LagarMat November 11, 2009 · bearbeitet November 11, 2009 von Stezo Du, Suizid und Egoismus haben schon viel gemeinsam: derjenige der den Freitod wählt denkt eben nur an sich und seine Probleme, ihm sind andere Aspekte und die Gefühle derer, die er hinterlässt, egal. Das ist für mich Egoismus. Da ist absolut was Wahres dran. Seine Frau und seine Tochter hat er bei seiner Entscheidung nicht berücksichtigt und nun im Stich gelassen. Aber bei einem psychisch kranken Menschen kann man Verhalten nicht rational erklären. Sonst wäre er nicht psychisch krank. Er hat offensichtlich in seinem Leben keinen Sinn mehr gesehen oder hat es einfach nicht mehr ausgehalten, welche Qualen er auch immer ertragen musste. Aber es steht niemandem zu, dies zu werten. Es war sein Leben. Seine ganz persönliche Entscheidung. Selbst wenn er nicht zurechnungsfähig war. Seine Witwe wird vermutlich am ehesten verstehen, warum er es getan hat. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Wishmueller November 11, 2009 · bearbeitet November 11, 2009 von Wishmueller Du, Suizid und Egoismus haben schon viel gemeinsam: derjenige der den Freitod wählt denkt eben nur an sich und seine Probleme, ihm sind andere Aspekte und die Gefühle derer, die er hinterlässt, egal. Das ist für mich Egoismus. Hab' dazu schon weiter oben (#43) was geschrieben, Carlos. Denke, das ist der falsche Ansatz..... vielleicht sind Suizid-Opfer dieses eine Mal so "egoistisch", wie sie es im gesamten vorherigen Leben nicht waren..... Letztlich ist wohl die moralische Frage, welches Leid man in der "Wertigkeit" höher ansiedelt? Das desjenigen, der aus dem Leben scheidet..... oder das derjenigen, die dieser Mensch zurück lässt? Genau an dieser Stelle entscheidet sich, ob man so eine Tat als egoistisch einstuft oder nicht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Stoxx November 11, 2009 Meine subjektive Erfahrung ist, dass Suizid-Opfer zu Lebzeiten eher selten als "Egoisten" auffällig geworden sind - im Gegenteil. Meistens sind das Menschen, die sich über Gebühr für andere aufgeopfert haben..... was auch nicht gesund ist. Diesen Menschen dann die Ultima Ratio als Egoismus mit auf den Grabstein zu nageln, ist schlichtweg pervers. Die wahren Egoisten dieser Welt haben bereits zu Lebzeiten genügend "Leichen im Keller" - in den seltensten Fällen liegen sie da am Ende in Form eines Suizids selbst bei. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Carlos November 11, 2009 · bearbeitet November 11, 2009 von Carlos Hab' dazu schon weiter oben (#43) was geschrieben, Carlos. Denke, das ist der falsche Ansatz..... vielleicht sind Suizid-Opfer dieses eine Mal so "egoistisch", wie sie es im gesamten vorherigen Leben nicht waren..... Letztlich ist wohl die moralische Frage, welches Leid man in der "Wertigkeit" höher ansiedelt? Das desjenigen, der aus dem Leben scheidet..... oder das derjenigen, die dieser Mensch zurück lässt? Genau an dieser Stelle entscheidet sich, ob man so eine Tat als egoistisch einstuft oder nicht. Dies ist natürlich schon auf höhere philosophischer Ebene einzustufen. Es ist mir schon klar, dass ein "normaler Mensch" der zum Freitod als letzte Konsequenz greift, nicht die Dinge normal einzuschätzen in der Lage ist, ich bin kein Facharzt um Depressionen und andere Verzweifelungen im Innern eines Menschen richtig und komplett einstufen zu können, ich aber denke über mich - wollen wir es mal so formulieren, um die Polemik zu umgehen - dass ich meiner Familie gegenüber sehr unfair handeln würde (weil egoïstisch) wenn ich in einer unmittelbaren Verzweifelungstat es meinem inneren Trieb gestatten würde, mich dazu zu bringen suizidär zu handeln. Was anderes ist es, wenn Jemand wirklich psychisch krank ist, dann ist er nicht zurechnungsfähig, kann aber dann auch nicht einen Beruf normal ausüben, Auto fahren, reisen, usw. sondern muss eingeliefert werden. Es gibt viele Situatiuonen, die einen "normalen Menschen" zum Freitod bringen, aus schierer Verzweiflung heraus. Diese Menschen vertuschen oft lange ihre Tendenzen und überraschen dann Alle mit ihrer Handlung, jedoch nicht immer. Es gibt auch sehr oft "unüberlegte Blitzhandlungen". Gibt es "plausible Erklärungen" (im Stich gelassen werden vom Ehegatten, in den plötzlichen Ruin zu treten und alles verlieren was man hatte, das Ansehen in der jeweiligen Lebenssphäre total zu verlieren wegen einer kriminellen Tat, usw., usf.) hat dann die Umwelt irgendwie zumindest eine Art Verständnis warum es passierte. Ist Jemand ernsthaft psychisch krank, ebenfalls. Wenn aber weder das Eine, noch das Andere der Fall ist, dann kann man geneigt sein die Ansicht zu verfassen, die betreffende Person habe sich wohl zu sehr "in seine vermeintlichen Probleme hineingefressen" ohne ernsthaft an die Konsequenzen zu denken. Und das meine ich mit "egoistischem Handeln". Wie oft machen Leute ernste Selbstmordversuche, überleben sie, und sind dann heilfroh dass sie es überlebt haben? Aber, um Deinem sehr gut formulierten Satz Antwort zu geben: Letztlich ist wohl die moralische Frage, welches Leid man in der "Wertigkeit" höher ansiedelt? Das desjenigen, der aus dem Leben scheidet..... oder das derjenigen, die dieser Mensch zurück lässt? Genau an dieser Stelle entscheidet sich, ob man so eine Tat als egoistisch einstuft oder nicht. Meine Wenigkeit hat logischerweise für mich einen geringeren Wert, als Diejenigen die von mir abhängen (von religiösen Aspekten hier ganz zu schweigen). Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Wishmueller November 11, 2009 Im Prinzip sprichst Du damit Rober Enke die Krankheit ab, weil er bis zuletzt noch seinem Beruf nachging und nicht bereits stationär behandelt wurde? Hast Du die PK heute gesehen? Falls nicht, solltest Du das tun.... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Carlos November 11, 2009 Im Prinzip sprichst Du damit Rober Enke die Krankheit ab, weil er bis zuletzt noch seinem Beruf nachging und nicht bereits stationär behandelt wurde? Hast Du die PK heute gesehen? Falls nicht, solltest Du das tun.... Sorry, ich lebe nicht in D. Was ist die PK? Zu Deinem Satz: wenn Jemand unter Depressionen leidet, oder andere psychische Krankheitsmerkmale aufweist, liegt es im Ermessen der behandelnden Ärzte ob diese betreffende Person arbeiten, autofahren, reisen usw. darf. Ich glaube kaum, dass die Ärzte diese bereffende Person ihrem normalen Leben nachgehen lassen, wenn sie erkennen dass die Lage so ernst ist, dass Lebensgefahr droht, akut oder unterschwellig. Im Fall Enke spreche ich garnichts ab, da ich keine Details kenne, lediglich dass er schriftlich seine Frau und die Ärzte um Entschuldigung gebeten hat (wenn die Nachrichten hier richtig waren). Es scheint jedoch offensichtlich zu sein, dass die Symptome der Krankheit sich nicht voll entfaltet haben, sonst hätten wohl die behandelnden Ärzte anders im Vorfeld reagiert. Merkwürdig finde ich jedoch die Tatsache dass er sich mental der Sache so bewusst war, dass er die Ärzte um Entschuldigung gebeten hat (wenn dies tatsächlich so war). Dies bedeutet logischerweise dass es eine überlegte Handlung war, keine Kurzschlusshandlung. Und nun glaube ich meinen Standpunkt zu dieser traurigen Angelegenheit gut genug erklärt zu haben. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Chemstudent November 12, 2009 · bearbeitet November 12, 2009 von Chemstudent Da sich die pietätlosen Beiträge häufen und wir keine Lust haben hier ständig aufzuräumen wird der Thread erstmal zugesperrt. Heute Abend mach ich ihn wieder auf, bis dahin habt ihr Zeit mal in Ruhe drüber nachzudenken. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Chemstudent November 12, 2009 Der Thread ist wieder offen. Ich bitte um respektvolle Beiträge. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Akaman November 12, 2009 · bearbeitet November 12, 2009 von Akaman Vielleicht ist ja jetzt die Zeit, mit etwas mehr Ruhe zu reflektieren, wie wir - und andere - mit der Nachricht umgegangen sind. Einen sehr guten Beitrag dazu liefert Edo Reents heute im Feuilleton meiner (ok - einer meiner beiden) Lieblingszeitung(en). Der erste Absatz lautet: Ein Satz, der harmlos daherkommt und doch geradezu brutal ist: „Sportlich erfolgreich, doch im Privaten erlebt er einen herben Rückschlag - seine leibliche Tochter stirbt vor drei Jahren an einem schweren Herzfehler.“ Gesendet wurde diese öffentlich-rechtliche Rohheit am späten Dienstagabend im Nachtmagazin der ARD zum Tod des Fußball-Nationaltorwarts Robert Enke, der sich wenige Stunden zuvor das Leben genommen hatte. Der vollständige Text befindet sich hier. PS: Nein, es ist keine Analyse dessen, wie wir mit einer schweren Krankheit umgehen. Höchstens am Rande. Der Artikel zeigt auf, inwieweit das Medium "Fernsehen" überhaupt in der Lage ist, mit solchen menschlichen Tragödien halbwegs menschlich umzugehen. PPS: Regelmässige Leser des FAZ-Feuilletons werden wissen, dass Edo Reents dort eigentlich als sehr kompetenter Musikrezensent auftritt. Nein: nicht für klassische Musik. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Noxiel November 12, 2009 Ich lese grundsätzlich nur die Süddeutsche und habe dort heute den Sportteil geflissentlich übersprungen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Carlos November 12, 2009 OK, ich habe vielleicht das Thema etwas zu sehr von der wissenschaftlichen oder psychologischen Seite aufgegriffen, selbstverständlich habe ich das grösste Mitgefühl, insbesondere nachdem ich hier in unseren Nachrichten kurz seine Witwe Teresa und auch den sehr emotionsgeladenen Auftritt von Oliver Bierhoff gesehen habe. Erst danach ist so die menschliche Tragödie richtig zum Bewusstsein gekommen, und auch dass es gerade für seine Witwe (aber auch für die behandelnden Ärzte) extrem hart gewesen sein muss, seitdem Enke seine Depressionen bekanntgab und nicht positiv auf die Heilungsversuche eingegangen ist. Ich hoffe aber dass meine sachlich gehaltenen Zeilen nicht als "roh" oder "emotionslos" angesehen werden, fern von mir solch eine Absicht! Ich bin eben nur auf "Wishi" und seine Formulierungen eingegangen, und die waren eben sachlicherer Natur. Ich kann es aber sehr gut verstehen wie es Euch in Deutschland wegen dieser Tragödie ergeht, wir hatten hier vor vielleicht drei Jahren einen fürchterlichen Fall, da ist vor laufenden Kameras mitten im Spiel der ungarische Spieler Miki Fehér (damals Benfica Lissabon) urplötzlich umgefallen, ohne die geringste Vorwarnung. Der Regisseur hatte ihn zufällig in der aktiven Kamera als es passierte und musste blitzartig eine andere wählen, um die Details nicht zu zeigen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
BondWurzel November 12, 2009 · bearbeitet November 12, 2009 von BondWurzel @Carlos, wir haben es hier mit Leistungssport zu tun, unabhängig von der menschlichen Tragödie die dahintersteht - die wir alle mit unserer Trauer teilen, sollte man die Rollen und den Druck, wenn es um viel Geld geht, nicht vergessen - die Spieler, Presse, Clubs, Fans und die restliche Öffentlichkeit sind die Akteure und es geht um viel Geld, Stolz etc.. Soviel Trauer diese Szene auch jetzt gibt, so grausam kann sie auch sein - deshalb habe ich mit dieser Szene nichts zu tun. Nun ist Fussball sehr öffentlich, man darf auch nicht vergessen, dass ca. 1000 Menschen jährlich alleine den Tod durch Zug suchen; sie stehen auch alle im täglichen Existenzkampf; die Einen werden vergessen; die Anderen nicht. Selbst wenn man Depressionen öffentlich macht, ist es nichts besonders mehr. Depressionen sind Alltag und der Gang zum Psychiater mittterweile auch. Man schau sich nur die komische Veranstaltung bei Bayern München jetzt an; sobald ein bisschen verloren wird - letztlich werden Trainer getauscht, Spieler sind Ware, hohe Gelder werden gezahlt, Maulkörbe werden verteilt - eine reine materielle Maschinerie - für wen eigentlich? Der kranke Sport Stärker als die Stärksten Die Einsamkeit und Selbstzweifel der Sportler Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ipl November 12, 2009 Der vollständige Text befindet sich hier. Absolut lesenswert. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Johnny R. November 13, 2009 Da sich die pietätlosen Beiträge häufen und wir keine Lust haben hier ständig aufzuräumen wird der Thread erstmal zugesperrt. Heute Abend mach ich ihn wieder auf, bis dahin habt ihr Zeit mal in Ruhe drüber nachzudenken. *kopfschüttel* k.a. was hier in der zeit hier stand, aber den 'aufräumarbeiten' fiel auch ein beitrag von mir zum 'opfer'... wenn der pietätlos war nur weil er darauf hinwies, dass auch und gerade selbstmörder eine verantwortung anderen gegenüber haben, dass keine verzweiflung es rechtfertigt andere über ein vertretbares mass hinaus zu schädigen, dann zieh' ich mir den schuh' gerne an. dann bin ich gerne pietätlos... wenn andrerseits die mediale verwertung - bis auf ausnahmen - hier nicht thematisiert wird, und einzig dem 'ach-gott-wie-traurig'-reflex gehuldigt wird, dass dann als pietätvoll betrachtet wird... hmnja. jeder tod ('natürlich' oder von eigener hand) ist privat und geht nur die handvoll davon betroffener an... wenn ich aber, wie im vorliegenden fall, unbeteiligte dritte dafür missbrauche, hab' ich mein recht auf privatheit - was den vorgang als solchen betrifft! nicht die motive - verwirkt... dann muss ich mir kritik gefallen lassen. in dem fall handelt der selbstmörder pietätlos - nicht der, der ihn deshalb anklagt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kaffeetasse November 13, 2009 mag alles sein, johnny...dennoch...manchmal hält man besser mal die klappe!!! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Johnny R. November 13, 2009 danke für den hinweis... werd' meine meinung zukünftg ganz sicher an meiner betroffenheit festmachen... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
John Silver November 13, 2009 Wer diese Argumentation vertritt, hat zum einen niemals in seinem Leben Suizid-Gedanken gehabt - zum anderen dürfte er/sie den Begriff "Depressionen" allenfalls vom Hörensagen kennen..... oder gerade noch in der Form "ja, schlechte Laune hab' ich auch gelegentlich, bring' ich mich deswegen um?"..... ... Erst nach diesem Artikel aus dem Feuilleton der "Welt", habe ich überhaupt eine kleine Ahnung was das heißt, wenn man Depressiv ist. ABSOLUT lesenswert, auch wenn der Artikel einwenig länger ist. http://www.welt.de/die-welt/kultur/article5195033/Ich-bin-hier-weil-ich-sterben-will.html Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
andy November 14, 2009 http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3345138 Nicht ohne... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kaffeetasse Dezember 7, 2009 · bearbeitet Dezember 12, 2009 von maddin711 bitte säubern^^ Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kaffeetasse Dezember 9, 2009 · bearbeitet Dezember 12, 2009 von maddin711 bitte säubern^^ Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
shaky Dezember 9, 2009 Ich auch, gehört aber nicht in den Enke-Thread! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kaffeetasse Dezember 9, 2009 · bearbeitet Dezember 12, 2009 von maddin711 bitte säubern^^ Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag