obx November 14, 2009 Hallo, ich wollte Euch den folgenden Fonds vorstellen und Eure Meinung erfragen. Interessant an dem Fonds ist die im Verkaufsprospekt klar wiedergegebene Zielrendite, welche beachtliche 7,5 % über dem EONIA liegen soll. Sprich, der Fonds peilt einen jährlichen Zuwachs von 8-12 % im langrfristigen Durchschnitt an. Aufgelegt ist er von Allianz GlobalInvestors, also einem großen Namen. Diese Zielrendite dieses Mischfonds, welcher in seiner Anlagestrategie sehr flexibel aufgelegt ist, stellt dabei natürlich keine Garantie dar, sondern dient lediglich als Zielgröße. Hier die weiteren Daten: Anlageziel: Der Fonds strebt mittels eines Absolute Return-Ansatzes eine jährliche Rendite (vor Kosten) von durchschnittlich 7,5%-Punkten über dem Zinssatz EONIA (mittlerer Tagesgeldsatz im Interbankenhandel des Euroraums) an. Hierzu werden überwiegend derivatebasierte Strategien eingesetzt, die sich auf die Anlageklassen Aktien, Anleihen, Geldmarkt, Immobilienfonds, Warentermingeschäfte/Edelmetalle/Rohstoffe (Commodities) und Währungen beziehen. Das Renditeziel kann über- oder unterschritten werden und ist nicht als Garantie zu verstehen. Basisinformation: Fondstyp: Mischfonds Risikoklasse: 3 Auflagedatum: 31.07.2007 Fondsmanager: Matthias Müller TER: 1,94 % (plus Performanceabhängigen Zuschlag von 15% wenn über dem EONIA-Zinssatz) Thesaurierend Fondsvolumen: ca. 60 Mio EUR download1.pdf Ich finde den Fonds von seiner Art her interessant. Auch gefällt mir, dass ein großer Anbieter mit entsprechendem Know How und der nötigen Infrastruktur sich eine Zielmarke von 7,5 % über dem EONIA gesetzt hat, welche er langrfistig in allen Marktphasen erzielen möchte. Bis jetzt ist der Fonds in der Performance leider schlecht gelaufen. Die Börsenralley seit März ist an diesem Fonds vorbeigegangen. Aber im Hinterkopf sollte man sich diesen Fonds vielleicht doch halten, wer weiß, vielleicht greift der Fondsmanager ja doch mal an. Bis jetzt ist der Fonds aber leider ein Totalausfall. Null Wachstum bei so gut wie keiner Volatiltät. Ich weiß also nicht was der Manager, wenn er denn überhaupt agiert, macht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
pfropfenstopfer November 14, 2009 Eigentlich gibst du dir in Teilen die Antwort doch schon selbst. Der Fonds möchte also das bescheidene Ziel von 7,5% über der Referenz für den risikolosen Zins weitgehend ohne Volatilität ("absolute Return") erreichen. Der Eonia liegt momentan bei unter 0,5%. Überspitzt ausgedrückt: Der Fonds möchte also die 15fache Rendite bei ähnlichem (idealerweise: keinem) Risiko erreichen. Eine schöne "Zielrendite" (eines der Unworte des Jahres für mich)! Sollte ich also einen großen Kredit aufnehmen, um das Geld in den Fonds zu stecken? Wenn er sein Ziel systematisch erreichen würde, wäre das ein tolles Geschäft. Eigentlich sollte dann niemand mehr zum risikolosen Zins anlegen - schließlich gibt es doch absolute return Produkte, die in jeder Marktsituation risikosen Zins + x% (hier ist x% unverschämt groß) erreichen können.... Schau mal beispielhaft im Multi-Invest Thread vorbei - und les mal den Anfang des Threads und dann das Ende. Am Anfang findest du die Zielrendite des Managements (in ähnlicher Höhe wie hier). Am Ende sieht du das tatsächliche Ergebnis. Absolute Return Produkte, das zeigen alle mir bekannten Studien, sind ein Marketing-Gag, die Ansprüche "hohe Rendite" bei "keinem oder sehr geringen Risiko" schlicht nicht erreichbar - nimm' die bisherige Performance als "exemplified evidence"... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
obx November 14, 2009 Absolute Return Produkte, das zeigen alle mir bekannten Studien, sind ein Marketing-Gag, die Ansprüche "hohe Rendite" bei "keinem oder sehr geringen Risiko" schlicht nicht erreichbar - nimm' die bisherige Performance als "exemplified evidence"... Gebe ich Dir recht. Absolute Return Produkte sind ein Marketing Gag und nötigen die KAG, so risikolos wie möglich auf dem Markt zu agieren. Der Allianz hier ist jedoch kein Absolute Return Produkt. Streng genommen ist ein solches Produkt dann ein Absolute Return, wenn am Ende auch wirklich garantiert ist, dass bei Verkauf das Produkt keine Verluste bringt. Hier steht zwar ein Ansatz, aber mit gleichem Atemzug auch das Risiko, dass dieser Ansatz nicht als Garantie zu verstehen ist. Ansatz ist, einen möglichst hohen, immer positiven Ertrag zu erzielen, und zwar mit Hilfe mehrere Anlageklassen. Dass diese Strategie aufgehen kann, zeigt mE der M&W privat, der, im Vergleich zu 12 Monaten, prozentual zweistellig gewachsen ist. Der Blackrock Global Allocation Fund ist, ebenso als Fonds mit gleicher Strategie, innerhalb von 12 Monaten sogar um 20% gestiegen. Also das so genannte Superfonds, die durch ein Invest in viele verschiedene Assetklassen einen Gewinn erzielen können, und dies auch tatsächlich richtig durch das Management umgesetzt wird, ist durchaus gegeben. Das Multi-Asset-Fonds also per se schlecht sein müssen, finde ich verkürzt. Und wenn sie zwar mit einem Absolute Return Ansatz werben, aber gleichzeitig keine Garantie versprechen, sondern diesen Ansatz lediglich als Ziel formulieren, machen sie zu keinem Garantieprodukt mit Absolute Return Ansatz. Naja, hätte ich mein Geld nicht diesem Totalausfall anvertraut, sondern z.B. dem BGF Global Allocation wäre das wohl besser gewesen. Ich hatte mich eingehend mit diesem Fonds beschäftigt und war der Auffassung, dass hier nun von einem, der den großen KAGs Konkurrenz machen will, eine wirklich gute Alternative aufgelegt wird. Mein Vergleich stellte ich mit dem großen Konkurrenten BlackRock und dem Global Allocation an, der für mich ausreichend gut performed. Gepaart mit der guten Infrastruktur der Allianz, ihrem Know How und zahlreichen Analysten dachte ich echt, die Allianz möchte hier mal neue Akzente setzen. Naja, die Allianz eignet sich wohl nicht als etablierter Fondsanbieter Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Blujuice November 14, 2009 Ich glaub bei euch liegt ein entscheidendes Missverständnis des Begriffs "absolute return" vor. Wie kommt ihr darauf, absolute return mit Schwankungsfreiheit oder Garantieprodukten gleichzusetzen? Der Begriff wird zwar oft für Garantieprodukte benutzt und das ist auch in Ordnung, weil viele Garantieprodukte einen absolute return Ansatz haben, aber der Umkehrschluss ist falsch. Absolute return heißt mitnichten, dass man vor Verlusten gefeit ist. Absolute return (im Gegensatz zu relative return) heißt einfach, dass man Erträge unabhänig von gängigen Benchmarks (z.B. Aktienindizes, Rentenindizes) erwirtschaften will. Eine aggressive absolute-return-Strategie trägt selbstverständlich auch ein entsprechendes Verlustrisiko und eine entsprechende Volatilität. Typisches Beispiel für absolute return Strategien sind viele (nicht alle) Hedgefonds und Managed Futures Fonds/CTAs. Da gibt es auch regelmäßig große Verluste und oft hohe Volatilität. Aber die Verluste und Gewinne sollen bei absolute return Produkten nicht dadurch entstehen, dass es z.B. am Aktienmarkt hoch- oder runtergeht (beta), sondern dadurch, dass die Manager/Handelssysteme den Markt schlagen (alpha). Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
pfropfenstopfer November 14, 2009 · bearbeitet November 14, 2009 von pfropfenstopfer Aber die Verluste und Gewinne sollen bei absolute return Produkten nicht dadurch entstehen, dass es z.B. am Aktienmarkt hoch- oder runtergeht (beta), sondern dadurch, dass die Manager/Handelssysteme den Markt schlagen (alpha). Auch wenn du "absolute return" im Sinne von "marktneutrale Renditen" verstehst, zeigen Studien in führenden Journals, dass Anspruch und Wirklichkeit systematisch auseinanderklaffen: Z.B. Patton (Oxford University): Are "Market Neutral" Hedge Funds Really Market Neutral? im Review of Financial Studies (2008): http://rfs.oxfordjournals.org/cgi/content/abstract/hhn113 : "Using a variety of different definitions of "neutrality," this study presents significant evidence against the neutrality to market risk of hedge funds in a range of style categories." (und da geht es zunächst mal nur um die Marktneutralität, nicht um Rendite- oder Volatilitäts"ziele"). Generell werden Schlagworte, die in irgendeiner Art und Weise ein Abkoppeln von etablierten Benchmarks bei gleichzeitig hoher Rendite und keinem/geringem/moderatem/durchschnittlichen Risiko beschreiben, in den letzten Jahren so inflationär verwendet, dass eine klare Abgrenzung schwierig erscheint. Wenn man mal von einem EONIA-Durchschnitt von 2,5% ausgeht, strebt dieser Fonds laut Verkaufsprospekt und mit der Definition von "absolute return" als marktneutral eine von den Aktienmärkten losgelöste Zielrendite von 10% p.a. bei 10% p.a. Volatilität an. Das ist nicht gerade seriös (typische Aktienindizes haben in langfristigen Durchschnitt vielleicht eine Rendite von 6%-8% bei einer Vola von 20%-25%) und soll vermutlich in erster Linie unwissende Investoren locken. Das erkennt man auch, wenn man im Verkaufsprospekt tiefer gräbt, was denn unter einer "Zielvolatilität" konkret zu verstehen ist. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Blujuice November 14, 2009 · bearbeitet November 14, 2009 von Blujuice "Marktneutral" ist strenggenommen unmöglich. Denn sobald ich irgendeine Investition tätige, partizipiere ich schon am entsprechenden Markt und bin nicht mehr "neutral". Ich sagte, dass absolute return Strategien unabhängig von gängigen Benchmarks sind. Für den Privatanleger heißt das vor allem eins: unabhängig vom Aktienmarkt. Das ist möglich und wegen der so möglichen Diversifikation bereits ein großer Fortschritt. Das klassische Privatanlegerdepot besteht ja nur aus Aktien, evtl. Renten, Tages-/Festgeld und den mir etwas suspekten offenen Immobilienfonds. Hohe Renditen versprechen davon nur die Aktien. Alles andere ist relativ sicher, aber auch wenig rentabel. Damit gibt es keinen geeigneten Korrelationspartner für die Aktien (geignet meint: geringe bis negative Korrelation bei vergleichbarer Volatilität). Bei Staatsanleihen passt zwar die geringe bis negative Korrelation, die sind aber viel zu schwankungsarm, um den Aktien etwas entgegen zu setzen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
obx Juni 16, 2010 Wahnsinn, und ich hab mir diesen Rotz Ende 2008 auch noch ins Depot gelegt :'( Dieser Manager hat ja wohl alles falsch gemacht was man falsch machen kann. Der scheint immer zu den ungünstigsten Zeitpunkten zu kaufen bzw. verkaufen. Ich hätte diesen Fonds shorten sollen. Ne Wette gegen diesen Manager geht auf jeden Fall immer auf. Der gehört gefeuert Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
obx August 17, 2011 ich wollte mal ein update bzgl. dieses fonds posten. unglaublich, über 2 Jahre zieht er sich wie ein Kaugummi zwischen 95 und 105% entlang, und in den letzten Tagen hat der schwankungsarm angelegte Fonds plötzlich über 15% verloren, wieder 10% zugelegt... unmöglich, wenn ich nur wüsste was dieser Manager da macht... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Tony Soprano August 17, 2011 · bearbeitet August 17, 2011 von Tony Soprano ich wollte mal ein update bzgl. dieses fonds posten. unglaublich, über 2 Jahre zieht er sich wie ein Kaugummi zwischen 95 und 105% entlang, und in den letzten Tagen hat der schwankungsarm angelegte Fonds plötzlich über 15% verloren, wieder 10% zugelegt... unmöglich, wenn ich nur wüsste was dieser Manager da macht... Guck doch mal in die Trading-Ecke, vielleicht treib er sich da rum Hast Du den Fonds noch? Wenn ja, evtl. startet er ja noch durch, recht schlechter gehts ja fast nimmer :- Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
obx August 17, 2011 Hast Du den Fonds noch? Wenn ja, evtl. startet er ja noch durch, recht schlechter gehts ja fast nimmer :- naja, oder das ist die ankündigung des finalen crashs jo, hab ihn noch. aber nur, weil ich ihn vor 2009 gekauft hab, also abgeltungsteuerfrei. mit dem durchstarten: ja, noch zieht die strohhalm-taktik bei mir Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag