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TerracottaPie

Zwei Fragen zu Credit Default Swaps

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TerracottaPie

Zur Beurteilung der Bonität von Anleihe-Emittenten kann man ja die Credit Default Swaps heranziehen. Normalerweise wird dazu, wenn ich das richtig verstanden habe, die Prämie für CDS mit 5 Jahren Laufzeit genommen. Auch hier, auf einer Website von BNP Paribas:

 

http://www.derivate.bnpparibas.com/DE/index.aspx?pageID=125

 

Da steht auch:

 

"Die Tabelle zeigt Ihnen sowohl die Bonitätsnoten der Rating-Agenturen als auch den aktuellen Preis eines 5-Jahres CDS. "

 

Ich habe nun verschiedene Schwierigkeiten damit:

 

1. Worauf beziehen sich die angegebenen Basispunkte? Auf den zu versichernden Nennwert einer Anleihe?

 

2. Wird der Spread (die Versicherungsprämie) einmal für die 5 Jahre fällig oder jährlich? Wenn der CDS für die BRD 35 Basispunkte beträgt - wie teuer ist dann die Versicherung für 1 Jahr?

 

Und auf Zertifikate bezogen: Wie hoch sind die versteckten Kosten für ein Jahr, die durch das Ausfallrisiko des Emittenten entstehen? 65 Basispunkte bei einem Paribas-Zertifikat - oder ein Bruchteil davon?

 

Ich hoffe, das ergibt halbwegs Sinn.

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otto03
· bearbeitet von otto03

Zur Beurteilung der Bonität von Anleihe-Emittenten kann man ja die Credit Default Swaps heranziehen. Normalerweise wird dazu, wenn ich das richtig verstanden habe, die Prämie für CDS mit 5 Jahren Laufzeit genommen. Auch hier, auf einer Website von BNP Paribas:

 

http://www.derivate.bnpparibas.com/DE/index.aspx?pageID=125

 

Da steht auch:

 

"Die Tabelle zeigt Ihnen sowohl die Bonitätsnoten der Rating-Agenturen als auch den aktuellen Preis eines 5-Jahres CDS. "

 

Ich habe nun verschiedene Schwierigkeiten damit:

 

1. Worauf beziehen sich die angegebenen Basispunkte? Auf den zu versichernden Nennwert einer Anleihe?

 

2. Wird der Spread (die Versicherungsprämie) einmal für die 5 Jahre fällig oder jährlich? Wenn der CDS für die BRD 35 Basispunkte beträgt - wie teuer ist dann die Versicherung für 1 Jahr?

 

Und auf Zertifikate bezogen: Wie hoch sind die versteckten Kosten für ein Jahr, die durch das Ausfallrisiko des Emittenten entstehen? 65 Basispunkte bei einem Paribas-Zertifikat - oder ein Bruchteil davon?

 

Ich hoffe, das ergibt halbwegs Sinn.

 

 

CDS Wert = erforderliche Zahlung in Basispunkten eines Anleiheinhabers um eine Verbindlichkeit(hier Anleihe) des Emittenten x (z.B. Anleihe eines Zertifikate emittierenden Instituts) gegen Zahlungsausfall zu versichern, dieser Wert ist dann neben dem Rating des Anleiheemittenten ein weiterer Hinweis auf die Bonität des Emittenten.

 

35 Bp bedeutet 3500,00 pro eine Mio pro Jahr oder 0,35 pro 100 pro Jahr - für eine fünfjährige Anleihe 35Bp mal fünf

 

Auf Zertifikate bezogen gibt es zunächst keinen direkten Zusammenhang, da die Emittenten ihr ggfs. größeres Ausfallrisiko versuchen nicht in ihren Preisen abzubilden.

Vegleichen kann man 'eh nur bei typisierten gleichartigen Zertifikaten; z:B. Discountzertifikaten gleiches Underlying, gleicher CAP und Laufzeit. Hier läßt sich dann doch feststellen daß z.B. z.Zt.

ML Discounter fast immer billiger sind als DBK Zertifikate. Im Jahre 2009 gehörten auch GOS Discountzertifikate fast immer zu den günstigsten. Aber auch hier gilt, manchmal will ein Emittent auch nur Marktanteile gewinnen, die Zusammenhänge sind nicht immer eindeutig.

 

Insgesamt kann man sagen, daß die unterschiedlichen Ausfallrisiken sich nicht adaeqat in den Preisen der Zertifikate widerspiegeln.

 

Bei der Vielzahl von Zertifikatetypen mit unterschiedlichen Basiswerten Laufzeiten etc. läßt sich eine schlechtere Bonität gut verstecken, manchmal rechnet ein Emittent auch nur anders, mit anderen Volas, anderen Dividendenerwartungen oder er ist nicht auf der Höhe der Zeit bei den Eurexpreisen.

 

 

Anbei noch ein Link zu einer (etwas älteren) CDS Betrachtung der Bundesbank

http://www.bundesbank.de/download/volkswirtschaft/mba/2004/200412mba_cds.pdf

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TerracottaPie

Danke! Jetzt habe ich das schon mal dem Grundsatz nach richtig verstanden.

 

Ich bin nur darauf gekommen, weil ich im Aktionärs-Report (der Mitgliederzeitschrift der SdK) gelesen habe, dass man die CDS-Spreads nutzen kann, um den versteckten Kostennachteil von Indexzertifikaten gegenüber ETFs zu berechnen.

 

Daher dachte ich, dass das in den Preisen der Zertifikate überhaupt nicht berücksichtigt wird. Interessant zu lesen, dass es zum Teil offenbar trotzdem in die Preisbildung hineinspielt. Ich muss mir wohl wirklich selbst mal die Mühe machen, ein paar gleichartige Discount-Zertifikate und vielleicht auch Indexzertifikate zu vergleichen.

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Stephan09
· bearbeitet von Stephan09

Der CDS-Markt ist aber noch irrationaler als der Zertifikatemarkt...wobei... kann man drüber streiten, welcher ineffizienter ist.

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otto03

Aus einem Artikel im HB

 

Ein weiterer Punkt, der normalerweise Einfluss auf die Renditechancen von Discountern hat, ist die Bonität des jeweiligen Emittenten. Auch hier gilt eigentlich: Je höher das Risiko, desto höher die Rendite. Mit anderen Worten: Je schlechter die Kreditwürdigkeit des Emittenten ist, desto günstigere Konditionen gewährt er den Anlegern. Die Kreditwürdigkeit lässt sich an den so genannten Credit Spreads ablesen, die beispielsweise auf den Internetseiten des Deutschen Derivate Verbandes (DDV) veröffentlicht werden. "Je höher der Spread, also der Zinsaufschlag für Kredite an diesen Emittenten, desto niedriger ist dessen Bonität, und umso bessere Konditionen müsste er eigentlich bei seinen Zertifikaten bieten", sagt Florian Roebbeling vom Institut für Zertifikate Analyse (IZA). Doch erstaunlicherweise sieht das Bild bei vielen Discountzertifikaten derzeit anders aus. So bieten beispielsweise beim Vergleich von Papieren mit einem Jahr Restlaufzeit und einem Rabatt von rund 32 Prozent auf die Deutsche Bank die Zertifikate von BNP Paribas (WKN: BN2A7P) und Commerzbank (WKN: CB841Z) deutlich bessere Konditionen als Vergleichsprodukte von Goldman Sachs (WKN: GS1Q3B) und der RBS (WKN: AA1Z7H) - und das, obwohl Commerzbank und BNP Paribas ein besseres Bonitätsranking aufweisen. "Der Grund liegt in der aktuellen Zinspolitik der Zentralbanken", erklärt Roebbeling. "Der Verkauf von Zertifikaten ist aus Sicht der Emittenten eine andere Form der Kreditaufnahme. Anleger stellen den Emittenten mit dem Kauf von Zertifikaten Kapital zur Verfügung. Je teurer die Geldbeschaffung für die Emittenten am Kapitalmarkt ist, desto eher sind sie bereit, Anlegern bessere Konditionen zu bieten. Doch die Geldschleusen der Zentralbanken sind weit offen, die Kreditaufnahme für die Banken also kein Problem. Die Bonität spielt deshalb bei den Konditionen für Zertifikate derzeit eine weniger wichtige Rolle." So gilt also derzeit ausnahmsweise: Mehr Risiko wird in diesem Fall nicht mehr belohnt.

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