TerracottaPie Februar 7, 2010 Mal wieder eine Frage zum Investieren in Anleihen: Gibt es irgendwelche Gründe, auch bei sicheren Staatsanleihen weltweit zu diversifizieren - genau, wie man es bei Aktien tut? Bisher habe ich all meine sicheren Anlagen in Euro-Tagesgeld und Staatsanleihen. Dazu kommen ein paar Corporates, aber die sind auch alle in Euro. Bringt es mir Vorteile, auch USD-Anleihen (oder womöglich sogar noch andere Währungsräume) dauerhaft in mein weit gehend passives Depot aufzunehmen? Ich bin in der Hinsicht wirklich unbeleckt, habe nur den Verdacht, dass es möglicherweise nicht der Weisheit letzter Schluss ist, sämtliches Vertrauen in unsere schöne Bundesrepublik bzw. die Euro-Zone zu setzen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Bärenbulle Februar 7, 2010 Mal wieder eine Frage zum Investieren in Anleihen: Gibt es irgendwelche Gründe, auch bei sicheren Staatsanleihen weltweit zu diversifizieren - genau, wie man es bei Aktien tut? Bisher habe ich all meine sicheren Anlagen in Euro-Tagesgeld und Staatsanleihen. Dazu kommen ein paar Corporates, aber die sind auch alle in Euro. Bringt es mir Vorteile, auch USD-Anleihen (oder womöglich sogar noch andere Währungsräume) dauerhaft in mein weit gehend passives Depot aufzunehmen? Ich bin in der Hinsicht wirklich unbeleckt, habe nur den Verdacht, dass es möglicherweise nicht der Weisheit letzter Schluss ist, sämtliches Vertrauen in unsere schöne Bundesrepublik bzw. die Euro-Zone zu setzen. Weltweit in Anleihen zu diversifizieren heißt, dass man sich ordentliche Wechselkursrisiken in einer an sich sehr wenig volatilen Anlageklasse einfängt (oder Zusatzkosten fürs Wechselkurshedgen). Also das Risiko ist wohl größer als das Euroland wirklich pleite geht oder auch nur die Risikospreads der Euro-Länder schwanken. Ich meine daher, dass es keinen Sinn macht. Griechenlandpanik? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
BondWurzel Februar 7, 2010 Staatsanleihen weltweit zu diversifizieren - genau, wie man es bei Aktien tut Sehr merkwürdig dies in einem Atemzug zu nennen; sichere Staatsanleihen sind wohl aktuell sowieso kein Thema. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
TerracottaPie Februar 7, 2010 · bearbeitet Februar 7, 2010 von TerracottaPie Mal wieder eine Frage zum Investieren in Anleihen: Gibt es irgendwelche Gründe, auch bei sicheren Staatsanleihen weltweit zu diversifizieren - genau, wie man es bei Aktien tut? Griechenlandpanik? Nö, habe letzte Woche sogar ein bisschen Geld in eine Griechenland-Anleihe gesteckt. Das treibt mich schon länger um - es gibt unzählige Bücher, die sich damit befassen, wie man möglichst korrekt den weltweiten Aktienmarkt abbildet etc. Aber wenn's um Anleihen geht, scheint jeder implizit davon auszugehen, dass es am besten ist, einfach und ausschließlich sichere Anleihen des eigenen Währungsraums zu kaufen. Allenfalls mit Diskussionen über die beste Laufzeit hält man sich länger auf. Über den Umgang mit dem Währungsrisiko habe ich bei der Verbraucherzentrale einen Diskussionsbeitrag gelesen, der für mich erstens logisch klingt, mich zweitens aber trotzdem relativ ratlos zurücklässt: Zu "Beachten Sie aber, dass die Anlage außerhalb der Eurozone ein Währungsrisiko birgt" sollte man aber betonen, dass jede Anlage, auch innerhalb der Eurozone, ein Währungsrisiko birgt. Die Wechselkurse der Währungen schwanken ja ständig untereinander, ebenso schwanken die Preise von Gütern. Es gibt keinen absoluten Wert oder eine absolute Währung, die als Referenzmaßstab dienen kann, vor allem ist natürlich nicht gerade der Euro von Schwankungen ausgenommen. Daher entsteht durch die Währungsschwankungen bei einer internationalen streuung eher ein zusätzlicher Diversifizierungseffekt. Der Beitrag geht noch weiter, ich bin mir aber nicht sicher, ob es tatsächlich angebracht ist, ihn auf Anleihen zu beziehen. Eins noch zu Deiner Bemerkung wegen der niedrigen Volatilität: Wenn man der Idee folgt, sich Anleihen mit hoher Duration ins Depot zu legen, damit auch der Anleihenteil stärker schwankt (und damit Schwankungen vor allem des Aktienanteils besser ausgleichen kann), dann dürfte dieses Argument an Kraft verlieren. @Bondwurzel: Für mich sind sichere Staatsanleihen immer ein Thema. Dass ich eine Frage dazu stelle, heißt ja nicht, dass ich plane, großartig Geld umzuschichten. Mir geht es eher um theoretisches Wissen dazu. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
H.B. Februar 7, 2010 · bearbeitet Februar 7, 2010 von ficoach Weltweit in Anleihen zu diversifizieren heißt, dass man sich ordentliche Wechselkursrisiken in einer an sich sehr wenig volatilen Anlageklasse einfängt (oder Zusatzkosten fürs Wechselkurshedgen). Also das Risiko ist wohl größer als das Euroland wirklich pleite geht oder auch nur die Risikospreads der Euro-Länder schwanken. Ich meine daher, dass es keinen Sinn macht. Solange die Renditen in der Heimatwährung auskömmlich sind, kann ich diese Argumentation durchaus nachvollziehen. Das ist aber gegenwärtig nicht mehr der Fall. Da macht es schon Sinn, über Carry-Trade-Währungen zu diversifizieren. Eine Fremdwährungsanleihe in AUD hat immer noch einen Renditevorsprung von mehr als 250 bp. Und die Frage, ob eine öffentliche AUD-Anleihe mit einer AUD-Zielrendite von 5.5% ein größeres Risiko aufweist , als eine ähnlich bepreiste griechische Staatsanleihe, hat aus meiner Sicht eine recht eindeutige Antwort. Möglicherweise führt die Frage uns aber auch auf ein gänzlich anderes Terrain: Ist es vielleicht an der Zeit, rigeros die Anleihenquote zu verringern, wenn man sich über so etwas Gedanken machen muss? Zum Jahreswechsel 2008/9 hat sich jedenfalls definitiv niemand Gedanken um eine globale Diversifizierung gemacht. Damals war klar: Währungrisiken dominieren. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
TerracottaPie Februar 7, 2010 Möglicherweise führt die Frage uns aber auch auf ein gänzlich anderes Terrain: Ist es vielleicht an der Zeit, rigeros die Anleihenquote zu verringern, wenn man sich über so etwas Gedanken machen muss? Leute, meine Frage führt sicher nicht auf dieses Terrain. Mir geht es hier um eine passive Asset Allocation mit regelmäßigem Rebalancing, nicht um Carry-Trade-Spekulationen und auch nicht um die Frage, ob Staatsanleihen insgesamt überbewertet sein könnten. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
€-man Februar 7, 2010 · bearbeitet Februar 7, 2010 von �-man ficoach, wenn Du den "Rigobert" auspackst, dann wäre ein weiterführender Gedanke auch nicht schlecht. Gruß €-man Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Bärenbulle Februar 7, 2010 · bearbeitet Februar 7, 2010 von Bärenbulle Zu "Beachten Sie aber, dass die Anlage außerhalb der Eurozone ein Währungsrisiko birgt" sollte man aber betonen, dass jede Anlage, auch innerhalb der Eurozone, ein Währungsrisiko birgt. Die Wechselkurse der Währungen schwanken ja ständig untereinander, ebenso schwanken die Preise von Gütern. Es gibt keinen absoluten Wert oder eine absolute Währung, die als Referenzmaßstab dienen kann, vor allem ist natürlich nicht gerade der Euro von Schwankungen ausgenommen. Daher entsteht durch die Währungsschwankungen bei einer internationalen streuung eher ein zusätzlicher Diversifizierungseffekt. Stimmt zwar irgendwie, aber das ist dann bei genauer Betrachtung doch eine äußerst fragwürdige Argumentation. Denn wenn Du keine Referenz hast (und der Euro ist nun mal für Dein tägliches Leben die beste verfügbare Referenz), dann kann man damit alles rechtfertigen. Als Investor willst Du die Schwankung Deines Depots (bewertet in Euro) möglichst vermeiden. Ich halte den Versuch einer weltweiten RK1 Diversifizierung daher für nicht zielführend, denn wenn Du Pech hast brechen Dir RK2 und 3 im Rahmen einer Krise ein und durch Wechselkursschwankungen dann auch RK1, welches eigentlich als Stabilisator in volatilen Zeiten fungieren soll. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
BondWurzel Februar 7, 2010 Möglicherweise führt die Frage uns aber auch auf ein gänzlich anderes Terrain: Ist es vielleicht an der Zeit, rigeros die Anleihenquote zu verringern, wenn man sich über so etwas Gedanken machen muss? Leute, meine Frage führt sicher nicht auf dieses Terrain. Mir geht es hier um eine passive Asset Allocation mit regelmäßigem Rebalancing, nicht um Carry-Trade-Spekulationen und auch nicht um die Frage, ob Staatsanleihen insgesamt überbewertet sein könnten. Warum hast du das nicht direkt gesagt, das Threadthema ist ja sehr allgemein gehalten. Ich seh da keine nennenswerte Diskussion im AAA-AAStaatsanleihenbereich; du gehst ja von der BRD in der Eröffnung aus. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Blujuice Februar 7, 2010 Die Frage des Threadstellers lässt sich nur beantworten, wenn das Anlageziel klar definiert ist. Ich gehe davon aus, dass TerracottaPie wie die meisten Anleger nach einer möglichst hohen risikoadjustierten Rendite strebt. Aber gemessen an welcher Referenz? Euro? Kaufkraft in Deutschland? Kaufkraft weltweit? Ist das Ziel ein möglichst hoher risikoadjustierter Euro-Ertrag, dann erscheinen mir Fremdwährungsanleihen wenig sinnvoll. Sie bringen viel zusätzliches Risiko bei einer langfristigen Mehrrenditeerwartung von null und wahrscheinlich mäßigen Diversifikationsvorteilen. Ist das Anlageziel dagegen Kaufkraft, dann finde ich Fremdwährungsanleihen deutlich interessanter. Denn dann weisen Euro-Anleihen ein ähnlich großes Währungsrisiko auf wie Fremdwährungsanleihen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
TerracottaPie Februar 7, 2010 Ich gehe davon aus, dass TerracottaPie wie die meisten Anleger nach einer möglichst hohen risikoadjustierten Rendite strebt. Aber gemessen an welcher Referenz? Euro? Kaufkraft in Deutschland? Kaufkraft weltweit? Relevant ist für mich tatsächlich vor allem die Kaufkraft in Deutschland und einem osteuropäischen EU-Land, das nicht Mitglied der Eurozone ist. Ist das Ziel ein möglichst hoher risikoadjustierter Euro-Ertrag, dann erscheinen mir Fremdwährungsanleihen wenig sinnvoll. Sie bringen viel zusätzliches Risiko bei einer langfristigen Mehrrenditeerwartung von null und wahrscheinlich mäßigen Diversifikationsvorteilen. Ist das Anlageziel dagegen Kaufkraft, dann finde ich Fremdwährungsanleihen deutlich interessanter. Denn dann weisen Euro-Anleihen ein ähnlich großes Währungsrisiko auf wie Fremdwährungsanleihen. In die Richtung gingen meine Gedanken auch, nur kann ich es weder präzise denken noch präzise erklären. Aber es ist doch so, dass tendenziell auch meine Kaufkraft in Deutschland sinkt, wenn der Euro gegenüber anderen Währungen abwertet, oder? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Bärenbulle Februar 7, 2010 · bearbeitet Februar 7, 2010 von Bärenbulle In die Richtung gingen meine Gedanken auch, nur kann ich es weder präzise denken noch präzise erklären. Aber es ist doch so, dass tendenziell auch meine Kaufkraft in Deutschland sinkt, wenn der Euro gegenüber anderen Währungen abwertet, oder? Sicher richtig. Aber die Kaufkraft schwankt lange nicht so stark wie der Wechselkurs, denn erstens werden viele Waren, die Du kaufst mindestens anteilig im Binnenmarkt produziert und zweitens richtet sich ein Verkaufspreis nicht 1:1 an den mit Wechselkursen bewerteten Produktionskosten des Herstellerlandes aus, sondern auch an dem Marktpreis des lokalen Marktes und somit an dem Preis, den die Kunden im globalen Wettbewerb bereit sind zu zahlen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag