SlapShot November 23, 2010 Hallo, ich beschäftige mich gerade ein bisschen mit dem Thema Zertifikate, frage mich aber wie groß der Hebel sein sollte. Wenn ich jetzt sage ich riskiere 1% meines Depots, z.B. 100 Euro und wähle demnach die Positionsgröße aus, dann ist es doch fast egal welchen Hebel ich nehme, zumindest für den Gewinn am Ende. (Der Stop wäre natürlich immer an der gleichen Stelle beim DAX z.B. auf 6000) Wenn ich z.B. ein CRV von 2 habe, dann gewinne ich 200 oder verliere 100. Der Vorteil der sich mir doch dann aber gibt ist nur die Handlebarkeit oder habe ich da einen Denkfehler? Wenn ich jetzt z.B. den Stop in nur 16 Punkten Entfernung habe, dann sollte man vielleicht einen anderen Hebel wählen als bei 160 oder sogar 1600 Punkten, aber wie bestimme ich den am besten? Ich bin noch im Anfangsstadium was Zertifikate angeht, also klärt mich auf, wie es ist oder wo mein Denkfehler liegt Beste Grüße SlapShot Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Archimedes November 23, 2010 Meinst du ein Bonuszertifikat auf eine Aktie ? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
SlapShot November 24, 2010 Ah sorry, meinte Knock-Out Zertifikate vor allem auf Indizes. Aber um meine Frage vielleicht noch einmal allgemeiner zu fassen: Wie helfen mir diese Zertifikate (mit den unterschiedlichen Hebeln) beim Geld verdienen, zB beim Intraday Handel, wo man vielleicht nur 30 oder 50 Punkte oder weniger machen will und im langfristigen Handel, z.B. über ein Jahr wo man vielleicht 1000 Punkte machen will, welche Rolle spielt dort der Hebel bei oben genanntem Risk Management und wie komme ich auf den besten Hebel? Ob das jetzt einfacher formuliert ist... :- Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Archimedes November 24, 2010 · bearbeitet November 24, 2010 von Archimedes Knock-Outs haben im Gegensatz zu Optionsscheinen eine Schwelle bei der sie wertlos verfallen. Je näher der Basiskurs an der Knock-Out Schwelle ist, desto größer ist der Hebel. Knock-Outs reagieren schneller auf Änderungen des Basiskurses als Optionsscheine. Im Bereich bis 3 Monate werden daher Knock-Outs bevorzugt. Die Idee dabei ist, dass du sie verkaufst wenn sie der Schwelle zu nahe kommen und einen anderen Knock-Out kaufst. Die Verluste sind dabei natürlich riesig, ist eben Zockerei. Optionsscheine sind eher für langfristige Strategien gedacht. Es sind viele Optionsscheine mit einer Laufzeit von 2 Jahren und ein paar sogar mit 3-5 Jahren erhältlich. Je länger die Laufzeit desto geringer der Hebel, bei sonst gleichen Parametern, da in ihnen bereits die Finanzierungskosten enthalten sind. Wenn du z.B. davon ausgehst, dass der DAX innerhalb der nächsten 2 Jahre das All-Time-High erreichst, dann wäre ein Optionsschein das richtige. Im konkreten Fall ein American Style Plain Vanilla Naked Warrant oder ein Capped OS. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Chemstudent November 24, 2010 Ah sorry, meinte Knock-Out Zertifikate vor allem auf Indizes. Aber um meine Frage vielleicht noch einmal allgemeiner zu fassen: Wie helfen mir diese Zertifikate (mit den unterschiedlichen Hebeln) beim Geld verdienen, zB beim Intraday Handel, wo man vielleicht nur 30 oder 50 Punkte oder weniger machen will und im langfristigen Handel, z.B. über ein Jahr wo man vielleicht 1000 Punkte machen will, welche Rolle spielt dort der Hebel bei oben genanntem Risk Management und wie komme ich auf den besten Hebel? Ob das jetzt einfacher formuliert ist... :- Ist eigentlich recht simpel: Du weißt, wie viele Punkte du maximal mitnehmen willst, und wieviele Punkte du maximal verlieren willst. Bei einem CRV von 2 also bspw. 60 Dax-Punkte mitnehmen, 30 Dax-Punkte verlieren. Damit ist schon mal festgelegt, welche Produkte nicht in Frage kommen, nämlich all jene, deren SL bzw. KO über deiner Verlustschwelle liegen, welche also bspw. schon nach 20 Punkten Minus ausgestoppt bzw. ausgeknockt werden. Beim kurzfristigen Handel ist es ratsam, möglichst Produkte zu nehmen, die nahe bei der gewünschten Schwelle verfallen. Nimmst du stattdessen Produkte die erst später verfallen (deren Hebel also geringer ist), dann zahlst du zwar weniger Finanzierungskosten hast aber ein gesteigertes Risiko, dass du erst - bspw. bei einem recht starken Kursrutsch - später aus den Papieren rauskommst und dadurch mehr Verlust erleidest, als gewollt. Der Hebel resultiert nur daraus, wieviel Fremdkapital im Zertifikat stecken. Je mehr, desto billiger ist es (Bez.-Verh. natürlich berücksichtigen), und desto größer ist der Hebel. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ca$hflow November 24, 2010 Beim kurzfristigen Handel ist es ratsam, möglichst Produkte zu nehmen, die nahe bei der gewünschten Schwelle verfallen. Nimmst du stattdessen Produkte die erst später verfallen (deren Hebel also geringer ist), dann zahlst du zwar weniger Finanzierungskosten hast aber ein gesteigertes Risiko, dass du erst - bspw. bei einem recht starken Kursrutsch - später aus den Papieren rauskommst und dadurch mehr Verlust erleidest, als gewollt. Der Hebel resultiert nur daraus, wieviel Fremdkapital im Zertifikat stecken. Je mehr, desto billiger ist es (Bez.-Verh. natürlich berücksichtigen), und desto größer ist der Hebel. Sag mal auf welche Produkte beziehst du das jetzt? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Chemstudent November 24, 2010 Sag mal auf welche Produkte beziehst du das jetzt? Allgemein auf KOs, wieso? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ca$hflow November 24, 2010 Allgemein auf KOs, wieso? Da ich das mit dem Fremdkapital nicht ganz nachvollziehen kann, inwiefern der Hebel mit dem Fremdkapital zu tun hat und nicht mit dem Abstand zur Knock-Out-Schwelle. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Chemstudent November 24, 2010 · bearbeitet November 24, 2010 von Chemstudent Da ich das mit dem Fremdkapital nicht ganz nachvollziehen kann, inwiefern der Hebel mit dem Fremdkapital zu tun hat und nicht mit dem Abstand zur Knock-Out-Schwelle. Die KO-Schwelle (= Finanzierungslevel) ist das Fremdkapital, dass dir der Emittent zur Verfügung stellt, um den Basiswert zu erwerben. Die Differenz zwischen Basiswertkurs und dem Finanzierungslevel ist der Preis des Zertifikats. (ggf. unter Berücksichtigung von Bez.-Verh., Aufgeld und Währungskurs) Je hoher das Finanzierungslevel bei einem long Zertifikat, desto höher der Fremdfinanzierungsanteil, und desto größer der Hebel. Beispiel: Dax = 6800 Punkte Zertifikat 1 mit KO bei 3400 Punkten Zertifikat 2 mit KO bei 6120 Punkten (Bez.Verh. beträgt 0,01 also 1 Daxpunkt = 0,01 EUR) Im ersten Fall leiht dir der Emittent 3400 Punkte, die Differenz zum aktuellen Kurs musst du bezahlen. Unter Berücksichtigung des Bez.-Verh. also 34 EUR pro Zertifikat. Da dir der Emittent die hälfte leiht, ist dein hebel also 2. Denn bei 1% basiswertsteigerung (also auf 6868 Punkte) steigt das Zertifikat auf 34,68 EUR und damit um 2%. Im Fall 2 leith dir der Emittent satte 6120 Punkte, das Zertifikat kostet demnach 6,8 EUR. Bei 1% Kurssteigerung des Dax ist es somit 7,48 EUR wert, stieg also um 10%. Hebel also 10. Der Hebel ergibt sich also aus dem Verhältnis von Basiswertkurs zum benötigten Eigenkapital. Und letzteres ist natürlich vom Fremdkapital abhängig. Oder als Formel: Basiswertkurs / (Basiswertkurs - Fin.-Level) = Hebel Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ca$hflow November 25, 2010 · bearbeitet November 25, 2010 von Ca$hflow Die Herleitung des Hebels stimmt zwar grundsätzlich so, jedoch nicht mehr bzw. nur grob, wenn der Preis des Basiswerts nahe der Knock-Out-Schwelle ist. In der oben genannten Grundform wäre das Hebelzertifikat nichts anderes, als ein Marginkauf oder einfaches Termingeschäft. Die oft von den Banken angepriesene transparente Wertentwicklung, wie dem eines Futures oder Fowardgeschäfts ist aber nur bedingt richtig. Das Hebelzertifikat ist letztlich ebenso eine Option und zwar eine exotische Option der Gattung Barrieroptionen. Genau gesagt handelt es sich um eine Down-and-out Option. Unter Annahme der risikoneutralen Bewertung wird das Zertifikat genauso bewertet, wie eine klassische Option mit dem Unterschied, dass das mögliche Unterschreiten des Knock-Out-Levels mit einbezogen werden muss. Damit ergibt sich grundsätzlich der Hebel wie auch bei der Standardoption aus dem niedrigeren Kapitaleinsatz. Meintest du das mit „wieviel Fremdkapital im Hebelprodukt steckt“? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Chemstudent November 25, 2010 · bearbeitet November 25, 2010 von Chemstudent Die Herleitung des Hebels stimmt zwar grundsätzlich so, jedoch nicht mehr bzw. nur grob, wenn der Preis des Basiswerts nahe der Knock-Out-Schwelle ist. Richtig, deshalb funktioniert ja die proklamierte Näherungsformel der Emittenten dann auch nicht mehr. In der oben genannten Grundform wäre das Hebelzertifikat nichts anderes, als ein Marginkauf oder einfaches Termingeschäft. Die oft von den Banken angepriesene transparente Wertentwicklung, wie dem eines Futures oder Fowardgeschäfts ist aber nur bedingt richtig. Das Hebelzertifikat ist letztlich ebenso eine Option und zwar eine exotische Option der Gattung Barrieroptionen. Genau gesagt handelt es sich um eine Down-and-out Option. Unter Annahme der risikoneutralen Bewertung wird das Zertifikat genauso bewertet, wie eine klassische Option mit dem Unterschied, dass das mögliche Unterschreiten des Knock-Out-Levels mit einbezogen werden muss. Damit ergibt sich grundsätzlich der Hebel wie auch bei der Standardoption aus dem niedrigeren Kapitaleinsatz. Meintest du das mit „wieviel Fremdkapital im Hebelprodukt steckt“? Alles richtig. Ich nehme aber gerne die Vorstellung des fremdfinanzierten Geschäfts, weil man schlichtweg damit recht einfach und in aller Regel hinreichend genau erklären kann. (zumal ich des öfteren den Fall des geringen Abstands zwischen Basiswertkurs und KO erwähne, wo dann die Näherung versagt) Das letztlich hinter KOs Down-and-Out Calls, bzw. Up-and-out Puts stehen ist klar, empfinde ich aber bei der praxisbezogenen Erklärung immer irgendwie als hinderlich. Insbesondere KOs mit SL sind gut mit Forwards vergleichbar, sodass man m.M.n. mit gutem Gewissen die Näherung machen kann. (überteuert sind die Produkte ohnehin, der Emittent will schließlich was verdienen ) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag