RalfRoe Juni 6, 2009 Hallo alle Zusammen, Ich habe für meine Tochter eine Fonds gebundenen Rentenversicherung abgeschlossen. Diese läuft jetzt seit dem 1.2.2007 und endet am 1.2.2071 Mir stehen laut Vertrag zur Zeit 31 Fonds zur freien Wahl (ohne Anlagestrategie). Ich zahle seit Versicherungsbeginn in den Fond Generali Komfort Dynamik Europa [WKN: 921702 / ISIN: LU0100847093] monatlich 35 Euro ein und besitze 7,02719 Fondsanteile inkl. Überschüsse. Da dieser aber seit 2007 bis heut ca. ein Minus von 40 % hat würde ich ihn jetzt wechseln wollen. Laut Vertrag und Auskunft kann ich das bis zu 3x im Jahr kostenlos machen. Ich habe mir nun mal die 31 mir zur Verfügung stehenden Fonds angesehen und dabei ist mir einer besonders aufgefallen SEB ImmoInvest [WKN: 980230 / ISIN: DE0009802306]. Dieser soll für mittel- bis langfristige Anlieger sein und hat seit 2007 ein Plus von ca. 12 %. Nun meine Fragen: * Lohnt sich ein Wechsel und wie verhält sie das mit den Fondsanteilen? * Wäre der Wechsel in diesen Fond sinnvoll? * Welcher Kurs zeigt die Entwicklung des Fonds besser an: der KAG-Kurs oder der jeweilige Kurs der Börse an der der Fond gehandelt wird? Ich danke Euch für Eure Antworten. MfG Ralf Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
blackearth Juni 6, 2009 · bearbeitet Juni 6, 2009 von blackearth Hast du denn auch mal angeschaut was mit den Märkten passiert ist seit 2007 ? Klar sehen dagegen Immobilenfonds deren Kurse nicht eingebrochen sind super toll aus. Bei einem Anlagehorizont von 60 Jahren würde ich persöhnlich aber keinen Immobilienfonds beparen (höchstens zu einem geringen Anteil im Depot). Ich glaube statistisch gesehen gibt es alle 7 Jahre oder so ne Kriese wo alle (oder bestimmte) Märkte mal mehr und mal weniger stark einbrechen, aber erholen tuen sich die Märkte auf lange sicht immer wieder (selbst wenn es 10 oder 20 Jahre dauert ... darauf wird dir aber keiner eine Garantie geben ). Wäre doch Schade wenn du gerade in der wirtschaftlichen aufschwungphase im Immobilenfonds steckst und nicht vom regenerierenden Markt profitieren würdest. Aktienfonds sind eigentlich nur für lange Anlagezeiträume geeignet und bringen auf langen Zeiträumen auch meist eine entsprechend höhere Rendite als Immobilienfonds (unterliegen aber halt auch öfters mal starker Schwankung). Des weiteren musst dir klar sein das du bislang einen Dach-aktien-fonds bespart hast, d.h. ein Fonds der intern in viele Aktienfonds streut. Wenn du jetzt in einen Nicht-dachfonds umschichtest, hast du keine große Risikostreuung mehr, da du ja nurnoch in dieses eine Anlageprodukt investiert bist. Bei einem so langem Anlagehorizont ist es zudem meist empfehlenswert anfangs noch Risiken (entsprechend des Risikoprofils des Anlegers) einzugehen und diese mit zunehmender Laufzeit nach und nach almählich zu vermindern, denn je näher man dem Datum kommt wo man das gesparte Geld in Anspruch nehmen will, desto schmerzhafter sind Kursverluste. Es lohnt sich meiner Ansicht nach auf jeden Fall sich mit der Materie zumidnest ein bisschen auseinanderzusetzen, da man dann unter Umständen viel Geld sparen kann. Zu deiner zweiten Frage: Eigentlich ist der KAG Kurs entscheidend, es sei denn die Fondsanteile werden nicht über die Fondsgesellschaft (KAG) sonder über die Börse gehandelt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Herr S. Juni 6, 2009 Die Frage was du konkret besparen sollst, musst du dir erst stellen, wenn du dir über deine eigene Risikotolreanz im Klaren bist. Der Wechsel aus einem Aktienfonds in einen Immobilienfonds ist vom Risiko ein Unterschied wie Tag und Nacht. Gleichzeitig steigt mit höhrem Risiko die potenzielle Rendite. Also erstmal Rendite/Risiko Breitschaft überprüfen, dann ergibt sich die konkrete Anlage von selbst... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
juro Juni 6, 2009 · bearbeitet Juni 6, 2009 von juro66 Da hat der Versicherungsvertreter ganze Arbeit geleistet u. bei der langen Laufzeit tausende Euro Provision eingestrichen - u. die Unwissenheit eines gutgläubigen Vaters ausgenutzt. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, du hättest dich VOR Abschluss an das Forum gewandt. Ein simpler, jederzeit aussetzbarer, flexibler, kostengünstiger Fondssparplan wäre sicherlich die bessere Lösung gewesen - anstatt eine Rentenversicherung, die hohe laufende Kosten verursacht u. total unflexibel ist. Wieso bis 2071, ein langfristiger Knebelvertrag?? - sowas geht mir nicht in den Kopf. Ein Schreibfehler? Das ist eine Laufzeit von 62 Jahren. :'( Bis dahin gibts die Versicherung vielleicht gar nicht mehr. Deine Tochter benötigt das Geld wohl eher für die Ausbildung. Danach sollte sie idR in der Lage sein, die Rente selbst zu finanzieren. So eine Schnapsidee kann nur von einem Versicherungsvertreter kommen - der sich damit ein goldenes Näschen verdient. Ich würde den Vertrag sofort stilllegen u. evtl. Abbuchungen zurückholen. Falls du dich für eine Weiterführung entscheiden solltest würde ich einen internationalen Aktienfonds auswählen - aufgrund der extrem langen Laufzeit. Googel mal nach Cost-Average-Effekt bzw. Durchschnittspreis-Effekt. Langfristig, insbesondere bei Sparplänen führt an Aktien kein Weg vorbei. Der SEB ist ein Immobiliefonds. Die Vergangenheitsperformance sagt rein gar nichts über die Zukunft aus. Die letzten 10 Jahre waren auch nicht repräsentativ für den Aktienmarkt. In 2008 sind alle Aktienfonds abgestürzt. Langfristig gesehen sind Aktienfonds aber erste Wahl. Ansonsten wäre es vielleicht kein Fehler, wenn du dich im Forum ein wenig einliest, damit du einen groben Überblick über Finanzen bekommst. IdR gut investierte Zeit. Zu deinen Fragen: Lohnt sich ein Wechsel und wie verhält sie das mit den Fondsanteilen? Generali Komfort Dynamik Europa kenne ich nicht, investiert aber von Name her in europäische Aktien. Welche sonstige Aktienfonds gibts zur Auswahl? Wechsel würde ich vorziehen. Für den Gegenwert der bisher erworbenen Fondsanteile erhältst du zum gleichen Gegenwert neue Fondsanteile des neuen Fonds (ggf. fallen Kosten an). Wäre der Wechsel in diesen Fond sinnvoll? Meines Erachtens nein, da Immobilienfonds. Bei über 60 Jahren Laufzeit ist ein internationaler Aktienfonds - insbesondere bei Sparplänen die erste Wahl. Welcher Kurs zeigt die Entwicklung des Fonds besser an: der KAG-Kurs oder der jeweilige Kurs der Börse an der der Fond gehandelt wird? In der Regel liegen die Kurse sehr nahe beieinander. Bei so einer langen Laufzeit brauchst du dir über kurzfristige Kursdifferenzen nun wirklich keine Gedanken machen. Viel wichtiger wird wohl sein, wie du aus diesem Knebelvertrag wieder rauskommst. Kontakt zu Versicherungsvertreter würde ich sofort u. konsequent abbrechen. Kündigung direkt an Versicherung. Versicherungsvertreter wird sich in jedem Falle wieder melden u. versuchen ein schlechtes Gewissen herbeizuführen ("haben Sie kein Herz für Ihre Tochter", etc.). Schliesslich gehts um fette Provisionen. Auf keine Diskussion einlassen u. unmissverständlich abweisen u. Kontakt abbrechen. Schau mal hier: http://www.finanzparasiten.de/ Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
blackearth Juni 6, 2009 · bearbeitet Juni 6, 2009 von blackearth Wo wir grad beim Thema sind ... wie ist das eigentlich bei solchen als "Rentenversicherung" verpackte Fonds ... fällt da die Abgeltungssteuer ganz normal an oder gibt es irgendwelche Vergünstigungen, staatliche Förderungen, Rückerstattungen, o.ä. ? Die Rahmenbedingungen des Vertrages sind mir zwar nicht bekannt, aber klar kann man es ohne Versicherung sehr viel flexibler und billiger selber machen ... dies setzt allerdings vorraus das man sich ein paar Tage damit beschäftigt und sich Grundwissen aneignet (wozu nicht jeder Lust und Zeit hat). (Warscheinlich fällt z.zt. auch noch der volle Ausgabeaufschlag von x% auf die monatlich eingezahlten 35 EUR an was dann ja auch ggf. wegfallen würde wenn man das Ruder selbst in die Hand nimmt) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
juro Juni 6, 2009 Wo wir grad beim Thema sind ... wie ist das eigentlich bei solchen als "Rentenversicherung" verpackte Fonds ... fällt da die Abgeltungssteuer ganz normal an oder gibt es irgendwelche Vergünstigungen, staatliche Förderungen, Rückerstattungen, o.ä. ? Bei privaten Rentenversicherungen gibt es keine staatlichen Förderungen, Rückerstattungen, etc. => dafür aber sehr hohe (verdeckte) Kosten. Meist erfährt der Anleger gar nicht was wirklich in den Sparanteil fliesst. Bei Vertragsabschlüssen nach dem 31.12.2004 sind bei einer Kapitalabfindung aus einer Rentenversicherung alle Erträge voll steuerpflichtig. Das Halbeinkünfteverfahren findet Anwendung wenn der Vertrag mindestens 12 Jahr läuft und ab dem 60. Lebensjahr fällig wird. Bei Rentenleistungen wird nur der Ertragsanteil versteuert. (Bei einem 65. Jährigen Rentner beträgt dieser 18%) Quelle: http://www.myvorsorge.de/rentenversicherun...rsicherung.html Aufgrund der Nachteile (hohe Kosten, unflexibel, etc.) ist die Steuer sekundär. Anlegen bzw. Vorsorge beisst sich mit "Versicherung". Die Rahmenbedingungen des Vertrages sind mir zwar nicht bekannt, aber klar kann man es ohne Versicherung sehr viel flexibler und billiger selber machen ... dies setzt allerdings vorraus das man sich ein paar Tage damit beschäftigt und sich Grundwissen aneignet (wozu nicht jeder Lust und Zeit hat). (Warscheinlich fällt z.zt. auch noch der volle Ausgabeaufschlag von x% auf die monatlich eingezahlten 35 EUR an was dann ja auch ggf. wegfallen würde wenn man das Ruder selbst in die Hand nimmt) Bei den hohen, intransparenten Kosten bei privaten Rentenversicherungen kommts auf evt. Ausgabeaufschläge auch nicht mehr an. Man kann drehen u. wenden wie mans will. Einarbeitung in die Materie ist unerlässlich - ausser man vertraut dem "Versicherungsvertreter seines Vertrauens". Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
RalfRoe Juni 6, 2009 Erstmal riesen Dank für die schnellen Antworten @juro66 Dein Beitrag hat mir ganz schön Gedanken gemacht, auch weil ich selber in Sachen Renten- und Lebensversicherungen bisher nur schlechte Erfahrungen gemacht habe. Es scheint wohl keine ehrlichen, bzw. die es gut mit einem meinen, Versicherungsvertreter mehr zu geben, schade! Ich werd jetzt erstmal drüber schlafen, hoffentlich ohne Alpträume. MfG Ralf Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag