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cubanpete

Requiem für Zertifikate

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cubanpete
· bearbeitet von cubanpete

Als einem Touristen in New York die Yachten der Broker gezeigt wurden, hatte er die Frechheit zu fragen "Und wo sind eigentlich die Yachten ihrer Kunden?".

 

Die Finanzhäuser haben heute ein neues Zaubermittel gefunden, um kleineren Anlegern das Geld aus der Tasche zu ziehen: Zertifikate. Es gibt vermutlich Zertifikate auf Warrants auf Optionen auf Indexfutures. Der Emmitent verdient bei jeder Stufe mit und wälzt unter dem Namen der Risikominimierung Risiken auf die Käufer ab. Der Grossteil dieser Verdienste sind für ihn absolut risikofrei, da die Zertifikate auf liquideren Märkten abgesichert werden können.

 

Die Bankberater brauchen meist nur mit gewissen Audrücken aus der Börsenwelt um sich zu werfen und schon schaltet beim Kunden der "dummy-mode" an und er kauft was immer gerade für ein Phantasieprodukt existiert.

 

Heutzutage könnten dank Internet alle Märkte günstig und praktisch augenblicklich gehandelt werden. Anders als bei einem Future erwirbt der Käufer eines Zertifikates aber nur das Recht, dass ihm der Aussteller des Zertifikates irgendeine Leistung erbringen soll. Man kauft also nicht sein Heizöl und Benzin für die nächsten hundert Jahre, sondern nur das Recht darauf, dass einem irgendein Manager in seinem fünftausend Dollar Anzug das Feuerzeug auffüllt, während er an einem goldenen Fallschirm hängt.

 

In den letzten Jahren hat es praktisch keine Pleiten von Zertifikats-Ausstellern gegeben, also ignorieren Käufer von Zertifikaten dieses Risiko. Spekulieren an den Märkten ist aber genau das Eingehen von Risiken gegen eine Prämie. Es ist erstaunlich, dass Banken heutzutage nicht nur Risiken auf die Käufer von Zertifikaten abwälzen können, sondern dafür auch noch Geld bekommen. Eigentlich müssten sie ja dafür bezahlen.

 

Und selbstverständlich sind Aussteller von Zertifikaten Menschenfreunde. Sind ihre Produkte an einem Markt kotiert, so stellen sie gleich selber den Market Maker, der jederzeit dafür sorgt, dass dem Anleger keine "slippage" Kosten durch hohe Spreads entstehen.

 

Jeder Käufer von Zertifikaten, der damit Geld verdient, hat auf der anderen Seite der Wagschale "Architekten" von Derrivativprodukten, die pro Jahr ein vielfaches seines Lebensverdienstes beziehen. Und das gänzlich risikofrei.

 

Emmitenten von Zertifikaten sind normalerweise Banken. Banken haben ein höchstriskantes Geschäft, sie verkaufen kurzfristige Schulden gegen langfristige Guthaben. Jede Bank auf der Welt geht augenblicklich Pleite, wenn alle Kunden gleichzeitig Ihr Geld wollen. Und so etwas kann passieren in einer weltwirtschaftlichen Umgebung in der das Gespenst der Deflation vor allem durch Energiepreise und dem Finanzsektor selbst verdeckt wird.

 

Gerade wenn Zertifikate am meisten rentieren würden, werden sie auf Grund der erwähnten Tatsachen wertlos. Du kannst dann Dein fünfhundert Millionen Euro Zertifikat getrost zum Toilettenpapier legen, der Emmitent wird seinen Vertrag nicht erfüllen können.

 

Denkt daran bevor Ihr Euch das nächste DAX Zertifikat zulegt.

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rolasys

Verstehe ehrlich gesagt nicht ganz, was du damit sagen willst.

Ich muss allerdings vorweg stellen, dass ich mich mit Zertifikaten noch nicht beschäftigt habe. Soviel ich allerdings weis, würde doch ein Bonus-Zertifikat oder wie auch immer unter entsprechenden Umständen mehr abwerfen als das Direktinvestment in eine Aktie.

Außerdem hätte ich mit einem DAX-Zertifikat doch den Vorteil mit recht wenig Geld auf einen Schlag den kompletten Dax zu kaufen. Von der Seite sehe ich schon einige Vorteile bei den Zertifikaten. Dass die Banken mit Zertifikaten natürlich auch verdienen ist klar, was soll auch dagegen sprechen?

Nun, was meinst du aber mit

 

Jede Bank auf der Welt geht augenblicklich Pleite, wenn alle Kunden gleichzeitig Ihr Geld wollen. Und so etwas kann passieren in einer weltwirtschaftlichen Umgebung in der das Gespenst der Deflation vor allem durch Energiepreise und dem Finanzsektor selbst verdeckt wird.

 

Wenn alle Kunden Ihr Geld haben wollen ist das klar. Aber wann soll das z.B bei einer Deutschen Bank oder bei einer Citigroup passieren?

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cubanpete

Panik entwickelt meist eine gewisse Eigendynamik. Ob überhaupt, wann und bei wem so etwas passieren kann, das kann keiner sagen. Das Risiko sollte aber nie ganz ausser Betracht gelassen werden.

 

Dax Zertifikate sind ein gutes Beispiel. Ich kenne die europäischen Futures Märkte nicht besonders gut, kann mir aber vorstellen dass ein liquider Markt für Dax Futures existiert. Dort kann sich der Aussteller des Zertifikates absichern und streicht so risikofreie Gewinne ein.

 

Ein Index Fond ist soviel ich weiss verpflichtet, die entsprechenden Titel auch zu halten, ein Aussteller eines Zertifikates jedoch nicht. Der Zertifikatsaussteller ist eigentlich ein Wettbüro, das sich absichern kann oder nicht, der Käufer des Zertifikates hat keine Möglichkeit das zu überprüfen. Sichert das Wettbüro eine grosse Wette nicht ab und verliert, so kann es den Gewinn nicht mehr auszahlen, genau das passiert mit einem Zertifikatsaussteller in der entsprechenden Situation. Wieder ein Risiko mehr, für das der Käufer des Zertifikates nicht entschädigt wird.

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Arnie

Ein durchaus guter Diskussionsansatz und zum Nachdenken geeignet.

 

Mir ist nie so ganz klar geworden, wie sich die Emittenten absichern. Eine Gegenwette in die entgegengesetzte Richtung? Dann verliert die Bank evtl. doppelt.

 

Eine Wette in die gleiche Richtung? Wenn ich verliere, verliert die Bank auch.

 

Wird ein Bär-Zerti anders abgesichert als ein Bull-Zerti?

 

Oder sind die KOs, die den einen oder anderen Zocker immer wieder ereilen, der Garant für die Gewinne des Emittenten?

 

Ich handele ausschließlich Endlos-Hebelzertifikate, vornehmlich auf den DAX.

 

Fehlende Liquidität bei einer Bank ist nie ganz auszuschließen. Deshalb sollte man auch auf den Emittenten schauen. Ich kaufe nur Commerzbank-Zertis. Bei der absoluten Weltwirtschaftskrise und Geldentwertung kann alles weg sein, vielleicht sogar Dein sicheres Geld auf dem Sparbuch.

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cubanpete

Ob sich der Aussteller eines Zertifikates absichert, kann leider nicht nachgeprüft werden. Tut er es aber, so wird er das durch das Eingehen eines gegenteiligen Geschäftes zu besseren Konditionen (und normalerweise an liquideren Märkten) tun. Ab dem Moment in dem das Gegengeschäft abgeschlossen ist, ist die Sache für den Aussteller gelaufen, er hat seinen Gewinn risikofrei in der Tasche. Sämtliche Marktbewegungen des Zertifikates werden durch die Bewegung des Sicherungsgeschäfts wieder aufgehoben.

 

Ein long Zertifikat wird also durch den Kauf der Aktien oder Futures abgesichert, ein short Zertifikat durch den Leerverkauf. Normalerweise werden nur grosse Bündel abgesichert, also z.B. alle verkauften Zertifikate gleichzeitig.

 

Die Liquidität ist vor allem in Extremsituationen ein Problem. Es sind Fälle bekannt, wo die zuständigen Händlern an Tagen mit extremem Wertverfall einfach das Telefon nicht abgenommen haben, so dass Aufträge erst viel später ausgeführt werden konnten.

 

Ist das Zertifikat auf einem ordentlichen Markt kotiert, so werden evtl. Arbitrage Jaeger für genügende Liquidität sorgen, aber verlassen würde ich mich in Extremsituationen und bei sehr komplizierten Zertifikaten darauf nicht.

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ast
· bearbeitet von ast

@cubanpete

kannst du mir sagen warum ich bisher mit zertifikaten nur geld verdient habe?

 

was meinst du mit dieser aussage?

"Gerade wenn Zertifikate am meisten rentieren würden, werden sie auf Grund der erwähnten Tatsachen wertlos"

 

wenn sie am meisten wert sind musst du sie verkaufen. warum wertlos???

mfg

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cubanpete

Zunächst gratuliere ich zu den Verdiensten. Ich befürchte allerdings, dass diese nicht ewig anhalten werden :).

 

Wenn das Zertifikat am meisten wert ist und die Ausstellerfirma sich nicht abgesichert hat, so kann sie die Gewinne nicht auszahlen. Oder die Ausstellerfirma geht schlicht pleite und kann damit ihre Verpflichtung auch nicht erfüllen. Du hast keinerlei Garantie.

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ast

jede bank hat einen einlagensicherungsfond,mann bekmmt sein geld immer und zu 100% wieder!!! zumimdest bei jeder europäischen bank.

außerdem glaube ich nicht das ABN AMRO pleite geht.

ich kann mir ihre abneigung gegen zertis nur erklären das sie mal so richtig minus gemacht haben.

ihre vorwürfe dagegem kann ich in keinster weise nachvollziehen.

ich find zertifikate die beste anlagemöglichkeit überhaupt.(für kleinanleger)

mfg

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maximale

Der Einlagensicherungsfonds ist aber auf Zertifikate nicht anwendbar, er gilt eben nur für direkte Einlagen z.B. auf einem Sparkonto soweit mir bekannt.

 

Ansonsten bieten Zertis die Möglichkeiten Strategien ohne viel Aufwand zu fahren, die nur bei einem Direktinvest in Aktien für mich nicht möglich wären.

 

Psychologisch helfen sie mir z.B. in einer allgemeinen Kursschwäche zu kaufen.

Weil ich bei einem Bonuszerti dann noch einen Puffer nach unten habe u. wenn der Markt dreht bin ich aber nach oben sofort dabei.

Bestes Beispiel bei mir waren der 26. 8. u. 29.8. als DAX u. Eurostoxx 50 einen Durchhänger hatten.

 

Ähnlich verfahre ich bei Bonuszertis auf Rohstoffindices.

 

Sollte jedoch unser Finanzsystem einmal zusammenbrechen, dann sind die Zertis wohl wertlos. Für die meisten Anleihen wird dann ähnliches gelten. Bei Aktien hängt es davon ab, welche Gesellschaften solche Krise überleben, und zwar sauber für den Anleger, d.h. ohne Kapitalschnittspielereien.

 

Vereinfacht ausgedrückt ein Zerti auf Gold ist dann leider ebenfalls wertlos auch wenn dann Gold als Krisenwährung ins unermessliche steigen kann.

In so einem Fall würde nur die physische Anlage in Gold helfen.

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Onassis

Hi Leute,

 

ich kaufe seit kürzerem auch Hebel-Zertifikate auf den DAX.

Der Grund warum Banken solche Produkte an den Markt bringen ist folgender:

Sie wollen Geld verdienen. Bei jedem Kauf und Verkauf verdienen sie Geld.

Und da die Leute animiert werden sollen so viel wie möglich zu kaufen und zu handeln entstehen solche Produkte.

 

OS laufen evtl. nicht gut - also überlegen die Banken welche Produkte könnte der Anleger "lieben".

Und da sind z.B. Hebel-Zertifikate eine schöne Sache. Kein Zeitwertverfall wie bei OS, kein so hohes Risiko und doch einen Hebel der zwischen ca. 3 und 40 oder gar 50 liegt. Und einfach verständliche (im Gegensatz zu OS: Delta, Gamma, ...usw..)

 

Aber cubanpete hat recht:

Die Sicherung der Einlagen erfolgt nur bei Vollbanken !! Wertpapierhandelsbanken haben kaum Sicherungsmechanismen, so dass Anleger bei einer Schieflage schnell mit leeren Händen da stehen können !

Ob Goldman Sachs oder HBSC eine Vollbank ist weiß ich nicht - vielleicht weiß hier jemand mehr:

 

Welche von denen sind Vollbanken ??? :-"

ABN Amro - glaube ja

UBS Warburg - ?

Commerzbank - (würde ich sagen ja)

Goldmach Sachs - ?

Societe General - ?

Citibank - ?

HSBC Trinkhaus und Burkart (glaube nein)

Sal Oppenheim - ?

 

GRüße Onassis

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cubanpete

Ich weiss nicht genau, was Du mit dem Titel "Vollbank" meinst. Bei den erwähnten Firmen handelt es sich um bekannte, grosskapitalisierte Unternehmen.

 

Allerdings konnte man das damals auch von der Barings Bank sagen, sogar die Queen of England hatte ein Konto dort.

 

Barings Bank wurde aus der Pleite für ein Pfund Sterling 1995 verkauft.

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Onassis

das mit den "Vollbanken" stand in einem pdf-Buch der BNP Paribas.

Das Buch lautet "Zertifikate: Grundlagen - Arten - Fuktionsweise - Einsatz"

 

Man konnte das kostenlos von denen Ihrer Homepage runterladen. Gibt es aber wohl seit neuerem nicht mehr, sonst hätte ich hier den Link gepostet.

Es hat 204 Seiten ist ist ganz interessant.

 

Vielleicht kann ich mir irgendwo kostenloses Speicherplatz besorgen, dann kann ich das pdf ja mal reinstellen zum downloaden.

 

Onassis

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ast
· bearbeitet von ast

@cubanpete

habe bei abn amro nachgefragt,bei pleite ist das geld weg,du hattest recht,sorry.

 

deswegen bin ich trotzdem keiner anderen meinung über zertis!

finde sie :thumbsup:

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cubanpete

Das Hauptproblem von Zertifikaten sind nicht die Pleiten der Aussteller, dies ist einfach ein zusätzliches Risiko, das nicht entschädigt wird.

 

Problematischer finde ich die Preisfindung. Einerseits stellen die Aussteller der Zertifikate den Market Maker, können also Angebot und Nachfrage genaustens überblicken, andererseits stellen sie auch die Formeln, nach denen der theoretische Preis aufgrund des darunteliegenden Gutes bestimmt wird. Es fällt mir sehr schwer zu glauben, dass das die Banken nicht zu ihrem Vorteil und zum Nachteil des Kleinanlegers ausnutzen, ich könnte hier nicht widerstehen, so einfaches Geld zu verdienen.

 

Uebrigens zu Deiner Bemerkung: da ich mich nicht gerne besch... äh übervorteilen lasse habe ich noch nie mit Zertifikaten Geld verloren. Allerdings auch noch keins damit verdient, ich lasse schlicht die Finger davon. Ich handle sehr selten mit Optionen, manchmal mit Futures und öfter mit Aktien. Das genügt.

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cubanpete

NZZ Artikel heute, 20.03.2006

 

Na endlich, sogar eine renommierte Zeitung, die Neue Zürcher Zeitung, hat heute einen kritischen Bericht über Zertifikate abgedruckt. Es werden so ziemlich alle Probleme, die ich hier in diesem Thread bis jetzt beleuchtet habe, und noch ein paar mehr abgedeckt.

 

Aus Respekt vor den Journalisten und ihrem copyright werde ich hier nicht zitieren (vielleicht wurde ja ich zitiert :) ) sondern nur einen Link auf den Artikel hier einstellen.

 

Wer lesen kann ist klar im Vorteil und wird Zertifikate nicht anfassen.

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mr.horeb
Wer lesen kann ist klar im Vorteil und wird Zertifikate nicht anfassen.

 

okay, wenn die bank pleite ist, sind meine zertrifikate wertlos.

 

das ist ein risiko das stimmt.

 

ABER: wenn ich aktien von eben dieser bank habe sind die auch wertlos. wenn ich anleihen von einer firma habe und die zahlt ihre verbindlichkeiten nicht, bin ich auch arm dran. und das passiert nicht immer nur bei kleinen klitschen (argentinien war auch mal relativ wohlhabend).

 

ich denke, dass es auch trotz der hier angesprochenen risiken, denen man sich sicherlich bewusst sein sollte, genügend gründe für kleinanleger gibt auf zertifikate und nicht auf futures zu setzen: rechtliche aspekte, ich denke hier vor allem an die nachschusspflicht.

 

 

gruß

 

horeb

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DerFugger

Hier Links zu weiteren interessanten Artikeln über Zertifikate/Derivate :

 

http://www.faz.net/s/Rub4D8A76D29ABA43699D...n~Scontent.html

 

Sehr empfehlenswert, aber leider kostenpflichtig, ist dieser FAZ-Artikel :Ob Long, ob Short - ein Teil vom Geld ist immer fort

 

http://www.faz.net/p/Rub48D1CBFB8D984684AF...n~Scontent.html

 

Wer sich kritisch über die Risiken von Zertifikaten und ihre Fallstricke informieren möchte, der legt die geforderten 1,50 aber gut an.

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Ziesel
· bearbeitet von Ziesel

Hallo Cubanpete.

 

Hier mal noch einen kritischen Artikel zu Zertifikaten, und hier einen eher informativen.

 

Dennoch sind manche Zertifikate eine gute Sache und manche Kommentare von dir etwas seltsam. Den Preis den du für das Zertifikat zahlst bestimmst du selbst, nämlich über den prozentualen Spread. Wenn der dir zu hoch ist, kaufst du einfach nicht. Es gibt durchaus Spreads die sind sehr angemessen. Und mit deiner Aussage "Das Hauptproblem von Zertifikaten ... ist einfach ein zusätzliches Risiko, das nicht entschädigt wird." kann ich leider gar nichts anfangen. Du kannst mit einem Zertifikat gehebelt in entsprechende Underlyings einsteigen, es ist völlig klar das du dann auch einen Verlust gehebelt in Kauf nehmen musst, wenn du auch die Möglichkeit hast gehebelt Gewinne zu machen. Und mit dem Spread zahlst du quasi für den Hebel. Was daran unfair ist, weiß ich nicht. Desweiteren garantiert dir der Emittent das du nir mehr als dein eingesetztes Kapital verlieren kannst, im Gegensatz zu Futures. Auch Emittenten können durch z.B. Hebelzertifikate Geld verlieren, allerdings nur in sehr illiquiden Märkten oder wenn der Kurs sich ganz schnell in eine Richtung (unter den Strike) bewegt. Kommt aber wahrscheinlich so gut wie nie vor.

 

Gruß

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Pianomaxx

Hallo Leute,

interessante Diskussion hier.

 

Ich habe auch mal mit dem Gedanken gespielt, ein sogenanntes "Discount-Zertifikat" zu kaufen. Klingt erstmal gut, man kauft günstiger ein, hat sozusagen einen Sicherheitspuffer. Früher gabs die als "Aktienanleihen", aber aufgrund der Geiz-Mentalität der Deutschen hat man die jetzt kurzerhand "Discountzertifikate" genannt.

 

Aber: Würdest du ein Geschäft eingehen, bei dem Deine maximale Gewinnchance auf 20% gedeckelt wird, (vielleicht eine kleine Bonuszahlung), du andererseits aber das volle Verlustrisiko nach unten trägst? Wahrscheinlich nicht. Ich würde es nicht machen, und kaufe daher nur Aktien direkt.

 

Indexzertifikate oder andere 1:1-Zertifikate können dagegen eine sinnvolle Ergänzung sein, wenn man auf bestimmte Märkte/Indizes setzen möchte. Gemanagte Fonds sind gerade in exotischeren Regionen oft unanständig teuer, und wer kann schon die Managementqualität kompetent beurteilen?

 

mfg Pianomaxx

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cubanpete

Aktienanleihen (ich nehme an Du meinst Wandelanleihen) haben mit Discountzertifikaten wenig zu tun. Discountzertifikate sind eigentlich Optionsstrategien, bei denen ein call verkauft wird und das Underlying gekauft wird. Der Kaufpreis ist um die Prämie des calls tiefer, der Gewinn ist auf den Strike des calls beschränkt, der Verlust ist reduziert um die Prämie.

 

Der Emittent kann den Käufer eines solchen Zertifikates auf jede erdenkliche Weise schröpfen: bei der Preisbestimmung, Hochrechnung des Zinses, Einberechnung der Kommissionen, hoher spread, ungünstige Preisstellung, verlangsamte Handelbarkeit in Extremsituationen etc. etc. Da Discountzertifikate zu den komplexeren Zertifikaten gehören ist so etwas nur sehr schwierig wenn überhaupt nachprüfbar.

 

Viele Anleger die solche Zertifikate kaufen, würden eine entsprechende Optionsstrategie nie handeln, die meisten würden sie nicht einmal verstehen.

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Pianomaxx
Aktienanleihen (ich nehme an Du meinst Wandelanleihen) haben mit Discountzertifikaten wenig zu tun. Discountzertifikate sind eigentlich Optionsstrategien, bei denen ein call verkauft wird und das Underlying gekauft wird. Der Kaufpreis ist um die Prämie des calls tiefer, der Gewinn ist auf den Strike des calls beschränkt, der Verlust ist reduziert um die Prämie.

 

Halo cubanpete,

ich gebe zu, ich gehöre zu denen, die diese Optionsstrategien nicht wirklich verstehen, und daher keine Zertis kaufen. Die wenigsten handeln wohl direkt mit Futures oder Optionen, höchstens mit Optionsscheinen. Die finde ich noch relativ einfach zu verstehen, zumindest hat man dort einen theoretischen Wert.

 

Bei Aktienanleihen(ja, Wandelanleihen) sieht aber das Risikoprofil doch genauso aus:

Der Kaufpreis ist etwas reduziert, und der Gewinn ist auf die "Zinszahlung" von z.B. 10% beschränkt. Der Verlust ist zwar reduziert um diese Prämie, aber man trägt das gesamte Aktienrisiko.

 

Ich persönlich suche noch nach einer "selbstgestrickten" Strategie, mein Risikoprofil zu verändern, sodass eine (teilweise) Absicherung nach unten gegeben ist, auf Kosten von maximalem Gewinn.

Put-Optionsscheine sind so unpraktisch, wegen der beschränkten Laufzeit, der Verwässerung des Hebels, kurz gesagt, dort wären ständige Anpassungen nötig.

Du hattest etwas von Futures erwähnt, könnte ich die fuer diesen Zweck einsetze, und kann man die als Privatanleger einfach so handeln? (Börsentermingeschäftsfähigkeit vorausgesetzt).

 

mfg Pianomaxx

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Ziesel
Der Emittent kann den Käufer eines solchen Zertifikates auf jede erdenkliche Weise schröpfen: bei der Preisbestimmung, Hochrechnung des Zinses, Einberechnung der Kommissionen, hoher spread, ungünstige Preisstellung, verlangsamte Handelbarkeit in Extremsituationen etc. etc.

 

Jetzt erklär mir doch bitte mal was dich an der Preisbestimmung genau stört. Du kannst doch ganz genau nachrechnen was ein fairer Preis ist (bei Hebelzertifikaten) und wenn du ihn unfair findest und/oder der Spread zu hoch ist dann kaufst du einfach nicht, fertig.

 

Ich gebe dir absolut recht das es Emittenten gibt die versuchen abzuzocken, "Societe Generale" wäre hier das Musterbeispiel mit ihren asozialen Spreads, aber gleichzeitig gibt es Emittenten wie die Commerzbank oder ABN Amro oder teilweise die DB die oft sehr faire Spreads und Preise stellen, warum sollte man diese Emittenten dann auch schlecht reden? Es gibt eben wie überall, solche und solche. Und was du kaufst und was nicht das entscheidest du, deshalb liegt es auch an dir wenn du dich abzocken lässt.

 

Das mit der verlangsamten Handelbarkeit ist mir bisher nur bei Goldman Sachs passiert, und da seltsamer weise dann auch gleich ziemlich oft, nämlich so das ich gar nicht mehr kaufen/verkaufen konnte. Aber auch hier muss ich sagen das es bei diesem Punkt mit anderen Emmis noch nie Probleme gab.

 

Gruß

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downtowncr

Guck dir mal die Hebelzertifikate der Deutschen Bank auf den Tecdax an. Die Scheine mit höherem Hebel haben nen Spread von schlappen 10% bei nem 15er Hebel, der für Indizes auch nicht so extrem ist. Die kannst du dann direkt nach dem Kauf wieder verkaufen, weil dein Stopp Loss erreicht ist.... :D Natürlich ist man es letztendlich selbst Schuld, wenn man solche Scheine kauft, aber es zeigt halt wieder, dass die Emis jeglichen Spielraum ihrerseits ausnutzen.

 

Ich würde keinen Emittenten als wirklich fair hervorheben, letztendlich wollen sie alle nur dein Geld. Und wo sie ne Möglichkeit sehen, schröpfen sie dich (wie zB. hier, wo es wenig höherhebelige Zertifikate der Konkurrenz gibt).

 

Man sollte halt nicht allzu extreme Hebel fahren, und sich auf Werte konzentrieren, bei denen auch Scheine der Konkurrenz existieren. Damit reduziert sich das Risiko geschröpft zu werden schon um einiges.

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cubanpete
· bearbeitet von cubanpete

Sind ja ein paar Punkte zusammengekommen.

 

@pianomaxx

 

Wandelanleihen und Aktienanleihen sind eigentlich so ziemlich das umgekehrte :)

Bei der Wandelanleihe ("convertible bond") hat der Käufer die Entscheidung, ob er Aktien beziehen will oder das Geld zurück. Bei der Aktienanleihe ("bond with underlying shares") hat der Emittent die Entscheidung, ob der Käufer Aktien bekommt oder das Geld.

 

Bei der Absicherung nach unten kommt es natürlich auf die Strategie, den Zeitrahmen und vor allem auf die Handelsgrösse an. Ein Future eignet sich zur Absicherung eigentlich nicht, da bestehende Positionen ja neutralisiert werden. Wenn man das will so kann man einfach einen Stop benutzen. :)

 

Allenfalls sind Optionen auf Indexfutures die Lösung, oder wenn es kleinere Positionen sind Optionen auf Index ETF's. Der Nasdaq100 ETF, QQQQ, ist beliebt für diese Zwecke. Ja, als Privatperson kann man ohne weiteres Futures, Optionen und Optionen auf Futures handeln.

 

@Ziesel, wenn Probleme bei der Preisfindung schon vor dem Kauf auftreten und Du trotzdem kaufst bist Du selber schuld. :)

Leider werden Probleme aber vermutlich erst auftreten, wenn der Teufel los ist und Du die Dinger loswerden willst.

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