the_geeko September 13, 2005 Hallo mal wieder, Da ich immer weiter in den unendlichen Wissensdschungel der Börse vordringe, bin ich nun bei der Thematik Hedgefonds angelangt. Nicht, dass mich hier einer falsch versteht - ich möchte nicht in diese hochbrisanten Papiere investieren, sondern ineterssiere mich einfach nur für das Funktionsprinzip. Gerade wegen den aktuellen TUI-Spekulationen ist dieses Thema momentan sehr interessant. Was ich bis jetzt verstanden habe: Eine hedgefond-gesellschaft leiht sich eine hohe Anzahl von TUI-Aktien bei einem großen Anteilseigner zu einer Kondition von z.B. 5%. Würden also 10.000 Aktien zum aktuellen Kurs-Wert von z.B. 100 Euro geliehen werden, so zahlt die Hedgefond-Gesellschaft eine einmalige Leihgebühr von 50.000 Euro und darf dafür über einen festegelgten Zeitraum über die Aktien verfügen. Die Aktien werden zu einem hohen Kurs von 100Euro pro Stück komplett für 1.000.000 Euro verkauft und durch die Überschwemmung des Marktes mit 10.000 Aktien verfällt der Preis um, sagen wir mal 20% auf 80 Euro pro Aktie. Nun kauft die Hedge-Fond-Gesellschaft die 10.000 Aktien für 800.000 Euro zurück und macht einen Reingewinn von 200.000Euro. Von diesen geht die Leihgebühr von 50.000 ab, weshalb dem Fond ein Gewinn von 150.000 Euro bleibt. Soweit die Theorie... Was ich nicht verstanden habe: 1.)Weshalb wird eine solche Hedgefond-Aktion als "Angriff auf ein Unternehmen" verstanden? Immerhin leiden ja nur die Aktionäre unter dem plötzlichen wertverfall, während TUI ja nicht an Gewinn/Verlust der Aktie involviert ist. 2.)Anfangs geht der Aktien-Kurs wegen den vielen Angebotenen Aktien runter auf 80Euro, aber nach dem Rückkauf der 10.000 Aktien, müsste der Kurswert doch wieder auf die anfänglichen 100 Euro hochschießen, da kurzfrisitg eine sehr hohe Nachfrage herrscht und das alte Aktien-Niveau wieder erreicht wurde. Somit haben die Aktionäre nach einer kompletten Hedgefond-Aktion ja keine Kursverluste oder nachteile, oder? 3.)Der Hedgefond hat die 10.000 Aktien alle auf einmal zu 100Euro verkauft und hat somit erstmal 1.000.000 Euro flüssig, nach kurzer Zeit sinkt der Kurs wegen dem erhöten Angebot auf 80 Euro. AAABER wenn der headdy (kürzere Schreibweise ) die geliehenen 10.000 nun zu 80 euro zurückkaufen möchte, erzeugt er ja eine schlagartige Nachfrage, weshalb er diese vielelicht gar nicht für günstige 80 Europ zurückkaufen kann, sondern den Kurs durch die eigene Nachfrage auf z.B. 100 Euro hochtreibt. Somit könnte er die Aktien für günstige 80 Euro gar nciht erwischen. Das ist so ähnlich, als möchte man den eigenen Schatten fangen, der einenm aber immer ein Stück vorraus ist. Puuuh, das wären erstmal meine Fragen zu den ganzen vieldiskutierten Hedgefond-Angelegenheiten momentan. Bitte sagt mir, ob ich mal wieder irgendwelche Denkfehler habe, da ich mich das aktuelle geschehen mit TUI wirklich brennend interessiert. Danke für eure Zeit the_geeko B) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
cubanpete September 13, 2005 Ich kenn den Fall TUI nicht, aber ein paar kleine Irrtümer sind in Deinem Beispiel schon noch vorhanden: 1. Aktien zum Verkaufen ausleihen heisst "shorten" oder leerverkaufen. Dafür wird normalerweise keine Gebühr verlangt (also keine 5% "Leihgebühr"). Nur wenn die Firma eine Dividende bezahlt, so muss diese vom Short-Seller berappt werden. Der Short-Seller muss allerdings einen gewissen Betrag (normalerweise 30%) genannt "margin" deponieren. 2. Eine Operation dieser Art birgt grosse Gefahren. Wenn auf der anderen Seite ein starker Investor oder ein anderer Hedge-Fond die zusätzlich auf den Markt kommenden Aktien kauft, so sind später diese kaum mehr erhältlich. Der Verkäufer bestimmt also den Preis und kann diesen praktisch beliebig festsetzen. Da der Leerverkäufer liefern muss, muss er jeden Preis bezahlen. Diese Art von Transaktion ist für viele Pleiten verantwortlich. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
TraderS September 13, 2005 Hi ! Zuerst einmal: Wegen der Zeitung sage ich Dir noch etwas Jetzt zu den Hedge-Fonds. Hatte dazu schon mal einen Beitrag gepostet und vielleicht liest Du ihn Dir ja mal stellenweise durch. Das geht wohl in die Richtung Deiner Fragen https://www.wertpapier-forum.de/index.php?act=ST&f=18&t=2504 HF's sind meistens da, wo sie meinen, in recht kurzer Zeit viel Einfluss nehmen und damit die Kurse zu ihren Wünschen beeinflussen zu können. HF's setzen nicht immer automatisch auf fallende Kurse. Bekanntes Beispiel TCI und die Deutsche Börse. Die Dt. Börse wollte ja die Börse in London übernehmen. Die Dt. Börse hatte dafür sehr hohe Barmittel angesammelt, die man für die Übernahme verwenden wollte. Nun gab es den HF TCI die die Barmittel aber lieber als Dividende in ihren Taschen gesehen hätten. ALso hat man die Dt. Börse gekauft (!) um Mitspracherecht zu haben. Das Ende vom Lied: Der Vorstandsvorsitzende und der Vorsitzende des Aufsichtsrats mussten gehen, es wurden die dem HF TCI wohlgesonnenen Personen eingesetzt und nun werden die Barmittel an den HF und die anderen Eigner fließen. Bei der TUI soll es in die andere Richtung gehen. Michael Frenzl baut den Konzern um. So ein Umbau ist erfahrungsgemäß mit hohen Kosten, sogenannten Strukturierungskosten verbunden. Das hat dann oftmals die Folge, dass die Kurse nachgeben. Der HF hat dies erkannt und will davon profitieren. Er profitiert in zweierlei Weise. 1. Er kauft jetzt die Aktien, wobei klar sein dürfte, dass durch Maßnamhem wie etwa die KapErhöhung im Rahmen der Übernahme der amerikanisch-kanadischen Reederei, der Kurs zunehmend belastet wird. 2. Gleichzeitig profitiert er von der Meldung in den Medien, dass er selber dort eingestiegen ist und auf fallende Kurse setzt. Wie das technisch funktioniert, findest Du in dem Link. Warum zerstören Hedgefonds Firmen? Also hier muss man aufpassen. So einfach lässt sich das nämlich nicht sagen. HF's können durchaus auch "nur mal" eine Weile "mitsurfen" und gehen dann wieder, ohne großartigen Schaden angerichtet zu haben. Es kommt halt immer auf die Gesinnung des Fonds und insbesondere des Fondsmanagers an. Im ungünstigsten Falle, treiben die Fonds durch ihr Wirken die Kurse dermaßen in den Keller bei gleichzeitiger Einflussnahme auf das operative Geschäft, dass es das neue Management nach dem Ausstieg des HF sehr schwer hat. Letztlich muss man aber wissen, dass es Hedge-Fonds und Private-Equity-Fonds gibt. Letztere, auch als Heuschrecken von einem mehr oder weniger erfolgreichen Politiker bezeichnet, sind eigentlich eher diejenigen, bei denen es zu Firmenpleiten kommen kann. Sie übernehmen oftmals die absolute Kontrolle über Unternehmen, während sich Hedgefonds mit weniger als der sog. Sperrminorität zufrieden geben. D.h., sie wollen an Kursen profitieren, aber nicht durch das eigentliche operative Geschäft des Unternehmens, in das sie investiert sind. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag