Akaman November 13, 2010 Die Schuldenkrise Europas ist nicht gelöst Das wird niemanden überraschen. Dies hier vielleicht schon eher: Aus diesem Grund wird das Gebilde irgendwann auseinanderbrechen. Es sei denn, Deutschland bindet sich an diese untergehenden Staaten. oder - aus dem Blickwinkel des Devisenhändlers: Vor einem Jahr erklärte ich, die beste und radikalste Lösung wäre, wenn Griechenland und Deutschland den Euro verlassen würden, da eine gemeinsame Währung für beide nicht mehr sinnvoll war. Darüber haben sich viele aufgeregt. Nun jedoch lässt sich der Wert des Euro schlecht bestimmen. Er ist entweder 1,8 Dollar wert, wenn man ihn auf Deutschland bezieht oder 80 Cents, wenn man ihn auf die Mittelmeerstaaten bezieht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
BondWurzel November 13, 2010 · bearbeitet November 13, 2010 von BondWurzel Die Schuldenkrise Europas ist nicht gelöst Das wird niemanden überraschen. Dies hier vielleicht schon eher: Aus diesem Grund wird das Gebilde irgendwann auseinanderbrechen. Es sei denn, Deutschland bindet sich an diese „untergehenden“ Staaten. oder - aus dem Blickwinkel des Devisenhändlers: Vor einem Jahr erklärte ich, die beste und radikalste Lösung wäre, wenn Griechenland und Deutschland den Euro verlassen würden, da eine gemeinsame Währung für beide nicht mehr sinnvoll war. Darüber haben sich viele aufgeregt. Nun jedoch lässt sich der Wert des Euro schlecht bestimmen. Er ist entweder 1,8 Dollar wert, wenn man ihn auf Deutschland bezieht oder 80 Cents, wenn man ihn auf die Mittelmeerstaaten bezieht. Das ist genau wie mit dem US-Dollar, bezieht man ihn nur auf California ist er 0 Euro Wert. B) Zieht man die Druckerei der FED mit ein ist er -50 cent wert. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Herodot November 16, 2010 Interessant, die EZB spielt schon Feuerwehr bei den irischen Banken.. ...Deshalb sprang die EZB in die Lücke, die am Freitag ausstehende Kredite an irische Banken in der Höhe von 130 Mrd. auswies. Es wird geschätzt, dass rund 100 Mrd. davon den sechs einheimischen Banken gewährt wurden ... http://www.nzz.ch/na..._1.8382485.html Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
BondWurzel November 19, 2010 19.11.2010/12:55:30 Kreise - EU-Hilfsplan für Irland steht nächste Woche Brüssel, 19. Nov (Reuters) - Der Hilfsplan für das hoch verschuldete Irland wird EU-Kreisen zufolge in der kommenden Woche stehen. Er werde entweder zeitgleich mit dem irischen Sparpaket oder kurz darauf veröffentlicht, sagte eine mit den Verhandlungen der Regierung mit EU und IWF vertraute Person am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. "Das liegt eng beieinander", sagte er. Der irische Minister Pat Carey hatte die Veröffentlichung des Sparpakets für nächste Woche angekündigt. Eine weitere Quelle aus der Euro-Zone geht ebenfalls davon aus, dass Sparpaket und Hilfsplan entweder zusammen oder kurz nacheinander bekanntgeben werden. Die Europäische Union (EU) und der Internationale Währungsfonds (IWF) verhandeln seit Donnerstag in Dublin über Finanzhilfen. Kreisen zufolge könnten sich diese auf 45 bis 90 Milliarden Euro belaufen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
DrNick November 19, 2010 · bearbeitet November 19, 2010 von DrNick Morgenthau in der Peripherie? Bei all den Vergleichen im Artikel (Versailles, Marshall-Plan) wird mir nicht so recht klar, wie die Alternative zu den "strengen Bedingungen" aussehen soll: Der Süden Europas braucht keine Sozialtransfers, sondern Direktinvestitionen und ein neues Unternehmertum. Das ist ja soweit richtig, nur was heißt das für die Politik? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Zinsen November 19, 2010 Kompetenzverlagerung nach Brüssel. Das wird aber so oder so geschehen. Mein Link Neue Befugnisse beim Etat Auch auf den Finanzen der Gemeinschaft hat das Parlament in Zukunft den Daumen. Über die Schwerpunkte des Etats entscheiden bisher im wesentlichen die Mitgliedsstaaten. Zum Beispiel über die Gelder für die Landwirtschaft, über 40 Prozent des EU-Haushalts. Das Parlament wird neue Schwerpunkte setzen, sagt der sozialdemokratische Abgeordnete Jo Leinen: "Wir sind Gesetzgeber bei der Agrarpolitik, das ist der allergrößte Haushaltsposten, über 50 Milliarden werden jährlich in die Landwirtschaft gebuttert, da hat das Parlament künftig ein Mitspracherecht, wofür wir das Geld ausgeben. Wir werden nicht mehr alles subventionieren, das wird aufhören." Welcher Anteil des Haushalts in welche Bereiche fließt, legt der EU-Finanzrahmen fest. Der aktuelle läuft noch bis 2013. In Zukunft könnte Europa also auch anteilig mehr Geld für Forschung und Entwicklung oder Klimaschutz ausgeben - und deutlich weniger für die Landwirtschaft. Mein Link Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
BondWurzel November 20, 2010 Irland-Rettung kann bis zu 100 Milliarden Euro kosten Die EU-Länder der Euro-Zone bereiten offenbar Hilfsmaßnahmen in einem Volumen von 100 Milliarden Euro und mehr vor. Nach Informationen des Nachrichten-Magazins "Spiegel" sollen die Mittel im Wesentlichen aus dem europäischen Rettungsschirm kommen. Aber auch Großbritannien, das nicht Mitglied der Euro-Zone ist, würde sich beteiligen. Für die Briten sei ein Anteil von rund 20 Milliarden Euro im Gespräch. Diese "große Lösung" würde Irland komplett vom Kapitalmarkt nehmen. Diskutiert wird aber laut "Spiegel"-Informationen auch eine kleinere Variante im Umfang von 45 bis 50 Milliarden Euro. Dabei würde der Rettungsschirm nur über die akuten Fehlbeträge der angeschlagenen irischen Banken gespannt. In Deutschland könnten Hilfen für Irland zu weiteren Beschwerden beim Bundesverfassungsgericht führen. "Für den Fall, dass nun auch Irland Hilfen aus dem EU-Rettungsschirm beantragt, werden wir sofort einen Antrag auf einstweilige Anordnung beim Verfassungsgericht stellen, um die Auszahlung von Geldern zu verhindern", sagt der Berliner Rechtswissenschaftler und Wirtschaftsprofessor Markus Kerber. Kerber ist einer der Beschwerdeführer, die in Karlsruhe bereits Verfassungsbeschwerde gegen den Euro-Rettungsschirm eingelegt hatten. Wenn für hochverschuldete Staaten mit Zahlungsschwierigkeiten Milliardenbeträge bereitgestellt werden, verwandle sich die Währungs- in eine Transferunion, argumentiert Kerber. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
obx November 20, 2010 Irland-Rettung kann bis zu 100 Milliarden Euro kosten Nach Informationen des Nachrichten-Magazins "Spiegel" sollen die Mittel im Wesentlichen aus dem europäischen Rettungsschirm kommen. Aber auch Großbritannien, das nicht Mitglied der Euro-Zone ist, würde sich beteiligen. Für die Briten sei ein Anteil von rund 20 Milliarden Euro im Gespräch. .... Wow, na dass finde ich doch mal großartig. Die Spekulanten werden sich freuen Wenn Großbritannien sich als Nicht-EU-Mitglied an der Rettung beteiligt, so heißt das im Umkehrschluss, dass bei einer drohenden Zahlungsunfähigkeit Großbritanniens dann auch ein größer aufgespannter Rettungsschirm der EU für GB zum tragen kommen muss. Dann wissen wir ja das der Fokus sich von den PIIGS wegbewegen wird. In den Fokus wird vielmehr GB selbst rücken. Die Spekulanten müssen nun massiv und mit sehr großem Mitteleinsatz gegen GB-Bonds und das GB-Pfund wetten. Da werden erstmal alle Mittel zusammen gekratzt werden müssen, weil GB natürlich eine entsprechende Größe besitzt. Aber dafür wird der Gewinn der Spekulanten umso größer ausfallen Irgendwie war ja fast absehbar das diese Rettungsschirm-Taktik nach hinten losgehen muss. Die Spekulanten haben jedenfalls leichtes Spiel. Man muss sich immer nur das schwächste Glied suchen und gegen dieses wetten. Risiko ist begrenzt, da dahinter eh mit der gesamten EU ein sehr großer Bürge steht. Die EU sollte sich jetzt mal langsam entscheiden. Entweder man lässt dieses unsägliche Spiel des Rettungsschirms, weil es irgendwie zu einem Reise-Nach-Jerusalem-Spiel verkommt, oder aber man fasst alle Schulden in der EU zusammen und hat als Schuldner keine Einzelstaaten mehr, sondern immer nur Gesamt-EU. Zweiteres ist mir sogar mittlerweile lieber, man muss eben nur ein hartes Regelwerk parallel installieren, dass Haushaltsdefizite und wirksame EU-Kontrolle beinhaltet. Aber so wie jetzt geht das nicht mehr weiter. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Herodot November 20, 2010 Die EU sollte sich jetzt mal langsam entscheiden. Entweder man lässt dieses unsägliche Spiel des Rettungsschirms, weil es irgendwie zu einem Reise-Nach-Jerusalem-Spiel verkommt, oder aber man fasst alle Schulden in der EU zusammen und hat als Schuldner keine Einzelstaaten mehr, sondern immer nur Gesamt-EU. Zweiteres ist mir sogar mittlerweile lieber, man muss eben nur ein hartes Regelwerk parallel installieren, dass Haushaltsdefizite und wirksame EU-Kontrolle beinhaltet. Aber so wie jetzt geht das nicht mehr weiter. Dir ist klar wer in einer "Gesamt-EU als Schuldner" die meiste Last tragen wird? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
BondWurzel November 20, 2010 · bearbeitet November 20, 2010 von BondWurzel Wenn Großbritannien sich als Nicht-EU-Mitglied an der Rettung beteiligt, so heißt das im Umkehrschluss, dass bei einer drohenden Zahlungsunfähigkeit Großbritanniens dann auch ein größer aufgespannter Rettungsschirm der EU für GB zum tragen kommen muss. Die machen das nicht für den Euro, GB ist einer der grössten Gläubiger Irlands, insofern helfen wir GB und umgekehrt wird da nix kommen, eher das Gegenteil, GB darf jetzt auch immer mit einspringen. Dir ist klar wer in einer "Gesamt-EU als Schuldner" die meiste Last tragen wird? und auch den grössten Profit macht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ipl November 20, 2010 Die Spekulanten haben jedenfalls leichtes Spiel. Man muss sich immer nur das schwächste Glied suchen und gegen dieses wetten. Risiko ist begrenzt, da dahinter eh mit der gesamten EU ein sehr großer Bürge steht. Wie wettet man gegen ein Land und profitiert dabei von einem zuverlässigen Bürgen? :- Das liest sich ja so, als ob ich im Dow Jones Short wäre und mich darüber freuen würde, wenn die FED die Aktienkurse stützt... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
obx November 20, 2010 Wie wettet man gegen ein Land und profitiert dabei von einem zuverlässigen Bürgen? :- Ich dachte z.B. an Kreditausfallversicherungen. Mit der Wahrscheinlichkeit des Zahlungsausfalls steigen deren Risikoprämien. Diese steigen umso höher, umso weniger Vertrauen die Gläubiger diesem Land bei der Ausgabe neuer Bonds entgegenbringen, weil die Gläubiger immer höhere Zinsen verlangen. Ist das Land dann quasi vom Kapitalmarkt abgeschnitten, weil keiner bereit ist zu so lächerlichen Zinsen Bonds von dem Land aufzukaufen, springt als Bürge inkl. Mrd.-Rettungsschirm EU und IWF ein. In deren Folge normalisieren sich wieder die Prämien der Kreditausfallversicherungen. Wo liegt mein Fehler ipl????? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Archimedes November 20, 2010 GB hat eine eigene Währung, kann also ausstehende Bonds in beliebiger Höhe mit bedrucktem Papier bezahlen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
BondWurzel November 20, 2010 GB hat eine eigene Währung, kann also ausstehende Bonds in beliebiger Höhe mit bedrucktem Papier bezahlen. Ja, prima. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ipl November 21, 2010 · bearbeitet November 21, 2010 von ipl Wie wettet man gegen ein Land und profitiert dabei von einem zuverlässigen Bürgen? :- Ich dachte z.B. an Kreditausfallversicherungen. Mit der Wahrscheinlichkeit des Zahlungsausfalls steigen deren Risikoprämien. Diese steigen umso höher, umso weniger Vertrauen die Gläubiger diesem Land bei der Ausgabe neuer Bonds entgegenbringen, weil die Gläubiger immer höhere Zinsen verlangen. Ist das Land dann quasi vom Kapitalmarkt abgeschnitten, weil keiner bereit ist zu so lächerlichen Zinsen Bonds von dem Land aufzukaufen, springt als Bürge inkl. Mrd.-Rettungsschirm EU und IWF ein. In deren Folge normalisieren sich wieder die Prämien der Kreditausfallversicherungen. Wo liegt mein Fehler ipl????? Mir ist aber immer noch nicht klar, welche Spekulation du meinst. Den Kauf der Versicherungen, den Verkauf der Versicherungen, den Kauf der Bonds selbst, den Verkauf der Bonds, irgendeine Kombination? Beim Kauf der Versicherungen: im Moment des Einspringens des Bürgen sinkt deren Preis und man schreibt Verluste. Man profitiert also nicht davon. Beim Verkauf der Versicherungen: ein Verkauf der Versicherungen ist eine Spekulation auf das Land (und nicht "gegen"). Da profitiert man logischerweise vom Rettungsschirm, aber mit seiner Transaktion unterstützt man den jeweiligen Staat, statt ihn wie in deinem Szenario in Schwierigkeiten zu bringen. Beim Kauf der Bonds: dies ist ebenfalls eine Spekulation auf das Wohlergehen des Schuldners. Beim Verkauf der Bonds: ihr Preis steigt nach der Aktivierung des Rettungsschirms. Es hat also keinen Sinn, die Bonds zu verkaufen, wenn man auf die Aktivierung des Rettungsschirms spekuliert. Ich will ja nicht ausschließen, dass ich irgendwo selbst einen Denkfehler habe. Aber die allgemeinen Marktgesetze schreiben vor, dass man Geld mit "richtigen Vorhersagen" verdient. Eine Spekulation "gegen" ein Land impliziert eine Vorhersage seiner Zahlungsunfähigkeit - es würde mich sehr wundern, dass man mit der Vorhersage der Zahlungsunfähigkeit (und nur das kann den Staaten im "schwächstes Glied"-Szenario Probleme bereiten) gerade auf eine funktionierende Zahlungsfähigkeit (z.B. über Bürgen) spekulieren könnte. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
obx November 21, 2010 Mir ist aber immer noch nicht klar, welche Spekulation du meinst. Den Kauf der Versicherungen, den Verkauf der Versicherungen, den Kauf der Bonds selbst, den Verkauf der Bonds, irgendeine Kombination? Mein Link So genau bin ich da nicht drin. Ich weiß auch nicht wie ich als Privatanleger da genau spekulieren kann, Institutionelle können es aber offensichtlich irgendwie. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ipl November 21, 2010 · bearbeitet November 21, 2010 von ipl Mir ist aber immer noch nicht klar, welche Spekulation du meinst. Den Kauf der Versicherungen, den Verkauf der Versicherungen, den Kauf der Bonds selbst, den Verkauf der Bonds, irgendeine Kombination? Mein Link So genau bin ich da nicht drin. Ich weiß auch nicht wie ich als Privatanleger da genau spekulieren kann, Institutionelle können es aber offensichtlich irgendwie. So tief bin ich da auch nicht drin. Aber es ist allgemeine Marktlogik: der Kauf von Instrumenten, die auf X (Zahlungsunfähigkeit) spekulieren, macht X wahrscheinlicher, sorgt aber für Verluste, wenn X gerade nicht eintrifft (Rettungsschirm greift). Im Artikel steht auch nichts anderes. Mit CDS kann man auf den Zusammenbruch eines "Opferstaates" spekulieren und den Zusammenbruch damit auch wahrscheinlicher machen. Aber was du vorhin geschrieben hast, dass das Risiko dabei begrenzt ist, weil ja zuverlässige Bürgen vorhanden sind, stimmt deshalb nicht, weil der Rettungsschirm für die Spekulanten gerade das Risiko ist. Dann werden die Versicherungen wertlos (bzw. wieder sehr billig). Es geht also durchaus "fair" zu. Man kann nicht auf den Zusammenbruch spekulieren und ihn damit evtl. auch herbeiführen und gleichzeitig von der Rettung profitieren - das sind entgegensetzte Positionierungen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Zinsen November 21, 2010 Also bei so kleinen Staaten wie Irland könnte ich mir schon vorstellen, dass man mit ungedeckten Leerverkäufen Kurse beeinflussen kann. Und was die Wochen bei Bloomberg über den Ticker ging, waren echte Lügen, wie das Gefasel, dass Irland innerhalb von 60 Tagen illiquide sei usw. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
obx November 21, 2010 Es geht also durchaus "fair" zu. Man kann nicht auf den Zusammenbruch spekulieren und ihn damit evtl. auch herbeiführen und gleichzeitig von der Rettung profitieren - das sind entgegensetzte Positionierungen. Oh, dann verstehe ich jetzt unser Missverständnis. Ich habe unterstellt - zugegeben ohne es großartig zu erwähnen - dass Spekulanten im Rahmen ihrer Spekulation dann auch auf dem Höhepunkt verkaufen. Ansonsten macht es, wie Du richtig sagst, natürlich keinen Sinn. Im Beispiel Irlands sähe das wie folgt aus. Irland hat, so war es stets auch betont, bis Mitte 2011 keine neuen Bonds am Kapitalmarkt platzieren müssen. Eigentlich also alles gut. Gewiefte Spekulanten werden nun zu vergleichsweise geringen Kursen sich CDS ins Depot gelegt haben. Dann beginnen trotzdem die Spekulationen um drohende Zahlungsunfähigkeit, obwohl Irland ja eigentlich gerade bis 2011 gar nicht an den Kapitalmarkt gemusst hätte?! Nun sind die Kurse der Bonds auf diese Reaktionen so ins Straucheln geraten, dass die CDS in die Höhe schnellen. Nun, auf dem Höhepunkt und kurz vor (!!!!) des absehbaren EU-Gipfels zum Aufspannen eines Regenschirms werden die CDS bei hohen Kursen wieder verkauft. Es klingelt in der Kasse. Jetzt frage ich mich natürlich, wo die undichte Stelle liegt? Braucht Irland nun erst Mitte 2011 neues Geld oder doch schon vorher? Warum wurde immer wieder gesagt das Irland kein neues Geld braucht, und jetzt plötzlich doch wieder? Wer weiß es, oder besser, wer streut die ganzen Infos in der Weise, dass hier neue Unsicherheiten entstehen.... Das war im Grunde in meinem Kopf der Gedankengang, der mich zu der knappen Aussage verleitete. Das die Staatsschuldenkrise immer das schwächste Glied in der Kette treffen, gezielt Infos gestreut werden, und dann abkassiert wird. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Zinsen November 21, 2010 · bearbeitet November 21, 2010 von Zinsen Ist ein kompliziertes Thema. Hier die Kurzzusammenfassung aus meiner Sicht: Irlands Steuer-/Ausgabesystem war auf attraktive Unternehmenssteuersätze und eine laxe Bankenaufsicht ausgelegt (nicht ohne Grund sind die meisten Zweckgesellschaften, welche die hohen Verluste bei der HRE, APObank, Sachsen/WestLB verursachten, in Dublin angesiedelt bzw. nicht ohne Grund hat sich die Frankfurter Börse die dortige Börse gekauft); Dublin war der kleine dreckige Bruder von London. Nun läuft das Ganze nicht mehr und der irische Staat hat ein ernsthaftes Einkommensproblem. Allerdings sitzen sie noch auf einem Berg von Cash, der durchaus noch lange reicht. Es ändert aber nichts daran, dass man die ganze Einkommens-/Ausgabeseite völlig umstellen muss und das braucht Zeit und in der Zwischenzeit brauchen die irischen Zombiebanken neues Geld, das sie inzwischen auf dem Markt nicht mehr bekommen. So ist ist bisher die EZB eingesprungen, aber sie hat in den letzten Tagen klar gemacht, dass sie das nicht immer weiter tun will, und hier ist dann das Problem entstanden, dass zwar die öffentlichen Kassen noch Geld haben, aber sie die laufende Refinanzierung der Banken nicht gewährleisten können, wenn sie selbst keine Refinanzierung haben. Um es noch kürzer zu sagen, die Kreditparty des letzten Jahrzehnts hat das Land insolvent gemacht, aber nicht illiquide, da es noch aus den Boomzeiten einige Restassets zu verwerten gibt. Gut, das war jetzt Polemik. Um wieder ernsthaft zu werden, Irland hat noch Ressourcen, bspw. Air Lingus Aktien, Dublin Airport, Dublin Hafen, und viele andere Dinge, die man verkaufen könnte, und auch auf der Steuerseite (12,5% Unternehmenssteuern sind ja wohl ein Witz, auch gibt es keine Grundsteuer oder Wassergebühren etc.) bzw. auf der Ausgabenseite ist noch einiges zu heben, aber das braucht Zeit, um das zu implentieren, und das Land wird definitiv in der Zwischenzeit in eine Rezession abrutschen, so dass es zunächst noch übler aussehen wird. Am Ende sollte man noch die Schuldscheine für die Anglo-Irish Bank ansprechen: Die sind inzwischen auf 35 Mrd. angewachsen und fungieren als Blankocheck. Sobald die Anglo-Irish Geld braucht, hat der Staat versprochen, dass er dieses aufbringt, das kann morgen sein, in zwei Wochen oder auch erst in einem Jahr oder in fünf Jahren, es können 2 Mio. sein oder 2 Mrd.; niemand weiß es und es ist eher die Angst, ob es der AIB und BOI (um das dortige Bankensystem holzschnittartig zusammenzufassen AIB=Deutsche Bank; BOI= Commerzbank; Anglo-Irish= HRE) ähnlich ergeht, v.a. wo Irland nun auch die Gläubiger zur Kasse bitten will. Was ja eigentlich auch nachvollziehbar ist, nur das wird bei den beiden großen AIB und BOI halt auch eingepreist, womit sie sich nicht mehr refinanzieren können. Edith sagt: Ästhetik gehört sich. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Akaman November 21, 2010 · bearbeitet November 21, 2010 von Akaman Um wieder ernsthaft zu werden, Irland hat noch Ressourcen, bspw. Air Lingus Aktien, Dublin Airport, Dublin Hafen, und viele andere Dinge, die man verkaufen könnte Meine Frage ist ernsthaft und (mangels profunder Kenntnisse) total naiv: wem gehören diese Unternehmen denn? Hat der irische Staat - oder haben die betroffenen Banken - nennenswerte Beteiligungen? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Zinsen November 21, 2010 · bearbeitet November 21, 2010 von Zinsen Bei Air Lingus waren es, glaube ich, 25% (irgendwas die Ecke); Hafen und Flughafen gehören ihm ganz; die Banken haben auch viel zum Bsp.: Chicagospire Das höchste Wohnhochaus der Welt. Und die dortige Soffin ist groß ins Hotelgeschäft eingestiegen, der gehören inzwischen 10000 Betten in ganz Europa. Edith sagt: Wenn du auf eine Übernahme von AirLingus durch Ryanair spekulieren möchtest, schlag' dir das mal lieber aus dem Kopf, da hat die europ. Kartellbehörde "njet" gesagt und das wurde auch diesen Sommer durch den EUGH bestätigt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ipl November 22, 2010 · bearbeitet November 22, 2010 von ipl Es geht also durchaus "fair" zu. Man kann nicht auf den Zusammenbruch spekulieren und ihn damit evtl. auch herbeiführen und gleichzeitig von der Rettung profitieren - das sind entgegensetzte Positionierungen. Oh, dann verstehe ich jetzt unser Missverständnis. Ich habe unterstellt - zugegeben ohne es großartig zu erwähnen - dass Spekulanten im Rahmen ihrer Spekulation dann auch auf dem Höhepunkt verkaufen. Ansonsten macht es, wie Du richtig sagst, natürlich keinen Sinn. Ah, ok, dann verstehe ich deinen Standpunkt. Allerdings sehe ich derartige Manipulationsszenarien, obwohl im WPF wie selbstverständlich angenommen wird, dass sie funktionieren, eher skeptisch. Damit meine ich konkret das Vorgehen "X kaufen, Kurs hochtreiben, X verkaufen, Gewinn machen" (oder auch mit umgekehrtem Vorzeichen). Das unterstellt den Märkten nicht einfach nur Ineffizienz, sondern extreme Ineffizienz, um nicht zu sagen "Dummheit". Denn das funktioniert nur, wenn man den Märkten ein derartiges chartgetriebenes Trendfolge-Momentum unterstellt, dass eine fundamentale Bewertung davon grundsätzlich und im höchsten Maße überdeckt wird. Andernfalls klappt das nämlich so nicht mehr, also schon dann nicht, wenn die Märkte nur eine "leichte Neigung" zu Trends hätten - die reicht dafür noch nicht. Ich kanns gern auch etwas ausführlicher begründen, aber das fällt sowieso nur in die Kategorie "persönliche Einschätzung des Ineffizienzgrades" und führt auch bissl vom Thema weg. Eine Manipulation durch Gerüchte und Falschinformationen klingt für mich da plausibler, wobei ich bezweifle, dass das im Maßstab von Staaten so klappen kann... Aber dann würde die Argumentation wegfallen, dass CDS den Staaten zu schaffen machen. Naja, das ist in dieser Tiefe dann tatsächlich ein kompliziertes Thema und das wäre nicht der richtige Thread dafür. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
obx November 22, 2010 Allerdings sehe ich derartige Manipulationsszenarien, obwohl im WPF wie selbstverständlich angenommen wird, dass sie funktionieren, eher skeptisch. Damit meine ich konkret das Vorgehen "X kaufen, Kurs hochtreiben, X verkaufen, Gewinn machen" (oder auch mit umgekehrtem Vorzeichen). Das unterstellt den Märkten nicht einfach nur Ineffizienz, sondern extreme Ineffizienz, um nicht zu sagen "Dummheit". Eine Manipulation durch Gerüchte und Falschinformationen klingt für mich da plausibler, wobei ich bezweifle, dass das im Maßstab von Staaten so klappen kann... Aber dann würde die Argumentation wegfallen, dass CDS den Staaten zu schaffen machen. Naja, das ist in dieser Tiefe dann tatsächlich ein kompliziertes Thema und das wäre nicht der richtige Thread dafür. Joa, Falschinformation ist vielleicht auch ein wenig irreführend. Es wird halt immer nur ne neue Sau durchs Dorf gejagt... Es ist trotzdem erschreckend das man weiß, dass als nächstes der Markt gegen Spanien und Portugal "wetten" wird. Sind sie damit auch "erfolgreich", ist mir schon jetzt klar das dann auch mal ein größerer Kandidat aufs Speilfeld kommen wird. Also Italien oder GB. Vor der Eurozone hat es ja die Osteuropäer erwischt, die dann nach und nach an den Tropf von EU und IWF gelegt werden mussten. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag