JRoger Oktober 22, 2010 Hallo, im Moment beabsichtige ich eine bestimmte Summe in Festgeld anzulegen. Die Zinsen sind da ja nun recht bescheiden, sind aber kurzfristig etwas gestiegen. Da ich Laie in diesem Bereich bin, stelle ich hier einige Fragen: Kann man eine einigermaßen fundierte Prognose über die kurz-/mittelfristige Entwicklung der Zinssätze abgeben? Die in den letzten Tagen leichte Steigerung (etwa der Euriborwerte) hat doch mit der Anhebung der Zinsen in China zu tun, oder? Um es auf den Punkt zu bringen: jetzt anlegen oder lieber noch einige Woche abwarten? Danke für Antworten! Roger Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
John Silver Oktober 22, 2010 ... Um es auf den Punkt zu bringen: jetzt anlegen oder lieber noch einige Woche abwarten? Danke für Antworten! Roger Wenn das jemand wüßte, könnte er viel Geld verdienen. Im Forum gibt es, das fasse ich jetzt einfach mal so grob zusammen, seriöse Vertreter der Meinung, dass wie auf Japanische Verhältnisse mit jahrelanger Zinsniedrigphase zu steuern, als auch seriöse Vertreter der Meinung, dass die Zinsen in relativ kurzer Zeit steigen werden. Also mußt DU DIR folgende Sachen überlegen. Wie lange willst Du Dein Festgeld anlegen? 1M, 2M, 6M, 12M etc. Was wird für ein Zins auf dieses festangelegte Geld gezahtl? Rechnest Du selber nur mit gleichbleibenden und steigenden Zinsen oder auch mit sogar fallenden Zinsen? Was wird aktuell auf 1M, 2M Geld gezahlt wenn Du es jetzt anlegst? Der Knackpunkt ist: Wie hoch ist die Differenz zwischen dem Zinssatz jetzt für Deine gewählte Anlagedauer und dem Zinssatz für Geld das Du nur für 1M oder 2M anlegst. Die Entscheidung die Du nun treffen mußt ist: Was ist schlimmer, der entgangene Zins wenn Du jetzt anlegst zu vermeindlich niedrigen Zinsen ODER die Zins- differenz wenn Du jetzt nicht "länger" anlegst und die Zinsen konstant bleiben (oder sogar fallen). Mehr kann ich Dir leider auch nicht helfen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
H.B. Oktober 23, 2010 Die in den letzten Tagen leichte Steigerung (etwa der Euriborwerte) hat doch mit der Anhebung der Zinsen in China zu tun, oder? Um es auf den Punkt zu bringen: jetzt anlegen oder lieber noch einige Woche abwarten? Aus meiner Sicht ist aktuell einer der denkbar schlechtesten Zeitpunkte, um Festgeld-Investments zu beginnen. Schau dich um. Rohstoffpreise gehen durch die Decke, Konjunkturerwartungen werden massenhaft nach oben revidiert, schwache Staaten (IK, USD, J) drucken fleissig Geld .... ... und dann beginnen die Zinssätze am kurzen Ende zu steigen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Zinsjäger Oktober 23, 2010 · bearbeitet Oktober 23, 2010 von Zinsjäger Und welches Interesse haben die hoch überschuldeten Staaten nochmal an hohen Leitzinsen und dementsprechend hohen Zinszahlungen bei der Finanzierung wenn Sie nicht mehr einfach Geldschöpfung aus dem nichts betreiben? Das Zinsniveau wird auf absehbarer Zeit m.M.n schon angehoben. Bis wir die 4,75% aus 2001 sehen wird aber noch viel Zeit vergehen. Für maximal zwei Jahre kann man schon Geld fest anlegen in der derzeitigen Situation. Wenn sich der Zyklus von 2006 bis 2008 bald wiederholen sollte, ist die 3% Festgeld- entscheidung zwar nicht so gut gewesen. Der Zinsabstand beträgt dann lediglich Null. Aber besonders schlimm ist das auch nicht.. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Akaman Oktober 23, 2010 Extrem niedrige Renditen am Markt für britische Staatsanleihen Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schinzilord Oktober 23, 2010 Zinsstrukturkurve Staats- und Unternehmensanleihen Ich selbst halte z.Zt. kein Festgeld. nur 80% Tagesgeld und 20% in Staatsanleihen (mod. Duration 4.42% bei einer durchschnittlichen Restlaufzeit von 5 JAhren)- und Unternehmensanleihen-ETFs mit einer Duration von 3.72%. Also ändert sich Durchschnittlich mein ETF Kurs um 3.72%, wenn der Leitzins um 100 Basispunkte angehoben oder abgesenkt wird. Das ist z.Zt. eine ziemlich hohe Schwankung. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Geniator Oktober 23, 2010 Und welches Interesse haben die hoch überschuldeten Staaten nochmal an hohen Leitzinsen und dementsprechend hohen Zinszahlungen bei der Finanzierung wenn Sie nicht mehr einfach Geldschöpfung aus dem nichts betreiben? Das Zinsniveau wird auf absehbarer Zeit m.M.n schon angehoben. Bis wir die 4,75% aus 2001 sehen wird aber noch viel Zeit vergehen. Für maximal zwei Jahre kann man schon Geld fest anlegen in der derzeitigen Situation. Wenn sich der Zyklus von 2006 bis 2008 bald wiederholen sollte, ist die 3% Festgeld- entscheidung zwar nicht so gut gewesen. Der Zinsabstand beträgt dann lediglich Null. Aber besonders schlimm ist das auch nicht.. Eben! Das Interesse ist riesengroß, die Zinsen nahe Null zu halten. Nahezu ein Zwang, am ehesten für die Amis. Die niedrigen Zinsen dürften uns noch lange erhalten bleiben. Auf dicke Kursgewinne mit amerikanischen oder deutschen Staatsanleihen spekuliere ich allerdings nicht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Roter Franz Oktober 23, 2010 Eben! Das Interesse ist riesengroß, die Zinsen nahe Null zu halten. Nahezu ein Zwang, am ehesten für die Amis. Die niedrigen Zinsen dürften uns noch lange erhalten bleiben. Auf dicke Kursgewinne mit amerikanischen oder deutschen Staatsanleihen spekuliere ich allerdings nicht. Das ganze funktioniert aber nur so lange, so lange die Investoren an die USA und an den Dollar glauben. Wenn die US Regierung mit dem QE II ernst macht, und alles an Papiern kauft, was in den USA keinen Investor mehr findet, ist das der erste Nagel zum Sarg. Dann wird die restliche Finanzwelt, den Dollar und die USA abschreiben. -> die Zinsen werden steigen. Alte Schulden mit neuen Schulden abzubauen, kann nicht funktionieren,. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
BondWurzel Oktober 23, 2010 · bearbeitet Oktober 23, 2010 von BondWurzel Dass die Rohstoffpreise explodierten, kann ich nirgendwo erkennen ( Ausnahme Gold )..der CRD-Index war schon Richtung 500 in 2008 und ist jetzt bei 213...sollten die Zinsen ansteigen, werden die zarten Zuwächse wohl schnell zu Ende sein, die Krise ist noch lange nicht vorbei und hohe Zinsen wären Gift...bis auf ein paar Volkswirtschaften, die noch ganz gut laufen, ist der Rest doch eher schlapp.... Haushaltssanierung Spart sich die Weltwirtschaft zu Tode? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
H.B. Oktober 23, 2010 Dass die Rohstoffpreise explodierten, kann ich nirgendwo erkennen Seltene Erden, Kupfer, Palladium, Baumwolle, Gummi, ..... sind auch Rohstoffe. Einzig Öl tanzt politisch motiviert aus der Reihe, Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Geniator Oktober 23, 2010 Eben! Das Interesse ist riesengroß, die Zinsen nahe Null zu halten. Nahezu ein Zwang, am ehesten für die Amis. Die niedrigen Zinsen dürften uns noch lange erhalten bleiben. Auf dicke Kursgewinne mit amerikanischen oder deutschen Staatsanleihen spekuliere ich allerdings nicht. Das ganze funktioniert aber nur so lange, so lange die Investoren an die USA und an den Dollar glauben. Wenn die US Regierung mit dem QE II ernst macht, und alles an Papiern kauft, was in den USA keinen Investor mehr findet, ist das der erste Nagel zum Sarg. Dann wird die restliche Finanzwelt, den Dollar und die USA abschreiben. -> die Zinsen werden steigen. Alte Schulden mit neuen Schulden abzubauen, kann nicht funktionieren,. Die werden glauben müssen; die globalen Verflechtungen waren noch niemals so groß wie heute. Will heißen, wenn es den Bach runter geht, dann überall. Im Grunde müsste es mit dem heutigen Geldsystem munter so weiter gehen können. Theoretisch eben. Denn den Schulden steht ja immer auch ein entsprechendes Vermögen gegenüber. Wenn da bloß nicht diese Schwachköpfe wären, die nach Haircut, Schuldenabbau schreien. Ein ungeahntes Maß an Insolvenzen ist schnell herbeigeredet. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
BenGunn Oktober 24, 2010 Das ganze funktioniert aber nur so lange, so lange die Investoren an die USA und an den Dollar glauben. Wenn die US Regierung mit dem QE II ernst macht, und alles an Papiern kauft, was in den USA keinen Investor mehr findet, ist das der erste Nagel zum Sarg. Dann wird die restliche Finanzwelt, den Dollar und die USA abschreiben. -> die Zinsen werden steigen. Alte Schulden mit neuen Schulden abzubauen, kann nicht funktionieren,. Die werden glauben müssen; die globalen Verflechtungen waren noch niemals so groß wie heute. Will heißen, wenn es den Bach runter geht, dann überall. Im Grunde müsste es mit dem heutigen Geldsystem munter so weiter gehen können. Theoretisch eben. Denn den Schulden steht ja immer auch ein entsprechendes Vermögen gegenüber. Wenn da bloß nicht diese Schwachköpfe wären, die nach Haircut, Schuldenabbau schreien. Ein ungeahntes Maß an Insolvenzen ist schnell herbeigeredet. Dem wird man in der jetzigen Situation wohl zustimmen müssen. Der Balanceakt auf dem dünnen Eis, den die USA (zusammen mit China!?) beschreiten, erscheint alternativlos zu sein. Ökonomie ist nun leider aber auch immer politisch, denn sonst wäre in der Bush-Zeit nicht dieses wahnsinnige private Konsum-Konjunktur-Programm (kopiert z.B. von Spanien) mit der großzügigen unkritischen Unterstützung befreundeter Staaten (wir übernehmen einen Teil der Kosten) geschehen. Gleichwohl könnte man annehmen, dass z..Zt. kein Wirtschaftsblock auf die absurde Idee kommt, sich gegenüber den anderen zu profilieren. Die 'Sparschwein-Sau' wird seit ich denken kann als goldenes 'Schwäbisches Hausfrauen-Rezept ' durchs Dorf getrieben und fungiert mehr als propagandistischer Zeigefinger für den 'kleinen Mann' doch bescheiden und sittsam zu bleiben. Genauso werden wir für die nächste Zeit auch weiterhin an die USA und den Dollar glauben müssen; kaum auszudenken was passiert, wenn die wegbrechen ... . Wer feiert (und das sind/waren wir alle), muss auch die Kosten tragen. Da sich die sog. 'Dritte Welt' nun in die sog. 'emergend markets' gewandelt haben und nicht mehr so 'zahlungswillig' sind, funktioniert die Schuldenabwälzung schon seit einiger Zeit nicht mehr so gut. Ideal wäre mithin eine Politik der niedrigen Zinsen nebst hoher Inflation oder es wird schwierig ... . Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
JRoger Oktober 29, 2010 Für die kurzfristige Entwicklung der Festgeld-/Sparbriefzinsen o.ä. habe ich mir folgende "Taktik" überlegt: Ich verfolge regelmäßig die Entwicklung des Euribor auf http://de.euribor-rates.eu/aktuelle-euribor-werte.asp und bilde mir nun ein, dass sich ein dabei eventuell zu konstatierender Trend auch in der Entwicklung der Zinsen bei aktuellen Festgeldangeboten relativ kurzfristig (innerhalb weniger Wochen?) widerspiegeln wird. Aktuell geht der Trend nach oben, also warte ich noch und hoffe auf das ein oder andere kurzfristige Zehntel. Dreht der Trend, lege ich an, was ich ja eh vorhatte. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Fleisch Oktober 30, 2010 die zeitliche Verzögerung hast du aber bedacht nehm ich an Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
BondWurzel Oktober 30, 2010 Dreht der Trend, lege ich an, was ich ja eh vorhatte. Wie lange dreht dann der Trend? Bist du im Monatsgeld einschl. Millionensummen unterwegs, wo jedes 1/8-Prozent was bringt? :- Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
JRoger Oktober 30, 2010 Dreht der Trend, lege ich an, was ich ja eh vorhatte. Wie lange dreht dann der Trend? Bist du im Monatsgeld einschl. Millionensummen unterwegs, wo jedes 1/8-Prozent was bringt? :- Nein, leider nicht, streiche von der Million ein paar Nullen. Geldanlegen hat für mich auch eine irrationale, emotionale Komponente und ich freue mich auch über ein paar Euro mehr. Auch für einen Cent auf der Straße bücke ich mich für gewöhnlich. Und freue mich jedes Mal auf die staunenden Gesichter meiner Schüler beim Thema "Exponentialfunktion", wenn sie ausrechnen, was aus 1 Cent nach 1000 Jahren inklusive Zinseszinsen wird. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
odenter November 1, 2010 · bearbeitet November 1, 2010 von odenter Das ganze funktioniert aber nur so lange, so lange die Investoren an die USA und an den Dollar glauben. Wenn die US Regierung mit dem QE II ernst macht, und alles an Papiern kauft, was in den USA keinen Investor mehr findet, ist das der erste Nagel zum Sarg. Dann wird die restliche Finanzwelt, den Dollar und die USA abschreiben. -> die Zinsen werden steigen. Alte Schulden mit neuen Schulden abzubauen, kann nicht funktionieren,. Die werden glauben müssen; die globalen Verflechtungen waren noch niemals so groß wie heute. Will heißen, wenn es den Bach runter geht, dann überall. Im Grunde müsste es mit dem heutigen Geldsystem munter so weiter gehen können. Theoretisch eben. Denn den Schulden steht ja immer auch ein entsprechendes Vermögen gegenüber. Wenn da bloß nicht diese Schwachköpfe wären, die nach Haircut, Schuldenabbau schreien. Ein ungeahntes Maß an Insolvenzen ist schnell herbeigeredet. Theoretisch? Gut das Theorie und Praxis weder das selbe noch das gleiche sind. Was ist das Vermögen denn bitte "wert" wenn der Schuldner die Schulden (also das Vermögen) nicht mehr bedienen kann? Nichts! Deshalb abschreiben! Es gab immer mal wieder vernünftige, auch Banker, "Alfred Herrhausen" war so einer. Es sind einfach zuviele zu hoch verschuldet, das muss geändert werden. Aber nicht durch neue noch höhere Schulden. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag