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nord_sued

Markt ohne Moral - Susanne Schmidt

Empfohlene Beiträge

nord_sued

Ganz druckfrisch ist es nicht mehr, bisher wurde es hier aber nicht erwähnt. Da es imho nicht so schlecht ist, das es keiner Erwähnung bedarf eröffne ich mal.

 

Susanne Schmidt

Markt ohne Moral

 

knapp 200 Seiten zu 19,95 EUR - sicher kein Schnäppchen.

 

Schmidt lebt seit 30 Jahren in London - 20 Jahre arbeitete sie als Bankerin, 10 Jahre für Bloomberg dann wurde Sie entlassen. Nebenbei ist sie die Tochter von Schmidt dem Kanzler a.D. und tingelte mit dem Buch auch schon durch die üblichen Talkshows.

 

Thema ist also die Finanzkrise, ihre Auslöser, die Schuld und Rolle der Banken und wie nun damit umgegangen wird.

 

Ich habe das Buch vor einigen Wochen gelesen - meine Erinnerungen sind nicht mehr ganz frisch. Das Buch liest sich angenehm flüssig, die Themenfelder um die Finanzkrise herum werden recht kompetent abgearbeitet. Für Leute die sich sehr intensiv mit dem Bereich beschäftigen eher nicht tief genug, für die meisten sicher schon. Das Beste am Buch ist, dass Schmidt kurz und lebendig die wesentlichen Probleme darstellen und in Zusammenhang bringen kann (Bonikultur und Kultur in der Bankerszene im Allgemeinen, Ratingagenturen, to big to fail, Verbriefungen). Sachverstand und Überblick finde ich zwei sehr begrüßenswerte Attribute und das hat das Buch.

 

Ihre Forderungen kann man sicherlich im Einzelnen diskutieren. Quantitative Easing und andauernde Niedrigzinspolitik der Notenbanken ist imo ein Thema, was in der breiten Öffentlichkeit nicht wahrgenommen wird, aber ein großes Problem werden kann, das Thema wird im Buch auch angesprochen.

 

Also: lesenswert, für den sehr Informierten vielleicht etwas zu wenig Neues.

 

 

 

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valueseeker

Absolut gutes Buch! Ich stufe mich mal als sehr informiert ein und habe dementsprechend für das ganze Werk keine 3 Stunden gebraucht. Das lag aber eben auch daran, dass ich über weite Strecken zustimmend nickend überfliegen konnte. Ich hatte das Gefühl, dass alle wesentlichen Themenkomplexe, die mit der Finanzkrise in Zusammenhang stehen, kompetent angesprochen und einfach dargestellt werden. Dazu gibts ein paar ganz nette Anektdoten und persönliche Erfahrungen der Autorin.

 

Und zu Beginn des Buches ein Kapitel "Was machen Bänker eingentlich" oder so ähnlich, dass ich so zumindest noch nirgendswo gelesen habe. Die Struktur der ganzen Branche wird leicht verständlich dargelegt, das fand ich einen sehr gelungen Einstieg in das Theman, denn darüber herrscht meiner Einschätzung nach so gut wie überall komplette Unwissenheit. (Ich denk damit hängt auch die über weite Strecken miese Qualität öffentlicher Debatten zum Thema zusammen: Es weiß einfach fast niemand was diese ganzen "Bänker" da eingentlich den ganzen Tag lang machen, die "zocken" halt irgendwie...) Ich habe diese Informationen zumindest nicht mal an der Uni gelernt, sondern sie nur durch Interesse an der Branche mühsam zusammengesammelt.

 

Insofern ist das Buch für jeden Interessierten, der die Finanzbranche nicht sowieso schon gut kennt, sehr empfehlenswert!

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Zinsen

Finde ich sinnlos... Entweder man hält sich an Gesetze oder nicht. Darüber hinaus kann man nichts verlangen.

Was nicht heißt, dass man Gesetze nicht verändern könnte und solche Dinge wie die Kanalinseln, Liechtenstein oder die Caymanislands austrocknen könnte.

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checker-finance

Finde ich sinnlos... Entweder man hält sich an Gesetze oder nicht. Darüber hinaus kann man nichts verlangen.

Was nicht heißt, dass man Gesetze nicht verändern könnte und solche Dinge wie die Kanalinseln, Liechtenstein oder die Caymanislands austrocknen könnte.

 

Nicht? Angemessene Risikovorsorge und ausreichendes Eigenkapital kann man nicht verlangen? Na dann, dürfen umgekehrt die Banken aber auch keine Rettung "verlangen" oder präziser: Kapitalgeber der Banken dürften keine Rettung erwarten - dann nämlich würden sie ihre Kontrollrechte schärfer ausüben und gesetze zur Begrenzung von Boni wären völlig überflüssig.

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klausk

Angemessene Risikovorsorge und ausreichendes Eigenkapital kann man nicht verlangen? Na dann, dürfen umgekehrt die Banken aber auch keine Rettung "verlangen"

Mal ein bisschen weiter gefasst: Sind es nur die Banken, die "Rettung verlangen"? Sind es nicht auch Firmen wie Opel, die mit Tausenden von Arbeitslosen droh(t)en, wenn nicht dickes Geld fliesst? BP, die die Chuzpe hat, der US-Regierung zu sagen, wenn Ihr unsere Bohrungen behindert, zahlen wir nicht für die angerichteten Schäden?

 

..... oder präziser: Kapitalgeber der Banken dürften keine Rettung erwarten - dann nämlich würden sie ihre Kontrollrechte schärfer ausüben und gesetze zur Begrenzung von Boni wären völlig überflüssig.

Liegt es denn an den Kapitalgebern der Banken, ihre Kontrollrechte schärfer auszuüben oder nicht?

 

Dem Buchstaben nach haben wir, die Kapitalgeber, Anteilseigner, die grossen und kleinen Investoren, alle diese Rechte, und theoretisch wählen wir die Aufsichtsräte, die die Über-Egos im Management zügeln könnten. In der Praxis, in D und US und woanderswo wohl auch, bestimmt das Management, wer für den Aufsichtsrat kandidieren darf. Deshalb sind Aufsichtsräte mit "Kollegen" aus dem Management anderer Firmen, alten Buddies und "guten Freunden" besetzt. Bei der Hauptversammlung, wenns drauf ankommt, hat das Wahlvolk, wie ehedem bei Kommunisten üblich, hat nur die Wahl, zu den "Vorschlägen" des Managements ja oder nein zu sagen.

 

Es liegt an unseren Politikern, d.h. an UNS, die Gesetze so zu ändern, dass wir Investoren tatsächlich Einfluss auf das Management unserer Investments nehmen können. Ich will nicht mehr Rechte, als wir in der Theorie längst haben; ich möchte sie nur gern wirklich haben.

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