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IceTea

Fragen zu: Optionsstrategie, Renten, Dividendenausschüttung

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IceTea

Hallo Community,

 

1. Ich habe eine Frage zur Optionsstrategie der synthetischen Positionen

Wieso werden bei diesem Geschäft Optionen mit unterschiedlichen Strikes eingegangen ?

Es geht doch darum an den Kursveränderungen des Basiswerts (z.B. einer Aktie) gleich teilzuhaben, wie wenn man selbige hätte. Wenn man den synthetischen Long betrachtet, muss der Basiswert doch erst über den Strike des LongCalls steigen um wirklich am Kurs teilzuhaben (vorher steigt der Wert der Option zwar weil sie näher am Geld liegt aber noch keinen inneren Wert hat richtig?). Der short-put hat aber erst einen inneren Wert (Verluste für uns), wenn der Basiswert unter den Strike geht. Wenn man den Kurs doch genau abbilden will, wieso legt man dann nicht die Strikes auf den aktuellen Kurs, wenn man die Position aufbaut?

 

Und ist es richtig, dass die Option an Wert gewinnt, wenn sie außerhalb des Geldes liegt, der Basiswert aber für uns positiv tendiert? Und wie groß ist dieser Gewinn?

 

2. Wenn Dividenden ausgeschüttet werden kommt es ja i.d.R. zu einem Kursverlust der Aktie in Höhe der Ausschüttung, weil das Unternehmen ja liquide Mittel ausschüttet. Man kann sich doch frei über den Tag der HV informieren und ein Tag danach werden doch die Dividenden ausgeschüttet? Ist es dann nicht möglich massiv short call und long puts auf den Titel zu schreiben um vom Dividendenabschlag zu profitieren und anschließend glattzustellen?

 

3. Wenn ich ein gehandeltes Rentenpapier halte zu 100 Kaufe und er aufgrund von Zinsveränderungen am Kapitalmarkt auf 123 steigt. Bekomme ich dann 123+Zinsen oder 123 am Ende der Laufzeit ausbezahlt? Oder bekomme ich 123 wenns mehr ist als 100+Zinsen? Was ist wenn der Kurs des Papiers bei 60 liegt? Wird dann am Ende 100+Zinsen ausbezahlt?

 

Eine andere Frage dazu die wahrscheinlich nicht mit dem oben geschilderten zusammenpasst: Steckt der Zinsgewinn der am Ende ausbezahlt wird bereits im Kurs der Renten?

 

Worauf basiert der Kurs des Papiers?

 

Meine Vermutung ist: Alle Papiere werden zu 100 verkauft. Fallen die Zinsen wären sie höher gehandelt (z.B. 123). Verkauft man sein Papier, verkauft man es zu 123 und erhält vom Käufer die Zinsen für den Zeitraum für den man das Papier gehalten hat. Alles richtig so?

 

4. In den Nachrichten ist oft davon zu hören: Die Börse schließt leichter/fester. Was bedeutet es jetzt? Ist leichter im Plus oder im Minus? Wie ist es mit fester?

 

5. ich habe eine Frage zu den Discountzertifikaten. Wie sie vom Emittenten zusammengestellt werden ist mir klar: Aktie+covered call

 

Aber wie kommt der Preis zustande?

 

Die CoBa emittierte am 30.09.2008 ein DiscZ auf VW Stämme. Referenzpreis Basiswert lag bei 273,850; Emissionspreis bei 220,730 also der Discount bei 53,12. Das Cap (Strike des covered call, richtig?? ) liegt bei 300.

 

Das Papier: http://zertifikate.onvista.de/snapshot.hRUMENT=21865137

 

5.1. Frage: Es notiert heute bei rund 80 Euro. Die VW Aktie notiert aber selber bei 80 Euro. Wie kann das sein? Wo ist der Discount hin? Müssten die Aktie und das Zertifikat nicht immer 53,12 Euro auseinanderliegen? Verstehe ich etwas falsch?

 

5.2. Frage: Wenn der Emissionspreis bei 220,730 Euro liegt, der Basiswert an dem Tag ( 30.09.2008 ) bei 273,850 und der Basiswert am Laufzeitende immernoch/wieder bei 273,850 liegt, beträgt die Rendite dann nicht rund 24% (273/220=1,24) und ist das dann nicht ziemlich viel für das Produkt?! Schließlich erhalte ich 24% Rendite bei gleichbeibenden Kurs und habe einen Puffer von 53,12 Euro bis ich Verluste einfahre??

 

Ich hoffe ich überfordere euch nicht. Viele Grüße und Dank im Voraus!

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John Silver
· bearbeitet von John Silver

Hallo Community,

...

3. Wenn ich ein gehandeltes Rentenpapier halte zu 100 Kaufe und er aufgrund von Zinsveränderungen am Kapitalmarkt auf 123 steigt. Bekomme ich dann 123+Zinsen oder 123 am Ende der Laufzeit ausbezahlt? Oder bekomme ich 123 wenns mehr ist als 100+Zinsen? Was ist wenn der Kurs des Papiers bei 60 liegt? Wird dann am Ende 100+Zinsen ausbezahlt?

Eine andere Frage dazu die wahrscheinlich nicht mit dem oben geschilderten zusammenpasst: Steckt der Zinsgewinn der am Ende ausbezahlt wird bereits im Kurs der Renten?

Worauf basiert der Kurs des Papiers?

Meine Vermutung ist: Alle Papiere werden zu 100 verkauft. Fallen die Zinsen wären sie höher gehandelt (z.B. 123). Verkauft man sein Papier, verkauft man es zu 123 und erhält vom Käufer die Zinsen für den Zeitraum für den man das Papier gehalten hat. Alles richtig so?

 

4. In den Nachrichten ist oft davon zu hören: Die Börse schließt leichter/fester. Was bedeutet es jetzt? Ist leichter im Plus oder im Minus? Wie ist es mit fester?

...

Hallo Ice Tea,

 

ich mach dann mal den Anfang mit Frage 3. und 4. (Der erste kann sich die schönsten Sachen raussuchen...).

 

Allgemein: lies Dir mal die beiden Stickies zu Anleihen und Genussscheinen durch, da werden diese und wahrscheinlich

weitere Fragen von Dir beantwortet.

https://www.wertpapier-forum.de/topic/6385-grundwissen-uber-anleihen/

https://www.wertpapier-forum.de/topic/27053-wichtig-grundwissen-uber-genussscheine/

 

und ich darf mal kurz verlinken, weil es gerade so gut paßt:

https://www.wertpapier-forum.de/topic/29904-sind-anleihen-eine-bessere-altersvorsorge/page__pid__535321__st__0entry535321

 

Zu Frage 3. :

Wenn Du ein Rentenpapier zu 123 kaufst bekommst Du am Fälligkeitstag 100% zurückbezahlt. In diesem Beispiel hier also 100.

Wenn Du ein NORMALES Rentenpapier zu 60% kaufst (also 60) bekommst Du am Fälligkeitstag 100% (also 100) zurückgezahlt.

I.d.R. erfolgt bei normalen Rentenpapieren die Zinszahlung jährlich (seltener: halbjährlich, vierteljährlich).

 

Bei Zerobonds erfolgt keine Zinszahlung. Die Papiere sind abgezinst. D.h. Zins und Rückzahlung erfolgen in einer Summe am Fälligkeitstag.

Bei Zerobonds steckt also die Zinszahlung im Kurs der Anleihe (wie Du oben selber schreibst), bei normalen Renten nicht.

 

Der Kurs der Rentenpapiere richtet sich vor allem nach der Laufzeit der Anleihe, der Bonität des Schuldners, der Art des Papiers und dem

allgemeinen Zinsniveau.

 

Bei normalen Rentenpapieren bekommt man bei einem Verkauf vom Käufer den aktuellen Kurs und die bis dahin aufgelaufenen Zinsen für die

Zeit die man das Papier gehalten hat (sog. Stückzinsen). Bei Zerobonds gilt dies z.B. aber nicht (siehe oben).

(Die von mir gemachten Ausführungen gelten nur für "normale" Rentenpapiere).

 

Zu Frage 4.:

Fester: steigende Kurse

Leichter: fallende Kurse

 

Gruss John Silver

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IceTea
· bearbeitet von IceTea

Hallo Ice Tea,

 

ich mach dann mal den Anfang mit Frage 3. und 4. (Der erste kann sich die schönsten Sachen raussuchen...).

 

Allgemein: lies Dir mal die beiden Stickies zu Anleihen und Genussscheinen durch, da werden diese und wahrscheinlich

weitere Fragen von Dir beantwortet.

http://www.wertpapie...-uber-anleihen/

http://www.wertpapie...-genussscheine/

 

und ich darf mal kurz verlinken, weil es gerade so gut paßt:

http://www.wertpapie..._0entry535321

 

Zu Frage 3. :

Wenn Du ein Rentenpapier zu 123 kaufst bekommst Du am Fälligkeitstag 100% zurückbezahlt. In diesem Beispiel hier also 100.

Wenn Du ein NORMALES Rentenpapier zu 60% kaufst (also 60) bekommst Du am Fälligkeitstag 100% (also 100) zurückgezahlt.

I.d.R. erfolgt bei normalen Rentenpapieren die Zinszahlung jährlich (seltener: halbjährlich, vierteljährlich).

 

Bei Zerobonds erfolgt keine Zinszahlung. Die Papiere sind abgezinst. D.h. Zins und Rückzahlung erfolgen in einer Summe am Fälligkeitstag.

Bei Zerobonds steckt also die Zinszahlung im Kurs der Anleihe (wie Du oben selber schreibst), bei normalen Renten nicht.

 

Der Kurs der Rentenpapiere richtet sich vor allem nach der Laufzeit der Anleihe, der Bonität des Schuldners, der Art des Papiers und dem

allgemeinen Zinsniveau.

 

Bei normalen Rentenpapieren bekommt man bei einem Verkauf vom Käufer den aktuellen Kurs und die bis dahin aufgelaufenen Zinsen für die

Zeit die man das Papier gehalten hat (sog. Stückzinsen). Bei Zerobonds gilt dies z.B. aber nicht (siehe oben).

(Die von mir gemachten Ausführungen gelten nur für "normale" Rentenpapiere).

 

Zu Frage 4.:

Fester: steigende Kurse

Leichter: fallende Kurse

 

Gruss John Silver

 

Danke für deine Antwort John Silver

 

Wie sieht es aus, wenn ich ein Rentenpapier zu 100 schreibe (bei Emission) und dann nach 2 Monaten vor der ersten Zinszahlung zu 100 verkaufe, dann muss der Käufer mir doch 100 Euro für den Titel und die angelaufenen Zinsen von 2 Monaten zahlen, richtig?

 

Wenn man am Ende max. 100+Zins bekommt, dann wird der Kurswert eines Rentenpapiers doch niemals über einen Wert steigen der die verbleibenden maximalen Zinserträge übersteigt oder? Denn sonst bekäme man am Ende 100+10Euro Zinsen, hat aber z.B. 123 an Kurswert bezahlt, richtig? Der Kurswert der Papiere ist sozusagen gecappt, oder?

 

 

 

 

edit:

 

Hi.

 

Die Dividenden Ausschüttung wird bei den Preisen für die Put-Optionen berücksichtigt. Auch Leer-verkaufen vorher geht nicht, da du dem Eigentümer der Aktien die entgangene Dividende zahlen muss. Auch CFDs gehen nicht da dort dein Konto, wenn du eine short Position hältst am Tag der Ausschüttung mit der Dividende belastet wird (es gleicht deinen Gewinn genau aus).

 

Wenn das funktionieren würde wären wir hier alle reich ;)

 

Hoffe ich konnt deine Frage beantworten.

 

Das konntest du, ja

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iced_earth_fan

Hallo Community,

 

 

 

2. Wenn Dividenden ausgeschüttet werden kommt es ja i.d.R. zu einem Kursverlust der Aktie in Höhe der Ausschüttung, weil das Unternehmen ja liquide Mittel ausschüttet. Man kann sich doch frei über den Tag der HV informieren und ein Tag danach werden doch die Dividenden ausgeschüttet? Ist es dann nicht möglich massiv short call und long puts auf den Titel zu schreiben um vom Dividendenabschlag zu profitieren und anschließend glattzustellen?

 

 

 

Hi.

 

Die Dividenden Ausschüttung wird bei den Preisen für die Put-Optionen berücksichtigt. Auch Leer-verkaufen vorher geht nicht, da du dem Eigentümer der Aktien die entgangene Dividende zahlen muss. Auch CFDs gehen nicht da dort dein Konto, wenn du eine short Position hältst am Tag der Ausschüttung mit der Dividende belastet wird (es gleicht deinen Gewinn genau aus).

 

Wenn das funktionieren würde wären wir hier alle reich ;)

 

Hoffe ich konnt deine Frage beantworten.

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klausk
· bearbeitet von klausk

Hallo IceTea,

 

Zu Frage 1: komplexe Optionsstrategien. Zunächst mal, ich bin vor allem ein Stocktrader und handle mit Options meist recht konservativ, verkaufe z.B. einen Call auf Aktien, die ich bereits habe. Komplexere Varianten (Vertical Spreads, Calendar Spreads, Straddles, Butterflies, Collars, Strangles) kann ich allenfalls aus meinem Kenntnisstand erläutern aber nicht aus eigener Erfahrung kommentieren. Vielleicht ist es aber nützlich, ein paar Aspekte des Optionshandels anzusprechen. (Falls das für dich nichts Neues ist, überlies es bitte.)

 

Mit Calls und Puts an der Preisentwicklung des Underlyings (ich rede immer von Aktien) teilzuhaben, ist schon richtig. Call: steigt wenn die Aktie steigt. Put: steigt wenn die Aktie fällt (nur falls du long bist; falls du short bist, ist’s umgekehrt). Damit ist also lediglich die Richtung gemeint, und so echt 1:1 ist die Übereinstimmung nie. Dafür gibt es zu viele Einflüsse auf den Preis einer Option (die Prämie), z.B. die Höhe des “in the money”-Betrags, die verbleibende Laufzeit, die Volatilität -- jene berühmt-berüchtigte Grösse, die in der Zukunft liegt und daher nur in den Köpfen der Marktteilnehmer existiert. Die kann sich in jeder Sekunde ändern.

 

Dividendenzahlungen wurden schon angesprochen. Sie werden ja in Zeitpunkt und Höhe erwartet und gehen deshalb in die Preisbildung der Optionen (Calls und Puts) ein. Ausser es gibt Überraschungen -- wenn du die vorausahnen kannst und der Markt kanns nicht, dann hast du vielleicht einen hübschen Vorsprung. Musst nur in der Lage sein, der BaFin zu erklären, dass du keine Insiderinformationen hattest.

 

Um dieses Zusammenspiel von Entwicklung des Underlyings, Verlust des Zeitwerts, Einfluss der erwarteten (impliziten) Volatilität und die Änderungsraten dieser Grössen zu verstehen (auch als "die Griechen" bekannt), solltest du entweder Underlying und Options über die letzten zwei Monate vor dem Ablauf (expiration) beobachten und analysieren. Oder du besorgst dir hier im Netz einen guten Optionsrechner, gibst die historischen Daten ein und beobachtest, was passiert. Um die historische Volatilität zu verstehen, solltest du dir parallel in Erinnerung rufen, was zu der jeweiligen Zeit in der Welt los war.

 

Bis jetzt war’s einfach; jetzt wird’s komplizierter. Viele Strategien, wie z.B. “synthetische” Shorts, enthalten eine Kombination von Long- und Shortpositionen (Aktien können auch darin vorkommen). Long Calls und Long Puts bedeuten, dass du den Zeitwert bezahlen musst -- wohl wissend, dass der vor allem in den letzten zwei Wochen vor dem Verfall in Richtung Null geht. Verkaufst du dagegen Calls oder Puts, dann erhältst du den Zeitwert und kannst gemütlich beobachten, wie er verfällt. Die Strategie bestimmt daher, wieviel Geld du für den Zeitwert aufwenden musst oder einnimmst.

 

Ebenso musst du die Margin im Auge behalten. Manche Strategien, z.B. Covered Call, haben überhaupt kein margin requirement, bei anderen (short-selling stock, naked calls/puts) gehen massiv in die Margin. Im Zweifel frag den Broker/die Bank und lass dir auch dein Risiko erklären. Du musst wahrscheinlich auch Zinsen zahlen.

 

Ich bin sicher, wenn du mit Alldem durch bist, kannst du mir erklären, wie Synthetic Puts im Detail funktionieren, wie man den besten Zeitpunkt findet, um eine komplexe Position zu schliessen (in aller Regel nicht erst am Ablaufdatum) und noch so ein paar Kleinigkeiten.

 

Ach, nicht zu vergessen, wo der Breakeven-Point liegt, unter welchen Umständen du mit der Strategie Geld verdienst und wie gross das Risiko ist, wenn die Sache gegen dich läuft.

 

Gruss, klausk.

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John Silver

Danke für deine Antwort John Silver

 

Wie sieht es aus, wenn ich ein Rentenpapier zu 100 schreibe (bei Emission) und dann nach 2 Monaten vor der ersten Zinszahlung zu 100 verkaufe, dann muss der Käufer mir doch 100 Euro für den Titel und die angelaufenen Zinsen von 2 Monaten zahlen, richtig?

Ja, das ist richtig, Du erhältst die sog. Stückzinsen. Der Käufer des Rentenpapiers zahlt diese an Dich.

 

Wenn man am Ende max. 100+Zins bekommt, dann wird der Kurswert eines Rentenpapiers doch niemals über einen Wert steigen der die verbleibenden maximalen Zinserträge übersteigt oder? Denn sonst bekäme man am Ende 100+10Euro Zinsen, hat aber z.B. 123 an Kurswert bezahlt, richtig? Der Kurswert der Papiere ist sozusagen gecappt, oder?

Der maximale Kurs eines normalen Rentenpapiers ist der Kurs, wo die Summe des Barwertes der Zinszahlungen und des Rückzahlungswertes abzüglich dem Kaufwert gleich Null ist.

(Ohne Berücksichtigung von seltenen Ausnahmefällen in denen man auch eine negative Rendite akzeptieren würde.)

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IceTea
· bearbeitet von IceTea

Hi.

 

Die Dividenden Ausschüttung wird bei den Preisen für die Put-Optionen berücksichtigt. Auch Leer-verkaufen vorher geht nicht, da du dem Eigentümer der Aktien die entgangene Dividende zahlen muss. Auch CFDs gehen nicht da dort dein Konto, wenn du eine short Position hältst am Tag der Ausschüttung mit der Dividende belastet wird (es gleicht deinen Gewinn genau aus).

 

Wenn das funktionieren würde wären wir hier alle reich ;)

 

Hoffe ich konnt deine Frage beantworten.

 

Danke, du hast meine Fragen in dem Bereich sehr gut beantwortet!

 

 

Hallo IceTea,

 

Zu Frage 1: komplexe Optionsstrategien. Zunächst mal, ich bin vor allem ein Stocktrader und handle mit Options meist recht konservativ, verkaufe z.B. einen Call auf Aktien, die ich bereits habe. Komplexere Varianten (Vertical Spreads, Calendar Spreads, Straddles, Butterflies, Collars, Strangles) kann ich allenfalls aus meinem Kenntnisstand erläutern aber nicht aus eigener Erfahrung kommentieren. Vielleicht ist es aber nützlich, ein paar Aspekte des Optionshandels anzusprechen. (Falls das für dich nichts Neues ist, überlies es bitte.)

 

Mit Calls und Puts an der Preisentwicklung des Underlyings (ich rede immer von Aktien) teilzuhaben, ist schon richtig. Call: steigt wenn die Aktie steigt. Put: steigt wenn die Aktie fällt (nur falls du long bist; falls du short bist, ist’s umgekehrt). Damit ist also lediglich die Richtung gemeint, und so echt 1:1 ist die Übereinstimmung nie. Dafür gibt es zu viele Einflüsse auf den Preis einer Option (die Prämie), z.B. die Höhe des “in the money”-Betrags, die verbleibende Laufzeit, die Volatilität -- jene berühmt-berüchtigte Grösse, die in der Zukunft liegt und daher nur in den Köpfen der Marktteilnehmer existiert. Die kann sich in jeder Sekunde ändern.

 

Dividendenzahlungen wurden schon angesprochen. Sie werden ja in Zeitpunkt und Höhe erwartet und gehen deshalb in die Preisbildung der Optionen (Calls und Puts) ein. Ausser es gibt Überraschungen -- wenn du die vorausahnen kannst und der Markt kanns nicht, dann hast du vielleicht einen hübschen Vorsprung. Musst nur in der Lage sein, der BaFin zu erklären, dass du keine Insiderinformationen hattest.

 

Um dieses Zusammenspiel von Entwicklung des Underlyings, Verlust des Zeitwerts, Einfluss der erwarteten (impliziten) Volatilität und die Änderungsraten dieser Grössen zu verstehen (auch als "die Griechen" bekannt), solltest du entweder Underlying und Options über die letzten zwei Monate vor dem Ablauf (expiration) beobachten und analysieren. Oder du besorgst dir hier im Netz einen guten Optionsrechner, gibst die historischen Daten ein und beobachtest, was passiert. Um die historische Volatilität zu verstehen, solltest du dir parallel in Erinnerung rufen, was zu der jeweiligen Zeit in der Welt los war.

 

Bis jetzt war’s einfach; jetzt wird’s komplizierter. Viele Strategien, wie z.B. “synthetische” Shorts, enthalten eine Kombination von Long- und Shortpositionen (Aktien können auch darin vorkommen). Long Calls und Long Puts bedeuten, dass du den Zeitwert bezahlen musst -- wohl wissend, dass der vor allem in den letzten zwei Wochen vor dem Verfall in Richtung Null geht. Verkaufst du dagegen Calls oder Puts, dann erhältst du den Zeitwert und kannst gemütlich beobachten, wie er verfällt. Die Strategie bestimmt daher, wieviel Geld du für den Zeitwert aufwenden musst oder einnimmst.

 

Ebenso musst du die Margin im Auge behalten. Manche Strategien, z.B. Covered Call, haben überhaupt kein margin requirement, bei anderen (short-selling stock, naked calls/puts) gehen massiv in die Margin. Im Zweifel frag den Broker/die Bank und lass dir auch dein Risiko erklären. Du musst wahrscheinlich auch Zinsen zahlen.

 

Ich bin sicher, wenn du mit Alldem durch bist, kannst du mir erklären, wie Synthetic Puts im Detail funktionieren, wie man den besten Zeitpunkt findet, um eine komplexe Position zu schliessen (in aller Regel nicht erst am Ablaufdatum) und noch so ein paar Kleinigkeiten.

 

Ach, nicht zu vergessen, wo der Breakeven-Point liegt, unter welchen Umständen du mit der Strategie Geld verdienst und wie gross das Risiko ist, wenn die Sache gegen dich läuft.

 

Gruss, klausk.

 

Danke für deine Umfangreiche Antwort!

Wo handelst du Optionen? Unterhält deine Bank für dich einen Account bei der Eurex?

Das meiste, was du angesprochen hast ist mir ein Begriff, aber du hast meinen Kenntnisstand nocheinmal refreshed. Was mir aber noch unklar ist, wenn ich Long in einer Call Option auf die VW Aktie bin, Strike 80 Aktie bei 70. Wie verändert sich der Optionspreis, der sich aus Zeitwert und innerem Wert zusammensetzt, wenn die Aktie auf 75 geht also 5 näher am Geld liegt? Steigt ihr Wert? Und welcher "Teilpreis" der in der Option steckt steigt? Der innere Wert? Ist weiterhin negativ! Der Zeitwert? Korreliert doch nicht mit Veränderungen von Strike und Kurs des Underlying.

 

 

 

 

Ja, das ist richtig, Du erhältst die sog. Stückzinsen. Der Käufer des Rentenpapiers zahlt diese an Dich.

 

 

Der maximale Kurs eines normalen Rentenpapiers ist der Kurs, wo die Summe des Barwertes der Zinszahlungen und des Rückzahlungswertes abzüglich dem Kaufwert gleich Null ist.

(Ohne Berücksichtigung von seltenen Ausnahmefällen in denen man auch eine negative Rendite akzeptieren würde.)

 

Alles verstanden, danke!

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klausk
· bearbeitet von klausk

Wo handelst du Optionen? Unterhält deine Bank für dich einen Account bei der Eurex?

Ich lebe und trade in den USA. Sollte aber keine Rolle spielen, denn mW funktionieren Options überall gleich. OS auch, allerdings gibt es die anscheinend nur in Deutschland, und du kannst sie nur an den Emittenten zurückgeben. Aber nicht (leer) verkaufen; das ist, was der Emittent tut. Warum? Siehe "Zeitwert" -- daran verdient nur wer ihn verkauft. Käufer bezahlen ihn.

 

Das meiste, was du angesprochen hast ist mir ein Begriff, aber du hast meinen Kenntnisstand nocheinmal refreshed. Was mir aber noch unklar ist, wenn ich Long in einer Call Option auf die VW Aktie bin, Strike 80 Aktie bei 70. Wie verändert sich der Optionspreis, der sich aus Zeitwert und innerem Wert zusammensetzt, wenn die Aktie auf 75 geht also 5 näher am Geld liegt? Steigt ihr Wert? Und welcher "Teilpreis" der in der Option steckt steigt? Der innere Wert? Ist weiterhin negativ! Der Zeitwert?

Hast wohl ein bisschen zu schnell gelesen. Ich schrieb: "... und so echt 1:1 ist die Übereinstimmung nie. Dafür gibt es zu viele Einflüsse auf den Preis einer Option (die Prämie), z.B. die Höhe des “in the money”-Betrags, die verbleibende Laufzeit, die Volatilität."

 

In deinem Beispiel (VW-Call mit Strike 80, Aktie steigt von 70 auf 75): Der "innere Wert" (=im Geld) ist nach wie vor null und der "Zeitwert" nimmt ab, da hast du recht mit der Frage: Warum hat der Out-of-the-money-Call überhaupt einen Wert? Warum bezahlt Jemand eine Prämie für diesen Call? Oder für einen Out-of-the-money-Put? Antwort: Es ist eine Wette auf die Wahrscheinlichkeit, dass der gewünschte Fall eintritt.

 

Im vorgegebenen Fall, steigt der Call und, wenn ja, um wieviel? Kann der Call überhaupt steigen und, wenn ja, wieso eigentlich? -- Die Frage vernachlässigt die Parameter "verbleibende Laufzeit" und "Volatilität"? Diese Grössen kann man nicht einfach ignorieren.

 

Bei einer verbleibenden Laufzeit von drei Jahren ist es recht wahrscheinlich, dass die Aktie bis dahin über den Strikepreis steigt, und einCall hat somit einen signifikanten Wert. Sind's nur noch zwei Tage -- dann wohl kaum.

 

Gab es kürzlich Ereignisse, die die Volatilität beeinflussen (überraschende Firmen-/Branchen/Industrie/Wirtschaftsnachrichten)? Weltkriege? Hat Obama gehustet oder ist Merkel verschnupft? Merke: JEDE Verunsicherung des Marktes erhöht die Volatilität und damit die Prämien (=Preise) sowohl von Calls als auch Puts.

 

Heisst: Falls du spekulativ eingestellt bist (warum sonst kaufst du Options?) und VW kündigt ausserordentlich steigende Erwartungen auf die künftigen Ergebnisse an -- was passiert? Der VW-Kurs steigt, die Calls mehr oder weniger (!) entsprechend; was tut der VW-Aktionär bzw. Call-Besitzer? Entweder er ist gierig und sitzt auf seinem virtuellen Gewinn in der Hoffnung auf mehr. Oder er macht Kasse. -- Die meisten Optionen werden nicht bis zum Ablauf gehalten.

 

Panta rei. Alles fliesst. Der Wert von Optionen ist nicht statisch, nicht einmal im Verhältnis zum Underlying.

 

Gruss, klausk.

 

PS: Gruss auch von Erich Kästner. Der da sagte, "Leben ist lebensgefährlich." Woraus ich schliesse: Optimisten haben mehr vom Leben -- jeder Tag ist ein Gewinn. Oder umgekehrt: Nur Pessimisten kommen ihrem Ziel täglich näher.

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IceTea
· bearbeitet von IceTea

[...]

 

Lieber klausk, vielen Dank für deine hervorragenden Antworten. Mir ist ein Licht aufgegangen. Merci! p.s.: Bin zwar erst 19 und hab daher noch eingeschränkte Möglichkeiten über mein Geld zu verfügen, aber Termingeschäfte interessieren mich sehr!

 

Nachdem 4 Fragen beantwortet worden sind meldet sich vielleicht noch ein Discounter-Profi zu Wort, der mir den geschilderten Sachverhalt erklären kann.Das würde mich sehr freuen!

 

Danke für deinen Edit:

panta rhei - Alles fließt :)

 

Auch dein Zitat von Erich Kästner war mir bisher unbekannt und hat mich laut auflachen lassen, you made my day!

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klausk
· bearbeitet von klausk

vielen Dank für deine ... Antworten.

Ich habe an meinem Beitrag noch ein bisschen herum editiert. Ich denke immer, das macht nix, denn wir haben neun Stunden Zeitunterschied und während ich tippe, seid ihr im Bett. Hab ja keine Ahnung, wann ihr jemals wirklich im Bett seid. Oder schlaft.

 

@IceTea: Ich hoffe, das Editing hat dich nicht irritiert. Jedenfalls gut zu wissen, dass wir uns verstanden haben.

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IceTea
· bearbeitet von IceTea

Lieber klausk, vielen Dank für deine hervorragenden Antworten. Mir ist ein Licht aufgegangen. Merci! p.s.: Bin zwar erst 19 und hab daher noch eingeschränkte Möglichkeiten über mein Geld zu verfügen, aber Termingeschäfte interessieren mich sehr!

 

Nachdem 4 Fragen beantwortet worden sind meldet sich vielleicht noch ein Discounter-Profi zu Wort, der mir den geschilderten Sachverhalt erklären kann.Das würde mich sehr freuen! (Frage 5)

 

Danke für deinen Edit:

panta rhei - Alles fließt :)

 

Auch dein Zitat von Erich Kästner war mir bisher unbekannt und hat mich laut auflachen lassen, you made my day!

 

Push :)

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otto03

Technisch besteht ein Discount/Diskont-Zertifikat aus Emittentensicht aus zwei Komponenten:

 

Kauf Underlying (Index/Aktie etc.) und Verkauf einer passenden (Schwellenwert, Laufzeit) Call Option

 

oder

 

Kauf Zero Strike Call auf das Underlying und Verkauf einer passenden Call Option.

 

 

Aus dem Wert des Underlyings (real oder synthetisch durch Zero Strike Call) minus Wert der verkauften Option plus/minus Marge des Emittenten (je nach Betrachtungsweise) ergibt sich der Wert des Zertifikats im Retailgeschäft - plus/minus Spread (Kauf/Verkauf) bei der Preissetzung.

 

Beschreibung der Preisentwicklungsmöglichkeiten während der Laufzeit gibt es z.B. hier:

 

http://www.goldman-sachs.de/filedb/e157f5817467e52b28c56bdf83660253261e24c9/627-2001-10.pdf

 

(Kapitel 5 aus Emittentensicht)

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etherial

5.1. Frage: Es notiert heute bei rund 80 Euro. Die VW Aktie notiert aber selber bei 80 Euro. Wie kann das sein? Wo ist der Discount hin? Müssten die Aktie und das Zertifikat nicht immer 53,12 Euro auseinanderliegen? Verstehe ich etwas falsch?

 

Wäre dem so, dann würde ich stets einen Tag vor Zertifikatfälligkeit kaufen. Für dein Zertifikat (Aktie 80, Discount 26,88) würde das einen Gewinn von 190% an einem Tag bedeuten. Nehmen wir an, ich würde jeden Tag ein solches Discountzertifikat finden und immer nur zwischen denen Umschichten, dann wäre mein Jahresgewinn bei 2,9^365 (Zahl ist zu groß für den Taschenrechner).

 

So gehts natürlich nicht. Der Emittent muss den Discounter ja finanzieren (wie das geht schreibt Otto). Und die Refinanzierungspreise sind im allgemeinen Marktpreise, d.h. sie werden durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Der emittent stellt die Preise dann so, dass es für ihn günstig ist.

 

5.2. Frage: Wenn der Emissionspreis bei 220,730 Euro liegt, der Basiswert an dem Tag ( 30.09.2008 ) bei 273,850 und der Basiswert am Laufzeitende immernoch/wieder bei 273,850 liegt, beträgt die Rendite dann nicht rund 24% (273/220=1,24) und ist das dann nicht ziemlich viel für das Produkt?! Schließlich erhalte ich 24% Rendite bei gleichbeibenden Kurs und habe einen Puffer von 53,12 Euro bis ich Verluste einfahre??

 

Die Rendite bekommst insbesondere deswegen weil der Emittent (oder die Refinanzierungsbörse) nicht davon ausgeht, dass der Kurs stabil bleibt. Bei VW bekommst du 24% Rendite, für den DAX wirst du so ein günstiges DZ nicht finden, denn dort geht niemand von so hohen Schwankungen aus.

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