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desesperado

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odenter

Für mich nicht mehr so interessant, aber für jüngere.... :-

 

Hohes Lebensalter treibt Deutschland in die Pleite

Könnte aber auch ganz anders kommen. :)

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Ramstein
· bearbeitet von Ramstein

Für mich nicht mehr so interessant, aber für jüngere.... :-

 

Hohes Lebensalter treibt Deutschland in die Pleite

Könnte aber auch ganz anders kommen. :)

Das ist doch aber ein völliger Müll-Schrieb. Wenn ich da lese

 

Um auch im Rentenalter ihren Lebensstandard zu halten und rund 80 Prozent ihres letzten Gehalts als Rente zu beziehen, müssten die deutschen Haushalte heute ein Finanzvermögen haben, dass dem fünffachen der jährlichen Wirtschaftsleistung der gesamten deutschen Volkswirtschaft entspricht – rund 17.000 Milliarden Euro.

 

Müssten die Rentner mit nur 60 Prozent ihres letzten Gehalts auskommen, wären es immer noch immer noch 12.575 Milliarden Euro der das 3,75-fache des aktuellen Bruttoinlandsprodukts.

 

Tatsächlich verfügen die Haushalte allerdings nur über knapp das Doppelte der Wirtschaftsleistung. Hierbei rechnen die Forscher allerdings Immobilienbesitz, Kunstwerke, Firmenvermögen und Anwartschaften in der gesetzlichen Rentenversicherung nicht ein.

so ist - abgesehen von der Schreibschwäche - doch auch die Aussage komplett für die Tonne, oder mit anderen Worten "Welt-Journalismus". whistling.gif

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BondWurzel

 

Könnte aber auch ganz anders kommen. :)

Das ist doch aber ein völliger Müll-Schrieb. Wenn ich da lese

 

Um auch im Rentenalter ihren Lebensstandard zu halten und rund 80 Prozent ihres letzten Gehalts als Rente zu beziehen, müssten die deutschen Haushalte heute ein Finanzvermögen haben, dass dem fünffachen der jährlichen Wirtschaftsleistung der gesamten deutschen Volkswirtschaft entspricht rund 17.000 Milliarden Euro.

 

Müssten die Rentner mit nur 60 Prozent ihres letzten Gehalts auskommen, wären es immer noch immer noch 12.575 Milliarden Euro der das 3,75-fache des aktuellen Bruttoinlandsprodukts.

 

Tatsächlich verfügen die Haushalte allerdings nur über knapp das Doppelte der Wirtschaftsleistung. Hierbei rechnen die Forscher allerdings Immobilienbesitz, Kunstwerke, Firmenvermögen und Anwartschaften in der gesetzlichen Rentenversicherung nicht ein.

so ist - abgesehen von der Schreibschwäche - doch auch die Aussage komplett für die Tonne, oder mit anderen Worten "Welt-Journalismus". whistling.gif

 

 

En Detail kann man den Bericht vergessen, ändert aber nichts an den demografischen Problemen die auch tatschlich kommen werden.

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Toni
· bearbeitet von Toni

"Das Milliardenversprechen"

 

Über Spenden der Superreichen.

Unter anderem interessante Einblicke in den Alltag von Warren Buffett.

 

http://www.youtube.com/watch?v=x08ScD76JDI

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markymark

In so einem nervösen Marktumfeld eine solche Aussage zu machen, ist ziemlich verantwortungslos und unprofessionell.

 

EZB-Mitglied KnotNotenbank ist sehr weit entfernt von Anleihekäufen

Freitag, 13.04.2012, 16:40

 

 

Die Europäische Zentralbank (EZB) will laut Ratsmitglied Klaas Knot ihr Anleihenkaufprogramm derzeit nicht wiederbeleben.

Man sei sehr weit von erneuten Anleihekäufen entfernt, sagte der Chef der niederländischen Notenbank am Freitag in Amsterdam. Die Notenbank habe längere Zeit keine Anleihen mehr gekauft, aber das Instrument sei immer noch vorhanden. Er glaube auch nicht, dass ein dritter Dreijahrestender notwendig werden könnte. Mit dem Franzosen Benoit Coeure und dem Spanier Jose Manuel Gonzalez-Paramo hatten unlängst zwei EZB-Direktoriumsmitglieder zusätzliche Anleihekäufe ins Spiel gebracht.

 

Zuletzt waren insbesondere die Risikoaufschläge für spanische Staatsanleihen gestiegen. Die Märkte würden hier überreagieren, sagte Knot. Allerdings habe die spanische Regierung auch eine unglückliche Kommunikation betrieben. Insgesamt seien die Märkte immer noch labil. Spanien müsste die Märkte mit weiteren strukturellen Reformen überzeugen.

Google-Anzeigen

 

 

Knot warnte jedoch auch die Regierung der Niederlande. Die Risikoaufschläge von niederländischen Staatsanleihen gegenüber deutschen Bundesanleihen könnte bei einem Verlust der Bestnote (AAA) bei den Ratingagenturen um 100 Basispunkte steigen. Die Niederlande müssten ihr Defizit senken und Wirtschaftsreformen durchführen.

...

EZB-Mitglied Knot: Notenbank ist sehr weit entfernt von Anleihekäufen - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/finanzen/news/wirtschaftsticker/ezb-mitglied-knot-notenbank-ist-sehr-weit-entfernt-von-anleihekaeufen_aid_737010.html

 

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RED-BARON
· bearbeitet von RED-BARON

In so einem nervösen Marktumfeld eine solche Aussage zu machen, ist ziemlich verantwortungslos und unprofessionell.

 

Eine solche Aussage ist - alternativlos :'(

 

Zu den Prognosen:

 

EUR/USD demnächst wieder Richtung 1,26 :-

 

Nicht wie unser Freund sagte: "der Drops ist gelutscht"

 

Ich sage, der Drops wird noch gelutscht und zwar ganz genüsslich ! :lol:

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Antonia

Auf ein Neues - oder ist es genau der richtige Zeitpunkt?

 

Angesichts der wieder wachsenden Risikofreude auf den Finanzmärkten will die Deutsche Bank Kreisen zufolge der US-Notenbank Fed in großem Umfang einstige Giftpapiere abkaufen.

Der deutsche Branchenprimus bereite eine Offerte für ein milliardenschweres Paket an Hypotheken-Versicherungen (CDOs) vor, erfuhr die Nachrichtenagentur Bloomberg am späten Donnerstagabend aus informierten Kreisen.

Für die Papiere interessierten sich auch die britische Bank Barclaysund Credit Suisse. Die US-Investmentbank Goldman Sachserkundige sich ebenfalls, ob ihre Kunden investieren wollten.

Zu dem Paket gehören zwei Finanzprodukte mit einem Nennwert von 7,49 Milliarden Dollar. Diese sollten Kredite für Gewerbeimmobilien absichern, die die Deutsche Bank2007 und 2008 ausgegeben hatte. Die Banken wollten die Pläne nicht kommentieren.focus Money online

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CHX
· bearbeitet von Licuala

Banken wieder klar im Krisenmodus

 

Schnell verpufft, die Tender... und so wurde zugegriffen:

 

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Reihenfolge:

1. Grupo Santander, Spanien, No. 1 in Spanien

2. Banca Intensa, Italien, No. 2 in Italien

3. Banco Financiero y de Ahorros (BFA), Spanien, No. 3 in Spanien

4. CASA, Crédit Agricole, Frankreich, No. 2 in Frankreich

5. Bank of Ireland, Irland

6. BNP Paribas, Frankreich, No. 1 in Frankreich

7. SocGen, Société Générale, Frankreich, No. 3 in Frankreich

8. Grupo BBVA, Spanien, No. 2 in Spanien

9. UniCredit, Italien, No. 1 in Italien

10. Caixabank, Spanien, No. 3 in Spanien, größte Sparkasse in Europa

11. Commerzbank

12. MPS, Banca Monte dei Paschi di Siena, Italien

13. BCP, Banco Comercial Português, Portugal, größte portugiesische Universalbank

14. Lloyds Banking Group, Großbritannien, No. 3 in Großbritannien

15. Banco Popular Espanol, Spanien, No. 4 in Spanien

16. Banco Sabadell, Spanien, No. 5 in Spanien

17. Deutsche Bank

18. BES, Banco Espírito Santo, Portugal, No. 1 in Portugal

19. RBS Group, Großbritannien, No. 2 in Großbritannien

20. UBI Banca, Italien, No. 5 in Italien

21. BankInter, Spanien, No. 6 in Spanien

22. KBC Group, Belgien, No. 2 in Belgien

23. Barclays, Großbritannien, No. 2 in Großbritannien

24. Mediobanca, Italien

25. Banca Popolare di Milano, Italien

26. Banesto, Spanien, gehört zu 88 % der Grupo Santander

27. Danske Bank, Dänemark, No. 1 in Dänemark

28. HSBC, The Hongkong and Shanghai Banking Corp. Ltd., Großbritannien, No. 1 in GB

29. Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG, Österreich, No. 1 in Österreich

30. DnB ASA, DnB NOR, Norwegen, No. 1 in Norwegen

31. BPI, Portugal, No. 3 in Portugal

32. Raiffeisen Bank, RZB Österreich, No. 3 in Österreich

 

Quelle

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Ramstein

Schwarz? Weiß? So einfach ist es nicht. aus Süddeutsche Zeitung Magazin

 

Es gibt eine zweite Ökonomie da draußen. Sie bewegt sich außerhalb der Gesetze, ist aber eng mit der legal operierenden Geschäftswelt verbunden. Sie beruht auf Kleinverkäufen und minimalen Profiten, aber in ihrer Gesamtheit produziert sie einen riesigen Reichtum mehr als 7,6 Billionen Euro jährlich. Es ist diese Wirtschaft unter dem Ladentisch, die dafür sorgt, dass ein erklecklicher Teil der Menschheit überhaupt Arbeit hat und überlebt. Aktuellen Schätzungen zufolge verdient mehr als die Hälfte aller Arbeiter der Welt annähernd 1,8 Milliarden Menschen Geld außerhalb der Geschäftsbücher. Dennoch wird diese Ökonomie von den meisten Experten, Unternehmern und Politikern ignoriert und verachtet.

Ein m.E. sehr lesenswerter Beitrag.

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Zinsen
· bearbeitet von Zinsen

Den angehängten Kommentar fand ich besser.

Stefan R. (0) Ich kann leider nicht mit der Rechercheleistung des Autors gleichziehen und kann nur "gesunden Menschenverstand" dagegen setzten

aber einiges in dem Artikel bereitet mir doch Kopfschmerzen.

 

Wenn man sich die Fallbeispiele ansieht kommen doch einige Punkte auf die etwas seltsam anmuten.

 

Das mit den Dieselgeneratoren ist so eine Sache. Hier stellt sich natürlich die Frage wie hoch die Kosten für den Treibstoff sind.

Im Vergleich zu Solarzellen könnte das eventuell eher ungünstig sein. Nicht das die Chinesen so etwas nicht auf Lager hätten und günstig verkaufen würden,

wie einige deutsche Hersteller in den letzten Jahren schmerzlich erfahren mussten.

 

Technologisches Wissen und die Verfügbarkeit elektronischer Geräte sind nicht zwingend gleichzusetzen und der Schmuggel in Südamerika ist auch dort klar illegal.

 

Was den Markt in Nairobi betrifft, wenn es eine inoffizielle Standgebühr gibt, wohin fließt diese?

Ich stelle mal die gewagte These auf das ihre "inoffizielle" Natur darauf beruht das Sie eben nicht in die

Kasse der Stadt sonder in den privaten Taschen einiger Beamter landet.

Die genannten Unkosten für Reinigung, Sicherheit etc. kommen durchaus auch auf legale Unternehmen, zusätzlich zu nicht unerheblichen Gebühren.

 

Das Thema Mobiltelefone ist dann schon etwas komplexer. Wenn ich richtig informiert bin dann sind viele der chinesischen Fabrikate durchaus

technische Eigenwicklungen, die aber tausende Patente verletzen dürften.

Nun ist das westliche Patentsystem gerade dabei ein paar eher zweifelhafte Kapriolen zu schlagen, wenn man sich die Patentklagen rund um Android

und iOS ansieht oder den Rückzug der Logistik aus Deutschland, den Microsoft vor einigen Wochen bekanntgegeben hat; trotzdem, bei 750 Millionen

Mobiltelefonen würden selbst einige Cents für die Inhaber dieser Patente enorme Summen bedeuten und die chinesischen Hersteller sind sicher keine

wohltätigen Organisationen. Das ist dann doch mehr als Dreist.

Da hilft es dann wenig das man beim Abkupfern der Dual-SIM-Modelle darauf verzichtet das Design gleich mit nachzubauen.

 

Was die Schlussfolgerungen die der Autor zieht sind die wird es in meinen Augen nur noch schlimmer.

 

Das mit der Effizienz ist so eine Sache. Wenn ein deutscher Discounter Hunderte von Kunden pro Tag mit einem Dutzend Angestellten "versorgen" kann

und man für die gleiche "Leistung" in Südamerika Dutzende von Straßenhändlern braucht, steht die zweifellos vorhanden Energie dieser

Menschen an anderer Stelle nicht mehr zur Verfügung. Das Prinzip "Teilhabe an der Ökonomie durch Ineffizienz" funktioniert bis zu einem gewissen Grad, aber

hat auch nicht unerhebliche Schattenseiten, wie man in der DDR beobachten konnte.

 

Das mit den Dieselgeneratoren mag ja pragmatisch klingen aber die laufenden Kosten sind nicht unerheblich und es fördert nicht gerade den Wohlstand

wenn man am Ende mehr zahlt als etwa bei einer Solarlösung.

 

Das fehlende Steuereinnahmen nicht unbedingt förderlich für die Infrastruktur sind ist anscheinend nicht allgemein akzeptiert.

 

Die Missachtung von Gesetzten scheint den Autor auch nicht besonders zu stören. Das so etwas Korruption fördert und die Fallbeispiele teilweise

klassische Situationen sind, in denen gerne und oft geschmiert wird, wird übergangen. Sei es Standgebühren, Schmuggel oder Produktfälschung. In all diesen Fällen ist es schwer vorstellbar das nicht bestochen wird.

Das unter solchen Umständen legale Unternehmen keine Chance haben, dürfte nicht ganz unerheblich dazu beitragen, das dieser Sektor stagniert. Wer es nicht

glaubt soll mal versuchen mit jemandem zu konkurrieren der keine Steuern und Abgabe zahlt und von den Behörden trotzdem bevorzugt wird.

Die USA haben das sogar in einem Gesetz angerkannt. Im FCPA sind "Facilitation Payments" straffrei, sprich wenn man schmiert damit man etwas bekommt das einem sowieso zusteht und selbst das ist moralisch gesehen eher zweifelhaft.

 

Einer der wenigen Punkte bei dem ich zustimmen würde wäre das Thema "Cargo-Cult Bürokratie". Sprich Bürokratie die, ohne die notwendigen faktischen

Entscheidungsgrundlagen, versucht bestimmte Dinge zu erreichen (Umweltschutz, Sicherheit am Arbeitsplatz) bzw. einfach eine bestehende Ordnung erhalten soll (Lizenzen zur Ausübung von Tätigkeiten).

 

Meine Meinung zu diesem Artikel ist eher düster.

Ich sehe wenig bis keine Kritik an dem "System D". Es wird sogar als eine Art "Lösung" angepriesen und die Tatsache das die "informelle Ökonomie" mit

Begriffen wie "Graswurzel-Bewegung" und "Revolution des Welthandels" oder so schön hemdsärmeligen Bildern wie "Bar-auf-die-Kralle-Unternehmer" oder

"System D wie System Pfiffigkeit" eingeleitet wird, läutet doch die ein oder andere Alarmglocke.

Schmuggel, Steuerhinterziehung und Bestechung sind weder neu noch in irgendeiner Form besonders Demokratisch. Wer glaubt das Vitamin B bei einer Bewerbung in Deutschland eine zu große Rolle spielt kann ja mal in Paraguay anfragen ob er da noch eine Stelle als Schmuggler haben kann.

Da hilft es auch nicht, sich schon vorab gegen Kritik von "Experten", die ja naturgemäß dann doch keine Ahnung haben und mehr falsch als richtig liegen,

zu immunisieren.

Die Argumentation das dieses System in einem "gerechteren Kapitalismus" münden würde ist dann doch dünn, um es vorsichtig auszudrücken.

 

Ein Erfolgsmodell sieht anders aus. Keinem Land mit einem ausgeprägten Schwarzmarkt bzw. hoher Korruption geht es besonders gut. Das man

Überbordende Bürokratie abbauen muss und das es dabei auch Leute gibt die dann ihre Pfründe verlieren kann man sich in Griechenland ansehen, beispielsweise Taxilizenzen.

Öffnet man die Tür zur legalen Welt kann man auch die Korruption austrocknen und Staatseinnahmen stabilisieren, Infrastruktur bauen, und so weiter.

Das es zwingend in diese Richtung gehen muss ist nicht gottgegeben und erfordert Einiges an Mühe. Selbst dann garantiert es noch keine Erfolg. Aber die

andere Richtung ist sicher nicht erstrebenswert und den Berg runter geht es immer einfacher als rauf.

 

Auch die Kritik an den westlichen "Konzernen" inklusive "Massenentlassungen" und "Outsourcing" sind schwierig zu verdauen. Immerhin sind China und auch Indien nicht ganz unschuldig an diesen "westlichen Problemen". Auch in diesem Szenario wird von einer Seite gerne alles was so überflüssige Dinge wie

Umweltschutz oder Arbeitssicherheit betrifft, ignoriert. Die andere Seite spielt entweder mit (Outsourcing) oder verliert (glücklicherweise nicht zwingend).

Ein System bzw. die dahinter stehende Grundeinstellung, die in Teilen ein Phänomen wie Outsourcing erst hervorgerufen haben, als große Antwort zu präsentieren, hat etwas von einem Zirkelschluss.

 

Die Personen die Begleitet wurden handeln natürlich eher aus einer Zwangslage heraus pragmatisch, aber das macht sie noch lange nicht zu Helden wie suggeriert wird.

 

Es scheint so als wird etwa die Unabhängigkeit von Nichtregierungsorganisationen, damit sind wohl Solarprojekte oder Mikrofinanzierung gemeint, als Pluspunkt herausgestellt. Die NGOs und ihre Konzepte kann man kritisch sehen aber die Geldquellen für die "informelle Ökonomie" werden hier nicht transparent genug dargestellt. Als Sonnenschirmhändler verdient man nicht so eben schnell 40'000 US-Dollar und fliegt damit nach China.

 

In der Einleitung zum Autor wird aber schon auf gewollt mangelnde Distanz verwiesen. Die Authentizität die man damit gewinnt kommt mit einem Preisschild.

Für einen Reisebericht in dem man Beobachtungen vermittelt ist das etwas anderes als in einem Artikel in dem man ein Botschaft verbreiten will.

 

Es soll Gerüchten zufolge auch in westlichen Ländern Unternehmer geben die es ohne Subventionen, Bankkredite und NGOs schaffen ein

funktionierendes Geschäft aufzubauen. Allerdings mit allen Gesetzten, bürokratischen Hemmnissen und einer mehr oder weniger

drückenden Steuerlast die ein legales Geschäft mit sich bringt. Das ist dann etwas worauf man zu Recht Stolz sein kann.

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CHX

Eine liquiditätsbedingte Hausse

 

"The notion that central banks are in control of events is a myth. It's the other way around." (Dylan Grice, Société Générale)

 

" You simply cannot create investment opportunities when they're not there. When prices are high, it's inescapable that prospective returns are low. The motto of those who reach for return seems to be: 'If you can't get the return you need from safe investments, pursue it via risky investments.' It takes a lot of hard work or a lot of luck to turn something bought at a too-high price into a successful investment. Patient opportunism - waiting for bargains - is often your best strategy." (Howard Marks, Oaktree Capital Management)

 

Seit die Europäische Zentralbank begonnen hat, den Banken der Eurozone über langfristige Refinanzierungsgeschäfte (LRG) Liquidität für drei Jahre zur Verfügung zu stellen, sind die Börsen um ca. 20% gestiegen.

 

Aus unserer Sicht stellen reichlich vorhandene Liquidität oder sehr niedrige Zinsen jedoch keine Argumente für einen Aktienkauf dar. Alle Versuche der Vergangenheit, durch billiges Geld den Wert von Finanzanlagen zu steigern, scheiterten langfristig. Denn billiges Geld löst grundlegende Probleme nicht, sondern verschärft sie.

 

Das einzige wirkliche Kriterium für eine Anlage in Aktien oder andere Finanztitel ist unseres Erachtens ein ausreichend niedriger Einstiegspreis (und auch dann sollten solche Finanzwerte wenn möglich qualitativ hochwertig sein). Denn nur dieser erlaubt anschließend eine angemessene Rendite. Viele Analysten betonen, dass die Börsenbewertungen von Aktien aktuell sehr attraktiv seien. Bewertungskennzahlen, die in der Vergangenheit künftige Renditen korrekt prognostizierten, sprechen jedoch eine andere Sprache: Die momentane Bewertung der US-Börse indiziert auf dieser Basis auf Sicht der kommenden Jahre eine annualisierte Rendite von etwa 4%. Einige Anleger werden diese Aussicht angesichts der derzeitigen Erträge am Geld- und Rentenmarkt durchaus positiv bewerten. Aus unserer Sicht stellt eine Rendite dieser Größenordnung jedoch keine angemessene Kompensation des Risikos einer Aktienanlage dar. Die Tatsache, dass Aktien mit 4% möglicherweise eine höhere Rendite als festverzinsliche Anlagen bieten, spricht vielmehr Bände über die geringe Attraktivität des Rentenmarkts.

 

Vor rund zehn Monaten schrieb ich in meinem Artikel Aktien am Scheideweg, dass die Börsengeschichte im Wesentlichen zwei Arten von Märkten kennt:

- strukturelle Hausse-Märkte

- strukturelle Seitwärtsmärkte.

 

In strukturellen Hausse-Märkten besteht ein fest etablierter Aufwärtstrend: Zehn bis 20 Jahre nach dem Aktienkauf verzeichnet der Anleger ungeachtet vorübergehender Korrekturen einen ansehnlichen Ertrag. 2000 bewegten sich die Börsenindizes auf einem deutlich höheren Niveau als 1982. In einem strukturellen Seitwärtsmarkt ergibt sich ein anderes Bild: 1982 lagen die Börsenindizes ungefähr auf dem Niveau von 1966, während sie sich 2012 unter dem Stand von 2000 bewegen. Nach dem Kursanstieg zwischen März 2009 und Mai 2011, so schrieb ich im Mai 2011 weiter, standen die Märkte am Scheideweg, und die Anleger mussten sich zwischen zwei Szenarien entscheiden:

 

- Entweder bildete der März 2009 den Ausgangspunkt eines neuen strukturellen Hausse-Marktes. Die aussichtsreichste Strategie in diesem Szenario wäre dann, weiter investiert zu bleiben und vorübergehenden kleineren Korrekturen nicht allzu viel Beachtung zu schenken.

- Oder die Erholung zwischen März 2009 und Mai 2011 war nur eine zyklische Hausse-Bewegung innerhalb eines Seitwärtsmarktes (wie z.B. zwischen März 2003 und Oktober 2007). In diesem Fall sollte ein progressiver Rückzug aus dem Markt ins Auge gefasst werden.

 

Die aktuelle Situation ist ganz ähnlich: Die Börsenindizes tendierten nach dem Erscheinen meines Artikels zunächst sechs Monate lang im Wesentlichen nach unten. Und trotz der deutlichen Kursgewinne seit Dezember vermochten die meisten Märkte nicht, ihren Stand vom Mai 2011 zu übertreffen.

 

Erneut stellt sich nun die Frage, ob es den Börsenindizes gelingen kann, dem Fegefeuer nach zwölf Jahren vergeblicher Mühe zu entkommen und zu einer nachhaltigen Erholung anzusetzen. Zunächst einige grundlegende Überlegungen:

 

Nehmen wir ein Unternehmen, das einen Gewinn je Aktie von 1 Euro ausweist. Wenn der Markt bereit ist, das Zwölffache dieses Gewinns zu bezahlen, wird diese Aktie mit 12 Euro gehandelt. Ein weiterer Kursanstieg setzt zwei Dinge voraus: Das Unternehmen muss seinen Gewinn steigern, oder der Markt muss bereit sein, diesen Gewinn höher zu bezahlen (die Bewertungskennzahl von 12 stiege dann).

 

Was für ein Unternehmen gilt, lässt sich auch auf den Markt als Ganzes übertragen. Die Unternehmensgewinne und die Bewertungskennzahlen sind die einzigen Faktoren, die einen Anstieg der Börsenindizes bewirken können. In strukturellen Hausse-Märkten legen beide Faktoren zu, deshalb sind die Börsenrenditen in diesen Märkten sehr hoch. Zurück zu unserem Beispiel: Wenn der Gewinn je Aktie zehn Jahre später bei 2 Euro liegt und der Markt bereit ist, das Zwanzigfache des Gewinns zu bezahlen, klettert der Kurs auf 40 Euro. Ein Anleger, der bei 12 Euro eingestiegen ist, hat somit eine annualisierte Rendite von 13% erzielt.

 

In strukturellen Seitwärtsmärkten hingegen steigen die Gewinne aber die Bewertungskennzahlen sinken. Da der Rückgang der Bewertungskennzahlen den Gewinnzuwachs kompensiert, stagniert der Kurs (in strukturellen Baisse-Märkten sinken sowohl die Bewertungskennzahlen als auch die Gewinne. Solche Märkte gab es in der Vergangenheit jedoch nur sehr selten.).

 

Eine Antwort auf die Frage, ob ein struktureller Hausse- oder Seitwärtsmarkt vorliegt, setzt deshalb eine Prognose der künftigen Richtung der Gewinne und der Bewertungskennzahlen voraus (mit besonderer Betonung auf strukturell, da wir uns nicht mit Trading-, sondern mit Anlagestrategien befassen).

 

Was die Gewinne angeht, kommt man um folgende Feststellung nicht umhin: In den zurückliegenden zwei Jahren fielen sie trotz der Schwäche der Konjunkturerholung erstaunlich gut aus. Allerdings deuten die jüngsten veröffentlichten Unternehmensergebnisse einen Wendepunkt an: Sowohl der Umsatz als auch die (derzeit historisch hohen) Gewinnmargen spüren Abwärtsdruck. Längerfristig stellt sich außerdem die Frage nach der Unternehmenssteuer, deren Satz in den vergangenen Jahrzehnten stetig gesunken ist.

 

Bei den Bewertungen gehen die Meinungen, ob Aktien über- oder unterbewertet sind, derzeit auseinander. Die positiven Faktoren, die den Anstieg der Bewertungskennzahlen zwischen 1982 und 2000 ausgelöst hatten, gibt es jedoch aktuell nicht mehr bzw. sie haben sich sogar ins Negative umgekehrt. Zu diesen positiven Faktoren zählten:

 

- Rückläufige Teuerungsraten und sinkende Zinsen: Heute sind die Zinsen sehr niedrig. Doch weit gefehlt, wer dahinter eine besonders gute Wirtschaftslage vermutet. Ausschlaggebend ist viel mehr das durch Überschuldung, geringes und teilweise künstliches Wachstum sowie Deflationstendenzen geprägte Umfeld. Und aus Japan wissen wir wiederum, dass die Bewertungskennzahlen in einem solchen Umfeld zurückgehen.

- Verbesserung der geopolitischen Situation (Ende des Kalten Krieges). Heute bauen sich auf der geopolitischen Ebene gerade neue Spannungen auf.

- Relativ regelmäßiger Konjunkturzyklus ohne größere Erschütterungen. Einige Volkswirte standen bereits kurz davor, das Ende der Konjunkturzyklen zu verkünden. Die westliche Welt würde, so ihre Überzeugung, nie mehr in eine tiefe Rezession abrutschen. Heute wissen wir jedoch, dass diese positive Konjunkturentwicklung teils auf die steigende Verschuldung zurückzuführen war als eine logische Folge der auf künstlich niedrige Zinsen ausgerichteten Geldpolitik. Der Entschuldungsprozess im privaten Sektor sowie das Ende der Schuldenanhäufung im öffentlichen Sektor werden das Wirtschaftswachstum in den kommenden Jahren belasten. Dies wiederum könnte zu kürzeren Konjunkturzyklen und häufigeren Rezessionen führen.

- Die Boomphase kam vor allem den Unternehmen bzw. deren Aktionären zugute, nicht den Mitarbeitern. Als Folge hieraus ist heute der Anteil des Faktors Arbeit am Nationaleinkommen in vielen Ländern auf ein abnormal niedriges Niveau gesunken. Oder anders gesagt: Die Gewinnmargen der Unternehmen sind außergewöhnlich hoch. Diese Situation kann auf Dauer nicht anhalten.

- In den 1980er- und 1990er-Jahren entstand demografisch bedingt eine besonders aktienaffine Anlegerkategorie (die so genannten Babyboomer), die sich heute dem Ruhestand nähert. Diese Menschen möchten nun über ihr Erspartes verfügen bzw. fordern regelmäßige Einnahmen im Gegensatz zu eventuellen langfristigen Kapitalerträgen.

 

Aus dem Voranstehenden wird deutlich, dass die Voraussetzungen für einen neuen strukturellen Hausse-Markt nicht vorliegen. Deshalb sollte die Börsenerholung der vergangenen Monate zum Ausstieg genutzt werden. Der Eindruck, noch schnell auf den Zug aufspringen zu müssen, trügt.

 

Dies erklärt auch, warum uns die Idee so fremd ist, Aktien zu kaufen, nur weil die Zentralbanken den Markt mit Geld fluten. Diese Liquidität hat keinerlei Einfluss auf den Gewinn der Unternehmen, d.h. der Faktor Unternehmensgewinne wird deshalb nicht steigen. Möglicherweise wirkt sich das Zentralbankgeld vorübergehend auf den zweiten Faktor, die Bewertung aus: Es könnte einen Kursanstieg unabhängig von einem Gewinnzuwachs auslösen. Aus Erfahrung wissen wir jedoch, dass eine solche Hausse nicht von Dauer ist, solange eine Verbesserung der makroökonomischen Rahmenbedingungen ausbleibt. Wer erfolgreich an einer liquiditätsinduzierten Hausse teilnehmen möchte, muss deshalb vor den anderen Marktakteuren wissen, wann sie zu Ende geht. Und diese Prognose gelingt erfahrungsgemäß nur ganz wenigen Anlegern.

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BondWurzel

Pimco-Chef: "Gestärkte Euro-Zone nach Krise möglich"

 

19.04.2012 | 09:37 | (DiePresse.com)

 

Die Politik müsse jedoch die von den Notenbanken aufgebauten Brücken nützen. Eine Vergemeinschaftung der Schulden hält El-Erian für sinnvoll.

 

Der weltgrößte Anleihenhändler Pimco hat sich zuversichtlich gezeigt, dass die Euro-Staaten die Schuldenkrise überwinden. "Die gestärkte Euro-Zone ist wahrscheinlicher als eine fragmentierte", sagte Pimco-Chef Mohamed El-Erian der "Financial Times Deutschland". Voraussetzung sei jedoch, dass die Politik ihre Erstarrung überwinde und handle. Die Notenbanken hätten mit ihren Maßnahmen Brücken gebaut. "Aber diese muss die Politik nun nutzen, sonst enden sie im Nirgendwo", sagte El-Erian. Er schlug eine europäische Solidaritätsabgabe nach deutschem Vorbild vor. "Man könnte eine Art Solidaritätsabgabe einführen und sagen: Wir, die Deutschen, wir, die Niederländer, wir, die Finnen, zahlen diese Abgabe", sagte El-Erian im Interview. Darauf könnten weitere Schritte wie eine Vergemeinschaftung von Schulden über Eurobonds folgen.

 

Zweifel einiger Investoren an der Standhaftigkeit Frankreichs teilt Pimco nicht. "Wir glauben nicht, dass Frankreich ins Zentrum der Euro-Krise rutscht", sagte El-Erian. Länder wie Frankreich hätten keine akuten Probleme, sollten über die Zeit aber Strukturreformen angehen, die Länder wie Deutschland bereits hinter sich hätten. "Dafür haben sie aber noch Zeit." Die Zukunft der Euro-Zone entscheide sich in der Gruppe mit Staaten wie Italien und Spanien, die zwar kein ernstes Solvenzproblem wie etwa das kleinere Griechenland hätten, aber ein Wachstumsproblem.

 

Pimco verwaltet Vermögen im Wert von 1,36 Billionen Dollar (Eine Billion Euro) und ist eine weitgehend autonome Tochter des Münchener Allianz-Konzerns.

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RED-BARON
· bearbeitet von RED-BARON

"Man könnte eine Art Solidaritätsabgabe einführen und sagen: Wir, die Deutschen, wir, die Niederländer, wir, die Finnen, zahlen diese Abgabe", sagte El-Erian im Interview.

 

Wird immer schöner, der Affe soll den Soli gefälligst SELBST zahlen ! B) Die Allianz kann ihm dabei helfen.

 

 

Edit: hier ist El-Erians Soli :'(

 

Unter elf Varianten lag eine klar an der Spitze: 48 Prozent wollen nebst den neuen auch die bestehenden Renten kürzen.

Damit brachte eine anonyme Umfrage zutage, was öffentlich (noch) niemand zu sagen wagt: VielenPensionskassen droht

die Pleite, wenn sie nicht auch die laufenden Renten massiv kürzen können.

 

http://www.blick.ch/news/wirtschaft/pensionskassen-wollen-laufende-renten-senken-id1851081.html

 

 

Edit:

 

der nächste Einschlag, war ja zu erwarten

Deutsche-Versicherer-fordern-Ende-des-Niedrigzinses

 

 

Edit:

 

Freitag könnte interessant werden

 

streit-ueber-risiken-professor-zeigt-bundesbank-wegen-untreue-an

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CHX
· bearbeitet von Licuala

Japan, ick hör dir trapsen...

 

„Amerika und Europa nähern sich Japan an“

 

Herr Koo, Sie haben den Begriff Bilanzrezession geprägt. Was ist das?

 

Eine Bilanzrezession kennzeichnet eine Situation, in der Unternehmen und private Haushalte nach einer Spekulationsblase ihre Verschuldung sogar bei Zinssätzen nahe der Null-Prozent-Marke reduzieren müssen. Das heißt, die private Ersparnis nimmt deutlich zu. In dieser Situation gelten viele normale ökonomische Sachverhalte nicht mehr. So maximieren in einer Bilanzrezession die Unternehmen nicht länger ihre Gewinne. Stattdessen minimieren sie notgedrungen ihre oft zu hohe Verschuldung, weil sie ansonsten ihre Kreditwürdigkeit zu verlieren drohen. In Japan haben wir eine Bilanzrezession nach dem Platzen der Immobilienpreisblase im Jahr 1990 gesehen. In Amerika und Teilen Europas sehen wir sie seit dem Ausbruch der jüngsten Krise. Die Parallelen sind frappierend.

 

Sie unterscheiden zwischen einer gewöhnlichen Finanzkrise und einer Bilanzrezession. Wie?

 

In einer Finanzkrise steht der Geldgeber im Mittelpunkt. In einer Bilanzrezession steht der Kreditnehmer im Mittelpunkt, weil er um seine Zahlungsfähigkeit und Kreditwürdigkeit fürchtet.

 

Was ist in einer Bilanzrezession zu tun?

 

Zunächst muss man erkennen, dass in einer Bilanzrezession die Geldpolitik nicht mehr richtig funktioniert. In normalen Fällen stehen die Geldbasis, die Geldmenge und das Kreditvolumen in einem Zusammenhang. Das war in Japan bis zum Platzen der Immobilienpreisblase 1990 und in den Vereinigten Staaten sowie in Europa bis zum Zusammenbruch von Lehman Brothers im Herbst 2008 so. Seitdem ist der Zusammenhang gestört. Die Zentralbanken haben in Japan, den Vereinigten Staaten, Großbritannien und im Euroraum die Geldbasis sehr stark ausgeweitet. Allerdings steht dem kein entsprechendes Wachstum der Geldmenge entgegen, und das Kreditvolumen hat sich häufig negativ entwickelt. Nach den vorangegangenen Übertreibungen müssen die Unternehmen und die privaten Haushalte ihre Verschuldung reduzieren. In einer solchen Bilanzrezession ist die Nachfrage nach zusätzlichen Krediten in der Privatwirtschaft notwendigerweise schwach. Deshalb gibt es kein starkes Kreditwachstum, und deshalb ist Inflation keine ernsthafte Gefahr. Wenn es nicht genügend potentielle Kreditnehmer gibt, kann die Geldpolitik nicht richtig funktionieren.

 

Und was soll man machen?

 

Der Staat muss die hohen Ersparnisse von Unternehmen und privaten Haushalten aufnehmen. Im schlimmsten Fall droht ansonsten eine schwere Depression wie in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts. Viele Ausländer haben Japan den Vorwurf gemacht, unsere Konjunkturprogramme hätten nichts gebracht. Das stimmt nicht. Wir haben in einer schweren und langjährigen Bilanzrezession einen Einbruch der Konjunktur verhindert und sogar ein leichtes Wirtschaftswachstum erzielt. Damit haben wir es dem privaten Sektor ermöglicht, Einnahmen zu erzielen, um seine Bilanzen zu reparieren. Wir haben allerdings zweimal verfrüht Austeritätspolitik betrieben, die uns teuer zu stehen kam, weil wir anschließend mit hohen zusätzlichen Staatsschulden die Konjunktur vor einem neuerlichen Absturz bewahren mussten.

 

Das klingt keynesianisch, oder?

 

Nein. Ich bin definitiv kein Keynesianer. Ich fordere nicht bei jeder Konjunkturschwäche expansive Finanzpolitik. Ich fordere mehr staatliche Kredite ausschließlich für den Fall einer Bilanzrezession, wenn die Unternehmen sich nicht verschulden können, sondern sparen müssen. Eine Bilanzrezession kommt aber vielleicht alle 70 Jahre einmal vor. Wenn danach normale Verhältnisse im Privatsektor einkehren, kann man anfangen, die Staatsverschuldung zu reduzieren.

 

In vielen Ländern sind die Renditen für Staatsanleihen in den vergangenen Jahren gefallen. Manche Marktteilnehmer sagen, es handele sich um eine Spekulationsblase. Stimmen Sie dem zu?

 

Nein. Es handelt sich nicht um eine Blase. Wenn die Regierungen als einzige Kreditnehmer übrig bleiben, werden die Geldgeber Staatsanleihen kaufen müssen. Die starke Nachfrage nach Staatsanleihen lässt die Preise steigen und die Renditen sinken. Wo sollen Großanleger in einer Bilanzrezession ihr Geld anlegen? Aktien und auf Fremdwährungen lautende Assets sind riskant und nicht jedermanns Sache. Wenn die Unternehmen ihre Verschuldung abbauen, ist das Angebot an Unternehmensanleihen knapp. Die Staatsanleihe ist als relativ sichere und liquide Anlage in einer solchen Situation sehr attraktiv, auch wenn sie keine hohe Rendite bringt.

 

Wie erklären Sie die hohen Renditen zum Beispiel in Spanien und Portugal?

 

Das ist eine Folge der Währungsunion. Ein Anleger in Spanien oder Portugal kann Euro-Staatsanleihen kaufen, ohne heimische Titel erwerben zu müssen, wenn sie ihm zu unsicher erscheinen. Er kann zum Beispiel deutsche Bundesanleihen kaufen, und das geschieht ja auch. Ich habe kürzlich auf einer Veranstaltung in Madrid anwesende Vermögensverwalter gefragt: ,Wer von Ihnen hat in jüngster Zeit in Deutschland investiert?’ Alle Hände gingen hoch - ausnahmslos. Die Teilnehmer waren selbst darüber erstaunt. Diese Kapitalflucht ist eine große Herausforderung für die Währungsunion.

 

Befindet sich der Euroraum in einer Bilanzrezession?

 

Länder wie Spanien, Portugal und Irland befinden sich in einer Bilanzrezession, weil deren Privatwirtschaft Geld zu nahe der Null-Prozent-Marke liegenden Zinssätzen spart und es in diesen Ländern in der Vergangenheit eine kreditfinanzierte Spekulationsblase gegeben hat. Deutschland, Italien und Griechenland befinden sich nicht in einer Bilanzrezession. Die Ursache der Probleme Griechenlands sind nicht in Spekulationsblasen zu suchen.

 

Wie sehen Sie die Rolle der Europäischen Zentralbank?

 

Ich finde die Politik der EZB unter der Führung Mario Draghis gut, weil er durch großzügige Zuteilung von Liquidität die Finanzierungsschwierigkeiten der Banken gemildert hat. Aber man darf von der EZB nicht zu viel erwarten. Denn die Geldpolitik kann nichts gegen eine Bilanzrezession unternehmen. Das muss die Finanzpolitik tun.

 

Aus Ihrer Sicht ist die Forderung an Spanien, den Staatshaushalt zu konsolidieren, falsch?

 

Es ist falsch, Spanien zu einer scharfen Haushaltskonsolidierung zu zwingen, solange die Bilanzrezession dort noch andauert. Erst nach ihrem Ende darf die Konsolidierung des Staatshaushalts angepackt werden. Eine Alternative zu fiskalpolitischen Impulsen ist Exportwachstum, aber nicht jedes Land kann sich mit Exporten aus einer Krise befreien.

 

Sie sind auch sehr kritisch gegenüber den neuen Eigenkapitalanforderungen in Europa. Warum?

 

Ich habe in zwei Bankenkrisen Verantwortung getragen und weiß: Wenn die Banken nicht in der Lage sind, Kredite zu vergeben, kann sich keine Wirtschaft erholen. Verschärfte Eigenkapitalanforderungen in der aktuellen Situation wirken prozyklisch. Weil sich viele Banken das Eigenkapital nicht am Markt besorgen können, reduzieren sie ihr Geschäft. Derzeit werden von europäischen Banken Geschäfte rund um den Globus zu Ausverkaufspreisen angeboten. Das ist schädlich für den gesamten Bankenmarkt. Die Banken müssten stattdessen ermuntert werden, weiterhin im Markt zu bleiben.

 

Wie das?

 

Ich war im Jahre 1982 bei der Federal Reserve Bank of New York für Konsortialkredite verantwortlich, als die mexikanische Schuldenkrise ausbrach. Damals wollten viele Banken sich so schnell wie möglich von mexikanischen Anleihen und Krediten trennen, was aus der individuellen Sicht jeder Bank verständlich war. Ein Zusammenbruch der Preise für mexikanische Assets hätte aber viele Banken in Schwierigkeiten gebracht. Wir bei der Fed haben damals unter Führung Paul Volckers die amerikanischen Banken dazu bewogen, ihre Engagements in Mexiko zu halten, obwohl wir alle wussten, dass Mexiko insolvent war. Andere Industrienationen sind damals dem amerikanischen Beispiel gefolgt und haben ihre Banken dazu angehalten, ebenfalls in Mexiko investiert zu bleiben. Damit wurden schwere Marktturbulenzen verhindert und Zeit für eine geordnete Umschuldung Mexikos gewonnen, die ungefähr zehn Jahre dauerte. Aus diesem Beispiel kann man viel lernen.

 

Was können wir daraus lernen?

 

Das Problem der europäischen Banken beschränkt sich nicht auf einzelne Häuser. Alle Banken haben die gleichen Assets in ihren Büchern, um deren Werthaltigkeit sie fürchten. In einer solchen Situation darf eine Aufsicht keine orthodoxe Politik betreiben und Banken durch Regulierungen zu Verkäufen von Assets zwingen, weil unter einem Fall der Preise alle Banken leiden könnten. Bei dieser Art systemischer Bankenkrise gibt es nichts Wichtigeres, als Zeit zu gewinnen, um die fundamentalen Probleme zu lösen.

 

Was wäre im Euroraum zu tun?

 

In kurzer Sicht müsste es - sei es von der Europäischen Union, sei es von der EZB - eine Blankogarantie für die Sicherheit der Einlagen in den europäischen Banken geben. Außerdem dürfen vorübergehende staatliche Einschüsse in das Eigenkapital von Banken kein Tabu sein, so wie es die Amerikaner nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers mit ihren großen Banken getan haben. Auf lange Sicht hätte ich einen sehr unkonventionellen Vorschlag: Alle Mitgliedsländer der Eurozone dürfen sich nur noch in ihrem eigenen Lande verschulden. Ausländer dürfen keine Staatspapiere mehr halten. Damit würde das Potential für eine Staatsschuldenkrise sehr verringert.

 

Wie passt dieser Vorschlag zum Gedanken eines gemeinsamen Marktes?

 

Die Produktivitätsgewinne aus dem Binnenmarkt fließen nur dem Privatsektor zu. Mein Konzept wird alle Gewinne erhalten, weil das Fundraising der Privatwirtschaft nicht betroffen sein wird.

 

Sie haben Ihr Konzept vielen Regierungen und Zentralbanken vorgestellt. Wie sind die Reaktionen?

 

Die Reaktionen zeigen eine größere Aufgeschlossenheit. Das gilt etwa für Ben Bernanke und die Führung der Fed.

 

Kürzlich haben Sie auch in der Bundesbank vorgetragen. Wie war das?

 

Wie Sie sehen, bin ich noch am Leben.

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BondWurzel

Citigroup zeichnet düsteres Bild in Schuldenkrise

 

Ökonomen der US-Bank Citigroup zeichnen in einer neuen Studie ein düsteres Bild für den Euroraum. Sie erwarten nicht nur Bonitätsabstufungen zahlreicher Euroländer noch in diesem Jahr, wie aus einem unlängst veröffentlichten Papier hervorgeht. Darüber hinaus rechnen sie damit, dass Spanien im laufenden Jahr finanzielle Unterstützung seiner Partnerstaaten in Anspruch nehmen muss. "Wir erwarten, dass Spanien dieses Jahr ein Troika-Programm erhalten wird, höchstwahrscheinlich zur Rekapitalisierung und Restrukturierung seiner Banken." Zudem benötigten Portugal und Irland vermutlich ein zweites Hilfsprogramm.

 

Zu den Kandidaten, die sich auf abermalige Herabstufungen einstellen sollten, zählt die Citigroup insbesondere Italien, Spanien, Irland und Portugal. Im Herbst könnte zudem Frankreich seine Top-Note bei der Agentur Moody's verlieren. Die Konkurrenz von S&P hatte der zweitgrößten Euro-Wirtschaft seine Höchstnote bereits Anfang 2012 entzogen. Eine bessere Bonitätsbewertung sei lediglich für Griechenland zu erwarten, allerdings nur eine sehr niedrige Note. Grund: Athen komme um einen abermaligen Schuldenschnitt nicht umhin.

 

Da die Citigroup in den nächsten zwei bis drei Jahren zusätzliche Herabstufungen - nicht nur im Euroraum - erwartet, dürfte es weltweit bald nur noch eine handvoll Länder mit der Bestnote "AAA" geben. Die US-Bank nennt hier unter anderem Deutschland, Kanada, Großbritannien, die Schweiz sowie die Länder Skandinaviens Schweden, Dänemark und Norwegen./bgf/he

 

AXC0257 2012-04-19/19:56

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Powerboat3000

Glaubt jemand, dass die Präsidentschaftswahlen in Frankreich die Börse stark beeinflussen werden? Eigentlich sollte Hollande ja bereits eingepreist sein bei den Umfragewerten.

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zylar

Was soll sich denn groß mit Hollande ändern?

Der wird nach der Wahl ganz schnell wieder zu Pudding :lol:

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BondWurzel

Was soll sich denn groß mit Hollande ändern?

Der wird nach der Wahl ganz schnell wieder zu Pudding :lol:

Sauce Hollandaise... :-

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markymark

Was soll sich denn groß mit Hollande ändern?

Der wird nach der Wahl ganz schnell wieder zu Pudding :lol:

Sauce Hollandaise... :-

 

 

Sauce Hollandaise

 

Zutaten für Portionen

250 g Butter

3 Eigelb

3 EL Wasser

1 EL Zitronensaft

Salz

Pfeffer, weißer

Cayennepfeffer

 

Zubereitung

Die echte holländische Soße (in der franz. Küche Sauce hollandaise genannt) ist wohl die vielseitigste klassische Soße überhaupt! Vielseitig, weil man sie wohl zu Fisch, Fleisch und Gemüse reichen kann oder weil sie oft die Grundlage für andere Soßen (z. B. die Chantilly Soße) dient. Man bereitet die folgendermaßen zu:

Butter in einem Topf zerlassen aber nicht erhitzen! Eigelb mit Zitronensaft, Wasser und Salz in einen Topf geben und den ins heiße Wasserbad stellen. Mit einem Rührbesen (besser elektr. Mixer) solange rühren, bis die Masse cremig ist. Topf aus dem Wasserbad nehmen (wichtig, sonst gerinnt die Soße) und jetzt nach und nach zuerst Teelöffelweise dann Esslöffelweise unter ständigem Rühren die flüssige Butter zugeben. Mit Salz, Pfeffer und Cayennepfeffer abschmecken und sofort servieren.

Die Soße kann man nicht mehr aufwärmen weil sie sonst gerinnt. Aber sie schmeckt auch lauwarm über heißem Spargel! Wer es nicht ganz so üppig mag, kann ruhig weniger Butter verwenden, es ergibt dann aber eben auch weniger Soße!

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markymark

Der Ifo Index spricht eine andere Sprache. Die Aktien leiden weiter unter der jahrenlangen Mißwirtschaft und Unfähigkeit der überwiegend südlichen europäischen Länder. Es sind gar nicht einmal die Amis oder Asiaten. Hier gibt es trotz der Verbindlichkeiten wenigstens noch gutes Wachstum. Der ganze Schuldenscheiß wir uns hier wohl noch ewig beschäftigen.

 

Ich sehe hier keinen konjunkturellen Einbruch. Die Bewertung der Aktien in Vergleich zu diversen Daten hier in Deutschland steht in keinem Verhältnis zueinander.

 

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Nudelesser

Der Ifo Index spricht eine andere Sprache.

 

Die Ifo Zahlen und das im Ergebnis eher positive Frühjahrsgutachten haben mich auch verwirrt. Wenn man sich einmal eine Liste der in diesem Jahr mit hoher Wahrscheinlichkeit aufplatzenden Eiterpusteln macht, dann paßt das irgendwie gar nicht zu dem Optimismus unserer Wissenschaftler.

 

Es sei denn, es wird weiter Geld gedruckt, bis der Arzt kommt...

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Zinsen

Das ist der Ultraniedrigzinssatz, der durch Kapitalflucht entsteht: Schau dir mal BB32 an, das ist einfach abartig.

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swingkid

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