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35sebastian

Was bewegt Leute zu protestieren?

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35sebastian
· bearbeitet von 35sebastian

Menschen sind schon immer und überall auf der Welt auf die Straße gegangen, um zu protestieren und zu streiken.

Sicherlich waren und sind die Demonstrationen in totalitären Staaten verhaltener als in demokratischen Ländern.

Und es hat sich gezeigt, dass in Staaten und Städten, die sehr "freiheitlich" sind, das Protestverhalten der Bevölkerung Kultur hat.

In D ist wohl Berlin absolute Spitze. Und in Italien gehört der Scopero fast zum Alltag. Auch den Griechen ist der Generalstreik nicht fremd.

"Unverständlich, dass die dummen Deutschen die angestammten Rechte eines Griechen nicht verstehen!

"

Man kann wahrlich darüber streiten, ob Streiks berechtigt oder unberechtigt sind.

Für die, die auf die Straße gehen, sind Protest , Streik oder gewaltsame Auseinandersetzung absolut legitim.

Die bestreikt werden , sehen das natürlich anders. Und die Unbeteiligten ? Je nach Nähe zu den einzelnen Gruppen sind sie dafür oder dagegen.

 

In letzter Zeit sind Protestbewegungen aus anderen Gründen entstanden. Beste Beispiele dafür sind die Proteste in Hamburg, Bayern und jetzt in Stuttgart.

Hier geht es nicht - und ging es nicht - um mehr Geld , um Erhaltung der Pfründe , sondern um ein anderes Demokratieverständnis.

"Nicht die Politiker haben das Sagen, sondern wir sind das Volk "

Sind aus allen Protestierern nun wahre Demokraten geworden, die auf die "Barrikaden" gehen, um den Staat vor den unfähigen Politikern und Managern zu retten?

Oder gehen sie einfach dorthin - angeregt und aufgefordert von Facebook Freunden - um bei einer coolen Großveranstaltung dabei zu sein?

 

Damit die Diskussion von D wegkommt , habe ich als "Aufhänger" den Protest in Frankreich gegen die Erhöhung des Rentenalters gewählt.

Da gehen Schüler und Studenten auf die Straße. :thumbsup:

 

 

Protest in Frankreich

 

Das Land in der Revolte

 

In Frankreich gehört der Streik zur politischen Kultur. Die Anforderungen an den Arbeitskampf sind gering, Unmut in den Betrieben findet radikale Ausdrucksformen, die Politik schaut zu. Und die Jugend probt via Internet den Aufstand. Ein Krisenpanorama.

26. Oktober 2010 Der Aufruf kam über Facebook: Wir blockieren das Gymnasium." Am nächsten Morgen standen die Oberschüler von Jeanne d'Albret" mit selbstgemalten Leinentüchern vor dem Eingang ihres Schulgebäudes. Julien hatte seine Freunde über das Internetportal zu dem Protest gegen die Rentenreform angestachelt. Jeder Facebook-Freund" aktivierte wiederum sein privates Netzwerk".

 

Dass sich junge Leute wie aus diesem Pariser Vorstadtgymnasium übers Internet zusammentrommeln, ist in diesem vorrevolutionären Herbst", so die Zeitschrift Marianne", kein Einzelfall. Frankreichs Protestjugend organisiert sich online. Nicht nur die Regierung fürchtet sich vor den unberechenbaren" Aktionen einer in den modernen Kommunikationsmethoden geschulten Generation. Wir fühlen uns manchmal etwas ausgebremst durch individuelle Initiativen, die dank des Internets schnell großen Zulauf finden", sagt Julianne Charton, Schatzmeisterin der Union nationale lycéenne" (UNL), eine der gewerkschaftsähnlich strukturierten Organisationen an den französischen Oberschulen.

 

 

 

 

aus FAZ

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boll
· bearbeitet von boll

Die Angst vor Veränderung - das könnte auch eine Überschrift zu diesem Thema sein.

 

Für den Erfolg von (solchen) Änderungsmaßnahmen ist es entscheidend, dass die betroffenen Menschen in der Lage sind, ihre Situation und/ oder ihr Verhalten schnell an die neuen Bedingungen anpassen zu können. In der Regel schaffen das nicht alle - meist sogar nur ein Drittel von ihnen. Die Angst vor Veränderung verursacht (unbewusst) wirkende Widerstände und erzeugt "Kollateralschäden" wie Demonstrieren um des Demonstrationswillens.

 

Änderungen wollen Neues - und zerstören dadurch den Ausgangszustand, also das Altbekannte. Die "Angst vor Veränderung" oder die Bedürfnisse nach Schutz vor Gefahr, Sicherheit und Ordnung oder Geborgenheit sind häufig Erklärungsansätze für die ablehnende Haltung. Bei (öffentlichen) Projekten, die Veränderungen (in welcher Form auch immer) zum Ziel haben, treten vielfach bewusste und unbewusste Reaktionen auf, z.B. Distanzierung und Resignation (die machen ja eh nur, was sie wollen), bewusste und unbewusste Sabotage oder Orientierungsverlust (was passiert mit mir nach der Änderung?).

 

Bei Änderungen von gravierendem Ausmaß kann man oft davon ausgehen, dass von den Betroffenen

- ein Drittel die Anpassung akzeptiert, mit trägt oder voranbringt

- ein Drittel diese vermutlich nie akzeptieren wird und

- das letzte Drittel abwiegt zwischen Thema, persönlichem Aufwand oder Nutzen.

 

Wandel braucht Zeit. Echte und umfangreiche Veränderungen eines ganzen Systems (hier das Renteneintrittsalter) brauchen Zeit. Der Zeitbedarf misst sich je nach Auswirkung eher in Jahren als in Monaten, damit die Betroffenen sich darauf einstellen können. Hier wirkt insbesondere das Newton'sche Gesetz der Massenträgheit. Die Attraktivität des zu erreichenden Zieles ist oft nicht dafür entscheidend, ob die Gruppe das neue System akzeptieren wird, sondern eher die "Angst vor Veränderung" in Zusammenhang mit dem aktuellen Besitzstand. Ein Ausweg wäre, dass spürbare Veränderungen nur für einen geringen Teil der Betroffenen, die es "verkraften" können, umgesetzt werden, und für den überwiegenden Rest nur sehr behutsam und langsam.

 

Dazu ein kleiner Vergleich:

Moses wollte sein Volk (die Israeliten) zum gelobten Land führen - es gab also ein attraktives Ziel, wo "Milch und Honig fließen". Es gab eine unattraktive Ausgangslage, die nach Besserung geradezu schreit: unterdrückt als Minderheit und zur Sklaverei in Ägypten gezwungen. Es gab vielfältige Unterstützung in Form von 10 Plagen, bei der Durchquerung der Roten Meeres, der Vernichtung des ägypt. Heeres. Trotz dieser vielen guten Zeichen gab es Anzeichen des Widerstands in der Gruppe, zumindest lag keine reine Begeisterung vor (z.B. Gottesbild). Und das, obwohl sie Unterstützung von "oberster Autorität" hatten. Die Umsetzung des Vorhabens dauerte 38 Jahre, eine ganze Generation lang!

 

Übrigens: In Form der 10 Gebote ist ein Ergebnis aus dieser Zeit für uns immer noch von zentraler Bedeutung. Dennoch benötigen wir bis heute zur Umsetzung dieser einfachen Grundlagen unterstützende Maßnahmen wie Polizei und Gerichtsbarkeit.

 

Was heißt das? Nun ja, bei öffentlichen Veränderungen braucht es nicht nur eine Anweisung von "oben" - viel mehr werden langfristig unterstützende Maßnahmen benötigt (viele kleine Schritte statt eines größeren). Ratsam wäre z.B. die Betroffenen frühzeitig über anstehende Änderungen zu informieren - öffentlichkeitswirksam, damit die Info nicht "untergeht".

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35sebastian

Boll,

Angst vor Veränderung haben viele Menschen, vor allem die älteren. Die gehen aber nicht auf die Straße, zumindest nicht so, wie es die jüngeren tun.

Ich möchte eigentlich nicht bis auf Moses zurückgehen. Da habe ich noch nicht gelebt.

Bleiben wir doch bei dem Streik in Frankreich und dem Bericht, der unter dem Link vollständig erscheint.

 

Beim Lesen des Berichtshabe ich nicht das Gefühl, dass der Großteil der jungen Leute mit so tiefsinnigen Gedanken, wie von dir beschrieben, zur Demonstration gegangen ist.

Ich kann mich täuschen.

Oder beschreibt der Bericht die Sachlage völlig falsch?

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35sebastian

Jetzt rollt er wieder - der Castor Transport.

 

Unbehelligt fährt heute der Zug durch Frankreich - durch ein Land, dessen Bevölkerung gerade noch ihre hohe "Protest- und Streikkultur" unter Beweis gestellt hat.

 

An der deutschen Grenze ist aber Schluss. Dort und überall entlang der Fahrstrecke werden Aktionen und Events die Fahrt des Zuges bremsen.

Etwa 40000 Atomkraftgegnern werden ca. 18000 Polizisten gegenüberstehen.

Im Hauptkampfgebiet im Wendland ist eine Zeltstadt mit 2000 Plätzen entstanden.

Aktionstrainer bereiten schon länger Neulinge auf ihren Einsatz vor.

Ohne Internet, ohne Handy, ohne Twitter, facebook und youtube wäre ein solches Projekt nicht mehr zu realisieren.

 

Ja, die Atomkraftgegner haben richtig aufgerüstet.

 

Hier ein Link :

 

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Geht`s wirklich noch um ehrlichen Protest?

Was bewegt die Leute wirklich, die sich einen Schlafplatz im Zelt 20 für eine Woche buchen und an einem IntensivKurs "Sitzblockade o-Ä. teilnehmen?

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35sebastian

Erste Berichte: von der Stuttgarter Zeitung. (Die hat ja Streikerfahrung:) )

War doch nichts mit der unbehelligten Fahrt in F. Ein Aktivist aus D war vor Ort.:)

 

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el galleta
Unbehelligt fährt heute der Zug durch Frankreich

 

Frankreich

Atomgegner blockieren Castor-Transport

 

Er rollte nicht einmal 90 Minuten, da wurde der Castor-Transport schon zum ersten Mal gestoppt: Atomgegner in Frankreich hatten sich in der Nähe von Caen an die Gleise gekettet - nach mehreren Stunden konnte der Zug weiterfahren.

Quelle: SPON

 

saludos,

el galleta

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35sebastian

Ja, wie man sich irren kann.

 

Ich habe es schon berichtigt.

Ich möchte nicht darüber spekulieren, warum auf einmal in F gegen Atomstrom, der das Land verlässt, protestiert wird.

Die Leute leben doch im Gegensatz zu D friedlich mit ihrem Atomstrom.

Wer was dagegen hat, müsste doch froh sein, dass die "gefährlichen Elemente" aus dem Land entfernt werden.:thumbsup:

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35sebastian

Neues von der Protestfront.

 

Demo für Dummies aus der heutigen FAZ

 

Kommentierung erfolgt durch Fettdruck

 

Castor-Widerstand im Wendland

 

Demo für Dummies

 

Zwischen Feldküche und Kompostklo üben die Castor-Gegner in Camps mit perfekter Infrastruktur. Der nationale Protest ist hier seit Jahren generationsübergreifend. Mitmachen kann jeder: Die Aktionstrainings werden sogar simultan ins Russische übersetzt.

 

Von Merle Hilbk, Wendland

 

 

 

07. November 2010

 

Das Wendland wirkt, als wäre es von den Zeitläuften nur sanft gestreift worden. Die Elbe strömt breit und behäbig dahin, Wälder dehnen sich bis zum Horizont, wie hingetupft liegen die Gehöfte in den Wiesen. Die Fachwerkfassaden sind sorgsam renoviert, die Hofeinfahrten gepflastert. Ein Ort, an dem man dem Gedanken verfällt, dass die Dinge beständig sind, die Welt grundsätzlich gut ist.

 

Wären da nicht die gelben Kreuze an den Bäumen, die Puppen mit den Fratzengesichtern, die gigantische, in gleißendes Licht getauchte Halle im Wald. Eine Landschaft mit Doppelgesicht: In dieser Halle lagert hochradioaktiver Atommüll, 93 Castorbehälter, deren Inhalt über viele hunderttausend Jahre strahlt. Besser gesagt: Er steht dort herum, auf ungewisse Zeit. Ein Endlager gibt es immer noch nicht. Es ist wieder November, der Monat, in dem die heiße Fracht aus der französischen Aufbereitungsanlage angeliefert wird. Und Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet anreisen, um zu protestieren, gewaltfrei und entschlossen", wie das Motto heißt.

 

 

 

Ein Protest, der von einem schwer überschaubaren Geflecht an Aktionsgruppen, Bürgerinitiativen und Bündnissen organisiert wird. Sie sorgen dafür, dass jeder, der mitmachen will, auch mitmachen kann. Ein paar Mausklicks, und schon hat man einen Platz in einem modernen Reisebus, der einen direkt an den Ort des Geschehens bringt, Protestutensilien wie Fahnen, Motto-T-Shirts und Tröten im Briefkasten. Dazu Vollverpflegung am Ort und einen Schlafplatz. Demo for Dummies.

 

Der generationsübergreifende Protest, der in Stuttgart als vorbildlich gepriesen wird, ist im Wendland seit Jahren Usus", sagt ein Bauer, der auf seinem Schlepper Heu in das Camp der Bäuerlichen Notgemeinschaft" bringt, Unterlage für Hunderte von Schläfern. Sechs Camps wurden in den letzten Tagen entlang der Castor-Strecke errichtet; mobile Zeltstädte, in denen die zusammenfinden, die aktiv blockieren" wollen, sich also an einer Sitzblockade, Menschenkette oder dem Schottern" der Gleise beteiligen wollen. Der harte Kern der Atomkraftgegner, der tagelang auf die Castoren wartet, von denen niemand weiß, wann genau sie im Wendland eintreffen werden. Denn nicht nur dort werden Schienen blockiert, sondern auch auf der Strecke zuvor.

 

·

 

Organisiert werden die Camps von der SPD über die Bäuerliche Notgemeinschaft" bis hin zum Anti-Atom-Netz X-tausendmal quer". Sie alle haben eine perfekte Infrastruktur: Duschen, Kompostklos, Feldküche, Veranstaltungs- und Sanitätszelte, W-Lan. In den Versammlungszelten läuft rund um die Uhr Programm, von der Bezugsgruppenfindung über den SprecherInnenrat, von der Rechtshilfe bis zum Aktionstraining. Was retro klingt oder, wie es ein ehemaliger Seemann im Camp Gedelitz, dem Camp direkt am Zwischenlager, formuliert: ziemlich sozialpädagogisch". Deshalb habe er sich auch erst einmal auf ironische Distanz begeben und sich dann doch voll darauf eingelassen. Wenn man sieht, was die Leute für Ideen haben und was sie auf die Beine stellen, will man dazugehören!"

 

Das Wichtigste sind die Strukturen"

 

In Gedelitz lassen sich auch ein paar Dutzend Weißrussen in die Techniken des zivilen Ungehorsams einführen; Regimegegner, Umweltschützer und Graswurzelaktivisten. Schließlich hat Weißrussland nicht nur mit den Folgen von Tschernobyl und Diktatur zu kämpfen, sondern bekommt auch ein mit russischen Rubeln finanziertes Atomkraftwerk.

 

Die Aktionstrainings, in denen man Konsensfindung und Sitzblockade-Techniken übt, werden simultan ins Russische übersetzt, sodass Ost und West in kleinen Bezugsgruppen" gegen die deutsche Polizei zusammenstehen können. Das Wichtigste sind die Strukturen", sagt Camp-Betreuer Sebastian. Ohne die würden die Aktionen nicht so phantasievoll und gewaltfrei ablaufen. Und nicht eine solche Masse an Menschen mobilisieren." Eine Masse, die durch den Beschluss von Schwarz-Gelb, die Laufzeiten für die deutschen Meiler zu verlängern, noch breiter und erregter wurde und am Samstag in Dannenberg eintrifft. In Gummistiefeln und Goretex-Jacken marschieren schwäbische, oberbayerische und nordfriesische Reisegruppen von den Parkplätzen aus zum Kundgebungsort. Der befindet sich auf einem abgeernteten Maisacker zwischen Dannenberg und Splietau, unweit des Verladekrans, der die Castoren von der Schiene auf Lastwagen heben wird.

 

Am Himmel knattern Hubschrauber, und überall ist Matsch: vor der Bühne, rund um die Infostände, an denen Blockadefibeln" und handgestrickte Mützen verkauft werden, an den Hosenbeinen der Demonstranten. Wenigstens bekommt man unterwegs Suppe", freut sich eine Demonstrantin. Das gab es in Biblis nicht. Dafür war dort das Wetter besser." Im Wendland regnet es in Strömen, ein böiger Wind treibt die Wolken wie einen schwarzen Block über den Himmel. Novemberwetter im Norden, von dem sich die Politik einst erhofft hatte, dass es vom Demonstrieren abhält", sagt Tim, Politikstudent aus Göttingen. Aber das hat nicht funktioniert." Er werde notfalls tagelang auf der Straße ausharren, sich von der Polizei wegtragen lassen. Für Außenstehende mag das anstrengend erscheinen. Für mich sind diese Blockaden das Entspannendste, was es gibt. Man sitzt einfach nur da, ohne Leistungsdruck und schlechtes Gewissen, weil man gerade nicht für die Uni lernt und hat gleichzeitig das Gefühl, etwas für die Gesellschaft zu leisten."

 

Ob die Polizisten ähnlich empfinden, versuchen zwei Berliner Studenten zu ermitteln. Per Anhalter trampen sie umher, um den Beamten einen Fragebogen über ihre Haltung zum Protest vorzulegen. Leider war unter den Befragten gleich am Anfang ein Einsatzleiter, der Weisung erteilte, die Fragen unbeantwortet zu lassen. Wir hoffen auf welche, die davon nichts mitbekommen haben", sagt einer der beiden. Schließlich brauchen wir Ergebnisse. Sonst gibt's keinen Schein von der FU."

 

Von den Empfindungen der Polizisten hat die Waldorfschülerin, die hinter dem Party&Activism Soundsystem" hermarschiert, in den vergangenen Jahren einiges mitbekommen. Die wurden wütend, als wir nicht auf ihre Anweisungen reagierten", sagt sie. Den Jungen haben sie sogar die Hoden umgedreht. Ich glaube, dass die geschult werden, ihre Gefühle zu verdrängen." Aber geschult sei sie auch: Mein Vater ist in der Bürgerinitiative. Er hat mir beigebracht, keine Angst zu haben."

 

Vor dem Schloss der von Bernstorffs ist eine Jagdgesellschaft eingetroffen. Früh am Morgen erklingen Hörner, Dackel und Terrier bellen aufgeregt. Natürlich werde man sich, wenn der Castor eintrifft, im Wald aufhalten, sagt der Graf. Eine Unterweisung an der Motorsäge. An Motorsägen in allen Größen und Tonlagen. Ein standesgemäßes Aktionstraining. Eine ohrenbetäubende Protestsymphonie.

 

Text: F.A.Z.

Bildmaterial: AFP, dapd

 

 

 

 

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checker-finance

Wer ernsthaft etwas verändern will, setzt nicht auf Konfrontation. Wer gegen Atomstrom ist, soll halt sein Vermögen dafür einsetzen, die seiner Meinung nach sinnvollen Alternativen zu fördern.

 

Oder die Ochsentour durch die Kommunalpolitik gehen und über die Stadträte die Einkaufspolitik der Stadtwerke beeinflussen. Wenn schon Protest, dann wenigstens etwas Konstruktives: Die Meute im Wendland könnte, ja mal an anderen potentiell geeigneten Endlagerstätten demonstrieren, DORT das Endlager zu errichten. Oder, oder, oder.

 

Nur setzt ein nachhaltiges Engagement eben mehr voraus als das destruktive Demonstrieren der eigenen Gestaltungsunwilligkeit. Ich denke den meisten geht es um das Gefühl in einer große Gemeinschaft für eine gute Sache zu kämpfen. Ob die Sache gut ist, spielt keine Rolle. Das Gefühl zählt und vertieftes Nachdenken und Hinterfragen der eigenen Position stört da nur. Außerdem sind für viele junge Leute solche Events effektive Flirtchancen. Bin auch schon mal als Schüler mitgefahren, weil ich an die süße Blonde aus der Klasse drüber ran wollte. Hat auch prima geklappt. Ihre jüngere Schwester hab ich ein Jahr später beim Kirchentag klar gemacht. Hätte zu hause nie so gut funktioniert.

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Hellerhof

Wenn man der Rheinischen Post und Spiegel Online Glauben schenken darf ist auch schon ein Polizeipanzer in Flammen aufgeganhen. Er wurde wohl mit Teer überschüttet und dann angezündet. Die Sachbeschädigung durch das sog. Schottern ist bestimmt auch ein Mittel des friedlichen Widerstands... <_<

 

So ist das - Deutschland 2010

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Akaman
Was bewegt Leute zu protestieren?

 

35sebastian, schau doch mal hier rein. Ich denke, diese Veröffentlichung erklärt einiges.

 

Disclaimer: ich propagiere nicht die hier ausgedrückten Inhalte, sondern ich versuche lediglich, 35sebastian beim Versuch zu unterstützen, die Welt zu verstehen.

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35sebastian
Was bewegt Leute zu protestieren?

 

35sebastian, schau doch mal hier rein. Ich denke, diese Veröffentlichung erklärt einiges.

 

Disclaimer: ich propagiere nicht die hier ausgedrückten Inhalte, sondern ich versuche lediglich, 35sebastian beim Versuch zu unterstützen, die Welt zu verstehen.

 

Akaman,

deine Hilfsbereitschaft rührt mich zutiefst.

Ich würde die Unterstützung aber ernst nehmen, wenn du auf irgendeine Weise selbst zur Frage Stellung nehmen würdest.

Kommentarlos irgendeinen seitenlangen Link zu setzen bringt die Diskussion nicht weiter.

 

So muss ich jetzt weiter warten, "die Welt zu verstehen":)

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Akaman
· bearbeitet von Akaman

Akaman,

deine Hilfsbereitschaft rührt mich zutiefst.

Ich würde die Unterstützung aber ernst nehmen, wenn du auf irgendeine Weise selbst zur Frage Stellung nehmen würdest.

Kommentarlos irgendeinen seitenlangen Link zu setzen bringt die Diskussion nicht weiter.

 

So muss ich jetzt weiter warten, "die Welt zu verstehen":)

Das ist nicht nur ein seitenlanger Link, sondern gleichzeitig die (hoffentlich legale) Webversion der deutschen Übersetzung eines Buches, das von vielen als die ideologische Basis der französischen, noch gar nicht so lange zurückliegenden Unruhen angesehen wird. (Die französische Fassung heisst L´insurrection qui vient oder so ähnlich; mein Französisch ist nur sehr rudimentär.) Offenbar beziehen sich auch griechische Gruppen explizit auf diesen Text.

 

Du hattest gefragt, was Menschen dazu bewegt, zu protestieren. Dieses Dokument bezieht sich nicht auf "normale" Demonstrationen, sondern auf die sich seit einigen Jahren entwickelnde, gewaltbereite Bewegung und scheint mir hier sehr authentisch zu sein - was u.a. auch die URL belegt. Ich hatte es nicht verlinkt, um dich zu veräppeln, sondern ich war der (offenbar irrigen) Meinung, damit wirklich einen ernsthaften und voranbringenden Beitrag zur Debatte geleistet zu haben. Sorry dafür.

 

Eine Zusammenfassung werde ich dir nicht liefern - erstens habe ich selbst nur Teile gelesen und zweitens bin ich kein geeigneter Anwalt dieser Gruppe.

 

Du fragst nach meiner persönlichen Stellungnahme. Daraus entnehme ich, dass ich deine Frage offenbar missverstanden hatte. Ich hatte verstanden

 

Was bewegt Leute zu protestieren?

 

und nicht

 

Was haltet ihr davon, dass Leute protestieren?

 

Also sorry auch für dieses Missverständnis.

 

Trotzdem bekommst du eine erste Einschätzung von mir, da du so freundlich nachgefragt hast. Ich denke, dass es sich um eine Art "neue Spontibewegung" handelt, die ausgeht von den inzwischen völlig anderen persönlichen und sozialen Bedingungen der Protagonistengruppen (die ansonsten etliche Ähnlichkeiten aufweisen) und gleichzeitig die "Protestformen" an den inzwischen radikal anderen gesellschaftlichen Verhältnissen und Kommunikationstechniken ausrichtet. Um neuen Missverständnissen vorzubeugen: der letzte Satz beansprucht nicht, eine vollständige Analyse zu sein.

 

Und ja: ich fürchte, du musst weiter warten, um die Welt zu verstehen. So wie ich auch. Und ein drittes Mal sorry: ich war von der Voraussetzung ausgegangen, dass du das Augenzwinkern hinter dieser Formulierung erkennst. Aber damit bin ich hier im Forum schon öfter gescheitert. Meine Abneigung gegen Schmeilis, insbesondere "Ironie-"Schmeilis, rächt sich eben. Trotzdem: je ne regrette rien. (Dafür reicht's noch.)

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marcel

Es fällt auf, daß immer gegen etwas protestiert wird und kaum für eine Alternative dazu. Ich habe zumindest noch nichts davon gehört, daß Atomkraftgegner irgendwo für den Bau einer Windkraftanlage protestiert hätten. Dort gibt es nur Proteste von Anliegern, die dagegen sind. Es wäre interessant zu wissen, wieviele davon wiederum gerade auf Bahnschienen hocken ;)

 

Marcel

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Hellerhof

Interessant ist auch folgendes. Viele Menschen sind gegen Atomstrom. Um Kernkraftwerke ersetzen zu können ist jedoch neben dem Ausbau der erneuerbaren Engerien auch ein Ausbau des Stromnetzes nötig. Oft kann man beobachten, dass wenn die geschehen soll auch kräftig protestiert wird. Dann sorgt man sich um das Landschaftsbild, das durch neue Strommasten verschandelt wird. Aktuell ist dies zB in Thüringen.

 

Es geht frei nach dem Motto: Fortschitt - ja gerne, aber nicht vor meiner Haustür!

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Archimedes

Wie wärs damit:

 

1. Gegen Atomstrom wegen der GAU Gefahr und der Endlager Problematik

 

2. Gegen Kohlestrom wegen der Klimaerwärmung

 

3. Gegen Strom aus Öl wegen der Ölkatastrophen

 

4. Gegen Windkraftanlagen auf dem Festland wegen der Umweltverschandelung

 

5. Gegen Windkraftanlagen auf dem Meer wegen der Zugvögel und dem Watt

 

6. Gegen Strom aus Flüssen und Seen wegen den natürlichen Ufern, Bibern und Fischen

 

7. Gegen Solarstrom wegen der Chemie während der Herstellung

 

8. Gegen Biogas wegen der Verwendung von Mais und Getreide die zu Hunger in der Welt führen

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Akaman
· bearbeitet von Akaman

Ich ziehe mich wegen galoppierender Sinn- und Niveaulosigkeit aus diesem Faden zurück.

 

Ciao!

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BondWurzel

Wie wärs damit:

 

1. Gegen Atomstrom wegen der GAU Gefahr und der Endlager Problematik

 

2. Gegen Kohlestrom wegen der Klimaerwärmung

 

3. Gegen Strom aus Öl wegen der Ölkatastrophen

 

4. Gegen Windkraftanlagen auf dem Festland wegen der Umweltverschandelung

 

5. Gegen Windkraftanlagen auf dem Meer wegen der Zugvögel und dem Watt

 

6. Gegen Strom aus Flüssen und Seen wegen den natürlichen Ufern, Bibern und Fischen

 

7. Gegen Solarstrom wegen der Chemie während der Herstellung

 

8. Gegen Biogas wegen der Verwendung von Mais und Getreide die zu Hunger in der Welt führen

 

Wie wäre es gegen den Menschen.

 

1. Überbevölkerung - Langzeiteffekt...Untergang der Flora und Fauna.

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35sebastian

Was bewegt Leute zu protestieren?

 

Die Wendländer Grünen und der Wendehalsprofi Gysi beim Traktorfahren

 

08. November 2010

 

Wenn es stimmt, dass die Grünen auf dem Weg in die Mitte der Gesellschaft sind, dann tun sie das am liebsten mit Vollgas auf dem Traktor. Im Wendland ließ es sich keiner ihrer Führungsleute nehmen, das urige Gefährt zu besteigen, um ein Bild für Götter abzugeben. Wer nicht Trecker fahren konnte, sah ganz alt und ungrün aus.

 

Was schert die Grünen die Symbolkraft? Treckerfahren macht Krach, es stinkt, schleudert Dreck hoch, verbraucht ordentlich Sprit und ist einem Berufsstand eigen, der vom grünen Dienstleistungsbürgertum an den Rand der Gesellschaft gedrückt zu werden droht.

 

 

 

aus

 

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dulli

Demonstrieren ist enorm wichtig!!!

 

Gewalt und Sachbechädigung meiner Meinung allerdings NICHT!

Im Zweifelsfall ist sowieso die Polizei schuld.

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checker-finance
In letzter Zeit sind Protestbewegungen aus anderen Gründen entstanden. Beste Beispiele dafür sind die Proteste in Hamburg, Bayern und jetzt in Stuttgart.

Hier geht es nicht - und ging es nicht - um mehr Geld , um Erhaltung der Pfründe , sondern um ein anderes Demokratieverständnis.

"Nicht die Politiker haben das Sagen, sondern wir sind das Volk"

 

Dass mag einen großen Teil des Reizes ausmachen - die Anmaßung, den volontée de la masse mit der Fiktion des volontée générale gleichzusetzen und daraus die Deutungshoheit abzuleiten. Eine pubertäre Hybris, die ihre Verstärkung durch das Gemeinschaftserlebnis erfährt.

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unser_nobbi

Interessant finde ich, dass viele der Protestbewegten der 80er sich in der Gegend des Wendlandes niedergelassen haben.

 

Scheint ja dann doch nicht so ein Teufelszeug zu sein.

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35sebastian

Viele Ungereimheiten, warum die Leute in Gorleben demonstrieren.

Waren bisher die Aktionstrainer aktiv, die in "Seminaren", - für unsere Weißrussen auch in Russisch gehalten - das nötige Rüstzeug für den legalen und illegalen Ungehorsam vermittelten.

 

Jetzt haben die selbsternannten Atom _Experten. Konjunktur, die vor dem "strahlenden Teufelszeug" warnen. Und Charlotte Roche, bekannt durch ihre Feuchtgebiete, macht sich sogar Sorgen um die Polizisten, die den Zug begleiten müssten.

Die Frage ist: Warum müssen die Polizisten da sein? Wären die nicht lieber zu Hause bei Muttern?

Und vor allem : warum begeben sich diese Atomexperten, die ja um diese tödliche Gefahr wissen, so nah an die Behälter?

Wollen sie sich für das deutsche Volk opfern?

Man sollte tatsächlich auch einmal auf die richtigen Wissenschaftler hören. Was die zu sagen haben oder zu sagen hätte, das interessiert keinen Protestler.

 

Schön, dass ich ganz schön weit entfernt vom Castor entfernt bin. Ich will nicht an Leukämie sterben.

 

 

 

 

08. November 2010

 

In diesen Tagen wimmelt es nur so von Atom-Experten" in Deutschland. Auch die Autorin Charlotte Roche, bisher mehr als Expertin für weibliche Sexualphantasien bekannt, darf nun im Radio ihre Besorgnis darüber äußern, dass viele Polizisten Leukämie bekommen, die den Castor-Zug begleiten müssen".

 

Scharen von Mikrofonträgern, die im Wendland unterwegs sind und stündlich ihre Frontberichte vom Castor-Transport abliefern, präsentieren einen Atom-Experten im Ostfriesen-Nerz nach dem anderen aber immer von derselben Feldpostnummer: der der Gegner. Die haben Strahlenmessgeräte und Powerpoint-Präsentationen zur Hand und raunen von hundertfach erhöhten Messwerten, die ihnen jeder wirkliche Experte um die Ohren hauen würde.

 

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Und was kommt dann?

Vielleicht wird für den Transport eine Kosten- Nutzen Analyse verlangt, die in Schlichtungsgesprächen dann erörtert wird.

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35sebastian

Und noch eine Ungereimheit, die ich nicht verstehe.

 

Ein Autofahrer besitzt einen Privatparkplatz, der trotz eindeutiger Kennzeichnung immer wieder von anderen Autos genutzt wird.

Da er selber keinen anderen Parkplatz findet und auch sehr ärgerlich ist, stellt er sein Auto direkt hinter das geparkte Fahrzeug.

Was geschieht? Auch wenn er eigentlich im Recht ist, hat er eine Anzeige wegen Nötigung zu erwarten.

Dagegen:

Straßen- ,Gleisbesetzungen , Widerstand gegen die Staatsgewalt im Kollektiv vorgenommen werden nicht bestraft.

Liegt keine Nötigung vor? :thumbsup:

Bricht Demonstrationsrecht Privatrecht? :thumbsup:

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Chemstudent
· bearbeitet von Chemstudent

Liegt keine Nötigung vor? :thumbsup:

Doch, sie liegt in aller Regel vor, trotz des BVerfG-Urteils von 1995.

 

Abgesehen davon halte ich von der derzeitigen Atompolitik nichts. Als wissenschaftlich interessierter Mensch ist es mir unbegreiflich, wie man auf eine Technologie setzen kann, deren Abfallsprodukt hochtoxisch ist, man aber seit mehreren Jahrzehnten kein Lager dafür hat, geschweige denn sich mal wirklich objektiv auf die Suche nach einem geeigneten Standort begibt. (warum wird bspw. nur Gorleben erkundet, und nicht andere möglicherweise geeigneten Stollen? ;) )

Kurzum: Hier ist wieder jede Menge politischer Hickhack und Filz dabei, statt einfach eine gewisse Objektivität an den Tag zu legen. (wie man das von Politikern eigentlich auch erwarten sollte)

Mich würde wirklich mal interessieren wie teuer Atomstrom wäre, wenn er auf einem wirklich liberalen, subventionsfreiem Markt angeboten werden müsste.

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