OlliBW Januar 4, 2010 Hallo zusammen, ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit Exchange Traded Funds (ETF) und beobachte den Markt ein wenig. Jetzt ist mir aufgefallen, dass ein voll-replizierender ETF irgendwie immer hinter dem Index zurückhängt (es geht um diesen: 593393), während die Swap-basierenden den Index wesentlich genauer abbilden (z.B. ETF001). Warum ist das so? Eigentlich sollte doch der voll-replizierende den Index extrem genau abbilden, oder? Vielleicht kann mir jemand auf die Sprünge helfen... Danke! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
chaosmaker85 Januar 4, 2010 Herzlich willkommen Theoretisch ja, praktisch nein. Bei der vollständigen Replizierung müssen sehr liquide Märkte vorhanden sein, ausserdem entstehen mitunter deutliche Transaktionskosten die die Performance schmälern und auch bei der Reinvestition der Dividenden kann es zum Tracking error kommen (ein Performanceindex wie z.B. beim deutschen DAX unterstellt dass alle Ausschüttungen sofort wieder investiert werden) Bei der Swap-Abbildung wird ein Geschäft mit einem Kontrahenten eingegangen (das ist meistens die Bank bzw die Muttergesellschaft) bei welchem Zahlungsströme ausgetauscht werden um den jeweiligen Index abzubilden. Das ist in der Regel viel günstiger. Solche Geschäfte sollten bei etfs aber besichert sein, um im Falle einer Insolvenz des Swap-Partners keinen Verlust zu erleiden Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Gerald1502 Januar 4, 2010 Unterschiede in der ETF-Struktur ETFs können sich in ihrer Struktur voneinander unterscheiden. Daher ist es wichtig, dass Sie vor Ihrer Anlageentscheidung die Unterschiede verstehen, so dass Sie den richtigen Fonds für Ihre persönlichen Anlageziele finden können. Zwei wichtige Arten von ETFs sind voll replizierende und Swap-basierte ETFs. Voll replizierende ETFs Ein voll replizierender ETF kauft in der Regel alle Wertpapiere des zugrunde liegenden Index und hält sie als Fondsvermögen. Manchmal ist es nicht kosteneffizient, alle Wertpapiere des Index zu kaufen (z.B. wenn ein Index nicht sehr liquide ist). In diesen Fällen wird ein als Optimierung" bezeichneter Prozess verwendet. Dabei wird nur ein Teil der Wertpapiere im Index gekauft, um die Wertentwicklung des Index nachzubilden. Ein Beispiel hierfür ist der Index MSCI World: hier hält der iShares ETF etwa 700 Wertpapiere, wohingegen der Index mehr als 1800 Einzeltitel hat. Swap-basierte ETFs Bei einem Swap-basierten ETF werden Total-Return-Index-Swaps verwendet, um die Wertentwicklung eines Index darzustellen. Ein Swap ist eine Vereinbarung zwischen zwei Parteien, bei der eine Partei Zahlungen in bestimmter Höhe, die entweder fest oder variabel ist, leistet, während die andere Partei Zahlungen auf der Basis der Rendite eines zugrunde liegenden Vermögenswerts leistet. Hierzu zählen Erträge, die diese generiert, sowie jegliche Kapitalerträge. Im Wesentlichen bedeutet dies, dass Sie bei einem Swap-basierten ETF die Wertentwicklung des Index, nicht aber die tatsächlichen Wertpapiere im Index erwerben. Swap-basierte ETFs können in manchen Fällen eine steuergünstige Anlage darstellen. Sie sind auch eine gute Möglichkeit, um Zugang zu Märkten wie Rohstoffe zu erlangen, da dies über voll replizierende Fonds nicht möglich ist. Im Allgemeinen gelten Swap-basierte Fonds im Vergleich zu ihrem voll replizierenden Äquivalent als etwas riskanteres Investment. Swap-basierte ETFs bleiben Investmentfonds, was heißt, dass kein Emittentenrisiko besteht. Es besteht ein Marktkontrahentenrisiko, da sie Derivate enthalten, Wertpapiere verleihen und Swap-Vereinbarungen eingehen können. Unter Marktkontrahentenrisiko versteht man das Risiko jeder Partei, die eine vertragliche Vereinbarung eingeht, dass die andere Partei (d.h. der Marktkontrahent) seinen vertraglichen Verpflichtungen nicht nachkommt. Im Fall von UCITS-konformen Swap-basierten ETFs darf das Marktkontrahentenrisiko jedoch nicht über 10% des Nettoinventarwerts des Fonds liegen. UCITS (auch OGAW) ist eine EU-Richtline, die einheitliche Vorschriften für Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapiere aufstellt. Es handelt sich um eine Reihe regulatorischer Rahmenbedingungen für Fonds, die es ermöglichen, dass konforme Fonds in der gesamten Europäischen Union angeboten werden dürfen. Quelle LG Gerald Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
otto03 Januar 4, 2010 · bearbeitet Januar 4, 2010 von otto03 Hallo zusammen, ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit Exchange Traded Funds (ETF) und beobachte den Markt ein wenig. Jetzt ist mir aufgefallen, dass ein voll-replizierender ETF irgendwie immer hinter dem Index zurückhängt (es geht um diesen: 593393), während die Swap-basierenden den Index wesentlich genauer abbilden (z.B. ETF001). Warum ist das so? Eigentlich sollte doch der voll-replizierende den Index extrem genau abbilden, oder? Vielleicht kann mir jemand auf die Sprünge helfen... Danke! Der ETF 593393 ist ein unpassendes Beispiel, es handelt sich um einen deutschen thesaurierenden ETF, der in jedem Jahr aus dem Fondsvermögen Ertragssteuer an den Fiskus abführen muß (früher KEst und ZaSt heute ASt) plus Kosten, die er dem ETF Vermögen entnimmt. Dieser ETF ist und wird weiter jedes Jahr hinter den DAX Performance Index zurückfallen da der Index bekanntlich keine Steuern zahlt und keine Kosten hat. Bei der letzten Thesaurierung 2009 kosteten die gezahlten Steuern 51,183 DAX-Punkte Ein ähnliches Schicksal blüht dem ETFL01 (auch deutsch thesaurierend) ebenfalls, es fällt bisher noch nicht so sehr auf, da der Fonds deutlich jünger ist und erst ein Geschäftsjahresende bisher erlebt hat. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Megabulle Januar 4, 2010 Gerade ein Swap-ETF kann einen Index besser, wenn auch nicht 1:1, nachbilden. Mit dem Swap-Anteil kauft man die Performancenachbildung und keine Aktien, was wiederrum mit einem maximal 10% Emittentenrisiko des ETF-Vermögens verbunden ist. Die Nachbildung mit Swaps ist einfacher und günstiger und somit auch exakter. Kauft ein Fonds nun alle Werte eines Index, z..B. die 30 des DAX, entstehen Transaktionskosten, welche sich zwangsweise auf die Performance auswirken. Es ist auch nicht möglich einen Wert, der aus dem Index fliegt und zum einheitlichen Kurs zu verkaufen oder alle Aufsteiger in den Index zu exakten Aufnahmekurs zu kaufen. Es ist immer ein Mischwert. Nun lässt sich ein recht kleiner Index wie der DAX leichter tracken als ein Index mit vielen Aktien - wie der EuroStoxx 600. Es ist unmöglich alle Werte im gleichen Verhältnis wie im echten Index zu kaufen - zumindest zu den geringen Kosten des ETFs. Also konzentiert sich der passive Fondsmanager auf die repräsentativsten Aktien. Das sollten in der Regel die Werte sein, die ein besonderes Gewicht im Index haben und ein Beta von nahezu 1 haben. Manche ETFs enthalten auch Aktien, die überhaupt nicht im Index vertreten sind. So enthält ein ETF von dbx-trackers auf den DAX auch japanische Aktien. Per Suchfunktion findest du die entsprechende Diskusssion. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
otto03 Januar 4, 2010 Gerade ein Swap-ETF kann einen Index besser, wenn auch nicht 1:1, nachbilden. Mit dem Swap-Anteil kauft man die Performancenachbildung und keine Aktien, was wiederrum mit einem maximal 10% Emittentenrisiko des ETF-Vermögens verbunden ist. Die Nachbildung mit Swaps ist einfacher und günstiger und somit auch exakter. Kauft ein Fonds nun alle Werte eines Index, z..B. die 30 des DAX, entstehen Transaktionskosten, welche sich zwangsweise auf die Performance auswirken. Es ist auch nicht möglich einen Wert, der aus dem Index fliegt und zum einheitlichen Kurs zu verkaufen oder alle Aufsteiger in den Index zu exakten Aufnahmekurs zu kaufen. Es ist immer ein Mischwert. Nun lässt sich ein recht kleiner Index wie der DAX leichter tracken als ein Index mit vielen Aktien - wie der EuroStoxx 600. Es ist unmöglich alle Werte im gleichen Verhältnis wie im echten Index zu kaufen - zumindest zu den geringen Kosten des ETFs. Also konzentiert sich der passive Fondsmanager auf die repräsentativsten Aktien. Das sollten in der Regel die Werte sein, die ein besonderes Gewicht im Index haben und ein Beta von nahezu 1 haben. Manche ETFs enthalten auch Aktien, die überhaupt nicht im Index vertreten sind. So enthält ein ETF von dbx-trackers auf den DAX auch japanische Aktien. Per Suchfunktion findest du die entsprechende Diskusssion. Du würfelst hier einiges durcheinder: Die beiden vom TO genannten ETFs sind beide Vollreplizierer, von Swap war nirgendwo die Rede. Die Abweichungen bei diesen beiden ETFs enstehen durch abgeführte Steuern(weit überwiegend) und Kosten(TER) Deine weiteren Behauptungen hinsichtlichtlich Replizierung sind zumindest fragwürdig. Dei Ishares Stoxx 600 enthält replizierend alle Werte des Stoxx 600 (siehe Ishares) Dieser Index wird weder teilreplizierend noch samplereplizierend abgebildet. Weiterhin: Der Fondsmanger kauft normalerweise keine Aktien, sondern dies ist Aufgabe der Market Maker/Designated Sponsors die diese Aktien dem ETF Emittenten liefern und im Gegenzug ETF Anteile erhalten mit denen sie handeln können (Creation/Redemption Prozess). Die swapbasierten DB-X ETFs basieren schon lange nicht mehr auf japanischen Aktien, dies ist Schnee von gestern; im übrigen ist der Inhalt von Swap ETFs relativ belanglos. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Raccoon Januar 5, 2010 Die beiden vom TO genannten ETFs sind beide Vollreplizierer, von Swap war nirgendwo die Rede. Der TO hat ausdruecklich Swap gesagt, daher gehe ich mal davon aus, dass er nur einen falschen ETF als Beispiel ausgesucht hat. Die Abweichungen bei diesen beiden ETFs enstehen durch abgeführte Steuern(weit überwiegend) und Kosten(TER) Yep. Die swapbasierten DB-X ETFs basieren schon lange nicht mehr auf japanischen Aktien, dies ist Schnee von gestern; im übrigen ist der Inhalt von Swap ETFs relativ belanglos. Auch richtig. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
OlliBW Januar 5, 2010 Hallo, vielen Dank für die zahlreichen Infos! Also die grundsätzliche Funktionsweise ist mir denk ich klar. Ich fasse mal zusammen: - Voll replizierende ETFs haben ein geringeres Risiko als SWAP-ETFs (kein Marktkontrahentenrisiko), haben dadurch aber höhere Kosten. - Die SWAP-ETFs haben das höhere Risiko, dafür aber geringere Kosten und bilden den Index exakter ab. ->Was ist eurer Meinung nach das bessere Investment? Wie können die höheren Kosten des einen mit dem höheren Risko des anderen ins Verhältnis gesetzt werden? (also zB ist das Risiko der SWAP-ETFs im Verhältnis zu den höheren Kosten des voll-replizierenden ETFs gar nicht so viel höher?) Grüße Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Megabulle Januar 7, 2010 · bearbeitet Januar 8, 2010 von Megabulle Hallo, vielen Dank für die zahlreichen Infos! Also die grundsätzliche Funktionsweise ist mir denk ich klar. Ich fasse mal zusammen: - Voll replizierende ETFs haben ein geringeres Risiko als SWAP-ETFs (kein Marktkontrahentenrisiko), haben dadurch aber höhere Kosten. - Die SWAP-ETFs haben das höhere Risiko, dafür aber geringere Kosten und bilden den Index exakter ab. ->Was ist eurer Meinung nach das bessere Investment? Wie können die höheren Kosten des einen mit dem höheren Risko des anderen ins Verhältnis gesetzt werden? (also zB ist das Risiko der SWAP-ETFs im Verhältnis zu den höheren Kosten des voll-replizierenden ETFs gar nicht so viel höher?) Grüße Ich glaube das muss jeder selbst beurteilen und es hängt auch von dem Markt ab in den man investiert bzw. wie gut dieser Markt abzubilden ist. Die Bonität des Marktkontrahenten ist ebenfalls wichtig. Wobei diese nicht leicht zu beurteilen sein dürfte. Vergleiche doch verschiedene ETFs auf Standardindez wie den DAX, EuroStoxx50 oder Dow Jones. So siehst du leicht wie sich die Gebühren unterscheiden. Da ich langfristig investiere, gebe ich gerne ein bisschen mehr aus und muss mir keine Gedanken darüber ob der Emittent seine Firma gegen die Wand fahren wird. Wie (fast) immer gibt es jedoch verschiedene Meinungen dazu. Es ist wie immer an der Börse: du musst deine Entscheidung aufgrund nicht perfekter Informationen treffen - halt wie im richtigem leben ;-) "Wenn du jemanden magst, so schenke ihm einen Fisch aber wenn du jemanden liebst, so unterrichte ihm im angeln"... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
el galleta Januar 7, 2010 Was ist eurer Meinung nach das bessere Investment? Wie können die höheren Kosten des einen mit dem höheren Risko des anderen ins Verhältnis gesetzt werden? (also zB ist das Risiko der SWAP-ETFs im Verhältnis zu den höheren Kosten des voll-replizierenden ETFs gar nicht so viel höher?) Die Antwort ist nicht einfach zu geben, weswegen sie auch auf diesen 65 Seiten nicht eindeutig zu finden sein wird. Sorry. Wie Megabulle sagt: Das muss jeder für sich selbst beurteilen. saludos, el galleta Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
OlliBW Januar 10, 2010 Danke für eure Hilfe! Ja, natürlich kann ich das nur selbst wissen, was für mich das Beste ist. Hab mir noch etwas Zusatzliteratur besorgt und werd mich weiter damit befassen und dann entscheiden. Gruß Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Back-Broker September 15, 2013 Hallo miteinander, mir gehen auch noch ein oder zwei Fragen zu ETFs durch den Kopf, leider finde ich nicht ganz genau passenden Thread (bzw. in den ganzen Threads eine passende Antwort) dazu, weswegen ich mein Glück nochmal damit versuchen möchte, hier die Frage(n) zu stellen: Zu den verschiedenen Swap-Kategorien: Einige Börsenseiten bieten bei ihrer ETF-Suchfunktion lediglich die Kategorien "Swap-basiert", "Optimiert" oder "vollständige Replikation" an... andere wiederum (1) "Optimiert", (2) "Vollständig", (3) "Syntetisch -besichert", (4) "Synthetisch" und (5) "Synthetisch -unbesichert" ohje, für einen Einsteiger alles doch nicht so glasklar, wie es manchmal in den Anlegerzeitschriften und -websites kolportiert wird... insgesamt bin ich nun natürlich ein bisschen verwirrt... ich nehme an, dass vereinfacht gesagt bei der zweitgenannten Variante auch einfach das Risiko von links nach rechts zunimmt, dass heißt bin ich eher risikounfreudig, dann sollte ich zumindest etwas aus der Kategorie (1)-(3) nehmen, ist das korrekt ? Auf der anderen Seite habe ich noch folgendes gelesen: "Durch den Einsatz von Swaps können Kontrahentenrisiken entstehen, die gesetzlich aber auf maximal 10% des Fondsvermögens begrenzt sind." Quelle hier Also Swap hin oder her... ein in Deutschland handelbarer darf ohnehin nur 10% Swaps einsetzten, die restlichen 90% der Aktien, die den Index abbilden, muss der ETF "tatsächlich" kaufen?! Also alles halb so wild? Noch eine weitere Frage habe ich in Zusammenhang mit dem dazugehörigen "Rating", z. B. "Morningstar-Rating", welche einige Internetplattformen, die sich mit so etwas beschäftigen (z. B. die Website von Ing DiBa, hier anhand eines Beispielfonds) auch ausweisen, aber auch nicht bei allen Fonds... was hat das für einen Hintergrund, und warum bezieht sich nun eigentlich dieses Rating? Auf die "Sicherheit" (z. B. vor Pleite) des Anbieters also der Fondsgesellschaft oder auf die "Gesamtsicherheit" der im Fonds enthaltenen Aktien? Nun, wäre ersteres der Fall, müssten ja aber eigentlich alle Fonds der Fondsgesellschaft das selbe Rating haben, was aber auch nicht so ist ... Noch eine Sache, die mir aufgefallen ist: Einige ETFs haben recht "bescheidene" Summen, im Bezug auf das Fondsvermögen... ich habe mal gelesen, dass man von "kleinen" Fonds unter 100 Mio € besser die Finger lassen sollte. Ist das ein allgemein anerkannter Grundsatz unter "erfahrenen" Wertpapieranlegern, Geschmacks-/ Ansichtssache oder einfach Schwachsinn? Viele Grüße Es dankt im Voraus BB Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
etherial September 16, 2013 ich nehme an, dass vereinfacht gesagt bei der zweitgenannten Variante auch einfach das Risiko von links nach rechts zunimmt, dass heißt bin ich eher risikounfreudig, dann sollte ich zumindest etwas aus der Kategorie (1)-(3) nehmen, ist das korrekt ? Unter der Annahme, dass komplizierte finanzielle Konstrukte risikoreicher sind, ist so eine Pauschalordnung eher weniger hilfreich. Da ist die Reihenfolge aus meiner Sicht: - Vollreplikation - Sampling - Unfunded Swap - Funded Swap Alle Varianten haben aber ihre Vor- und Nachteile am Beispiel Stoxx 600: - Vollreplikation gibts leider nur für marktenge Indizes, gibts nicht für den Stoxx 600. Das Sondervermögen besteht aus 100% Aktien und ist gleich verteilt wie der Index - Sampling bedeutet, dass man einen Index durch seine repräsentativsten Werte abbilldet. Drauf steht also Stoxx 600, drin ist aber Stoxx 50. Das Sondervermögen besteht aus 100% der gesampleten Aktien. - Unfunded Swap legt sich irgendwelche Aktien ins Portfolio und gleicht den Rest der Index-Performance mit dem Swap aus. Folge: Performance des Stoxx 600, drin sind US-Aktien oder japansiche Aktien. Das Sondervermögen besteht aus mindestens 90% Aktien (wenn auch nicht den passenden Index) und höchstens 10% Swap (welcher ein gewisses Emittentenrisiko aufweist). - Funded Swap hinterlegt irgendwelche Aktien bei einem Treuhänder und erzeugt die gesamte Performance über einen Swap. Drauf steht Stoxx 600, drin ist ein Pfandschein des Treuhänders. Das Sondervermögen enthält nur diesen Pfandschein, ob der rechtlich eher einem Swap oder einem echten Sondervermögen entspricht kann ich nicht ermessen. Dazu sei gesagt, dass Swaps in aller Regel besichert werden. Funded Swaps sind oft übersichert (d.h. es wird mehr Wert in Form von Wertpapiere als Sicherheiten hinterlegt, als der Swap beträgt). Also Swap hin oder her... ein in Deutschland handelbarer darf ohnehin nur 10% Swaps einsetzten, die restlichen 90% der Aktien, die den Index abbilden, muss der ETF "tatsächlich" kaufen?! Also alles halb so wild? Ja so ist das. Die ganze Aufregung geht nur um die 10% Swap (der üblicherweise an die Bonität des Emittenten geknüpft ist). Die 10% sind überhaupt nur problematisch, wenn der Emittent ihn nicht mehr bedienen kann (d.h. im Falle einer globalen unbewältigten Bankenkrise). Meine Einschätzung ist, dass in dem Falle der ETF sowieso praktisch wertlos ist, sodass die 10% Verlust nicht mehr ins Gewicht fallen. Die Ratings von ETFs (und Fonds) im allgemeinen sind aus meiner Sicht nicht hilfreich. Vielleicht sind sie in einiger Hinsicht sogar objektiv und messbar, allerdings nimmt Morningstar mit den Kriterien Entscheidungen vorweg, die der Anleger lieber selbst treffen sollte. Einige ETFs haben recht "bescheidene" Summen, im Bezug auf das Fondsvermögen... ich habe mal gelesen, dass man von "kleinen" Fonds unter 100 Mio € besser die Finger lassen sollte. Inwieweit das bei aktiven Fonds zu beachten ist, weiß ich nicht. Bei ETFs werden kleine unattraktive gerne mal geschlossen. Die sollte man meiden, wenn einen das stört. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Mr. Jones September 16, 2013 - Vollreplikation gibts leider nur für marktenge Indizes, gibts nicht für den Stoxx 600. Das Sondervermögen besteht aus 100% Aktien und ist gleich verteilt wie der Index iShares und otto03 sagen, dass Stoxx 600 vollrepliziert wird. Hätte ich auch nicht gedacht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
wertomat November 29, 2013 ich nehme an, dass vereinfacht gesagt bei der zweitgenannten Variante auch einfach das Risiko von links nach rechts zunimmt, dass heißt bin ich eher risikounfreudig, dann sollte ich zumindest etwas aus der Kategorie (1)-(3) nehmen, ist das korrekt ? Unter der Annahme, dass komplizierte finanzielle Konstrukte risikoreicher sind, ist so eine Pauschalordnung eher weniger hilfreich. Da ist die Reihenfolge aus meiner Sicht: - Vollreplikation - Sampling - Unfunded Swap - Funded Swap Alle Varianten haben aber ihre Vor- und Nachteile am Beispiel Stoxx 600: - Vollreplikation gibts leider nur für marktenge Indizes, gibts nicht für den Stoxx 600. Das Sondervermögen besteht aus 100% Aktien und ist gleich verteilt wie der Index - Sampling bedeutet, dass man einen Index durch seine repräsentativsten Werte abbilldet. Drauf steht also Stoxx 600, drin ist aber Stoxx 50. Das Sondervermögen besteht aus 100% der gesampleten Aktien. - Unfunded Swap legt sich irgendwelche Aktien ins Portfolio und gleicht den Rest der Index-Performance mit dem Swap aus. Folge: Performance des Stoxx 600, drin sind US-Aktien oder japansiche Aktien. Das Sondervermögen besteht aus mindestens 90% Aktien (wenn auch nicht den passenden Index) und höchstens 10% Swap (welcher ein gewisses Emittentenrisiko aufweist). - Funded Swap hinterlegt irgendwelche Aktien bei einem Treuhänder und erzeugt die gesamte Performance über einen Swap. Drauf steht Stoxx 600, drin ist ein Pfandschein des Treuhänders. Das Sondervermögen enthält nur diesen Pfandschein, ob der rechtlich eher einem Swap oder einem echten Sondervermögen entspricht kann ich nicht ermessen. Dazu sei gesagt, dass Swaps in aller Regel besichert werden. Funded Swaps sind oft übersichert (d.h. es wird mehr Wert in Form von Wertpapiere als Sicherheiten hinterlegt, als der Swap beträgt). Also Swap hin oder her... ein in Deutschland handelbarer darf ohnehin nur 10% Swaps einsetzten, die restlichen 90% der Aktien, die den Index abbilden, muss der ETF "tatsächlich" kaufen?! Also alles halb so wild? Ja so ist das. Die ganze Aufregung geht nur um die 10% Swap (der üblicherweise an die Bonität des Emittenten geknüpft ist). Die 10% sind überhaupt nur problematisch, wenn der Emittent ihn nicht mehr bedienen kann (d.h. im Falle einer globalen unbewältigten Bankenkrise). Meine Einschätzung ist, dass in dem Falle der ETF sowieso praktisch wertlos ist, sodass die 10% Verlust nicht mehr ins Gewicht fallen. Die Ratings von ETFs (und Fonds) im allgemeinen sind aus meiner Sicht nicht hilfreich. Vielleicht sind sie in einiger Hinsicht sogar objektiv und messbar, allerdings nimmt Morningstar mit den Kriterien Entscheidungen vorweg, die der Anleger lieber selbst treffen sollte. Einige ETFs haben recht "bescheidene" Summen, im Bezug auf das Fondsvermögen... ich habe mal gelesen, dass man von "kleinen" Fonds unter 100 Mio € besser die Finger lassen sollte. Inwieweit das bei aktiven Fonds zu beachten ist, weiß ich nicht. Bei ETFs werden kleine unattraktive gerne mal geschlossen. Die sollte man meiden, wenn einen das stört. Hallo, ich beschäftige mich gerade mit ETF-Konstuktionen, und muss an dieser Stelle noch mal nachfragen: 1.) Wie kann ich herausfinden, um welche Konstruktion es sich handelt? Bei finanzen.net steht zum DBX World z.B. http://www.finanzen....EX_UCITS_ETF_1C 100 % Aktien, dann aber unter Anlagepolitik derivate Elemente. Widerspicht sich das nicht? 2.) Wie kann ich bei unfunded Swaps herausfinden, welche Aktien tatsächlich drin sind. Ist ist ja schon ein großer Unterschied, wie nah die am Index sind? 4.) Was ist in Bezug auf die Sicherheit der Unterschied zwischen einem Swapper und einem Zertifikat? Ich habe mich ja gegen Zertifikate entschieden, weil es sicherer ist, wenn die enthaltenen Aktienanteile meine sind und nicht der Bank gehören. Wenn nun die Aktienanteile aber gar nicht existieren, sondern nur durch eine andere Bank (oder wer auch immer absichert) "abgesichert" sind, kann ich doch gleich ein Zertifikat kaufen? 5.) Warum wird es scheinbar allgemein nicht als richtig "kritisch" betrachtet, wenn z.B. ein Dow-Jones ETF real mit EM-Aktien hinterlegt ist? Anders gefragt: Wenn ich davon ausgehe, dass z.B. mein ETF-Herausgeber die meisten seiner ETFs (nur ein Beispiel) mit japanischen Aktien anstatt der realen Indizes belegt. Rutschen japanische Aktien für lange Zeit ganz extrem in den Keller, kann er meine ETFs nicht mehr decken ,geht pleite, und ich bekomme als Sondervermögen nicht die Aktien, auf die ich den ETF habe, sondern nur die japanischen, die aber nicht mehr dem eigentlichen Wert des Indizes, auf den ich gesetzt habe, entsprechen. Ist dieses Szenario (unabhängig von seiner Wahrscheinlichkeit) so als Worst Case möglich? Die Absicherung scheint ja nur innerhalb des Bankensytems zu sein, und Absicherer kaputt gehen können, Einschätzungssache? 6.) Haben einzelne ETF-Herausgeber immer die selbe Anlagepolitik? Also kann man z.B. sagen, Lyxor meist Unfunded Swap, DBX meist so und so …. ? 7.) Gibt es derartige Probleme bei aktiv gemanagten Aktienfonds auch? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ramstein November 29, 2013 Prospekte und Berichte der Fondsgesellschaft lesen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
otto03 November 29, 2013 In dieser Übersicht kann man die Konstruktion des ETF erkennen. http://www.extra-funds.de/etf-gesamtliste/etf-gesamtliste.html Spalte: Replikation Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Erreger Januar 11, 2014 Hi, schön dabei zu sein Ja so ist das. Die ganze Aufregung geht nur um die 10% Swap (der üblicherweise an die Bonität des Emittenten geknüpft ist). Die 10% sind überhaupt nur problematisch, wenn der Emittent ihn nicht mehr bedienen kann (d.h. im Falle einer globalen unbewältigten Bankenkrise). Meine Einschätzung ist, dass in dem Falle der ETF sowieso praktisch wertlos ist, sodass die 10% Verlust nicht mehr ins Gewicht fallen. Wieso liegt denn das Kontrahentenrisiko immer nur bei max. 10%? Der Swap hat doch im ETF den Wert der Differenz zwischen Index und Trägerportfolio und darf nach UCITS bei max 10% des Gesamtwertes liegen. Was passiert aber wenn Japan spontan untergeht? Dann liegt der Wert des Swaps bei über 10% und somit auch das Kontrahentenrisiko. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag