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Fleisch

Anfängerthread zu Anleihen

Empfohlene Beiträge

Karl Napf

Sind aber oft auch Kurse deutlich über 100% dabei.

Und irgendwie habe ich eine Abneigung gegen das Gefühl bei einem Kurs von z.B. 106%

und einem Zins von 6% erst einmal ein ganzes Jahr für Abbau des Aufpreises zu brauchen.

Ist vielleicht eine falsche Denkweise, aber da ich ohnehin von steigenden Zinsen ausgehe,

gehe ich eben auch tendenziell eher von fallenden Kursen aus.

Darum mein ursprünglicher Wunsch nach Kursen nicht viel mehr als 100%.

Das ist aber seit dem 1.1.2009 wirklich eine falsche Sichtweise.

 

Wenn Du von fallenden Kursen ausgehst, dann darfst Du nicht glauben, dass hohe Kurse prozentual stärker fallen werden als niedrige. Tatsächlich ist sogar das Gegenteil der Fall, denn Anleihen hoher Kurse haben bei gleicher Rendite die niedrigere Duration, weil sie durch die hohen Kupons das angelegte Kapital schneller (d. h. mit kürzerer mittlerer Kapitalbindungsdauer) wieder zu Dir zurück fließen lassen. Wenn die Zinsen steigen, dann musst Du als Halter eines Zerobonds (minimaler Kupon => minimaler Kurs) zähneknirschend zusehen, während Du als Halter einer Hochzinsanleihe (hoher Kupon => hoher Kurs) die erhaltenen Zinsen bereits zu besseren Konditionen reinvestieren kannst. Und selbst unter der Annahme konstanter Zinsen hätten Hochkuponanleihen immer noch den höheren Current Yield (= laufender Zins geteilt durch Kurs), der für den Zinseszinseffekt einer Wiederanlage entscheidend ist.

 

Die Erwähnung "seit dem 1.1.2009" bezieht sich darauf, dass Du vor diesem Datum (in Deutschland) die Möglichkeit hattest, einen Teil der Rendite steuerfrei zu vereinnahmen, nämlich den Kursgewinn. Dadurch waren Anleihen unter Pari bezüglich ihrer Nettorendite (die auf den Finanzportalen nicht angegeben ist, die kennen ja Deinen Steuersatz nicht) nach einer Haltedauer von mindestens 12 Monaten überlegen. Nach den inzwischen hierzulande gültigen Steuergesetzen geht dies nicht mehr (es gibt keine Spekulationsfrist mehr), sodass bezüglich der Nettorendite der Kurs von Anleihen fast keine Rolle mehr spielt.

Es gibt einen kleinen Nachteil von Hochprozentern: Ihre Kupons werden sofort besteuert, der Kursverlust jedoch erst zum Zeitpunkt seiner Realisierung (Verkauf bzw. Endfälligkeit) damit verrechnet (Kursverluste sind inzwischen "negative Kapitalerträge"). Dieser Effekt ist gegenläufig zum positiven Zinseszinseffekt; welcher der beiden Effekte überwiegt, müsstest Du unter Berücksichtigung Deines persönlichen Steuersatzes exakt nachrechnen. Aber verglichen mit der früheren Möglichkeit steuerfreier Kursgewinne sind das marginale Effekte.

 

Was Dein "Gruseln" bei den Staatsanleihen betrifft: Auch ich halte das Chance/Risiko-Verhältnis bei Irland und Portugal für besser als bei der Ukraine oder Albanien. Portugal hat von diesen beiden Kandidaten sowohl (quellen-)steuerliche Nachteil als auch vermutlich schlechtere wirtschaftliche Voraussetzungen, sodass ich wie Ramstein vorrangig eine irische Beimischung für erwägenswert halte; Dein Anlagevolumen und die niedrige Stückelung erlauben eine Deinen Nerven angemessene Depotgewichtung, und selbst bei einem einstelligen prozentualen Depotanteil wäre die Renditeaufbesserung deutlich spürbar. Und wenn Du daneben einen großen Batzen dreijähriges Festgeld zu 4% setzt, könnte eine vernünftige Mischung dabei herauskommen. Rechne nach, ob Du auf diese Weise die angepeilten 6% erreichen kannst.

(Wobei im Fall von Portugal wegen der Quellenbesteuerung der Kupons wiederum ein niedriger Kurs von Vorteil, also tentenziell eine Anleihe mit niedrigem Kupon zu bevorzugen wäre; die 802606 bis Juni 2014 ist aber mit 4,375% Kupon zu 72% auch netto deutlich besser als die niedriger verzinsliche A0E7CK bis Oktober 2015 mit 3,35% Kupon zu 62%, die andererseits besser "haircut-gesichert" aussieht wegen der geringeren möglichen Fallhöhe.)

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Tooni

Sind aber oft auch Kurse deutlich über 100% dabei.

Und irgendwie habe ich eine Abneigung gegen das Gefühl bei einem Kurs von z.B. 106%

und einem Zins von 6% erst einmal ein ganzes Jahr für Abbau des Aufpreises zu brauchen.

Ist vielleicht eine falsche Denkweise, aber da ich ohnehin von steigenden Zinsen ausgehe,

gehe ich eben auch tendenziell eher von fallenden Kursen aus.

Darum mein ursprünglicher Wunsch nach Kursen nicht viel mehr als 100%.

Das ist aber seit dem 1.1.2009 wirklich eine falsche Sichtweise.

 

Wenn Du von fallenden Kursen ausgehst, dann darfst Du nicht glauben, dass hohe Kurse prozentual stärker fallen werden als niedrige.

Ich sehe schon... ich kann hier noch Einiges lernen. Danke für die Erläuterungen !

 

...die 802606 bis Juni 2014 ist aber mit 4,375% Kupon zu 72% auch netto deutlich besser als die niedriger verzinsliche A0E7CK bis Oktober 2015 mit 3,35% Kupon zu 62%, die andererseits besser "haircut-gesichert" aussieht wegen der geringeren möglichen Fallhöhe.)

Hmmm... da fängt ja sofort schon wieder mein Zockerherz an höher zu schlagen ! Aber nein - das will ich ja nicht mehr ! (schade eigentlich... mal sehen)

 

Aber ich glaube, ich habe jetzt erst mal genug Input. Ich muss das erst mal verarbeiten.

Ausserdem habe ich gesehen, dass es im Forum noch jede Menge interessanter Ecken zu entdecken gibt.

Gerade habe ich ein wenig im MusterDepot Beitrag von Ramstein gelesen. Sehr interessant.

 

Ich danke Euch erstmal und drohe schon mal weitere Fragen für die Zukunft an...

 

Gruß, Tooni

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inspiron6400

Hallo zusammen,

 

ich vertiefe mich gerade in den Anfängerthread für Anleihen, parallel dazu schau ich mir aktuelle Anleihen an.

 

Folgende Fragen bewegen mich:

 

1) Was hat es zu bedeuten, wenn die Liquidität einer Anleihe niedrig ist? Heisst das, dass es nicht viele Käufer dieser ANleihe gibt? Hat das Auswirkungen auf den Kurs? Wieso ist die Info wichtig?

2) Die Stückelung hab ich noch nicht verstanden, kann mir das jemand anhand eines Beispiels erläutern?

 

Danke und schönes WE,

 

A.

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mcxreflex

Hallo zusammen,

 

ich vertiefe mich gerade in den Anfängerthread für Anleihen, parallel dazu schau ich mir aktuelle Anleihen an.

 

Folgende Fragen bewegen mich:

 

1) Was hat es zu bedeuten, wenn die Liquidität einer Anleihe niedrig ist? Heisst das, dass es nicht viele Käufer dieser ANleihe gibt? Hat das Auswirkungen auf den Kurs? Wieso ist die Info wichtig?

2) Die Stückelung hab ich noch nicht verstanden, kann mir das jemand anhand eines Beispiels erläutern?

 

Danke und schönes WE,

 

A.

 

Hallo

 

1) Das heißt, dass von dieser Anleihe wenig umgesetzt wird. Ergo ist es u.U. schwer einen Käufer bzw. Verkäufer zu finden. Die Liquidität wirkt sich dahingehend auf den Kurs aus, dass du teilweise hohe Spreads hast oder einen ungünstigen Ausführungskurs bekommst.

2) Die Stückelung gibt an, wie viel Nominalwert einer Anleihe du erwerben musst. Bei einer Stückelung von z.B. 1000, kannst du nur ein ganzzahliges Vielfaches davon erwerben. Also 1000, 2000 ... (Der Nominalwert muss immer mit dem aktuellen Kurs multipliziert werden um den zu zahlenden Betrag zu errechnen)

 

Ps: Solche Fragen am besten direkt in den Anfängerthread. Genau dafür gibt es ihn ja.

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Fleisch

genau deswegen hab ichs hier angehangen

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Tooni

Hallo zusammen,

 

vielleicht sollte ich ja doch noch ein wenig mehr über meine Ausgangslage und Vorstellungen erzählen...

 

Aber vielleicht verrät uns Tooni ja noch etwas mehr über seine Situation.

 

Also:

Meine grobe Zielstruktur für mein zukünftiges WP Depot sich momentan so aus:

10% Liquide Mittel

40% Aktien

40% Anleihen

10% Rohstoffe

 

Wobei ich unter "liquiden Mitteln" mal alles zusammenfasse, über was relativ leicht verfügbar ist, angefangen bei den diversen

Giro-, Verrechnungs-, Depot-Konten über Tagesgelder bis hin in den 3 Monatsbereich.

Bei den Aktien sollen sich die 40% in etwa in 25% dividenden starke und ca. 15% auf Wachstum ausgerichtete Aktien aufteilen.

Bei den 40% Anleihen habe ich noch keine genauen Vorstellungen. Etwas mehr als ein Viertel davon ist bereits in einem

HY/EM Fonds und in einer Tier2 Anleihe der Commerzbank investiert.

Bei den Rohstoffen bin ich derzeit in Rohöl (Zertifikat) und einem Agrar-Fonds investiert. Auch hier fehlt noch ein bisschen.

 

Das ist das Ziel. Die Realität sieht momentan noch ziemlich anders aus, da meine Depots bisher fast ausschliesslich aus

Aktien, Zertifikaten und Optionscheinen bestanden haben. Hier gilt es z.T. die geeigneten Zeitpunkte abzupassen, um die

bestehenden Positionen aufzulösen.

 

Das grösste Hinderniss für mich ist dabei, dass ich mich erst mal an die (aus meiner bisherigen Sicht) "kläglichen" Gewinn-

Aussichten gewöhnen muss. Wenn hier gelegentlich im Anleihen Bereich von Renditen von 3-4% gesprochen wird, dann ist

das (gerade im AAA Bereich) sicher schon ganz ordentlich - für mich ist das eine Grössenordnung, über die ich in der

Vergangenheit gar nicht nachgedacht habe. Das waren eher Zahlen, die ich aus dem Bereich der Kosten kannte (Ankauf, Verkauf,

Gebühren, etc.): Peanuts !

Ich bin bisher eine Position (Aktien, Optionen, etc.) meist nur dann eingegangen, wenn eine Aussicht auf 100% in 1-2 Jahren

bestand (zumindest annähernd). Wenn es dann "nur" 50% (oder auch mal 30%) geworden sind: Gut - auch okay.

Und das ist mir auch meistens gelungen. Nur mit dem Vorzeichen hat es nicht immer so geklappt crying.gif

 

Aber diese Zeiten müssen nun ein Ende haben. Und ich erwähne das auch nur, um meinen Hintergrund/Herkunft zu erläutern.

Und es erklärt auch, warum ich mich immer noch nicht von einem 40% igen Aktien Anteil (s.o.) trennen kann.

 

Okay - das nur zu Erläuterung.

 

Ich werde mich nun erst mal weiter mit der Materie der Anleihen befassen. Hier gibt es einfach noch zu viel Neues, um auf

die bisherigen Vorschläge näher einzugehen. Und wenn ich eines in den vergangenen nun mehr ca. 30 Jahren Börse gelernt

habe, dann ist es, dass ich ganz sicher von allem die Finger lasse, was ich nicht 100%ig verstanden habe. Und da bin ich

im Bereich der Anleihen (zumindest wenn es sich um einige Spezialitäten geht) noch weit entfernt.

 

Insofern - nochmal Danke für die bisherigen Vorschläge. Ich werde mir alles ansehen. Aber seht es mit bitte nach, wenn

ich nicht jeden Vorschlag beantworten oder kommentieren kann.

 

Gruß, Tooni

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Karl Napf

Eine ComDirect-Query nach 4% Rendite für 1-7 Jahre mit Moody's Aaa liefert 7 Treffer, allesamt Finanzinstitute europäischer Krisenländer oder nachrangige Landesbankpapiere.

 

Wenn der Anleihen-Topf das stabilisierende Element gegenüber Aktien und Rohstoffen sein soll, wirst Du an Festgeld nicht vorbei kommen.

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Caligula

Hallo Leute,

 

ich habe mich hier ganz neu angemeldet und prompt folgt mein erster Post ,)...

 

Ich leide unter einem Verständnisproblem. Besitzt ein Anleger eine Anleihe von 100 mit einem Kupon von 10%.

Und sinkt anschließend am Geldmarkt der Zinssatz auf 7%, so steigt doch der Wert der Anleihe.

 

Ich verstehe nich genau um welchen Betrag er steigt. Kann der Anleger diese Anleihe trotz der 7% auf dem Anleihenmarkt mit einem Kupon von 10% verkaufen?

Oder nimmt die Anleihe um genau den Betrag zu der mit den 7% am Ende wieder 110 ergeben würde? Das würde naemlich irgendwie keinen Sinn ergeben. Dann hab ich ja kein Mehrgewinn.

 

Folgender gelesener Satz macht mir die Probleme:

 

"Fallen die Zinsen am Geldmarkt zum Bsp auf 7%, wird eine Anleihe mit einem Kupon von 10% so weit steigen, dass sie - wie die anderen neu emittierten Papiere - für den Käufer 7% abwirft."

 

Ich danke Vielmals für die Hilfe.

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reckoner
· bearbeitet von reckoner

Hallo Caligula,

 

Oder nimmt die Anleihe um genau den Betrag zu der mit den 7% am Ende wieder 110 ergeben würde?
Ja, grob ist das so.

 

würde naemlich irgendwie keinen Sinn ergeben. Dann hab ich ja kein Mehrgewinn.
Doch, natürlich hast du einen Mehrgewinn. Entweder verkaufst du sofort und streichst den Kursgewinn ein, oder aber du hälst die Anleihe bis zum Ende und erwirtschaftest auch in der nächsten Zeit einen Zins von 10%; das sind 3 Prozentpunkte mehr als aktuell am Markt erzielbar wären (Kauf zu 100% vorausgesetzt).

 

MfG Stefan

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Caligula

Das heist. Liege dieses Szenario vor,

 

so hätte ich zum einen die Option meine Anleihe mit den 10% zu halten und ganz normal meine 10 zu kassieren.

oder zu verkaufe.

 

wenn ich sie verkaufe, hätte der käufer dann durch diese anleihe einen kupon von 10%? oder würde einfach der wert der anleihe z.b. auf 103 steigen damit er mit den am geldmarkt platzierten 7% wieder auf die 110 käme.

 

Ich verstehe dabei nicht ganz was den Reiz an der Spekulation ausmacht. Das sind ja minimalistische Gewinne. Ich mein das beliefe sich auf eine Rendite von weniger Prozent und eine Preisschwankung von 3% am Geldmarkt

ist sowieso eher unrealistisch.

 

In dem Buch steht naemlich weiter: "Auf diese Zinsveränderungen spekulieren Spieler, Großanleger"..."mit so geringen Einsätzen, dass die Spieler bereits einen Schnitt machen, wenn sich am Zinssatz nur die zweite Stelle hinter dem Komma bewegt".

 

Liegt das evtl an der Deckung? Sprich ich handel mit einer Anleihe im Wert von 100.000 Dollar, habe sie aber nur mit 2000 Dollar gedeckt? Heist mein Einsatz ist im Grunde 2000USD aber die Zinsschwankung bewegen sich auf die 100k?

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mcxreflex

Das heist. Liege dieses Szenario vor,

 

so hätte ich zum einen die Option meine Anleihe mit den 10% zu halten und ganz normal meine 10 zu kassieren.

oder zu verkaufe.

 

wenn ich sie verkaufe, hätte der käufer dann durch diese anleihe einen kupon von 10%? oder würde einfach der wert der anleihe z.b. auf 103 steigen damit er mit den am geldmarkt platzierten 7% wieder auf die 110 käme.

 

Wenn die Zinsen fallen steigt der Wert deiner Anleihe, damit man mit dem Kupon und dem neuen Kurs wieder auf die marktüblichen Zinsen kommt. Steigt die Anleihe z.B. auf 103 beträgt der Zinssatz den der Käufer für sein Kapital bekommt 10/103 = 9,7%. Theoretisch wäre ein Kurs von 142 nötig um bei einem 10% Kupon auf 7% zu kommen. (Kann mal jemand nachrechnen, das kommt mir irgendwie viel vor)

 

 

Ich verstehe dabei nicht ganz was den Reiz an der Spekulation ausmacht. Das sind ja minimalistische Gewinne. Ich mein das beliefe sich auf eine Rendite von weniger Prozent und eine Preisschwankung von 3% am Geldmarkt

ist sowieso eher unrealistisch.

 

Das kommt drauf an wie viele Tage man die Anleihe gehalten hat. Wenn man z.B. an einem Tag nur 0,1% erzielt, dann sieht das zunächst wenig aus. Annualisiert man diese Rendite so kommt man auf stolze 36,5% p.a. Ich zitiere hier mal Kostolany, der wiederum einen Landstreicher zitiert hat. Dieser antwortete auf die Frage, weswegen er jemanden wegen zwei Gulden getötet hate mit "Hier zwei Gulden, da zwei Gulden es läppert sich zusammen". Und ähnlich verhält sich das auch oben.

 

 

In dem Buch steht naemlich weiter: "Auf diese Zinsveränderungen spekulieren Spieler, Großanleger"..."mit so geringen Einsätzen, dass die Spieler bereits einen Schnitt machen, wenn sich am Zinssatz nur die zweite Stelle hinter dem Komma bewegt".

 

Liegt das evtl an der Deckung? Sprich ich handel mit einer Anleihe im Wert von 100.000 Dollar, habe sie aber nur mit 2000 Dollar gedeckt? Heist mein Einsatz ist im Grunde 2000USD aber die Zinsschwankung bewegen sich auf die 100k?

 

In wie weit man Anleihen hebeln kann weiß ich nicht. Da müsste jemand anders aushelfen.

 

 

 

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reckoner
· bearbeitet von reckoner

Hallo,

 

(Kann mal jemand nachrechnen, das kommt mir irgendwie viel vor)
Gerne, wenn ich wüsste, wie lange die Beispielanleihe noch laufen soll (diese wichtige Info habe ich noch nicht - oder habe ich sie übersehen?)

 

Und genau dadurch bekämen wir schon eine deutlich größere Kursveränderung. Wenn es beispielsweise eine zehnjährige Anleihe ist und die Marktrendite von 10% auf 7% fällt, dann hätte der Anleihebesitzer 10 mal 3% mehr, macht grob 30%, ergo müsste der Kurs von 100% auf 130% steigen und ab dann jedes Jahr 3% im Kurs fallen (ganz grobe Rechnung ohne Zinseszins u.ä.).

EDIT: Das war wirklich sehr grob, Korrektur weiter unten.

 

In wie weit man Anleihen hebeln kann weiß ich nicht. Da müsste jemand anders aushelfen.
Es soll wohl spezielle Hebelprodukte geben, damit kenne ich mich aber auch nicht so aus. Der einfachste - und mitunter gefährlichste - Hebel (Kreditfinanzierung) funktioniert aber natürlich auch mit Anleihen.

 

MfG Stefan

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Tooni

Wenn es beispielsweise eine zehnjährige Anleihe ist und die Marktrendite von 10% auf 7% fällt, dann hätte der Anleihebesitzer 10 mal 3% mehr, macht grob 30%, ergo müsste der Kurs von 100% auf 130% steigen und ab dann jedes Jahr 3% im Kurs fallen (ganz grobe Rechnung ohne Zinseszins u.ä.).

Da würde ich gerne mal eine Zusatzfrage stellen (wenn es erlaubt ist...) Also:

Diese obige Rechnung müsste ja wohl auch genau so in der umgekehrten Richtung funktionieren, oder ?

D.h.: steigt der Marktzins im obigen Bsp. von 10% auf 13%, müsste der Kurs der 10j. Anleihe auf ca. 70% fallen. Richtig ?

Wenn das so ist, was passiert dann also mit den sog. "endlosen" (zumeist Tier-) Anleihen ?

 

Konkrete Frage also: Wie errechnet sich der theoretische Wert einer endlos Anleihe bei fallendem (oder auch steigendem) Zinsniveau ?

 

Danke und Gruß, Tooni

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Ramstein
· bearbeitet von Ramstein

Vorbemerkung: Tiere und PIGS-Anleihen sind nicht für die Neulinge, Leichtmatrosen und Möchtegern-Zocker unter den Bondanlegern; sie erfordern Erfahrung, Risikobereitschaft, Kapital und Nerven.

 

Zur Frage: Das Zins-/Kursänderungsspiel erfolgt natürlich in beide Richtungen; da hast du schon Recht. Allerdings ist im High-Yield Bereich die Bonität im Einzelfall mindestens so wichtig, wie die Zinsentwicklung. Was hilft es, wenn die Zinsen sinken, die Kurse also steigen sollten, aber der Schuldner Verluste macht, die Tiere herabgeschrieben werden und die Zinsen ausfallen? Dem gegenüber steht natürlich in vielen Fällen die Call-Fantasie durch die kommende Basel-III Regulierung und den Verlust der Anrechenbarkeit als Kernkapital. Da hilft die eine theoretische Berechnung nur eng begrenzt weiter.

 

Bei Tieren und Genüssen solltest du in jedem Falle den Prospekt lesen und verstehen; und natürlich die Lage des einzelnen Schuldners. Mit anderen Worten: siehe Vorbemerkung.

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reckoner
· bearbeitet von reckoner

Hallo Tooni,

 

Da würde ich gerne mal eine Zusatzfrage stellen (wenn es erlaubt ist...)
Natürlich ist das erlaubt, ja sogar gewünscht, nur davon lebt ja ein Forum.

 

D.h.: steigt der Marktzins im obigen Bsp. von 10% auf 13%, müsste der Kurs der 10j. Anleihe auf ca. 70% fallen. Richtig ?
Ja. Aber wie gesagt ist das nur eine grobe Annäherung. Es war auch noch ein größerer Fehler enthalten (auch bei mir), denn wenn ich nur noch 70% investieren muss, ist schon die reale Kupon-Rendite etwas höher (10%/70%=14%). Dazu kommt dann noch der Kursgewinn von ca. 3% pro Jahr, macht also mit über 17% deutlich zu viel. In deiner Beispielrechnung sollte der Kurs auf etwa 85% fallen (und in meiner Rechnung auch nur auf 115% steigen). Wie du siehst, kann man mit solchen Überschlagsrechnungen - insbesondere bei längeren Laufzeit - schnell mächtig daneben liegen.

 

Wenn das so ist, was passiert dann also mit den sog. "endlosen" (zumeist Tier-) Anleihen ?
Das ist nun schon etwas komplizierter.

Solche Anleihen haben meist auch eine Fälligkeit, mit der man rechnen kann (der wahrscheinlichste Calltermin). Zudem wird in der Regel irgendwann zum Floater mutiert (meist am ersten Calltermin), so dass der Marktzins ab dann für den Kurs keine große Rolle mehr spielt.

Ansonsten werden halt alle zukünftigen Zinsänderungen eingepreist (ausrechnen kann das wohl niemand genau).

 

MfG Stefan

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Delphin
· bearbeitet von Delphin
Konkrete Frage also: Wie errechnet sich der theoretische Wert einer endlos Anleihe bei fallendem (oder auch steigendem) Zinsniveau ?

Nur fürs Protokoll (echte endlos-Anleihen sind ja sehr selten), der (angemessene) Preis für eine Endlosanleihe berechnet sich wie folgt:

 

P = K / r

 

P : Preis der Anleihe

r : Marktrendite vergleichbarer Anleihen (Laufzeit, Bonität)

K : Kupon

(Alle drei Variablen in % oder absolut)

 

Bespiel: Marktrendite 7%, Kupon 10%, dann ist der Preis: P = 10% / 7% = 1,4129 = 141,29%

 

 

Falls es dich interessiert, hier ist noch die Formel für normale (endliche) Anleihen:

 

P = (1+r)-n * [ 1 + K * ( (1+r)n - 1 ) / r ]

 

n: Restlaufzeit in (ganzen) Jahren (bei nicht-ganzen Jahren wird es komplizierter)

 

(mit n gegen unendlich ergibt sich daraus die zuerst genannte Gleichung)

 

Beispiel: Marktrendite 7%, Kupon 10%, Restlauzeit 10 Jahre, dann ist der Preis:

P = 1,07-10 * [ 1 + 0,1 * (1,0710 - 1) / 0,07 ] = 1,2107 = 121,07%

 

(In der Praxis wird natürlich die Rendite aus dem Preis berechnet, aber nach genau der Formel, nur dass die sich leider nicht nach r auflösen lässt, deswegen lässt man - platt gesagt - einen Computer den passenden Wert ausprobieren.)

 

Für einen Anleger sind in diesem Fall die Option A, die 10%-Anleihe zu 121% zu verkaufen und davon eine neue 7%-ge für zu 100% zu kaufen und bis zum Ende zu halten, und die Option B, die 10%-ige Anleihe bis zum Schluss zu halten, gleichwertig. Ebenso für jemanden der noch nicht investiert ist, sowohl die 10%-ge als auch die 7%-ge sollten ihm in etwa dasselbe Ergebnis bringen (mit einer kleinen Ausnahme, die aber für das verständnis erstmal nicht wichtig ist).

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bb_florian

In wie weit man Anleihen hebeln kann weiß ich nicht. Da müsste jemand anders aushelfen.

 

Sogar als Privatanleger ziemlich einfach: mit Futures. Bund Future z.B.

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Basti

Hallo zus.

 

kurze Zwischenfrage:

 

warum wird eigentlich oftmals eine risikobehaftete Anleihe ziemlich kurz (1 oder 2 Monate) vor dem Zinstermin gekauft? Somit nimmt doch das Riskiko des Kuponausfalls komplett selbst auf sich...

 

lohnt es da nicht - den Zahlungstermin noch abzuwarten (von den möglichen Kursänderungen mal abgesehen)?

 

Vielen Dank!

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reckoner
· bearbeitet von reckoner

Hallo Basti ,

 

die Zinszahlung sollte eigentlich jeder Schuldner noch hinbekommen (sonst ist es wirklich schon zappenduster), also besteht kein größeres Risiko.

 

Einzig kurs vor Laufzeitende frage ich mich auch manchmal, wer da noch kauft. Man muss schließlich erstens die Spesen verdienen und zweitens besteht dort ein wirkliches Risiko: Vielleicht führt ja die Rückzahlung der Anleihe in die Insolvenz. Das trifft besonders auf kleine Firmen zu, noch dazu wenn sie sich mit nur einer Anleihe finanziert haben (H&K war diese Jahr ein Beispiel dafür).

 

Im Gegenzug bekommt man zwar eine nette Rendite, aber auf die kurze Zeit heruntergerechnet bleibt trotzdem nicht viel übrig (z.B. hat man da schnell für 50 Euro Gewinn 10.000 Euro riskiert).

 

MfG Stefan

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Basti

Vielen Dank! :thumbsup:

 

ich hätte sonst irgendwas Steuerliches dahinter vermutet - aber eigentlich macht es ja oberhalb des Freibetrages dann keinen Unterschied aus, oder?

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel
Was hat es zu bedeuten, wenn die Liquidität einer Anleihe niedrig ist? Heisst das, dass es nicht viele Käufer dieser ANleihe gibt? Hat das Auswirkungen auf den Kurs? Wieso ist die Info wichtig?

 

Das kann, muss aber nicht wichtig sein...die Portale zählen einfach nur die Umsätze....ein Papier kann trotzdem gute Spannen und gute Ausführung aufweisen. Es wurden einfach keine Umsätze in letzter Zeit getätigt. Ist das Papier an vielen Börsen gelisted, auch über Xetra sind die Möglichkeiten meist gut....es muss halt von Fall zu Fall analysiert werden.

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Ramstein

Hallo zus.

 

kurze Zwischenfrage:

 

warum wird eigentlich oftmals eine risikobehaftete Anleihe ziemlich kurz (1 oder 2 Monate) vor dem Zinstermin gekauft? Somit nimmt doch das Riskiko des Kuponausfalls komplett selbst auf sich...

 

lohnt es da nicht - den Zahlungstermin noch abzuwarten (von den möglichen Kursänderungen mal abgesehen)?

 

Vielen Dank!

Definiere risikobehaftet. Dies Jahr habe ich aus GS von Depfa, BayernLB, ApoBank über 5% Rendite aus einer kumulierten Haltedauer von unter 5 Monaten geholt. Formal gesehen "unsicheres" Nachrangkapital, de facto in meinen Augen aber sicher. Da überlasse ich die Tagesgeldanlage gerne den entsprechenden Hopping-Fetischisten.

 

PS: ILP brachte über 8% in 7 Wochen; natürlich mit mehr Risiko.

PPS: Alles nach Kosten und absolut, nicht p.a.

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Basti

mit "risikobehaftet" hab ich mich an die "Ratings" angelehnt - in Hinblick auf mögliche Schwierigkeiten bei der Kuponauszahlung - die, wie mir ja erklärt wurde, i.d.R. gezahlt wird :D

 

bei "sicheren" Anleihen hätte man ja normalerweise keine Bauchschmerzen, kurz vor der Kuponzahlung zu kaufen - da hier die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls doch eher gering ist...

 

alles jetzt mal grob und nicht im Einzelfall betrachtet :blushing:

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reckoner

Hallo Basti,

 

mit "risikobehaftet" hab ich mich an die "Ratings" angelehnt - in Hinblick auf mögliche Schwierigkeiten bei der Kuponauszahlung - die, wie mir ja erklärt wurde, i.d.R. gezahlt wird
Da muss ich dann auch noch mal Fragen, was mit "risikobehaftet" genau gemeint ist.

 

Ich war nämlich von normalen Anleihen ausgegangen, durchaus auch nachrangig, aber keinesfalls Tier 1 (o.ä.). Denn bei letzteren kann auch mal ein Kupon ausfallen, was bei normalen Anleihen nicht möglich ist (der Schuldner wäre dann eigentlich insolvent).

 

MfG Stefan

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Ramstein

Ich war nämlich von normalen Anleihen ausgegangen, durchaus auch nachrangig, aber keinesfalls Tier 1 (o.ä.). Denn bei letzteren kann auch mal ein Kupon ausfallen, was bei normalen Anleihen nicht möglich ist (der Schuldner wäre dann eigentlich insolvent).

Irrelevant. Kurz vor dem Kupontermin steht auch für Tier-1 fest, ob die aufgrund des Vorjahresergebnis berechneten Zinsen gezahlt werden.

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