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desesperado

Nachrichten, Kommentare, Prognosen

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Ramstein
Aktionärsschützer kritisieren Geschäftsprognosen der Unternehmen

 

06.08.2013 · Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz wünscht sich klarere Prognosen darüber, wie das Geschäft der Konzerne weitergeht. Das sei wichtig für Kleinanleger.

 

Die Aktionärsschützer haben die Geschäftsberichte der 30 im Leitindex Dax gelisteten Gesellschaften untersucht. Demnach machen nur sieben Unternehmen präzise Angaben zum erwarteten Konzernergebnis, zur Geschäftsentwicklung oder zu anstehenden Investitionen und Finanzierungen: Allianz, Continental, Deutsche Post DHL, Deutsche Telekom, Fresenius SE, Münchener Rück und Siemens. „Das, obwohl Genauigkeit und Verständlichkeit der von den Unternehmen im Rahmen der Berichte getroffenen Aussagen für Investoren von nicht zu unterschätzender Bedeutung sind“, kritisierte Hocker

Natürlich sollte es dann noch Schadensersatz geben, wenn die Prognosen nicht zutreffen. 00000781.gif

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Perlenfischer

Klar, Hauptsache die DSW-Pressestelle muß auch mal wieder was ins Sommerloch blubbern. Sonst käme noch jemand auf die Idee, sie wären überflüssig.

 

Während die DSW die meisten Unternehmen als durchschnittlich transparent bewertet, fielen sechs Dax-Werte komplett durch, weil sie gar keinen oder nur einen ungenauen Ausblick gaben: BASF, Beiersdorf, Commerzbank, Deutsche Lufthansa, HeidelbergCement und Merck KGaA .

 

Was wollen die eigentlich ? BASF hat doch die Roadmap 2015/2020 veröffentlicht und bis jetzt auch noch nicht kassiert. 75 Seiten voll mit detaillierten Zahlen, Prognosen zu allen Geschäftsbereichen, etc. pp.. Was will ich mit Zahlen für 2014, die sowieso nicht eingehalten werden. Mir ist es lieber, ich weiß wo die Reise hingeht und die Gesellschaft wird geführt von einem Management, daß mit beiden Beinen auf dem Boden steht und aus den gegebenen Marktlagen eine ansehnliche Rendite erwirtschaftet, anstatt sich irgendwelchen Tagträumen hinzugeben.

 

Und seien wir mal ehrlich, wenn es irgendwo rumpelt am Kapitalmarkt, kann sich die DSW ihre hochgelobte Allianz-Prognose in die Haare schmieren. Da muß nicht mal viel passieren, sondern einfach nur die Aktien- und Bond-Kurse ein wenig zurückkommen.

 

Disclaimer: long BAS, long ALV

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CHX
· bearbeitet von Licuala

Ein schöner Kommentar zur Null-Zins-Politik und zu ihren möglichen Folgen... ;)

 

Der böse Kaufkraftverlust… Jetzt alles verfeuern!

 

Haben Sie auch so große Angst vor dem Kaufkraftverlust? Die Zeitungen sind voll davon. Langsam spricht es sich ja herum, dass Gespartes auf dem Konto keine Zinsen mehr abwirft. Die Medien haben inzwischen das Thema entdeckt und auch die Anlageverkäufer finden damit ein ausschlachtbares Argument, Leute zu überreden, jetzt ihre Spargroschen loszuwerden…

 

Nullzins-Politik… Null-Zinsen… Da muss man sofort etwas tun, jetzt wo der DAX auch noch so schön gestiegen ist. Schließlich verlieren Sparer bares Geld, wenn sie es nur auf dem Konto liegen lassen, hört man auf SWR2. Ist es wirklich so viel Verlust, dass man dringend handeln sollte, vor allem, wenn es um die “eiserne” Reserve geht? Eine einfache Rechnung…

 

Wer 10.000 Euro auf dem Konto liegen hat, unter der jährlichen (offiziellen) Inflationsrate von derzeit 1,9 Prozent leidet und sein Geld unverzinst herum liegen lässt, verliert 190 Euro Kaufkraft im Jahr. Das ist der Preis für Liquidität, den man heute zu zahlen hat. Normal ist das nicht, aber was ist heute schon normal in Zeiten der finanziellen Repression? Wahrscheinlich verliert man aber mehr als 190 Euro Kaufkraft auf 10.000 Euro. Das sind 52 Cents am Tag, ein Brötchen weniger oder 0,3 Liter Benzin. Wahnsinn! Wo soll man das überhaupt noch einsparen? Schnell mal auf dem neuen iPhone nachschauen.

 

10.000 Euro bei der Bank liegen haben für den Fall der Fälle? Oh ja! Man sollte aber wissen, dass man der Bank damit einen Kredit in gleicher Höhe gibt, womit sie wiederum etwas macht. Wenn Sie nett sind, lassen sie das Geld dort liegen. Wenn nicht, finden Sie einen besseren Platz für die unverzinste Baumwolle. Übergangsweise könnte man auch in den Milliarden von dauerbeworbenen Online-Rechnern nach dem besten Tagesgeld suchen. Autobanken bieten bis zu 1,5 Prozent im Jahr, was den bösen Kaufkraftverlust auf die Notfallreserve etwas erträglicher machen sollte. Doch lassen wir das und gehen von komplett unverzinsten Guthaben bei den Banken aus – so wie es inzwischen üblich ist.

 

Sind 3,64 Euro in der Woche ein Grund, sofort all seine Sparguthaben in etwas umzuschichten, was Anlageverkäufer empfehlen? Diese 3,64 Euro könnte man ja auch anderweitig einsparen. Derzeit jedenfalls noch. Vielleicht durch den Verzicht auf ein einziges Bier in der Kneipe? In Frankfurt ist übrigens die Schallmauer von fünf Euro für ein großes Bier überschritten worden. Zehn Mark! Nein, Bier für zehn Mark ist eine Art von Menschenrecht…

 

Ich finde es erstaunlich, wie Anlagenverkäufer heute mit der Zinslosigkeit umgehen und daraus todsichere Argumente für todsichere Tipps stricken. Sie verdienen nicht nur am Verkauf von oft überteuerten Produkten, sondern auch am Umschichten der einen Anlage in eine andere. Dafür benötigen sie aber viel williges “Material”, welches ihren Tipps dankbar folgt…

 

So hat eine Bekannte in der letzten Woche ihre gesparten 10.000 Euro in einen Aktienfonds gepumpt. Nur fünf Prozent Ausgabeaufschlag oder 500 Euro. Super Geschichte, die sie jetzt sicherlich ruhig schlafen lässt. Dass man Ausgabeaufschläge komplett sparen kann, wenn es denn Fonds sein müssen, sagte ihr der für ihr Geld offenbar zuständige Mann natürlich nicht. Ihre Angst, 200 Euro im Jahr an Kaufkraft zu verlieren, bekam durch die Sorge ihres Beraters einen richtigen Schub. Was macht sie aber, wenn sie etwas Geld benötigt? Das Konto überziehen? Die Bank freuts!

 

Weil ich gerade bei Fonds bin… Was kostet eine Fondsanlage jährlich an Managementgebühr und frei definierbarer Erfolgsprovision? Knapp zwei Prozent. Oh super! Da sind ja die 190 Euro schon wieder in anderen Taschen gelandet. Fällt aber nicht auf. Hauptsache, man hat etwas gegen die Inflation getan und dann Aktien als Sachwerte gekauft. Super Sache. Damit jagen die Anlagenschieber und Experten die ahnungslosen Leute in die dividendenstarken Substanzwerte wie E.ON, RWE, Telekom… Kann man nichts falsch machen, auch wenn man sich über “Wert”, Preis und vor allem “Substanz” streiten kann.

 

Erinnern Sie sich an die Zeit vor einem Jahr, als wie heute die Dividendenwerte so alternativlos waren? Jetzt nach einem Jahr schaut man auf den Depotauszug und staunt, wie toll der DAX gestiegen ist. Nur die Dividendenwerte liegen wie Blei im Depot bzw. im Magen. Mist! Dafür gab es aber sieben Prozent Dividendenrendite – und rund 40 Prozent Kursminus bei den Versorgern. Tolle Wurst. Die Hauptsache aber, kein Kaufkraftverlust.

 

Der Anlageverkäufer wird jetzt wieder Gesprächsbedarf feststellen und zum Umschichten raten. Tun Sie ihm den Gefallen und tauschen Sie die schwachen Papiere in welche, die schon gut gelaufen sind, bevor die Börse vielleicht fällt und er Ihnen dann noch andere unwiderstehliche Angebote aus dem Hut zaubert – vielleicht etwas Sicheres mit garantiertem Auszahlungsprofil wie bei Zertifikaten?

 

Ja, verfeuern Sie doch ihre 10.000 Euro für die Anzahlung in eine Immobilie? Die Zinsen sind so schön niedrig und die Inflation trägt die Schuld von allein ab. Also richtig schön Schulden machen! Das erzählen mir Leute, die sich gerade Eigentum zugelegt haben. Etwas Sicheres fürs Alter… Herrlich, wenn man den richtigen Berater hat und nicht selbst nachdenken muss wie meine Bekannte. Viel witziger fand ich allerdings, wie sie mir neulich die Börse erklärt hat, nachdem sie der Berater dorthin geschickt hat.

 

Es macht keinen Sinn, seine Liquiditätsvorsorge zu verfeuern, weil irgendwelche Leute sagen, man müsse da raus und wo anders hin. Erst bei größeren Beträgen sind andere Ideen gefragt. Wenn Sie aber wissen wollen, wo sie doch am schnellsten Ihre Liquiditätsreserve verbrennen wollen, fragen Sie ihren Anlageverkäufer und um Himmels Willen nicht den gesunden Menschenverstand.

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CHX
· bearbeitet von Licuala

Und wieder einmal wird "Straffung" vorhergesagt...

 

Fed-Banker denkt laut über straffere Geldpolitik nach

 

 

Washington (Reuters) - Ein ranghoher US-Notenbanker hat bei positiven Signalen vom Jobmarkt eine baldige Abkehr von der ultralaxen Geldpolitik in Aussicht gestellt.

 

Zuvor müsse sich die Lage am Arbeitsmarkt aber deutlich aufhellen, betonte der Fed-Banker Dennis Lockhart am Dienstag der Nachrichtenagentur Market News International. Konkret bedeute dies: Wenn zu Beginn des zweiten Halbjahres monatlich 180.000 bis 200.000 neue Stellen geschaffen würden, sei ein Zurückfahren des Wertpapier-Ankaufprogramms bereits im September möglich. Im Juli waren es nur 162.000 zusätzliche Jobs. Sollte das Wirtschaftswachstum in der zweiten Jahreshälfte jedoch "nur vor sich hindümpeln", werde die Zentralbank ihre Politik beibehalten, ergänzte der Chef der Federal Reserve von Atlanta, der dieses Jahr allerdings nicht im geldpolitischen Ausschuss der Fed mit am Tisch sitzt.

 

Die Fed kauft zur Stützung der Konjunktur jeden Monat für 85 Milliarden Dollar Staatsanleihen und Immobilienpapiere. Die anhaltenden Spekulationen über den Zeitpunkt des Ausstiegs aus der ultralockeren US-Geldpolitik brachten den Dollar am Mittwoch in Bedrängnis. Am Vorabend hatten die Äußerungen Lockharts bereits die US-Börsen belastet.

 

Nicht alle Börsianer waren aber davon überzeugt, dass Lockharts Worte tatsächlich die Ursache für die nachgebenden Kurse waren: Die Anleger suchten vielmehr nach einem Grund, um ihre Papiere nach den zuletzt rekordhohen Kursen zu verkaufen, sagte Ryan Detrick, Aktienstratege bei Schaeffer's Investment Research. Da kämen ihnen die Aussagen Lockharts gerade recht, auch wenn das Fed-Mitglied eigentlich nichts Neues gesagt habe. Zuvor hatte sich bereits der Präsident der Fed von Dallas, Richard Fisher, dafür ausgesprochen, die Ankäufe von Wertpapieren nach Möglichkeit im September zurückzufahren. Auch die Hälfte der von Reuters befragten Händler, die direkt mit der Notenbank Geschäfte machen, rechnen im nächsten Monat mit diesem Schritt.

 

"Don't trade against the Fed"... :-

 

Die Experten der Helaba-Invest rechnen in ihrer Markteinschätzung von Mittwoch mit einer baldigen Verschärfung bei der Geldpolitik: "Wir rechnen damit, dass die Fed noch in diesem Jahr mit der Rückführung der Anleihekäufe beginnen könnte – wenngleich wir dies erst zum Jahresende erwarten." John P. Remmert, Senior Portfolio Manager bei der Franklin Equity Group, rät bei Aktien zur Vorsicht: "Unsere Erwartungen für das verbleibende Jahr 2013 sind eher verhalten. Wir beobachten weiter, wie die US-Notenbank einen Ausstieg aus den quantitativen Lockerungen anpeilt, ohne dabei die Märkte zu erschüttern oder einen stärkeren Zinsanstieg auszulösen, der den US-Aufschwung gefährden könnte."

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CHX

Ein wenig Werbung für das eigene Buch? (Erscheinungstermin: 11.09.2013)

 

Banken sind für viele Deutsche zum Staatsfeind avanciert. Im Interview sagt der Bonner Wirtschaftsprofessor Martin Hellwig, wie er das Finanzsystem krisenfest machen will - und warum er die Argumente der Lobby gegen strengere Regeln für blanken Unsinn hält.

 

mm: Herr Professor Hellwig, in Ihrem jüngsten Buch "The Bankers' New Clothes" greifen Anat Admati und Sie die Finanzbranche frontal an. Haben Sie im Geldgewerbe noch Freunde?

 

Hellwig: Natürlich. Viele Banker sagen uns sogar im Vertrauen, dass wir mit unserer Analyse recht haben.

 

mm: Allzu freundschaftlich gehen Sie mit den Geldmanagern aber nicht um. Nach der Lektüre Ihres Buches hat man den Eindruck, Bankern gehe es nur um den eigenen Vorteil, sie machten sich auf Kosten anderer breit.

 

Hellwig: Dass Banker ihren eigenen Vorteil suchen, ist nicht verwerflich. Das tun Bäcker oder Softwareunternehmer genauso. Nur: Wenn Bäcker und Softwareunternehmer Verluste machen und drohen bankrottzugehen, springt der Steuerzahler nicht ein und ist auch keine Wirtschaftskrise zu befürchten. Bei drohenden Bankenpleiten hingegen hilft der Staat, um einer Krise zu entgehen.

 

mm: Auch bei drohenden Pleiten großer Industriefirmen greift die Politik bisweilen ein.

 

Hellwig: Das ist die Ausnahme. Bei Banken muss die öffentliche Hand regelmäßig aushelfen. Die Summen sind immens. Die Kosten der Staatshilfe für Hypo Real Estate betragen inzwischen 19 Milliarden Euro. Die Westdeutsche Landesbank hat den Steuerzahler seit 2005 18 Milliarden Euro gekostet, die Staatshilfe für die IKB fast 10 Milliarden Euro. Dazu kommen die Rekapitalisierungen verschiedener Landesbanken. Die HSH Nordbank hat 3 Milliarden Euro erhalten, die BayernLB 10 Milliarden Euro, die Landesbank Baden-Württemberg 5 Milliarden Euro. Bei der Commerzbank dürften die Verluste des Bundes auch mehrere Milliarden ausmachen. Macht insgesamt knapp 70 Milliarden Euro allein in Deutschland.

 

mm: In Ihrem Buch schreiben Sie, kaum jemand traue sich, das Geschäftsgebaren der Banken wirksam zu regulieren und ihrem riskanten Verhalten Einhalt zu gebieten. Warum nicht?

 

Hellwig: Die meisten Politiker lassen sich von den Warnungen der Banker beeindrucken, stärkere Regulierung könnte die Kreditvergabe und das Wirtschaftswachstum beeinträchtigen. Sie wagen nicht, das zu hinterfragen. Das Thema ist ihnen zu kompliziert, außerdem fehlt ihnen oft das nötige Vorwissen. Und schließlich denken viele daran, dass "ihre" Banken die Dinge finanzieren sollen, die sie gern unterstützt haben möchten.

 

mm: Aber die Regeln des Bankgeschäfts wurden doch nach der Finanzkrise erheblich verschärft. Vor allem die Anforderungen an das Eigenkapital der Banken sind deutlich gestiegen.

 

Hellwig: Wirklich? Bei der Deutschen Bank betrug das Eigenkapital Ende 2012 stolze 8 Prozent der sogenannten "risikogewichteten Anlagen", mehr als nach den neuen "Basel III"-Regeln gefordert. Das waren aber weniger als 3 Prozent der Bilanzsumme - genau wie vor der Krise und ähnlich wie bei der US-Investmentbank Lehman Brothers, deren Insolvenz 2008 die Finanzkrise auslöste.

 

mm: Das liegt daran, dass die Aufsichtsbehörden nicht jede Position in der Bilanz einer Bank als gleichermaßen riskant einstufen. Das klingt doch nachvollziehbar.

 

Hellwig: Theoretisch ja, praktisch nein. Man stellt sich vor, dass die Banken allzu riskante Geschäfte meiden, wenn sie dazu mehr Eigenkapital brauchen. Aber die Banken wählen einfach Anlagen, bei denen das Risikogewicht nach den Baseler Regeln sehr klein ist und das tatsächliche Risiko - und die Risikoprämie, die sie im Markt bekommen - sehr groß. Dazu haben sie jede Menge Möglichkeiten. Sie dürfen ja auch ihre eigenen Modelle verwenden, um die Risikogewichte ihrer Aktiva zu bestimmen ...

 

mm: ... die Regeln lassen sich also manipulieren?

 

Hellwig: Sehr leicht. Hinzu kommt, dass viele Risiken völlig ausgeklammert werden. Staatsanleihen etwa werden als risikolos behandelt. Das ermöglichte es Instituten wie der Hypo Real Estate oder auch der französisch-belgischen Dexia, ihre Bilanzsumme auf das Fünfzig- bis Hundertfache ihres Eigenkapitals aufzublähen. Als dann der Schuldenschnitt bei griechischen Staatsanleihen kam, war Dexia pleite. Wenn das Eigenkapital so klein ist, genügt eben ein Verlust von 2 Prozent der Vermögenswerte, damit die Bank insolvent wird.

 

mm: Sie halten den Aufsichtsbehörden vor, zu viel Verständnis für die Sonderwünsche der Banken aufzubringen. Haben sich die Regulierer von der Finanzlobby einwickeln lassen?

 

Hellwig: Sie lassen sich in der Tat zu sehr beeinflussen. Es ist aber auch nicht leicht, standhaft zu bleiben, wenn die Banken öffentlich klagen, ihre Konkurrenzfähigkeit werde durch eine zu strikte Regulierung und Aufsicht geschwächt.

 

mm: Sie erwähnen in Ihrem Buch, wie vehement die deutsche Bankenlobby auf den Vorschlag reagiert hat, die Eigenkapitalquote auf über 10 Prozent der Bilanzsumme zu erhöhen. Was waren die Argumente?

 

Hellwig: Der Vorschlag kam vom Wissenschaftlichen Beirat beim Bundeswirtschaftsministerium. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband schrieb, in diesem Fall würden die Mittelstandskredite um 40 Prozent sinken. Da wurde einfach unterstellt, dass man das Eigenkapital nicht erhöhen kann. Tatsächlich können gerade die Sparkassen durch Einbehaltung von Gewinnen das Eigenkapital sehr schnell und spürbar erhöhen. Und andere Banken können neues Eigenkapital am Markt aufnehmen. In unserem Buch schlagen wir übrigens eine Eigenkapitalquote von 20 bis 30 Prozent der Bilanzsumme vor.

 

mm: Das liefe auf eine Vervielfachung der aktuellen Eigenkapitalquoten hinaus. Würde das nicht tatsächlich zu einer drastischen Drosselung der Kreditvergabe führen?

 

Hellwig: Fast alle Argumente, die die Banken dazu vorbringen, sind falsch. Einige sind sogar schlichtweg unsinnig, deswegen haben wir sie in unserem Buch "der Banker neue Kleider" genannt. Empirische Studien zeigen, dass der Effekt einer verminderten Kreditgewährung allenfalls vorübergehend wäre. Bei geeigneter Ausgestaltung der Übergangsbedingungen kann auch dies eingeschränkt werden. Der historische Rückgang der Eigenkapitalquoten der Banken im 20. Jahrhundert hat ja auch nicht zu einer Erhöhung der Kreditvergabe geführt.

 

mm: Die Banken behaupten gern, wenn man sie zu scharf reguliere, würde das Geschäft ins unbeaufsichtigte Reich der Schattenbanken verlagert werden, also zu Hedgefonds und anderen Finanzakrobaten. Dann habe man die Risiken noch weniger im Griff.

 

Hellwig: Ein seltsames Argument. Soll man Raub und Mord auf den Hauptstraßen tolerieren, um zu verhindern, dass sie in finsteren Gassen stattfinden? Die Polizei sollte die finsteren Gassen ebenso kontrollieren wie die Hauptstraßen. Im Übrigen sind Hedgefonds meist besser mit Eigenkapital ausgestattet als die Geldinstitute selbst - weil die Banken als Kreditgeber darauf achten, dass sich die Hedgefonds nicht zu hoch verschulden.

 

mm: Warum kann Ihrer Meinung nach nur erheblich mehr Eigenkapital das Bankensystem sicherer machen?

 

Hellwig: Eigenkapital versetzt die Banken in die Lage, Verluste zu verkraften, ohne gleich insolvent zu werden. Verluste werden dann von den Eigentümern getragen und belasten nicht die Gläubiger und die Wirtschaft oder die Steuerzahler. Ohne eine solche Haftung der Eigentümer müsste man die Bankgeschäfte selbst viel stärker regulieren, um Risiken zu begrenzen. Da ich nicht glaube, dass der Gesetzgeber oder die Aufsicht das wirklich kann, bin ich dafür, Haftung und Verlustbeteiligung der Eigentümer zu verbessern. Haftung derjenigen, die die Entscheidungen treffen, ist ein Grundprinzip der Marktwirtschaft.

 

mm: Sie sagen, für ein gesundes Finanzinstitut sei Eigenkapital kein Engpassfaktor. Fakt ist aber, dass sich die meisten Banken sehr schwer tun, am Kapitalmarkt neue Aktien zu verkaufen.

 

Hellwig: So allgemein stimmt das nicht. In den letzten Jahren ist in Europa sehr viel an Eigenkapital auf dem Markt aufgenommen worden. In Deutschland sind allerdings die Gewinnaussichten schlecht, da es erhebliche Überkapazitäten gibt. In einigen Marktsegmenten ist der Wettbewerb so ruinös, dass man nur durch Zocken überleben kann. Bei solchen Gewinnmöglichkeiten sind die Aktien nicht attraktiv. Wir brauchen dringend eine Rückführung der Überkapazitäten.

 

mm: Aber selbst diejenigen Geldhäuser, die hierzulande erfolgreich sind, dürften kaum in der Lage sein, Ihre Forderungen zu erfüllen. Die Deutsche Bank etwa müsste ihr Eigenkapital glattweg verzehnfachen, um die von Ihnen geforderte Quote zu erreichen.

 

Hellwig: Auch die Deutsche Bank leidet unter der hohen Wettbewerbsintensität und den niedrigen Margen. Im Übrigen wird die Ausgabe neuer Aktien durch die hohe Verschuldung des Instituts belastet. Dadurch sind neue Aktien nur zu einem niedrigen Preis abzusetzen. Die Altaktionäre opponieren dagegen, denn das zusätzliche Eigenkapital und die zusätzlichen Mittel dienen teilweise der Verringerung des Konkursrisikos und stellen die Gläubiger besser, ohne dass diese dafür bezahlen würden - oder die Steuerzahler, die einspringen müssten, um einen Konkurs abzuwenden.

 

mm: Und was passiert mit der Deutschen Bank Chart zeigen, wenn sie keine neuen Geldgeber findet? Wird sie dann auf ein Zehntel geschrumpft, oder soll sie gleich zumachen?

 

Hellwig: Gerade bei der Deutschen Bank dürfte die Schwierigkeit nicht so groß sein, zumindest solange sie Gewinne macht, die einbehalten werden können und die die Aktien attraktiv machen. Es gibt ja auch in anderen Branchen Unternehmen, die ihre Gewinne meist einbehalten und gerade deshalb attraktiv sind. Apple beispielsweise. Im Übrigen ist zu fragen, ob unsere Volkswirtschaft ein Institut mit einer Bilanzsumme von zwei Billionen Euro braucht.

 

mm: Machen Sie es sich da nicht zu leicht? Die Leistungsfähigkeit einer Bank ist ein entscheidendes Wettbewerbskriterium für Volkswirtschaften.

 

Hellwig: Wer sagt denn, dass kleinere Banken mit mehr Eigenkapital weniger leistungsfähig wären? Die Größe eines Geldinstituts sagt über seine Fähigkeit, die Realwirtschaft mit Krediten und anderen Dienstleistungen zu versorgen, wenig aus. Institute wie die Deutsche Bank oder die schweizerische UBS betreiben das eigentliche Bankgeschäft nur noch teilweise. Ein guter Teil dessen, was sie machen, könnte ebenso von Hedgefonds übernommen werden, die allerdings mehr Eigenkapital hätten - und weniger Aussichten auf Staatshilfe in einer Krise.

 

mm: Vielen Politikern schwebt ein "nationaler Champion" vor, eine Bank, die im weltweiten Wettbewerb ganz vorn mitspielt. Der Gedanke klingt einleuchtend ...

 

Hellwig: ... schafft aber enorme Risiken für den Steuerzahler. Die eingangs genannten 70 Milliarden Euro erscheinen als abstrakte Zahl, sind aber echte Kosten. Bei einem Zinssatz von 2 Prozent sind das 1,4 Milliarden Euro pro Jahr, das entspricht ungefähr dem staatlichen Beitrag für die Finanzierung der 80 Forschungsinstitute der Max-Planck-Gesellschaft.

 

mm: Gesetzt den Fall, Sie setzen sich mit Ihren Forderungen durch: Welches Bankensystem haben wir dann in zehn Jahren?

 

Hellwig: Das weiß ich nicht, denn das müsste der Markt herausfinden. Jedoch kann der Markt bei bestimmten Instituten nicht richtig arbeiten. Deshalb haben wir die Überkapazitäten, die ich ansprach. Obwohl von den Kosten der Krise für den Steuerzahler ein großer Teil auf die Landesbanken entfällt, sind nur die SachsenLB und die WestLB verschwunden. Und letztere auch nur, weil die EU-Kommission das vorschrieb. Sicher ist, dass wir eine noch viel stärkere Konsolidierung brauchen.

 

mm: Bislang werden die Banken in der Regel mehr oder weniger ganz vom Staat aufgefangen, zumindest wenn sie eine gewisse Größe erreicht haben. Welche Wirkung hat diese "implizite" Staatsgarantie?

 

Hellwig: Die betroffenen Banken können sich viel billiger verschulden. Die Gläubiger rechnen nämlich damit, dass sie gegebenenfalls vom Staat ausbezahlt werden. Der Wert dieses Vorteils für die größten Banken beläuft sich auf viele Milliarden Euro im Jahr.

 

mm: In Ihrem Buch sagen Sie, dieser Mechanismus wirke so, als würde man die chemische Industrie dafür belohnen, die Umwelt zu verschmutzen. Weshalb?

 

Hellwig: Der Finanzierungsvorteil für die Banken ist umso größer, je mehr sie sich verschulden und je mehr Risiken sie eingehen. Diese Risiken belasten die Wirtschaft und Gesellschaft so, wie giftige Abfälle die Umwelt belasten.

 

mm: Setzt denn angesichts all dieser Argumente langsam ein Umdenken ein? Auf Zypern unternehmen die Euro-Staaten ja immerhin den Versuch, marode Banken nicht mehr bedingungslos zu retten, sondern zumindest ihre Gläubiger an den Kosten zu beteiligen.

 

Hellwig: Das halte ich für sinnvoll. Die Kreditgeber bei einer Insolvenz einzubeziehen, sollte eigentlich der Normalfall sein. Wir haben uns nur seit dem Konkurs von Lehman Brothers angewöhnt, diese Regel zu missachten.

 

mm: Besteht also Hoffnung, dass bald Schluss ist mit den Bankenrettungen?

 

Hellwig: Ich fürchte nein. Wenn in diesem oder dem nächsten Jahr eine große deutsche Bank in Schwierigkeiten kommen würde, würde sich die Regierung wieder veranlasst sehen, mit staatlichen Mitteln einzuspringen, um Schlimmeres abzuwenden.

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Ramstein
Das Anlagedilemma der Deutschen

08.08.2013 · In den vergangenen Jahren wurden im Ausland 600 Milliarden Euro versenkt. Viele Renditen liegen unter der Inflationsrate. Dennoch steigen in Deutschland die Geldvermögen. Wie passt das zusammen?

 

Immerhin 4992 Milliarden Euro betrugen die Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland zum Ende des ersten Quartals 2013. Das waren 1,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

 

Eine zweite Grafik zeigt ein schockierendes Bild. Nach einer Veröffentlichung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin sind seit Ausbruch der Finanzkrise vor sechs Jahren deutsche Auslandsvermögen im Wert von rund 600 Milliarden Euro vernichtet worden - ein Zeichen miserabler Kapitalanlage.

 

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600 Mrd. wurden bei privaten Fehlinvestitionen im Ausland versenkt. Aber jetzt geht die Welt unterm weil Deutschland mit 94Mrd. für die EU-PIIGS haftet.

 

Mundus vult decipi. Ergo decipiatur.

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qed1984

Verstehe ich nicht so ganz....

Was haben private (sic) Fehlinvestitionen mit Haftung bzw. Schulden des deutschen Staats zu tun??

Außerdem geht es (wie du weißt) nicht wirklich um 94 Mrd. für die Piigs... sondern um ganz andere Summen!

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Flughafen

War am WE auf einem Vortrag über Immobilienpreise in München.

 

Preise für Eigentumswohnungen in München sind in 2013-Q1 gegenüber 2012-Q4 um weitere 15% geklettert und lag bei durchschnittlich 5.600 € :) Zum Verständnis der Leser: Eigentumswohnungen sind statistisch keine Mietwohnungen, in der städtischen Preisstatistik sind sie genauso als separate Kategorien erfasst, wie z.B. Einfamilienhäuser. Der Hintergrund: Mietwohnungen müssen sich rentieren, Eigentumswohnungen dagegen nicht und können als Liebhaberei in schwindelerregende Höhen steigen. Wenn ein Projektentwickler z.B. ein überteuertes Grundstück in München kauft, kann er darauf nur Eigentumswohnungen bauen und sie verkaufen. Mietpreise von 20€/qm würden einfach nicht genug Mieter finden. Das ist einer der Gründe, warum wenig Mietraum gebaut wird, - es rentiert sich nicht.

 

Die Krise bei Gewerbeimmobilien ist noch nicht ausgestanden, es stehen ca. 1,5 Mio qm² leer (Zahl ohne Gewähr) und die unbebauten Grundstücke aus den Massenkäufen um 2000 (40-60 Mio pro Projekt) stehen weiter unbebaut. Es schlummern also weiter einige Milliarden in Banken-Bilanzen an faulen Krediten.

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Kaffeetasse

@Flughafen: Merci. :thumbsup:

 

Zu dem netten Zahlensalat da oben:

268/4992 sind immerhin gut 5,4% Aktienanteil. Das ist zwar immernoch sehr konservativ, aber immerhin etwas...

Seltsam nur, dass Aktien zum Geldvermögen zählen.

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LagarMat

Das klingt endlich mal nach ner Lösung, die diese ganze Misere auch wirklich beenden könnte und nicht immer nur weiterer Nährlösung für den sterbenden am Tropf liegenden Patienten gleichkommt.

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BondWurzel

Degussa Gold-Fuzzi- Polleit hat wohl seinen Goldbestand um 1800 massiv aufgestockt. :lol: :lol: :lol:

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akku5

Degussa-Chefökonom Polleit fordert Streichung der Staatsschulden :w00t:

 

Er fordert die Streichung von Guthaben. So eine Panikmache in der WiWo ... :lol:

 

Mal davon abgesehen, dass es schlicht Betrug wäre an den ganzen Menschen und Institutionen die dem Staat ihr Geld geborgt haben. Es führt auch zu einer katastrophalen Kettenreaktion, die sich kein Mensch ausmalen kann. Wie kann man als gebildeter Mensch so einen Bullshit von sich geben?! Jeder Staat zahlt seit Urzeiten brav seine Zinsen und Tilgung so lange es irgendwie geht. Warum wohl? Weil sämtliches Vertrauen ins Rechts- und vor allem Geldsystem sofort pfutsch ist und niemand mehr in so einen Laden investiert. Und die Folgen kann man z.B. gut in Argentinien sehen.

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Sisyphos

 

Mal davon abgesehen, dass es schlicht Betrug wäre an den ganzen Menschen und Institutionen die dem Staat ihr Geld geborgt haben. Es führt auch zu einer katastrophalen Kettenreaktion, die sich kein Mensch ausmalen kann. Wie kann man als gebildeter Mensch so einen Bullshit von sich geben?! Jeder Staat zahlt seit Urzeiten brav seine Zinsen und Tilgung so lange es irgendwie geht. Warum wohl? Weil sämtliches Vertrauen ins Rechts- und vor allem Geldsystem sofort pfutsch ist und niemand mehr in so einen Laden investiert. Und die Folgen kann man z.B. gut in Argentinien sehen.

 

Es gibt durchaus auch historische Beispiele, bei denen Staaten einfach eine weitere Bedienung der Staatsschulden ablehnten, obschon sie durchaus die Mittel dazu gehabt hätten. Das geschah z.B. beim Übergang vom Zarenreich zur Sowjetunion. Frei nach Talleyrand ist ncht nur Hochverrat sondern auch Betrug immer eine Frage des Zeitpunkts. Und irgendwann schlägt dann da TINA-Prinzip (= there is no alternative) zu.

 

Und was wäre, wenn z.B. die amerikanische FED, die Bank of England und die japanische Notenbank, die inzwischen einen ganz erheblichen Anteil der ausgegebenen Staatsanleihen in ihren Büchern haben, einfach auf eine Rückzahlung verzichten? Auch das wäre ein Schuldenschnitt. Die Bank of England leitet die fälligen Zinsen ohnehin schon direkt an die Staatskasse zurück. Natürlich kann man statt eines offiziellen Schuldenschnitts, die Anleihen auch in ewig laufende zinslose Anleihen umwandeln, wodurch ein offizieller Schuldenschnitt vermieden werden könnte. De facto ist das natürlich nichts anderes als direkte Staatsfinanzierung durch Aufblähen der Geldmenge.

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RED-BARON
· bearbeitet von RED-BARON

Mal davon abgesehen, dass es schlicht Betrug wäre an den ganzen Menschen und Institutionen die dem Staat ihr Geld geborgt haben. Es führt auch zu einer katastrophalen Kettenreaktion, die sich kein Mensch ausmalen kann. Wie kann man als gebildeter Mensch so einen Bullshit von sich geben?! Jeder Staat zahlt seit Urzeiten brav seine Zinsen und Tilgung so lange es irgendwie geht. Warum wohl? Weil sämtliches Vertrauen ins Rechts- und vor allem Geldsystem sofort pfutsch ist und niemand mehr in so einen Laden investiert. Und die Folgen kann man z.B. gut in Argentinien sehen.

 

Es wäre kein Betrug, es wäre Schuldenschnittpolitik und zwar demokratisch legitimiert - also viel legaler als die Eurorettungspolitik durch ESM :w00t:

 

Es wird auch niemandem etwas weggenommen, alle Schulden wurden bereits in der Vergangenheit für das Wohl des Volkes aufgenommen und an dieses demokratisch verteilt. :)

 

:narr:

 

 

kann nicht mehr lange dauern, bis die NSA-Prozesse in Nürnberg eröffnet werden :w00t:

 

 

Zusatzeinkommen: So viele Deutsche wie nie haben Zweitjob

 

Eine Sprecherin des Bundesarbeitsministeriums sagte hingegen, [ ]. Deshalb seien außer finanziellen Engpässen auch andere Gründe vorstellbar, etwa eine "gestiegene Konsumlust".

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel

 

Mal davon abgesehen, dass es schlicht Betrug wäre an den ganzen Menschen und Institutionen die dem Staat ihr Geld geborgt haben. Es führt auch zu einer katastrophalen Kettenreaktion, die sich kein Mensch ausmalen kann. Wie kann man als gebildeter Mensch so einen Bullshit von sich geben?! Jeder Staat zahlt seit Urzeiten brav seine Zinsen und Tilgung so lange es irgendwie geht. Warum wohl? Weil sämtliches Vertrauen ins Rechts- und vor allem Geldsystem sofort pfutsch ist und niemand mehr in so einen Laden investiert. Und die Folgen kann man z.B. gut in Argentinien sehen.

 

Es gibt durchaus auch historische Beispiele, bei denen Staaten einfach eine weitere Bedienung der Staatsschulden ablehnten, obschon sie durchaus die Mittel dazu gehabt hätten. Das geschah z.B. beim Übergang vom Zarenreich zur Sowjetunion. Frei nach Talleyrand ist ncht nur Hochverrat sondern auch Betrug immer eine Frage des Zeitpunkts. Und irgendwann schlägt dann da TINA-Prinzip (= there is no alternative) zu.

 

Und was wäre, wenn z.B. die amerikanische FED, die Bank of England und die japanische Notenbank, die inzwischen einen ganz erheblichen Anteil der ausgegebenen Staatsanleihen in ihren Büchern haben, einfach auf eine Rückzahlung verzichten? Auch das wäre ein Schuldenschnitt. Die Bank of England leitet die fälligen Zinsen ohnehin schon direkt an die Staatskasse zurück. Natürlich kann man statt eines offiziellen Schuldenschnitts, die Anleihen auch in ewig laufende zinslose Anleihen umwandeln, wodurch ein offizieller Schuldenschnitt vermieden werden könnte. De facto ist das natürlich nichts anderes als direkte Staatsfinanzierung durch Aufblähen der Geldmenge.

 

 

warum sollten andere denn verzichten? Wer trägt dann die Verluste - z. B. bei den großen Versicherern? Keiner würde Perpetuals kaufen, wegen des Zinsänderunsrisikos und wir haben sie quasi schon, weil die Staatsbonds immer nur gerollt werden. Was gemacht wird, ist die Schuldenreduzierung per Inflation.

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RichyRich

FBI ermittelt - Betrüger ergaunern Millionen mit Penny Stocks

Dem FBI zufolge hat ein internationaler Betrügerring die Preise fast wertloser Aktien mithilfe einer Reihe von Brokern und Bankkonten in die Höhe getrieben. Zwei der Täter wurden bereits verhaftet.

 

 

New YorkEin internationaler Betrügerring hat dem FBI zufolge die Preise fast wertloser Aktien (Penny Stocks) mit einem ausgeklügelten System in die Höhe getrieben und so mehr als 140 Millionen Dollar erbeutet. Die US-Bundespolizei erklärte am Dienstag, zwei Mitglieder des Rings in den USA verhaftet zu haben. Zudem seien vier Kanadier und drei weitere US-Bürger beteiligt gewesen.

 

Die Täter hätten bei ihrem Komplott eine ganze Reihe von Brokern und Bankkonten genutzt und die mit sehr geringen Kursen notierenden Aktien in großer Anzahl gehandelt. Außerdem hätten die Beschuldigten von Anlegern Gebühren mit dem Versprechen kassiert, ihre illiquiden Penny Stocks zu verkaufen - ohne dies jemals zu tun.

 

Bei seinen Betrügereien nutzte der Ring gefälschte Pressemitteilungen, um die Nachfrage nach bestimmten Aktien zu schüren. Außerdem warben die Mitglieder weitere Helfer an, um die Kurse und Handelsvolumina zu manipulieren. Zusätzlich bewegten sie nach FBI-Angaben Broker mit Bestechung dazu, bestimmte Penny Stocks für ihre Kunden zu kaufen. Um die Anleger zu täuschen, nutzten sie zudem gefälschte Briefe, Internetseiten, Email-Konten sowie Call Center. Ein Mitglied gab sich mehrmals als Präsident verschiedener Unternehmen aus, ein anderes belog Aufsichtsbehörden und Ermittler.

 

Eines der Mitglieder war den Ermittlern bereits hinlänglich bekannt, weil sie 2010 gegen dessen Machenschaften vorgegangen waren. Damals hatte der Beschuldigte eine Aktiengesellschaft unter seine Kontrolle gebracht und 59 Tochtergesellschaften gegründet - mit dem einzigen Geschäftsziel, weitere Aktien zu verkaufen. 2012 musste er deshalb mehr als drei Millionen Dollar zurückzahlen und wurde unter anderem lebenslänglich vom Markt für Penny Stocks verbannt.

 

 

 

Handelsblatt-Artikel

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CHX

Die Gerüchte um QE3 nehmen langsam klare Formen an

 

...unsere Vermutungen über QE3-Änderungen im Herbst bestätigen sich langsam. Die führenden Gesichter der Fed fangen an, die entsprechenden Signale an die Finanzmärkte zu senden. Im Vergleich zu den früheren Spekulationen nehmen die Hinweise klarere Formen an, und es werden endlich Daten genannt.

 

Interessant ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass im Lichte der Aussagen von Charles Evans (Fed Chicago) und Dennis Lockhart (Fed Atlanta) der Dow Jones 0,6 Prozent und der S&P 500 0,57 Prozent eingebüßt haben. Und obwohl der EUR/USD gestern eher einen kleinen Anstieg aufweisen konnte, nahmen die Risiken für August und September eindeutig zu.

 

Auch wenn Evans wie auch Fisher (Fed Dallas; er sprach in Zusammenhang mit QE3 am Montag ebenso vom September) bei der FOMC-Abstimmung nicht dabei sind, so fällt doch auf, dass in der Rhetorik der amerikanischen Wirtschaftsmänner das Timing der QE3-Änderungen immer wieder zum Vorschein kommt. Da Fisher seit langem als QE3-Gegner gilt, sind die Worte vom eher sanften Evans von größerer Bedeutung für die Märkte.

 

Im Ganzen können wir also folgendes schließen: Im September besteht beim EUR/USD das Risiko eines Tests der Unterstützung 1,2750 und beim S&P 500 das einer Abwärtsbewegung in Richtung der Unterstützung 1.535/1.560, welche ebenso nach der Fed-Sitzung im Juni in den Bereich des Möglichen rückte.

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RED-BARON

Die Gerüchte um QE3 nehmen langsam klare Formen an

 

...unsere Vermutungen über QE3-Änderungen im Herbst bestätigen sich langsam. Die führenden Gesichter der Fed fangen an, die entsprechenden Signale an die Finanzmärkte zu senden. Im Vergleich zu den früheren Spekulationen nehmen die Hinweise klarere Formen an, und es werden endlich Daten genannt.

 

Interessant ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass im Lichte der Aussagen von Charles Evans (Fed Chicago) und Dennis Lockhart (Fed Atlanta) der Dow Jones 0,6 Prozent und der S&P 500 0,57 Prozent eingebüßt haben. Und obwohl der EUR/USD gestern eher einen kleinen Anstieg aufweisen konnte, nahmen die Risiken für August und September eindeutig zu.

 

Auch wenn Evans wie auch Fisher (Fed Dallas; er sprach in Zusammenhang mit QE3 am Montag ebenso vom September) bei der FOMC-Abstimmung nicht dabei sind, so fällt doch auf, dass in der Rhetorik der amerikanischen Wirtschaftsmänner das Timing der QE3-Änderungen immer wieder zum Vorschein kommt. Da Fisher seit langem als QE3-Gegner gilt, sind die Worte vom eher sanften Evans von größerer Bedeutung für die Märkte.

 

Im Ganzen können wir also folgendes schließen: Im September besteht beim EUR/USD das Risiko eines Tests der Unterstützung 1,2750 und beim S&P 500 das einer Abwärtsbewegung in Richtung der Unterstützung 1.535/1.560, welche ebenso nach der Fed-Sitzung im Juni in den Bereich des Möglichen rückte.

 

ja klar, weil die FED den kalten Entzug vorbereitet, ... Silver Surges 12% In 5 Trading Days - Record Silver Coin And High ETF Demand :'(

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