Drella Juni 17, 2010 · bearbeitet Juni 17, 2010 von Drella Hallo Community, sicher haben viele von euch schonmal etwas davon gehört, dass die häufige Verwendung des Wortes "Recession" in den amerikanischen Printmedien frühzeitig eine Rezession andeuten kann. Dazu findet man einiges an Material im Internet. Wenn also viel über Rezessionen geschrieben wird, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass eine kommt. Nach diesen einleitenden Worten ein Themenwechsel: Vielleicht haben einige von euch schonmal von dem genialen Tool google.trends gehört. Als ich diesem vor längerer Zeit zum ersten Mal begegnet bin war ich auf Anhieb von dessen Fähigkeiten überzeugt. Leider stehen die Statistiken jedoch erst ab 2004, also für die letzten 6 Jahre zur Verfügung. Google.trends wertet die Anzahl der Suchanfragen aus und ermöglicht es so Trends zu erkennen: wenn ein Thema in Zeitungen steht wir es auch gegooglet wenn etwas besonderes passiert wird es gegooglet Ein entscheidender Vorteil von Google Trends ist, dass alle Daten im Gegensatz zu Bloomberg, ML, HSBC, CS und sonst wem kostenlos sind (!). Hier die Suchanfragen für "Recession": Wie man sieht stieg die Anzahl der Suchanfragen bei Google signifikant an. Kein Wunder. Auch ein erstes Problem wird sichtbar: Die Schwankungen sind zum Teil extrem und müssen daher geglättet werden. Ein zweites Problem auf welches ich gestoßen bin: Saisonale Effekte - In Ferienzeiten oder zu Weihnachten werden bestimmte begriffe weniger / mehr gegooglet: Wie man sieht wollen viele Leute zu Weihnachten billige Geschenke und suchen deshalb bei Google nach "Preisvergleich". Ich habe in den letzten Tagen, ohne zu übertreiben, ca. 150-200 Suchbegriffe auf Deutsch, Englisch und z.T. Französisch in Google Trends getestet und die besten in einen Indikator zusammengesetzt. Den WP(T)F Google-Leading-Indikator (GLI) :w00t: Gestern habe bei Google.Trends so viele Suchanfragen getätigt, dass Google mir nach einiger Zeit gesagt hat: "Keine weiteren Anfrage mehr, Tageslimit überschritten". Das hat mich natürlich nicht davon abgehalten weiter zu machen. Ich habe einen anderen Google Account benutzt. Ein bischen verrückt muss man schon sein. Einige Suchwörter lieferten erstaunliche Ergebnisse: "DAX vs. IPO-Suchanfragen" DAX vs. Emerging-Markets-Suchanfragen Auf dem Hochpunkt war das Interesse an riskanten Anlagen am höchsten. Sinkt die Risikobereitschaft, sinkt auch das Interesse an vermeintlich risikoreichen Emerging Markets. Die Korrelation ist erstaunlich! DAX vs. Pessimism-Suchanfragen Da die Schwankungen zum Teil extrem sind habe ich einen 3-Monatsdurchschnitt errechnet. Das ist durch die zeitliche Verzögerung nicht ideal aber eine andere Lösung hatte ich nicht. Aus den besten 9 verschiedenen Suchbegriffen habe ich den folgenden Indikator zusammen gebaut. Ich hoffe, dass ich dabei keine statistischen Fehler gemacht habe. Die einzelnen Indikatoren habe ich nach dem Backtesting (leider nur 6 Jahre) entsprechend gewichtet. Hier mein Goolge-Leading-Indicator: Obwohl die Daten auf wöchentlicher Basis bei Google zur Verfügung stehen habe ich die Daten lediglich auf monatlicher Basis (Monatsdurchschnitt) verwendet. Der GLI sollte als Mittelwert immer Null haben. Ich hoffe ich habe keine gravierenden statistischen Fehler gemacht und die Kürze des Backtesting Zeitraums wird mir/uns nicht zum Verhängnis. Ich werde versuchen euch regelmäßig über die Entwicklung upzudaten. VG Drella Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Drella Juni 17, 2010 · bearbeitet Juni 17, 2010 von Drella Es ist noch wichtig zu erwähnen, dass ich keine für diese Krise spezifische Suchbegriffe wie "real estate", "Griechenland", "CDS" oder sonstiges verwendet habe. Und an alle Neulinge der Hinweis, dass sich dieser Indikator auch als totaler Quatsch erweisen könnte. Handelt nicht danach. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Drella Juni 18, 2010 · bearbeitet Juni 18, 2010 von Drella Diese Grafik macht einen nachdenklich. Den Google Suchanfragen zufolge kommt der Double Dip. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Drella Juni 20, 2010 Also zur Achsenbeschriftung & den Diagrammen: Alle Diagramme stellen den Zeitraum von 2004 - heute dar. Der Dax ist immer die ROTE linie; in den letzten 3 Diagrammen ist der Dax durch die Balken dargestellt. Beim Dax wurden immer Monatsschlusskurse verwendet. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag