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Bond...Junk Bond

Neue Regeln für Staatspleiten in der EU

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Bond...Junk Bond

Hallo,

 

ich bin erst vor kurzem auf wertpapier-forum.de gestoßen und freue mich nun zu euch gehören zu dürfen. :D

 

Zum Thema: Seit einiger Zeit geistert durch die Medien, dass Anleihehalter bei einer Rettungsaktion eines Eurolandes zukünftig "bluten sollen". Wie, ist bisher zumindest bis zu mir noch nicht durchgedrungen, wobei es wohl auf Laufzeitverlängerungen und/oder "Haircuts" hinauslaufen wird.

 

Dazu auch ein Artikel: Artikel FTD

 

Meine Gedanken dazu:

 

Prinzipiell glaube ich, dass die "scharfe" Formulierung des Gesetzes durch die Politiker eher populistischen Zielen dient, also die Beliebtheit der Politiker aufpolieren soll und es so aussehen soll als ob die "Anleger endlich blechen würden". Eigentlicher Zweck dieses Gesetz, glaube ich, ist es jedoch eher Anleihehaltern mehr Sicherheit zu verschaffen, da bei einer Restrukturierung von Schulden die Gläubiger sowieso auf einen Teil Ihrer Forderungen verzichten müssen und/oder längere Laufzeiten in Kauf nehmen müssen (z.b. Argentinien).

 

Wenn nun gesetzlich verankert wird, dass die EU "schiffsbrüchigen" Staaten finanziell hilft (mittels Kredit, als Bürge, ...) und die Anleihegläubiger zu dieser Hilfsaktion beitragen müssen, eben durch Forderungsverzicht/Laufzeitverlängerung, ist dies für Anleihehalter im Kern doch eigentlich positiv.

 

Warum? Weil, wie gesagt Anleihegläubiger bei einer Restrukturierung sowieso draufzahlen würden und wenn nun die EU zumindest einen Teil der Kosten trägt, bedeutet dies, zumindest generell gesprochen, dass Anleihegläubiger zukünftig daher nur einen geringeren Teil der Verluste tragen müssten, die sie sonst zur Gänze tragen würden.

 

Natürlich wäre Anleihekäufern prinzipiell das "Szenario Griechenland" am liebsten, also die EU zahlt alles und die Gläubiger nichts, aber schon aus der Perspektive als Steuerzahler glaube ich goutieren wir das alle nicht, weil wer zahlt die EU ;) .

 

Zusammenfassend gesagt: Wenn ein Staat bankrott geht müssten die Gläubiger nicht mehr alleine die Last tragen, sondern die EU würde einen Teil davon tragen, was prinzipiell positiv für Gläubiger wäre, da sich deren "Verlustanteil" verringert.

 

 

Bei der ganzen Sache gibt es aber natürlich einige Unklarheiten, die ich als Fragen an euch richten möchte:

 

- Interpretiere ich es aus eurer Sicht richtig, dass eine solche gesetzliche Basis, die Klarheit künftiger Rettungsaktionen schafft, für Anleihehalter positiv ist?

 

- Könnte es sein, dass Anliehegläubiger schlussendlich schlechter aussteigen als bei einer Restrukturierung der Schulden ohne EU-Hilfe?

 

- Wie kann man diese "EU Hilfsversprechen" bei der Risikobetrachtung von Anleihen miteinbeziehen?

 

- Wie wirkt sich dieses Gesetz auf die gerade kriselnden "Peripheriestaaten" aus, ist das Gesetz in den Kursen schon eingespreist (zumindest teilweise)? Gibt es deshalb momentan "Turbulenzen" bei griechischen, portugisischen, irischen Anleihen?

 

 

Ich freue mich auf eine interessante Diskussion,

M

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DrNick

- Wie wirkt sich dieses Gesetz auf die gerade kriselnden "Peripheriestaaten" aus, ist das Gesetz in den Kursen schon eingespreist (zumindest teilweise)? Gibt es deshalb momentan "Turbulenzen" bei griechischen, portugisischen, irischen Anleihen?

 

Scheint mir recht offensichtlich zu sein - dazu gibt es übrigens heute auch einen Artikel in der Welt. Wenn die Anleger im Falle einer Insolvenz "bluten" sollen (was ja bei Unternehmensanleihen, Zertifikaten usw. der Normalfall ist und was mir im Prinzip auch richtig zu sein scheint), lassen sie sich das erhöhte Risiko natürlich bezahlen.

 

Wie das in nächster Zeit für Anleihehalter aussieht, kann man allerdings nur schlecht beurteilen, da ja bislang nur vage Pläne vorliegen.

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checker-finance

Wenn nun gesetzlich verankert wird, dass die EU "schiffsbrüchigen" Staaten finanziell hilft (mittels Kredit, als Bürge, ...) und die Anleihegläubiger zu dieser Hilfsaktion beitragen müssen, eben durch Forderungsverzicht/Laufzeitverlängerung, ist dies für Anleihehalter im Kern doch eigentlich positiv.

[...]

Bei der ganzen Sache gibt es aber natürlich einige Unklarheiten, die ich als Fragen an euch richten möchte:

 

- Interpretiere ich es aus eurer Sicht richtig, dass eine solche gesetzliche Basis, die Klarheit künftiger Rettungsaktionen schafft, für Anleihehalter positiv ist?

 

 

Aus dem Politikergefasel eine sinnvolle Aussage zu machen, ist wie der Versuch, einen Pudding an die Wand zu nageln.

 

Es gibt doch bereits ein Gesetz, dass bei Gläubigerversammlungen im Fall eines Kreditereignisses angewendet wird. Sinnvolerweise würde man darauf aufbauen und fragen, ob und was dran geändert werden muss, um auch Staatsanleihen zu erfassen. Die vorrangige Frage ist aber, wozu es eines solchen Gesetzes überhaupt bedarf. Kann doch jeder Emittent in den Anleihebedingungen regeln, welche Verfahren im fall eines Kreditereignisses Anwendung finden sollen. Regierungen wollen hier m. E. nur das eigene Versäumnis verschleiern, ihre Anleihen bisher nicht mit entsprechenden Bedingungen ausgestattet zu haben.

 

Ein wie auch immer ausgestaltetes Gesetz schafft wohl kaum zusätzliche Klarheit. Da kann doch nur die Verfahrensweise geregelt werden, nicht aber wie die Anleihebedingungen verändert werden können und erst Recht nicht, ob und was es für zusätzliche Maßnahmen der EU gibt. Wie auch? Ein deutsches Gesetz kann nun einmal nicht regeln, dass die EU oder sonst wer einem Gläubiger "hilft".

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Zinsen
Künftig sollen die Euroländer solidarisch für einen Teil der Gesamtschulden haften. Die Grenze soll bei dem Schuldenstand liegen, der 60 Prozent der Wirtschaftskraft jedes Eurolandes entspricht - so viele Schulden sind nach EU-Regeln gerade noch erlaubt. Diese Schulden sollten gebündelt und kollektiv garantiert werden, fordert Juncker. Für alle darüber liegenden Schulden müssten die Länder national haften.

 

Junckers Vorstoß dürfte neuen Streit mit Berlin provozieren. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte auf dem letzten EU-Gipfel jegliche neuen Gemeinschaftsinstrumente ausgeschlossen und betont, es sei logisch, dass schwächere Staaten künftig höhere Risikoaufschläge zahlen könnten. Anders als Merkel kann Juncker allerdings auf massive Unterstützung aus den nationalen Regierungen und dem EU-Parlament zählen. Das Parlament muss den "permanenten Krisenmechanismus" billigen und kündigte bereits Nachbesserungen an.

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Superhirn
· bearbeitet von Superhirn

Wollen doch mal diesen realitätsbezogenen -und damit für Merkel / Schäuble (Physikerin und Volljurist) völlig unverständlichen :w00t: Passus- der wirtschaftliche Selbstverständlichkeiten erwähnt, nicht übergehen: ;)

 

Zuvor hatte bereits der Präsident der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, gewarnt, Investoren könnten sich aus klammen Euroländern zurückziehen und die Kosten der Krise erhöhen. Am vergangenen Freitag war auf dem EU-Gipfel beschlossen worden, den neuen "permanenten Krisenmechanismus" vorzubereiten, der den jetzigen Rettungsschirm für klamme Euroländer 2013 ablöst. Seitdem steigen die Risikozuschläge auf irische, portugiesische und griechische Staatspapiere teilweise auf Rekorde. Ein irischer Diplomat in Brüssel räumte ein, die Ankündigung erhöhe kurzfristig die Kosten der dramatischen Krise. Seine Regierung stehe vor der Herausforderung, die Märkte in den nächsten Wochen zu überzeugen, dass es sich lohne, in Irland zu investieren.

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BondWurzel

Bondpreise fallen weiter... :'(

 

Irland ist pleite, sorry to say

 

10. November 2010 09:57

Aus Sicht des offiziellen Europa ist die Sache nicht wirklich dramatisch. Gut, EU-Kommissar Olli Rehn musste in Dublin kurz nach dem Rechten sehen. Aber Meldungen, wonach Irland unter Kuratel der Europäischen Union stehe, seien völlig überzogen. Die EU-Kommission sieht das Land vielmehr auf einem guten Weg.

 

Leider ist das kleine Land, das die Damen und Herren in Brüssel auf einem guten Weg sehen, pleite. Auf das ohnehin schwer gebeutelte Irland rollt nämlich gerade die zweite Welle der Krise zu. Nach den Gewerbeimmobilien kracht nun der Markt für Eigenheime, der auch robustere Banken schwer treffen wird. Verluste, für die der irische Staat geradestehen wird.

 

Das tut er deshalb, weil sich Dublin darauf verlassen kann, durch die Euro-Partner gerettet zu werden. Warum sollte Irland auch schlechter behandelt werden als Griechenland? Die EZB kauft auch schon seit Wochen irische Staatsschulden auf. Die Haftung Irlands für seine Banken übersteigt nämlich die finanziellen Ressourcen des Landes bei Weitem, wie der Ökonom Morgan Kelly meint.

 

Spätestens jetzt wäre es an der Zeit, die Gläubiger Irlands an den Tisch zu bitten, um eine Umschuldung samt Forderungsverzicht der Banken auszuhandeln. Nur so kann der harte Sanierungskurs der irischen Regierung aufgehen.

 

Zudem wäre es nicht schlecht, wenn Brüssel rasch klären könnte, wie mit dem Bankrott von EU-Staaten künftig umzugehen ist. Bevor größere Kaliber vor der Türe stehen. Wenn einmal Spanien oder Italien anklopft, ist es dafür nämlich zu spät. (Presse, 10.11.2010)

 

http://www.be24.at/blog/entry/650079/irland-ist-pleite-sorry-to-say/fullstory/

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Zinsjäger

Warum hat Irland noch ein A+ Rating? Eine Abstufung scheint überfällig.

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Andreas R.

Warum hat Irland noch ein A+ Rating? Eine Abstufung scheint überfällig.

 

Weil eine Abstufung einen Abverkauf ohne Gnaden an den Märkten auslösen würde.

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vanity

Harsche Kritik aus EZB an Schäuble-Plänen

 

FRANKFURT (dpa-AFX) - In der Europäischen Zentralbank (EZB) regt sich

scharfe Kritik an der geplanten Insolvenzordnung für EU-Staaten, wie sie

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) fordert. Eine automatische Strafe

für Anleihebesitzer im Fall einer Finanzhilfe würde "in der Praxis zu einer

Destabilisierung der Märkte führen und gravierende Folgen für die

Volkswirtschaften des Eurogebiets haben", schreibt das EZB-Direktoriumsmitglied

Lorenzo Bini Smaghi in einem Gastbeitrag für die Wochenzeitung "Die Zeit".

 

"Sobald die Erwartung aufkäme, dass sich ein Land um Finanzhilfe aus dem

Krisenmechanismus bewerben könnte, entstünden Anreize, gegen das betreffende

Land zu spekulieren und auf Kursverluste bei dessen Staatsanleihen zu setzen",

erklärte Smaghi. "Letztendlich würde genau das Gegenteil von dem erreicht

werden, was ursprünglich beabsichtigt war: Spekulative Investoren würden sich

die Situation zunutze machen, während viele Kleinsparer Schaden nähmen."

 

Eine Umschuldung - also das Verzichten von Anlegern auf Geld - hätte laut

Smaghi auch einen Schneeballeffekt in der Wirtschaft zufolge. Zudem würde das

Bankensystem des vom Bankrott bedrohten Landes zusammenbrechen, wenn es nicht

selbst seine Verbindlichkeiten umschulden könne, warnte Smaghi.

 

"Man kann nicht einerseits der Auffassung sein, dass die Märkte von

Profitgier getrieben werden und für ihr Fehlverhalten bestraft werden müssen,

und ihnen andererseits die alleinige Verantwortung für die Bewertung der

Zahlungsfähigkeit von Ländern übertragen - eine solche Vorgehensweise wäre das

Rezept für ein Desaster", warnte der Italiener.

 

Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten sich bei ihrem Gipfel Ende Oktober

im Grundsatz darauf verständigt, den bisherigen Euro- Rettungsschirm durch ein

permanenten Regelwerk zu ersetzen. Schäuble will dabei besonders eine stärkere

Beteiligung der Investoren an Restrukturierungsmaßnahmen durchsetzen. "Die

Europäische Union wurde ja auch nicht zur Bereicherung von Finanzinvestoren

gegründet", hatte Schäuble zuletzt im "Spiegel" gesagt. "Mir schwebt vor, dass

alle Anleihen von Euro-Staaten künftig Klauseln enthalten, in denen genau

festgelegt ist, was im Krisenfall mit den Forderungen der Gläubiger passiert."

 

Smaghi schlägt als Alternative vor, auf die Erfahrungen des Internationalen

Währungsfonds (IWF) zurückzugreifen. Es habe sich gezeigt, dass Länder nicht

leichtfertig Hilfen anforderten, weil sie sonst strenge Auflagen zu erfüllen

hätten. Auch zeigten die IWF- Erfahrungen, dass Umschuldungen nur in

außergewöhnlichen Fällen und in der Regel in armen Ländern oder ehemaligen

Konfliktstaaten erfolgten und dramatische Auswirkungen haben könnten. "Daher

sollte eine finanzielle Unterstützung nicht von einer Umschuldung abhängig

gemacht werden", schrieb Smaghi./rgo/DP/jsl

 

btw: Wolfgang Schäuble mag zwar Jurist sein, Schwabe ist er jedenfalls keiner (im Gegensatz zu dem, was man in Foren gelegentlich liest)

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Günter Paul

Mich wundert,dass die Dinger überhaupt noch gekauft werden,Umsätze werden wohl nur von der EZB gestaltet,ich würde Irland nicht anfassen,obwohl ich Griechenland halte,wird wohl Zeit sich anderweitig als hier im Europäischen Bereich umzusehen ;)

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel

Mich wundert,dass die Dinger überhaupt noch gekauft werden,Umsätze werden wohl nur von der EZB gestaltet,ich würde Irland nicht anfassen,obwohl ich Griechenland halte,wird wohl Zeit sich anderweitig als hier im Europäischen Bereich umzusehen ;)

 

Anstatt Vertrauen zu schaffen kommt Schäuble mit so einem Schwachsinn, kaum geht es etwas besser gehen die Esel auf's Glatteis.

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Bond...Junk Bond

Was ich mich momentan Frage, ist, wenn Irland seine Schulden restrukturiert, was wäre der realistische worst-case? Hair-Cut von 20%, 50%, ??% oder eine andere Maßnahme. Was wäre eure Einschätzung dazu?

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Torman

Was ich mich momentan Frage, ist, wenn Irland seine Schulden restrukturiert, was wäre der realistische worst-case? Hair-Cut von 20%, 50%, ??% oder eine andere Maßnahme. Was wäre eure Einschätzung dazu?

Ein Haircut bei Irland macht aktuell gar keinen Sinn, da das Land nicht so viele Schulden hat. Die haben schlicht ein Einnahmenproblem, da Wirtschaft und Immobilienmarkt eingebrochen sind. Ich sehe nicht wie sich das kurzfristig ändern soll. Also werden die Schulden lustig weiter steigen und dann kann in ein paar Jahren das Thema Haircut interessant werden.

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Akaman

Das Haushaltsdefizit im laufenden Jahr wird auf ca. 1/3 des BIP geschätzt.

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BenGunn

Harsche Kritik aus EZB an Schäuble-Plänen

 

FRANKFURT (dpa-AFX) - In der Europäischen Zentralbank (EZB) regt sich

scharfe Kritik an der geplanten Insolvenzordnung für EU-Staaten, wie sie

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) fordert. Eine automatische Strafe

für Anleihebesitzer im Fall einer Finanzhilfe würde "in der Praxis zu einer

Destabilisierung der Märkte führen und gravierende Folgen für die

Volkswirtschaften des Eurogebiets haben", schreibt das EZB-Direktoriumsmitglied

Lorenzo Bini Smaghi in einem Gastbeitrag für die Wochenzeitung "Die Zeit".

 

"Sobald die Erwartung aufkäme, dass sich ein Land um Finanzhilfe aus dem

Krisenmechanismus bewerben könnte, entstünden Anreize, gegen das betreffende

Land zu spekulieren und auf Kursverluste bei dessen Staatsanleihen zu setzen",

erklärte Smaghi. "Letztendlich würde genau das Gegenteil von dem erreicht

werden, was ursprünglich beabsichtigt war: Spekulative Investoren würden sich

die Situation zunutze machen, während viele Kleinsparer Schaden nähmen."

 

Eine Umschuldung - also das Verzichten von Anlegern auf Geld - hätte laut

Smaghi auch einen Schneeballeffekt in der Wirtschaft zufolge. Zudem würde das

Bankensystem des vom Bankrott bedrohten Landes zusammenbrechen, wenn es nicht

selbst seine Verbindlichkeiten umschulden könne, warnte Smaghi.

 

"Man kann nicht einerseits der Auffassung sein, dass die Märkte von

Profitgier getrieben werden und für ihr Fehlverhalten bestraft werden müssen,

und ihnen andererseits die alleinige Verantwortung für die Bewertung der

Zahlungsfähigkeit von Ländern übertragen - eine solche Vorgehensweise wäre das

Rezept für ein Desaster", warnte der Italiener.

 

Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten sich bei ihrem Gipfel Ende Oktober

im Grundsatz darauf verständigt, den bisherigen Euro- Rettungsschirm durch ein

permanenten Regelwerk zu ersetzen. Schäuble will dabei besonders eine stärkere

Beteiligung der Investoren an Restrukturierungsmaßnahmen durchsetzen. "Die

Europäische Union wurde ja auch nicht zur Bereicherung von Finanzinvestoren

gegründet", hatte Schäuble zuletzt im "Spiegel" gesagt. "Mir schwebt vor, dass

alle Anleihen von Euro-Staaten künftig Klauseln enthalten, in denen genau

festgelegt ist, was im Krisenfall mit den Forderungen der Gläubiger passiert."

 

Smaghi schlägt als Alternative vor, auf die Erfahrungen des Internationalen

Währungsfonds (IWF) zurückzugreifen. Es habe sich gezeigt, dass Länder nicht

leichtfertig Hilfen anforderten, weil sie sonst strenge Auflagen zu erfüllen

hätten. Auch zeigten die IWF- Erfahrungen, dass Umschuldungen nur in

außergewöhnlichen Fällen und in der Regel in armen Ländern oder ehemaligen

Konfliktstaaten erfolgten und dramatische Auswirkungen haben könnten. "Daher

sollte eine finanzielle Unterstützung nicht von einer Umschuldung abhängig

gemacht werden", schrieb Smaghi./rgo/DP/jsl

 

btw: Wolfgang Schäuble mag zwar Jurist sein, Schwabe ist er jedenfalls keiner (im Gegensatz zu dem, was man in Foren gelegentlich liest)

 

Nichts gegen Juristen ... die halten wenigstens manchmal den Deckel drauf; aber hier scheint ein Politiker (zufällig Jurist) nebst seines ökonomiestudierten Beraterstabs (man erinnere sich an Asmussen) auf Volkes Stimme zu hören. Allerdings hatte ich schon bei den Griechenland-Verhandlungen den Verdacht, dass es einigen Beteiligten um Renditesteigerungen ging. Worin liegt also die Ratio der Ignorierung systemischer Zusammenhänge durch die deutsche Regierung? So etwas denken die sich doch nicht allein aus! - oder?

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Superhirn
· bearbeitet von Superhirn

Irland-Sorgen belasten

 

Die von Deutschland und Frankreich vorgeschlagene Beteiligung von privaten Gläubigern an möglichen Kreditausfällen hat laut Händlern zu der jüngsten Zuspitzung geführt. Der Präsident der irischen Notenbank Patrick Honohan verwies jedoch darauf, dass sich diese Vorschläge nicht auf die bereits bestehenden Altschulden bezögen. Es handelt sich um einen Vorschlag für die Zukunft“, sagte das EZB-Ratsmitglied. Dies werde jedoch von den Marktteilnehmern außer acht gelassen und habe so zu einer Destabilisierung der Märkte geführt. Irland leidet vor allem unter einer schweren Bankenkrise. Wegen der Rettung irischer Banken beträgt das Haushaltsloch in diesem Jahr voraussichtlich 32 Prozent und ist damit mit Abstand das Höchste in der Eurozone. EU-Währungskommissar Olli Rehn dementierte jedoch Gerüchte, nach denen Irland Hilfe aus dem Euro-Stabilisierungsfonds beantragt habe.

 

Wage mal zu behaupten, dass die Marktteilnehmer das schon gehört haben, aber da sie die Halbwertszeit von Politikeraussagen kennen, glauben sie es nicht .... :-

 

Sollte es allerdings nicht dazu kommen, werden die GR und/oder Irland Anleihenkäufer sich sehr freuen dürfen ;)

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Herodot
· bearbeitet von Herodot

Irland-Sorgen belasten

 

Die von Deutschland und Frankreich vorgeschlagene Beteiligung von privaten Gläubigern an möglichen Kreditausfällen hat laut Händlern zu der jüngsten Zuspitzung geführt. Der Präsident der irischen Notenbank Patrick Honohan verwies jedoch darauf, dass sich diese Vorschläge nicht auf die bereits bestehenden Altschulden bezögen. „Es handelt sich um einen Vorschlag für die Zukunft", sagte das EZB-Ratsmitglied. Dies werde jedoch von den Marktteilnehmern außer acht gelassen und habe so zu einer Destabilisierung der Märkte geführt. Irland leidet vor allem unter einer schweren Bankenkrise. Wegen der Rettung irischer Banken beträgt das Haushaltsloch in diesem Jahr voraussichtlich 32 Prozent und ist damit mit Abstand das Höchste in der Eurozone. EU-Währungskommissar Olli Rehn dementierte jedoch Gerüchte, nach denen Irland Hilfe aus dem Euro-Stabilisierungsfonds beantragt habe.

 

 

Der Honohan ist ja lustig, dabei arbeiten die Iren doch selber an einem Haircut Gesetz für die alten irischen Bankanleihen :lol:

(Siehe Anglo LT2 Thread)

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