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Drella
· bearbeitet von Drella

Hallo Community,

hier würde Ich mit euch gerne darüber diskutieren ob es Sinn macht ein Unternehmen statt auf Basis der Marktkapitalisierung auf Basis des Enterprice Values zu bewerten. Der Gedanke dahinter ist, dass ein Investor bei einer kompletten Übernahme auch alle Verbindlichkeiten übernimmt. Als langfristig orientierte Investor zocke und spekuliere Ich nicht sonder Ich beteilige mich an einem Unternehmen. Ich kaufe einen Teil eines Unternehmens.

Ich finde den Ansatz des Enterprice Values zur Bewertung sehr interessant, da er (1) das langfristige Interesse des Value Investors besser hervor hebt und (2) die schwächen des KGV/KCVs beseitigt.

 

Welche Schwächen meine Ich?

 

Werft einen Blick auf diese Datei:

EV vs. Market Cap 2.xls

 

Wie ihr seht, ist das KGV konstant. Die Verschuldung ändert sich aber sehr wohl, da das Unternehmen den kompletten JÜ für den Abbau von Schulden verwendet. Vergleicht man das Unternehmen im Jahr 1 mit jenem in Jahr 12 so sieht man, dass das KGV zwar gleich ist, das Unternehmen in Jahr 12 jedoch über ein erheblich höheres Maß an Stabilität und Flexibilität verfügt. Das Unternehmen in Jahr 12 hat keine Schulden und ist somit unabhängig von Banken.

Das KGV bewertet jedoch alle Unternehmen mit einem KGV von 12. Während dessen ist beim EV / EAT (bereinigt) sehr wohl ein starker Unterschied zu erkennen. Der EV hat sich durch die Tilgung der Schulden erheblich verringert und somit auch die Bewertung der Aktie.

 

Schaut euch die Formeln an und spielt ein wenig mit den Werten. Zinssatz, Steueraufwandsquote, KGV, Ebit- Wachstum usw. können mit nur einem Klick verändert werden.

 

 

Auf eine schöne Diskussion.

 

 

Schönen Abend noch.

 

Drella

 

P.S.:

Um die Frage vorweg zu nehmen:

 

EV = Market Cap + Finanzielle Verbindlichkeiten

EAT (bereinigt) = Wenn wir ein Unternehmen auf Basis des EV bewerten, dann müssen wir den EAT um die Zinszahlungen bereinigen. Das bedeutet wir addieren die gezahlten Zinsen multipliziert mit der Steueraufwandsquote zum EAT.

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quinvestor

Interessant. Ich glaube da ist allerdings ein Fehler drin. Das Eigenkapital und der Kurs müssten konstant bleiben, da die Gewinne nicht zu Schuldentilgung genommen und gleichzeitig einbehalten (Retained Earnings) werden können.

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Drella

Das Eigenkapital und der Kurs müssten konstant bleiben, da die Gewinne nicht zu Schuldentilgung genommen und gleichzeitig einbehalten (Retained Earnings) werden können.

 

Hi Quinvestor,

tut mir Leid aber ich verstehe nicht 100 % was du meinst.

Grüße

 

Drella

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quinvestor
· bearbeitet von quinvestor

Wo gehen die EAT hin? Im Jahr 2 sind die Schulden um die EAT gefallen. Gleichzeitig ist das EK um die EAT gestiegen. Das geht nicht. In IFRS / US-GAAP gibt es eine Bilanzposition Retained Earnings. Das ist das EK das aus Gewinnen stammt die nicht ausgeschüttet worden sind.

 

Anders gesagt: Liabilities = Equity+Debt. Die Bilanzsumme steigt um 479 an. Also Delta Liabilities = Delta Equity+ Delta Debt. Also 479 = Delta Equity + Delta Debt. Bei Dir ist Delta Equity = 479 und Delta Debt = 479 und damit Delta Liabilities = 2*479.

 

Insgesamt müsste rauskommen, dass EV/EAT finanzierungsunabhängig ist. Dafür wird dieses Maß oft verwendet, bei M&A / Private Equity. Dort werden die Schuldner nach der Transaktion m.W. oftmals ausgekauft.

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Drella
· bearbeitet von Drella

Wo gehen die EAT hin? Im Jahr 2 sind die Schulden um die EAT gefallen. Gleichzeitig ist das EK um die EAT gestiegen. Das geht nicht. In IFRS / US-GAAP gibt es eine Bilanzposition Retained Earnings. Das ist das EK das aus Gewinnen stammt die nicht ausgeschüttet worden sind.

 

Kann gut sein, dass mir irgendwo ein dummer Fehler passiert ist. Bin aber leider grade Unterwegs und kann mir die Datei nicht ansehen.

 

Die Bilanzsumme steigt um 479 an.

Die Bilanzsumme bleibt doch in allen Jahren gleich oder?

 

 

Insgesamt müsste rauskommen, dass EV/EAT finanzierungsunabhängig ist. Dafür wird dieses Maß oft verwendet, bei M&A / Private Equity. Dort werden die Schuldner nach der Transaktion m.W. oftmals ausgekauft.

Jau. Aber das kommt doch auch dabei raus? Der EV ist geringer, wenn das Unternehmen Schulden abbaut. Dadurch ist die Bewertung auf Basis des bereinigten EAT günstiger, wenn keine Schulden vorhanden sind.

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quinvestor

Der EV ist unabhängig von der Schuldensituation - die Schulden werden ja addiert. Zitat Wikipedia: "Because EV is a capital structure-neutral metric, it is useful when comparing companies with diverse capital structures."

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Wave XXL

Wo gehen die EAT hin? Im Jahr 2 sind die Schulden um die EAT gefallen. Gleichzeitig ist das EK um die EAT gestiegen. Das geht nicht. In IFRS / US-GAAP gibt es eine Bilanzposition Retained Earnings. Das ist das EK das aus Gewinnen stammt die nicht ausgeschüttet worden sind.

 

Doch das geht IMO schon: Wenn du dir vorstellst, dass die Gewinne in liquiden Mitteln vorliegen, dann erhöht sich die Aktivseite um 479, das EK steigt um 479.....anschließend tilgst du mit den liquiden Mitteln (479) einen Teil deiner Schulden, sodass die Bilanzsumme wieder so ist wie vorher ----> Bilanzsumme ist gleich geblieben, EK gestiegen, FK gefallen

 

 

Der EV ist unabhängig von der Schuldensituation - die Schulden werden ja addiert. Zitat Wikipedia: "Because EV is a capital structure-neutral metric, it is useful when comparing companies with diverse capital structures."

 

Versteh ich nicht :huh: Er ist unabhängig von der Schuldensituation, wenn die Schulden addiert werden?! Ok, die Zinsaufwendungen werden wieder rausgenommen.....aber trotzdem.....

 

Ich verstehe nicht, warum man nicht das gesamte FK nimmt? Wenn ich als Investor die Firma übernehme, muss ich ja das gesamte FK irwann bezahlen....ich mach es bei der Kennzahl so, dass ich das Umlaufvermögen, welches relativ einfach liquidierbar ist, vom FK abziehe und diesen Wert dann auf die Marktcap aufschlage.....

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Sladdi

Hi,

ich kann die Vorteile des EV nicht so recht erkennen, sondern halte eine Kombination aus KGV, Buchwert und Gearing für besser.

 

Folgendes Beispiel zeigt, daß nämlich EV/EAT auch Fehlanzeigen zur Finanzstabilität liefern kann

 

MK=Marktkapitalisierung

FV=Finanzschulden

EK=Eigenkapital

 

Firma A:

MK=1000 EUR

FV=1000 EUR

EK=10000 EUR

Gewinn: 100 EUR

EV/EAT=20

 

Firma B:

MK=1000 EUR

FV=1000 EUR

EK=1000 EUR

Gewinn: 100 EUR

EV/EAT=20

 

Firma A und Firma B haben z.B. beide dasselbe Verhältnis EV/EAT. Firma A ist unglaublich unprofitabel (EK-Rendite=1%), dafür beträgt das Gearing nur 10%. Firma B dagegen ist einigermaßen rentabel (EK-Rendite=10%), dafür aber mit einem Gearing von 100% außerhalb des grünen Bereiches.

Wenn Firma B jetzt z.B. noch einmal 1000 EUR Schulden machte (=> EV=3000 EUR) und so seinen Gewinn auf 160 EUR steigert (eine Kapitalrendite von 6% vor Zinsen ist nicht so wahnsinnig abwegig), dann würde der EV-orientierte Anleger begeistert feststellen, daß EV/EAT sogar gesunken ist, ohne zu bemerken, daß die Firma inzwischen ein Gearing von 200% hat.

 

Ich glaube, für die Finanzstabilität sind die Kennzahlen EK-Quote, Gearing, Liquidität III und Buchwert am interessantesten. Für die Bewertung nehme ich insbesondere KGV und KBV.

 

Gruß

Sladdi

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Drella

Hi,

ich kann die Vorteile des EV nicht so recht erkennen, sondern halte eine Kombination aus KGV, Buchwert und Gearing für besser.

 

Danke für dein Post.

 

Die Kennzahl hat auch Schwächen, wie jede andere Kennzahl. Das sollte klar sein.

 

 

Folgendes Beispiel zeigt, daß nämlich EV/EAT auch Fehlanzeigen zur Finanzstabilität liefern kann

 

 

Firma A und Firma B haben z.B. beide dasselbe Verhältnis EV/EAT. Firma A ist unglaublich unprofitabel (EK-Rendite=1%), dafür beträgt das Gearing nur 10%. Firma B dagegen ist einigermaßen rentabel (EK-Rendite=10%), dafür aber mit einem Gearing von 100% außerhalb des grünen Bereiches.

Wenn Firma B jetzt z.B. noch einmal 1000 EUR Schulden machte (=> EV=3000 EUR) und so seinen Gewinn auf 160 EUR steigert (eine Kapitalrendite von 6% vor Zinsen ist nicht so wahnsinnig abwegig), dann würde der EV-orientierte Anleger begeistert feststellen, daß EV/EAT sogar gesunken ist, ohne zu bemerken, daß die Firma inzwischen ein Gearing von 200% hat.

 

Ich weiß nicht wie realitätsnah dein Beispiel ist. Aber wie gesagt, auch diese Kennzahl hat Schwächen.

 

Ich glaube, für die Finanzstabilität sind die Kennzahlen EK-Quote, Gearing, Liquidität III und Buchwert am interessantesten. Für die Bewertung nehme ich insbesondere KGV und KBV

 

Dadurch erreicht man leider nicht den Effekt, den man mit EV erreichen kann.

Die Bewertung auf Basis des EV hat doch einen massiven Vorteil: Wir schauen uns nicht nur die Market Cap an sonder auch wie viel FV oder Net Cash im Unternehmen ist. Dadurch kann man Unternehmen besser bewerten, die optisch, z.B. auf KGV Basis teuer erscheinen, aber über viel Net Cash verfügen. Oder eben umgekehrt Unternehmen die ein niedriges KGV haben aber viele Schulden werden durch diese Methode auch teuer bewertet. Und das macht ja auch sinn.

 

Das Problem der Marktkapitalisierung ist, dass die finanzielle Situation nicht mit berücksichtigt wird. Das würde aber sehr wohl Sinn machen.

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Drella

Quinvestor und Ich haben die Sache per PN geklärt. Die Tabelle müsste so eigentlich korrekt sein.

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Sladdi

Ich weiß nicht wie realitätsnah dein Beispiel ist. Aber wie gesagt, auch diese Kennzahl hat Schwächen.

 

Hi,

gleich der erste Versuch führte zu einem Treffer: 3M. Bei allen Kennzahlen wurde mit einem um das Goodwill bereinigte EK gerechnet. Mit "brutto" bezeichne ich den EV, bei dem ich die Finanzschulden nicht um das Barvermögen reduziert habe.

 

post-4455-1256770160,07_thumb.jpg

 

Man sieht sehr gut, daß der EV/EAT über die Jahre stark sinkt. Würde man sich auf die Kennzahl verlassen, müßte man nach Deiner Theorie von einer erhöhten finanziellen Stabilität ausgehen. Nach meiner Methode aber sieht man, daß die EK-Quote und das Gearing sich kontinuierlich verschlechtert haben.

 

Das Problem am EV ist meiner Meinung nach, daß man nicht erkennt, wie eine Änderung desselben zu Stande kommt.

Ein EV von 1000 kann eine Marktkapitalisierung von 100 und 900 Schulden bedeuten. Aber es kann auch umgekehrt sein. Wenn jetzt der EV auf 1001 steigt, sieht man nicht ohne Weiteres, ob die Marktkapitalisierung oder die Schulden gestiegen sind.

 

Gruß

Sladdi

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Drella
· bearbeitet von Drella

Hi,

gleich der erste Versuch führte zu einem Treffer: 3M. Bei allen Kennzahlen wurde mit einem um das Goodwill bereinigte EK gerechnet. Mit "brutto" bezeichne ich den EV, bei dem ich die Finanzschulden nicht um das Barvermögen reduziert habe.

 

 

Man sieht sehr gut, daß der EV/EAT über die Jahre stark sinkt. Würde man sich auf die Kennzahl verlassen, müßte man nach Deiner Theorie von einer erhöhten finanziellen Stabilität ausgehen. Nach meiner Methode aber sieht man, daß die EK-Quote und das Gearing sich kontinuierlich verschlechtert haben.

 

EV/EAT sinkt und KGV sinkt auch. Ist doch alles im Lot. Die Kennzahl ist IMO sinnvoll bei Unternehmen, dessen Schuldensituation sich stark ändert oder bei Unternehmen die auf nem Berg net cash sitzen. Wie willst du das in eine KGV Bewertung mit einbeziehen? Ein sinkendes EV/EAT muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass die Schulden weniger geworden sind, evtl hast du mich da falsch verstanden, habe mich falsch ausgedrückt. Sonder es kann auch bedeuten, dass die Market Cap kleiner geworden ist, ist ja logisch. Aber das ist doch auch gut so. Nur so kann die finanzielle Situation fair mit in die Bewertung einfließen.

 

Oder andersrum: Wie viel Bewertungsaufschlag ist für ein Schuldenfreies Unternehmen gerechtfertigt verglichen mit einem mit einem Gearing von 150% ? So eine Frage brauchst du dir mit dieser Kennzahl nicht stellen.

 

Das Problem am EV ist meiner Meinung nach, daß man nicht erkennt, wie eine Änderung desselben zu Stande kommt.

Ein EV von 1000 kann eine Marktkapitalisierung von 100 und 900 Schulden bedeuten. Aber es kann auch umgekehrt sein. Wenn jetzt der EV auf 1001 steigt, sieht man nicht ohne Weiteres, ob die Marktkapitalisierung oder die Schulden gestiegen sind.

 

Gruß

Sladdi

 

Das Problem hast du bei jeder Ratio. Du weißt auch nicht ob ein geringeres KGV wegen einem steigendem Gewinn oder einem gefallenden Aktienkurs entsteht. Besonders kritisch ist das z.B. beim Gearing. Hier hat man nämlich das Problem, dass bei einem negativen Gearing eine geringere Eigenkapitalausstattung sogar gut erscheint (auf den ersten Blick).

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Sladdi

Ein sinkendes EV/EAT muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass die Schulden weniger geworden sind, evtl hast du mich da falsch verstanden, habe mich falsch ausgedrückt.

Hi,

daran wird es wohl liegen. Ich hatte Dich so verstanden, daß für Dich der EV etwas zur finanziellen Stabilität aussagt.

 

 

Oder andersrum: Wie viel Bewertungsaufschlag ist für ein Schuldenfreies Unternehmen gerechtfertigt verglichen mit einem mit einem Gearing von 150% ? So eine Frage brauchst du dir mit dieser Kennzahl nicht stellen.

 

Sagen wir es so: die Kennzahl bietet einem eine Möglichkeit, wie man die Schulden einkalkulieren kann. Denkbar ist ja auch, sich auf den Standpunkt zu stellen, die Verschuldung wäre egal, weil den Schulden ja auch Vermögen gegenübersteht. In dem Fall würde man sich auf den Buchwert stürzen. Oder man könnte mit einer DCF-Methode herangehen und das Risiko einer hohen Verschuldung durch eine entsprechende Abzinsung realisieren. Es gibt sicher noch viel mehr Möglichkeiten, wie man so etwas berechnen kann.

 

 

Das Problem hast du bei jeder Ratio. Du weißt auch nicht ob ein geringeres KGV wegen einem steigendem Gewinn oder einem gefallenden Aktienkurs entsteht. Besonders kritisch ist das z.B. beim Gearing. Hier hat man nämlich das Problem, dass bei einem negativen Gearing eine geringere Eigenkapitalausstattung sogar gut erscheint (auf den ersten Blick).

 

Da hast Du natürlich recht. Deshalb schrieb ich ja auch

 

ich kann die Vorteile des EV nicht so recht erkennen, sondern halte eine Kombination aus KGV, Buchwert und Gearing für besser.

[...]

Ich glaube, für die Finanzstabilität sind die Kennzahlen EK-Quote, Gearing, Liquidität III und Buchwert am interessantesten.

 

Man muß sich eben mehrere Kennzahlen ansehen, denn mit dem genannten Satz an Zahlen stellt man fest, ob die Firmen sich zu riskant finanzieren.

 

Gruß

Sladdi

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quinvestor

Hier eine Übersicht wie Greenblatt den EV verwendet: http://www.valueinvesting.de/joel-greenblatt-boersen-zauberformel.htm

 

"Der so gewonnene Rentabilitätswert (Return on capital) sagt also etwas über die Ertragskraft des eingesetzten Kapitals aus. Dadurch lassen sich die Unternehmen unabhängig von der Art ihrer Finanzierung und losgelöst von ihrem aktuellen Aktienkurs in eine Rangfolge setzen."

 

Die Idee ist, dass die Finanzierung letztlich egal ist. Das gilt auch unter bestimmten Rahmenbedingungen auch. 1 Mio aus Eigenkapital ist genau 1 Mio wie 1 Mio aus Fremdkapital. Natürlich so lange wie die Schulden bedient werden können. Will sagen: für die Verwendung von Kapital spielt es keine Rolle woher das Geld kommt. Es spielt nur eine Rolle im Rahmen der Solvenz und Liquidität. Der Manager der die Produktion oder Vertrieb leitet braucht sich nicht dafür zu interessieren woher die Mittel kommen die er verwendet und wohin die Erträge gehen, es sei denn das Unternehmen befindet sich in einer Extrem-Situation. Das heißt man kann das Problem der Investition und Finanzierung recht unabhängig lösen. Ich denke das WACC Modell ist ein ganz guter Ansatz. Das Modell zeigt, dass zu wenige Schulden meist ineffektiv sind. Anderseits betrachtet es nicht die Gefahren die Fremdkapital mit sich bringt.

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Wave XXL

Hier eine Übersicht wie Greenblatt den EV verwendet: http://www.valueinvesting.de/joel-greenblatt-boersen-zauberformel.htm

 

"Der so gewonnene Rentabilitätswert (Return on capital) sagt also etwas über die Ertragskraft des eingesetzten Kapitals aus. Dadurch lassen sich die Unternehmen unabhängig von der Art ihrer Finanzierung und losgelöst von ihrem aktuellen Aktienkurs in eine Rangfolge setzen."

 

Die Idee ist, dass die Finanzierung letztlich egal ist. Das gilt auch unter bestimmten Rahmenbedingungen auch. 1 Mio aus Eigenkapital ist genau 1 Mio wie 1 Mio aus Fremdkapital. Natürlich so lange wie die Schulden bedient werden können.

 

Der von dir zitierte Absatz ist für mich ein Widerspruch - unabhängig von ihrem aktuellen Aktienkurs und ihrer Finanzierung, obwohl genau die beiden Kriterien die einzigen sind, die auf den EV einwirken?! Die Finanzierung ist IMO eben nicht egal, denn bei viel Schulden wird der EV höher, die Bewertung wird schlechter. Außerdem sind viele Schulden ja auch immer ein Kostenfaktor, von daher kann es einem Unternehmen nicht egal sein, ob sie viel EK oder verzinsliches FK haben.

 

Ich verstehe auch nicht, warum man beim EV nur die finanziellen Schulden nimmt und nicht das gesamte FK. Denn FK muss ich früher oder später einmal zurückbezahlen, egal ob finanzielle Schulden, VLL oder Rückstellungen (manchmal). Meine Idee ist, dass ein Investor, der eine AG übernimmt für das Geschäftsfeld und das Anlagevermögen einen bestimmten Übernahmepreis zahlt. Was an Umlaufvermögen da ist, könnte er versilbern, also zu Geld machen und somit einen Teil seines Kaufpreises abdecken, ohne das Unternehmen an sich zu verkleinern. Bezahlen muss er aber noch das gesamte FK, egal ob finanzielle Schulden oder nicht. Natürlich weiß man nicht, ob alle Forderungen werthaltig sind, und ob die Vorräte zum bilanziert Wert verkauft werden könnnen, aber als Überschlagsrechnung finde ich die folgende Formel des EV trotzdem gut: Marktcap+FK-UV= EV

Was meint ihr dazu?

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Drella
· bearbeitet von Drella

Der von dir zitierte Absatz ist für mich ein Widerspruch - unabhängig von ihrem aktuellen Aktienkurs und ihrer Finanzierung, obwohl genau die beiden Kriterien die einzigen sind, die auf den EV einwirken?! Die Finanzierung ist IMO eben nicht egal, denn bei viel Schulden wird der EV höher, die Bewertung wird schlechter. Außerdem sind viele Schulden ja auch immer ein Kostenfaktor, von daher kann es einem Unternehmen nicht egal sein, ob sie viel EK oder verzinsliches FK haben.

Da muss Ich dir zustimmen. Sehe Ich auch so.

 

 

Ich verstehe auch nicht, warum man beim EV nur die finanziellen Schulden nimmt und nicht das gesamte FK. Denn FK muss ich früher oder später einmal zurückbezahlen, egal ob finanzielle Schulden, VLL oder Rückstellungen (manchmal).

Ich kenne Investoren, die zur Berechnung des EVs nicht nur die finanziellen Verbindlichkeiten nehmen. Das muss jeder machen wie er will. Besonders bei den Pensionsverpflichtungen ist IMO zumindest eine (teilweise) Anrechnung sinnvoll.

 

Du musst aber auch sehen, dass durch Vorräte, Forderungen usw. auch kurzfristige Assets vorhanden sind. Daher macht es IMO wenig Sinn beispielsweise Verbindlichkeiten aus L&L abzuziehen.

Wie gesagt. Da sollte sich jeder selber Gedanken drüber machen. Unter umständen ist hier auch eine Einzelfallentscheidung sinnvoll.

 

Bezahlen muss er aber noch das gesamte FK, egal ob finanzielle Schulden oder nicht. Natürlich weiß man nicht, ob alle Forderungen werthaltig sind, und ob die Vorräte zum bilanziert Wert verkauft werden könnnen, aber als Überschlagsrechnung finde ich die folgende Formel des EV trotzdem gut: Marktcap+FK-UV= EV

Was meint ihr dazu?

Auf jeden Fall kein schlechter Ansatz. Beim Gearing gehe Ich manchmal einen ähnlichen Weg. Ich berechne regelmäßig 2 Gearings.

 

"Gearing 1": (Finanzschulden - Cash) / EK

"Gearing 2": (komplette Verbindlichkeiten (alles außer EK) - UV) / EK

 

Den Vorteil des "Gearing 2" sehe Ich darin, dass das "Gearing 1" durch ein gutes oder schlechtes WCM verbessert oder verschlechtert werden kann. Das "Gearing 2" bezeichne Ich als "nachhaltiges Gearing". Irgendwann sind die meisten der kurzfristigen Forderungen und Verbindlichkeiten schließlich fällig..

 

Der Ansatz ist also ein sehr Ähnlicher. Finde ich nicht verkehrt.

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Wave XXL

schön, dass wir hier übereinstimmen :thumbsup:

 

Das Gearing kann man sowohl gut zur Einsicht in die Schuldensituation, als auch zur Abschätzung zukünftiger Belastung der Gewinne durch FKZ benutzen - darin sehe ich den größten nutzen für mich.

 

Hier mal ein Beispiel an Roth&Rau zu meiner Version des EV:

 

Marktcap: 342102

 

Fremdkapital: 99145

 

Umlaufvermögen: 241509

 

EV= Marktcap + FK - UV = 342102 +99145 - 241509 = 199738

 

Sehr deutlich wird der Effekt des EV dann in den Ratios, hier KGV (MC) und KGV (EV):

 

KGV (MC): 15,7

 

KGV (EV): 9,2

 

---> also ein gewaltiger Unterschied!

 

Roth&Rau ist natürlich ein sehr krasses Beispiel, aber es zeigt, was der EV bewirken kann....

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Drella

Nicht vergessen zum EAT die Zinszahlungen wieder (versteuert) hinzuzuaddieren. :thumbsup:

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Wave XXL

habe grad mal in meiner Bewertung geschaut und mal alle Werte des Prime Standards, die Gewinne erwirtschaft haben und deren EV/Marktcap-Verhältnis besser als das von Roth&Rau ist (also ausgezeichnet), rausgefiltert:

 

Umso niedriger das Verhältnis, umso mehr Quasi-Cash liegt im Unternehmen vor:

 

Einhell Germany: 0,15

 

Colexon: 0,18

 

Kromi Logistik: 0,23

 

Magix: 0,30

 

Mühlbauer: 0,40

 

Envitec Biogas: 0,41

 

Medion: 0,55

 

Vielleicht kanns ja jemand gebrauchen ;)

 

Einhell ist in der Hinsicht halt sehr krass..... :blink:

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Wave XXL

Nicht vergessen zum EAT die Zinszahlungen wieder (versteuert) hinzuzuaddieren. :thumbsup:

 

ja müsste man logischerweise natürlich machen....ich mache es nicht, da ich somit noch mehr Gewicht auf die Schuldenfreiheit lege.....bei der GKR berechne ich zB auch keine FKZ ein, um diesen Effekt zu haben ;)

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quinvestor
· bearbeitet von quinvestor

Der von dir zitierte Absatz ist für mich ein Widerspruch - unabhängig von ihrem aktuellen Aktienkurs und ihrer Finanzierung, obwohl genau die beiden Kriterien die einzigen sind, die auf den EV einwirken?! Die Finanzierung ist IMO eben nicht egal, denn bei viel Schulden wird der EV höher, die Bewertung wird schlechter. Außerdem sind viele Schulden ja auch immer ein Kostenfaktor, von daher kann es einem Unternehmen nicht egal sein, ob sie viel EK oder verzinsliches FK haben.

 

Diesmal hast Du den Rechenfehler drin , den ich vorher gemacht habe: wenn jemand 1 Mio€ an Schulden aufnimmt, dann geht das erstmal in die Bank. Dieser Geschäftsvorfall lässt den EV unberührt.

 

Schulden sind kein Kostenfaktor, denn die Schulden werden als Kapital für etwas eingesetzt. Klar, wenn ein Unternehmen immer mehr Schulden macht und der Grenzgewinn nicht die Zinsen abdeckt, dann fährt das Unternehmen gegen die Wand. Aber davon ist i.A. nicht auszugehen. Der Bondmarkt ist genauso wichtig wie der Aktienmarkt wie die jetztige Situation zeigt. Habe letzte Woche einen Aritkel gelesen in dem es hieß, dass ausschließlich durch Bond-Finanzierung die Insolvenzrate erheblich gesenkt werden konnte.

 

Ist eigentlich das gängige Krtierium nicht EV/EBIT statt EV/EAT?

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Drella

Ev / EBIT oder ev / free cf sind wohl ab geläufigsten. Da hast du natürlich recht.

 

Ich hatte aber im Ausgangspost das EAT gewählt weil ich den Vergleich zum KGV machen wollte. Da wir beim KGV das eat nutzen habe ich es auch beim EV gemacht um es vergleichbar zu machen.

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