DON April 30, 2009 Natürlich, was sollten sie sonst sein?Eben. Deshalb ist diese Aussage völlig haltlos: Die Legislative produziert unsere Gesetze. Mir ist nicht ersichtlich, warum ein Wirtschaftswissenschaftler im Bezug auf Konjunkturpakete oder ein Lehrer in Bezug auf Bildungsreformen nicht einen jeweils höheren Sachverstand haben sollte als der (EDIT: beispielsweise) Abiturient neben ihm. Genau. Aber nicht nur das. Die Uni hat ja nicht nur den Zweck Fachidioten auszubilden, sondern den Studierenden ermoeglichen das Lernen zu lernen, wie es so schoen heisst, kritisch zu denken, sich mit neuen Problemen auseinander zu setzen, etc... Daher sollte es einem Akademiker im allgemeinen Fall leichter fallen sich in ein fuer ihn neues Gebiet einzuarbeiten und nach Beratungen die richtige Entscheidung aus mehreren Optionen zu waehlen als einem Nichtakademiker. Noch mal: Im allgemeinen Fall Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Carlos April 30, 2009 Auch wenn ich mir jetzt wahrscheinlich wieder Schelte von sehr unkritischen Menschen einfange: Banken betreiben großteils eben keine Wertschöpfung im engeren Sinne, sondern sind an der Geldumverteilung beteiligt. Junkies wie Kerviel, die man vor einen Rechner setzt und mit Futures rumzocken lässt betreiben keine Wertschöpfung, selbst wenn sie einen Gewinn erwirtschaften (das Liquiditätsargument ist mir wohlbekannt, dafür braucht es diese Auswüchse aber sicher nicht). Selbiges für diverse Hedgefonds usw. usf. Das eigentliche Bankengeschäft ist margenschwach und deshalb nicht ausreichend für das Erreichen abstruser Gewinnvorstellungen. Von mir bekommst Du deswegen keine "Schelte", da dem nicht zu widersprechen ist. Aber was Du da sagst ist in der Natur der Sache, Banken sind eben keine Unternehmen die etwas "produzieren" (Wertschöpfung in dem von Dir gemeinten Sinne) sondern nur dafür da, Geldgeschäfte zu machen. Und für das dafür eingegangene Risiko kassieren die ihre Zinsen, vom "spread" leben sie. Viele Banken in der ganzen Welt verstreut haben keine Subventionen erhalten, alle dürften die Lektion gelernt haben, künftig besser hinzuschauen wenn denen irgendwelche Derivate seitens "Kollegen" angeboten werden. Ich bin auf jeden Fall nicht in der Lage zu beurteilen ob J. Ackermann sich "zu weit aus dem Fenster gelehnt hat" mit seiner Aussage, weiss nur dass in den USA - wie bereits geschrieben - Goldman Sachs sich offen dazu bekannt hat, am gewohnten Geschäft zu bleiben da es das ist "wovon die verstehen". Was deren EKR ist - oder welche in Zukunft angestrebt wird - weiss ich nicht, auch nicht die der anderen Grossbanken der Welt. Du erwähnst das Beispiel Kasino, ich rede wieder von der Formel 1: Brawn GP (nicht nur, aber besonders die) haben die neuen Regeln der Sparte vor dem Anfang der Saison in einer Weise interpretiert, die anders war als die meisten der übrigen Teams. Sie sind bewusst ein Risiko eingegangen, eventuell deswegen abgestraft zu werden. Da aber Ross Brawn ein Genie ist, ist sein Handeln aufgegangen, und die stehen jetzt da wie man es ja sieht. Natürlich ist das auch auf Kosten der anderen Teilnehmer gegangen, die "dumm aus der Wäsche schauen", da die von Brawn gefundene Lösung als legal betrachtet wurde. Aber so ist nun mal das Leben. Sofern Du Dich auf der legalen Seite bewegst, wie willst Du da ein einzugehendes Risiko begrenzen, insbesondere wenn das grundlegend zu Deinem business gehört? Oder hat die DBank wieder faule Derivate gekauft, an andere weitergegeben (die davon keine Ahnung hatten, es aber hätten wissen müssen da sie im gleichen Geschäft operieren) und damit ihre jetzigen guten Gewinne erzielt? Wir wenden uns aber hiermit vom eigentlichen Thema ab, es geht mir darum was die Poliker als Masstab nehmen, um der Führung der DBank das vorzuwerfen was sie getan haben. Und warum die amerikanische Öffentlichkeit GSachs das nicht vorwirft, obwohl die sehr wohl Subventionen bekommen haben. Haben da die Politiker eine andere Perspektive als in Deutschland? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Carlos April 30, 2009 Genau. Aber nicht nur das. Die Uni hat ja nicht nur den Zweck "Fachidioten" auszubilden, sondern den Studierenden ermoeglichen das Lernen zu lernen, wie es so schoen heisst, kritisch zu denken, sich mit neuen Problemen auseinander zu setzen, etc...Daher sollte es einem Akademiker im allgemeinen Fall leichter fallen sich in ein fuer ihn neues Gebiet einzuarbeiten und nach Beratungen die richtige Entscheidung aus mehreren Optionen zu waehlen als einem Nichtakademiker. Noch mal: Im allgemeinen Fall Genau so ist es (in der Theorie zumindest...). Übrigens, habe es mir erlaubt in Deinem Zitat den Begriff "Fachidioten" in Kommas zu setzen, da Du das ja sicherlich bildlich meinst. Wenn Du was dagegen hast, sag Bescheid, ok? Übrigens, nur zur Kenntnisnahme: ich selber habe keine akademische Ausbildung (leider), nur das Abitur. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Orwell April 30, 2009 Damit beschäftigen sich schweizerische Politiker in der Weltwirtschaftskrise «Stärkung des Bauherren- und Baufrauenschutzes» «Zukunft der Handelsmittelschulen und Kohärenz staatlichen Handelns» «Beseitigung des Lastwagenstaus an den Autobahn-Grenzübergängen Weil-Basel und Chiasso-Brogeda» «Mehr Kommunikation im Strassenverkehr» «Vernichtung von Lehrstellen durch einen Berufsverband» Und jetzt kommt's Für Volksvertreter gleicht es einem Lottogewinn, mit einem persönlichen Vorstoss auf die Traktandenliste zu kommen. Denn die meisten versanden. Hängig sind zurzeit 1210 Vorstösse. Allein im März wurden 163 neue Motionen eingereicht. Die allermeisten werden das Zeitliche segnen: Motionen werden nach zwei Jahren abgeschrieben, wenn sie nicht behandelt sind. Bei den Parlamentarischen Initiativen entscheidet der Rat nach zwei Jahren über eine Gnadenfrist. http://www.blick.ch/news/schweiz/krise-les...ressiert-117815 Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Berd001 April 30, 2009 Sorry, aus verschiedenen Gründen komme ich erst jetzt dazu hier wieder reinzuschauen. Mag sein, dass ich ein Idealist bin. Aber ich weigere mich zu akzeptieren, dass die Gesellschaft es so hinnimmt, Politiker als Jongleure wie Du es beschreibst, als normal anzunehmen! Wenn ich Politiker wäre, müsste ich aufpassen gewisse Grundregeln einzuhalten (Richtlinien der Partei beachten, Hierarchie der Partei berücksichtigen, allgemeine Ideologie nicht aus den Augen zu verlieren, Worte gewählt auszusprechen damit sie nicht fehlgedeutet oder "im Munde verdreht" werden können, und lauter solche Sachen) aber Ehrlichkeit (mir selber und den Wählern gegenüber) und ein Mindestmass an Sachverstand (d.h. wissen, worüber man gerade redet), das wäre für mich Grundvoraussetzung. Missversteh' mich nicht, Berd, ich wettere nicht gegen das was Deine Einstellung ist, sondern gegen die weitläufige Meinung die Du mit Deinen Worten da vertreten hast. Hallo erstmal... Du weigerst Dich, die Realität so anzuerkennen, wie sie ist. Selbst wenn man als Jugendlicher voller Idealismus und guter Ideen einer Volkspartei beigetreten ist, ist man durch diese bis man ein höheres Amt ausübt glattgeschliffen und angepaßt. Und wenn nicht, gibts immer noch den Fraktionszwang. Politiker richten "ihre" Meinung eher an Umfrageergebnissen als an eigenen Grundsätzen aus, auch wen sie das oft zu verwechseln scheinen. Und Ehrlichkeit und Sachverstand kannst Du in deutschen Parlamenten mit der Lupe suchen. Gruß Berd Das behauptet keiner. Es wird nur gesagt, wer studiert hat muss zwangsläufig einen anderen (breitgefächerten) mentalen Horizont haben als die, die nicht studiert haben. Das heist nicht, das ein nichtstudierter Dachdecker oder Bäckermeister nur "halbsoviel Wert ist" wie ein Chirurg. Bloss die Ebenen der Perspektiven sind anders. Hallo erstmal.. "..einen anderen (breitgefächerten) mentalen Horizont"? Ich fürchte, da überschätzt du sowohl die Gymnasien als auch die meisten Studiengänge doch sehr. Aber das driftet natürlich doch sehr in die Frage ab, was Sachverstand mit "Horizont" zu tun hat und was beide überhaupt ausmacht. Gruß Berd Die Legislative produziert unsere Gesetze. Mir ist nicht ersichtlich, warum ein Wirtschaftswissenschaftler im Bezug auf Konjunkturpakete oder ein Lehrer in Bezug auf Bildungsreformen nicht einen jeweils höheren Sachverstand haben sollte als der (EDIT: beispielsweise) Abiturient neben ihm. saludos, el galleta Hallo erstmal... Oft genug produzieren mittlerweile leider irgendwelche Lobbyistenvereinigungen oder Anwaltskanzleien (z. B. beim Cross-Border-Leasing) die Gesetzestexte, die dann von den Politikern häufig ohne genaue Kenntnis des Inhalts abgenickt werden. Gruß Berd Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Carlos April 30, 2009 Hallo erstmal... Du weigerst Dich, die Realität so anzuerkennen, wie sie ist. Was die Realität in der Politik anbelangt, ja, obwohl ich weiss dass es da keine Alternative gibt. Deswegen habe ich nie in irgtendeiner Weise mit Politik zu tun gehabt (ausser wählen gehen, obwohl ich jetzt hier nicht sage ob ich überhaupt in eine Partei mein Kreuzchen setze, wenn mir alle unglaubwürdig erscheinen). Selbst wenn man als Jugendlicher voller Idealismus und guter Ideen einer Volkspartei beigetreten ist, ist man durch diese bis man ein höheres Amt ausübt glattgeschliffen und angepaßt. Und wenn nicht, gibts immer noch den Fraktionszwang.Politiker richten "ihre" Meinung eher an Umfrageergebnissen als an eigenen Grundsätzen aus, auch wen sie das oft zu verwechseln scheinen. Und Ehrlichkeit und Sachverstand kannst Du in deutschen Parlamenten mit der Lupe suchen. Was meinst Du wie es in hier aussieht, wo ich lebe??? "..einen anderen (breitgefächerten) mentalen Horizont"? Ich fürchte, da überschätzt du sowohl die Gymnasien als auch die meisten Studiengänge doch sehr. Aber das driftet natürlich doch sehr in die Frage ab, was Sachverstand mit "Horizont" zu tun hat und was beide überhaupt ausmacht. Gruß Berd Was Sachverstand mit mentalem Horizont zu tun hat? Hast Du da wirklich Zweifel? Das finde ich so selbstverstndlich, dass ich mich echt schwer tue es hier in schriftlicher (und knapper) Weise zu beschreiben... sorry, will Dir da nicht nahe treten, aber wir reden bestimmt von anderen Begriffen oder Sichtweisen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Berd001 April 30, 2009 Was die Realität in der Politik anbelangt, ja, obwohl ich weiss dass es da keine Alternative gibt. Deswegen habe ich nie in irgtendeiner Weise mit Politik zu tun gehabt (ausser wählen gehen, obwohl ich jetzt hier nicht sage ob ich überhaupt in eine Partei mein Kreuzchen setze, wenn mir alle unglaubwürdig erscheinen). Was meinst Du wie es in hier aussieht, wo ich lebe??? Hallo erstmal... Weiß ich nicht, wie sieht es denn da aus? Was Sachverstand mit mentalem Horizont zu tun hat? Hast Du da wirklich Zweifel? Das finde ich so selbstverstndlich, dass ich mich echt schwer tue es hier in schriftlicher (und knapper) Weise zu beschreiben... sorry, will Dir da nicht nahe treten, aber wir reden bestimmt von anderen Begriffen oder Sichtweisen. Ich würde da schon differenzieren. Sachverstand bezieht sich doch normalerweise auf eine "Sache", siehe z. B. ein Sachverständiger für Kfz (z. B.). Er ist mithin ein "Fachidiot" (natürlich im besten Sinne) auf seinem Gebiet. Er weiß oder kann deswegen in anderen Bereichen aber nicht unbedingt irgend etwas. Und das ist für einen Politiker immer zu wenig. Helmut Schmidt hat - für meine Begriffe - recht schön in seinem letzten Buch beschrieben und dargestellt, auf welchen Gebieten in Politiker Wissen und Kompetenzen haben sollte. Mentaler Horizont dagegen würde ich viel weiter fassen. Umfassende Bildung, dazu die Fähigkeit und Fertigkeit, kritisch zu sein, Informationen zu bewerten und zu verarbeiten usw. Ich kann mich da natürlich auch täuschen - dann bitte ich um andere Definitionen. Auf alle Fälle erscheint es mir zu wenig, wenn z. B. ein Wirtschaftsminister oder ein Gesundheitspolitiker nur Sachverstand in seinem Bereich hat. Je breiter Bildung angelegt ist, desto besser. Gruß Berd Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Carlos April 30, 2009 Ich würde da schon differenzieren. Sachverstand bezieht sich doch normalerweise auf eine "Sache", siehe z. B. ein Sachverständiger für Kfz (z. B.). Er ist mithin ein "Fachidiot" (natürlich im besten Sinne) auf seinem Gebiet. Er weiß oder kann deswegen in anderen Bereichen aber nicht unbedingt irgend etwas. Und das ist für einen Politiker immer zu wenig. Helmut Schmidt hat - für meine Begriffe - recht schön in seinem letzten Buch beschrieben und dargestellt, auf welchen Gebieten in Politiker Wissen und Kompetenzen haben sollte. Mentaler Horizont dagegen würde ich viel weiter fassen. Umfassende Bildung, dazu die Fähigkeit und Fertigkeit, kritisch zu sein, Informationen zu bewerten und zu verarbeiten usw. Ich kann mich da natürlich auch täuschen - dann bitte ich um andere Definitionen. Auf alle Fälle erscheint es mir zu wenig, wenn z. B. ein Wirtschaftsminister oder ein Gesundheitspolitiker nur Sachverstand in seinem Bereich hat. Je breiter Bildung angelegt ist, desto besser. Gruß Berd Wir müssen die Begriffe "Sachverstand" und "mentaler Horizont" auf der Ebene sehen, die wir hier diskutieren, nämlich in der Politik, nicht allgemein. Ein Politiker muss - für mich zumindest - Sachverstand haben in dem Gebiet, für das er verantwortlich zeichnet. Dass er allgemein auch Sachverstand haben muss ist klar, aber das hängt dann schon von der jeweiligen Bildung (und auch Interessenebene) ab, also vom "mentalen Horizont". Deswegen sehe ich beide Begriffe korreliert und nicht getrennt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Berd001 Mai 1, 2009 Wir müssen die Begriffe "Sachverstand" und "mentaler Horizont" auf der Ebene sehen, die wir hier diskutieren, nämlich in der Politik, nicht allgemein. Ein Politiker muss - für mich zumindest - Sachverstand haben in dem Gebiet, für das er verantwortlich zeichnet. Dass er allgemein auch Sachverstand haben muss ist klar, aber das hängt dann schon von der jeweiligen Bildung (und auch Interessenebene) ab, also vom "mentalen Horizont". Deswegen sehe ich beide Begriffe korreliert und nicht getrennt. Hallo erstmal... Sachverstand auf dem eigenen Sachgebiet alleine reicht nicht - Fachidiot z. B. als Minister sein ist zu wenig - je breiter die Bildung, desto besser. Und das müssen nicht immer Studiengänge sein. Dazu Kenntnisse z. B. der Politikwissenschaften und Geschichte sowie Rhetorik und Führungsqualitäten. Ich habe es - glaube ich - weiter oben schon erwähnt: Helmut Schmidt hat in seinem letzten Buch sehr schön beschrieben, was er in der Politik für nötig hält. Ich fand das eine sehr gute Liste. Gruß Berd Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag