magellan November 9, 2010 Guten Tag, eigentlich mag ich ja keine Zertifikate (Emittentenrisiko..) aber diese Woche bin ich auch was Interessantes gestoßen: Sogenannte All Time High oder Lock-In Zertifikate mit Höchststandssicherung . Sehr interessant fürs Markettiming D.h. es wird der höchste Stand den das Zertifikat an einem Stichtag oder im Monatsschnitt erreicht zum Laufzeitende abgesichert. Da die Bank diesen Wert garantieren muss frage ich mich jetzt natürlich als aufgeklärter Anleger wie das bankintern möglich ist das zu konstruieren. Ich weiß z.B. wie Garantiezertfikate konstruiert sind (Zero Bond + Hebelprodukt) und deren Nachteile (schlechte weitere Performance bei starkem Kursverlust..) Diese Vorteile für die Banken werden ihnen aber durch die anderen Bedingungen genommen. Also wie machen die das und wo ist der Haken? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
domkapitular November 9, 2010 · bearbeitet November 9, 2010 von domkapitular Bei Alltime-Highs wird ja meistens nur 85% - 90% des Höchststands garantiert. Ansonsten bei Basiswert Eurostoxx (deswegen sehr beliebt) werden - meist über eine lange Laufzeit - die Dividenden einbehalten. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
magellan November 9, 2010 mal als Beispiel dieses hier: HVB Die Preisbildung erfolgt aufgrund des rollierenden Durchschnitts aber dabei 100% des Höchsstands. Also die Grundkonstruktion ist gleich dem Garantiezertifikat eine Zero Bond. Nehmen wir mal an Einzahlung 60 bei Fälligkeit 100. Dann hätten wir 40 frei für die Nachbildung. Läuft wahrscheinlich über Optionen oder? Stimmt das dann überhaupt dass es schlechter performed wenn es deutlich unterm Ausgabekurs war? Weil Optionen haben ja keine Marginproblematik. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
domkapitular November 10, 2010 mal als Beispiel dieses hier: HVB Hier werden wohl die Ausschüttungen der Fonds einbehalten und damit Optionen (auf die Benchmarks ?) erworben. Schau dir mal §4 Punkt 4 im Fondsprospekt an : Hier hat der Emittent ein Anpassungsrecht bei größerer Veränderung der Volatilität ! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
unser_nobbi November 10, 2010 Meines Wissens werden diese Produkte durch Kombination eines Zerobonds mit entsprechenden Optionsscheinen konstruiert. Ich bin z.B. schon recht lange in diesem Produkt investiert: 314777 (HVB All Time High Zertifikat ) Man kann schön erkennen, dass die Höchststandsicherung gut vor extremen Kursverlusten schützen kann. Die erwartete Rendite richtet sich dabei stark nach dem aktuellen Lock-In-Niveau, da die Kursgewinne ja durch Optionen erzielt werden, die z.B. bei diesem Produkt aktuell recht wertlos sind (da die Basispreise der Optionen zu hoch sind). Bis 2007 war dies jedoch anders - hier lagen die Basispreise auf einen Niveau, welches ein gutes Mitlaufen mit dem Index ermöglicht haben. Man kann somit durch Auswahl des Verhältnisses des Lock-In-Niveaus und des aktuellen Indexstandes die Renditechancen recht gut steuern. In der aktuellen Marktlage ist es aber schwierig, ein solches Produkt noch vernünftig zu gestalten - dies sieht man auch gut wenn man etwa nach Ersatzprodukten zur 314777 sucht - einfach da die Zerobonds zu gering rentieren. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
magellan November 10, 2010 OK das heißt die Bank tauscht dann immer wenn ein Lock-In Ereigniss auftritt die Optionsscheine aus? Folglich kann es bei großer Volatilität einen Haken geben wenn die Scheine zu teuer sind. Wenn die aber mal ausgetauscht sind dann müsste die Performance relativ nahe am Benchmark liegen oder? Ich habe mal in einem Börse Online Artikel gelesen dass die Garantiezertifikate wenn sie mal deutlich unter dem Rückzahlungslevel gelegen haben und dann wieder darüber steigen die Performance des Benchmarks nicht mitgehen können. Das stimmt dann aber nicht oder? Heißt wenn die Basiswerte in nächster Zeit wieder die Rückzahlungswerte der Papiere um 2007, 2008 ca. erreichen könnten sie wieder interessant werden. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
unser_nobbi November 10, 2010 · bearbeitet November 10, 2010 von unser_nobbi OK das heißt die Bank tauscht dann immer wenn ein Lock-In Ereigniss auftritt die Optionsscheine aus? Folglich kann es bei großer Volatilität einen Haken geben wenn die Scheine zu teuer sind. Denke ich auch - und die Veränderung bei erhöher Vola meine ich beobachtet zu haben. Heißt wenn die Basiswerte in nächster Zeit wieder die Rückzahlungswerte der Papiere um 2007, 2008 ca. erreichen könnten sie wieder interessant werden. Das nehme ich an - bei dem bestimmten Zertifikat wird es aber wahrscheinlich innerhalb der Laufzeit nicht mehr so weit kommen. Ich erwarte aber auch von diesen Papieren keine Performance, die exakt dem Index entspricht. Mir gefällt eher die gute Abschätzbarkeit des Auszahlungsbetrages zum Laufzeitende. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
billy-the-kid November 13, 2010 · bearbeitet November 13, 2010 von billy-the-kid Meines Wissens werden diese Produkte durch Kombination eines Zerobonds mit entsprechenden Optionsscheinen konstruiert. Na sicher. Die HVB kauft zur Absicherung einen entsprechenden Optionsschein der Deutschen Bank, die DB kauft zu ihrer Absicherung einen der Commerzbank, die Commerzbank einen der Landesbank, die Landesbank einen von der HVB. Und schon sind alle glücklich. Zumindest solange, wie in diesem erlauchten Kreis kein Lehman-Ereignis eintritt. :- Oder bis der HVB-ler merkt, dass das Risiko immer noch nicht aus dem Kapitalmarkt verschwunden ist Spass beiseite, jetzt zur tatsächlichen Vorgehensweise: Der Zertifikate-Emittent zerlegt das Papier rechnerisch in Zero und Optionsbestandteile, fügt letztere seinem Derivatebuch hinzu, und hedged das Gesamtrisiko des Derivatebuches (in dem sich manche Risiken teilweise aufheben) durch Basiswerte, also durch reale Assets (hier: durch Aktien und Renten), und somit gerade nicht durch Derivate. Wenn du genauer wissen willst, wie das geht, kannst du dich am besten langsam vorarbeiten: Delta-Hedge, Delta-Gamma-Hedge, ...). Grüße, billy-the-kid Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag