Kairos März 9, 2012 Im Detail ist es ratsam, sowohl ungedeckte Pensionsverpflichtungen und auch den Barwert der Leasingverpflichtungen zu der Nettoverschuldung hinzuzuzählen! D.h. deine Lösung ist richtig, aber eben mit den entsprechenden Anpassnungen (ungedeckt und Barwert). Soweit klar? Hallo Stairway, Ich habe auch noch einmal eine Verständnisfrage bzgl. der verschiedenen Schuldenarten. Bei den Leasingverpflichtungen und ungedeckten Pensionsverpflichtungen wird immer abgezinst auf den Barwert, um nur den aktuellen Zeitwert der Verpflichtungen als Schuldensumme zu verwenden. Müsste man dies nicht eigentlich ebenso für die bilanzierten langfristigen Schulden machen, dann allerdings auch die zukünftigen Zinskosten mit berücksichtigen? Oder macht man das mehr oder weniger impliziert, da man ja die Zinslast bei der Schuldensumme nicht berücksichtigt und dies quasi als Abzinsung angesehen werden kann? Ich hoffe du verstehst was ich meine. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Stairway März 10, 2012 Hallo Stairway, Ich habe auch noch einmal eine Verständnisfrage bzgl. der verschiedenen Schuldenarten. Bei den Leasingverpflichtungen und ungedeckten Pensionsverpflichtungen wird immer abgezinst auf den Barwert, um nur den aktuellen Zeitwert der Verpflichtungen als Schuldensumme zu verwenden. Müsste man dies nicht eigentlich ebenso für die bilanzierten langfristigen Schulden machen, dann allerdings auch die zukünftigen Zinskosten mit berücksichtigen? Oder macht man das mehr oder weniger impliziert, da man ja die Zinslast bei der Schuldensumme nicht berücksichtigt und dies quasi als Abzinsung angesehen werden kann? Ich hoffe du verstehst was ich meine. Hi, die Schulden in der Bilanz sind schon quasi "abgezinst". Stell dir folgendes vor: 3 Jahresbond wird begeben zu 1000 Mio. und 5% wobei die 5% der faire FK-Zins ist. ==> In der Bilanz taucht der Bond nun mit 1000 Mio. auf, zum einen, weil dies der Nominalwert der Verschuldung ist, zum anderen aber auch, weil dies der Barwert der Schulden ist: 50/1,05 + 50/1,05^2 + 1050/1,05^3 = 1000 und damit wieder genau der Nominalwert. Die Abzinsung bei Leasingverpflichtungen wird ja auch aus diesem Grund vorgenommen, da man so quasi die "Zinskosten" herausrechnet. Ist das so klar? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Zweite Wahl März 10, 2012 Hallo Stairway, Ich habe auch noch einmal eine Verständnisfrage bzgl. der verschiedenen Schuldenarten. Bei den Leasingverpflichtungen und ungedeckten Pensionsverpflichtungen wird immer abgezinst auf den Barwert, um nur den aktuellen Zeitwert der Verpflichtungen als Schuldensumme zu verwenden. Müsste man dies nicht eigentlich ebenso für die bilanzierten langfristigen Schulden machen, dann allerdings auch die zukünftigen Zinskosten mit berücksichtigen? Oder macht man das mehr oder weniger impliziert, da man ja die Zinslast bei der Schuldensumme nicht berücksichtigt und dies quasi als Abzinsung angesehen werden kann? Ich hoffe du verstehst was ich meine. Hi, die Schulden in der Bilanz sind schon quasi "abgezinst". Stell dir folgendes vor: 3 Jahresbond wird begeben zu 1000 Mio. und 5% wobei die 5% der faire FK-Zins ist. ==> In der Bilanz taucht der Bond nun mit 1000 Mio. auf, zum einen, weil dies der Nominalwert der Verschuldung ist, zum anderen aber auch, weil dies der Barwert der Schulden ist: 50/1,05 + 50/1,05^2 + 1050/1,05^3 = 1000 und damit wieder genau der Nominalwert. Die Abzinsung bei Leasingverpflichtungen wird ja auch aus diesem Grund vorgenommen, da man so quasi die "Zinskosten" herausrechnet. Ist das so klar? Also ehrlich gesagt bin ich ganz schön verwirrt, denn ich verstehe die ganze Zinsberechnerei nicht. Bei Fälligkeit einer Anleihe wird diese beglichen (Rücklagen, Cash, neue Anleihe ...). Die Zinsen - eigentlich Kupons - werden vom "Gewinn" bezahlt. Beim Leasing hat man doch auch feste jährliche Raten, also müssten sie auch bei Finanzaufwendungen abgezogen werden. Worauf berechnest Du die Zinsen? Funktioniert Leasing etwa bei Firmen anders als bei Privatpersonen? Wenn ich ein Auto lease ist es ja auch nicht meins, ich miete es quasi nur und habe nur meine monatlichen Raten zu zahlen. Läuft der Vertrag aus, es das Auto weg - oder ich kaufe es anschließend. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kairos März 11, 2012 Hi, die Schulden in der Bilanz sind schon quasi "abgezinst". Stell dir folgendes vor: 3 Jahresbond wird begeben zu 1000 Mio. und 5% wobei die 5% der faire FK-Zins ist. ==> In der Bilanz taucht der Bond nun mit 1000 Mio. auf, zum einen, weil dies der Nominalwert der Verschuldung ist, zum anderen aber auch, weil dies der Barwert der Schulden ist: 50/1,05 + 50/1,05^2 + 1050/1,05^3 = 1000 und damit wieder genau der Nominalwert. Die Abzinsung bei Leasingverpflichtungen wird ja auch aus diesem Grund vorgenommen, da man so quasi die "Zinskosten" herausrechnet. Ist das so klar? Ja, danke. Genau das war meine Frage, durch das Zahlenbeispiel (für mich) auch einfacher nachvollziehbar. Also ehrlich gesagt bin ich ganz schön verwirrt, denn ich verstehe die ganze Zinsberechnerei nicht. Bei Fälligkeit einer Anleihe wird diese beglichen (Rücklagen, Cash, neue Anleihe ...). Die Zinsen - eigentlich Kupons - werden vom "Gewinn" bezahlt. Beim Leasing hat man doch auch feste jährliche Raten, also müssten sie auch bei Finanzaufwendungen abgezogen werden. Worauf berechnest Du die Zinsen? Funktioniert Leasing etwa bei Firmen anders als bei Privatpersonen? Wenn ich ein Auto lease ist es ja auch nicht meins, ich miete es quasi nur und habe nur meine monatlichen Raten zu zahlen. Läuft der Vertrag aus, es das Auto weg - oder ich kaufe es anschließend. Das Beispiel von Stairway bezog sich ja auf "normale" finanzielle Verbindlichkeiten. Du hast nominall zwar nur 1000 Mio Schulden, aber um sie komplett zu tilgen musst du insgesamt 1150 Mio zurückzahlen. 1. Jahr 50 Mio Zinsen 2. Jahr 50 Mio Zinsen 3. Jahr 50 Mio Zinsen + Tilgung 1000 Mio Da die Zahlungen in der Zukunft liegen, und der Kupon Zinssatz als Abzinsungsfaktor für den aktuellen Zeitwert der Schuldenverbindlichkeiten genommen wurde, kommt man genau auf den nominallen Nennwert der Schulden. Beim operativen Leasing zahlst du ja deine jeweiligen Raten. Diese erfolgen ja auch in Zukunft, also werden die zukünftigen Raten ebenfalls auf den aktuellen Zeitwert abgezinst. Die Abzinsung von Leasingverbindlichkeiten hat ja nichts damit zu tun, dass du Zinsen im eigentlichen Sinne darauf bezahlen musst, sondern welchen aktuellen Zeitwert deine zukünftigen Ratenzahlungen haben. Beispiel: Zukünftige operative Leasingzahlungen und angenommene Abzinsung von 5%: 1. Jahr 100 Mio -> 100 / 1,05 = ~ 95,24 2. Jahr 100 Mio - > 100 / 1,05^2 = ~90,71 3. Jahr 100 Mio - > 100 / 1,05^3 = ~86,38 Insgesamt 300 Mio an zukünftigen Zahlungen, der aktuelle Zeitwert der operativen Leasingschulden liegt aber bei nur ~272,3 Mio. Bei Berechnung von Kennzahlen wie Gearing oder dem inneren Wert eines Unternehmens verwendet man dann nicht die 300 Mio sondern nur die 272,3 Mio. In den verschiedenen Jahren muss natürlich jeweils eine absolute Rate von 100 Mio bezahlt werden. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Zweite Wahl März 11, 2012 Danke für Deine ausführliche Erklärung. Ich denke, jetzt weiss ich, worum es geht. Insgesamt 300 Mio an zukünftigen Zahlungen, der aktuelle Zeitwert der operativen Leasingschulden liegt aber bei nur ~272,3 Mio. Bei Berechnung von Kennzahlen wie Gearing oder dem inneren Wert eines Unternehmens verwendet man dann nicht die 300 Mio sondern nur die 272,3 Mio. In den verschiedenen Jahren muss natürlich jeweils eine absolute Rate von 100 Mio bezahlt werden. Da es sich quasi nur um einen theoretischen "Hiflfswert" handelt, würde es nicht reichen grob mit den 300Mio zu rechen?. Stairway rechent in seinem Buch am Beispiel Tiffanys auch mit gerundeten und gemittelten Werten, was sowieso ein recht ungenaues Ergebins zur Folge hat. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kairos März 11, 2012 Da es sich quasi nur um einen theoretischen "Hiflfswert" handelt, würde es nicht reichen grob mit den 300Mio zu rechen?. Stairway rechent in seinem Buch am Beispiel Tiffanys auch mit gerundeten und gemittelten Werten, was sowieso ein recht ungenaues Ergebins zur Folge hat. Ich würde sagen, das hängt vom konkreten Einzelfall ab. Oft wird der Unterschied nicht kriegsentscheidend und daher vernachlässigbar sein. In dem Beispiel macht der Unterschied ja nur ~10% aus und wenn man die 300 Mio nimmt, hat man z.B. beim inneren Wert eine weitere MoS bzw. das Gearing sieht etwas schlechter aus als es eigentlich ist. Man rechnet also konservativer. Hat man aber hohe Zahlungen, die weit in der Zukunft liegen, wird der Unterschied entsprechend immer größer. Weiterhin ist der Einfluss ja auch vom Verhältnis finanzielle Verbindlichkeiten vs. operative Leasingverpflichtungen usw. abhängig. Bei den Pensionsverpflichtungen empfinde ich es als wichtig, da hier zusätzliche "versteckte" Schulden lauern können. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Stairway März 12, 2012 Danke für Deine ausführliche Erklärung. Ich denke, jetzt weiss ich, worum es geht. Insgesamt 300 Mio an zukünftigen Zahlungen, der aktuelle Zeitwert der operativen Leasingschulden liegt aber bei nur ~272,3 Mio. Bei Berechnung von Kennzahlen wie Gearing oder dem inneren Wert eines Unternehmens verwendet man dann nicht die 300 Mio sondern nur die 272,3 Mio. In den verschiedenen Jahren muss natürlich jeweils eine absolute Rate von 100 Mio bezahlt werden. Da es sich quasi nur um einen theoretischen "Hiflfswert" handelt, würde es nicht reichen grob mit den 300Mio zu rechen?. Stairway rechent in seinem Buch am Beispiel Tiffanys auch mit gerundeten und gemittelten Werten, was sowieso ein recht ungenaues Ergebins zur Folge hat. Bei kurzlaufenden Leasingvertraegen macht es in der Tat keinen grossen Unterschied. Bei langläufern, manche Assets werden zB ueber 100 Jahre geleast, sollte aber unbedingt abgezinst werden. Die Verwendung von Durchschnittswerten wird deshalb notwendig, da in den Geschaeftsberichten zu wenig Informationen veroeffentlicht werden und so notgedrungen Schaetzbedarf besteht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Zweite Wahl März 26, 2012 · bearbeitet März 26, 2012 von Zweite Wahl Ich glaub ich lass erstmal die Finger von Firmen mit großen Leasingpositionen. Aber eins interessiert mich trotzdem noch: wenn man die Leasingverpflichtungen auf der Passivseite mit einbezieht, sollte man dann nicht auch das Leasingobjekt auf der Aktivseite - evtl unter Sachanlagen - berücksichtigen? Ich muss dann mal das Thema wechseln: wiedermal Cashflow Mir ist gerade aufgefallen, dass die "flüssigen Mittel am Anfang der Periode" immer erst am Ende der Cashflow Rechnung hinzu gerechnet werden. Da das Geld vorhanden ist, macht es da nicht Sinn, es z. B. zum Operativen - und Free CF dazu zu rechenen, da es ja praktisch für alles mögliche zur Verfügung steht? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Stairway März 26, 2012 Zu 1.) ja, wenn man die Leasingverpflichtungen passiviert steht ein entsprechendes Nutzungsrecht auf der Aktivseite gegenüber. Wenn du magst, schicke ich dir mal meine Abschlussarbeit der Uni zu, da habe ich das ganze für die Flugindustrie durchgerechnet. Ist aber nicht ganz trivial. Zu 2.) Das ist eine rein formale Sache, der Posten könnte auch ganz am Anfang angesetzt werden, macht kein Unterschied. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Zweite Wahl März 27, 2012 Zu 1.) ja, wenn man die Leasingverpflichtungen passiviert steht ein entsprechendes Nutzungsrecht auf der Aktivseite gegenüber. Wenn du magst, schicke ich dir mal meine Abschlussarbeit der Uni zu, da habe ich das ganze für die Flugindustrie durchgerechnet. Ist aber nicht ganz trivial. Danke für das Angebot, aber ich muss erstmal Dein Buch durcharbeiten, da hab ich noch ne Weile zu tun Zu 2.) Das ist eine rein formale Sache, der Posten könnte auch ganz am Anfang angesetzt werden, macht kein Unterschied. Ich hab mich da etwas unglücklich ausgedrückt, es geht mir eigentlich weniger um den Geschäftsbericht, als vielmehr um die Berechnung einiger Kennzahlen für den interessierten Aktionär. Die Formeln für z.B. Operativen CF oder Free CF beginnen immer mit den Jahresüberschuss, wo dann Postionen wie Abschreibungen, Rückstellungen, Vorräte etc abgezogen /hinzugerechnet werden. Sollten nicht auch die "flüssigen Mittel vom Anfang der Periode" hinzugerechent werden? Das Geld ist doch vorhanden, oder hab ich da einen Denkfehler drin, bzw in der Berechnung was übersehen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Stairway März 27, 2012 Dich interessiert beim Cashflow, was in DIESER PERIODE, reingeflossen ist und nicht, wie hoch der Gesamtbestand an Cash ist. Deshalb zählt man den Anfangsbestand nicht hinzu. Das wäre, wie wenn du beim Gewinn die zuvor einbehaltenen Gewinne zurechnen würdest. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kairos Mai 28, 2012 · bearbeitet Mai 28, 2012 von Kairos Bei dem Unternehmen handelt es sich die Wienerberger AG, die in Wien gelistet ist und in notiert, und den Geschäftsbericht 2011 . Ist dies nicht ein konkreter Fall wo der Anleger ein hohes Währungsrisiko hat, obwohl er ein "europäisches" Unternehmen kauft, das in bilanziert und auch in Wien in notiert? Ich habe diese Frage absichtlich nicht im Diskussionsthread Währungsrisiken bei Aktien gestellt. Es geht mir hier ja nicht um die Frage, ob ein Währungsrisiko existiert abhängig davon in welcher Währung der Gewinn generiert wird, sondern ob es sich hier um einen konkreten Fall handelt in dem dies große Auswirkungen (2011 negativ, 2010 positiv) hat. Oder kann es noch weitere Gründe für die hohe Währungsumrechnungsdifferenz geben, die nicht aus dem Anhang hervorgehen? [Nachtrag] Noch eine Note gefunden, die erklärt welche Währungen das Problem im Jahre 2010 waren und meine Frage damit eigentlich auch beantwortet. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Stairway Mai 28, 2012 · bearbeitet Mai 28, 2012 von Stairway Ist dies nicht ein konkreter Fall wo der Anleger ein hohes Währungsrisiko hat, obwohl er ein "europäisches" Unternehmen kauft, das in € bilanziert und auch in Wien in € notiert? Genau, Wienerberger macht mit 24% den meisten Umsatz in Osteuropa, da hat man ja fast schon traditionell hohe Währungsschwankungen. Anders wäre es, wenn Wienerberger dort alle Geschäfte in Euro abwickelt, aber das ist i.d.R. nicht durchsetzbar. Die Bilanzierungswährung ist im Übrigen auch mehr oder weniger unerheblich, d.h. ob die Bilanz nachher in Euro (€), US-Dollar ($) oder nigerianischen Naira (₦) ausgedrückt wird, hat keinen Einfluss auf den Unternehmenswert (i.e. die Cashflows). Es ist aus einer Heimatperspektive aber einfach sinnvoll, die Bilanz in "seiner" Währung auszudrücken, um die Vor- oder Nachteilhaftigkeit von Entwicklungen zu erkennen. Bei Apple ist es z.B. so, dass gigantische Mengen des Cashbestandes in China, ggf. sogar in chinesischen Renminbi liegen, da durch die unterschiedlichen Steuersätze in den USA und China eine Rücktransferierung des Geldes Steuerzahlungen nach sich ziehen würde. Man spricht in diesem Fall von "Trapped Cash". An diesem Phänomen sieht man dann auch sehr deutlich, dass Investoren beim Kauf von US-Unternehmen ggf. gar kein US-Dollar Risiko, aber sehr wohl ein EM-Währungsrisiko (was auch eine Chance sein kann) eingehen. Von der bilanziellen Seite sei noch gesagt, dass es hier sehr schwer ist Währungseinflüsse bei ausländischen, konsolidierten Tochtergesellschaften genau abzubilden. Mal wird der Devisendurchschnittskurs, mal der Devisenjahresendkurse etc. verwendet. Dadurch kommt es im Endeffekt auch zu den Abweichungen bei den Veränderungen in der Bilanz und Cashflowrechnung. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kairos Mai 28, 2012 Bei Apple ist es z.B. so, dass gigantische Mengen des Cashbestandes in China, ggf. sogar in chinesischen Renminbi liegen, da durch die unterschiedlichen Steuersätze in den USA und China eine Rücktransferierung des Geldes Steuerzahlungen nach sich ziehen würde. Man spricht in diesem Fall von "Trapped Cash". Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich mal in einem der China Bücher von Frank Sieren gelesen, dass der in China erzeugte Gewinn von ausländischen Firmen problematisch sei aufgrund von Kapitalkontrollen. So ist es wohl nicht so einfach, den Gewinn außer Landes zu bringen und evtl. kann er nur für weitere Investitionen in China selbst verwendet werden. Was ja aus chinesischer Sicht, neben dem Technologietransfer, eine nette Sache wäre. Ist das hier mit den "Trapped Cash" und den Steuerzahlungen gemeint? Oder bedeutet dies nur, dass außerlande geschafftes Geld im Heimatland des Unternehmens nochmals versteuert werden muss? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Stairway Mai 28, 2012 Kapitalkontrollen sind nochmal ein anderes Feld - damit kenne ich mich im Detail aber nicht aus. Ich meine deinen letzten Punkt. Das Geld müsste bei Rückführung (z.B. um für Dividendenzahlungen eingesetzt zu werden) nochmals versteuert werden, da die meisten Länder einen niedrigeren Steuersatz als die USA haben. Ich will noch meinen Post zu Apple von oben korrigieren: Das Traped-Cash liegt nicht nur in China, sondern allen anderen nicht-US-Märkte die diese Steuercharakteristika aufweisen, ich meine aber, dass China am deutlichsten davon betroffen sind, konnte aber eben auf die Schnelle den Beleg dafür nicht mehr finden. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kairos Juni 3, 2012 Heute eine, evtl. weit hergeholte, Frage zum Unternehmen SCA Hygiene Products SE und dem GB 2011 . Ein Großteil der Finanzschulden kommt vom verbundenen Unternehmen AB SCA Finans. Kann dies ein Konstrukt sein, um Gewinne vor ihrer Versteuerung abzuschöpfen oder hat die AB SCA Finans einfach nur ein besseres Rating als die SCA Hygiene Products SE und kommt daher günstiger an Kredite? Oder gibt es darüberhinaus noch andere Vorteile für eine solche Konzernstruktur? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Stairway Juni 3, 2012 · bearbeitet Juni 3, 2012 von Stairway Hallo, zahlreiche Unternehmen bedienen sich zur Emittierung von Schuldtiteln ausländischen Finanzierungstöchtern. BMW gibt die meisten Anleihen z.B. über die niederländische BMW Finance N.V. aus. Das hat steuerliche, aber ggf. auch regulatorische Gründe. Das Konstrukt ist also nichts besonderes, allein der extra Ausweis, dass die Zinsaufwendungen bei einem "verbundenen Unternehmen" anfallen, ist nicht ganz gewöhnlich. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kairos Juni 4, 2012 Hallo Stairway, Danke für die Antwort. Dann ist es mir nur speziell aufgefallen, weil es explizit ausgewiesen ist. Ein paar Verständnisfragen zu Leasingverpflichtungen habe ich noch, dann hast du auch erst einmal Ruhe vor mir. Es geht immer nur um die Sicht des Leasingnehmers. Entspricht mein folgendes Verständnis der Wirklichkeit? Finance Leasing: Sachanlage wird aktiviert Sachanlage wird abgeschrieben -> im EBIT Ergebnis enthalten Leasingsumme wird als Verbindlichkeit passiviert Leasingkosten werden als Zinsausgaben im Finanzergebnis erfasst Operating Leasing Leasingkosten werden als Betriebsausgaben erfasst -> im EBIT enthalten sonst nichts -> Bei Verschuldungskennzahlen wie Gearing, EKQ entsprechend zukünftige Operating Leasing Zahlungen als Fremdkapital betrachten. Aber bei Vergleich EV / EBIT keine Anpassungen notwendig, da implizit bereits im EBIT Ergebnis enthalten. Wenn man hier die zukünftigen Operating Leasing Zahlungen als Fremdkapital beim EV berücksichtigen würde, müsste man die aktuellen Zahlungen entsprechend aus dem EBIT herausrechnen. Zukünftige Änderungen IAS 17 für beide Leasingarten, d.h. es wird nicht mehr unterschieden. Sachanlage wird aktiviert Sachanlage wird abgeschrieben -> im EBIT enthalten Leasingsumme wird als Verbindlichkeit passiviert Leasingkosten werden als Zinsausgaben im Finanzergebnis erfasst Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Stairway Juni 15, 2012 Hi Kairos, danke für die Erinnung per PN. Finance Leasing: Sachanlage wird aktiviert Sachanlage wird abgeschrieben -> im EBIT Ergebnis enthalten Leasingsumme wird als Verbindlichkeit passiviert Leasingkosten werden als Zinsausgaben im Finanzergebnis erfasst Richtig. Operating Leasing Leasingkosten werden als Betriebsausgaben erfasst -> im EBIT enthalten sonst nichts -> Bei Verschuldungskennzahlen wie Gearing, EKQ entsprechend zukünftige Operating Leasing Zahlungen als Fremdkapital betrachten. Aber bei Vergleich EV / EBIT keine Anpassungen notwendig, da implizit bereits im EBIT Ergebnis enthalten. Wenn man hier die zukünftigen Operating Leasing Zahlungen als Fremdkapital beim EV berücksichtigen würde, müsste man die aktuellen Zahlungen entsprechend aus dem EBIT herausrechnen. Fast richtig. Ich habe dir unten aus meiner BA die Beschreibung der Methode zur Erfassung von nichtbilanzierten Leasingverpflichtungen angehängt. Es beginnt ab 2.2.1.4 am Beispiel von Ryanair. Die Thematik ist nicht ganz trivial, da zahlreiche Veränderungen an diversen Bilanz und GuV-Positionen vorzunehmen sind und viele Annahmen getroffen werden müssen. Schaus dir mal an, ist das so verständlich? Wenn nicht (sag das bitte ruhig!) dann rechnen wir hier mal ein Beispiel durch. Leasingbestimmung ILW.pdf Grüße Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kairos Juni 17, 2012 Fast richtig. Ich habe dir unten aus meiner BA die Beschreibung der Methode zur Erfassung von nichtbilanzierten Leasingverpflichtungen angehängt. Es beginnt ab 2.2.1.4 am Beispiel von Ryanair. Die Thematik ist nicht ganz trivial, da zahlreiche Veränderungen an diversen Bilanz und GuV-Positionen vorzunehmen sind und viele Annahmen getroffen werden müssen. Schaus dir mal an, ist das so verständlich? Wenn nicht (sag das bitte ruhig!) dann rechnen wir hier mal ein Beispiel durch. Leasingbestimmung ILW.pdf Grüße Also ich denke grundsätzlich konnte ich deine einzelnen Berechnungen mehr oder weniger nachvollziehen, wobei noch Verständnisprobleme offen sind, bzw sich neu aufgetan haben. Die Konsequenzen hast du ja u.a. auf S.10 im Abschnitt 2.2.1.3 und auf S.15 im Abschnitt "Auswirkung auf die Gewinn- und Verlustrechnung" deiner BA festgehalten. Vor Kapitalisierung der operating leases wurde lediglich die Leasingzahlung von 100 pro Jahr als Aufwand erfasst. Nach Aktivierung des Leasingobjekts wird dieser Aufwand durch die Zinszahlungen und Abschreibungen ersetzt, wodurch das operative Ergebnis steigt (Abschreibungen < Leasingrate) und der Jahresüberschuss zu Beginn der Laufzeit sinkt, da die Abschreibungen und Zinszahlungen die ursprüngliche Leasingrate übersteigen. Gegen Ende der Laufzeit kehrt sich dieser Eekt um wodurch über die Totalperiode kein Unterschied entsteht. Die maßgeblichen Auswirkungen der Kapitalisierung von operating leases in der Gewinn- und Verlustrechnung betreen somit das operative Ergebnis, da dieses in jeder Periode höher ausfällt. Auswirkung auf die Gewinn- und Verlustrechnung Die Auswirkungen auf die Aufwendungen und Erträge einer Periode werden ermittelt, indem die ursprüngliche Leasingrate aus den operating leases durch die entsprechenden Abschreibungen und Zinszahlungen aus dem Leasingverhältnis ersetzt werden. Ryanair weist für das Geschäftsjahr 2010 ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Leasingraten (EBITDAR) von 863,1 Mio. e aus. Die Aufwendungen im Zusammenhangmit operating leases belaufen sich auf 97,2Mio. . Bei der Kapitalisierung des Leasingverhältnisses wurde das Alter der geleasten Vermögenswerte auf 40% der Gesamtnutzungsdauer taxiert. Bei einer Gesamtleasingzeit von 8 Jahren entspricht dies einer verbleibenden Nutzungsdauer von 5 Jahren. Es ergibt sich somit eine jährliche planmäßige Abschreibung von 78,4 Mio. (392,2/5). Der Zinsaufwand wird durch Multiplikation der Leasingverbindlichkeit zu Beginn des Jahres mit der Diskontrate bestimmt. Für Ryanair ergibt sich eine Leasingverbindlichkeit zu Geschäftsjahresbeginn 2010 von 498,0 Mio. und somit entsprechende Zinsaufwendungen von 39,8 Mio. (498,0 x 8%). Wie Tabelle 7 zeigt, steigt der operative Gewinn in diesem Fall um 5,9%, während der Jahresüberschuss um 2,6% sinkt. Dazu habe ich noch mehrere Verständnislücken. Ich kann an den Zahlen nachvollziehen, dass sich die jährlich planmäßigen Abschreibungen von 78,4 Mio + Zinsaufwand 39,8 Mio von der ursprünglichen Leasingrate von 97,2 Mio unterscheiden. Also ingesamt höher sind. Allerdings habe ich noch nicht wirklich die Ursache hierfür verstanden. Ich hätte gedacht, dass die Leasingrate genau der Abschreibung + Zinszahlung entspricht. Speziell weil ja die lineare Abschreibung unterstellt wird (S.15 Bemerkungen zur Tabelle). Die Ursache scheint ja bei den Zinszahlungen zu liegen, da die Abschreibungen linear sind. Und damit meinem Verständnis nach, nach Berechnung der unterstellten Nutzungsdauer und dem damit berechneten Vermögenswert, für den weiteren Verlauf konstant sind. Die Zinszahlungen nehmen zwar in den nächsten Jahren ab, aber die ursprünglichen Leasingzahlungen würden ja auch abnehmen. Daher verstehe ich die Aussage "... Jahresüberschuss zu Beginn der Laufzeit sinkt, da die Abschreibungen und Zinszahlungen die ursprüngliche Leasingrate übersteigen. Gegen Ende der Laufzeit kehrt sich dieser Effekt um wodurch über die Totalperiode kein Unterschied entsteht." noch nicht. Oder bezieht sich diese Aussage nur auf die gegenwärtige Objektleasingrate und berücksichtigt nicht, dass diese im Laufe der nächsten Jahre ja auch sinken würde? Dass über die Totalperiode wiederum kein Unterschied bestehen sollte, entspricht ja wieder meiner intuitiven Annahme. Ich glaube, irgendwie sehe ich gerade den Wald vor lauter Bäumen nicht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Stairway Juni 17, 2012 Kairos, das Problem bekommen wir in den Griff! Zuerst die bilanzielle Behandlung: Hier zuerst die bilanzielle Behandlung. Der Leasingvermögenswert wird linear abgeschrieben, daher geht die Linie auch schön gerade runter (sonst wäre es ja auch keine "Linie" ). Die Leasingverbindlichkeiten entwickelt sich dagegen anders, da in den Anfangsjahren die Zinsen den Großteil der Zahlungen ausmachen und später die Tilgungen den größeren Teil ausmachen. (siehe auch: Annuität). Hier siehst du nun die GuV-Aufwendungen. Die gerade Linie zeigt die Aufwendungen vor der Kapitalsierung, einfach jedes Jahr die gleich hohen operating lease-Aufwendungen. Nach Kapitalisierung fallen diese nun weg und werden von den Abschreibungen auf das Leasingobjekt (der Betrag der geschwungenen Klammer) und den Zinsaufwendungen ersetzt. Durch den eben dargestellten Effekt (Annuitäten), dass der Großteil der Zinsaufwendungen zu Beginn anfällt, übersteigen die Aufwendungen nach Kapitalisierung zu Beginn die normalen opeartiven Leasingaufwendungen und sinken zum Ende der Laufzeit unter die normalen operativen Leasingaufwendungen. Ist das so klarer? Sonst machen wir einfach ein Praxisbeispiel. Übrigens, wer das ganze für theoretisches bla-bla hält, hier die Veränderungen der Median-Kennzahlen in der europäischen Luftfahrtindustrie vor- und nach Leasingkapitalisierung: Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kairos Juni 18, 2012 Hallo Stairway, könntest du bitte noch Anhang 2 (Berechnung der Leasingverbindlichkeit zu Beginn des Jahres) einstellen? Danke, Kairos Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Stairway Juni 18, 2012 Ob das die Formel ist, die du suchst, weiss ich nicht genau: Du siehst aber die genaue Berechnung der Verbindlichkeit in Tabelle 4 des Dokuments oben. Ist das so okay? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kairos Juni 18, 2012 Seite 16 oben ...Der Zinsaufwand wird durch Multiplikation der Leasingverbindlichkeit zu Beginn des Jahres^65 mit der Diskontrate bestimmt. Für Ryanair ergibt sich eine Leasingverbindlichkeit zu Geschäftsjahresbeginn 2010 von 498,0 Mio. und somit entsprechende Zinsaufwendungen von 39,8 Mio. e (498,0 x 8%). ... Mir ist momentan nicht klar woher die Summe 498 Mio kommt, daher dachte ich mir hilft vielleicht der Verweis 65 auf Anhang 2 weiter. Der Barwert beträgt laut Tabelle 4 ja 440,7 Mio, aber dies ist doch der Barwert am Ende des Geschäftsjahres 2010 oder nicht? Woher stammt die Differenz von 57,3 Mio ? Ist dies die aktuelle Leasing Zahlung im Geschäftsjahr 2010? In den Geschäftsberichten von Ryanair konnte ich bisher nichts in dieser Grössenordnung finden und laut Tabelle 3 deines Dokuments wären das meinem Verständnis nach auch 77,8 Mio gewesen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag