Wandelanleihe

[nina846]

Hallo liebe Leser,

 

verstehe ich das richtig: Ich habe Aktien von Unternehmen x, welches dann WSV (=Wandelschuldverschreibungen) anbietet, da sie vorhaben eine Kapitalerhöhung durchzuführen und somit junge Aktien ausgeben. Ich kann nun die WSV tauschen mit eventuell Zuzahlungen um dann in die jungen Aktien zu wandeln?

Haben die jungen Aktien dann einen anderen Kurs als die alten?

 

Wird die WSV während ich im Besitz dieser bin auch verzinst?

 

Welche Fatoren spielen denn in der Wertentwicklung einer Wandelanleihe eine Rolle?

- Ich würde sagen, desto besser die jungen Aktien laufen, die man durch die WSV beziehen kann, desto mehr Wert hat die WSV, oder?

Welche Faktoren sind noch wichtig?

 

Wieviel ist die WSV denn eigentlich minimal Wert?

- Ich würde sagen, minimal der Nennwert, da ich, wenn der Kurs sinkt, nicht wandle und somit am Laufzeitende den Nennwert zurück bekomme. Ein Bekannter meinte sie könnte minimal auf den Kurs der Aktien fallen, derer Aktien, die ich vor dem Bezug der WSV hatte = also die "alten".

 

Wenn ich von einem anderen WSV-Inhaber eine WSV kaufen möchte, nach welchem Preis richtet sich das dann?

 

Eine allgemeine Frage habe ich auch noch: Werden verzinsliche Wertpapiere an der Börse gehandelt?

 

Ich würde mich riesig freuen wenn mich jemand aus dem WSV-Dschungel befreit ;-))

 

Grüße Nina

[SkyWalker]

Hallo Nina,

dann will ich mich mal deiner Fragen annehmen,

 

Ich kann nun die WSV tauschen mit eventuell Zuzahlungen um dann in die jungen Aktien zu wandeln?

 

Richtig, entweder in einer bestimmten Frist oder während der gesamten Laufzeit, ist immer abhänig von der Emision.

 

Haben die jungen Aktien dann einen anderen Kurs als die alten?

 

Bei Emision der Wandelanleihe wird ein Bezugspreis festgelegt, zu diesem kannst du die Aktien dann bei Wandlung Beziehen. Es gibt aber auch exotsiche Produkte wo der Wandlungspreis von Jahr zu Jahr steigt auch hier wieder abhänig von der Emision.

 

Wird die WSV während ich im Besitz dieser bin auch verzinst?

Ja wird sie, meist aber schlechter als eine Normale Anleihe da du den Vorteil des Wandlungsrechtes hast.

 

Welche Fatoren spielen denn in der Wertentwicklung einer Wandelanleihe eine Rolle?

-Einmal natürlich der gebotene Zins, ist das Zinsniveau am Markt höher als bei der Anleihe sinkt der Kurs dieser Natürlich.

-Das Wandlungsrecht selber was zum bezug der Aktien berechtigt und so attraktiver die Wandlung umso höher der Kurs der Anleihe.

 

Wieviel ist die WSV denn eigentlich minimal Wert?

 

Ist von vielen Faktoren abhänig, hier kannst du aber die Punkte nehmen die du von einer normalen Anleihe auch kennst.

 

Wenn ich von einem anderen WSV-Inhaber eine WSV kaufen möchte, nach welchem Preis richtet sich das dann?

 

Der Kurs der am Markt (Börse) z.Z. aktuell ist.

 

Eine allgemeine Frage habe ich auch noch: Werden verzinsliche Wertpapiere an der Börse gehandelt?

 

Ja werden sie, an den Börsen: Stuttgart, Berlin und Frankfurt.

[nina846]

Hallo du,

 

vielen Dank für deine ausführliche Antwort.

 

Beim Lesen einiger Artikel ist mir noch folgendes Satz untergekommen. Die Wertentwicklung einer WSV hängt von der Kursentwicklung der Aktie ab und ist nach unten auf den Kurs einer vergleichbaren Anleihe ohne Wandlungsrecht begrenzt.

 

Ist das so zu verstehen, dass wenn der Kurs der Aktie, die man durch die WSV wandeln könnte, so weit fällt, dann würde man von dem Wandlungsrecht kein gebrauch machen und hat somit eine normale Anleihe????

 

Im Endeffekt ist doch der Unterschied zwischen einer normalen Anleihe und der WSV, lediglich, dass man vom Gläubiger zum Miteigentümer und somit zu Aktionärsrechten kommt, oder?

Zu dem kann der Bezug von jungen Aktien doch auch über WSVs günstiger sein, wenn der Kurs der jungen Aktien realtiv hoch wäre oder?

 

Grüße & Danke

[gnitter]

Beim Lesen einiger Artikel ist mir noch folgender Satz untergekommen. Die Wertentwicklung einer WSV hängt von der Kursentwicklung der Aktie ab und ist nach unten auf den Kurs einer vergleichbaren Anleihe ohne Wandlungsrecht begrenzt.

 

Ist das so zu verstehen, dass wenn der Kurs der Aktie, die man durch die WSV wandeln könnte, so weit fällt, dann würde man von dem Wandlungsrecht kein gebrauch machen und hat somit eine normale Anleihe????

Ja: wenn der Kurs der Anleihe sich "normal" entwickelt, der Emittent also zahlungsfähig bleibt, dann sollte sich der Kurs einer WSV immer zwischen dem Wert einer vergleichbaren Anleihe ohne Wandlungsrecht (minimal) und dem Wert des Wandlungsrechtes, der vom Aktienkurs abhängig ist (maximal) entwickeln.

 

Anormale Entwicklungen wären denkbar, wenn etwa die Bonität des Emittenten kritisch gesehen wird oder auf der anderen Seite, falls ein Käufer versucht, sich über die Wandelanleihe in größerem Umfang an dem Emittenten zu beteiligen und das möglicherweise über Aktien nicht möglich ist.

 

Zu dem kann der Bezug von jungen Aktien doch auch über WSVs günstiger sein, wenn der Kurs der jungen Aktien realtiv hoch wäre oder?

Ja, das kommt häufiger vor, wenn sich der Kurs des Wandlers eben nicht nach dem Wert des Wandlungsrechtes entwickelt. Das musst du dir Vorstellen wie Stamm- und Vorzugsaktien einer AG, deren Kurse sich ja auch unabhängig voneinander entwickeln können.

 

Im Endeffekt ist doch der Unterschied zwischen einer normalen Anleihe und der WSV, lediglich, dass man vom Gläubiger zum Miteigentümer und somit zu Aktionärsrechten kommt, oder?

Für den Inhaber des Wandlers ist das so. Du hast halt das Wandlungsrecht.

Für den Emittenten ist das Wandlungskapital eine andere Art des Fremdkapitals, die sich von einem Bankkredit oder einer normalen Anleihe unterscheidet; das ist für seine Bilanz wichtig, deswegen hat er diese Spezielle Art der Kapitalaufnahme gewählt. Leider kann ich das nicht so exakt erklären wie es nötig wäre... dieses Hybridkapital wird unter Umständen im Insolvenzfalll auch erst nach anderen Gläubigern bedient.

 

Wandelanleihen sind exotisch - es ist immer dringend ratsam, die Emissionsprospekte zu lesen!!!

 

hth

[Al Bondy]

Für den Inhaber des Wandlers ist das so. Du hast halt das Wandlungsrecht.

 

... kleine Ergänzung: meistens.

Es gibt auch Wandler, wo Zwangswandlung seitens des Emittenten angesagt ist oder am Laufzeitende optional ein Wahlrecht zwischen Aktienandienung und Kapitalrückzahlung besteht.

Daher gilt unbedingt Zitat 2:

 

Wandelanleihen sind exotisch - es ist immer dringend ratsam, die Emissionsprospekte zu lesen!!!

 

... die Ausgestaltung kann individuell sehr verschieden sein, die standardmässig (wenn überhaupt) bei Banken und Brokern ausgewiesenen Renditen stimmen selten. Nenn- oder/und Rückzahlungswerte müssen nicht 100 lauten, beides können wie das Bezugsverhältnis durchaus sehr "krumme" Werte mit etlichen Nachkommastellen sein.

 

Trotzdem unkompliziert sehr stark vereinfacht:

 

Solange der Aktienkurs unter dem Wandlungspreis liegt, hast Du quasi eine Anleihe mit Rendite und unter normalen Verhältnissen eine Bewegung mit vergleichbaren Corporates. Viele zu besseren Aktienmarktzeiten mit optimistischen Bezugspreisen emittierte Wandler liefen den gesamten Rest ihres Lebens als Anleihe, meist mit höherer Rendite und dazu einer geringen, aber bei ausreichend Restlaufzeit noch ansatzweise vorhandenen Chance auf zusätzliche Wertsteigerungen bei einer Erholung der Aktie.

 

Sobald der Aktienkurs über den Wandlungspreis steigt, wird das ganze zum Quasi-Aktienbezugsrecht, die rechnerische Anleihe-Rendite geht sehr oft weit unter Null, die Bewegung folgt überwiegend dem Aktienkurs. Es gab Wandler, die zeitweise deutlich über 300% notierten (zB Intershop, längst ausgelaufen). Das Thema "alte und junge" Aktien ist per se nicht zwingend, entfällt wenn der Bezug Aktien mit identischen Konditionen und sofortiger Dividendenberechtigung liefert.