Chemstudent Oktober 30, 2009 · bearbeitet Oktober 30, 2009 von Chemstudent Grundsätzlich: Wenn der Basiswert sich dem Finanzierungslevel bzw. SL nähert, also gegen mich läuft, erhöht sich der Hebel des MF. Wenn der Basiswert sich vom Finanzierungslevel bzw. SL entfernt, also in meine Richtung läuft, verringert sich der Hebel des MF. Das bedeutet: Liege ich richtig, dann erhöht sich mein Gewinn langsam. Liege ich falsch, dann erhöht sich mein Verlust schnell. Wer gewinnt? Richtig - 1:0 für die Bank. Ganz kommentarlos will ich das nicht stehen lassen. Der Hebel bleibt für den Käufer ab dem Kauf konstant. Macht der Basiswert also ab Kaufdatum bspw. 10% Veränderung, dann macht der Mini Future mit einem Hebel zum Kaufzeitpunkt von bspw. 5 50% Veränderung. Es gib/gab auch Produkte mit einem sog. "konstanten" Hebel. Hierbei wird der Hebel täglich neu angepasst und es ergibt sich eine Pfadabhängigkeit des Endergebnis. Bei solchen Produkten lässt sich dann nicht mehr vorraussagen, wieviel Veränderung sie machen, wenn sich der Basiswert in einer bestimmten Periode um x% bewegt. Fazit: Beim Handel mit Mini Futures sind die Wahrscheinlichkeiten ganz klar gegen einen gerichtet. Durch die Konstruktionsweise der Derivate laufen Verluste schnell auf, während sich Gewinne nur langsam vermehren. Nein. Wenn ich bspw. long auf den Dax setze und einen Schein mit Hebel 10 kaufe, dann bin ich a ) nach um 10% gestiegenem Dax um 100% des riskierten Kapitals reicher oder b ) nach um 10% gefallendem Dax um 100% des riskierten Kapitals ärmer. Die Betrachtungen bzgl. der Wechselkurse bei Währungsspekulationen sind richtig. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
balu09 Oktober 30, 2009 Hallo Chemstudent, danke für dein Feedback! Zur Währungsspekulation habe ich folgende Rechnung aufgemacht, sehr interessant Hier wirkt der Hebel definitiv nicht gleich! Was sagst du dazu ? Zur Berechnung des Preies eines MiniFutures long, auf Devisen oder Rohstoffe, liegt mir folgende Formel vor (ABNAmro Prospekt): ((Wechselkurs bzw. Rohstoffpreis - Finanzierungslevel) : W.kurs) : Bezugsverhältnis Hier die verschiedenen Szenarien einer Preisentwicklung; in den Beispielen soll die Referenzwährung jeweils NICHT in EUR lauten: A) Für MiniFuturesLONG: Wenn ein Basiswert um einen bestimmten Prozentwert steigt, dann gewinnt das MF prozentual WENIGER als es verloren hätte, wenn der Basiswert um den gleichen Prozentwert gefallen wäre. Das Chance-Risiko-Profil ist also aus Anlegersicht NEGATIV. B) Für MiniFuturesSHORT: Wenn ein Basiswert um einen bestimmten Prozentwert fällt, dann gewinnt das MF prozentual MEHR als es verloren hätte, wenn der Basiswert um den gleichen Prozentwert GESTIEGEN wäre. Das Chance-Risiko-Profil ist also aus Anlegersicht POSITIV. Dies gilt, wie oben schon erwähnt, nur, wenn der EUR NICHT Referenzwährung ist. Hier die BEISPIELRECHNUNGEN: EUR/USD, WECHSELKURS 1,5$, Finanzierungslevel 0,90$ (long) bzw. 2,10$ (short), Bezugsverhältnis 1:10 Der EUR/USD soll jeweils auf 2$ steigen bzw. auf 1$ fallen. Bei einem Kurs von 1,50$ errechnet sich der Mini-Wert, laut obiger Formel, wie folgt: ((1,5 - 0,9):1,5))x 10 = 4 A) Mini long: /$ steigt auf 2$, dann Kurs 5,50 /$ fällt auf 1$, dann Kurs 1 D.h. der Mini wäre um 75% gefallen, aber nur um 37,5% gestiegen. CRV=0,5 B) Mini short /$ fällt auf 1$, dann Kurs 11 /$ steigt auf 2$, dann Kurs 0,50 D.h. der Mini wäre um 175% gestiegen, aber nur um 87,5% gefallen. CRV=2 Aus Anlegersicht würde es also nur Sinn machen, Short-Minis auf die verschiedenen EUR-Crossrates zu kaufen bzw. Minis zu kaufen, deren Referenzwährung gegenüber dem EUR steigt. Ansonsten frisst einen das CRV auf! Ist das korrekt? Wie investiert in Devisen und Rohstoffe? Grüße Balu Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Chemstudent Oktober 30, 2009 · bearbeitet Oktober 30, 2009 von Chemstudent Wie ich schon sagte: Deine Betrachtungen für Währungsspekulationen sind richtig. Die Verallgemeinerung auf das grundlegende Prinzip von Mini Futures wie in deinem ersten Postt geschehen hingegen nicht, deshalb auch meine Kritik. Deine Rechnung sind richtig. Du kannst es dir auch einfacher vorstellen: Angenommen du gehst EUR/USD long bei einem anfänglichen Wechselkurs von 1 USD pro EUR. D.h. du machst folgendes: Du leihst dir 1 USD und tauscht ihn gegen 1 EUR um. Nun steigt EUR/USD auf bspw 1,5. Du musst 1 USD zurückzahlen, da du ihn dir ja geliehen hast. Der 1 EUR der bei dem Umtausch zustanden kam ist nun aber 1,5 USD wert. Folglich brauchst du nur 0,66 EUR (entspricht nun 1 USD) um die Schuld zu begleichen. Der Rest ist dein Gewinn, also 0,33 EUR. Obwohl der Kurs EUR/USD also um 50% gestiegen ist, hast du nur 33% gewinn gemacht. Nun das Gegenbeispiel: EUR/USD fällt um 50% auf 0,5. Um deine Schuld von 1 USD zu bezahlen benötigst du nun 2 EUR. Dein Verlust also 100%. (bezogen auf dein geliehenes Kapital) Du siehst: Die Problematik ist keine spezifische Eigenschaft von Mini Futures, sondern tritt bei derartigen Währungspekualtionen automatisch auf. Bei der Spekulation auf Basiswerte in Fremdwährung hat man hingegen ein zusätzliches Währungsrisiko, das sowohl poositiv als auch negativ sein kann, und in beide Richtungen "gleich" wirkt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
balu09 Oktober 31, 2009 · bearbeitet Oktober 31, 2009 von balu09 ... Obwohl der Kurs EUR/USD also um 50% gestiegen ist, hast du nur 33% gewinn gemacht. Nun das Gegenbeispiel: EUR/USD fällt um 50% auf 0,5. Um deine Schuld von 1 USD zu bezahlen benötigst du nun 2 EUR. Dein Verlust also 100%. (bezogen auf dein geliehenes Kapital) ... Nochmals vielen Der Knoten mit den ungleichen Hebeln löst sich. Wenn also der EUR Referenzwährung ist, dann wirkt der Hebel gleichermaßen nach oben und nach unten. Zwar erhöht er sich, wenn der SL näher kommt, tut dies aber IN BEIDE RICHTUNGEN. Ist der EUR NICHT Referenzwährung, dann gibt es zusätzlich Währungsgewinne oder -verluste. Jetzt scheint das Risikoprofil hier SIGNIFIKANT besser zu sein, wenn gleichzeitig eine Abwertung des EUR passiert. Wertet der EUR auf habe ich das CRV klar gegen mich, weil ich bei gleicher Veränderung des EUR-Wechselkurses mein Verlust größer sein wird als mein möglicher gewinn. Spekuliere ich hingegen short, so ist das CRV klar auf meiner Seite, da mein möglicher Gewinn größer ist als der mögliche Verlust. Für den Anleger ergibt sich hieraus, dass er Long-Investments (bei welchen der EUR NICHT Referenzwährung ist) aus CRV-Sicht eigentlich gar nicht eingehen darf. Da die Chancen bei short-Engagements hingegen klar auf seiner Seite liegen, sollte sich der "Euroländler" folglich auf short-Strategien spezialisieren. So, ich hoffe ich hab's jetzt. Für mich ist nur eine Sache noch nicht klar. Warum ergibt sich durch die Wechselkurseinflüsse ein solch unsymmetrisches Risikoprofil? Ich meine jetzt in Bezug auf die Formel - die Veränderung im Wechselkurs ist doch prozentual nach oben und unten gleich... Hast du dafür vielleicht auch noch eine Erklärung für mich? Beste Grüße Balu Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
balu09 Oktober 31, 2009 Habe noch eine Anmerkung - aufrund des unsymmetrischen Risikoprofils durch den Wechselkurseinfluss ist es dann auch sehr wichtig auf Korrelationen aus Intermarketsicht zu achten. Zur Zeit korrelieren beispielsweise Gold, Silber, viele Rohstoffe und der EUR positiv , während die Korrelation zum USD eindeutig negativ ist. Da die Referenzwährung der meisten Minis auf diese Basiswerte in USD lautet und der USD gegenüber des EUR kräftig abwertet, kauft man bei jeder Longspekulation auf diese Basiswerte ein negatives CRV gleich mit! Da sichdie meisten dieser Basiswerte momentan immer noch in intakten Aufwärtstrends befinden und somit eine Longspekulation angesagt ist, darf man diese Werte zur Zeit eigentlich gar nicht handeln. Denn egal wie gut es charttechnisch aussieht, die Währunsverluste machen aus einem charttechnisch positiven CRV ein real negatives! Wer es mit dem CRV ernst meint, der darf nur short spekulieren (wenn USD Referenzwährung ist). Richtig? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Geldmachine Oktober 31, 2009 · bearbeitet Oktober 31, 2009 von Geldmachine Also in meiner Anlagewelt gibt es nur Anleihen (ohne Derivaten-Einlagen), Aktien (und ETFs) und Bankkonten wie z.B. Tagesgeld, FG und Girokonto. Alles weitere ist Zockerrei. Nun werden andere noch mit Immobilien ankommen, aber das ist keine Investition sondern ein Luxusgut für mich. Da wer ein Haus hat (wie ich), der weiß das es auch sehr viele Unkosten hat und das es billiger ist zur Miete zu leben als eines zu kaufen. Kurzum, selbst wer ins Casino geht, der informiert sich VOR dem Spiel über die Spielregeln. ^^ Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Chemstudent Oktober 31, 2009 @balu09: Deine schlüssel gelten nur für Währungsspekulationen. Bei spekulation auf Basiswerte die nicht in EUR gehandelt werden (bspw. WTI-Oil) wird das CRV gleichermaßen in beide Richtungen beeinflusst. Folglich ist es ebenso "sinnvoll" long oder short zu gehen. Nur bei Währungsspekulationen hat der Wechselkurs einen entsprechen negativen (bei long) Einfluss. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
balu09 Oktober 31, 2009 · bearbeitet Oktober 31, 2009 von balu09 @balu09: Deine schlüssel gelten nur für Währungsspekulationen. Bei spekulation auf Basiswerte die nicht in EUR gehandelt werden (bspw. WTI-Oil) wird das CRV gleichermaßen in beide Richtungen beeinflusst. Folglich ist es ebenso "sinnvoll" long oder short zu gehen. Nur bei Währungsspekulationen hat der Wechselkurs einen entsprechen negativen (bei long) Einfluss. Wenn ich aber ein Mini auf z.B WTI kaufe, dann lautet die Refernezwährung eigentlich immer USD. D.h. die Gewinne fallen in USD an. Da ich aber das Zerti in EUR gekauft habe und es später auch wieder in EUR ausgezahlt bekomme, muss mein $-Gewinn auch wieder in EUR umgerechnet werden. Ich habe also automatisch eine Währungsspekulation mit drin! Das sieht man auch in der Preisformel: Preis des Minis = ((Rohstoffpreis - Finanzierungslevel) : WECHSELKURS) x Bezugsverhältnis Ich kann hier also ohne Währungseffekte gar nicht investieren. Hier sind zufällig ausgewählte Minis auf Brent und Mais; überall ist die Referenzwährung USD. Das ist bei allen Minis so, bei denen ich sonst noch nachgeschaut habe (außer natürlich auf DAX und co.): http://markets.rbs.de/DE/Showpage.aspx?pageID=35&ISIN=NL0009079094 http://markets.rbs.de/DE/Showpage.aspx?pageID=35&ISIN=NL0009278654 Jetzt ist mir erst klar, warum sich meine Rohstoff-Minis so unsymmetrisch entwickelt hatten. Die Referenzwährung war USD. Da die Korrelation zwischen dem Dollar und den meisten Rohstoffen jedoch negativ ist, bedeutete dies eine enorme Performancebremse aufgrund der EUR-Stärke. Du hast Recht mit den Sachen die du sagst - habe es jetzt auch endlich kapiert; aber wenn die Referenzwährung des Minis NICHT EUR ist, was eigentlich bei allen Rohstoffminis der Fall ist, dann habe ich immer automatisch einen Währungseffekt mit drin. Ich war in den letzten 2 Jahren so intensiv mit dem Ausarbeiten von Setups beschäftigt, dass ich mir über solch "handwerkliche" Dinge quasi keine Gedanken gemacht habe. Schande... Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass meine Trades besser waren als meine Performance - und da kann dann irgendetwas nicht stimmen. Nun gut, manchmal macht man auch richtig dumme Fehler; soll jetzt so gewesen sein und nicht mehr passieren. In diesem Sinne danke für deine Hilfe Balu Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag