Jim_Morrison November 17, 2008 · bearbeitet November 18, 2008 von Jim_Morrison Ich habe ein paar Fragen zu einem Artikel aus der FTD vom Freitag, den 14.11.08 Artikel der FTD 1.) Die Meinungen gehen weit auseinander: Die einen erwarten, dass die Renditen auf zehnjährige Anleihen im Zuge der Wirtschaftskrise auf unter zwei Prozent fallen, wie es auch in Japan trotz hoher Staatsschulden seit Jahren der Fall ist; bei der derzeitigen Rendite auf zehnjährige Bundestitel von 3,6 Prozent wären damit Kursgewinne im zweistelligen Bereich möglich. Könnte mir evtl. jemand erklären wie es zu solch einem Kursgewinn kommen kann? 2.) Andere sehen ein Desaster. So ist die Rendite auf zehnjährige US-Bonds seit Mitte September um 30 Basispunkte auf über 3,7 Prozent gestiegen - trotz grausiger Konjunkturdaten und purzelnder Aktienkurse. Kein Wunder: Mit dem zu erwartenden neuen Fiskalprogramm strebt das US-Staatsdefizit schnurstracks in Richtung zehn Prozent des BIP - noch bevor die Fehlbeträge im Gesundheits- und Sozialwesen ab 2010 anschwellen. Leider verstehe ich auch hier nicht, warum dies ein Desaster ist. Denn eigentlich müsste es doch positiv zu bewerten sein, wenn die Rendite steigt oder??? Danke schon mal für die Hilfe. MFG Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Stephan09 November 17, 2008 · bearbeitet November 17, 2008 von Stephan1 Bei Staatsanleihen hast du normalerweise eine feste Verzinsung (ich lasse Inflationsanleihen aus). Auf eine Anleihe mit Nominalwert 100 € bekommt man z.B. 5€ Zinsen. Dabei orientieren sich die neu ausgegebenen Anleihen an dem allgemeinen Rentenmarkt. Vor einem halben Jahr verzinsten die Staatsanleihen noch besser. Dadurch steigen sie im Wert, da man das Kapital ja besser verzinst bekommt. Normalerweise gleichen sich Kurs und Verzinsung aus. Wenn man heute für neue Staatsanleihen z.B. nur noch 3% Zinsen bekommt, steigt die alte Anleihe auf ca. 102 Euro, da diese besser verzinst, aber sich an der Bonität des Schuldners eigentlich nichts geändert hat. Das ganze kann auch umgekehrt laufen, wenn die Zinsen von 5 auf 8% steigen würden, dann würde die alte Anleihe unter ihren Nominalwert fallen. Die Auszahlung beträgt aber trotzdem noch 100 €+Zinsen. Für Gläubiger des Staates ist es nett, wenn die Rendite steigt, für den Steuerzahler heißen steigende Zinsen auf Schulden, höhere Steuern oder geringere Staatsleistungen; der Autor scheint zu meinen, dass die Schulden die USA erdrücken, bevor Obama seinen Job überhaupt angetreten hat, was ich nicht glaube. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Delphin November 18, 2008 Könnte mir evtl. jemand erklären wie es zu solch einem Kursgewinn kommen kann? Leider verstehe ich auch hier nicht, warum dies ein Desaster ist. Denn eigentlich müsste es doch positiv zu bewerten sein, wenn die Rendite steigt oder?? Stephan hat's ja schon geschrieben. Aber vielleicht noch einmal anders: wenn die Kurse fallen, bedeutet das, dass man billiger kaufen kann, da aber bei einer Anleihen feststeht, wann wieviel zurückgezahlt wird und wie hoch die Zinszahlung jährlich ist, bedeutet das für den Käufer einen Vorteil. Um das bewerten zu können hat mat den Begriff der "Rendite bis Endfälligkeit" (Yield to Maturity, YTM) eingeführt, der ist eine ganz gute Näherung dafür, welche Rendite man aus der Anlage erhalten würde, wenn man die Anleihe bis zum Ende hält. Genau wie für den Käufer niedrige Kurse gut sind, sind die für den Verkäufer natürlich schlecht, er bekommt ja weniger für die Papiere, die er besitzt und ja zu einem bestimmte Betrag gekauft hat. Wer vorzeitig verkauft realisiert eben nicht die Rendite (YTM), die zum Zeitpunkt seines Kaufs aus dem Kaufkurs errechnet werden konnte, sondern eine andere Rendite, diese Rendite sinkt eben, wenn die Preise sinken. (Und für den Käufer steigen die Renditen (YTM) zur selben Zeit - wie oben beschrieben.) All das gilt übrigens genauso für Aktien, nur dass die nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt zurückgezahlt werden. Aber auch hier sind fallend Kurse gut für Käufer und schlecht für Verkäufer (und egal für welche, die Halten wollen!!). Wenn also die Renditen jetzt fallen ist das super für alle, die schon Anleihen haben und schlecht für alle, die in nächster Zeit kaufen wollen - ganz einfach. Wenn die USA jetzt den Markt mit Neuemissionen von Staatsanleihen fluten, könnte das bedeutet, das diese Anleihen billig zu haben sein könnten, andererseits ist die Nachfrage nach solchen Papieren in den letzten Monaten riesig gewesen, das könnte sich durchaus aufheben. Dazu kommt dass für die nächsten Zehn Jahre kaum noch Inflation erwartet wird, d.h. viele Käufer könnten bereit sein, einen niedrigeren Ausgleich für die Inflation zu akzeptieren, als noch vor einen halben Jahr. (z.B. 2% reale Rendite + 0,5% Infaltionsausgelich = 2,5% nominale Rendite) Sollten Staatsanleihen trotz der niedrigen erwarteten Inflation z.B. auf vier Prozent steigen (also die Kure fallen), dann würde das eine üppige reale Rendite bedeuten. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Stephan09 November 20, 2008 Seht ihr sowas eigentlich als ernst an oder ist das nur Schwall, um Seiten zu füllen? http://www.atimes.com/atimes/Japan/JK19Dh01.html Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Powerboat3000 März 20, 2009 http://news.onvista.de/tv.html?ID_NEWS=100669059 Hier wird empfohlen, short auf Staatsanleihen zu gehen. Das habe ich bisher noch gar nicht gehört. Wo finde ich solche Papiere? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
vanity März 20, 2009 http://news.onvista.de/tv.html?ID_NEWS=100669059 Hier wird empfohlen, short auf Staatsanleihen zu gehen. Das habe ich bisher noch gar nicht gehört. Wo finde ich solche Papiere? Hier wird sowas diskutiert! Ob es aber eine gute Idee ist (insbesondere in Hinblick auf den 180k-Thread)? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag