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desesperado

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kronn

Moin,

ich habe eine Frage. Wer profitiert am meistens von der Zinssenkung bzw. Politik des billigen Geldes? Sind das

Geschäftsbanken und deren

Kreditnehmer und Sparer? ;)

DANKE VORAUS

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BondWurzel

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CHX

Bund beendet seine Geschäfte mit Privatkunden

 

Privatanleger können nur noch bis zum Jahresende direkt beim Bund und damit gebührenfrei staatliche Schuldverschreibungen kaufen.

 

Unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen sei das Privatkunden-Geschäft nicht wirtschaftlich zu führen, erklärte das Bundesfinanzministerium am Dienstag zur Begründung. Damit bleibt Anlegern, die die Sicherheit deutscher Staatsanleihen suchen, ab 2013 nur noch der Weg über ihre Hausbank - gegen Gebühren. Wegen minimaler Renditen war der Staat allerdings in den vergangenen Jahren für Privatleute kein gutes Geschäft.

 

So liegt der Zins für die mit einem Tagesgeldkonto bei einer Bank vergleichbare Tagesanleihe des Bundes zurzeit gerade einmal bei 0,18 Prozent. Die besonders auf Privatkunden zugeschnittenen Bundessschatzbriefe und Finanzierungsschätze werden eingestellt, ebenso der Direktverkauf von Bundesobligationen und der Vertrieb der Tagesanleihe an Neukunden. Wer weiter in andere Staatpapiere investieren will, muss dies künftig über seine Bank abwickeln.

 

Grund für die niedrigen Zinsen sind die historisch niedrigen Leitzinsen in der Euro-Zone und die hohe Nachfrage von Profi-Anlegern nach einem sicheren Hafen in Zeiten der Euro-Krise. Privatanleger machten dagegen zuletzt einen hohen Bogen um den Staat. So macht der Anteil des Privatkundengeschäfts am gesamten jährlichen Refinanzierungsvolumen des Bundes zurzeit gerade einmal zwei Milliarden Euro oder weniger als ein Prozent aus. Zu Spitzenzeiten in den 90er-Jahren waren es noch fast 40 Prozent.

 

Konstant hoch ist dagegen der Aufwand, den der Bund für Verwaltung und Vertrieb seiner Privatkundenprodukte leisten muss - unter anderem mit Hilfe der sprechenden Schildkröte "Günther Schild" als TV-Werbe-Maskottchen. Das Ministerium bezifferte die Kosten auf jährlich rund 30 Millionen Euro. Auch künftig seien jährliche Verluste bis zu einem zweistelligen Millionenbetrag zu erwarten. Der Bundesrechnungshof hatte deshalb bereits im August 2011 die Einstellung des Privatkundengeschäfts empfohlen. Die Alternative wäre ein massiver Ausbau des Privatkundengeschäfts gewesen, zu dem sich das Finanzministerium aber nicht durchrang.

 

Für die bisherigen Kunden der Finanzagentur des Bundes ändert sich nicht, sie müssen ihre Konten nicht verlegen und können sie bis zur Fälligkeit ihrer Wertpapiere fortführen. Den Banken waren die direkten Finanzbeziehungen des Bundes zu den Bürgern von Anfang an ein Dorn im Auge, vor allem seit der Einführung der Tagesanleihe 2008. Sie dürften sich also freuen. Dagegen kritisierte der haushaltspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Carsten Schneider, den Kurswechsel als schweren Fehler: "Die Bundesrepublik macht sich damit vollständig abhängig vom Kapitalmarkt", kritisiere er im "Handelsblatt".

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Ramstein

Letzter Wille: keine Panik!

04.07.2012, 06:40 Uhr

Nie wieder Lehman: Erstmals mussten Großbanken aufschreiben, was im Falle einer Pleite mit ihnen geschähe. Die Institute, darunter die Deutsche Bank, bleiben vage. Eine Bank macht sich sogar über die Aufseher lustig.

Netter Beitrag in Handelsblatt.

 

Es zeigt einmal mehr den planlosen Aktionismus der Politik: "Es muss etwas passieren! Wir machen ein Gesetz, dass Banken ein Testament machen! Dann wird alles gut, lieber Wähler. Vertraut uns! Wählt uns!"

 

Auf der FDIC-Site findet man u.a. das "Testament" der Deutschen Bank (US). Nett zu lesen, aber m.E. ziemlich wertfrei, was den intendierten Zweck angeht.

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Kaffeetasse

die idee ist aber grundsätzlich richtig und überfällig. banken müssen wieder pleite gehen können, die staaten können nicht ewig für alles haften.

das widerspricht sonst auch jeder wirtschaftlichen logik.

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel

die idee ist aber grundsätzlich richtig und überfällig. banken müssen wieder pleite gehen können, die staaten können nicht ewig für alles haften.

das widerspricht sonst auch jeder wirtschaftlichen logik.

schon mal alle Konsequenzen durchdacht, im Gegenteil, Banken müssen wieder total sicher werden, aber dazu dürfen auch keine Staaten pleite gehen, dies widerspricht auch jeder wirtschaftlicher Logik...und ein Bankrun kann desaströse Folgen haben....man hätte ja auch die WestLB z.B pleite gehen lassen können... :lol:

 

Dattel_sb.jpg

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Kaffeetasse

ja gut, dann machen wir eben ein reines staatsbankensystem. ;) in jedem land gibt es nur eine bank, wir könnten z.b. die kfw und die sparkassen entsprechend ausbauen.

jeder staatsbürger legt sein geld dort an und der staat regelt die konditionen inkl. kreditvergabe usw.. na, wär das was? ;)

 

nein: wir brauchen wieder echte eigentümerhaftung weltweit und möglichkeiten, banken ordentlich ohne große turbulenzen im falle eines falles abzuwickeln.

einzige pflicht der staaten sollte ein neben der bankeneigenen einlagensicherung bestehender mindestschutz der spareinlagen bis 50.000-100.000 oder $ usw. sein.

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel

ja gut, dann machen wir eben ein reines staatsbankensystem. ;) in jedem land gibt es nur eine bank, wir könnten z.b. die kfw und die sparkassen entsprechend ausbauen.

jeder staatsbürger legt sein geld dort an und der staat regelt die konditionen inkl. kreditvergabe usw.. na, wär das was? ;)

 

nein: wir brauchen wieder echte eigentümerhaftung weltweit und möglichkeiten, banken ordentlich ohne große turbulenzen im falle eines falles abzuwickeln.

einzige pflicht der staaten sollte ein neben der bankeneigenen einlagensicherung bestehender mindestschutz der spareinlagen bis 50.000-100.000€ oder $ usw. sein.

 

Scherzkeks...beschäftige dich lieber mit der Realität...Staatsvertreter können noch nicht mal ihren Etat berechnen, geschweige denn Banken lenken... :lol: :lol: :lol:..darf ich dich ab heute Gregor nennen, der schätzt auch immer so... Gerade die staatlichen Banken haben versagt, Bayern LB, HSH Nordbank, Sachsen LB, West LB....alles hochkarätige Politiker in den Aufsichtsräten. :lol: :lol:

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Kaffeetasse

weiss ich doch, mach ich doch und seh ich doch genauso. fakt ist: der status quo ist mist, ein reines staatsbanken gestütztes finanzsystem ist unsinn und illusionär,

also reformieren wir lieber das bestehende, damit bankpleiten irgendwann nicht mehr zum supergau führen können.

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel

weiss ich doch, mach ich doch und seh ich doch genauso. fakt ist: der status quo ist mist, ein reines staatsbanken gestütztes finanzsystem ist unsinn und illusionär,

also reformieren wir lieber das bestehende, damit bankpleiten irgendwann nicht mehr zum supergau führen können.

:thumbsup: ....zuerst mal sehen, ob die ECB überlebt....private Investoren halten jedenfalls keine Griechenbonds mehr...jetzt werden die Staaten zur Bank a la FED... :-

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Tony Soprano

Das Projet EURO ist gescheitert...

 

...

m schlimmsten Fall zerbricht nicht nur die Währungsunion, sondern auch die Europäische Union. Damit wäre das Werk von Generationen vernichtet. Von denen, die Europa nach dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut und Jahrzehnte Frieden in Freiheit ermöglicht haben.

Rückkehr zu D-Mark wäre teuer

 

Die Alternative ist die Wiedereinführung von Nationalwährungen. Auch dieses Szenario würde massive Verwerfungen mit sich bringen. Denn niemand kann glauben, dass es die Rückkehr etwa der D-Mark zum Nulltarif gäbe. Die Umstellung würde sicherlich nicht nach den alten Kursverhältnissen wie bei der Einführung des Euro erfolgen, sondern radikal für alle Länder im Verhältnis 1:1. Danach würde die neue Mark massiv aufwerten, weil Investoren sie als sicheren Hafen ansähen. Die Folge wäre eine kräftige Verteuerung deutscher Exporte. Die Stütze der hiesigen Wirtschaft würde zusammenbrechen. Deutschland würde in eine Rezession fallen. Die Arbeitslosigkeit würde drastisch steigen.

.....

 

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klausk

Warum sieht man sich in D staendig mit dem Weltuntergang konfrontiert?

 

Da sind die Briten cooler. Am Ende einer Radiosendung der BBC mit dem Titel "The World" kuendigte die Ansagerin "The World" an -- um sich sofort zu verbessern: "Oh no, The World has ended, News is next."

 

Das ist das Verlaessliche an der BBC: Selbst wenn die Welt zu Ende geht, News is next.

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Archimedes

Top-Ökonomen wollen Bürger zu Euro-Protest aufrufen

Deutsche Ökonomen um den Ifo-Chef Hans-Werner Sinn rebellieren gegen die Euro-Retter. Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE planen sie einen Appell an Kanzlerin und Bürger gegen die Bankenunion, die beim EU-Gipfel vorangetrieben wurde. Unter dem Vorhaben würden noch "unsere Kinder und Enkel leiden".

 

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/euro-krise-hans-werner-sinn-ruft-zu-protest-gegen-bankenunion-auf-a-842662.html

 

Ich hab das mit der Bankenunion bis jetzt garnicht so kritisch gesehen, aber Sinn bekommt sich garnicht mehr ein.

War die Union nicht nur als eine Art Einlagensicherungsfond gedacht?

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ceekay74

Ich hab das mit der Bankenunion bis jetzt garnicht so kritisch gesehen, aber Sinn bekommt sich garnicht mehr ein.

War die Union nicht nur als eine Art Einlagensicherungsfond gedacht?

 

 

Die Seite vom ifo-Institut ist diesbezüglich sehr informativ:

 

 

Gefährliche Illusion

 

Wirtschaftswoche, 25.06.2012, Nr. 26, S. 37

 

DENKFABRIK | Eine Bankenunion hätte für Deutschland fatale Folgen. Mit ihrem geringen Eigenkapital sind die deutschen Banken außerstande, marode Kreditinstitute in südeuropäischen Krisenstaaten zu stützen. Die einzige Lösung der Bankenkrise liegt in Debt-Equity-Swaps, dem Umtausch von Fremd- in Eigenkapital. Von Hans-Werner Sinn

In Ihrer Abschlusserklärung haben die Teilnehmerstaaten des G20-Gipfels in Los Gabos (Mexiko) faktisch eine europäische Bankenunion gefordert, die eine gemeinsame Regulierung, den Aufbau einer Einlagenversicherung und die Rekapitalisierung des europäischen Bankensystems impliziert. Im Grundsatz muss Bundeskanzlerin Angela Merkel all dem zugestimmt haben, sonst wären diese Postulate nicht explizit in die Erklärung aufgenommen worden. Bei ihrem Bestreben, die Abschreibungsverluste auf toxische Immobilien- und Staatskredite der Südländer auf andere abzuwälzen, haben die Krisenbanken und ihre internationalen Gläubiger, nicht zuletzt amerikanische Pensionsfonds und französische Banken, somit einen weiteren Sieg errungen.

 

Manche deutsche Politiker mögen glauben, dass sich eine Bankenunion mit einer kleineren Lastverschiebung zwischen den Ländern Europas bewerkstelligen lässt. Nachdem die Politik mit dem Rettungsschirm ESM ohnehin einen großen Schritt zur Vergemeinschaftung der Staatsschulden gemacht hat, komme es nun auch nicht mehr darauf an, ob man auch noch die Banken der Krisenländer stütze, so hört man es allenthalben. Das ist jedoch eine gefährliche Illusion.

 

Während die Staatsschulden von Griechenland, Irland, Italien Portugal und Spanien Ende 2011 bei 3,3 Billionen Euro lagen, betrugen die Bankschulden 9,2 Billionen Euro, waren also bald drei Mal so groß. Zusammengenommen lagen die Bank- und Staatsschulden der Krisenländer brutto bei etwa 12,5 Billionen Euro. Zieht man zur Vermeidung von Doppelzählungen die Staatspapiere ab, die sich im Besitz der Banken befanden, errechnet sich eine immer noch gigantische Schuldensumme von etwa zwölf Billionen Euro. Kaum auszudenken, was mit Deutschland passieren würde, wenn auch nur ein moderater Prozentanteil hiervon auf die noch gesunden Länder des Euro-Raums übertragen werden müsste. Mit seinem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von etwa 2,5 Billionen Euro würde sich Deutschland mit Garantieerklärungen gewaltig überheben.

 

Hier drängen sich Parallelen zum Fall Irland auf. Als die irischen Banken in Schwierigkeiten ka men und hohe Zinsen zahlen mussten, redeten sie ihrer Regierung ein, ein staatliches Garantieversprechen könne die Zinsen senken und das Problem beheben, ohne dass die Garantien jemals gezogen werden müssten. Irland garantierte den Gläubigern seiner Banken daraufhin Kredite im Umfang von 235 Prozent des irischen BIPs. Das Land geriet dadurch an den Rand des Konkurses und musste mit Krediten der Staatengemeinschaft und der Europäischen Zentralbank (EZB) in Höhe von insgesamt 267 Milliarden Euro oder 171 Prozent vom irischen BIP gerettetwerden (144,5 Milliarden Euro Target- Kredite, 55 Milliarden Euro Staatspapierkäufe, 67,5 Milliarden Euro von EFSM, ESM, IWF sowie bilaterale Kredite von Großbritannien, Schweden und Dänemark). Irland hatte Glück, weil es ein kleines Land ist. Kommt ein großes Land wie Deutschland in die gleiche Lage, wird ihm niemand helfen können.

 

Auch die deutschen Banken sind außerstande, die Risiken der Kreditinstitute in den Krisenländern zu übernehmen. Sie verfügen nur über ein Eigenkapital von 354 Milliarden Euro ein Klacks im Verhältnis zu den 9,2 Billionen Euro Bankenschulden der Krisenländer. Selbst nur für die Einlagen der maroden Banken in der Peripherie einzustehen, die bei 3,6 Billionen Euro liegen, ist unmöglich. Bei einer großen Pleite der Krisenländer, die Banken und Staat umfasst, müssten die deutschen Geldhäuser, wenn Deutschland nach seiner Größe im Euro-Raum beteiligt wird, etwa 43 Prozent der Einlagen der Banken der Krisenländer oder 1,55 Billionen Euro selbst absichern. Natürlich steht eine vollkommene Haftung für die Schulden der Krisenländer noch nicht auf der Agenda. Wie immer wird man anfangs nur eine begrenzte Haftung vereinbaren. Aber nach dem kleinen Finger werden die Finanzmärkte die ganze Hand ergreifen. Die Investoren werden mit Rückdeckung ihrer Regierungen immer unerbittlicher Nachschub bei der Haftung verlangen und erst Ruhe geben, wenn in Deutschland nichts mehr zu holen ist. Insofern ist die deutsche Regierung gut beraten, hart zu bleiben und jene in die Haftung zu nehmen, die ihr Geld bei den Banken angelegt haben auch wenn dazu deutsche Institute gehören. Die einzig sinnvolle Lösung der Bankenkrise liegt in Debt-Equity-Swaps, also im Umtausch von Fremdkapital in Eigenkapital. Die Eigentümer der Banken Südeuropas müssen akzeptieren, dasssie ihr Eigentum an den Bankaktien verlieren und ihre Anteile im Umfang der Verluste an ihre Gläubiger übertragen, um diese für den Verzicht auf einen Teil ihrer Ansprüche zu kompensieren. Diese Lösung führt sofort zu einer Rekapitalisierung und Stabilisierung der Bankensysteme. Das Geheule wird groß sein, weil man sich schon auf die Rettung durch die Steuerzahler und Rentner der EU-Kernländer eingestellt hatte. Aber die Politik muss das durchstehen. Es gibt keine anderen Gruppen, denen man die absehbaren Abschreibungsverluste zuweisen kann.

 

Hans-Werner Sinn ist Präsident des ifo Instituts und Ordinarius an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

 

Quelle: cesifo-group.de

 

Den Steuerzahler schonen

 

03. Juli 2012 ifo Standpunkt Nr. 136

 

Unter Missachtung des Maastrichter Vertrages zieht die EU-Kommission einen Rettungsplan nach dem anderen aus der Tasche. Jetzt will sie nicht nur die Staatsschulden vergemeinschaften, sondern zusätzlich auch noch die Bankschulden, indem sie eine Bankenunion" ausruft.

 

Aber das ist nicht nur ungerecht, sondern auch ineffizient. Es drückt nämlich die Finanzierungskosten für die Banken der südlichen Länder unter die Marktzinsen, weil es auf eine kostenlose Versicherung durch andere Staaten hinausläuft. Zu viel Kapital fließt von den Kernländern des Euro-Raums in die Peripherie, und das Wachstum in Europa erlahmt.

 

Welch problematische Folgen eine Sozialisierung von Bankschulden hat, zeigt die amerikanische Sparkassen-Krise der 1980er-Jahre, die den amerikanischen Steuerzahler weit mehr als 100 Milliarden Dollar gekostet hatte. Die Sparkassen liehen sich viel Geld von ihren Kunden und steckten es in riskante Unternehmungen, wohl wissend, dass sie die potenziellen Gewinne als Dividenden würden ausschütten und die potenziellen Verluste auf den Steuerzahler würden abwälzen können. Praktisch dasselbe passierte in der amerikanischen Subprime-Krise und in der spanischen Bankenkrise. Immer gingen die Banken zu stark ins Risiko, weil sie wussten, dass die Regierungen sie letztendlich freikaufen würden.

 

Die spanischen Banken spekulierten mit ihren Kreditkunden auf Wertzuwächse bei den Immobilien. Wie die amerikanischen Banken gaben sie den Immobilienkäufern Kredite von mehr als 100 Prozent des Hauswertes. Heute haftet die Gemeinschaft dafür. 303 Milliarden Euro haben die spanischen Banken schon als sogenannte Target-Kredite von der EZB erhalten, und jetzt sollen zusätzlich 100 Milliarden Euro vom Rettungsschirm (EFSF) dazukommen. Da die Kreditkunden der spanischen Banken und mit ihnen die Banken selbst großenteils pleite sind, werden wir das Geld nicht wiedersehen.

 

Besser wäre es, die Bankschulden in Eigenkapital zu verwandeln, also das Instrument der sogenannten Debt-Equity-Swaps anzuwenden: Anstatt die Steuerzahler Europas in Geiselhaft zu nehmen, sollten die Aktionäre ihre Aktien den Gläubigern im Austausch für einen Forderungsverzicht übergeben. Das würde die Banken, nicht aber deren Eigentümer retten.

 

Möglicherweise würden die Gläubiger der Bank nicht einmal Geld verlieren, weil ihre Anleihen in Bankaktien von gleichem Wert umgetauscht werden. Das ist möglich, solange die Verluste der Banken kleiner als das Eigenkapital bleiben. Benachteiligt würden die Gläubiger erst dann, wenn die Verluste das Eigenkapital überschreiten. Aber auch dann wäre es besser, wenn die Gläubiger statt der Steuerzahler die Verluste tragen, weil sie sich in Zukunft bei ihren Ausleihungen mehr vorsehen würden.

 

Die schon beschlossenen Rettungsaktionen bedeuten bereits einen tiefen Griff in die Taschen der deutschen Steuerzahler und Rentner. Nun auch noch die Bankschulden zu sozialisieren, ist ein für die Stabilität der Bundesrepublik Deutschland äußerst gefährliches Unterfangen, weil die Bankschulden sehr viel größer als die Staatsschulden sind. Die Schulden des spanischen Staates betragen 69 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), doch die Bankschulden liegen bei 305 Prozent des BIP oder etwa 3,3 Billionen Euro. Das ist ungefähr so viel wie die Staatsschulden aller fünf Krisenländer zusammen.

 

Das riesige Volumen der Bankschulden schließt einerseits eine öffentliche Rettung aus, andererseits bedeutet sie, dass bei einem Debt-Equity-Swap nur relativ geringe Lasten entstehen. Sollte tatsächlich, wie manche meinen, nur ein Teil des Eigenkapitals der Banken im Risiko stehen, dann ist das mögliche Volumen der Debt-Equity-Swaps minimal. Da spanische Banken im Schnitt gerade mal sieben Prozent Eigenkapital in der Bilanz halten, würde ein Umtauschvolumen von weniger als 7,5 Prozent der Forderungen der Gläubiger ausreichen um die Eigenkapitalverluste auszugleichen. Und selbst wenn man die Depositen der Bankkunden, die 39 Prozent der aggregierten Bilanzsumme betragen, vom Umtausch ausnimmt, würden weniger als 12 Prozent der Forderungen ausreichen.

 

Debt-Equity-Swaps sind vielfach mit Erfolg angewandt worden, und sie sind Teil jeder normalen Insolvenzordnung. Neben dem Vorteil, dass sie die Verzerrungen und Ungerechtigkeiten einer Lösung mit Steuergeld vermeiden, veranlassen sie die Eigentümer und die Gläubiger der Banken zu vorsichtigen Entscheidungen.

 

Die Sorgfalt bei der Bewahrung und Vermehrung des Vermögens, das die heute lebenden Menschen von ihren Vorgängern geerbt haben, ist der Hauptgrund für die wirtschaftliche Effizienz des kapitalistischen Systems. Während der Krise haben massive staatliche Interventionen dieses Prinzip unterminiert und schon viel Vermögen zerstört.

 

Es ist heute, im fünften Jahr der Krise, höchste Zeit, die Fehlanreize der Rettungsstrategien in den Blick zu nehmen, die die Führer Europas bislang ausprobiert haben. Eine Bankenunion, die über eine gemeinsame Regulierung hinausgeht und Geld zwischen den Ländern umverteilt, braucht Europa nicht.

 

Erschienen unter dem Titel Den Steuerzahler schonen", Handelsblatt, Nr. 114, 15./16./17. Juni 2012, S. 67, und unter dem Titel The European Banking Union?", bei Project Syndicate.

 

 

 

Hans-Werner Sinn

Präsident, ifo Institut

 

Quelle: cesifo-group.de

 

Auch sehr desillusionierend: ifo-Spezialthema Target-Salden

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seventh_son

Wenn ich das richtig verstehe, sieht Sinn hier keine konkrete Gefahr, da auch bei einer Bankenunion die Schuldenübernahme gedeckelt würde. Allerdings würde wohl somit Tür und Tor geöffnet, um weiteren Druck auf die Bundesregierung auszuüben, die Grenze immer weiter nach oben zu verschieben.

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Bärenbulle

EZB senkt Leitzins auf neues Rekordtief

Die Europäische Zentralbank hat am Donnerstag ihren Leitzins von 1 auf 0,75 Prozent gesenkt. Das ist der niedrigste Leitzins, den es je in den Ländern der Währungsunion gegeben hat

Faznet

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel

EZB senkt Leitzins auf neues Rekordtief

Die Europäische Zentralbank hat am Donnerstag ihren Leitzins von 1 auf 0,75 Prozent gesenkt. Das ist der niedrigste Leitzins, den es je in den Ländern der Währungsunion gegeben hat

Faznet

ja, wir haben ja auch die höchsten Schuldenstände, die es je in dieser Währungsunion gegeben hat... ^_^

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RED-BARON
· bearbeitet von RED-BARON

 

Faznet

ja, wir haben ja auch die höchsten Schuldenstände, die es je in dieser Währungsunion gegeben hat... ^_^

 

 

Noch weitere 3 Zinssenkungen in dem Umfang - dann ist Ende - hoffentlich säuft der Euro bald ab - mit oder ohne SNB :w00t:

 

Bis es soweit ist, müssen wir noch etwas warten - bisdahin muss es aber nicht langweilig sein. Das ZDF hilft uns dabei :)

 

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1676290/Pelzig-haelt-sich-vom-3.-Juli-2012#/beitrag/video/1676290/Pelzig-haelt-sich-vom-3.-Juli-2012

 

 

http://www.meinletzteshemd.eu/

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BondWurzel

 

ja, wir haben ja auch die höchsten Schuldenstände, die es je in dieser Währungsunion gegeben hat... ^_^

 

 

Noch weitere 3 Zinssenkungen in dem Umfang - dann ist Ende - hoffentlich säuft der Euro bald ab - mit oder ohne SNB :w00t:

 

Bis es soweit ist, müssen wir noch etwas warten - bisdahin muss es aber nicht langweilig sein. Das ZDF hilft uns dabei :)

 

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1676290/Pelzig-haelt-sich-vom-3.-Juli-2012#/beitrag/video/1676290/Pelzig-haelt-sich-vom-3.-Juli-2012

 

 

http://www.meinletzteshemd.eu/

 

Für Banken gibt es jetzt bei der ECB nur noch 0% für Einlagen und für Geldaufnahmen zahlt man nur noch 0,75%...die Sparzinsen geraten damit weiter unter Druck, womit der Sparer weiter zur Kasse gebeten wird.

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Sthenelos

Immokredite dürften noch billiger werden...mal sehen, vielleicht kaufe ich nochmal eine *grübel*

So billige Kredite werden wir in unserem Leben nie wieder! bekommen.

 

Wäre bloß nicht der Aufwand...wird mal alt, werden einem die Dinger zur Last, wenn man zuviele hat...

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BondWurzel

Immokredite dürften noch billiger werden...mal sehen, vielleicht kaufe ich nochmal eine *grübel*

So billige Kredite werden wir in unserem Leben nie wieder! bekommen.

 

Wäre bloß nicht der Aufwand...wird mal alt, werden einem die Dinger zur Last, wenn man zuviele hat...

zum Vermieten auch immer gefährlicher, gute Mieter im mittleren Segment sagen ade und kaufen selber, weil es günstiger ist.

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RED-BARON

ja, aber je günstiger die Kredite umso höher die Nachfrage, weil eben doch jeder

glaubt sich die Immo leisten zu können, wodurch die Immos ja auch im Preis teurer

werden ...

 

Ich sehe nicht, dass irgendwas günstiger ist. Kauft man in Zeiten hoher Zinsen die

Immos zu niedrigen Preisen, besteht zumindest die Chance bei fallenden Zinsen

Buchgewinne auf die Immos zu machen und vll. eine günstigerer Anschlussfinanzierung

einzustreichen.

 

Aber jetzt bei niedrigen Zinsen und hohen Preisen kann man fast nur verlieren,

zumindest ist doch das Risiko erheblich höher - je nachdem wie sich die Situation

weiter entwickelt bzw. wie lange die Zinsen unten bleiben und die Immopreise oben :)

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Sthenelos

Da habt ihr natürlich schon Recht. Ich hätte aber die Möglichkeit unter Marktpreisen zu kaufen oder zu bauen. Aber machen werde ich es eher nicht.

Ich denke langfristig, ich kenne soviele Leute die 60-80 Jahre alt sind und mehrere Immobilien besitzen, es wird für fast alle irgendwann zur Last.

Alternative wäre 20-30 Jahre lang halten und dann verkaufen, bevor man ein alter Dackel wird. Aber Zeit ist eben die Problematik. Ich komme nichtmal

dazu meinen Rasen zu mähen, nochmal eine Immo geht eigentlich nicht. Hätte ich aber keine, würde ich kaufen.

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