shelby Juli 6, 2009 Hallo zusammen, habe hier http://www.morningstar.de/de/funds/article...p;categoryid=87 gerade einen Artikel gefunden. Da sind einige interessante Thesen dabei, die ich hier einfach mal zur Diskussion stellen wollte: In der Finanzbrache sind viele Anlageweisheiten im Umlauf, die zu wenig hinterfragt werden. Wir schauen in diesem Artikel etwas genauer hin: 1. Konsistenz über alles? Finanzexperten suchen oft nach Fonds, die in jeder Marktphase gut abschneiden. Das leuchtet ein, doch übersieht man dabei einige entscheidende Punkte: Manche Betrachtungszeiträume sind willkürlich gewählt, z.B. Kalenderjahre. Diese beeinflussen die Konsistenz eines Fonds nicht weniger als die Investmentqualität. Bestes Beispiel ist der US-Starfondsmanager Bill Miller, dem es gelang, seine Benchmark in 15 aufeinander folgenden Kalenderjahren zu übertreffen. In diesem Zeitraum gab es allerdings genügend andere 12-Monatsperioden, in denen er hinter dem Vergleichsindex lag. Der Fondsmanager sagte selbst, seine Erfolgssträhne sei mehr der Willkür des Kalenders als der vermeintlichen Konsistenz der (relativen) Renditen geschuldet gewesen. Was noch wichtiger ist: Die besten Investments haben Schwächephasen. Trotzdem weisen sie Qualitäten auf, die es ihnen langfristig ermöglichen, die Konkurrenz hinter sich zu lassen. Daher kann der Fokus auf kurzfristige Renditen in die Irre führen, wenn dadurch die langfristig guten wenn auch inkonsistenten - Fonds übersehen werden. Anleger, die einen kurzen Investmenthorizont haben, sollten aber durchaus auf die Konsistenz der Wertentwicklung achten. Hierbei geht es aber um die absoluten Erträge, da sie nicht genug Zeit haben, um etwaige Kapitalverluste aufzuholen. 2. Wenn ein Fonds über einen bestimmten Zeitraum unterdurchschnittlich abschneidet, ist er automatisch ein Verkaufskandidat. Solche festen Regeln erscheinen zunächst praktisch, führen jedoch oft zu mittelmäßigen Ergebnissen. Eine Verkaufsdisziplin ist zwar wichtig, aber diese sollte sich nicht nur nach formelhaften Performancekriterien richten, sondern auch fundamentale Gesichtspunkte einbeziehen. Manche Fonds haben tatsächlich derartige Mängel, dass Investoren keine Wahl bleibt, als sie sobald wie möglich zu verkaufen. In anderen Fällen kann eine Durststrecke aber sogar Grund dafür sein, noch hinzuzukaufen. Beispiel: In den späten 90er Jahren wurde alles, was nicht mit dem Internet zu tun hatte, vom Markt nicht beachtet, auch wenn die Fundamentaldaten noch so gut waren. Im Nachhinein zeigte sich aber, dass diejenigen Anleger am besten fuhren, die sich damals nicht zu einem Verkauf verleiten ließen. Dagegen hatten die das Nachsehen, für die alleine die Performance den Ausschlag gab. Gleiches gilt nicht zuletzt für das vergangene Jahr. Ich bin fest davon überzeugt, dass diejenigen Anleger langfristig belohnt werden, die auch 2008 an fundamental guten Aktien/Fonds festhielten und sich nicht von der allgemeinen Panik anstecken ließen. 3. Die persönliche Risikoneigung ist maßgeblich für den Anlagemix. Anleger sollten sich zwar fragen, ob sie mit den Risiken eines Investments leben können. Ich bin jedoch zunehmend der Meinung, dass andere Dinge für die Bestimmung der Portfoliozusammensetzung wichtiger sind als die individuelle Risikoneigung: Investmenthorizont, Anlagesumme, Sparrate und die erwarteten Renditen unterschiedlicher Anlageklassen. Die Nachteile, die durch eine zu aggressive oder zu vorsichtige Anlagestrategie entstehen, sind zu gravierend, als dass Anleger sich auf ihr Bauchgefühl verlassen sollten. Während es die meisten von uns vorziehen würden, Anlagen zu halten, die Monat für Monat ohne Verlust abschneiden, ist das ein Luxus, den man sich langfristig nicht leisten kann, da dies mit sehr begrenztem Renditepotential einhergeht. Wer sich von Emotionen leiten lässt, läuft zudem Gefahr, sein Portfolio ständig umzuschichten. Die persönliche Risikotoleranz ist schließlich nicht statisch, sondern schwankt mit der allgemeinen Marktstimmung. Angesichts von Inflation und der geringen Verzinsung risikoarmer Anlagen besteht ein großes Risiko für Anleger darin, bereits in jungen Jahren eine zu große Risikoaversion an den Tag zu legen. Portfolioplaner können Anlegern dabei helfen, sich an den harten Fakten auszurichten, statt dem eigenen Bauchgefühl zu viel freien Lauf zu lassen. 4. In fallenden Märkten ist Bargeld die beste Alternative. Wenn der Markt wie 2008 auf Talfahrt ist, hat die Erhöhung der Kassequote einen ungemein beruhigenden Effekt, begrenzt sie doch weitere Verluste. Diese Wirkung ist allerdings oft kurzlebig und man fragt sich bald, ob es nicht Zeit ist, wieder einzusteigen. Und ob der gestrige Kurssprung der Beginn einer echten Erholung ist oder bloß eine kurze Verschnaufpause im Abwärtstrend. Natürlich weiß das keiner. Markttiming ist riskant. Einer Studie zufolge war derjenige, der in den letzten Jahrzehnten die 10 besten Tage an den Aktienmärkten verpasste, am Ende um 50% ärmer als ein Buy-und-Hold-Investor. Fazit: Wenn Sie Ihr Geld bald brauchen, dürfen sie es natürlich nicht ins Rennen werfen. Wenn Sie aber einen langfristigen Anlagehorizont haben, sollten Sie sich von kurzfristigen Marktschwankungen nicht dazu verleiten lassen, Ihr langfristiges Anlageziel aus den Augen zu verlieren. Besonders Punkt 3 hat mich persönlich am meisten überrascht, bin mal auf Eure Kommentare gespannt.... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
XYZ99 Juli 6, 2009 Dass man keine Regel absolut setzen sollte -- das sollte die oberste Regel sein! :no: Sowas hier ist aber etwas befremdlich.... Einer Studie zufolge war derjenige, der in den letzten Jahrzehnten die 10 besten Tage an den Aktienmärkten verpasste, am Ende um 50% ärmer als ein Buy-und-Hold-Investor. Diese Rechnung kann nicht aufgehen. Scheint eher blahblah zu sein. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
vanity Juli 6, 2009 · bearbeitet Juli 6, 2009 von vanity ...Sowas hier ist aber etwas befremdlich.... Diese Rechnung kann nicht aufgehen. Scheint eher blahblah zu sein. Kann schon! Da muss es im fraglichen Zeitraum, der ja sehr lang gewählt wurde (mehrere Jahrzehnte) nur 10 Tage mit über 7% Wertzuwachs p. d. (im Schnitt) gegeben haben. Die werden sich finden lassen (nachher ist das kein Problem). Freilich kann man das Ganze auch anders herum betrachten. Um wieviel steht derjenige besser da als ein Buy 'n Holder, der die schlechtesten 10 Tage ausgelassen hat. :- Witzlos ist es natürlich dennoch, weil es niemand gelingen wird, die 10 besten oder schlechtesten Tage zu erwischen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
otto03 Juli 6, 2009 · bearbeitet Juli 6, 2009 von otto03 Einer Studie zufolge war derjenige, der in den letzten Jahrzehnten die 10 besten Tage an den Aktienmärkten verpasste, am Ende um 50% ärmer als ein Buy-und-Hold-Investor. Das ist klassische (soweit ich erinnere) Fidelity Propaganda, die seit Jahren durchs Netz schwirrt. Diese Aussage ist ohne Kenntnis der Zusammenhänge Quark. Edit danke vanity, mit den 10 schlechtesten hatte ich vergessen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
TerracottaPie Juli 6, 2009 Punkt 3 ist der, dem ich am ehesten zustimme (neben Punkt 1 vielleicht). Ich denke nämlich auch, dass die persönliche Risikoneigung als Ausgangspunkt ziemlich großen Käse produzieren kann, wenn sie nicht auf rationalen Kriterien und Wissen über Geldanlage fußt. Die Weisheit "Jeder muss so anlegen, dass er damit glücklich ist" ist nämlich arg vereinfacht - obwohl sie auch hier im Forum gerne mal genannt wird, wenn passive und aktive Anleger sich wieder mal nicht einigen können. Die persönliche Risikoneigung der Anleger scheint zwar (auch unter Anlageberatern) etwas zu sein, das niemals in Frage gestellt werden darf, aber das ist natürlich Quatsch. Wie richtig kann es denn sein, sein ganzes Leben lang all seine Ersparnisse in Tagesgeld, Festgeld und Sparbriefe zu stecken? Aber es gibt sicher viele Menschen, die sich nur damit wohlfühlen. Richtiger wäre es aber vielleicht, doch zehn Prozent des Portfolios in Aktien zu stecken, schon um des Vermögenserhaltes willen. Na ja, andere können das sicher besser begründen als ich. Aber es ist halt so: Angst ist bei der Geldanlage vielleicht ein besserer Ratgeber als Übermut - aber zum besten Ergebnis führen irgendwelche Bauchgefühle wahrscheinlich nie (oder nur zufällig). Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
fireball Juli 7, 2009 Nur welche Alternative sollte man sonst wählen, es gibt unzählige Varianten und Strategien, man wird nie die "richtige" finden, wir können uns nicht mal einigen ob aktiv oder passiv .... Der Ansatz des persönlichen Risikoprofils ist zwar wirklich nicht das gelbe vom Ei, lässt aber die meisten ruhig schlafen und nicht in Hektik ausbrechen wenn es mal schlecht läuft (sollte zumindest so sein auch wenn ich dieses wiederum bezweifel, was ganz lustig sein könnte im Hinblick auf die Abgst. mal zu untersuchen) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
TerracottaPie Juli 7, 2009 Nur welche Alternative sollte man sonst wählen, es gibt unzählige Varianten und Strategien, man wird nie die "richtige" finden, wir können uns nicht mal einigen ob aktiv oder passiv .... Ich würde da immer der Wissenschaft vertrauen, und die ist sich zumindest meinem Eindruck nach ziemlich einig (bin aber nicht belesen genug). Der Ansatz des persönlichen Risikoprofils ist zwar wirklich nicht das gelbe vom Ei, lässt aber die meisten ruhig schlafen und nicht in Hektik ausbrechen wenn es mal schlecht läuft (sollte zumindest so sein auch wenn ich dieses wiederum bezweifel, was ganz lustig sein könnte im Hinblick auf die Abgst. mal zu untersuchen) Ich würde sagen, dass Risikoprofil etwas anderes ist als Risikoneigung. Die Neigung nämlich ist ziemlich subjektiv und geht in Richtung Bauchgefühl. Ein Risikoprofil hat etwas Objektives und kann eben auch Einkommen, Anlagehorizont und Lebenssituation berücksichtigen - alles enorm wichtig. Und diese ganzen wichtigen Faktoren sollten letztlich Einfluss auf die Risikoneigung und damit die Anlagestrategie haben. Am Ende muss man sich natürlich auch wohlfühlen mit seiner Geldanlage, da hast du sicher recht. Aber vorher sollte man sich selbst und seine Situation auch so objektiv und nüchtern wie möglich analysiert haben. Ist natürlich enorm schwer. Auch für mich selbst zum Beispiel. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
fireball Juli 7, 2009 Mhm einig ? Teil mir mal mit welche du da meinst, ich komme da nicht drauf welche du meinen könntest. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
TerracottaPie Juli 8, 2009 Mhm einig ? Teil mir mal mit welche du da meinst, ich komme da nicht drauf welche du meinen könntest. Moderne Portfoliotheorie? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag