Roter Franz Mai 28, 2011 Vermutlich schiesst Juncker momentan recht scharf, damit sich Regierung und Opposition in GR möglichst zügig auf einen Konsens hinsichtlich Sparkurs einigen... Wollen wir mal hoffen, daß Du Recht hast. Denn wenn nicht, dann zahlen die deutschen, gemäß der Anteile am EURO Rettungsschirm bis zu 40 % der laufenden ( Renten, Pensionen usw) griechischen Ausgaben. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
CHX Mai 28, 2011 Ich denke nicht, dass das politisch dauerhaft durchsetzbar wäre. Entweder reicht der Druck von IWF, EU und EZB aus, der auf GR derzeit ausgeübt wird, oder die EU in der jetzigen Form dürfte in absehbarer Zeit Geschichte sein... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Zinsjäger Mai 28, 2011 Auch in Spanien werden friedlich demonstrierende Kinder und Frauen brutal von der Staatsmacht verprügelt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
CHX Mai 28, 2011 · bearbeitet Mai 28, 2011 von lpj23 Jup, die Jungs werden langsam immer nervöser. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
CHX Mai 28, 2011 Die Europäische Zentralbank droht mit der Atombombe Der Präsident der EZB, Jean-Claude Trichet, ist ein stolzer und eitler Mann. Als jüngst in einer Sitzung mit der EU-Kommission ein Mitglied es auch nur wagte, eine Umschuldung Griechenlands zur Diskussion zu stellen, stürmte Trichet wutentbrannt aus dem Sitzungssaal. Die EZB lässt es aber nicht beim wortlosen Protest bewenden. Sie erpresst die Politik mit einer sehr realen Drohung: Sollte die EU auch nur an eine Umschuldung Griechenlands denken oder die Laufzeit der Schulden verlängern wollen das wäre das sogenannte Reprofiling , dann würde er, Trichet, sofort den Stecker herausziehen. Will heissen: Ab sofort würde die EZB keine griechischen Staatspapiere als Sicherheit mehr akzeptieren. Damit wäre Griechenland von der Liquidität abgeschnitten und pleite. Europa stünde damit wahrscheinlich vor einen Welle von Bankenpleiten. «Trichet hat damit die Atom-Option gewählt», sagen die Experten. Gewaltige Buchverluste Warum gibt sich Trichet so stur? Es geht ihm ein bisschen wie Philipp Hildebrand, dem Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank, mit dem Euro: Um das System zu stützen, hat die EZB sehr viele griechische Staatsanleihen in ihre Bücher aufgenommen. Inzwischen sollen es mehr als 45 Milliarden Euro sein. Dazu kommen noch rund 150 Milliarden Euro an Wertschriften, die die EZB von griechischen Banken als Kollateral akzeptiert hat. Auf diesen Papieren hat die EZB gewaltige Buchverluste eingefahren. Bei einer Restrukturierung der griechischen Schulden müsste sie diese Verluste realisieren und gewaltige Abstriche am Eigenkapital machen. Das will Trichet auf jeden Fall vermeiden. Trichet wird heute das Opfer seiner Taten vor einem Jahr. Damals hat er eingewilligt, solche Papiere vorübergehend als Sicherheiten zu akzeptieren. Das hat zu einem wüsten Streit mit dem damaligen Präsidenten der deutschen Bundesbank, Axel Weber, geführt. Weber ist inzwischen von seinem Posten zurückgetreten. Jetzt sitzt Trichet in der Falle: «Es geht der EZB wie vielen im Bankensystem: Sie wollen keine Umschuldung, weil ihre Verluste zu gross wären», sagt der Genfer Finanzprofessor Charles Wyplosz. Die Politiker sind umgekehrt genauso in der Falle. Die Alternative zur Umschuldung sind neue Hilfspakete, denn wer darauf wartet, dass sich Griechenland aus eigener Kraft aus dem Sumpf ziehen kann, der geht besser für längere Zeit in die Ferien. (Hawaii sei noch hübsch.) Hilfspakete den deutschen und skandinavischen Wählern zu verkaufen, ist unmöglich geworden. Deshalb zeichnet sich ein Patt zwischen der Politik und der EZB ab: Beide Seiten wollen und können sich nicht bewegen. Doch dieses Patt verunsichert die Märkte. Solange es bestehen bleibt, wird der Euro unerbittlich weiter fallen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Delphin Mai 28, 2011 Die Europäische Zentralbank droht mit der Atombombe [...]Gewaltige Buchverluste Warum gibt sich Trichet so stur? Es geht ihm ein bisschen wie Philipp Hildebrand, dem Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank, mit dem Euro: Um das System zu stützen, hat die EZB sehr viele griechische Staatsanleihen in ihre Bücher aufgenommen. Inzwischen sollen es mehr als 45 Milliarden Euro sein. Dazu kommen noch rund 150 Milliarden Euro an Wertschriften, die die EZB von griechischen Banken als Kollateral akzeptiert hat. Bei 350 Mrd ausstehenden griechischen Schulden (Stand Ende März), würde das bedeuten, dass etwas mehr als die Hälfte davon (zumindest temporär) in der Bilanz der EZB liegen, kann das sein? Sind die Prozentzahlen bei den Anleihen anderen Staaten auch ähnlich hoch? Wie werden Repo-Geschäfte überhaupt bilanziert (sorry für dei Laienfrage, aber am Geldmarkt hab ich ja als Privatmann nix zu suchen)? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
obx Mai 29, 2011 Die Medien melden ja, dass IWF und EU feststellen das GR ALLE seine Sparziele nicht erreicht hat. Eigentlich müsste der Euro ja morgen abschmieren. Sollte der IWF kein Geld mehr geben, wäre das Experiment gescheitert. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Torman Mai 29, 2011 Bei 350 Mrd ausstehenden griechischen Schulden (Stand Ende März), würde das bedeuten, dass etwas mehr als die Hälfte davon (zumindest temporär) in der Bilanz der EZB liegen, kann das sein? Sind die Prozentzahlen bei den Anleihen anderen Staaten auch ähnlich hoch? Wie werden Repo-Geschäfte überhaupt bilanziert (sorry für dei Laienfrage, aber am Geldmarkt hab ich ja als Privatmann nix zu suchen)? Die EZB hat nach verschiedenen Medienberichten 40-60 Mrd. Euro für den Ankauf von griechischen Staatsanleihen ausgegeben. Bei einem unterstellten Kaufkurs von 80% hieße dies, die EZB hat griechische Anleihen im Nominalwert von 60-75 Mrd. Euro im Eigenbestand. Genaue Angaben dazu gibt es nicht. Dann kommen noch die Repogeschäfte. Zuletzt haben sich griechische Banken rund 90 Mrd. Euro bei der EZB geliehen. Die Frage ist, welche Sicherheiten dafür hinterlegt wurden? 1. Die Banken haben etwa 60 Mrd. Euro an GR-Anleihen in der Bilanz. Es ist davon auszugehen, dass diese komplett für Repozwecke genutzt werden. Bei einem durchschnittlichen Marktpreis von 60% bekommen die Banken dafür aber nur 35 Mrd. Euro von der EZB. 2. Die Banken haben Anleihen mit einer Staatsgarantie in den eigenen Bestand emittiert, um diese für Repo-Zwecke bei der EZB zu nutzen. Ende 2010 waren das schon 58 Mrd. Euro und das Programm hatte ein Maximalvolumen von 68 Mrd. Euro. Das Programmvolumen wurde im April noch einmal um 30 Mrd. Euro aufgestockt, sodass ich davon ausgehen, dass inzwischen wohl mindestens 65 Mrd. genutzt werden. Da die Kupons hier von den Banken frei gewählt werden können und damit der Kurswert über den Staatsanleihen liegen sollte, nehme ich hier einfach mal einen Kurs von 75% an. Damit gibt es hierfür etwa 48 Mrd. Euro. 3. Die Banken haben auch noch Covered Bonds (gedeckt mit griechischen Immobilienkrediten) in den Eigenbestand emittiert und diese ebenfalls bei der EZB hinterlegt. Das sind vielleicht 15 Mrd. Euro zu einem geschätzten Marktpreis von 75%. Das macht noch einmal 7 Mrd. Euro. Die Summen passen also grob zusammen: 35+48+7 = 90 Mrd. Euro Repovolumen 60+65+15 = 140 Mrd. Euro Nominalwert der Sicherheiten Welche Verluste würde die EZB nun im Falle eines Haircuts von 50%, wie er aktuell in Mode ist, machen? Eigenbestand: 60bis75*50%=30bis38 - 40bis60 = 10bis22 Mrd Euro Verlust Pkt. 1: Verlust wahrscheinlich nahe Null, da die Sicherheiten ja immer nur mit dem aktuellen Marktwert berücksichtigt werden und ein solcher Haircut nun schon weitgehend eingepreist ist. Pkt. 2 und 3 sind am schwersten zu quantifizieren. Hier hängt alles davon ab, ob die Banken im Defaultfall von außen rekapitalisiert werden (EU?) und wie der Staat zu seinen Garantien steht. Die direkten Verluste der GR-Banken würden etwa 30 Mrd. Euro betragen. Sollte es keine externe Hilfe geben, würde das Bankensystem und damit auch das Land ins Chaos stürzen und der Wert der Sicherheiten wäre wohl gering. Für die EZB wäre es in diesem Fall eigentlich sinnvoll ihre Reposicherheiten teilweise in Eigenkapital zu wandeln und damit den Banken wieder auf die Füße zu helfen. Das müsste den Verlust auf 30 Mrd. Euro begrenzen. Sie wäre dann nicht nur Liquiditätsversorger, sondern auch Eigentümer des griechischen Bankensystems. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
CHX Mai 29, 2011 Die Medien melden ja, dass IWF und EU feststellen das GR ALLE seine Sparziele nicht erreicht hat. Eigentlich müsste der Euro ja morgen abschmieren. Sollte der IWF kein Geld mehr geben, wäre das Experiment gescheitert. Sollen Falschmeldungen gewesen sein. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
BondWurzel Mai 29, 2011 Streit über Sparbemühungen wird schärfer Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Akaman Mai 30, 2011 ANOTHER bad week for Europe, featuring sit-ins in Spain, a lowered ratings outlook for Italy and yet another austerity plan for Greece. The Irish, at least, had Barack Obamas flying visit to celebrate, but the spectacle of the American president downing Guinness in a pub in Moneygall did not divert the markets. Irish bond yields scaled new euro-era highs, uncomfortably above their levels when a bail-out package was announced in November. Questions swirl about the countrys ability to escape a debt trap similar to the one in which Greece, the first economy to require emergency help, is enmeshed. Hier geht's weiter. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Archimedes Juni 3, 2011 Griechenland bekommt neue Finanzspritzen Entwarnung für Griechenland: Die mit Spannung erwarteten Verhandlungen Athens mit den Kreditgebern IWF, EU und EZB sind nach Angaben der Regierung positiv verlaufen. Ein befürchteter Stopp der Kreditzahlungen ist damit vorerst vom Tisch. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Zinsen Juni 4, 2011 · bearbeitet Juni 4, 2011 von Zinsen Überlasst Europa nicht den Technokraten! http://www.faz.net/artikel/C30351/gemeinschaftsfragen-ueberlasst-europa-nicht-den-technokraten-30428141.html Ein schöner Kommentar; ja, ich möchte mehr EU und ich möchte vor allem mehr EU-Parlament!, und nicht diese Bundesratdeals. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
wertpapiertiger Juni 7, 2011 · bearbeitet Juni 7, 2011 von wertpapiertieger Hi, interessantes Gespräch. Werde mir von dem Herren mal ein wenig mehr Lektüre gönnen, sofern denn Verfügbar. Eigentlich eher griechenlandlastig aber ummünzbar auf den Rest der Welt http://www.ftd.de/fi...n/60061794.html Grüsse Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Delphin Juni 7, 2011 interessantes Gespräch. Werde mir von dem Herren mal ein wenig mehr Lektüre gönnen, sofern denn Verfügbar. Eigentlich eher griechenlandlastig aber ummünzbar auf den Rest der Welt http://www.ftd.de/fi...n/60061794.html Hatte ich auch gerade gelesen, ist erfrischend auch mal einen Kommentar zum Theman zu lesen, der die Menschen und friedliches Zusammenleben in der Vordergrund stellt. Man könnte sonst meinen hier ginge es primär um ein Finanzmarktproblem. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Nudelesser Juni 8, 2011 · bearbeitet Juni 8, 2011 von Nudelesser Hier ein schönes Lehrstück zum Thema Europäische Solidarität aus der FAZ von gestern Deutsche Banken bangen mit Griechenland Die deutschen Banken zeigten Ihre Solidarität mit den griechischen Sanierungsbemühungen und gaben daher Herrn Schäuble das Versprechen, keine griechischen Anleihen aus ihren Beständen zu verkaufen. Sehr nobel und lobenswert. Und was machen unsere Freunde in anderen Ländern? Natürlich tun sie das Gegenteil und verkaufen griechische Anleihen im Wert von über 22 Mrd. €. Und wo ich gerade dabei bin, hier noch ein Artikel, der das Deutschland-Bild in Griechenland beschreibt. Die Feinjustierung der Daumenschrauben Wenn ich mir die beiden Artikel ansehe, dann kommt das Stammtisch-Gen in mir hoch. Sind wir Deutschen wirklich so trottelig, dass wir für jeden und alles die Zeche zahlen? Ich glaube mittlerweile, es ist höchste Zeit, dass die Notbremse gezogen wird. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Archimedes Juni 8, 2011 Wie die Griechen ihr Tafelsilber verteidigen Es gibt sie noch, die guten Nachrichten im Griechenland dieser Tage. Die Bilanz der Hellenic Petroleum (Helpe) gehört dazu. 150 Millionen Euro Reingewinn hat der Erdöl-Konzern, der mehrere Raffinerien und knapp 1200 Tankstellen allein im eigenen Land betreibt, im vorigen Jahr erwirtschaftet. Im ersten Quartal dieses Jahres belief sich der Erlös, trotz Krise, bereits auf 43 Millionen. Die Helpe sei "ein Beispiel für Effizienz und stabiles Management", lobt Präsident Tassos Giannitsis sein Unternehmen, "wir versuchen ständig, die Produktivität zu steigern". Der Musterbetrieb, der sich in Athen hinter dunkel verspiegelten Scheiben und futuristischem Design verschanzt, gehört zu den wenigen Perlen des krisengeschüttelten Landes. Zugleich zählt er aber auch auf ganz andere Weise zu den bemerkenswerten Unternehmen. Denn die Helpe ist, besonders paradox, zugleich ein herausragendes Beispiel für die griechische Krankheit, zu deren Symptomen die Überversorgung einiger weniger zu Lasten der Vielen gehört: Hellenic Petroleum ist, Schuldenkrise hin, Staatsbankrott her, ein Arbeitnehmerparadies, wie es wohl nur in griechischen Büchern steht. 17,8 Monatsgehälter im Jahr, davon 3,4 als sogenannte Produktivitätsboni, bekommen die rund 2500 Mitarbeiter, das Durchschnittsgehalt liegt nach offiziellen Angaben bei 65.000 bis 70.000 Euro. Tatsächlich kamen zuletzt selbst Fahrer und Pförtner auf sagenhafte 90.000 Euro. Das hat bei seiner Amtsübernahme selbst einen der Spitzenmanager, der ungenannt bleiben will, "ein bisschen überrascht", wie er fröhlich zugibt. Vorstandschef Giannitsis erklärt das hohe Gehaltsniveau gelassen mit dem "ganz spezifischen Geschäft und der großen Abhängigkeit von internationalen Preis- und Gewinnmargen" im Öl-Business. Außerdem machten die Personalkosten "weniger als drei Prozent" des Umsatzes aus. Sie liegen manchmal ganz dicht beieinander, die Hoffnung und der Wahnsinn, mit denen sich Premier Georgios Papandreou im täglichen Kampf gegen die Krise auseinandersetzen muss, und sein Handlungsspielraum wird immer enger. Denn trotz drastischer Sparprogramme und Strukturreformen im Öffentlichen Dienst, trotz rabiater Steuererhöhungen und Rentenkürzungen sinken die Staatseinnahmen, statt zu steigen. Die Schuldensumme erhöhte sich Ende März auf 354 Milliarden Euro, das Defizit liegt derzeit bei 9,5 statt 7,5 Prozent. Widerstand gegen den Ausverkauf Neuen Mut im Kampf gegen den Staatsbankrott soll nun vor allem ein ambitioniertes Privatisierungsprogramm machen. Durch die Veräußerung von Anteilen an staatlichen oder halbstaatlichen Betrieben und die private Überlassung öffentlicher Immobilien soll und will die Regierung bis 2015 Einnahmen von 50 Milliarden Euro erwirtschaften. Aber der Widerstand gegen den Ausverkauf des Tafelsilbers ist gewaltig, nicht nur bei den alltäglichen Demonstrationen, und er ist mächtig. Die Gewerkschaft des Energieversorgers DEI zum Beispiel, die Genop, gehört zu den radikalsten Gegnern, sie droht ganz offen damit, den Strom abzuschalten. Der Konzern gilt als lukratives Objekt für private Investoren. Für 2010 stand ein Gewinn von 930 Millionen Euro zu Buche, 51 Prozent der Aktien sind in Staatsbesitz, 17 Prozent sollen veräußert werden. Die Gewerkschaft und ihre Mitglieder haben viel zu verlieren. Der Durchschnittsverdienst der über 20.000 DEI-Beschäftigten liegt nach Gewerkschaftsangaben mit 41.000 Euro vergleichsweise hoch, eine Gymnasiallehrerin liegt bei gut 20.000 Euro jährlich. Zudem bekommen die DEI-Beschäftigten Rabatt auf ihre Energiekosten von 70 Prozent, zum Teil bekommen sie ihren Strom sogar völlig umsonst. "Wir kämpfen nicht um unsere Privilegien", behauptet Gewerkschaftschef Nikos Fotopoulos, 48, trotzig. Der gelernte Elektriker sitzt in schwarzem Hemd und Fünftagebart in seinem Büro, an den Wänden hängen Poster von Che Guevara, Marx, Trotzki, Rosa Luxemburg. "Wir wollen die armen Kunden in Schutz nehmen", sagt er, eine Privatisierung sei zwangsläufig verbunden mit einem "gigantischen Anstieg der Preise: Wir tun nur unsere Pflicht". So ganz uneigennützig dürfte das Plädoyer indes nicht sein. Immerhin profitiert seine Gewerkschaft vom halbstaatlichen Strommonopolisten ganz erheblich. Seit 1999 erhielt sie, direkt und indirekt, finanzielle Beihilfen des Arbeitgebers über fast 31,3 Millionen Euro. Das ermittelte Ende April in einem hundertseitigen Untersuchungsbericht der Generalinspekteur für Öffentliche Verwaltung, Leandros Rakintzis. Der staatliche Korruptionsjäger listet die Zuwendungen penibel auf, gut 20 Millionen gingen an die Gewerkschaft direkt, der Rest an ihre "Organisation für gesellschaftliche Zwecke" (OKDE), zum Beispiel für Reisen von Gewerkschaftern. Besonders pikant: Allein in den vergangenen drei Jahren zahlte der Stromversorger seiner Gewerkschaft unter anderem auch 115.000 Euro für Demonstrationen - gegen den eigenen Anteilseigner, die Regierung, und ihre Sparmaßnahmen. http://www.spiegel.d...,767174,00.html Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
richtungsding Juni 9, 2011 · bearbeitet Juni 9, 2011 von richtungsding Hier ein schönes Lehrstück zum Thema Europäische Solidarität aus der FAZ von gestern Deutsche Banken bangen mit Griechenland Die deutschen Banken zeigten Ihre Solidarität mit den griechischen Sanierungsbemühungen und gaben daher Herrn Schäuble das Versprechen, keine griechischen Anleihen aus ihren Beständen zu verkaufen. Sehr nobel und lobenswert. Und was machen unsere Freunde in anderen Ländern? Natürlich tun sie das Gegenteil und verkaufen griechische Anleihen im Wert von über 22 Mrd. . Und wo ich gerade dabei bin, hier noch ein Artikel, der das Deutschland-Bild in Griechenland beschreibt. Die Feinjustierung der Daumenschrauben Wenn ich mir die beiden Artikel ansehe, dann kommt das Stammtisch-Gen in mir hoch. Sind wir Deutschen wirklich so trottelig, dass wir für jeden und alles die Zeche zahlen? Ich glaube mittlerweile, es ist höchste Zeit, dass die Notbremse gezogen wird. Immer mit der Ruhe... "Entgegen ersten Meldungen haben sich deutsche Banken seit Anfang Mai 2010 von fast einem Drittel ihrer griechischen Anleihen getrennt. Das geht aus Bundesbankzahlen zu den Auslandforderungen der Institute gegenüber dem griechischen Staat hervor. Demnach hielten die Banken im Januar und Februar 2011 Anleihen Athens über 10,3 Mrd. Euro. Ende April 2010 waren es noch 16 Mrd. Euro gewesen." http://www.ftd.de/fi...n/60063057.html Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Antonia Juni 9, 2011 · bearbeitet Juni 9, 2011 von Antonia Wenn ich mir die beiden Artikel ansehe, dann kommt das Stammtisch-Gen in mir hoch. Sind wir Deutschen wirklich so trottelig, dass wir für jeden und alles die Zeche zahlen? Ich glaube mittlerweile, es ist höchste Zeit, dass die Notbremse gezogen wird. Aus einem der Artikel: Griechenland spart und kürzt, doch die Krise nimmt kein Ende. Bei sich selbst suchen die Griechen nicht die Schuld für ihre Misere. Sie machen lieber andere verantwortlich, allen voran: die Deutschen. Dann frage ich einmal anders: Woher kommt es, dass die Deutschen so unbeliebt sind. Ganz so abwegig ist es nämlich gar nicht, was die Griechen denken, auch wenn auf Griechenland bezogen das so nicht stimmt. Sind die Deutschen Schuld an der Euro-Krise? Diesen Gedanken greift Querschüsse auf und zeigt die zunehmenden Divergenzen mal nicht mit Griechenland sondern mit Frankreich auf. Es ist erschreckend. Seine Argumentation geht dahin (stark verkürzt !), dass die Deutschen zu billig und zu gut produzieren und damit den restlichen Ländern schaden. Der Euro als Gemeinschaftswährung ist schuld. Folge: Es ist elementar etwas nicht in Ordnung mit Europa. Ein folgender Vergleich zwischen Deutschland und Frankreich an Hand einiger ausgewählter Daten zeigt, dass auch hier die aufgebauten Ungleichgewichte längst eine gefährliche Dimensionen erreichen.... Selbst das Missverhältnis bei der Entwicklung der Leistungsfähigkeit der Wirtschaft und der Entwicklung der Arbeitnehmerentgelte und Einzelhandelsumsätze zwischen Deutschland und Frankreich ist atemberaubend und zeigt fundamentale Fehlentwicklungen, die Politik und die Institutionen im jeweiligen Nationalstaat und in der EU seit vielen Jahren ignorieren. ... Es bedarf keiner komplizierten ökonomischer Modelle oder Theorien um zu erkennen, dass in der Eurozone die eingetretene Situation zwangsläufig war und diese nicht mit Griechenland- und Portugalhilfen enden wird. Nicht nur die Südschiene befindet sich in einem wirtschaftlichen Desaster, auch Frankreich wird an den Rand getrieben. ... Auch das diese Position immer mehr von der EZB eingenommen wird, ändert an dem unhaltbaren Zustand nichts, zeugt aber von der Sackgasse in der sich der gemeinsame Währungsraum befindet. Und zuletzt, selbstverständlich ist ein Streben nach Gleichgewicht im Handel unmöglich, wenn der gewichtigste und stärkste Partner im gemeinsamen Währungsraum, weiterhin seine Wettbewerbsfähigkeit auch mittels der Nichtteilhabe seiner Arbeitnehmer am Produktivitätsfortschritt zum Nachteil der Anderen ausbaut. Querschüsse Kein Betriebsunfall Dies soll jetzt nur mal der Versuch sein, die Rolle Deutschlands auch einmal anders zu betrachten. Wir sind nicht nur die Geldesel. Nachtrag: Eigentlich läuft es darauf hinaus, dass Deutschland zu billig ist. Daraus kann man folgern, dass die anderen gefälligst auch billiger produzieren sollten. Wäre das richtig? Und dann drängt sich mir immer noch die Frage auf, warum wir Deutschen es uns eigentlich gefallen lassen, dass die Firmen zwar gut Gewinne machen, aber wenig unter ankommt. Warum sind die Gehälter so niedrig? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Morbo Juni 9, 2011 [...] Und dann drängt sich mir immer noch die Frage auf, warum wir Deutschen es uns eigentlich gefallen lassen, dass die Firmen zwar gut Gewinne machen, aber wenig unter ankommt. Warum sind die Gehälter so niedrig? von wem werden die Politiker bezahlt? Warum die Angestellten sich das gefallen lassen verstehe ich auch nicht. Jeder koennte dagegen wenigstens eins von zwei Dingen tun: 1) nicht mehr zu den Preisen arbeiten und/oder 2) die Aktien und Anleihen der Firmen kaufen damit der Gewinn in ihre Haende fliesst. Letzteres ist heute so einfach und billig wie niemals zuvor in der Geschichte. Worauf warten die Leute denn noch? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ariantes Juni 9, 2011 Das Problem ist die internationale Wettbewerbsfähigkeit, wenn Deutschland teurer wird, schwächt das die aussereuropäische Situation erheblich. Zusätzlich würde das zu einer erhöhten Inflation führen und einer Schwächung des Euros. Die andere Richtung, das die anderen Euro-Länder preiswerter werden müssen, wäre wahrscheinlich die bessere Lösung. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
WOVA1 Juni 9, 2011 Dies soll jetzt nur mal der Versuch sein, die Rolle Deutschlands auch einmal anders zu betrachten. Wir sind nicht nur die Geldesel. Nachtrag: Eigentlich läuft es darauf hinaus, dass Deutschland zu billig ist. Daraus kann man folgern, dass die anderen gefälligst auch billiger produzieren sollten. Wäre das richtig? Und dann drängt sich mir immer noch die Frage auf, warum wir Deutschen es uns eigentlich gefallen lassen, dass die Firmen zwar gut Gewinne machen, aber wenig unter ankommt. Warum sind die Gehälter so niedrig? Dieses Chart 'Nominale Arbeitnehmerentgelte im Verhältnis zum nom.BIP' ist mir ein Rätsel. Nach der Seite, von der es stammt : Die Entwicklung der Summe aller nominalen Arbeitnehmerentgelte im Verhältnis zum nominalen BIP, je Quartal seit Q1 1991 im Chart. Der Anteil der Arbeitnehmerentgelte am BIP lag in Q1 2011 in Deutschland mit 50,37% deutlich unter dem Anteil von 1991. In Frankreich ging es zwar zuletzt auch leicht abwärts, auf 52,96%, aber man liegt wenigstens über dem Niveau von 1991. Muss ich daraus wirklich schliessen, das die Lohnentwicklung nicht mit der Entwicklung des BIP's Schritt gehalten hat ? Daß also die Löhne relativ gesunken sind ? Wenn ja, wie kommt dann der Anstieg bei Deutschland ausgerechnet in den Jahren 2008 / 2009 zustande ? Dadurch, daß die Löhne in Zeiten von sinkendem BIP stiegen ??? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Antonia Juni 9, 2011 · bearbeitet Juni 9, 2011 von Antonia Muss ich daraus wirklich schliessen, das die Lohnentwicklung nicht mit der Entwicklung des BIP's Schritt gehalten hat ? Daß also die Löhne relativ gesunken sind ? Darum geht es ja schon so einige Zeit - die Löhne und damit einher der Konsum sind in den letzten 10 (ich glaube sogar 20) Jahren in Deutschland nicht gestiegen, netto (inflationsbereinigt etc) eher gefallen. Wenn ja, wie kommt dann der Anstieg bei Deutschland ausgerechnet in den Jahren 2008 / 2009 zustande ? Dadurch, daß die Löhne in Zeiten von sinkendem BIP stiegen ??? ?? Vielleicht relativ zum BIP? Die Löhne blieben, das BIP sank?? Das Problem ist die internationale Wettbewerbsfähigkeit, wenn Deutschland teurer wird, schwächt das die aussereuropäische Situation erheblich. Zusätzlich würde das zu einer erhöhten Inflation führen und einer Schwächung des Euros. Die andere Richtung, das die anderen Euro-Länder preiswerter werden müssen, wäre wahrscheinlich die bessere Lösung. Aber wenn die anderen Euro-Länder preiswerter werden, dann muss Deutschland ja noch billiger werden, wir leben schließlich vom Export größtenteils innerhalb der Euro-Länder. Das wäre eine Abwärtsspirale. Vielleicht liegt genau hier das Problem??? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ariantes Juni 9, 2011 · bearbeitet Juni 9, 2011 von Ariantes Muss ich daraus wirklich schliessen, das die Lohnentwicklung nicht mit der Entwicklung des BIP's Schritt gehalten hat ? Daß also die Löhne relativ gesunken sind ? Wenn ja, wie kommt dann der Anstieg bei Deutschland ausgerechnet in den Jahren 2008 / 2009 zustande ? Dadurch, daß die Löhne in Zeiten von sinkendem BIP stiegen ??? Von der gleichen Seite aus einem anderen Post (http://www.querschuesse.de/nichts-neues-vom-deutschen-wirtschaftwunder): Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag