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889 Stimmen

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

Okay einigen wir uns darauf, dass es irgendwo in der Mitte liegen wird. Allerdings ist die Aussage "50% Abwertung = 50% BIP Absenkung" nicht zutreffend, wie ja auch das Beispiel zeigt.

 

Island

Pro-Kopf-BIP 2007: 65T USD

Pro-Kopf-BIP 2009: 38T USD

 

Ukraine

Pro-Kopf-BIP 2008: 3900 USD

Pro-Kopf-BIP 2009: 2600 USD

 

Die Währung dürfte zudem in den beiden Beispiel vermutlich um mehr als 50% abgewertet haben oder? Denn der Hauptteil des BIP muss doch von Menge mal Preis bestimmt sein und müßte somit "abwertungsneutral" sein. Die Schrumpfung entsteht dann auch in dem Beispiel eher durch den Kollaps der Wirtschaft und andere Effekte.

 

Außerdem ist ja die Frage wie man auf das Thema schaut. Nimmt man den FX-Wechselkurs oder besser den PPP-Wechselkurs. Und der PPP-Wechselkurs ist langfristig der eigentlich Entscheidende und auch der relevante für den Argentinienvergleich. Das das BIP zunächst sinkt ist aber natürlich unstrittig.

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Torman

Okay einigen wir uns darauf, dass es irgendwo in der Mitte liegen wird. Allerdings ist die Aussage "50% Abwertung = 50% BIP Absenkung" nicht zutreffend, wie ja auch das Beispiel zeigt.

 

Die Währung dürfte zudem in den beiden Beispiel vermutlich um mehr als 50% abgewertet haben oder? Denn der Hauptteil des BIP muss doch von Menge mal Preis bestimmt sein und müßte somit "abwertungsneutral" sein. Die Schrumpfung entsteht dann auch in dem Beispiel eher durch den Kollaps der Wirtschaft und andere Effekte.

Natürlich ist 50%=50% grob vereinfachend und der Preiseffekt wird immer etwas geringer sein, schon wegen der Exporte. Nimmt man aber die reale Anpassung hinzu, die meist unvermeidlich ist, so kommt die Näherung 50%=50% gar nicht so schlecht hin. Das Kernproblem ist die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit einer Wirtschaft, was nichts anderes heißt, als die inländischen Preise sind zu hoch im Vergleich zu den ausländischen Preisen. Die Abwertung beseitigt dieses Ungleichgewicht. Wenn die inländischen Preise dies durch Inflation wieder ausgleichen würden, so gäb es gar keine reale Abwertung.

 

Für dich habe ich es genau nachgerechnet (Daten sind übrigens aus der Datenbank vom IWF http://www.imf.org/external/pubs/ft/weo/2011/01/weodata/weoselgr.aspx ).

 

Island 2007-2009

Abwertung gegenüber USD: 48%

nominaler Rückgang des Pro-Kopf-BIP in USD: 42%

Anstieg des BIP-Deflators in ISK: 21%

realer Rückgang des Pro-Kopf-BIP: 7%

 

Ukraine 2008-2009

Abwertung gegenüber USD: 32%

nominaler Rückgang des Pro-Kopf-BIP in USD: 34%

Anstieg des BIP-Deflators in UAH: 13%

realer Rückgang des Pro-Kopf-BIP: 14%

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Bärenbulle

Island 2007-2009

Abwertung gegenüber USD: 48%

nominaler Rückgang des Pro-Kopf-BIP in USD: 42%

Anstieg des BIP-Deflators in ISK: 21%

realer Rückgang des Pro-Kopf-BIP: 7%

 

Ukraine 2008-2009

Abwertung gegenüber USD: 32%

nominaler Rückgang des Pro-Kopf-BIP in USD: 34%

Anstieg des BIP-Deflators in UAH: 13%

realer Rückgang des Pro-Kopf-BIP: 14%

 

Respekt. :thumbsup: ... und wahrscheinlich ist Island sogar ziemlich gut vergleichbar, denn sowohl Island als auch Griechenland besteht sehr stark aus Banken die wohl auch kollabieren würden.

 

... und damit Du nicht alleine Daten spenden mußt, nochmal zur Frage oben:

Die Griechen lägen nach dem realen Rückgang des pro Kopfeinkommen von 7% oder 14% immer noch signifikant über dem Niveau der Argentiniern (gemäß dem IWF-Link):

Gross domestic product based on purchasing-power-parity (PPP) per capita GDP Current international dollar Units

16,831.527 Argentina 2011

27,843.943 Greece 2011

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Marius

jetzt weis ich auch warum island so schnell in die EU will.

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Torman
· bearbeitet von Torman

Wobei die Griechen mangels Abwertungsmöglichkeit eher den Baltischen Weg gehen müssen.

 

Bei denen sah es so aus.

 

Lettland 2008-2010

Abwertung gegenüber USD: 10%

nominaler Rückgang des Pro-Kopf-BIP in USD: 28%

Anstieg des BIP-Deflators in LVL: -4%

realer Rückgang des Pro-Kopf-BIP: 17%

 

Litauen 2008-2010

Abwertung gegenüber USD: 10%

nominaler Rückgang des Pro-Kopf-BIP in USD: 22%

Anstieg des BIP-Deflators in LTL: -2%

realer Rückgang des Pro-Kopf-BIP: 12%

 

 

Und zum Vergleich nun Griechenland 2008-2010 (-2011 Prognose)

Abwertung gegenüber USD: 10% (7%)

nominaler Rückgang des Pro-Kopf-BIP in USD: 13% (11%)

Anstieg des BIP-Deflators in EUR: 4% (6%)

realer Rückgang des Pro-Kopf-BIP: 7% (10%)

 

Man sieht, hier läuft etwas schief. Es gibt keine Anpassung über das Preisniveau, sondern bislang nur eine reale Anpassung. Das spricht dafür, dass es auch 2012 noch einen realen Rückgang des BIP geben wird und somit erneut heftige Probleme, die Sparziele zu erreichen.

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opalisII

 

Und zum Vergleich nun Griechenland 2008-2010 (-2011 Prognose)

Abwertung gegenüber USD: 10% (7%)

nominaler Rückgang des Pro-Kopf-BIP in USD: 13% (11%)

Anstieg des BIP-Deflators in EUR: 4% (6%)

realer Rückgang des Pro-Kopf-BIP: 7% (10%)

 

Man sieht, hier läuft etwas schief. Es gibt keine Anpassung über das Preisniveau, sondern bislang nur eine reale Anpassung. Das spricht dafür, dass es auch 2012 noch einen realen Rückgang des BIP geben wird und somit erneut heftige Probleme, die Sparziele zu erreichen.

 

Gut recherchiert! Ich denke auch, das der Weg Griechnelands aus dem Sumpf in dem sie sich hineinmanöveriert haben, lang und hart werden wird.

 

Allerdings haben sie auch keine Wahl.Und man muss ganz klar sagen, daß das der Preis ist, den alle zu bezahlen haben, die nicht recht verstehen wie Geld funktioniert.

 

Ich befürchte das Japan und den USA diese Lektion auch noch bevorsteht. :huh:

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Anleger Klein

Standard&Poor's lehnt Rettungsplan ab

 

Mal abgesehen von der Frage, ob die Redakteure beim Spiegel alle short auf die Griechenbonds sind (oder um in deren Worten zu sprechen auf steigende "Zinsen" bei denen spekulieren ;) ) irritiert mich das doch ein bisschen - einem Schuldner soll geholfen werden seinen Verpflichtungen nachzukommen und ein Totalausfall umgangen werden und was macht S&P? Irgendwie durchsteige ich die Logik noch nicht so ganz, es kann doch jedem anderem egal sein was Bankenkonsortium XY freiwillig mit seinen Forderungen macht, oder? Irgendwie drängt sich da der Verdacht auf, dass politische Interessen im Spiel sind, eigentlich müssten die sich doch erstmal um das AAA-Rating der USA kümmern :-

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Superhirn
· bearbeitet von Superhirn

Nicht nur dort sondern auch bei der FAZ

 

 

Ratingagentur:

 

Die Rettung Griechenlands steht vor neuen Hindernissen. Die Ratingagentur Standard & Poor's hat mitgeteilt, dass sie eine Griechenland-Hilfe nach dem Vorschlag französischer Banken mit hoher Wahrscheinlichkeit als Zahlungsausfall werten würde.

 

Die Ratingagentur Standard & Poor's hat Hoffnungen auf eine baldige Schuldenlösung für Griechenland einen Dämpfer versetzt. Die beiden französischen Vorschläge für die Verlängerung von Laufzeiten griechischer Staatsanleihen könnten als teilweiser Zahlungsausfall gewertet werden, teilte S&P am Montag mit.

 

Der Euro reagierte mit Verlusten

 

Der französische Vorschlag entspreche einer Zwangsumschuldung, weil er den Gläubigern „weniger Wert bietet als die ursprünglichen Papiere versprachen". Beide vom französischen Bankenverband genannten Optionen würden daher wahrscheinlich zu einem „SD" oder „selective default" führen, erklärte S&P. Damit wäre es der Europäischen Zentralbank (EZB) wohl nicht mehr möglich, griechische Staatsanleihen als Sicherheit zu akzeptieren. Das würde die Rettungsleine kappen, die die EZB griechischen Banken bislang geboten hat.

 

S&P teilte mit, die Einstufung als zahlungsunfähig werde möglicherweise temporär erfolgen. Nach dem Umtausch der Papiere werde es eine neue Einstufung geben.

 

 

Also so langsam reichts! mad.gif

 

In der Tat, kann sich doch keine Bank von S&P, Fitch oder Moodys vorschreiben lassen, was im Innenverhältnis Gläubiger - Bank passiert.

 

Hier geht es wohl nur noch um eigene Interessen der Ratingagenturen, und ein Blick auf die entsprechenden Derivate und deren Inhaber ist auch nicht ganz unangebracht.

 

Mit welchen Methoden FITCH in den Markt drängte und drängt, ist ja bekannt. Die anderen beiden dürften vom gleichen Schlag sein.

 

Bin mal gespannt, wie lange sich die Regierungen noch von diesen Vereinen Vorschriften machen lassen wollen. cool.gif Die sind mittlerweile viel zu mächtig geworden. Die Kritik an den Agenturen hat auch in der letzten Zeit, insbesondere von Seiten der Wissenschaft, zugenommen. Völlig zu recht, denn sie befeuern die Krise, liegen voll daneben, (seihe z.B. den angeblichen Default von HC) verleiten dazu vermeintlich sichere Papiere zu kaufen (Bankenkrise) und haben nicht zuletzt Anleihen von Argentinien, dass bis heute seine Schulden nicht zurückgezahlt hat, von der Einstufung Zahlungsausfall weggenommen.

 

Da waren Gefälligkeitsrating offenbar kein Problem. laugh.gif

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Ramstein

Das Problem ist doch die Kleinhirnlastigkeit der Politiker. Einerseits beklagen bis verteufeln sie den Einfluss der Ratingagenturen und fordern, Gläubiger sollten sich selbst ein Urteil über die Kreditwürdigkeit der Schuldner machen. Andererseits habe sie aber für die EZB festgelegt, dass diese sich nach den Ratings richten muss.

 

"He may look like an id*** and talk like an id*** but don't let that fool you. He really is an id***."

Groucho Marx

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Torman

Bin mal gespannt, wie lange sich die Regierungen noch von diesen Vereinen Vorschriften machen lassen wollen. cool.gif Die sind mittlerweile viel zu mächtig geworden. Die Kritik an den Agenturen hat auch in der letzten Zeit, insbesondere von Seiten der Wissenschaft, zugenommen. Völlig zu recht, denn sie befeuern die Krise, liegen voll daneben, (seihe z.B. den angeblichen Default von HC) verleiten dazu vermeintlich sichere Papiere zu kaufen (Bankenkrise) und haben nicht zuletzt Anleihen von Argentinien, dass bis heute seine Schulden nicht zurückgezahlt hat, von der Einstufung Zahlungsausfall weggenommen.

Eventuell drängen die Rate-Agenturen gerade deshalb darauf hier einen Default zu erklären, damit sich die Politik eine Alternative zu den Ratings einfallen lassen muss. Bislang ist es doch so, dass alle auf die Agenturen schimpfen, aber bei jeder Gelegenheit eben diese Ratings für regulatorische Zwecke nutzen und seit neuestem auch noch nach einer Haftung dafür rufen. Hier ist wohl klar die Grenze überschritten, was die Agenturen leisten können. Was zahlen die Finanzaufseher weltweit eigentlich an die Ratingagenturen dafür, dass sie ihren Job machen sollen? Während sie jahrelang die Einbeziehung ihrer Ratings in Gesetze/Regeln gern gesehen haben, um ihren Status zu festigen, sind die Agenturen nun klar an einem Rückzug interessiert.

 

Im Übrigen finde ich die Aussagen der Agenturen richtig. Ein Bail-out ist ein Bail-out. Wenn es aber eine nicht freiwillige Beteiligung Privater gibt - was sich aus der öffentlichen Diskussion und den allgemeinen Umständen recht eindeutig ergibt - so ist es eben kein Bail-out, sondern eine Art Umschuldung. Warum beteiligen sich nicht auch Banken und Versicherungen die keine GR-Titel halten, wenn es hier um die allgemeine Finanzstabilität geht, so müssten diese doch auch einen Anreiz haben? Im Übrigen ist die Kritik der Politiker doch scheinheilig. Alle versuchen ihre Beteiligung so klein wie möglich zu halten, die Finnen fordern sogar weiterhin Sicherheiten. Wenn GR so bonitätsstark wäre wie die Politik mit ihrer Kritik an den Agenturen impliziert, so müsste die Politik sich über den hier vorliegenden Free-Lunch doch freuen. :-

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Superhirn

Bin mal gespannt, wie lange sich die Regierungen noch von diesen Vereinen Vorschriften machen lassen wollen. cool.gif Die sind mittlerweile viel zu mächtig geworden. Die Kritik an den Agenturen hat auch in der letzten Zeit, insbesondere von Seiten der Wissenschaft, zugenommen. Völlig zu recht, denn sie befeuern die Krise, liegen voll daneben, (seihe z.B. den angeblichen Default von HC) verleiten dazu vermeintlich sichere Papiere zu kaufen (Bankenkrise) und haben nicht zuletzt Anleihen von Argentinien, dass bis heute seine Schulden nicht zurückgezahlt hat, von der Einstufung Zahlungsausfall weggenommen.

Eventuell drängen die Rate-Agenturen gerade deshalb darauf hier einen Default zu erklären, damit sich die Politik eine Alternative zu den Ratings einfallen lassen muss. Bislang ist es doch so, dass alle auf die Agenturen schimpfen, aber bei jeder Gelegenheit eben diese Ratings für regulatorische Zwecke nutzen und seit neuestem auch noch nach einer Haftung dafür rufen. Hier ist wohl klar die Grenze überschritten, was die Agenturen leisten können. Was zahlen die Finanzaufseher weltweit eigentlich an die Ratingagenturen dafür, dass sie ihren Job machen sollen? Während sie jahrelang die Einbeziehung ihrer Ratings in Gesetze/Regeln gern gesehen haben, um ihren Status zu festigen, sind die Agenturen nun klar an einem Rückzug interessiert.

 

Im Übrigen finde ich die Aussagen der Agenturen richtig. Ein Bail-out ist ein Bail-out. Wenn es aber eine nicht freiwillige Beteiligung Privater gibt - was sich aus der öffentlichen Diskussion und den allgemeinen Umständen recht eindeutig ergibt - so ist es eben kein Bail-out, sondern eine Art Umschuldung. Warum beteiligen sich nicht auch Banken und Versicherungen die keine GR-Titel halten, wenn es hier um die allgemeine Finanzstabilität geht, so müssten diese doch auch einen Anreiz haben? Im Übrigen ist die Kritik der Politiker doch scheinheilig. Alle versuchen ihre Beteiligung so klein wie möglich zu halten, die Finnen fordern sogar weiterhin Sicherheiten. Wenn GR so bonitätsstark wäre wie die Politik mit ihrer Kritik an den Agenturen impliziert, so müsste die Politik sich über den hier vorliegenden Free-Lunch doch freuen. :-

 

Die Nutzung von Ratings stammt aus der Steinzeit, denn damals ging man noch davon aus, dass die saubere Arbeit leisten. Davon geht heute niemand -der Sachverstand hat- mehr aus. Wirtschafts- und Finanzpolitischer Sachverstand ist in der Politik leider absolute Mangelware. cool.gif

 

Angesichts dessen was sich die Agenturen bei Argentinien geleistet haben, ist ihr jetziges Verhalten bei Gr schon mehr als nur dreist.

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Superhirn

For your information:

 

http://www.wertpapie...etsmechanismus/

 

Sehr gut

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Ramstein

Im BB gesehen:

 

Die BaFin duldet nun auch auf default" eingestufte (griechische) Staatsanleihen so lange im gebundenen Vermögen von Versicherern, wie die Garantie des Europäischen Stabilisierungsmechanismus läuft, also bis 2013.

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Superhirn

Nette Übersicht von heute aus der FAZ wink.gif

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Karl Napf

Wo ist denn eigentlich das Problem bei der "Verlängerung"? Man muss ja nicht die eigentlichen Anleihen verlängern.

 

Griechenland braucht bloß ein paar Tage (oder Wochen) vor Tilgung einer Anleihe bereits eine neue Anleihe mit demselben Kupon und einer mit den Banken vereinbarten Laufzeit am Markt anbieten und dann warten, wer das Ding zeichnet. Da die Konditionen erheblich schlechter sind als die Restlaufzeiten auf dem Markt, dürfte niemand außer den "verlängerungswilligen" Banken einsteigen. (Dies dürfen sie, ohne einen Default auszulösen, denn der EFSF tut ja auch nichts anderes. Schlechte Investitionsentscheidungen sind nicht verboten.)

Und wenn die Banken das nicht tun, dann war ihr Versprechen zur Verlängerung nichts wert. Um für diesen Fall die Katastrophe zu verhindern, zeichnen EZB und IWF auch mit, bieten aber weniger als 100%, sodass sie gegen die Banken nicht zum Zuge kommen würden.

 

Bei diesem Modell wäre zu keinem Zeitpunkt irgendwer in Default gewesen, und S&P hätte nichts zu meckern. Die Banken müssen bloß ein paar Tage lang das Geld vorstrecken, das sie zum Zeichnen brauchen, bis die auslaufende Anleihe getilgt ist. Und dieses Geld können sie sich gegen Hinterlegung entsprechender Sicherheiten (nein, keine Griechenland-Bonds...) von der EZB borgen. Also?

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Superhirn
· bearbeitet von Superhirn

Und der Unsinn geht munter weiter: laugh.gif

 

Erstmals steht eine Währung vor Gericht

 

 

Welt Online: Unter Juristen ist umstritten, ob die EU-Verträge erlauben, einem notleidenden Nachbarn finanziell beizuspringen. Wie legen Sie die entsprechende Passage aus?

 

Starbatty: Die Transferleistungen brechen eine eiserne Regel der Währungsunion: dass Finanzprobleme jedes Land bitteschön für sich selbst zu lösen hat. Bei einer hausgemachten Krise wie der griechischen gilt: Die Staaten dürfen einander nicht raushauen.

Das besagt die No-bailout-Klausel im Vertrag von Lissabon. Der Rettungsfonds stülpt die Euro-Gemeinschaft nun völlig um. Er ist gleichsam der Beginn eines Finanzausgleichs innerhalb der EU – und damit eines Bundesstaates. Das ist durch die Verträge nicht gedeckt.

 

Welt Online: Halten Sie es für wahrscheinlich, dass Karlsruhe ein Stück Verantwortung abgibt – und die Frage nach der No-bailout-Klausel an den Europäischen Gerichtshof weiterleitet?

 

Starbatty: Es ist denkbar, dass das Verfassungsgericht diese Frage dem EuGH vorlegt. Man kann argumentieren, dass es hier in erster Linie um den Bruch europäischer Verträge geht. Wandert der Fall nach Luxemburg, ist wohl mit einem Urteil gegen uns zu rechnen. Denn der Gerichtshof hat in der Vergangenheit hinlänglich bewiesen, dass er im Sinne Brüssels entscheidet. Den Euro-Rettungsschirm wird er daher kaum zusammenfalten.

 

Jeder der mit den EU Verträgen vor dem BVerfG argumentieren will, macht sich eigentlich lächerlich. Das Bundesverfassungsgericht soll das Grundgesetz schützen und ist für die EU Verträge nicht zuständig. Aber da konnten wohl einige der Versuchung nicht widerstehen sich selbst ins Rampenlicht zu bringen, koste es was es wolle. cool.gif

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Archimedes

 

Jeder der mit den EU Verträgen vor dem BVerfG argumentieren will, macht sich eigentlich lächerlich. Das Bundesverfassungsgericht soll das Grundgesetz schützen und ist für die EU Verträge nicht zuständig. Aber da konnten wohl einige der Versuchung nicht widerstehen sich selbst ins Rampenlicht zu bringen, koste es was es wolle. cool.gif

Das hängt davon ab, welchen Vorrang die Interessen des deutschen Volkes ( Wirkungsbereich der Verfassung ) gegenüber den interessen anderer Völker haben.

Durch das ganze Bürgschafts- und Kreditgemurkse wird der wahe Vermögenstransfer ja nicht deutlich, deswege will ich die Situation mal etwas anders darstellen.

Die Staat darf dem Bürger nur dann enteignen ( u.a. auch Steuern ), wenn damit ein Zweck oberhalb des Verfassungsrangs des Rechts auf Eigentum erfüllt wird.

So darf der Staat also dem Bürger z.B. 500 Euro im Monat wegnehmen um diese anderen Bürgern zu geben, die sonst verhungern würden.

Die Frage ist nun, darf der Staat dem Bürger auch Geld, und wenn ja in welcher Höhe, wegnehmen um dies griechischen Bürgern zu geben,

insbesondere, wenn diese auch ohne das Geld auf anderem Wege klar kommen könnten.

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H.B.
· bearbeitet von H.B.

Die Staat darf dem Bürger nur dann enteignen ( u.a. auch Steuern ), wenn damit ein Zweck oberhalb des Verfassungsrangs des Rechts auf Eigentum erfüllt wird.

So darf der Staat also dem Bürger z.B. 500 Euro im Monat wegnehmen um diese anderen Bürgern zu geben, die sonst verhungern würden.

Die Frage ist nun, darf der Staat dem Bürger auch Geld, und wenn ja in welcher Höhe, wegnehmen um dies griechischen Bürgern zu geben,

insbesondere, wenn diese auch ohne das Geld auf anderem Wege klar kommen könnten.

 

Dann Verdrehe ich auch mal ein wenig:

 

Wer verbietet es dem Staat, als Mittler zwischen irrationalen Finanzmarktteilnehmern und dem griechischem Staatsamt aufzutreten und dafür eine fürstliche Honorierung zu verlangen?

(nichts anderes ist das "Rettungspaket")

 

Stimmt: Christen dürften das nicht.

Aber den ganzen Reibach den Juden überlassen, dass will man dann doch nicht. Also erfindet man eine Drohkulisse, und macht es dann unter dem Deckmantel der Scheinheiligkeit. Wie schon immer.

 

Jungs - lasst euch nicht immerzu vor irgendwelche Karren spannen!

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Superhirn
· bearbeitet von Superhirn

Kommen wir mal wieder auf den Kern zurück:

 

Quelle

 

Gerichtspräsident Andreas Voßkuhle hatte jedenfalls gleich zu Beginn der mündlichen Verhandlung vor „Fehlvorstellungen" gewarnt: Über „die Zukunft Europas und die richtige ökonomische Strategie zur Bewältigung der Staatsschuldenkrise" werde in Karlsruhe nicht verhandelt. Das sei Aufgabe der Politik, nicht der Rechtsprechung. „Wir wollen hier keine ökonomischen Debatten führen, sondern es geht um den Rechtsrahmen", ermahnte Voßkuhle die Beschwerdeführer und ihre Prozessvertreter. Der Wirtschaftswissenschaftler Hans-Werner Sinn, den der CSU-Bundestagsabgeordnete Peter Gauweiler mitgebracht hatte, konnte daher wenig ausrichten.

 

Voßkuhle wollte den Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen

 

Wie es die Richter in Karlsruhe so oft versuchen, wollte Voßkuhle mit seinen Hinweisen den Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen. Sie tragen stets den Vorwurf auf den Lippen, das Verfassungsgericht spiele Gesetzgeber. Die Karlsruher Richter hätten aber, so fügte der Gerichtspräsident hinzu, „die Grenzen auszuloten, die das Grundgesetz der Politik setzt". Was mussten also Bundesregierung und Bundestag bei der Gewährleistung von Krediten im Rahmen des europäischen Finanzstabilitätsgesetzes beachten? Und: Kann ein einzelner Bürger diese Vorgaben überhaupt mit einer Verfassungsbeschwerde durchsetzen?

 

Über die Zulässigkeit der Klage ist überhaupt noch nicht entschieden, scheint aber vielen nicht bewußt zu sein. Mit der Begründung für die Zulässigkeit tun sich die Beschwerdeführer sehr schwer. Die ganzen Konstruktionen über Umwege sind nichts anderes als wacklige Behelfskonstruktionen, die eine klare Logik -mehr als - vermissen lassen.

 

 

Doch bleibt die Frage, ob die Maßnahmen, die nach Ansicht der Beschwerdeführer auch gegen das sogenannte Bail-out-Verbot der europäischen Verträge verstoßen, überhaupt vor dem Bundesverfassungsgericht gerügt werden können. Der Prozessbevollmächtigte des Bundestages, der Bielefelder Staatsrechtslehrer Franz Mayer, warf ein, dass es kein umfassendes Grundrecht auf Demokratie gebe. Und die Richter des Zweiten Senats machen sich die Frage der Zulässigkeit solcher Verfassungsbeschwerden offenbar nicht leicht.

 

Außerdem ist es schon eine Unart bei Politikern geworden, politisch verlorene Entscheidungen in Karlsruhe ausfechten zu lassen.

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vanity

Stimmt was mit dem A0GSUC 3,9% GR bis 20.08.0211 nicht?

 

Den gibt's in STU jetzt zu 95,5% (Tendenz fallend), was eine Rendite von > 50% p. a. bedeutet. :'(

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Fleisch

schau dir doch heute auch mal die Irland und Portugal-Anleihen an ...die sind heute wieder alle im Rückwärtsgang unterwegs

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mcxreflex
· bearbeitet von mcxreflex

Stimmt was mit dem A0GSUC 3,9% GR bis 20.08.0211 nicht?

 

Den gibt's in STU jetzt zu 95,5% (Tendenz fallend), was eine Rendite von > 50% p. a. bedeutet.

 

Etwas merkwürdig, da die Auszahlung der o.g. Anleihe doch relativ sicher ist.

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Torman

Stimmt was mit dem A0GSUC 3,9% GR bis 20.08.0211 nicht?

 

Den gibt's in STU jetzt zu 95,5% (Tendenz fallend), was eine Rendite von > 50% p. a. bedeutet. :'(

Da fürchten wohl einige Banken/Versicherungen eine Verlängerung auch bei dieser Anleihe. Es sind schließlich noch 1 1/2 Monate bis zur Fälligkeit. Da kann politisch viel passieren. Lieber 5% Verlust als 30 Jahre Griechenland. Würde ich in deren Situation auch so machen.

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Superhirn
· bearbeitet von Superhirn

Sehr seltsam der Kurs und den ganzen Tag schon sehr hohe Volumina im Brief.

 

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