Akaman Oktober 12, 2008 Ich nehme mal an in nem halben Jahr sitzen wir alle zusammen beim Arbeitsamt und fluchen, dass wir diese besch... Bankenkrise so sehr unterschätzt haben vielleicht sitzt ihr da. Ich hoffe, ich nicht. Nee: ich bin sicher, dass ich nicht. Da ich keine Ansprüche habe, hat es auch keinen Sinn, dass ich mich da hinsetze. Ich finde übrigens die Denke auch recht bemerkenswert für ein wpf. Swen1: wo wohnst du? Wer holt dich so runter? Ist es dein Umfeld? Deine Freunde? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Grumel Oktober 12, 2008 Wer Hartz 4 bekommt, sollte lieber glücklich sein, dass unser Staat überhaupt so ein System hat. In Staaten wie Russland, China oder Indien gibts sowas nämlich nicht. Da verreckst (im wahrsten Sinne des Wortes) du dann eben.Ein Grund warum wir soviel Schmarotzer haben ist nämlich unser Sozialsystem. In keinem Land dieser Welt bekommt man so schnell Geld vom Staat wie in Deutschland. Aber sowas spricht sich natürlich rum. Träum weiter. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sladdi Oktober 12, 2008 Das, was du hier als positives Merkmal rausstellst ist eines der größten Probleme der Globalisierung. Durch diesen "Wettbewerb" zwischen Staaten wird die Politik zum Spielball der Interessen des Kapitals und in seiner demokratischen Gesetzgebungskompetenz beschnitten. Nicht mehr der Wille des Volks entscheidet, was gerechte Steuern sind, sondern die Kapitalinteressen durch der Drohung der Verlagerung ins Ausland. Dass ein in der Folge global sinkender Durchschnittssteuersatz für Unternehmen zum Vorteil der Mehrheit der Bevölkerung ist, kann man wohl kaum sagen. Hättest du mit deiner Aussage recht, dann müssten sich Länder wie Norwegen an den Steuersätzen der Bermudas und Zypern orientieren, weil unanständige Unternehmer wie Fredriksen, Kamprad und andere es nicht für nötig erachten, Steuern in ihrem Heimatland zu entrichten. Hi, ich glaube, Du legst meine Aussage spezieller aus, als ich sie meinte. Natürlich stehen die Länder in einem gewissen Steuerwettbewerb zueinander. Ich meine den Wettbewerb aber umfassender. Die (Wirtschafts)Politik besteht ja nicht nur aus Steuern. Auch die Effizienz von Verwaltungsverfahren, die Infrastruktur (Aufbau und Erhaltung) und die Bildungspolitik spielen eine gewisse Rolle. Deshalb können sich einige Länder eben auch höhere Steuern als andere erlauben, weil die anderen Faktoren stimmen. Ich sehe in den vielen verschiedenen Staaten die Chance, daß immer in einem eine vernünftige Wirtschaftspolitik gemacht wird, die sich dann langfristig durchsetzt. Warum wohl war das Ziel des Kommunismus die Weltrevolution? Er hatte Angst vor dem Wettbewerb! Stell Dir mal vor, es gäbe keine Länder mit einfachen Gesetzen/Verordnungen. Welchen Anreiz gäbe es, einen Bürokratieabbau voranzutreiben? So haben wir wenigstens eine von den Holländern abgeschaute Kommission, die den Aufwand von neuen Gesetzen und Verordnungen bewertet (daß in Deutschland trotzdem mehr Vorschriften erlassen als abgeschafft werden steht auf einem anderen Blatt). BTW: in einer Gesellschaft, in der viele Bürger an Firmen beteiligt sind, kann man auch niedrige Steuern für Firmen einführen, weil es schließlich egal ist, wo man das Geld abgreift. Aber der deutsche Michel hat eben lieber sein sicheres Sparbuch... Außerdem habe ich meine Aussage auch ausdrücklich auf Privatpersonen bezogen, die abwandern können. Hier habe ich vor allem Diktaturen im Auge. Wenn in einem Land eine Diktatur an die Macht kommt, überlebt die Demokratie eben in einem anderen Land und kann von dort wieder exportiert werden. Aber wo soll unter einer diktatorischen Weltregierung die Demokratie überleben? Und daß eine Weltregierung sehr bald in eine Diktatur abkippen wird, ist für mich so gut wie sicher. Schon auf EU-Ebene kann man schwerlich von einer funktionierenden Demokratie reden. Wie soll das in einem Vielvölkerstaat "Welt" funktionieren, wo die Regierung von den Alltagsproblemen der Bevölkerung sehr weit entfernt ist und außerdem regelmäßig Aufstände und Unruhen bekämpfen muß? Gruß Sladdi Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
IefTina Oktober 12, 2008 Jeder Mensch hat das Bedürfnis weg zu gehen. Hierbei kann man nicht selten wichtige soziale Kontakte knüpfen. Über Vitamin B habe ich auch schon einen Ferienjob bekommen. Zuhause oder im Bekanntenkreis ist vielleicht niemand, der den 20 Jährigen dazu ambitioniert etwas zu leisten. Ich weiß nicht, ob man den Arbeitslosen unbedingt bestrafen muss. Es sind auch politische Versäumnisse die dazu führen, dass wir in der BRD doch recht konstant über 3 Millionen Arbeitslose haben (das haben wir sicher schon 15 Jahre). Es werden überhaupt nicht so viele Arbeitskräfte gebraucht wie zur Verfügung stehen. Und 2008 haben die Arbeitslosen im Verhältnis zu den DAX-Managern garantiert einen weitaus geringeren volkswirtschaftlichen Schaden angerichtet - und das bei deutlich geringerer Bezahlung! Arbeitslose mit Topmanagern nach Schadensausmass zu beurteilen halt ich nicht für richtig. Das sind 2 verschiedene Paar Schuhe. Es ist arbeitslosen Leuten in Österreich/Deutschland wahrscheinlich in breiter Masse nicht bewußt wie unendlich gut es ihnen geht. In anderen Ländern hätten die nichts mehr zu essen und keine grossartige Hilfe - hier wird über Theaterbesuche zum Socialising diskutiert. Vielleicht änderst du deine Meinung als gutverdienender am jährlichen "Tag des Steuerzahlers", wenn du dich fragst warum du malochst während 2 deiner arbeitslosen Nachbarn ein lebenswerteres Leben auf Staatskosten führen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Chris89 Oktober 12, 2008 Träum weiter. Welch sachlicher Beitrag. So kommt man auch auf 7800 Beiträge. Arbeitslose mit Topmanagern nach Schadensausmass zu beurteilen halt ich nicht für richtig. Das sind 2 verschiedene Paar Schuhe.Es ist arbeitslosen Leuten in Österreich/Deutschland wahrscheinlich in breiter Masse nicht bewußt wie unendlich gut es ihnen geht. In anderen Ländern hätten die nichts mehr zu essen und keine grossartige Hilfe - hier wird über Theaterbesuche zum Socialising diskutiert. Vielleicht änderst du deine Meinung als gutverdienender am jährlichen "Tag des Steuerzahlers", wenn du dich fragst warum du malochst während 2 deiner arbeitslosen Nachbarn ein lebenswerteres Leben auf Staatskosten führen. Seh ich genau so. Besonders toll, wenn solche Leute direkt in der Umgebung sind. Das einzigste was der Staat sichern muss, ist, dass man nicht verhungert und nicht den Witterungsbedingungen ausgesetzt ist. In Deutschland ist der Lebensstandart viel zu hoch. Keiner möchte "niedere" arbeiten machen. Das merkt man ziehmlich deutlich als Mittelständler. Z.B. ist es nicht möglich hier eine Nähfabrik zu eröffnen die Autositze näht (weiß ich aus erster Hand). Sowas wird nach Kroation verlagert, weil sich hier keiner auf so einen einfachen Job einlässt. Wenn wir nicht soviel Sozialleistungen zahlen würden, würden sich solche Verhältnisse auch ändern. Dann wäre die Relation zum Verdienst auch da. Stattdessen werden Ausreden gefunden um solche Arbeiten nicht zu machen oder das Arbeitsamt schlichtweg be*********. Ich kenne mehrere Fälle aus erster Hand, sowas ist kein Einzellfall. Ich beziehe mich dabei auf ungelernte und "arbeitsunwillige" Personen die es doch sehr häufig gibt. Aus Not in solch Lage geratene Personen - und die gibt es sicherlich auch - meine ich nicht! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Onkel_Dagobert Oktober 13, 2008 Ich beziehe mich dabei auf ungelernte und "arbeitsunwillige" Personen die es doch sehr häufig gibt. Aus Not in solch Lage geratene Personen - und die gibt es sicherlich auch - meine ich nicht! Im Grunde stimme ich Dir zu. Allerdings fürchte ich, dass man da noch differenzieren muss. Jede staatliche Leistung wird zu einem Teil rechtmässig genutzt - so wie bei den von Dir genannten Opfern, die aufgrund eines Pflegefalls/einer plötzlichen Krankheit/einer Umweltkatastrophe/andere Einwirkungen von höherer Gewalt in eine Notlage geraten und auch alles daran setzen, sich umgehend zu befreien. Aber es gibt auch immer einen Missbrauch durch Leute, die es eigentlich nicht nötig hätten und es sich auf Kosten anderer gut gehen lassen. Wenn Du pauschal die Unterstützung kürzt, verminderst Du zwar einerseits den Missbrauch, andererseits aber auch die Möglichkeiten der Leute, die sie ernsthaft brauchen. Und wenn Du jede Menge neuer Regelungen und Gesetze erlässt, um den Missbrauch angeblich einzudämmern, zahlst Du erstmal nur für einen komplizierteren Verwaltungsapparat und mehr Bürokratie und letzten Endes wird sich nur das Profil des Missbrauchs ändern, aber nicht der Missbrauch selber. Ich fürchte, dass wir einen gewissen Missbrauch akzeptieren müssen. Aber er sollte eher die Ausnahme bleiben (z.B. nicht mehr als 10% aller Sozialhilfeempfänger betreffen). Das Problem - was sich auch bei dieser Diskussion zeigt - ist nun, dass wir nicht wissen, wie gross der Missbrauch tatsächlich ist (weil niemand wirklich daran interessiert ist, das herauszufinden - dann kann man nicht mehr so laut mit Pauschalverurteilungen rumbrüllen). Und nicht einmal genau sagen können (oder wollen?) was denn nun genau "Missbrauch" darstellt. Extrembeispiele kennt jeder, aber der "Normalfall" wird irgendwie nie diskutiert. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Swen1 Oktober 13, 2008 Bravo Onkel Dagobert! Das ist doch der Punkt! Ich will doch keine Faulenzer und Sozialschmarotzer unterstützten. Auch ich leide unter hohen Steuern aber ein gewisses Maß an Solidarität finanziere ich gerne mit. Es gibt wichtigeres im Leben als Haus & Boot. Da ich Schüler und ab nächstem Jahr wohl ebenfalls Student bin werde ich auch nicht unbedingt beim Arbeitsamt sitzen, dies tut auch niemand aus meiner Familie. Das Sozialsystem wie ihr es euch wünscht gibt es in Amerika ja bereits. Leider führt es auch dazu, dass die Kriminalität dort um einiges krasser und vorallem auch gewaltätiger ist. Während meiner Ausbildung hatten wir ein Mädel in der Berufsschulklasse die war nicht sonderlich fit im Kopf. Die ist jetzt trotz bestandener Ausbildung auch auf Hartz 4. Sie war sogar recht fleißig aber sie hatte nunmal nicht die geistigen Fähigkeiten um im Berufsleben zu bestehen. Solche Fälle gibt es sicherlich auch öfter. Das darf man auch nicht vergessen... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Onkel_Dagobert Oktober 16, 2008 Da ich Schüler und ab nächstem Jahr wohl ebenfalls Student bin werde ich auch nicht unbedingt beim Arbeitsamt sitzen, dies tut auch niemand aus meiner Familie. Das Sozialsystem wie ihr es euch wünscht gibt es in Amerika ja bereits. Leider führt es auch dazu, dass die Kriminalität dort um einiges krasser und vorallem auch gewaltätiger ist. Diesen Zusammenhang gibt es moeglicherweise. Aber moeglicherweise auch nicht. Zum einen habe ich 2 1/2 Jahre in Boston und 3 Jahre in Berlin gewohnt. Die gefuehlte Sicherheit war in den USA deutlich besser. In Deutschland war gerade bei lokalen Fussballspielen die Hoelle los. Jede Menge besoffene Fans haben im besten Fall rumgegroelt und im schlimmsten Fall angefangen, die Zuege (oder auch die umstehenden Passanten) zu demolieren. Die Polizei hat nur daneben gestanden und nichts gemacht. In den USA wuerde sofort knallhart durchgegriffen. Zum anderen gibt es beispielsweise in den asiatischen Laendern keine Sozialsysteme wie in Europa. Trotzdem ist die Kriminalitaet und gerade die Gewalt deutlich niedriger. Trotz einer enormen Bevoelkerungsdichte. Ich sehe keine Korrelation zwischen Sozialsystemen und Kriminalitaet. In den USA kann die Gewalt auch andere Ursachen haben. Während meiner Ausbildung hatten wir ein Mädel in der Berufsschulklasse die war nicht sonderlich fit im Kopf. Die ist jetzt trotz bestandener Ausbildung auch auf Hartz 4. Sie war sogar recht fleißig aber sie hatte nunmal nicht die geistigen Fähigkeiten um im Berufsleben zu bestehen. Solche Fälle gibt es sicherlich auch öfter. Das darf man auch nicht vergessen... Ein Hartz-IV Empfaenger lebt heute besser als der Kaiser von China vor ein paar Hundert Jahren. Ein Dach ueberm Kopf, genug zu essen, exzellente medizinische Versorgung. Und im Grossen und Ganzen immer noch besser als die meisten anderen Menschen im Rest der Welt. Aber sollte Sozialhilfe wirklich die Aufgabe haben, die schwaecheren auf Durchschnittsniveau zu heben? Gerade in den USA hat auch jemand, der nicht wirklich hell ist, die Aussicht eine sinnvolle Beschaeftigung zu finden. Es ist in diesem Thread bereits genannt worden, dass es in Deutschland keine wirklichen Niedriglohnjobs gibt. D.h., Arbeiter, die in anderen Laendern eine solche Anstellung finden wuerden, haben in Deutschland keine Chance. Bei einer echten geistigen Behinderung sieht die Sache anders aus. Hierfuer ist IMHO die Sozialhilfe wirklich da. Aber jemand, der "nur" ein bisschen schwaecher ist, sollte lieber die Moeglichkeit haben, doch noch was aus sich zu machen, anstatt durchgefuettert zu werden. Ich denke, es gibt immer zwei Seiten der Medaille. Da ich immer noch in Deutschland Steuern zahle, gebe ich zu, dass ich auch bereit bin, das Sozialsystem zu finanzieren. Trotz eines gewissen Missbrauchs. Aber die Benutzung sollte eher ein Ausnahmefall bzw. eine Uebergangssituation sein. Ein Sozialhilfeempfaenger darf IMHO keinesfalls besser leben, als jemand der arbeitet. Ein Dach ueberm Kopf, ausreichend zu essen und die medizinische Versorgung sind natuerlich notwendig. Wieviel muss es mehr sein? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag