Schüler... Juli 7, 2010 Hey Forum! Ich mache am Samstag eine Präsentation über die Börse etc.. Und auf der letzten Seite habe ich ein kleines Beispiel gemacht. (Natürlich mit unrealistischen Zahlen!) Jetzt wolllte ich aber wissen ob das so ist. Habe leider nicht genaueres gefunden. MfG Schüler An alle die die PP-Präsentation wollen. Pn mit E-Mail an mich.(Würde mich über Kritik etc. freuen) Hier das Bsp.: "Firma "Apfel" wird mit 100 gegründet (deren Eigenkapital). Sie gehen an die Börse und machen in diesem Jahr 2 Gewinn. Ihr Eigenkapital steigt dadurch um 2% , wodurch auch ihr Aktienwert um 2% steigt." Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sheridon Juli 7, 2010 · bearbeitet Juli 7, 2010 von Sheridon wodurch auch ihr Aktienwert um 2% steigt." Es ist zwar so, dass das Eigenkapital den Aktienwert durchaus beeinflussen kann, aber es gibt viele Faktoren, die den Aktienwert beeinflussen. Ich gehe mal davon aus, dass du mit Aktienwert Aktienkurs meinst? Der Aktienkurs ist der Preis, zu dem die Aktie zuletzt an der Börse gehandelt wurde. Also nur, es jemand dafür zuletzt bezahlt hat, nicht mehr und nicht weniger. Dieser Kurs hat mit dem Eigenkapital erstmal nichts zu tun. Ich würde schreiben: "Ihr Eigenkapital steigt dadurch um 2% , wodurch der Aktienwert im allgemeinen positiv beeinflusst wird" Diese Aussage ist zwar immer noch stark vereinfacht, aber zumindest nicht falsch würde ich sagen. *edit: Aussage ist so auch nicht richtig, siehe folgender Post von Chemstudent Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Chemstudent Juli 7, 2010 "Ihr Eigenkapital steigt dadurch um 2% , wodurch der Aktienwert im allgemeinen positiv beeinflusst wird" Diese Aussage ist zwar immer noch stark vereinfacht, aber zumindest nicht falsch würde ich sagen. Sicher? Der Aktienkurs stellt doch die Erwartung an die künftige Entwicklung dar. Eine Eigenkapitalsteigerung von 2% klingt zwar positiv, wenn die Erwartung aber 10% betragen hat, sinkt der Kurs trotzdem. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sheridon Juli 7, 2010 Sicher? Der Aktienkurs stellt doch die Erwartung an die künftige Entwicklung dar. Eine Eigenkapitalsteigerung von 2% klingt zwar positiv, wenn die Erwartung aber 10% betragen hat, sinkt der Kurs trotzdem. Gut, genaugenommen hast du recht... Am besten wäre wohl: "Ihr Eigenkapital steigt dadurch um 2%." Nicht mehr. Eine Aussage zum Aktienkurs/Aktienwert lässt das ohne weitere Informationen nicht zu. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
berliner Juli 7, 2010 · bearbeitet Juli 7, 2010 von berliner "Firma "Apfel" wird mit 100€ gegründet (deren Eigenkapital). Sie gehen an die Börse und machen in diesem Jahr 2€ Gewinn. Ihr Eigenkapital steigt dadurch um 2% , wodurch auch ihr Aktienwert um 2% steigt." Da sind ein paar Denkfehler drin. Zum einen bedeuten 2 € Gewinn nicht 2 % Gewinn, denn die Firma arbeitet normalerweise nicht nur mit Eigenkapital, sondern auch mit Fremdkapital (Kredite, Anleihen usw). Wenn also außerdem 200 € FK aufgenommen wurden, sind die 2 € nur 0,66% Gesamtkapitalrendite. Und trotzdem steigt der Kurs nicht um 0,66%, denn vielleicht findet der Markt, daß das Geschäft der Firma so riskant ist, daß man erst darin investiert, wenn 8% erreicht werden. Wenn z.B. 10 Aktien ausgegeben wurden, prügelt man den Kurs auf 2,50 € runter. Dann sind 8% bezogen auf den Kurs (nicht aufs EK) erreicht: Gewinn gesamt: 2 € Gewinn pro Aktie: 0,20 € Preis pro Aktie: 2,50 € Ausschüttung: 100%, also 0,20 € pro Aktie Rendite für den Aktionär: 8% Eigenkapitalrendite: 2% Gesamtkapitalrendite: 0,66% Die Rechnung ist aber immer noch nicht komplett, denn auf das FK müssen Zinsen gezahlt werden und in dem Beispiel mit nur 2€ Gewinn wäre die Gesamtkapitalrendite dann wohl negativ, die Firma könnte gar nichts ausschütten und der Kurs würde nur vom Optimismus der Anleger abhängen, denn eigentlich geht die Firma pleite, wenn sie so weitermacht. Und daran sieht man dann, daß der Aktienkurs keine 1:1-Relation zum in der Firma vorhanden Kapital darstellt. In den Kurs gehen eine Menge Faktoren ein. Normalerweise werden Aktien auch gar nicht erst zum Nennwert ausgegeben. Da kann 5 € draufstehen, was 5 € vom EK entspricht, aber trotzdem geht man gleich mit einem beliebigen anderen (normalerweise höheren) Preis an die Börse. Deshalb gibt's auch immer mehr nennwertlose Aktien. Da kommt's dann gar nicht erst zu der Verwechslung. Mal angenommen, daß die Firma wirklich mit 100 € EK und ganz ohne FK auskommt und daß sie die 10 Aktien auch für je 10 € ausgibt, dann könnte man es so betrachten, daß die Firma 2% mehr wert ist und der Kurs entsprechend steigt, aber der Markt würde immer noch Annahmen über die Nachhaltigkeit bzw. Steigerungsfähigkeit des Gewinns machen und den Aktienkurs daran orientieren und dabei im Idealfall als Benchmark weniger riskante Anlageformen ansetzen, deren Rendite zu schlagen ist. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Cornwallis Juli 8, 2010 Hallo Schüler... erstmal find ich es sehr gut, dass Du so ein Referat hälst. Vielleicht wäre es hilfreich, wenn wir erfahren könnten wie alt Du bist, bzw. Dein Publikum, und in welchem Rahmen diese Präsentation stattfindet. (Gehst Du auf eine Wirtschaftsschule oder eine allgemeinbildende?) Gängige Unternehmensbewertungsmodelle - genau das, was wir suchen: einen Wert für das Unternehmen bzw. durch die Aktie nur ein Teil davon verbrieft - haben als Grundlage zukünftige Dividenden. Man kann sich das leichter verdeutlichen, indem man sich als Alternative ein normales Sparbuch anschaut. Zur Verdeutlichung seien 5% jährliche Verzinsung unterstellt. Jemand, der jetzt EUR 1000,00 anlegt, bekommt nach einem Jahr EUR 50,00 an Zinserträgen (brutto - steuerliche Gesichtspunkte führen sicher auch zu weit). Er wird nur eine andere Anlageform (z.B. die "Birnen-Aktie") wählen, wenn diese eine höhere Rendite als die des Sparbuchs bringt. Die Rendite von Aktien sind im ersten Moment die Dividenden. Das heißt, die "Birnen-Aktie" darf bei einer erwarteten Dividende von EUR 5,00 nicht mehr als EUR 100,00 kosten. Das Problem hierbei ist, dass diese Dividenden theoretisch bis in die Unendlichkeit geschätzt werden müssen und nicht ausgezahlte Gewinne (=thesaurierte Gewinne), die im Unternehmen verbleiben, in der Zukunft zu höheren Dividenden führen. Ebenfalls problematisch ist die Schätzung des Aktienpreises zu einem unbekannten zukünftigen Verkaufszeitpunkt. Auch zu diesem Zeitpunkt wird der Wert durch die dann erwarteten Dividenden bestimmt. Nur für den heutigen Zeitpunkt, der entscheidungsrelevant ist, sind diese nicht bekannt. In den Modellen zur Unternehmensbewertung wird durch Verlaufsannahmen (d.h. konstante Gewinn-/Dividendenwachstumsraten) zurück gegriffen. Aber ich denke, solch eine Betrachtung führt zu weit. Vermutlich werden die Ausführungen der Vorredner für deine Zwecke vollkommen ausreichend sein: Aktienkurse ergeben sich immer aus Angebot und Nachfrage. Aktienkursveränderungen hängen von der Erwartungshaltung ab. So kann ein bekannt gegebener Verlust zu Kurssteigerungen führen, wenn ein höherer Verlust prognostiziert wurde. (Umgekehrt mit Gewinnen genauso.) Aber nur den Wert des Eigenkapitals, der in Deinem Beispiel tatsächlich korrekt um 2% steigt, als Wertmaßstab für den Unternehmenswert zu nehmen, ist nicht korrekt, nicht praxisnah und in Bezug auf Kursentwicklungen an der Börse auch nicht die eine relevante Größe. Gruß Cornwallis aka Timo Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag