Rabenstein Juni 20, 2009 Hallo ihr, meine Mutter (64) gehört zu den typischen Geschädigten der bankseitigen Anlageberatung und der Finanzkrise. Ihr könnt euch ja denken wie das ist: man ist schon etwas betagter, hat keine Ahnung was einem der Bankberater da erzählt, aber da Bank + Anzug = seriös und er das so schön erzählt, machen wir mal was er möchte. Selbstverständlich ist das brennend naiv bzw. schlicht dumm, aber so ist es bei vielen gekommen. In der Folge verlor sie durch eine Beimischung von Aktienfonds, Hedgefonds etc. einen Teil ihres angesparten Vermögens. Nun versuche ich ihr zu helfen, und eine sinnvolle Anlage für den Lebensabend zu finden. Allerdings habe ich auch Eigeninteresse, da bei mir ebenfalls Kapital freigeworden ist, das ich anlegen möchte. Da ich nicht wirklich weiss, wem ich in der Hinsicht vertrauen kann, fände ich es unglaublich toll wenn ihr mir etwas helfen könntet. Zunächst zu meiner Mutter. Es geht um ungefähr 350k, die bei maximaler Risikolosigkeit angelegt werden sollen. Im Endeffekt suche ich die Anlage, die innerhalb des niedrigstmöglichen Risikos noch die beste Rendite liefert. Der größere Teil des Kapitals kann ruhig längerfristig gebunden werden, sagen wir über 5-10 Jahre, während ein bisschen zur Finanzierung der "Rente" liquide sein muss. Bei mir sieht es ähnlich aus. Habe ungefähr 250k zur Verfügung, von denen der Großteil mit niedrigem Risiko über ~5-10 Jahre angelegt werden soll (kann aber ruhig *etwas* spekulativer sein als bei meiner Mutter), während vielleicht 50-100k mittelfristig liquide sein sollten. Mein Fachwissen bezüglich der Märkte hält sich stark in Grenzen, weil ich beruflich aus einem völlig anderen Gebiet komme und das Kapital noch nicht lange vorhanden ist. Hier im Forum lese ich zwar schon mit, dennoch ist vieles schwer nachzuvollziehen, da sich ein eigener Branchen-Slang entwickelt hat, der für den Aussenstehenden nur langsam zu ergründen ist. Für die Anlage liebäugle ich in beiden Depots mit offenen Immobilienfonds. Ich habe letztes Jahr für 15k Papiere von DEGI International auf Empfehlung hin erstanden, und würde auch noch weitere zukaufen. Meine Fragen hierzu: 1. Macht es auch innerhalb der Immofonds Sinn zu streuen, also das Kapital auf mehrere Immofonds zu verteilen? 2. Wird die Rendite der Immofonds sich proportional zur Inflation erhöhen, sprich, sind sie ein gutes Mittel um einer eventuell stärkeren Inflation entgegenzuwirken? 3. Sind Immofonds für meine Anlagespezifikation überhaupt geeignet? 4. Machen Depots Sinn, die vollständig aus Immofonds bestehen, oder ist sogar bei Niedrig-Risiko-Anlagen von so etwas abzusehen? 5. Könnt ihr mir noch ein paar empfehlen? HausKauf Int lese ich zB immer wieder. Danke euch sehr für eure Hilfe. Gruß, Christian Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
etherial Juni 20, 2009 Geringes Risiko hast du mit: - Geldmarkt - Staatsanleihen - Offenen Immobilienfonds Ein risikoarmes Portfolio nur aus Immobilienfonds zusammenzubauen ist aber nicht zu empfehlen. Vor allem bei so großen Summen nicht. Mein Vorschlag wäre: 30% Geldmarkt 40% Renten 20% Offene Immobilienfonds 10% passive Aktienfonds Die Beimischung geringer Mengen von Aktienfonds sollte die Rendite eher stabilisieren als stören. Man darf aber nicht in der Krise (oder in Erwartung einer solchen) verkaufen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
CHX Juni 20, 2009 Hallo Christian, im Falle deiner Mutter würde ich (auch aufgrund ihrer Erfahrungen...) sehr sicherheitsorientiert anlegen, sprich Tagesgeld (z.Zt. ca. 2,5%), Festgeld (z.Zt. ca. 3,5%) und Bundeswertpapiere (z.B. Bundesschatzbriefe TypB). Ein Immobilienfonds würde evtl. noch etwas mehr Rendite abwerfen, kann aber auch mal geschlossen werden, so dass man an sein Geld nicht rankommt - siehe derzeitige Situation. In deinem Fall könnte man sicherlich schon etwas volatiler rangehen, z.B. durch besagte Immofonds oder aber durch den einen oder anderen guten Mischfonds (Carmignac, Ethna, M&W usw.). Zur Zeit würde ich aber auch in deinem Fall hauptsächlich auf Cash gehen (s.o.). Zur Verteilung der Immofonds: der goldene Schnitt liegt bei ca. 66% europäische Immobilien und bei ca. 33% asiatische und nordamerikanische Immobilien. Ein Beispiel hierfür: 1/3 KanAm Grundinvest, 1/3 SEB Immoinvest, 1/3 hausinvest Global Hoffe, etwas geholfen zu haben. Beste Grüße, Lars Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Rabenstein Juni 20, 2009 Ein risikoarmes Portfolio nur aus Immobilienfonds zusammenzubauen ist aber nicht zu empfehlen. Vor allem bei so großen Summen nicht. Kannst du ein bisschen ausführen, wieso das von der Summe abhängt, und wo das Problem mit einem reinen Immo-Portfolio ist? Interessiert mich 40% Renten Von Rentenfonds habe ich ja üüüberhaupt keine Ahnung. Auch wenn euch das wahrscheinlich etwas nervig ist, macht es euch aus, da Aufklärungsarbeit zu leisten? Wo liegen denn die Vor- und Nachteile gegenüber den Immos? Im Moment lese ich viel von einer befürchteten Inflation nach der Krise, deswegen wäre es praktisch, wenn meine Anlage da automatisch mit skalieren würde. Ist es nach derzeitigem Stand denn möglich, weitgehend risikolos und nach Abzug der Steuer eine 0% inflationsbereinigte Rendite zu erreichen? Die Schließung der Immofonds würde mir nichts ausmachen, da ich in absehbarer Zeit einen Großteil des Kapitals nicht mehr brauchen werde. Allerdings interessiert mich in dem Kontext, WIESO die ganzen Anleger überhaupt ihr ganzes Kapital aus den Fonds rausgezogen haben und so eine Liquiditätskrise verursachten. Weil die Fonds ungewohnterweise ein paar Prozente runtergerutscht sind? Danke euch Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Fleisch Juni 20, 2009 · bearbeitet Juni 20, 2009 von Schnitzel warum ist die Streuung auch bei Immofonds wichtig ? hier mal eine Verlinkung aus dem Immofonds-Thread, die aufgrund der Länderverteilung Klarheit bringen sollte Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
jogo08 Juni 20, 2009 Allerdings interessiert mich in dem Kontext, WIESO die ganzen Anleger überhaupt ihr ganzes Kapital aus den Fonds rausgezogen haben und so eine Liquiditätskrise verursachten. Weil die Fonds ungewohnterweise ein paar Prozente runtergerutscht sind?Ich versuche es mal vereinfacht zu erklären. Aktienkurse rutschen in kurzer Zeit in den Keller, Anleger benötigen Geld insbesondere die s.g. Institutionellen. Einige/viele haben ihre Liquiditätsanlagen in offenen Immobilienfonds geparkt als besser verzinstes Tagesgeld sozusagen, die Kursverläufe der Immofonds sprachen ja dafür. Jetzt ziehen Anleger große Summen aus den Immofonds ab, die freie Liquidität der Fonds droht unter die vorgeschriebene Quote von 5% zu sinken und die Fonds stoppen die Rücknahme von Anteilen um die Quote nicht zu unterschreiten. Manche Anleger flüchten auch aus den Immofonds aus Angst vor stark sinkenden Kursen (begründung siehe unten), wie realistisch diese Einschätzung ist, möchte ich nicht beurteilen, da gehen die Meinungen auch weit auseinander. Die sinkenden Renditen sind jetzt lediglich die Folge der Finanzkrise; weniger Mieteinnahmen bei Neuvermietungen, niedrigere Bewertung der Gebäude wegen geringeren Mieteinnahmen, weniger Zinseinnahmen bei den Liquiditätsreserven usw. das alles führt längerfristig zu sinkenden Renditen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sapine Juni 20, 2009 Die Rendite der Immofonds richtet sich weniger nach der Inflation. Entscheidend ist die Entwicklung der Mietrenditen und der Immobilienpreise. Diese beiden Größen korrelieren freilich mit der Inflation. Aber eine Garantie ist dies nicht, dass sie sich parallel zur Inflationsrate bewegen. Die Entwicklung kann sich durchaus auch bis zu einem bestimmten Grad entkoppeln. Streuung sowohl innerhalb der Immofonds als auch mit anderen Anlageformen würde ich dringend anraten. Bei den Summen auch kein Problem. Grundsätzlich soll man immer diversifizieren, wie sich das so schön nennt, nur mit kleinen Summen ist das bedeutend schwieriger. Grund ist, dass im Fall der Fälle, eben nicht alles den Bach runter geht sondern nur ein Teil betroffen ist. Dadurch wird die Gesamtentwicklung gleichmäßiger und vor allem auch sicherer. Mach Dir mal Gedanken welche Beträge Du wann wofür benötigst oder einplanst. Erst dann kannst Du Dir ein optimales Depot schneidern, was Dir das Geld zum richtigen Zeitpunkt liefert. Eine eigene Immobilie kann interessant sein, wenn auch weniger unter Renditeaspekten. Jedoch muss man eine gesparte Miete (derzeit noch) nicht versteuern. Oder jedenfalls nicht, wenn man nicht im eigenen Mehrfamilienhaus wohnt. Sofern Du Deine Anlage langfristig planst, solltest Du auch einen kleinen Aktienteil beimischen. Das ist höchstwahrscheinlich gut für die Rendite und bei langer Haltedauer auch kein hohes Risiko. Für die Mutter würde ich auch eher die konservative Strategie empfehlen, sofern Sie nicht bereits Erfahrung mit Risikoanlagen hat oder machen möchte. Wenn Du Wert auf inflationsbereinigte Anlagen legst könnten die entsprechenden Anleihen ein Thema für Dich sein. Aber prickelnd sind die nicht was die Rendite angeht. Grundsätzlich, desto sicherer desto renditeärmer. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
postguru Juni 20, 2009 Vielleicht wäre ja dies eine Möglichkeit: NV Strategie Stiftung AMI, DE00A0NGJZ6 Aus der Werbung: Der NV Strategie Stiftung AMI ist ein Vermögensverwaltungsfonds mit einem breiten Anlagespektrum. Entsprechend der defensiven Grundausrichtung die primär auf den Erhalt des Vermögens und das Ausschalten von Risikofaktoren abzielt, wird das Vermögen schwerpunktmäßig in Liquidität/Festgeld, Geldmarkt(fonds), kurzfristige Staatsanleihen, Offene Immobilienfonds und in Unternehmensanleihen höchster Bonität investiert. Zentrales Anliegen des Fondsmanagement ist, die Sicherheit des eingesetzten Kapitals zu gewährleisten. Die Strategie ist für den Anleger geeignet, der eine relativ gleichmäßige Wertentwicklung wünscht. Factsheet: A0NGJZ.pdf Wenn du mal den ersten Kurshopser bei Fondsauflage außer Acht lässt, der ist mit Sicherheit bei ganz geringem Volumen entstanden und wird sich bei so einem Fonds nicht wiederholen lassen. Aber danach verläuft der Kurs recht gelichmäßig. Mit Sicherheit gehört da nicht der gesamte Betrag rein. Aber als Bodensatz finde ich ihn ganz interessant. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
billy-the-kid Juni 20, 2009 · bearbeitet Juni 20, 2009 von billy-the-kid Hallo ihr, meine Mutter (64) gehört zu den typischen Geschädigten der bankseitigen Anlageberatung und der Finanzkrise. ... In der Folge verlor sie durch eine Beimischung von Aktienfonds, Hedgefonds etc. einen Teil ihres angesparten Vermögens.... nu mal halblang, ganz offensichtlich war ja zum Anlagezeitpunkt wohl ein Zeitraum von ca. 10 Jahren angegeben worden. Da ist erst der geringste Teil um. Eine Beimischung hat seinerzeit Sinn gemacht (wegen der Vermögensstreuung auf verschiedene Anlageklassen), und macht auch heute Sinn; was keinen Sinn macht, wäre, jetzt nach Einführung der Abgeltungssteuer, blindwütig die alten Fonds gegen neue auszutauschen. Nach wie vor macht also die klassische Mischung Aktien, Renten, Immos für beide Sinn (wenn auch vielleicht mit unterschiedlichen Anteilen). "Maximal risikolos" gibt es übrigens nicht. Ein noch so schönes Tagesgeldkonto z.B. "ganz ohne Kursrisiko" liegt ja bei einer Bank. Und deren Probleme dürften bekannt sein. Wie seit ihr beide also denn nun wirklich aufgestellt (d.h. mit welchen Fonds konkret)? Grüße, billy-the-kid Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
vanity Juni 20, 2009 Vielleicht wäre ja dies eine Möglichkeit: NV Strategie Stiftung AMI, DE00A0NGJZ6 Aus der Werbung: Der NV Strategie Stiftung AMI ist ein Vermögensverwaltungsfonds mit einem breiten Anlagespektrum. Entsprechend der defensiven Grundausrichtung die primär auf den Erhalt des Vermögens und das Ausschalten von Risikofaktoren abzielt, wird das Vermögen schwerpunktmäßig in Liquidität/Festgeld, Geldmarkt(fonds), kurzfristige Staatsanleihen, Offene Immobilienfonds und in Unternehmensanleihen höchster Bonität investiert. Zentrales Anliegen des Fondsmanagement ist, die Sicherheit des eingesetzten Kapitals zu gewährleisten. Die Strategie ist für den Anleger geeignet, der eine relativ gleichmäßige Wertentwicklung wünscht. ... Hmm ... Vermutlich genau die Kategorie von Anlagen, die der TE für seine Mutter sucht. Aber dafür braucht man doch keinen Fonds mit 3% AA + 1,75% TER + Performancefee (10% von Differenz Wertentwicklung (vor TER?) gegen 3ME+200). Bei einer solchen Anlagestrategie reden wir im langjährigen Mittel von einer Rendite von 3%? 4%? ganz vielleicht 5%? Das heißt, knapp die Hälfte (40% ?) der sicheren, aber mäßigen Rendite geht für die Verwaltung drauf. Das bekommt man auch ohne intime Kenntnisse der Materie locker selbst hin - schon wenn man nur gelegentlich in den Bericht guckt und die Anlagen nachbildet. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
D-Mark Juni 20, 2009 Hallo, ich persönlich würde bei diesen Summen wahrscheinlich reelle Immo ins Auge fassen. Die höchsten Mieten für Wohnungen gibt es innerhalb von Deutschland in München, Stuttgart und Tübingen (Atomschlagwahrscheinlichkeit in Reihenfolge abnehmend). Generell zeigt die Preis-Tendenz national nach Süden, besonders eben nach dem kleinen BW mit seinen "brutalen" 10Mio. Einwohnern oder eben ins Oberoberoberzentrum von Bayern. Natürlich gibt es in jeder Stadt unterschiedliche Viertel und untersch. Gebäude und man kann auf gar keine Fall blind kaufen! Wenn Du, wie Du freimütig bekennst, keinerlei Finanzkompetenz besitzt, würde ich bei den Summen im Breich liquider Investments auch eine professionelle Beratung ins Auge fassen. Es ist z.B. möglich, bei Onlinevermittlern (ich nenne jetzt keine Namen ->PM) Rabatt auf das Vermögensmanagment von DJE zu bekommen, so daß man von Anfang an "nur noch" 59,-/p.a. pauschal bezahlen muß (inkl. Orderfees und Depotgebühr) sowie 0,9% Verwaltungsgebühr (aber da würde ich nochmals detailliert nachfragen, ob in den 0,9% au wirklich alle Bestandsprovis von z.B. Fonds und Performance Fees (hehe) enthalten sind). Dr. Jens Erhart ist ein berühmter Absicherer und der Inhaber der gleichnamigen und sehr bekannten Kapitalanlagegesellschaft, die einige sehr wirksame Publikumsfonds unterhält. Nichts desto Trotz müsstest Du da immer noch stets kritisch überprüfen, was dort empfohlen wird (und einige Fonds von DJE enthalten tatsächlich Fees...). Ich will andererseits nicht behauptet haben, daß DJE hier der beste Anbieter sei, da ich mich mit dem Thema seriöse Vermögensberatung zu wenig auskenne. Nur soviel: Von Vereinen wie AWD oder DVAG solltest Du devinitiv Abstand nehmen! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
postguru Juni 21, 2009 Hmm ... Vermutlich genau die Kategorie von Anlagen, die der TE für seine Mutter sucht. Aber dafür braucht man doch keinen Fonds mit 3% AA + 1,75% TER + Performancefee (10% von Differenz Wertentwicklung (vor TER?) gegen 3ME+200). Bei einer solchen Anlagestrategie reden wir im langjährigen Mittel von einer Rendite von 3%? 4%? ganz vielleicht 5%? Das heißt, knapp die Hälfte (40% ?) der sicheren, aber mäßigen Rendite geht für die Verwaltung drauf. Das bekommt man auch ohne intime Kenntnisse der Materie locker selbst hin - schon wenn man nur gelegentlich in den Bericht guckt und die Anlagen nachbildet. Da hast du vermutlich recht Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
etherial Juni 21, 2009 Kannst du ein bisschen ausführen, wieso das von der Summe abhängt, und wo das Problem mit einem reinen Immo-Portfolio ist? Interessiert mich Die USA hatten schon eine Immobilienkrise. Spanien auch. Immobilien sind alles andere als risikolos. Selbst diversifizierte Immobilienportfolios können bei einer Krise auf dem Immobilienmarkt ziemlich an Wert verlieren. Von Rentenfonds habe ich ja üüüberhaupt keine Ahnung. Auch wenn euch das wahrscheinlich etwas nervig ist, macht es euch aus, da Aufklärungsarbeit zu leisten? Wo liegen denn die Vor- und Nachteile gegenüber den Immos? Renten, d.h. Staatsanleihen von Staaten guter Bonität (Europa, USA, Japan) unterliegen nicht den selben Krisenfaktoren wie Immobilien und sind darüber hinaus deutlich liquider. Das Risiko einer Staatspleite von Deutschland ist deutlich geringer als das Risiko einer neuen Immobilienkrise. Die Renditen von Staatsanleihen sind allerdings auch etwas niedriger (wäre ja noch schöner, wenn man mehr Sicherheit und mehr Rendite gemeinsam bekäme). Weiterhin habe ich "Renten" und nicht "Rentenfonds" geschrieben. Bei Renten muss man stark auf die Kosten schauen, die bei den Produkten anfallen. Bei Staatsanleihen entstehen gar keine, bei passiven Rentenfonds etwa 0,15% (erträglich), bei aktiven Rentenfonds bis zu 1,2% (Unverschämtheit, kann fast 1/3 der Rendite kosten). Ist es nach derzeitigem Stand denn möglich, weitgehend risikolos und nach Abzug der Steuer eine 0% inflationsbereinigte Rendite zu erreichen? Dann würde ich im Rentenportfolio verstärkt in inflationsindexierte Anleihen oder passive inflationsindexierte Rentenfonds investieren. Allerdings interessiert mich in dem Kontext, WIESO die ganzen Anleger überhaupt ihr ganzes Kapital aus den Fonds rausgezogen haben und so eine Liquiditätskrise verursachten. Vermutlich weil sie genau das befürchteten: - Lieber jetzt aus dem Fonds raus, wenn es noch geht, als später, wenn er nicht mehr liquide ist. - Lieber jetzt Anteile für gutes Geld verkaufen, denn in der Liquiditätskrise kann man sie über die Börse billiger wieder kaufen. Du darfst die Macht der Spekulanten in diesem Spiel nicht unterschätzen. Gerade deshalb würde ich das Risiko von Immofonds nicht runterspielen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Malvolio Juni 21, 2009 Immobilienfonds sind nicht so risikolos, wie viele Leute hier behaupten. Die Fondspreise, die von den Fondsgesellschaften veröffentlicht werden, sind rein rechnerische Größen und sagen erstmal nichts, über die Verkehrswerte der enthaltenen Immobilien aus. Gerade die Fondsschließungen der vergangenen Monate haben auch mehr als deutlich gemacht, dass hier durchaus ein erhebliches Kurs- und Liquiditätsrisiko besteht. Dabei ist es zum bitteren Ende der Zangsliquidierung eines Fonds ja bisher zum Glück nicht gekommen. In so einem Fall hätten die Anleger mit Sicherheit massive Verluste hinnehmen müssen. In einem langfristig angelegten Depot sind Immobileinfonds durchaus eine sinnvolle Beimischung (vielleicht mit 10%-20%). Aber man sollte sich durchaus bewußt sein, daß hier auch ein Risiko besteht. Für deine Mutter, die eine risikolose Anlage sucht, sind Immobilienfonds genau wie Aktien oder sonstige spekulative Anlagen schlicht ausgeschlossen. Wenn du es einfach halten willst, dann würde ich ein Depot aus verschiedenen Bundeswertpapieren kaufen. Bestehend z.B. aus einem Teil Bundesschatzbriefen und auch Bundesobligationen oder auch inflationsgeschützten Bundesanleihen. Daneben sollte man auch noch eine hinreichende Liquiditätsreserve sicher stellen. Z.B. als Tagesgeld oder in einem geldmarktnahen Renten-ETF, das sind kostengünstige Rentenfonds mit geringem Risiko. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
vanity Juni 21, 2009 · bearbeitet Juni 21, 2009 von vanity ...@Rabenstein: Ist es nach derzeitigem Stand denn möglich, weitgehend risikolos und nach Abzug der Steuer eine 0% inflationsbereinigte Rendite zu erreichen? Dann würde ich im Rentenportfolio verstärkt in inflationsindexierte Anleihen oder passive inflationsindexierte Rentenfonds investieren. ... Risikolos ja: Wie hier und in @Malvolios Beitrag gesagt, durch Anlage in inflationsgeschützte Staatsanleihen solider Schuldner (BRD, z. B. WKN 103050, 103051, 103052 oder ggf. Frankreich). Eine positive Rendite lässt sich damit aber nicht unbedingt erzielen. Da der Inflationsausgleich versteuert werden muss, wird die Rendite nach Steuern negativ, wenn die Inflationsrate grob das 3-fache der Realrendite übersteigt. Zurzeit wäre das bei 1,8% Realrendite (WKN 103052 bis 2020) also bei einer Inflationsrate > 5,4% der Fall. Einigen Unkenrufen zum Trotz liegt die langfristige Inflationserwartung aber deutlich darunter (etwa 2%). Auch hier gilt: Die Anlage in solchen Produkten ist derart unkompliziert, dass Fonds, die einem die Arbeit gegen Entgelt abnehmen, entbehrlich erscheinen. Thread zu diesem Thema Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
D-Mark Juni 22, 2009 · bearbeitet Juni 22, 2009 von D-Mark `Tschuldigung, aber wenn schon wieder die Rede auf die bombensicheren dt. Staatsanleihen kommt: Ich verkünde hiermit verbindlich und für Jedermann einsehbar, daß wenn eine von mir oder jemand Gleichgesinntem angeführte Gruppe die Macht in (Groß-)Deutschland übernehmen sollte, sämtliche Staatsschulden per Dekret abgeschrieben werden! Die gegenwärtige Situation ist gekennzeichent von dem Umstand, daß eine wohlhabende Klicke von Zinsrentiers den deutschen Staat ausnimmt und diesen damit effektiv an der Durchführung seiner Obliegenheiten hindert. Bereits jeder 7 für das Gemeinwohl eingenommene €uro geht momentan in die Zinslast und dabei gibt es keinen Stop der Neuverschuldung! Schuldenuhr Gegen Jene, die sich gegen die Enteignung ihres zur Staatsverschuldung beitragenden irregulären Vermögens wehren, wird mit der ganzen zu Gebote stehenden Härte vorgegangen werden (und meine Regierung wird dabei mindestens 1Mio. "Mann" unter Waffen haben). Umsomehr, als in denjenigen Fällen, wo es sich um Reiche handelt. Dewegen sage ich euch ganz klar: Ich müßt Sachwerte kaufen! Eine Wohung hat außerdem den Vorteil, daß ihr, wenn´s mal ganz hart auf hart kommt, immer noch ein Dach habt. Und von den 350(?)€ Stütze könnt ihr dann immer noch vitaminreiche Gemüse, Brot, Nudeln, Reis, Kartoffeln, Mehl, Grieß, Eier sowie Milch kaufen. Falls die Steuer dann zu hoch ist, könnt ihr immer noch eine coole Rentner-WG draus machen. Und ich schwör´s euch: Das ist hundert Mal besser, als Verrecken... Die Demokratisten tun euch schön und machen euch Anleihen, Schatzbriefe und sogar Tagesgeld schmackhaft, ruinieren mit ihrem angebotsorientierten Wirtschaftsmodell (das der schlimmste Fehler seit Menschengedenken ist!) die Nation und sind die schlimmsten Zyniker, die es geben kann. Es ist für Jede(n), die/der einen Funken Verstand hat völlig klar, daß auch diese Laffen niemals zahlen werden (sondern die alten Schulden werden einfach ständig durch Neue ersetzt, was in einem rießigen Moloch von Bundes-Schulden-Behörde täglich ausgetüftelt wird (und deshalb gibt ja immer diese ständigen und neuen Angebote...) und wenn ich jetzt böse wäre, könnte ich Das als Schneeballsystem brandmarken; was mit einem normalen Haushalt passieren würde, der so wirtschaftet, wie die BRD *spuck* und ihre makabren Freunde, ist nämlich auch klar...) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
vanity Juni 22, 2009 · bearbeitet Juni 22, 2009 von vanity ... Hast du mal wieder einen Seelenverkäufer gefrühstückt? :- Umsomehr, als in denjenigen Fällen, wo es sich um Reiche handelt. Und kannst du dieses Sprachkonstrukt bitte in die zweite Normalform bringen? So versteht es keiner. Mich erinnert es irgendwie an Emils Bombensketch: Bitte nicht näher hinzutreten, als dass sie liegt. ... machen euch Anleihen, Schatzbriefe und sogar Tagesgeld schmackhaft, ... Letzteres ist zurzeit wohl kaum geeignet, das Staatswesen nachhaltig zu ruinieren. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Frank85 Juni 22, 2009 OT: kannte die Seite noch nicht, bzw. besser war noch nie auf ihr aufgefallen ist mir grad folgendes: "Ursachen: ... Untätigkeit der Bürger" "Auswege: ... Und wir selbst?" wenn wir also ca. 82 Mio mal D-Mark hätten, säh die Welt vll nicht, aber zumindest Deutschland anders aus aber mal im Ernst: Thematik ist klar und bekannt und das es nicht immer so weiter gehen kann ist auch mehr als absehbar die Frage ist halt nur wann passiert was ?!?!?! OT Ende: Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Rabenstein Juni 23, 2009 Tut mir leid dass ich jetzt erst antworte, danke erstmal an alle. Mich überfordert die Thematik momentan schon etwas. Hier einen Fehler zu machen kann sich in jahrzehntelang gesunkener Lebensqualität niederschlagen. In die "Realwirtschaft" bzw. in eigene Immobilien zu investieren wäre mir zwar das Liebste, aber auch hier gibt es viel falsch zu machen und es ist einiges an Glück mit dabei. Das Geld reicht nicht aus, um in guten Gebieten eine Eigentumswohnung oder gar ein Haus zu kaufen, und dann steckt das gesamte Kapital in einem Objekt. Man kann Fehler bei der Lage und der Vermietung machen, ist für Krisen mindestens genauso anfällig wie größere Investoren etc... befürchte, dass das kaum eine Alternative ist, zumal ich persönlich zu mobil sein muss, um das Objekt privat zu nutzen. Um Varianzen einigermaßen auszubügeln, ist eine breite Streuung innerhalb der Niedrigrisiko-Investments wohl das Sinnvollste. Sprich, ~40-50% passive Rentenfonds unterschiedlicher Emittenten guter Bonität, ~20% ImmoFonds, ein paar Staatsanleihen... Dennoch interessiert mich in dem Kontext: Wann könnte man denn von einer Staatspleite Deutschlands überhaupt sprechen? Im Sprachgebrauch ist man pleite, wenn man kein Geld mehr hat ... diese Definition wäre bei Deutschland ja schon leicht überstrapaziert Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Blujuice Juni 23, 2009 Dennoch interessiert mich in dem Kontext: Wann könnte man denn von einer Staatspleite Deutschlands überhaupt sprechen? Im Sprachgebrauch ist man pleite, wenn man kein Geld mehr hat ... diese Definition wäre bei Deutschland ja schon leicht überstrapaziert Nö. Sonst wären bei uns sehr viele pleite. Pleite ist ein Unternehmen wie auch eine Privatperson dann, wenn sie kein Geld mehr bekommen. Für einen Staat gilt das gleiche. Der Staatsbankrott tritt dann ein, wenn der Staat keine Anleihen mehr los wird. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Rabenstein Juni 24, 2009 Naja, bei mir ist "pleite" noch nicht "insolvent" Hab mich noch nie damit beschäftigt, wie die Staaten dieses System aufrechterhalten. Ich vermute mal, dass ein Großteil der Schulden oder gar alles irgendwo in Anleihen von Privatpersonen oder Banken steckt - was passiert denn, wenn zu viele der Gläubiger ihre Papiere liquidieren wollen? Weiter oben stand, soweit ich mich erinnere, was von der hohen Liquidität und Bonität des Staates - naiv würde ich solch eine Anleihe nicht unbedingt für sicher halten, da ein Verlust der Kreditglaubwürdigkeit des Staates eigentlich nur noch eine Frage der Zeit ist? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Frank85 Juni 24, 2009 zu Deutschland: falls z.B. die Anleihen nicht mehr bedient werden können, so muss man aber auch mal über die Grenzen hinausschauen dann bin ich mir sicher geht es einigen anderen Staaten auch mehr als übel und was wär mit der EU ?!?!?! zum Thema: sollte dein Depot "etwas risikoreicher" sein musst du dir auch noch Gedanken machen zu den hier bereits erwähnten - Unternehmensanleihen - Aktien-/Fondsbeimischungen auf 10-Jahres-Sicht vll nicht das verkehrteste ... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Blujuice Juni 24, 2009 Hab mich noch nie damit beschäftigt, wie die Staaten dieses System aufrechterhalten. Ich vermute mal, dass ein Großteil der Schulden oder gar alles irgendwo in Anleihen von Privatpersonen oder Banken steckt - was passiert denn, wenn zu viele der Gläubiger ihre Papiere liquidieren wollen? Weiter oben stand, soweit ich mich erinnere, was von der hohen Liquidität und Bonität des Staates - naiv würde ich solch eine Anleihe nicht unbedingt für sicher halten, da ein Verlust der Kreditglaubwürdigkeit des Staates eigentlich nur noch eine Frage der Zeit ist? Staatsanleihen kann man nicht einfach liquidieren. Die haben feste Laufzeiten. Wenn jemand eine Staatsanleihe während der Laufzeit verkaufen will, dann muss er auf dem Markt einen Käufer dafür finden. Für den Staat ändert sich durch diese Transaktion gar nichts. Problematisch wird es für den Staat nur, wenn er bei Neuemissionen keine Käufer mehr findet. Zwar können hier zeitweise die Notenbanken einspringen und Staatsanleihen kaufen, aber das treibt die Inflation und die führt dazu, dass die Ausgaben des Staates noch weiter wachsen und er noch mehr Schulden aufnehmen müsste. Notenbankenkäufe können also nur vorübergehend helfen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag