XYZ99 Juli 19, 2009 Insbesondere habe ich es nicht verstanden, warum die Daimler (A0GPSA) diese 5 % gestiegen ist.Und momentan verstehe ich die neue LH-Anleihe (A0Z15N) auch nicht, nur schlechte News aber wieder fast 5 % Kursanstieg, in wenigen Tagen. Das musst du dir unbedingt klarmachen, warum das so sein könnte.... Erst einmal steigt der Preis für diese Papiere doch nur deshalb, weil sie begierig nachgefragt werden. Und weil das Anleihen sind, glaubt keiner der Käufer an eine Insolvenz der Emittentin in absehbarer Zeit.... Und wenn man für die 6,5 % verzinste LH eben soviel zahlen muss, dass die Rendite nur noch 5 % beträgt, so zahlt man das auch noch, hauptsache es gibt noch diese 5 %..... usw, usf. Im Moment wird auf immer weiter fallende Zinsen spekuliert (und auf recht stabile Wirtschaftslage), so dass immer höhere Preise bereitwillig bezahlt werden... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Nixda Juli 20, 2009 Ich gebe dann auch noch einmal meinen Senf dazu, denn ich glaube diesmal ist alles ganz anders als sonst auf den Finanzmärkten. Diesmal wirklich . Zumindest glaube ich, dass es noch nicht ganz klar ist, wie wir aus der Finanzkrise herauskommen. Mögliche Szenarien sind (1) Japanische Deflationskrankheit, (2) Entschuldung durch Inflation oder (3) Das war nur eine kleine Panne, aber es bald geht weiter wir vorher oder sogar (4) Depression / Deflationskrise / evtl. Währungsschnitt . Ich sehe mich zur Zeit kaum in der Lage diese 4 Szenarien in ihrer Wahrscheinlichkeit anzuschätzen. (1) und (2) zum Beispiel würden definitiv verschiedene, wenn nicht sogar gegensätzliche Investitionsstrategieen erfordern. Ich würde daher erst einmal raten, das Geld in kurzlaufenden, aber sicheren Anlagen zu parken, evtl.Staatsanleihen mit kurzen Restlaufzeiten, und mir in 1 oder 2 Jahren ein neues Bild machen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
XYZ99 Juli 20, 2009 Ich gebe dann auch noch einmal meinen Senf dazu, denn ich glaube diesmal ist alles ganz anders als sonst auf den Finanzmärkten. Diesmal wirklich . Für eine weitere Anlayse wäre es schon wichtig, klar herauszustellen was denn jetzt "anders" oder besonders ist.... Was würdest du sagen? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Nixda Juli 20, 2009 @XYZ99: Das würde wahrscheinlich jetzt den Rahmen eines Board Postings sprengen, und auch nicht in diesen Thread passen, aber ich versuche es einmal in einem ganz kurzen Abriss: Wir stehen am Ende eines Megatrends der in den Nachkriegsjahren begonnen hat. (1) Ursache der Krise ist die Konzentration des Sparkapitals (siehe auch: globale Ungleichgewichte der Zahlungsbilanzen) mit demgegenüber stehenden abnehmenden Grenzerträgen von potenziellen Investitionsmöglichkeiten. (2) Die Finanzwirtschaft ist der bestehenden Nachfrage nach rentierlichen Anlagen mit verschieden Strategieen begegnet (1) Risikotransfer an Privatleute: Konsumfinanzierung statt Investitionsfinanzierung (2) Verschleierung von Risiken z.B. durch Verbriefung und (3) Erhöhung von Risiken durch Hebel, Herunterfahren von Eigenkapitalquoten, Investitionen in risikoreichere Analgen (zB Emerging Markets), etc. (3) Nicht unerhebliche Teile der "Gewinne" der letzten Jahre sind irreal sondern im Wesentlichen reine Bewertungsgewinne gewesen. Insbesondere Punkt 3 deutet an, das die Finanzinstitutionen in den letzte Jahren womöglich nur noch ein Pyramidenspiel betrieben haben. Je nach dem, ob diese Theorie richtig oder falsch erweist, ist eine Rückkehr zum Business as Usual nicht oder nur vorübergehend möglich. Ist die Theorie auch nur partiell richtig, könnten die Szenarien 1,2 oder 4 oben eintreten, je nach dem wie die politisch verantwortlichen handeln und welche Eigendynamik das System Weltwirtschaft dabei entwickelt. Zudem kommt verschärft das Problem in den westlichen Gesellschaft zu, das wir mit 10% unseres Arbeitskräftepotenzial 100% der benötigten Waren erzeugen können, aber nicht klar ist, wie wir die restlichen 90% der Bevölkerung einbinden bzw womit wir sie beschäftigen. Die globalen Ungleichgewicht sind Ausdrucks des Konkurrenzkampfes zu den 10% zu gehören. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
XYZ99 Juli 20, 2009 Ach, das interessiert immer, auch in diesem thread, der um eine "Anlagestrategie" gehen soll (natürlich irgendwie mit Fokus auf Anleihen). (1) Ursache der Krise ist die Konzentration des Sparkapitals (siehe auch: globale Ungleichgewichte der Zahlungsbilanzen) mit demgegenüber stehenden abnehmenden Grenzerträgen von potenziellen Investitionsmöglichkeiten. Also: Handelsungleichgewicht. "Merkantilismus", man entwertet seine Währung gegenüber anderen um die Wette, dass man sich den Wettbewerbsvorteil des Exportierens oder des Importierens noch leisten kann... (2) Die Finanzwirtschaft ist der bestehenden Nachfrage nach rentierlichen Anlagen mit verschieden Strategieen begegnet (1) Risikotransfer an Privatleute: Konsumfinanzierung statt Investitionsfinanzierung (2) Verschleierung von Risiken z.B. durch Verbriefung und (3) Erhöhung von Risiken durch Hebel, Herunterfahren von Eigenkapitalquoten, Investitionen in risikoreichere Analgen (zB Emerging Markets), etc. Also keine Rentierlichkeit von Gewinnen mehr. Kredit löst Kapital ab, bzw. Kredit ist das neue Kapital. Die Gewinne als Kapital und Motor des wirtschaftlichen Wachstums verlieren ihre Bedeutung... (3) Nicht unerhebliche Teile der "Gewinne" der letzten Jahre sind irreal sondern im Wesentlichen reine Bewertungsgewinne gewesen.Insbesondere Punkt 3 deutet an, das die Finanzinstitutionen in den letzte Jahren womöglich nur noch ein Pyramidenspiel betrieben haben. Eine Kreditpyramide. Je nach dem, ob diese Theorie richtig oder falsch erweist, ist eine Rückkehr zum Business as Usual nicht oder nur vorübergehend möglich. Ist die Theorie auch nur partiell richtig, könnten die Szenarien 1,2 oder 4 oben eintreten, je nach dem wie die politisch verantwortlichen handeln und welche Eigendynamik das System Weltwirtschaft dabei entwickelt. ... Wann und warum sollte eine Kreditpyramide kollabieren? Kann sie nicht einfach weiter wachsen? Oder anders: Können die faulen Kredite nicht einfach als wertvoll deklariert werden, so dass der Kaiser nicht mehr nackt, sondern reich gekleidet ist? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
BondWurzel Juli 20, 2009 so dass der Kaiser nicht mehr nackt, sondern reich gekleidet ist? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Stephan09 Juli 20, 2009 · bearbeitet Juli 20, 2009 von Stephan1 @XYZ99: Das würde wahrscheinlich jetzt den Rahmen eines Board Postings sprengen, und auch nicht in diesen Thread passen, aber ich versuche es einmal in einem ganz kurzen Abriss: Wir stehen am Ende eines Megatrends der in den Nachkriegsjahren begonnen hat. (1) Ursache der Krise ist die Konzentration des Sparkapitals (siehe auch: globale Ungleichgewichte der Zahlungsbilanzen) mit demgegenüber stehenden abnehmenden Grenzerträgen von potenziellen Investitionsmöglichkeiten. (2) Die Finanzwirtschaft ist der bestehenden Nachfrage nach rentierlichen Anlagen mit verschieden Strategieen begegnet (1) Risikotransfer an Privatleute: Konsumfinanzierung statt Investitionsfinanzierung (2) Verschleierung von Risiken z.B. durch Verbriefung und (3) Erhöhung von Risiken durch Hebel, Herunterfahren von Eigenkapitalquoten, Investitionen in risikoreichere Analgen (zB Emerging Markets), etc. (3) Nicht unerhebliche Teile der "Gewinne" der letzten Jahre sind irreal sondern im Wesentlichen reine Bewertungsgewinne gewesen. Insbesondere Punkt 3 deutet an, das die Finanzinstitutionen in den letzte Jahren womöglich nur noch ein Pyramidenspiel betrieben haben. Je nach dem, ob diese Theorie richtig oder falsch erweist, ist eine Rückkehr zum Business as Usual nicht oder nur vorübergehend möglich. Ist die Theorie auch nur partiell richtig, könnten die Szenarien 1,2 oder 4 oben eintreten, je nach dem wie die politisch verantwortlichen handeln und welche Eigendynamik das System Weltwirtschaft dabei entwickelt. Zudem kommt verschärft das Problem in den westlichen Gesellschaft zu, das wir mit 10% unseres Arbeitskräftepotenzial 100% der benötigten Waren erzeugen können, aber nicht klar ist, wie wir die restlichen 90% der Bevölkerung einbinden bzw womit wir sie beschäftigen. Die globalen Ungleichgewicht sind Ausdrucks des Konkurrenzkampfes zu den 10% zu gehören. Sehr spannende Gedanken, deckt sich zum großen Teil mit meinem sinnlosen Gehirnausfluss: Ich favorisiere derzeit das Szenario 1 und 4. Die ganze Rentediskussion im Sinne von Bildung eines Kapitalstocks, Bevorzugung der alten Arbeitnehmervertraege durch Kurzarbeit etc.pp. gehen alle in diese Richtung. Magst du es vielleicht noch ein wenig naeher ausfuehren, um eine fruchtbare Diskussion draus werden zu lassen? XYZ hat die Greenshotstory anscheinend gefressen. Der Kapitalüberhang hat nichts aber auch gar nichts mit der Realwirtschaft zu tun.^^ Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Superhirn Juli 21, 2009 · bearbeitet Juli 21, 2009 von Superhirn Ursache der Krise: Fehlallokation von Geld durch die Niedrigzinspolitik der Notenbanken verbunden mit der Anonymisierung der Geldströme und Kardinalfehler: Die Entscheider in Banken und Wirtschaft haften nicht persönlich für die Folgen ihrer Entscheidungen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
H.B. Juli 21, 2009 Wir stehen am Ende eines Megatrends der in den Nachkriegsjahren begonnen hat. (1) -... (2) -... (3) -... Zudem kommt verschärft das Problem in den westlichen Gesellschaft zu, das wir mit 10% unseres Arbeitskräftepotenzial 100% der benötigten Waren erzeugen können, aber nicht klar ist, wie wir die restlichen 90% der Bevölkerung einbinden bzw womit wir sie beschäftigen. Die globalen Ungleichgewicht sind Ausdrucks des Konkurrenzkampfes zu den 10% zu gehören. Ich favorisiere derzeit das Szenario 1 und 4. Alles soweit richtig. Aber "Ende eines Megatrends"? Der das Problem scheinbar verschärfende Trend, dass zu viele Menschen sich um wenig Arbeit balgen, ist nun nicht so dramatisch neu. Auch die Diskussion, das die Produktivität jetzt so hoch zu sein scheint, dass die meisten Überflüssig sind, wird seit mindestens 100 Jahren geführt. Was hier beschrieben wird, sind aus meiner Sicht nichts weiter, als die bekannten Systemrisiken des Kapitalismus. (Zur Erinnerung: Die Idee ist, Kapital und Arbeit zu trennen.) Die Argumente, die vorgebracht werden, entstammen der Gleichgewichtslogig. Das kapitalisitische System ist aber kein System, was nahe dem Gleichgewicht operiert, im Gegenteil. Deshalb steht es auf der einen Seite stets kurz vor der eigenen Liquidation. Auf der anderen Seite ist dies jedoch auch dessen Erfolgsrezept und die Ursache für dessen Robustheit. Wenn man die obigen Argumente zu weit treibt, landet man im Lager der Fiat-Money-Zunft und dreht völlig ab. Für aktive Markttteilnehmer bietet das System immer einen Fundus an Ineffizienzen, die man profitabel und systemkonform nutzen kann. Wenn die Konsequenz der obigen Betrachtungen schlicht in einer Ablehung von value-buy&hold-Strategien liegt, bin ich wieder bei euch. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
XYZ99 Juli 21, 2009 Ursache der Krise: Fehlallokation von Geld durch die Niedrigzinspolitik ... Reicht eigentlich schon für eine vollständige Ursachenbeschreibung! Und nicht vergessen: Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Nixda Juli 21, 2009 Ursache der Krise: Fehlallokation von Geld durch die Niedrigzinspolitik ... Das ist zu kurz gedacht. Im Grundsatz ist die Entscheidung der Notenbanken, die Zinsen den entsprechend niedrigeren ROI von realen Investitionsprojekten anzupassen, nicht falsch. Notenbanken allokieren das Geld auch nicht, sondern Investoren. Das es zu Fehlallokationen gekommen ist, ist allerdings richtig. Das Notenbankgeld wurde als Fremdkapital und damit als Hebel für riskante Investitionsobjekte verwendet, in der Regel aber nicht für reale Inevstitionsprojkete sondern entweder für Konsum oder Finanzanlagen. Im letzten Fall sind die Geschäftsbanken selbst als Investoren aufgetreten. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
mylowg Juli 21, 2009 Dieser Thread spiegelt genau das wieder, was mich permanent beschaeftigt. Alle 4 Szenarien sind möglich, wobei ich mit meiner heutigen Anlagestrategie auf 1 gesetzt habe. Wenn es aber in Richtung Inflation oder noch schlimmer in Richtung 4 laeuft: Wird es ein schleichender Prozess oder eine Lawine? Habe ich noch Zeit zu reagieren, mit geringsten Verlusten? Zur Zeit habe ich alles in Anleihen von DAX Werten angelegt, dazu Lanxess und Peugeot. Laufzeit zwischen 2 und 11 Jahren. Versorger, LH und Autowerte. Alles ist vom Kurs dick im Plus. Eine Anlage in Staatsanleihen habe ich immer gescheut - wegen der niedrigen Zinsen. Es kribbelt in den Fingern einige Positionen zu verkaufen und Gewinne mitzunehmen. Das Timing wird ist für mich die grosse Unbekannte. Gibt es Indikatoren für Industrieanleihen wie z.B. den Bund Future? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag