Zum Inhalt springen
TerracottaPie

Sind Commodity-ETFs Nepp?

Sind Commodity-ETFs Nepp?  

241 Stimmen

Du hast keine Berechtigung, an dieser Umfrage teilzunehmen oder die Umfrageergebnisse zu sehen. Bitte melde dich an oder registriere dich, um an dieser Umfrage teilzunehmen.

Empfohlene Beiträge

Malvolio

Empirische Untersuchungen gut und schön. Je nach Wahl der mehr oder weniger zweckmäßigen Annahmen kann man damit alles und nichts zeigen. Aber hinter einer systematisch zu erzielenden Rendite oberhalb der "normalen" Teuerungsrate muss doch irgendein ökonomisches Kalkül stehen, welches die mutmaßlich positive Renditeerwartung von Rohstoffinvestitionen erklären könnte. Kann mir das jemand erklären? Wenn ich mir Rohstoffe kaufe habe ich erstmal nur Kosten und verzichte auf laufende Erträge (z.B. Zinsen). Das mag im Einzelfall sinnvoll sein, als Spekulation, Absicherung oder was auch immer. Aber sich einfach Weizen oder was auch immer zu kaufen und in den Keller zu legen (bzw. das über Futures abzubilden) ist doch für den normalen Anleger kein ökonomisch sinnvolles verhalten. Oder sehe ich da was falsch?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Schinzilord
· bearbeitet von Schinzilord

Ich zitiere mal schnell Keynes von der englischen Wikipedia:

In Treatise on Money (1930, chapter 29), economist John Maynard Keynes argued that in commodity markets, backwardation is not an abnormal market situation, but rather arises naturally as "normal backwardation" from the fact that producers of commodities are more prone to hedge their price risk than consumers. The academic dispute on the subject continues to this day.

 

Das wird aber kontrovers diskutiert. Schau einfach hier ein paar Seiten zurück, da versuchen wir auch der Sache auf den Grund zu gehen, woher eigentlich die Rendite wirklich kommt.

 

Hier noch eine nette Posterpräsentation zum seichten Einstieg.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Malvolio
· bearbeitet von Malvolio

OK. Backwardation ist ein Argument. Es ist plausibel, das ein Anbieter unter gewissen Umständen bereit, ist einen

Preisnachlass zu gewähren. Aber das kann ja auch nicht der Regelfall sein. Und wenn hier systematisch Arbitragemöglichkeiten gegeben wären, wären solche Möglichkeiten ja auch kaum nachhaltig, geschweige denn für alle Rohstoffe zu verallgemeinern.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Bärenbulle

Da es m.M.n. hier besser passt als im ursprünglichen Thread:

 

DJ UBS rollt fast im selben Zeitraum also wohl auch ein jährliche Renditenachteil oberhalb der 2% p.a.

Soweit ich weiß, ist das einzig gleiche der Zeitraum eines Monats, nämlich vom 5-9. Geschäftstag. Der GSCI rollt dabei bei vielen Rohstoffen, insb. bei den Schwergewichten, jeden Monat in den kürzesten Kontrakt. So wird bspw. bei WTI, NG etc. beim Monatswechsel April/Mai vom Mai-Kontrakt in den Juni-Kontrakt gerollt. Aus diesem Grund gibt es hier auch 12 Rollvorgänge im Jahr.

Der DJ-UBS hingegen rollt in den zweitkürzesten Monat. Beim Monatswechsel April/Mai also vom Mai-Kontrakt in den Juli Kontrakt.

Betroffen vom Rollen des GSCI ist der DJ-UBS also nur insoweit, als dass er die selben Kontrakte zur gleichen Zeit verkauft, als der GSCI. Beim anschließenden Kauf hingegen wählt er nicht die selben Kontrakte. Beim DJ-UBS finden demzufolge auch nur 6 Rollvorgänge im Jahr statt.

Dennoch dürfte man auf Grund des Verkaufsproblems einen Impact haben und ggf. kommt auch ein Impact vom DJ-UBS selbst hinzu, da dieser ja ebenfalls ein durchaus gewichtiger Index ist.

 

Die DB OYs haben ggf. den geringsten Impact, navigieren jedoch auch oft im illiquiden Bereich und schröpfen den Anleger ja sowieso schon über die versteckten Indexnachbildungskosten, so dass der Nachteil hier vermutlich sogar inkl. Indexnachbildung noch grösser als 1% ist.

Wie bereits gesagt kommt es wohl darauf an, dass man bereits einfach auf die Standardrollvorgänge verzichtet. So zeigt bereits der F1 beim DJ-UBS schon einen erheblichen Vorsprung, der unterschied zu F2 und F3 ist hingegen eher gering und der Unterschied zwischen F2 und F3 ist quasi nicht mehr gegeben. Das lässt den Schluss zu, dass die Nachteile, die durch die Standardrollmethodik erhalten werden (eben der entsprechende Impact / Front-Running) nivelliert werden, sobald man eine andere Rollmethode verwendet. Was auch recht gut erklärt, weshalb sich aktive Optimierungsmethoden wie der OY-Mechanismus demgegenüber nicht absetzen können.

Die Frage ist natürlich, inwieweit dann wiederum die Illiquidität zum tragen kommt, dazu müsste man diese Indizes dann mit den Standardindizes bereinigt um den Impact vergleichen.

 

Ein für mich interresanter Aspekt ist, dass die Disseration im Zeitraum 2000-2009 auf einen Renditenachteil beim GSCI von 3,6% p.a. kommt. Schaut man sich einmal die Unterschiede zwischen DJ-UBS und DJ-UBS F3 an, so sieht man hier deutlich höhere Differenzen. Der F3 setzt weißt deutlich höhere Renditen als der Standard DJ-UBS auf.

Da sind nun prinzipiell zwei Schlüsse möglich:

1. Beim DJ-UBS sind die Nachteile deutlich gravierender als beim GSCI.

Auf Grund des geringeren Marktgewichts sowie der anderen Rollmethodik ist das nicht gerade plausibel anzunehmen.

2. Die Wahl von weiter laufenden Futures bringt mehr, als die Reduktion des Renditenachteils. (in der Studie wurde der "Early Roll Index" lediglich 10 tage früher gerollt)

Wenn dem tatsächlich so wäre, wird's natürlich kompliziert. Woher kommt dieses mehr, für welche Rollmethoden gilt es und ist es auch Praxisrelevant, wenn künftig verstärkte länger laufenden Kontrakte berücksichtigung in den Depots finden? (es gibt ja bereits vom GSCI, DJ-UBS, RICI etc. entsprechende Varianten, die auch ganz oder teilweise investierbar sind) Gleichzeitigt bedeutet eine stärkere Berücksichtung dieser längeren Kontrakte eine reduktion möglicher Liquiditätsprobleme, wobei ich wiederum nicht weiß, wie groß diese tatsächlich sind.

Kurzum: Das ganze Thema ist für mich nach wie vor ein ziemlich dunkles Feld. Die Dissertation bringt zwar ein wenig Licht ins Dunkle, zumindest für den GSCI aber eben nur ein wenig.

Das ist auch ein Grund, warum man Rohstofffutureinvestments m.M.n. niemals als "Schlaftablettenanlage" nehmen sollte.

Sehr interessant! Wie hoch war den eigentlich der anualisierte Renditeunterschied zwischen DJ UBS und F1?

 

Es ist aus mMn auch nicht ausgemacht, dass der Renditenachteil nur bei 3,6% liegt. Schliesslich können die umliegenden Tage durch das Frontrunning auch schon signifikant verfälscht sein. Zudem mögen diese extremen Arbitrageeffekte nur ein diffuses Indiz sein für eine massive Überbewertung von Rohstoffen. Das Daraus möglicherweise resultierende Absturzrisiko halte ich ebenfalls bedenkenswert und für wesentlich gefährlicher. Allerdings hat der Absturz ja Ende 2008 dann auch stattgefunden. Diese Bereinigung mag das Risiko wieder auf ein Normalmass zurückgeführt haben und zudem auch noch den 3,6%- Effekt wieder reduziert haben.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Chemstudent

Sehr interessant! Wie hoch war den eigentlich der anualisierte Renditeunterschied zwischen DJ UBS und F1?

Liegt im Bereich von 4-5% p.a, der Unterschied zwischen F3 und DJ-UBS liegt im Bereich von 6-8% p.a., je nach Betrachtungszeitraum, siehe auch die annualsiierten 5 und 10 Jahresrenditen im Sticky.

Die einzelnen Forward-Indizes hatte ich hier schon graphisch dargestellt.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden

×
×
  • Neu erstellen...