Warlock Oktober 8, 2014 Ich laufe ab und zu an dem Primark in Dortmund vorbei. Die Kunden bestehen aus frühpubertierenden Mädchen und Unterschicht, also einer nicht gerade solventen Käuferschaft. Soweit ich das beurteilen kann, sie bei den Klamotten so etwas wie Qualität nicht vorhanden und bei den Preisen wohl auch nicht möglich. Ich lehne das Geschäftsmodell aus mehreren Gründen ab: 1. Es werden Produkte ohne Qualität verkauft. 2. Da die Produkte ohne Qualität sind, werden sie oft weggeschmissen und neugekauft, das führt zu einem hohen und ineffizienten Rohstoffverbrauch bezogen auf Umsatz und Gewinn. 3. Aufgrund der Preispolitik ist es unmöglich, selbst in den ärmsten Ländern der Welt, die Näherinnen usw. auch nur ansatzweise auskömmlich zu bezahlen, auch dies ist nicht nachhaltig. Wie lange so ein Geschäftsmodell funktioniert, hängt wohl von den entsprechenden Ländern ab. 4. Kaufkraftstarke Kundengruppen werden nicht erreicht, da keine Qualität vorhanden ist. Gleichwohl mag viel Geld mit dem Geschäftsmodell zu machen sein, allerdings halte ich es nicht für eine langfristige Investition geeignet. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Heiner Müller Oktober 8, 2014 Ich laufe ab und zu an dem Primark in Dortmund vorbei. Die Kunden bestehen aus frühpubertierenden Mädchen und Unterschicht, also einer nicht gerade solventen Käuferschaft. Soweit ich das beurteilen kann, sie bei den Klamotten so etwas wie Qualität nicht vorhanden und bei den Preisen wohl auch nicht möglich. Ich lehne das Geschäftsmodell aus mehreren Gründen ab: 1. Es werden Produkte ohne Qualität verkauft. 2. Da die Produkte ohne Qualität sind, werden sie oft weggeschmissen und neugekauft, das führt zu einem hohen und ineffizienten Rohstoffverbrauch bezogen auf Umsatz und Gewinn. 3. Aufgrund der Preispolitik ist es unmöglich, selbst in den ärmsten Ländern der Welt, die Näherinnen usw. auch nur ansatzweise auskömmlich zu bezahlen, auch dies ist nicht nachhaltig. Wie lange so ein Geschäftsmodell funktioniert, hängt wohl von den entsprechenden Ländern ab. 4. Kaufkraftstarke Kundengruppen werden nicht erreicht, da keine Qualität vorhanden ist. Gleichwohl mag viel Geld mit dem Geschäftsmodell zu machen sein, allerdings halte ich es nicht für eine langfristige Investition geeignet. Mit Verlaub, aber aus deinen Antworten spricht ein bisschen die Arroganz des wohlständigen Menschen des Westens. Da gibt es keine Empathie für weniger wohlhabende Menschen im eigenen Land oder für Menschen aus aufstrebenden Ländern. Und am Ende muss auch alles nachhaltig sein, weil die Erde angeblich nicht über genügend Ressourcen verfügt, um allen Menschen große und kleine Wünsche zu erfüllen. Ich kaufe auch nicht bei Primark ein, ich gönne es aber jedem frühpubertierenden Mädchen aus der Unterschicht sich auch bei begrenztem Budget ein bisschen modisch kleiden zu können. Da kommen offensichtlich Angebot und Zielgruppe zusammen. Umgekehrt ist es für viele Menschen in den Ländern wo diese Klamotten hergestellt werden eine der wenigen Möglichkeiten Geld zu verdienen. Die Bedingungen dort werden sich bessern, auch wenn das vielleicht ein bisschen zu langsam geht, aber es gibt Bewegung, es arbeiten fast keine Kinder mehr, Kunden und Unternehmen haben einen Blick drauf etc. Irgendwo muss der Aufschwung eben beginnen, kein Land kann sich innerhalb einer Dekade von Hungerleiden auf Biohuhnkonsum verändern. Ob die Näherinnen Klamotten für Primark herstellen, für Zara oder sogar Top-Marken hat in der Regel keinen Einfluss auf deren Gehalt. Der billige Preis ist neben exklusiv dem Personaleinsatz geschuldet, sondern hängt auch vom verarbeiteten Material und der Logistik ab, noch dazu verzichtet Primark auf Werbung und gibt diese Einsparung über billige Preise an die Kunden weiter. Versteh mich nicht falsch. Ich finde Recycling und Energiespartechnologien großartig und ultrawichtig. Ich finde es aber schlimm, wenn für eine vermeintliche Ressourcenknappheit das Leben derer eingeschränkt wird, die weniger Budget haben. Ob jemand Biohuhn essen möchte oder sich bei Primark einkleidet oder vielleicht sogar beides kombiniert, das muss jeder für sich entscheiden. Wichtig ist, dass die Auswahl bleibt und frei über den Markt reguliert wird und nicht, weil irgendjemand der schon satt ist, einem anderen diese Entwicklung verwehrt. Zum Abschluss noch eine Frage. Wenn du solche hohen ethischen Maßstäbe an ein Investments stellst, in welche Firmen investierst du dann? Welches Unternehmen ist nach diesen Kriterien nachhaltig und damit ein Investment-Kandidat für dich? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schildkröte Oktober 9, 2014 · bearbeitet Oktober 10, 2014 von Schildkröte Angebot und Nachfrage bestimmen den Markt. Ich selbst kaufe eher bei REWE und Kaufhof ein. Aber solange es eine entspr. Nachfrage gibt, werden auch Aldi und Lidl sowie C&A, KiK und Primark ihre Existenzberechtigung haben. Sofern deren Kunden sich mit der Qualität der Kleidung zufrieden geben (müssen), ist es auch legitim, dass sie dafür nicht ganz so tief in die Tasche greifen brauchen. Mir persönlich ist ein gewisses Maß an Qualität und Etiquette schon wichtig und dafür bin ich auch bereit, etwas mehr auszugeben. Jeder soll nach seiner Façon selig werden, wie einst der alte Fritz sagte. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Warlock Oktober 10, 2014 Mit Verlaub, aber aus deinen Antworten spricht ein bisschen die Arroganz des wohlständigen Menschen des Westens. Da gibt es keine Empathie für weniger wohlhabende Menschen im eigenen Land oder für Menschen aus aufstrebenden Ländern. Und am Ende muss auch alles nachhaltig sein, weil die Erde angeblich nicht über genügend Ressourcen verfügt, um allen Menschen große und kleine Wünsche zu erfüllen. Ich kaufe auch nicht bei Primark ein, ich gönne es aber jedem frühpubertierenden Mädchen aus der Unterschicht sich auch bei begrenztem Budget ein bisschen modisch kleiden zu können. Da kommen offensichtlich Angebot und Zielgruppe zusammen. Umgekehrt ist es für viele Menschen in den Ländern wo diese Klamotten hergestellt werden eine der wenigen Möglichkeiten Geld zu verdienen. Die Bedingungen dort werden sich bessern, auch wenn das vielleicht ein bisschen zu langsam geht, aber es gibt Bewegung, es arbeiten fast keine Kinder mehr, Kunden und Unternehmen haben einen Blick drauf etc. Irgendwo muss der Aufschwung eben beginnen, kein Land kann sich innerhalb einer Dekade von Hungerleiden auf Biohuhnkonsum verändern. Ob die Näherinnen Klamotten für Primark herstellen, für Zara oder sogar Top-Marken hat in der Regel keinen Einfluss auf deren Gehalt. Der billige Preis ist neben exklusiv dem Personaleinsatz geschuldet, sondern hängt auch vom verarbeiteten Material und der Logistik ab, noch dazu verzichtet Primark auf Werbung und gibt diese Einsparung über billige Preise an die Kunden weiter. Versteh mich nicht falsch. Ich finde Recycling und Energiespartechnologien großartig und ultrawichtig. Ich finde es aber schlimm, wenn für eine vermeintliche Ressourcenknappheit das Leben derer eingeschränkt wird, die weniger Budget haben. Ob jemand Biohuhn essen möchte oder sich bei Primark einkleidet oder vielleicht sogar beides kombiniert, das muss jeder für sich entscheiden. Wichtig ist, dass die Auswahl bleibt und frei über den Markt reguliert wird und nicht, weil irgendjemand der schon satt ist, einem anderen diese Entwicklung verwehrt. Zum Abschluss noch eine Frage. Wenn du solche hohen ethischen Maßstäbe an ein Investments stellst, in welche Firmen investierst du dann? Welches Unternehmen ist nach diesen Kriterien nachhaltig und damit ein Investment-Kandidat für dich? Arroganz? Vielleicht, ich hoffe aber nicht. Die Mädchen sollen sich anziehen wie sie wollen, ob das notwendig ist jedem zu ermöglichen sich "modisch" zu kleiden ist eine andere Sache. Ich denke nein. Die Knappheit oder vermeindliche Knappheit der Ressourcen sollten wir woanders diskutieren, das führt zu weit von Primark weg. Die Qualität ist auf jeden Fall nicht vorhanden, zweimal waschen und man kann die Klamotten wegwerfen. Das der Preis keinen Einfluss auf die Bezahlung der Näherinnen hat, stimmt so nicht. Ein Beispiel ist van Laack, die in Vietnam produzieren. Leider finde ich nicht mehr das Interview mit dem Geschäftsführer. Mit Ethik kann ich nichts anfangen, habe den Begriff nie richtig verstanden. Ich habe gewisse moralische Wertvorstellungen die ich versuche einzuhalten. Ich bin aber ehrlich: Ich bin der erste der den Regenwald abfackelt, wenn er damit reich wird. Meine Moral ist also käuflich. Aber bis dahin versuche ich die ganz krassen Sachen zu umgehen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schildkröte November 12, 2015 · bearbeitet November 12, 2015 von Schildkröte Ein recht aufschlussreicher Artikel der Welt über Primark und dessen Mutterkonzern ABF: http://www.welt.de/w...ops-pfeift.html Zunächst erstmal wird erläutert, warum Primark dem Branchentrend zum Trotze komplett auf einen eigenen Online-Handel verzichtet. Bei den niedrigen Margen von Primark und allgemein hohen Rücksendequoten von über 20% sei das schlichtweg nicht rentabel zu betreiben. Im Übrigen wächst Primark wie auch sonst viele Mode- und Gastronomieunternehmen lediglich durch die Eröffnung neuer Filialen. Auf vergleichbarer Verkaufsfläche legte das Umsatzwachstum zuletzt gerade mal um 1% zu. Insgesamt konnte ein Umsatzwachstum von 8% verzeichnet werden. In den Vorjahren wurde man allerdings noch mit zweistelligen Wachstumsraten verwöhnt. Potenzial zur Eröffnung neuer Flächen besteht wohl nach wie vor reichlich. Entscheidender ist meines Erachtens viel mehr, wie lange es Primark weiter schafft, seine Billig-Klamotten so trendy zu vermarkten. Nicht zu vergessen ist natürlich, dass Primark nur einer von fünf Geschäftsbereichen vom Lebensmittelkonzern ABF ist. Dessen Umsatz sank im letzten Geschäftsjahr um 1%, der Gewinn sogar um 6%. Dafür soll man nun also ein KGV 2016e von 31 hinlegen, während das KGV in der Vergangenheit deutlich unter 20 lag? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag