen Bräute resultierend in überhohen KGVs resultieren in unterdurchschnittlichen Erträgen.

 

Das ist wie bei Valueaktien nur mit Ländern. Sich nur auf EMs zu reduzieren ist der sichere Weg in die Underperformance.

 

Hallo Bärenbulle, hier liegt eventuell ein Missverständnis vor. Ich bevorzuge die EM nicht wegen des Wirtschaftswachstums, sondern wegen des höheren Risikos, von dem ich mir höhere Renditen erwarte (siehe auch meine Antwort an otto03).

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Crazy Casino

Die Mär Wachstum korreliert mit Aktienrenditen läßt sich wohl nicht ausrotten. .

 

Hey Otto, ich gebe dir Recht. Dieses Verständnis hält sich verbissen.

Aber wie kommst Du darauf, dass ich das denke? Ich glaube nicht, das irgendwo geschrieben zu haben. Mir ist bekannt, dass es keinen Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und Aktienmarktrenditen gibt.

 

Das tragische an der "Aufklärung", die Leute mit diesem "Geheimwissen" betreiben ist - sie gießen das Kind mit dem Bade aus.

Und indem Du einen Irrtum korrigierst, sähst Du gleich den nächsten.

 

Aussage 1: Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und Aktienmarktrendite <- richtig!

Aussage 2: Schwellenländer weisen ein höheres Wirtschaftswachstum auf als Industrieländer <-richtig!

 

Nun schließen leider viele Menschen daraus die folgende (offenbar logische) Erkenntnis:

Schwellenländer weisen also nicht systematisch eine höhere Rendite auf als Industriestaaten.

 

Hmm, da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich. Wenn diese "wissenschaftlich bewiesene Tasache" gilt, warum sehe ich dann permanent, dass die Schwellenländer die erste Welt deutlich (!) outperformen?

 

Die Lösung: der gezogene Schluss, dass es keinen Unterschied in der Renditeerwartungen dieser beiden Ländergruppen gibt, ist nur augenscheinvalide und leider falsch!

 

Schwellenländer weisen sehr wohl berechtigterweise höhere Renditeerwartungen auf als entwickelte Märkte.

Der Grund hierfür ist allerdings überhaupt nicht das Wirtschaftswachstum - wie oft fälschlicherweise angenommen wird - sondern schlicht und ergreifend das höhere Risiko dieser Märkte, welches durch eine entsprechende Risikoprämie kompensiert werden muss.

 

Hier ein passender Artikel von Gerd Kommer aus "ETF - Intelligent Investieren" (Ausgabe 3/2010):

http://www.interessenkonfliktfrei.de/cms/files/1284142322.pdf

Ich empfehele insbesondere den Abschnitt "Faktor Risiko" auf Seite 34 aufmerksam zu lesen.

 

Also bleibe ich dabei:

Bei einer Weltwirtschaft im Aufschwung hängenen die Schwellenländer die USA, Europa und Japan renditemäßig ab.

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Crazy Casino

Das ist wie bei Valueaktien nur mit Ländern. Sich nur auf EMs zu reduzieren ist der sichere Weg in die Underperformance.

 

Deine Value-Aktienanalogie hinkt gewaltig.

Es gibt drei (mir bekannte) Typen von Risikoprämienstrategien:

1. Emerging Markets

2. Value-Aktien

3. Small Caps

 

Wenn Du also eine Kiste mit der Aufschrift "Underperformance" öffnest, sind diese drei Segmente sicherlich nicht darin zu finden.

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etherial

Es gibt drei (mir bekannte) Typen von Risikoprämienstrategien:[...]

 

Das was du als Risikoprämienstrategien bezeichnest sind verschiedene:

- EM: High-Beta (Prämie für hohen Markthebel)

- Small: Small-Premium (heutzutage kaum noch nachweisbar, vermutlich Prämie dafür, dass der Staat bei einer Pleite mit Sicherheit nicht eingreift)

- Value: Value-Premium (vermutlich noch existent, Prämie für langweilige Aktien)

 

Die Idee Aktien mit hohem Beta zu kaufen war früher mal populär und ist underpeformant gefloppt.

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DrNick

Ich sehe die von mir vorgeschlagene Vorgehensweise durch diese empierischen Untersuchungen gestützt.

 

Das kommt drauf an. Wenn man über einen längeren Anlagehorizont spricht, scheint der Unterschied doch eher marginal zu sein: Dax seit 1960 4,2 vs. 5,9 % (leichter Vorteil für GD300), Dow Jones seit 1960 5,2 zu 4,3 % (leichter Vorteil für B&H!).

 

Zudem sollte man noch erwähnen, daß B&H-Anhänger wie Malkiel gar nicht so sehr an eine einmalige Anlage denken, sondern daran, Monat für Monat einen gewissen Betrag anzusparen.

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Crazy Casino

Das was du als Risikoprämienstrategien bezeichnest sind verschiedene:

- EM: High-Beta (Prämie für hohen Markthebel)

- Small: Small-Premium (heutzutage kaum noch nachweisbar, vermutlich Prämie dafür, dass der Staat bei einer Pleite mit Sicherheit nicht eingreift)

- Value: Value-Premium (vermutlich noch existent, Prämie für langweilige Aktien)

 

Die Idee Aktien mit hohem Beta zu kaufen war früher mal populär und ist underpeformant gefloppt.

 

Das ist interessant! Danke!

Würde mich gerne näher damit auseinandersetzen. Kannst Du mir vielleicht die eine oder andere Quelle nennen, bei der sichtbar wird, dass

1. die Staregie EM zu kaufen als "underperfromant gefollt" ist.

2. Small-Premium heute keinen Mehrwert mehr bietet.

 

Übrigens: Deine Begründung für den "Small Cap Effekt" ist nur eine von mehreren. Z.B. spiel auch die geringere Liquidität eine Rolle.

Und eine Frage noch:

Was genau bedeutet "Prämie für hohen Markthebel" imZusammenhang mit den EM?

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Crazy Casino

Zudem sollte man noch erwähnen, daß B&H-Anhänger wie Malkiel gar nicht so sehr an eine einmalige Anlage denken, sondern daran, Monat für Monat einen gewissen Betrag anzusparen.

 

Ist ja in Ordnung. Nur könnte der Monatssparer ja bei einem GD300-induzierten Kurseinbruch seine gesamten Ersparnisse auf eine Geldmarktinsel retten und bei einem neuen beginnenden Aufwertstrend alles zurück schichten und weitersparen - Monat für Monat.

Ich meine damit, dieser Ansatz wäre auch mit einem Sparplan kombinierbar, nicht?

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etherial

Das ist interessant! Danke!

Würde mich gerne näher damit auseinandersetzen. Kannst Du mir vielleicht die eine oder andere Quelle nennen, bei der sichtbar wird, dass

1. die Staregie EM zu kaufen als "underperfromant gefollt" ist.

 

Es ging mir nicht konkret um EM, sondern um High Beta - das kann man nachlesen in "Random Walk down Wallstreet" (B. Malkiel).

 

Übrigens: Deine Begründung für den "Small Cap Effekt" ist nur eine von mehreren. Z.B. spiel auch die geringere Liquidität eine Rolle.

 

Das Small insgesamt höhere Renditen verspricht (genauso wie EM) ist Fakt und das ist auch heute noch so. Das liegt einfach an dem Zusammenhang zwischen Risiko und Rendite.

 

Das Smallpremium hingegen besagt, dass Small bessere Renditen verspricht, als technische (Kurse) und fundamentale Indikatoren (z.B. Liquidität) versprechen. Der Small-Effekt kann also nichts mit der Liquidität zu tun haben, weil die Liquidität ein quantifizierbares Risiko ist und somit auch in Kursen eingepreist werden kann.

 

Das selbe gilt für das Value-Premium. Auch Value-Aktien stehen kursmäßig schlechter da, als technische/fundamentale Daten es erlauben. Auch hier muss entweder eine Ineffizienz vorliegen, oder ein nicht quantifizierbares Risiko.

 

Was genau bedeutet "Prämie für hohen Markthebel" imZusammenhang mit den EM?

 

Die CAPM Theorie besagt, dass jeder Aktienkurs sich darstellen lässt als

Kurs(Aktie) = beta*Index + alpha + epsilon

 

beta ist der Hebel gegenüber dem passenden Index (EM hat zu World einen Hebel > 1)

alpha ist das unsystematische Risiko, bei Indexen ist das Alpha 0

epsilon ist ein Störterm (der im Mittel 0 ist)

 

Eine Aktie/ein Index mit hohem Beta hat mathematisch gesehen auch höhere Renditen - aber auch ein höheres Risiko.

 

Bei EM ist der Zusammenhang zwischen beta und Rendite intakt (bis auf die nicht unerheblichen, inhärenten Schwächen des CAPM)

Bei Small ist das beta traditionell auch höher als 1. Aber es gab eben auch Studien, die höhere Renditen ermittelt haben, als durch das beta begründet wären.

Bei Value ist das beta traditionell kleiner als 1. Denoch gab es Studien, die höhere Renditen ermittelt haben.

 

Was ich damit sagen will:

- bei EM wirst du für hohes Systematisches Risiko entlohnt, solche Strategien sind aber in Vergangenheit selten aufgegangen

- bei Small und Value wirst du für ein Risiko entlohnt, das der Markt vermutet, dass sich aber aus Zahlen so nicht ablesen lässt.

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Crazy Casino

Was ich damit sagen will:

- bei EM wirst du für hohes Systematisches Risiko entlohnt, solche Strategien sind aber in Vergangenheit selten aufgegangen

- bei Small und Value wirst du für ein Risiko entlohnt, das der Markt vermutet, dass sich aber aus Zahlen so nicht ablesen lässt.

 

Danke, für die ausführliche und gute Antwort!

Hmm, darf ich fragen, welche Implikationen Du persönlich daraus für Deinen eigenen Umgang mit EM-, Small- und Value-Werten ziehst?

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