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PeterHH

Bestimmung des Bewertungsniveaus am Aktienmarkt

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PeterHH

Hallo,

 

ich habe mich in letzter zeit etwas mit der quantifizerung des bewertungsniveaus des aktienmarktes beschäftigt. es geht letztlich um die frage, ob der kaufzeitpunkt z.b. für indexaktienfonds bzw. eft günstig, normal oder eher ungünstig ist. es ist klar, dass diese frage an sich natürlich der effizíenztheorie widerspricht (das macht aber nichts bzw. um diese diskussion geht es mir hier gar nicht).

 

zur bestimmung des bewertungsnivaus sind sicherlich insbesondere zwei Kennzahlen brauchbar:

1. tobin-q ,

2. konjunkturgeglättetes Kgv (sog. kv 10 oder kgv 5)

(für usa abrufbar unter: www.smithers.co.uk/page.php?id=349

bzw. unter www.econ.yale.edu/~shiller/data/ie_data.htm)

 

der us-aktienmarkt ist also zur zeit nach diesen kennzahlen normal bewertet, wobei natürlich die unsicherheit zur zeit außerordentlich groß ist. aber was kurzfristig passiert, lässt sich mit diesen kennzahlen ohnehin nicht ermitteln.

 

Neben usa interessiert mich natürlich insbesondere europa aber auch der rest der welt. hat hier jemand eine quelle, wo man das geglättete kgv (also kgv 10 oder kgv 5) für breite länderindizes abrufen kann? Oder zumindest wo man bspw. die gewinne aller eurostoxx 50 Unternehmen als summe jeweils für die letzten jahr abrufen kann, so dass man sich dass kgv 5 bzw. 10 selbst errechnet?

 

Oder wie geht Ihr vor?

 

für hinweise wäre ich dankbar.

 

MfG

Peter

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Matze_Le
· bearbeitet von Matze_Le

Ich bin auch ein großer Fan des "Q";

Allerdings ist das ganze nur ein "Indikator", da man zeitweise längere Zeiträume nicht investiert ist:

 

In Deutschland sind wir schon deutlich billiger. In den USA immer noch nicht so wirklich günstig;

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€-man

Um ein geglättetes KGV von 10 zu erreichen, müsste der S&P 500 auf 630 Punkte sinken.

Ansonsten sind die Europäer mit diesen Daten leider sehr geizig.

 

Gruß

-man

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Matze_Le
· bearbeitet von Matze_Le

Das stimmt so nicht ganz; Vom KGV10 her sind wir (nach Daten von Shiller Smithers) bei einem Kurs von 910 schon "even";

Die 30%ige Unterbewertung kommt erst bei 630 Punkten das ist richtig;

 

Allerdings kann man sich streiten in wie weit die Margen aktuell über dem historischen Schnitt sind;

Das CAPE im Chart ist ein zyklenbereinigtes KGV10

 

In Deutschland sind wir etwa 20-35% billiger. Was natürlich nicht heisst, das der DAX aus Sympathie zum S&P nicht noch tiefere Tiefs mitmacht;

 

Aus "langfrist-Sicht" nach Smither's "Q-Faktor" ist im November die Zeit gekommen nach 12 Jahren Börsenabstinenz in den USA wieder zu investieren (Kauf nach einer Überbewertung um 50% erst wenn Q auf Durchschnitt)

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€-man

Da ich diesen Indikator (noch) nicht selbst pflege, kann ich auch nur mir bekanntes schreiben.

 

Quelle: Portfoliotheorie.com

 

Wird es mit dem S&P 500 weiter nach unten gehen? Keine Ahnung. Kann es weiter nach

unten gehen? Historisch gesehen eindeutig ja. Wie weit könnte es nach unten gehen?

Nehmen wir Robert Shillers Daten als Grundlage, müsste der S&P auf 630 Punkte fallen,

um einem KGV von 10 zu erreichen.

 

Gruß

-man

 

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Matze_Le
· bearbeitet von Matze_Le

Naja ein KGV10 von 10 ist aber nicht durchschnittlich!

 

Das durchschnittliche KGV10 ist 15;

(Es schwankt sehr viel weniger als das Ein-Jahres KGV)

 

Ein KGV10 von 10 entspricht somit genau einem Abschlag 33% auf 15;

 

 

 

Als Hinweis für die "Graham-Anhänger":

Die Graham-Formel: Price / Earnings = 8 + 2 x Growth entspringt meiner Meinung genau diesem Gedankengang.

Daher ist meiner Meinung nach die Berechnung auf "Einzelaktienbasis" sehr gefährlich, da die Formel nur einen Hinweis auf Wachstum und Gewinnbewertung aufzeigen soll.

 

Ein KGV von 8 ist für 0 Wachstum

Ein KGV von 15 entspricht ~3,5% langfristigem Wachstum.

 

Das ist in etwa der Wert, den man von einer gesamten Volkswirtschaft (oder einem großen Index) erwarten darf (~1,5% "real" Wachstum ~2% Inflation).

 

 

Daher wäre ein KGV10 von 10 natürlich nicht auszuschließen aber eben besonders günstig.

Anders als bei einem "normalen" KGV ist ein KGV10 = 10 auch ziemlich selten.

(Etwas tiefer als die rote 30% Linie im Chart)

 

 

In den USA sind wir beim KGV10 bei ~14,5

In Deutschland bei ~11

 

 

 

Ich denke nicht, dass Du den Indikator selber pflegen kannst, da die Berechnung ziemlich kompliziert ist. Smithers bietet da mit Abstand die am besten aufbereiteten Daten für den S&P.

 

Allerdings ist der Indikator auch nicht wirklich eine Entscheidungshilfe, da man quasi von 1995 bis 2008 im überbewerteten Bereich war.

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Grumel
· bearbeitet von Grumel
Allerdings ist der Indikator auch nicht wirklich eine Entscheidungshilfe, da man quasi von 1995 bis 2008 im überbewerteten Bereich war.

 

Von 95 - 2008 waren die Aktienrenditen auch sehr schlecht, darum spricht jetzt auch jeder drüber. In ein zwei Jahren denkt bei q wieder jeder an Start Trek und die nächste Masche kommt in Mode.

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PeterHH

erst einmal danke für die rückmeldungen.

 

kgv10 soll nicht heißen, dass das kgv 10 beträgt. sondern dass die aktuelle marktkapitalisierung durch den durchschnittlichen realen Unternehmensgewinn der vorausgehenden zehn Jahre dividiert wird. grund: die realen gewinnentwicklung bspw. des s&P 500 waren in den letzen 100 Jahren langfrist relativ stabil, kurzfristig gab es aber (konjunktur-)bedingte schwankungen. diese sollen eliminiert werden.

 

"Allerdings ist der Indikator auch nicht wirklich eine Entscheidungshilfe, da man quasi von 1995 bis 2008 im überbewerteten Bereich war."

 

smithers/wright´s buch halte ich für sehr interessant und fundiert. deren anlagestratgie halte ich aber für wenig sinnvoll, da sie ein durchhaltevermögen voraussetzt, die die die allermeisten menschen nicht haben und das "alles oder nichts-prinzip" überzeugt mich nicht. dennoch bleibt die zentrale frage ob es sinnvoll ist, die aktienquote bis zu einem gewissen grad nicht davon abhängig zu machen, wie hoch/niedrig das bewertungsniveau gerade ist.

 

"In den USA sind wir beim KGV10 bei ~14,5

In Deutschland bei ~11"

hast du betreffend deutschland auch die genaue quelle?

 

"Ich denke nicht, dass Du den Indikator selber pflegen kannst, da die Berechnung ziemlich kompliziert ist. Smithers bietet da mit Abstand die am besten aufbereiteten Daten für den S&P."

 

dann muss man sich wohl für welt(ex Usa) mit weniger genauen indikatoren begnügen. folgender link mit den kennzahlen (und deren entwiclung im zeitablauf) könnten vielleicht hilfreich sein. (beispiel: dividendenrendite im mittelfristigen (z.b. 15 jährigen) vergleich) (wird zwar von wright/smithers abgelehnt, die rückblickswerte der dividendenrendite waren aber als tendenzaussage recht gut).

 

http://www.globalindices.standardandpoors....&rp=returns

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Hilaro

Nur soviel zur Fallhöhe:

 

Ich will vom Bewertungsniveau dahin kommen, dass ich auch wieder Investor sein kann.

Mit ausreichend Kapital, den richtigen Aktien und mit weniger Verlusten.

 

Neue Tiefstände können da immer hilfreich sein. Warten wir es gemeinsam ab...

 

Bis zum nächsten Mal

Hilaro

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Bärenbulle

zum Thema gibt hier noch ein paar zusätzliche Infos hier https://www.wertpapier-forum.de/index.php?s...st&p=409136 .

 

Rohdaten gibts bei Prof. Shiller bis 1828 zurück für den S&P (wie man an die Daten kommt ist unter dem Link oben auch weiter unten angegeben).

 

Das KGV-Modell ist meiner Meinung nach viel zu einseitig, da es das FED-Modell (also das Zinsniveau) nicht berücksichtigt. Also wenn die Zinsen Null sind gibt es keinen Grund in Anleihen zu gehen, da kann der KGV auch 100 sein. Wenn Sie über 12% liegen, tun sich Aktien auch bei einem KGV von 10 schwer. Das wird durch das Fed-Modell geheilt. Ich habe mal das Shiller-Modell und das FED-Modell versucht zu verbinden. Findet man auch oben.

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