Der-Andi Juni 16, 2010 Hallo Leute, ich lerne gerade für eine wichtige Prüfung und wir haben das meiner Meinung nach recht komplizierte Thema CDS. Da ich da nicht so ganz durchsteige dachte ich, ich frage mal bei euch nach: Bsp: Ich habe einen CDS abgeschlossen, für den Fall dass Griechenland Pleite geht. Dabei habe ich garkeine griechischen Staatsanleihen gekauft. Jetzt spekuliere ich und warte, dass die CDS zur Versicherung gegen eine Pleite Griechenlands teurer werden. Da das tatsächlich eintritt möchte ich meinen CDS verkaufen und finde auch einen Käufer. Somit habe ich den CDS ja nicht mehr. Daraus ergeben sich für mich n paar Fragen: 1. Wer zahlt jetzt die z.B. vierteljährlich anfallende Versicherungsprämie? 2. Wenn der Versicherungsfall eintritt, wendet derjenige, der den CDS von mir gekauft hat sich an mich und will das Geld, oder muss der zur Bank bei der ich den CDS gekauft habe? Mir raucht schon der Kopf wegen solcher Frage, weshalb ich ganz froh bin, dass es so Foren wie dieses hier gibt. Danke euch schonmal Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
klausk Juni 16, 2010 · bearbeitet Juni 16, 2010 von klausk Dein CDS ist ein Vertrag: Du bezahlst dem CDS-Verkäufer eine Prämie, und im Gegenzug verpflichtet er sich -- im Falle des vereinbarten Falles -- eine bestimmte Summe zu zahlen. Erneuerst du den Vertrag nicht, dann erlöschen beide Verpflichtungen: deine und die der Gegenpartei. Verkaufst du den CDS, tritt der Käufer in den Vertrag ein mit denselben Rechten und Pflichten, die du hattest. oder muss der zur Bank bei der ich den CDS gekauft habe? Ist die Bank die Gegenpartei, die die Zahlungsverpflichtung übernommen hatte, oder nur der Laden, in dem du die Versicherung gekauft hattest? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Der-Andi Juni 16, 2010 · bearbeitet Juni 16, 2010 von Der-Andi Dein CDS ist ein Vertrag: Du bezahlst dem CDS-Verkäufer eine Prämie, und im Gegenzug verpflichtet er sich -- im Falle des vereinbarten Falles -- eine bestimmte Summe zu zahlen. Erneuerst du den Vertrag nicht, dann erlöschen beide Verpflichtungen: deine und die der Gegenpartei. Verkaufst du den CDS, tritt der Käufer in den Vertrag ein mit denselben Rechten und Pflichten, die du hattest. oder muss der zur Bank bei der ich den CDS gekauft habe? Ist die Bank die Gegenpartei, die die Zahlungsverpflichtung übernommen hatte, oder nur der Laden, in dem du die Versicherung gekauft hattest? 1. Zu der Sache mit der Bank, ich nahm an, dass wenn ich es bei ihr kaufe, sie dann auch der Versicherungsgeber ist. 2. Ich bin jetzt n bisschen verwirrt, wegen der Sache mit dem Eintritt des Käufers. Kriegt die Bank das dann mit? Weil uns wurde gesagt, dass die Banken da irgendwann halt nicht mehr durchsteigen, weils jeder weiterverkauft 3. Also zahlt dann der Käufer meines CDS die Prämie? Uns wurde da nämlich gesagt, die würde immernoch ich weiterzahlen, von dem Geld was mir der CDS Verkauf eingebracht hat. Danke dir soweit Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
klausk Juni 16, 2010 1. Zu der Sache mit der Bank, ich nahm an, dass wenn ich es bei ihr kaufe, sie dann auch der Versicherungsgeber ist. Guck dir deinen Vertrag an. Falls die Bank dein Vertragspartner ist, bekommt sie es ganz sicher mit, denn angenommen du verkaufst mir den CDS, dann werde ich ihr den Verkauf mitteilen, zusammen mit Unterlagen über den Verkauf. Schliesslich will ich ggf. meine Ansprüche an die Bank richten. 3. Also zahlt dann der Käufer meines CDS die Prämie? Uns wurde da nämlich gesagt, die würde immernoch ich weiterzahlen, von dem Geld was mir der CDS Verkauf eingebracht hat. Wenn ich der Käufer des CDS bin und damit Vertragspartner der Gegenseite werde, dann liegt es im meinem Interesse, die künftigen Prämien zu zahlen, denn sonst endet der Vertrag und der CDS existiert nicht mehr. Für eine Übergangsfrist bis zum Ablauf des Zeitraums, für den du die letzte Prämie gezahlt hast, kann ich mir vorstellen, dass im "Versicherungsfall" DU die Versicherungssumme erhältst und ich sie bei dir eintreiben muss. (Möchte ich aber nicht so vereinbart sehen!) -- "Vereinbarung" ist übrigens das Stichwort. CDSs sind freie Vereinbarungen zwischen zwei Vertragspartnern; nichts ist standardisiert (zur Zeit jedenfalls). Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Der-Andi Juni 16, 2010 1. Zu der Sache mit der Bank, ich nahm an, dass wenn ich es bei ihr kaufe, sie dann auch der Versicherungsgeber ist. Guck dir deinen Vertrag an. Falls die Bank dein Vertragspartner ist, bekommt sie es ganz sicher mit, denn angenommen du verkaufst mir den CDS, dann werde ich ihr den Verkauf mitteilen, zusammen mit Unterlagen über den Verkauf. Schliesslich will ich ggf. meine Ansprüche an die Bank richten. 3. Also zahlt dann der Käufer meines CDS die Prämie? Uns wurde da nämlich gesagt, die würde immernoch ich weiterzahlen, von dem Geld was mir der CDS Verkauf eingebracht hat. Wenn ich der Käufer des CDS bin und damit Vertragspartner der Gegenseite werde, dann liegt es im meinem Interesse, die künftigen Prämien zu zahlen, denn sonst endet der Vertrag und der CDS existiert nicht mehr. Für eine Übergangsfrist bis zum Ablauf des Zeitraums, für den du die letzte Prämie gezahlt hast, kann ich mir vorstellen, dass im "Versicherungsfall" DU die Versicherungssumme erhältst und ich sie bei dir eintreiben muss. (Möchte ich aber nicht so vereinbart sehen!) -- "Vereinbarung" ist übrigens das Stichwort. CDSs sind freie Vereinbarungen zwischen zwei Vertragspartnern; nichts ist standardisiert (zur Zeit jedenfalls). okay, danke dir. Achja, ich habe kein CDS, ist nur ein Beispiel um meine Frage verständlich zu machen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Nixda Juni 17, 2010 Die eigentlichen Probleme mit CDS liegen auf der anderen Seite: Wenn die Versicherungsprämien gefallen sind, kann die "Bank" nämlich auf die Idee kommen, sich ihrerseits billiger gegen den selben Ausfall zu versichern, also einen eigenen CDS zu kaufen, und damit ihr Risiko glatt zu stellen und risikolosen Gewinn zu machen. Auf diese Weise entstehen ganze Ketten von CDs (Rück-)Versicherungen: Solange in dieser Kette finanzstarke Teilnehmer sitzen ist das alles ok. Zum Teil sitzen dort aber statt Banken auch hochgehebelte Hedgefonds drin. Wenn einer von denen die Finger heben muss, kann das eine Dominowirkung auf die ganze Kette haben, bis sie auf einen trifft, der den Verlust dann wegstecken kann - hoffentlich. Die LBBW macht es etwas anders verkauft verbriefte CDS unter den Namen "Synthia" auch an Kleinanleger (andere Banken machen das unter anderen Namen auch). Allerdings muss der Versicherungsgeber (=Kunde) in diesem Falle die Versicherungssumme als Sicherheit hinterlegen, und bekommt sie im Schadensfall nicht zurückgezahlt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
piquetou Juni 17, 2010 Die CDS' unterliegen für sich gesehen dem "Angebot und Nachfrage" Prinzip. Steigt nun die Nachfrage nach einem bestimmten CDS, müsste auch der Preis steigen. Steigen nun Nachfrage und damit Prieis ungewöhnlich stark an, sollte eine Verzerrung des durch das CDS abgebildeten Risikos eintreten. Sehe ich das richtig? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Nixda Juni 17, 2010 Sehe ich das richtig? Das hängt von deinem politischen Standpunkt ab. Wenn du FDP gewählt hast, dann sind für dich die Märkte effizient, und der Marktpreis, der sich durch Angebot und Nachfrage bildet, bildet genau das Risiko ab. Wenn Du die letzte Finanzkrise mitbekommen hast, dann weißt Du, dass das ziemlicher Bullshit ist, und der Preis von ein paar selbsternannte Masters of the Universe in den Hedgefonds und den Ratingagenturen per Daumenregel geschätzt wird, und im wesentlichen davon abhängt, wie gut die Geschäftsbeziehungen zu dem Emittenten des Underlyings sind. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag