Shjin Dezember 9, 2008 Hallo zusammen Ich würde gerne folgenden Punkt diskutieren. Berücksichtigt ihr das Leitbild einer Unternehmung wenn ihr euch für eine Unternehumg interessiert, Interesse vorhanden ist deren Aktie zu kaufen? Just in diesem Moment lese ich in meinem BWL Buch das Kapitel bezgl. "Die Formulierung eines Leitbildes" durch. Wie ich nun weiss, stehen teils interessante, wegweisende Punkte der Firmenphilosophie im Leitbild. Bsp. "Um auch in Zukunft ein unabhängiges Unternehmen bleiben zu können, wollen wir unser Wachstum aus dem Cashflow finanzieren." "Die Ökologie liegt uns am Herzen. Deshalb versuchen wir, durch eigene Entwicklungsarbeit im Bereich von neuen, ökologisch sinnvollen Beleuchtungskörpern einen Beitrag zu leisten." Anhand dessen kann man sich 1. einen Überblick über die Ziele/Werte des Unternehmens machen, zudem kontrollieren ob diese Ziele/Werte auch eingehalten werden. Berücksichtigt dies jemand? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Reigning Lorelai Dezember 9, 2008 Nein überhaupt nicht. Wenn ich nach der Kennzahlenanalyse überhaupt eine qualitative Analyse mache dann schaue ich mir zwar das Unternehmen an und lese dabei auch das Leitbild aber nirgendwo sonst finde ich ist der Spread zwischen Anspruch und Wirklichkeit größer. Das Leitbild ist eine Imagekampagne und hat mit der Wirklichkeit in unserer kurzfristig orientierten Welt und Gesellschaft nichts zu tun. Wie das Management und damit das Unternehmen wirklich tickt sieht man eher daran wenn man mit den betroffenen Leuten redet. Da das natürlich nicht jeder x-beliebige Privatanleger tun kann kann man auch einen Indikator aus dem Bereich IR-Arbeit herleiten. Wie intensiv und kooperativ arbeitet die IR-Abteilung. Wie beliebt ist das Unternehmen als Arbeitgeber? Wie beliebt ist man bei Lieferanten etc. Das sind eher die Fragen und Statistiken die man sich anschauen sollte. Gruß Reigning Lorelai Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
schinderhannes Dezember 10, 2008 Wie beliebt ist das Unternehmen als Arbeitgeber? Wie beliebt ist man bei Lieferanten etc. Interessanter Aspekt. Als Microsoft-Aktionär z.B. habe ich mich auch mit dem Unternehmen auseinandergesetzt. Microsoft wurde zumindest 2003 und 2008 in Deutschland "bester Arbeitgeber". Und das obwohl das Unternehmen keinen guten Ruf hat und ständig über die Produkte geteufelt wird. http://www.tecchannel.de/news/themen/busin...ter_arbeitgeber http://www.computerwoche.de/job_karriere/p...agement/1864939 Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Grumel Dezember 11, 2008 · bearbeitet Dezember 11, 2008 von Grumel Anhand dessen kann man sich 1. einen Überblick über die Ziele/Werte des Unternehmens machen, zudem kontrollieren ob diese Ziele/Werte auch eingehalten werden.Berücksichtigt dies jemand? Bestimmt nicht.Wie sollen wir Werbetexte von echter Unternehmskultur unterscheiden? Und inwieweit ist es für uns als Aktionär überhaupt wünschenswert wenn bestimmte Ziele verfolgt werden? Das Ziel Unabhängigkeit kann z.b. sehr schlecht für Aktionäre sein. Eventuell sträubt sich das Managment gegen eine Übernahme die positiv für die Aktionäre. Kann doch durchaus gut sein wenn nach aussen erfolgreich (neues Personal, Politik, Kunden...) andere Ziele signalisiert werden als dann tatsächlich durchaus im Interesse der Aktionäre verfolgt werden. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Shjin Dezember 11, 2008 Bestimmt nicht.Wie sollen wir Werbetexte von echter Unternehmskultur unterscheiden? Und inwieweit ist es für uns als Aktionär überhaupt wünschenswert wenn bestimmte Ziele verfolgt werden? Das Ziel Unabhängigkeit kann z.b. sehr schlecht für Aktionäre sein. Eventuell sträubt sich das Managment gegen eine Übernahme die positiv für die Aktionäre. Kann doch durchaus gut sein wenn nach aussen erfolgreich (neues Personal, Politik, Kunden...) andere Ziele signalisiert werden als dann tatsächlich durchaus im Interesse der Aktionäre verfolgt werden. Es ging nicht darum was ich denke, dies kommt in fast keinem meiner Posts zum Ausdruck - aus dem einfachen Grund, ich bin noch jung und unwissend (!) und formuliere meiner Meinung lieber erst nachdem ich mir alle Meinungen angehört habe Das stimmt, es kann natürlich auch sein, dass Gewisse Ziele "für uns" nicht förderlich sind. Demzufolge schenken alle bisherigen Poster diesem keinerlei Beachtung, bis auf wayne in einer anderen Form. Erinnert mich gleich an die erste Äusserung von unserem Dozenten aus dem finanziellen Rechnungswesen (Profit is an opinion - Cashflow is a fact) - dessen Fazit zu diesem Bereich würde wohl ähnlich niederschmetternd wie zum Gewinn ausfallen Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Toni Dezember 11, 2008 · bearbeitet Dezember 11, 2008 von Toni ...Leitbild.Bsp. "Um auch in Zukunft ein unabhängiges Unternehmen bleiben zu können, wollen wir unser Wachstum aus dem Cashflow finanzieren." "Die Ökologie liegt uns am Herzen. Deshalb versuchen wir, durch eigene Entwicklungsarbeit im Bereich von neuen, ökologisch sinnvollen Beleuchtungskörpern einen Beitrag zu leisten." Solche Sprüche sind doch nur heisse Luft. Wie heisst es so schön: Kennt man die vom Unternehmen verbreiteten Grundsätze, weiss man wenigstens, was das Unternehmen nicht tut. Als Microsoft-Aktionär z.B. habe ich mich auch mit dem Unternehmen auseinandergesetzt.Microsoft wurde zumindest 2003 und 2008 in Deutschland "bester Arbeitgeber". Und das obwohl das Unternehmen keinen guten Ruf hat und ständig über die Produkte geteufelt wird. Es gibt mittlerweile genügend sogenannter "Enthüllungsbücher" über den Laden. Klar, es muss nicht alles stimmen, was darin steht, aber auch wenn nur ein Teil davon stimmt, muss jedem klar sein, das Microsoft zeitweise äusserst üble Geschäftspraktiken an den Tag gelegt hat. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Grumel Dezember 12, 2008 Hier ein besonders schöner Fall von den Amerikanern: http://news.yahoo.com/s/nm/20081212/bs_nm/us_madoff_arrest The website also states that Madoff himself has "a personal interest in maintaining the unblemished record of value, fair-dealing, and high ethical standards that has always been the firm's hallmark." NEW YORK (Reuters) Bernard Madoff, a quiet force on Wall Street for decades, was arrested and charged on Thursday with allegedly running a $50 billion Ponzi scheme in what may rank among the biggest frauds ever. So bin mal gespannt ob dieser Artikel mit Beschimpfungen oder mit ignorieren endet. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Reigning Lorelai Dezember 12, 2008 Nachhaltiger Erfolg ist die Maxime unseres Handelns Über 400.000 Mitarbeiter, davonzwei Drittel au§erhalb Deutschlands, bilden ein weltumspannendes Netzwerk von Kompetenzen. Ihre Zusammenarbeit ist geprägt von Offenheit, Toleranz und gegenseitigem Respekt. Unsere Mitarbeiter tauschen ihr Wissen und ihre Erfahrung zum Vorteil unserer Kunden aus, wo immer diese beheimatet sind. Der Knaller: Wir sind bekannt für unsere traditionellkonservative Bilanzierung und unser solides Finanzmanagement. Mit dieser Grundeinstellung und größtmöglicher Transparenz erhalten wir uns das Vertrauen der Finanzm ärkte, von Geschäftspartnern und der Öffentlichkeit und bauen es weiter aus. "Corporate Governance" ist uns ein besonderes Anliegen. Diese und viele weiterer solcher Zitate können dem Geschäftsbericht 2002 von Siemens entnommen werden: http://w1.siemens.com/investor/pool/de/inv..._oS_1321348.pdf Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
harwin Dezember 13, 2008 Die meisten der Unternehmen die weltweit mitspielen sind doch meistens auch in dubiosen Machenschaften verwickelt. Meistens stellen sich die Unternehmen in der Öffetlichkeit gut dar haben auch bestimmte "Humane Richtlinien" im Unternemen aufgestellt aber hinter der Fassade läuft es anders ab. Viele Unternehmen die global agieren werden früher oder später in eine Globalisierungsfalle treten. Globalisierung, Stellenabbau, Verlagerungen mögen vielleicht kurzfristig Wirkung auch für Aktionäre haben, langfristig wird es aber möglicherweise Qualitätseinbußen ,Kommunikationsschwierigkeiten und öffetliches Desinteresse geben. Bei Stellenabbau kann es passieren dass die Mitarbeiter die übrig sind nicht mehr so motiviert sind, das Unternehmen dadurch Rückschläge einsteckt etc. Es muß nicht unbedingt gut sein wenn Unternehmen etwas gut darstellen, z. B Kosteneinsparungen. Die Veränderungen die dadurch passieren kann keiner vorhersehen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Reigning Lorelai Dezember 13, 2008 Die meisten der Unternehmen die weltweit mitspielen sind doch meistens auch in dubiosen Machenschaften verwickelt. Sind aber Vermutungen und Unterstellungen. Meistens stellen sich die Unternehmen in der Öffetlichkeit gut dar haben auch bestimmte "Humane Richtlinien" im Unternemen aufgestellt aber hinter der Fassade läuft es anders ab. Ich glaube gar nicht mal dass du damit richtig liegst... der Teufel liegt tiefer vergraben: Der Vorstand führt solche Werte nicht aus irgendeinem Grund ein. Diese Werte sind richtig und wichtig und jedes Unternehmen will diese leben. Leider aber stehen diese Ziele mit den operativen Zielen zumindest nicht in größter Harmonie gegenüber. Der Vorstand gibt die Ziele nach unten weiter und dort sitzen natürlich erfolgshungrige Manager die bald nach oben kommen wollen und die Ziele nach unten runterbrechen (ganz normal) aber dann eben dabei die Werte hinten anstellen, da die eigene Karriere wichtiger ist als das Gesamtziel des zufriedenen Mitarbeiters bzw. der Umweltschutz. Dass da stets ein konkretes System dahintersteckt wie das wohl scheinbar bei Siemens war würde ich daher nicht pauschal unterstellen. Jeder kann diese Frage für sich selbst beantworten mit so blöden Fragen wie z.B. 1) Du findest auf der Straße einen Geldbeutel in dem sich Bargeld befindet und wichtige Papiere wie Personalausweis, Führerschein, Credit cards etc. Das Bargeld im Geldbeutel beträgt 1/3 deines monatlichen Gehalts. Was machst du? Alles zurückgeben und ehrlich sein, alles behalten bzw. Geld behalten und Rest wegwerfen? Oder Geld behalten und restlichen Papiere mit der Post anonym zuschicken? 2) In deiner Abteilung wird ein großer Fortschritt erzielt in dem du zu zweit mit einem anderen Mitarbeiter an dessen letzten Arbeitstag vor dessen 4wöchigen Urlaub einen Optimierungsvorschlag generierst der der Division des Unternehmens ca. 1/5 der operativen Kosten einspart ohne dass Mitarbeiter davon negativ betroffen sind. Da dein Kollege und du dicke Freunde sind geht er davon aus, dass du dem Chef erzählen wirst wer wie auf die Idee gekommen ist. Was machst du? Wir leben halt in einer Ellenbogengesellschaft und das geht im Kindergarten los, setzt sich in der Schule und Studium fort und endet letztendlich im Grab. Ähnlich verhält es sich in meinen Augen auch mit solchen Leitbildern. Die Idee ist gut die Umsetzung aber nur mittelmäßig bis schlecht. Knackpunkt: Dem Chef muss natürlich stets das "Richtige" Feedback gegeben werden. Man sagt das was der Chef hören will sonst gibts Ärger. Und dem geht man im Sinne der Karriere einfach aus dem Weg. Dadurch entsteht eine "Wackeldackelmentalität"... Man nickt nur immer auf und ab.. Sprich: "Ja-Sager-Effect" Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Shjin Januar 11, 2009 Ich würde diese Diskussion nochmals aufleben lassen und zusätzlich noch einen weiteren Punkt ansprechen. Zusammengefasst aus meinem Lehrmittel: Die Unternehmensführung hat zwei grundlegende Aufgaben: Sie bestimmt die längerfristigen UnternehmenszieleSie koordiniert die einzelnen Funktionsbereiche auf diese Ziele hin Die Ziele und Werte, denen sich ein Unternehmen verpflichten will, sollen so zukunftsorientiert sein, dass sich daraus eine Leitlinie fürs Handeln auf mehrere Jahre hinaus (meist für 5-10 Jahre) ergibt. Diese Ziele und Werte werden in einer Unternehmenspolitik formuliert. Mit ihr ist die grundsätzliche Marschrichtung festgelegt. Die für Dritte (Mitarbeiter, Lieferanten usw.) wichtigen Informationen werden im Leitbild publiziert. Damit die Unternehmensstrategie praktisch umgesetzt werden kann, ist sie in Form einer Unternehmensstrategie zu konkretisieren. Ich habe mich nun gefragt, wie schaut eine solche Unternehmenspolitik aus - wie die entsprechende Unternehmensstrategie. Folgendes Beispiel habe ich gefunden: Unternehmenspolitik der ABB Schweiz Die Unternehmensstrategie hingegen ist dann wahrscheinlich, wieder nich für jedermann einsehbar, oder? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Reigning Lorelai Januar 11, 2009 Die Unternehmensführung hat zwei grundlegendeAufgaben: Sie bestimmt die längerfristigen Unternehmensziele Sie koordiniert die einzelnen Funktionsbereiche auf diese Ziele hin Die Ziele und Werte, denen sich ein Unternehmen verpflichten will, sollen so zukunftsorientiert sein, dass sich daraus eine Leitlinie fürs Handeln auf mehrere Jahre hinaus (meist für 5-10 Jahre) ergibt. Diese Ziele und Werte werden in einer Unternehmenspolitik formuliert. Mit ihr ist die grundsätzliche Marschrichtung festgelegt. Die für Dritte (Mitarbeiter, Lieferanten usw.) wichtigen Informationen werden im Leitbild publiziert. Damit die Unternehmensstrategie praktisch umgesetzt werden kann, ist sie in Form einer Unternehmensstrategie zu konkretisieren. es gehört zum guten Ton bzw. der politischen Korrektheit entsprechend solche Leitbilder etc. auszustellen. Gelebt werden sie aber nach außen wirklich nicht. Man lernt im Studium schlichtweg die Theorie und von der Praxis hat man keine Ahnung. Da sind die Universitäten in den USA den Europäern meilenweit voraus. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Shjin Januar 11, 2009 · bearbeitet Januar 11, 2009 von Shjin Eigentlich sehr traurig, dass dies nur theoretisch ist und in der Praxis nicht gelebt wird. Ich bin ja nicht blauäugig und arbeite auch nebenbei - darum überrascht mich das auch nicht wirklich Eine andere Frage - sagen wir ich gründe mit meinem Kumpel zusammen nun neu ein Unternehmen. Wie sieht meine ausformulierte Strategie fest - worin halte ich diese fest? -> Leitbild? Zuerst werden die übergeordneten Ziele festgelegt und sich auf gemeinsame Werte geeinigt. Die vorhandenen Ressourcen werden mit den Gegebenheiten des Umfelds ins Gleichgewicht gebracht. Daraus lässt sich eine Strategie für die Führung und Entwicklung des Unternehmens ableiten. Die Strategie wird mit Vorteil in einem Leitbild formuliert, das auch einem Dritten Einblick in die Unternehmensziele gewährt. Von dem her wäre es ja doch für etwas "nützlich"? .. und sogar für aussenstehende? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Reigning Lorelai Januar 11, 2009 · bearbeitet Januar 11, 2009 von Reigning Lorelai Also meine Strategie würde ich nie offenlegen. Das ist wie wenn du beim Schach deine nächsten 4 Züge ankündigst oder als Top-Investor der ganzen Welt sagst welche Aktien du nächste Woche kaufen willst. Das Leitbild drückt für meine Begriffe die politische Korrektheit aus wofür dein Unternehmen steht. Umwelt ist dir ebenso wichtig, wie das vertrauensvolle Verhältnis zu deinen Kunden. Die Kunden sind qusi dein Auftragsgeber, dein Brötchengeber und du tust alles um den Kunden zufriedenzustellen. Gleichzeitig sind dir aber auch motivierte MA wichtig, denn ohne motivierte MA gibt es auch keine zufriedene Kunden und dir sind nicht die Shareholder wichtig sondern die Stakeholder insgesamt. Die Interessen von Lieferanten soll ebenso vertrauensvoll in die tägliche Arbeit eingebunden werden wie auch die Interessen der Gläubiger und Aktionäre. Wir sind alle glücklich, stecken uns ne Blume in den Hintern und tanzen fröhlich Hand in Hand im Kreis.... Das könnte z.B. das Leitbild von einem Factoring-Unternehmen sein. von der Theorie her aber ist das letzte Schaubild für dich interessant. Du hast eine Strategie und leitest daraus Ziele ab. Und diese Ziele und Strategie tust du nun allgemein verpacken in ein Leitbild. Wenn du deine Ziele erreichst profitiert der einzelne Stakeholder wie davon? das ab ins Leitbild und fertig. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag