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nord_sued

Talebs Thesen und wie nach Ihnen zu investieren sei.

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nord_sued

"Der schwarze Schwan" von Taleb wurde schon einige Male in den Bücherthreads angesprochen, hier also der Faden um ein paar Meinungen zu sammeln. Es scheint, in den USA haben Taleb und Mandelbrot größere Mengen Aufmerksamkeit für Ihre Thesen (u.a. zu den Finanzmärkten) bekommen.

 

Was also sagt Taleb?

Schwarze Schäne sind unerwartete, undenkbare Ereignisse mit großen Auswirkungen. Die Europäer haben über Jahrunderte gedacht, es gibt keine schwarzen Schwäne. Bis 16irgendwas. jemand in Australien welche gefunden hat. Eine einizige Beobachtung machte die Gewissheit der letzten Jahrhunderte zunichte. Schwarze Schwäne dominieren die Geschichte. 9-11 ist in diesem Sinne ein schwarzer Schwan.

 

Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens seltener Ereignisse wird systematisch unterschätzt. Insoweit ist ihm die "state of the art - Methoden" des Risikomanagements (value-at-risk, Standardabweichung, das Markowitz Portfoliomanagement an sich etc.) ein Greuel. Die unerwarteten Ereignisse gab es ja noch nicht und sie sind teilweise eben auch außerhalb unserer Vorstellung, damit eben auch nicht in den Top-Down-Modellen enthalten.

 

Taleb hat Anteile an der Fa. Universa Investment.

 

 

seine Forderungen u.a. Fremdkapitalquote senken /Eiegenkapitalquote erhöhen.

 

In verschiedenen Interviews gab er den Rat: 80 - 90% des Vermögens in Cash halten. Mit dem Rest sich der Chance "positiver schwarzer Schwäne" aussetzen und damit vereinzelt hohe Gewinne erzielen. Scheinbar macht seine Firma dies durch den Kauf von out ofthe money Optionen. Alternativ denkbar ist natürlich auf techn. Innovation zu setzen (das nächste Microsoft).

 

Meine Meinung: eine kritische Auseinandersetzung mit den Grenzen der Statistik empfinde ich als sehr fruchtbar für jemand der nicht davon überzeugt ist, dass Märkte absolut effizient sind. Die Ideen an sich sind keine guidline die man so einfach in Investitionsentscheidungen umsetzen kann.

 

An manchen Stellen ist Taleb überzogen überzeugt von sich, das nervt etwas beim Lesen.

 

P.S. Habe versucht das Thema möglichst kurz und kompakt vorzustellen. Der schwarze Schwan ist kein Buch über Finanzmärkte, sondern allgemein zum Thema Risiko.

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xolgo

Meine Meinung: eine kritische Auseinandersetzung mit den Grenzen der Statistik empfinde ich als sehr fruchtbar für jemand der nicht davon überzeugt ist, dass Märkte absolut effizient sind.

 

Der Zusammenhang ist mir irgendwie nicht ganz klar. Die Statistik wird eben dadurch begrenzt, dass die Zeitreihe viel zu kurz ist.

Ist es der Statistik nicht egal, ob der zugehörige Markt effizient ist oder nicht!?

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€-man

Wenn wir in der Sache weiterdenken und auch zuspitzen, dann könnte Dein schwarzer Schwan nach Deinem nächsten Atemzug lauern. Dann hilft auch 100% Cash nichts.

 

Gruß

-man

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bla
· bearbeitet von bla

Das Buch steht bei mir noch im Regal, werde ich wohl in die nächsten Wochen mal anfangen zu lesen.

 

Jedenfalls was ich mir denke ist, dass der Erwartungswert mindestens so hoch sein muss, wie aus einer konservativeren Strategie.

 

Achtung, Milchmädchenrechnung!

Angenommen jede 10000. High Tech IPO ist nach 10 Jahren so erfolgreich wie MSFT (akk. 5798,21%). Außerdem stirbt jedes 2. Unternehmen ab in dem Zeitraum. Und die restlichen Unternehmen performen mit dem Index.

 

E(X_swan) = 1/10000 * 5798,21% + 1/2 * 0 + 4999/10000 * index

 

Damit es einfacher ist, mal den S&P als Index: ~12%p.a.

E(X_swan) = 1/10000 * 5798,21% + 1/2 * 0 + 4999/10000 * 310,58% = 155,83%

E(X_s&p) = 310,58% = 310,58%

 

=> E(X_swan) < E(X_s&p)

 

Müsste man mal mit statistischen Daten prüfen. Aber von der Idee her sollte das klar sein.

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Stairway

Damit es einfacher ist, mal den S&P als Index: ~12%p.a.

 

Es sind eher 6 % - und das ohne Inflation.

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nord_sued

Meinung: eine kritische Auseinandersetzung mit den Grenzen der Statistik empfinde ich als sehr fruchtbar für jemand der nicht davon überzeugt ist, dass Märkte absolut effizient sind.

Meine

 

Der Zusammenhang ist mir irgendwie nicht ganz klar. Die Statistik wird eben dadurch begrenzt, dass die Zeitreihe viel zu kurz ist.

Ist es der Statistik nicht egal, ob der zugehörige Markt effizient ist oder nicht!?

 

Portfoliotheorie die stark an den statistischen Kennzahlen orientiert ist gehen in der Grundannahme von effizienten/vollkommenen Märkten aus. Wikipedia bessere Quelle gerade nicht zur Hand.

 

und yep, Zeitreihen viel zu kurz, nicht alle Möglichkeiten beürcksichtigt, das ist ein Kernpunkt.

 

@ -Man. Das würde mir ohnehin viel Ärger ersparen :-. Aber normales Mortalitätsrisiko des Menschen ist glaube ich ein Anwendungsfall den die statistischen Methoden ganz gut fassen können.

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bla
· bearbeitet von bla

Damit es einfacher ist, mal den S&P als Index: ~12%p.a.

 

Es sind eher 6 % - und das ohne Inflation.

Die Inflation ist ja soweit irrelevant. Selbe Währung, selbes Land, selber Zeitraum. Ich habe die Indexperformance mal als Variable gesetzt. Der Index müsste sage und schreibe in 10 Jahren akk. 1,15% machen, damit die Swan-Variante vom Erwartungswert an die S&P-Variante dran kommt.

 

Bei einer Chance, dass 1 von 1000 IPOs so erfolgreich ist wie MSFT, sind es dementsprechend akk. 11,5%.

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Emilian

Das Buch steht bei mir noch im Regal, werde ich wohl in die nächsten Wochen mal anfangen zu lesen.

Ich hab es mir jetzt als Hörbuch besorgt   - das ist besser! Wenn man die Nebensächlichkeiten, die desöfteren in seinen Büchern vorkommen, hört verzeiht sich das besser, als sich seitenlang durch diese zu ackern. Man kommt auch wesentlich schneller voran.

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nord_sued

Die Inflation ist ja soweit irrelevant. Selbe Währung, selbes Land, selber Zeitraum. Ich habe die Indexperformance mal als Variable gesetzt. Der Index müsste sage und schreibe in 10 Jahren akk. 1,15% machen, damit die Swan-Variante vom Erwartungswert an die S&P-Variante dran kommt.

 

Als ich würde vermuten, dass Taleb nicht mit Erwartungswert etc. rechnen würde. Es sind ja gerade diese seltenen Fälle mit großer Wirkung die die Statistik nach seiner Meinung nicht erfasst. Muss aber zugeben, dass ich dies im Sinne seiner Gedankenwelt nicht sicher beantworten kann. Diese Investmentideen sind auch nicht aus dem Buch, sondern er hat Interviews Andeutungen in diese Richtung gemacht.

 

Würde mich freuen, wenn ihr nach Lektüre/ Audire (wie lautet das Substantiv zu Hörbuch hören? :P) nochmal was schreiben würdet.

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Malvolio
· bearbeitet von Malvolio

Ich finde die Bücher von Taleb durchaus interessant, auch wenn er vom Ton her für meinen Geschmack ein wenig zu sehr von sich selbst überzeugt ist. Letztendlich sind die Empfehlungen zu denen er sich hinreißen lässt aber auch nicht überzeugend und widersprechen seinen eigenen Aussagen. Als ob Staatsanleihen und "Cash" nicht von "Schwarzen Schwänen" bedroht wären. Die Wahrscheinlichkeit mag geringer sein als bei Aktien oder Derivaten, aber das spielt ja laut Taleb ja gerade keine Rolle.

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€-man

Ich versuche jetzt, die praktische Anwendung dieser Anlagetheorie zu betrachten.

 

Der TO brachte das Ereignis 9/11 als schwarzen Schwan ins Spiel. Wäre man - nach der oben vorgestellten Regel - mit 80-90% Cash und dem Rest in Aktien investiert gewesen? Wenn ja, wie wäre es dann weiter gegangen? Hätte man die Chance genutzt und aus dem schwarzen Schwan einen "positiven schwarzen Schwan" generiert (gekauft wird, wenn die Kanonen donnern)? Oder wie erkennt, bzw. definiert man "positive schwarze Schwäne"?

 

Alles sehr viel Theorie und mathematisches Geplänkel. Geschehnisse wie 9/11 taugen höchstens zu einem grauen Schwan. Sollte nämlich ein "richtig" schwarzer Schwan auftauchen, dann hilft auch 100% Cash nichts mehr. Im Gegenteil, dann wäre ich lieber mit 100% in Divid-Enten (Aktien) investiert.

 

 

Gruß

-man

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H.B.

Ich habe den "schwarzen Schwan" zwar nicht gelesen, aber "Narren des Zufalls".

Wie erwartet, ist er seiner Linie treu geblieben.

 

Ich interpretiere seine Herangehensweise wie folgt:

Immer, wenn die Marktvolatilität gering ist, gibt es finanzmathematisch kaum zu greifende Chancen auf große Profite bei Fehlentwicklungen durch viele überraschte Marktteilnehmer.

Die Chancen kann man sich am Besten durch Optionsgeschäfte erschließen. Hier kommen zwei Faktoren zusammen. Erstens werden die Marktteilnehmer auf auf dem falschen Fuß erwischt und zweitens haben sie die Volatilitätsentwicklung falsch eingeschätzt.

 

Zumindest im "Narren des Zufalls" beschreibt er ausführlich, wie schwierig diese Strategie ist. weil man immer gegen den Marktstrom agieren muss, die meiste Zeit auf signifikanten Buchverlusten sitzt und man die Positionierung kaum begründen kann.

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Schinzilord

Ich hab nach Mandelbrot auch seinen Kumpel gelesen.

Habs aber bei der Hälfte abgebrochen, weil einfach nix praktisches für mich dabei war, jedoch zu viel Selbstverliebtheit.

 

Ich hab mich danach auch noch intensiv mit verschiedenen Verteilungen beschäftigt (von Normalverteilung über GARCH bis hin zu Power laws...)

Und was hat es gebracht? Ich bin noch ein überzeugterer passiver Investor.

 

Ein paar Prozent seines Vermögens kann man ja auf der hohen Kante halten und investieren, wenn das Blut noch auf der Straße klebt.

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nord_sued

Ich hab mich danach auch noch intensiv mit verschiedenen Verteilungen beschäftigt (von Normalverteilung über GARCH bis hin zu Power laws...)

Und was hat es gebracht? Ich bin noch ein überzeugterer passiver Investor.

 

:thumbsup: sehr fleissig. Wenn ich Muße habe, sollte ich das mal machen.

 

Das man diese Ideen noch nicht direkt in eine Strategie umwandeln kann, ist natürlich die große Schwäche.

 

Auf der anderen Seite ist die Portfoliotheorie eben eine (relativ) verständliche Guidline.

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Delphin

Also ich hab "Fooled by Randomness" gelesen und bin nur gerade beim "Black Swan". Generell finde ich die Lektüre sehr interessant. Kein Frage der Schreibstil ist sehr speziell, und natürlich ist der Mann manchmal vielleicht etwas eingebildet, trotzdem stehen eine Menge sehr interessanter Gedanken drin. In erster Linie ist das ein intellektuelles, vielleicht sogar philosophisches Buch finde ich. Dass er selbst seine Denkweisen in einer Vermögensverwaltung umsetzt, hat mich überrascht, muss ich sagen, denn konkrete Investmentempfehlungen kann man, finde ich, aus seinen Thesen nicht ableiten.

 

Am ehesten noch - wie hier ja schon gesagt wurde - dass man sich in vermeintlich ruhigen Zeiten/Märkten auf die Lauer legt und mit geringem Einsatz auf extreme Ereignisse wettet. Aber sowas ähnliches macht man doch auch beim Lotto spielen, oder?

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nord_sued

Also ich hab "Fooled by Randomness" gelesen und bin nur gerade beim "Black Swan". Generell finde ich die Lektüre sehr interessant. Kein Frage der Schreibstil ist sehr speziell, und natürlich ist der Mann manchmal vielleicht etwas eingebildet, trotzdem stehen eine Menge sehr interessanter Gedanken drin. In erster Linie ist das ein intellektuelles, vielleicht sogar philosophisches Buch finde ich. Dass er selbst seine Denkweisen in einer Vermögensverwaltung umsetzt, hat mich überrascht, muss ich sagen, denn konkrete Investmentempfehlungen kann man, finde ich, aus seinen Thesen nicht ableiten.

 

Am ehesten noch - wie hier ja schon gesagt wurde - dass man sich in vermeintlich ruhigen Zeiten/Märkten auf die Lauer legt und mit geringem Einsatz auf extreme Ereignisse wettet. Aber sowas ähnliches macht man doch auch beim Lotto spielen, oder?

 

Er war/ist halt Investmentbanker und anscheinend wurde er von der WAll-Street ausgiebig rezipiert, daher der Zusammenhang.

 

Unterschied zum Lotto und dem Wetten auf extreme Ereignisse: beim Lotto sind die Wahrscheinlichkeiten traditionell mathematisch sehr gut zu fassen, quasi ein Laborexperiment (mit im Übrigen sehr miesem Erwartungswert :rolleyes:). In der realen Welt greift die Normalverteilung ja lt. Taleb nicht um das eintreten extremer Ereignisse darzustellen.

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cashfloh

Was beschreibt und erläutert eigentlich Taleb, was man vorher nicht auch schon "wusste"?

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Hannah

-@cashflow: die hohe Bedeutung seltener Ereignisse erscheint selbstverständlich und keine große Erkenntnis. Dabei sind solch einfache Dinge häufig schwer zu sehen und werden zugunsten geschwollener Gedankengänge vernachlässigt. Das Taleb seinen Punkt in vielen Varianten wiederholt ist hilfreich, weil nur so sieht man die weitreichenden Implikationen davon (aber weiß ja auch, dass ich doof bin. schönes Beispiel, wenn es um ökonomische Grundkonzepte wie Grenzkosten geht, gibt bei youtube als Googletalks mit Robert Frank ).

 

-eben wurde zurecht gesagt, dass auch Staaten Probleme machen können. Aber nehmen wir mal das Negativbeispiel Argentinien. Der Verlust betrug da meines Wissens etwa 25% (für den, der die Umschuldung angenommen hat), das ist auf eine Staatsanleihe sehr viel, aber im Vergleich zu anderen Anlageklassen nicht allzuviel und nicht existenzgefährend. Wenn man sich dagegen absichern will, sollte man das machen, was auch sonst empfohlen wir: diversifizieren. Ansonsten betont Taleb die Wichtigkeit, die Limitierung eigenen Wissens zu erkennen. Dass Taleb als erfahrener Börsianer/Finanzprofessor mit einem Expertenteam samt Bloomberg-Terminal usw. (bzw. davor bei einer Großbank) eine Black-Swan-Optionsstrategie fahren kann, mag sein, dass man das selbst nach Feierabend eben hinkriegt dürfte utopisch sein. Und wer weiß, ob er das heute noch macht. Mittlerweile ist ja Pessimismus in. Wegen der Begrenzungen als Privatanleger (es sei denn man hat so 50 Mio bei seiner Privatbank) sollte man langweilige, passive Standardprodukte nehmen. Das auch aufgrund einfacher "Lehnstuhlökonomie", die vermutlich auch vor Talebs Augen Gnade findet, als sie nicht auf lange Formeln, Beobachtungsreihen usw abstellt, sondern sich unmittelbar aus einfachen Annahmen ergibt: Bei vielen Produkten verdienen der Gegenüber mehr, wäre das Produkt nämlich wirklich so toll, wie versprochen, hätte der Gegenüber selbst sein Geld reininvestiert.

 

Ansonsten sollte man nicht weiter über Finanzen nachdenken und sich den schönen Seiten des Lebens widmen: denn Finanzen sind ein notwendiges Übel, das es zu minimieren gilt. Wenn man sich quälen will, sollte man, wenn man unter 45 und ein Black-Swan-Investment sucht, in die eigene Bildung und Karriere investieren. Da ist die Wahrscheinlichkeit für Erfolg am höchsten. Außerdem sollte man nicht solch Forumsbeiträge schreiben.

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nord_sued

Ansonsten sollte man nicht weiter über Finanzen nachdenken und sich den schönen Seiten des Lebens widmen: denn Finanzen sind ein notwendiges Übel, das es zu minimieren gilt. Wenn man sich quälen will, sollte man, wenn man unter 45 und ein Black-Swan-Investment sucht, in die eigene Bildung und Karriere investieren. Da ist die Wahrscheinlichkeit für Erfolg am höchsten. Außerdem sollte man nicht solch Forumsbeiträge schreiben.

 

Ach, das muss man aber nicht so sehen. Man kann durchaus Freude an der Beschäftigung mit Finanzen haben. Und ob Finanzen immer ein Übel sind? Welche zu haben, empfinde ich nun nicht als Übel.

 

Außerdem: wenn noch weniger Leute über Finanzen nachdenken, landen wir noch beim "Finanzberater" und glauben da fein brav. Das wollen wir doch nicht ;-)

 

Wegen der Begrenzungen als Privatanleger (es sei denn man hat so 50 Mio bei seiner Privatbank) sollte man langweilige, passive Standardprodukte nehmen. Das auch aufgrund einfacher "Lehnstuhlökonomie", die vermutlich auch vor Talebs Augen Gnade findet, als sie nicht auf lange Formeln, Beobachtungsreihen usw abstellt, sondern sich unmittelbar aus einfachen Annahmen ergibt: Bei vielen Produkten verdienen der Gegenüber mehr, wäre das Produkt nämlich wirklich so toll, wie versprochen, hätte der Gegenüber selbst sein Geld reininvestiert.

 

Taleb mag zwar Einfachheit. Aber die Normalverteilung, Markowitz, Black-Scholes sind so ziemlich genau das, was er am meisten kritisiert und davon steckt im passiven Ansatz eine ganze Menge.

 

Du bist so absolut in Deiner Argumentation - ich denke man sollte mehr als einen Weg als für den Privatanleger gangbar ansehen.

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Hannah
· bearbeitet von Hannah

@nord-sued:

-mit dem absoluten hast du recht. wollte nur pointieren. Schließlich schreibe ich ja weiter. Aber ich glaube tatsächlich, dass der Grenznutzen weiterer Beschäftigung mit Finanzen für die meisten jenseits von - sage ich mal 50 Stunden darüber nachdenken - äußerst gering sein wird, also kaum mehr Rendite bringen wird. Und wenn man Leute fragt, was sie in ihrem Leben wollen, ist das Glück, Familie, Sicherheit usw. und Finanzen sind halt nur Mittel zum Zweck, letztlich ist es zum irgendwann ausgeben da. Das über Finanzen nachdenken kann natürlich ein Hobby sein, wie es auch Eisenbahnen sein können. Anderseits glaube ich, dass nicht wenige Finanzinteressierte aus ihrer Beschäftigung damit eher weniger Freude, Entspannung oder intelektuelle Befriedigung ziehen, sondern sie eher einer irrationalen inneren Getriebenheit nachgeben. Im Forum zu schreiben ist natürlich schön. Ich bilde mir ein, manch anderem mal eine nützliche Idee zu geben. Zu den wenigen von mir wiederholten Ideen gehört auch, dass die Leute bei dem Nachdenken über Finanzen häufig zu speziell sind, direkt Produkte miteinander vergleichen, anstatt mit der Position in ihrem Leben oder einigen grundlegenden volkswirtschaftlichen Einsichten (der Bankberater hat nicht nur ihr gutes im Auge...) anzufangen. Ohne so etwas übersieht man vieles leicht. ..... und anderseits habe ich dessen Geisteshaltung doch damit perfekt verinnerlicht: "Ich habe die Wahrheit erkannt. Alles andere ist totaler Mist."?

-ansonsten: den Passiv-Ansatz kann man m.E. auch einigermaßen ohne "Normalverteilung, Markowitz, Black-Scholes" rechtfertigen. zB wegen des jährlichen Kostenvorteils von über einem Prozent. Wegen der Schwierigkeiten einen vernünftigen Vermögensverwalter zu erkennen. Die Idee zu diversifizieren, dürfte die beste Absicherung gegen unerwartet schlimmes sein, was sich ganz ohne Mathematik ergibt. wegen vieler problematischer Anreize für Vermögensverwalter (Variante der klassischen Prinzipal-Agent-Problematik, aus der man leider nur teils rauskommt). Die Strategie so gut wie der Durchschnitt zu sein, sollte doch einigermaßen Gewähr dafür sein, langfristig zumindest nicht im unteren Ende abzuschneiden. oder lehne ich mich hier zu weit aus dem Fenster?

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nord_sued

@nord-sued:

-mit dem absoluten hast du recht. wollte nur pointieren. Schließlich schreibe ich ja weiter. Aber ich glaube tatsächlich, dass der Grenznutzen weiterer Beschäftigung mit Finanzen für die meisten jenseits von - sage ich mal 50 Stunden darüber nachdenken - äußerst gering sein wird, also kaum mehr Rendite bringen wird. Und wenn man Leute fragt, was sie in ihrem Leben wollen, ist das Glück, Familie, Sicherheit usw. und Finanzen sind halt nur Mittel zum Zweck, letztlich ist es zum irgendwann ausgeben da. Das über Finanzen nachdenken kann natürlich ein Hobby sein, wie es auch Eisenbahnen sein können. Anderseits glaube ich, dass nicht wenige Finanzinteressierte aus ihrer Beschäftigung damit eher weniger Freude, Entspannung oder intelektuelle Befriedigung ziehen, sondern sie eher einer irrationalen inneren Getriebenheit nachgeben. Im Forum zu schreiben ist natürlich schön. Ich bilde mir ein, manch anderem mal eine nützliche Idee zu geben. Zu den wenigen von mir wiederholten Ideen gehört auch, dass die Leute bei dem Nachdenken über Finanzen häufig zu speziell sind, direkt Produkte miteinander vergleichen, anstatt mit der Position in ihrem Leben oder einigen grundlegenden volkswirtschaftlichen Einsichten (der Bankberater hat nicht nur ihr gutes im Auge...) anzufangen. Ohne so etwas übersieht man vieles leicht. ..... und anderseits habe ich dessen Geisteshaltung doch damit perfekt verinnerlicht: "Ich habe die Wahrheit erkannt. Alles andere ist totaler Mist."?

-ansonsten: den Passiv-Ansatz kann man m.E. auch einigermaßen ohne "Normalverteilung, Markowitz, Black-Scholes" rechtfertigen. zB wegen des jährlichen Kostenvorteils von über einem Prozent. Wegen der Schwierigkeiten einen vernünftigen Vermögensverwalter zu erkennen. Die Idee zu diversifizieren, dürfte die beste Absicherung gegen unerwartet schlimmes sein, was sich ganz ohne Mathematik ergibt. wegen vieler problematischer Anreize für Vermögensverwalter (Variante der klassischen Prinzipal-Agent-Problematik, aus der man leider nur teils rauskommt). Die Strategie so gut wie der Durchschnitt zu sein, sollte doch einigermaßen Gewähr dafür sein, langfristig zumindest nicht im unteren Ende abzuschneiden. oder lehne ich mich hier zu weit aus dem Fenster?

 

okay, ein bißchen relativiert ;-)

 

Aber den Taleb und den Passiv-Ansatz als vereinbar zu bezeichnen, das funktioniert nicht. Neben dem oben genannten "Normalverteilungsargument" - und das steckt im passiv implizit schon drin (zumindest als ich den Kommer las), meidet Taleb "mittlere" Risiken. Er will entweder ganz sicher, oder sehr, sehr spekulativ. Normalerweise arbeitet so ein passives Depot ja durchaus stark mit mittleren Risiken, wie Aktien.

 

Klar, nachdem was ich bisher verstanden habe, ist er gegen strukturierte Produkte (gegen Kompliziertes), aber pro passiv halte ich für eine zu weit gedehnte Interpretation.

 

btw. passiv bzw. eher teilweise passiv halte einigermaßen sinnvoll für eine ganze Menge Leute. Aber das nur am Rande.

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sparfux

Überspitzt formuliert heisst nach Taleb zu investieren, sein ganzes Geld in AAA Staatsanleihen zu stecken und Lotto zu spielen. B)

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nord_sued

Überspitzt formuliert heisst nach Taleb zu investieren, sein ganzes Geld in AAA Staatsanleihen zu stecken und Lotto zu spielen. B)

 

Es wird ja die Unterscheidung von "milder" und "wilder" Zufälligkeit eingeführt. Lotto ist bestimmt mild, weil es sich ja mit den herkömmlichen Methoden der Statistik ausreichend beschreiben lässt. ...und es macht ohnehin keinen Sinn, da der Erwartungswert weit im negativen Bereich ist ....

 

Was er aktuell von Staatsanleihen hält - i don't know :-

 

Aber sonst: ganz sicher + zocken, ist so eine Interpretation.

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sparfux
· bearbeitet von sparfux

Was er aktuell von Staatsanleihen hält - i don't know :-

Der größte Teil des Geldes soll möglichst sicher mit möglichst wenig Risiko anlegen; das ist das Ziel. Deshalb habe ich Staatsanleihen geschrieben. Man kann davon halten, was man will. Was viel sicheres mit Rendite wird es nicht geben. Ich kenne jedenfalls nichts.

 

Aber sonst: ganz sicher + zocken, ist so eine Interpretation.

Die andere Empfehlung (oder zumindest meine Interpretation seiner Äußerungen) ist, einen kleinen Anteil des Geldes in Optionen zu stecken, die wenig kosten aber sehr hohe Renditen beim Auftreten der "Schwarzen Schwäne" (Abweichungen von der Normalverteilung) abwerfen. Also auch nicht direkt Zocken.

 

Aber ich gebe Dir Recht: Lotto ist nicht richtig, weil es wirklich "zufällig" ist.

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nord_sued

Was er aktuell von Staatsanleihen hält - i don't know :-

Der größte Teil des Geldes soll möglichst sicher mit möglichst wenig Risiko anlegen; dass ist das Ziel. Deshalb habe ich Staatsanleihen geschrieben. Man kann davon halten, was man will. Was viel sicheres mit Rendite wird es nicht geben. Ich kenne jedenfalls nicht.

 

Habe von Faber eine Äußerung gehört, dass er US-Staatsanleihen gegenüber pessimitisch ist, daher meine Bemerkung mit dem Smiley.

 

Jetzt habe ich mal google angeworfen: taleb-treasuries shorten

 

Ich persönlich halte meine paar EU-Staatsanleihen weiter - vorerst unbesorgt. Was noch sicherer ist? Weiss nicht. Imho ist Gold auch nicht der Weissheit letzter Schluss und wie Du schon schriebst ohne Rendite.

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