Skype Oktober 5, 2008 ich habe nun sehr widersprüchliche definitionen für zertifikate im internet gelesen, sodass ich jetzt nochmal hier nachfragen muss was denn nun richtig ist. zum einen heißt es hier: http://boersenlexikon.faz.net/zertifik.htm "das zertifikat ist ein anteilsschein eines investmentfonds" erst mal: wäre es damit nicht ganz einfach ein fonds?? naja wie auch immer. hier ist man wohl eigentümer. hier wiederum http://www.focus.de/finanzen/boerse/zertif..._aid_51983.html heißt es man wird mit zertifikaten nur zum schuldner. so wie ich das verstehe bekommt man nach einer gewissen zeit das eingesetzte geld garantiert (sofern nicht insolvent) zurückgezahlt + einen variable verzinsung. bevor ich diese definitionen gelesen habe, habe ich zertifikate allerdings in einem etwas anderem zusammenhang gehört. ich hoffe ich bringe da jetzt nichts durcheinander aber ich dachte man würde ein "Zertifikat" erwerben, wenn man ansprüche auf ein gewisses gut z.b. eine tonne mais kauft, die einem garantiert, dass man diese dann jederzeit ausgeliefert bekommen kann. wer kann mir hier klarheit verschaffen :-) VIELEN DANK!!!! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Delphin Oktober 5, 2008 · bearbeitet Oktober 5, 2008 von Delphin Das ärgerliche ist einfach, dass das Wort "Zertifikat" für recht unterschiedliche Dinge benutzt wird, klar es hat ja auch außerhalb der Finanzbranche eine bedeutung. Am besten ist erstmal die reine Übersetzung: Beglaubigung, Bescheinigung, Zeugnis. In dem Sinne kennt ja jeder den Begriff. Im Finanzbereich kann man den Begriff an vielen stellen anwenden, ein Anteilsschein an einem Investmentfonds, ist sowas wie ein Zertifikat, manchmal wird das aber auch als Aktie, oder Investmentaktie bezeichnet, was ja auch nur ein Anteilsschein ist. Im Grunde sind alle Wertpapiere, eben Papiere die einen "Wert" darstellen. Einen realen Wert in Form einer Sammlung von solchen Zetteln in Stücken handelbar zu machen, ist dann eine sog. "Verbriefung" (ein "Brief" ist ja auch ein Papier). Im weitesten Sinne kann man wohl jedes Wertpapier als ein Zertifikat bezeichnen. Das ist aber ein bisschen unglücklich, denn in den letzten Jahren hat sich ein bestimmter Markt für spezielle Schuldverschreibungen entwickelt, die man auch Zertifikate nennt. Diese Produkte sind derzeit gerade so populär, dass die eigentliche Bedeutung von Zertifikat oft etwas in den Hintergrund gerät. Man wird also heute einen Investmentfondsanteil einem Kunden gegenüber eher nicht als Zertifikat bezeichen, weil das missverständlich sein könnte. Zertifikate in diesem neuen, engeren Sinne sind Bankschuldverschreibungen, also das Versprechen einer Bank, unter bestimmten Umständen einen bestimmten Betrag zu zahlen. Die bekanntesten Wertpapiere für Privatanleger sind demnach dann: Aktien Anleihen Investmentfonds-Anteile (auf Aktien, Anleihen oder andere Wertpapiere) Zertifikate (spezielle Anleihen/Schuldverschreibungen) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
harryguenter Oktober 5, 2008 · bearbeitet Oktober 5, 2008 von harryguenter heißt es man wird mit zertifikaten nur zum schuldner. so wie ich das verstehe bekommt man nach einer gewissen zeit das eingesetzte geld garantiert (sofern nicht insolvent) zurückgezahlt + einen variable verzinsung. Nee, irgendwie weder noch. Zertifikate (als Anlageprodukt, s. Beitrag von Delphin) sind zuersteinmal regelmäßig (nachrangige) Schuldverschreibungen - somit ist die FAZ Aussage verwirrend. (s. auch Unterforum Zertifikate). Zertifikate haben aber nicht unbedingt was mit Zinsen zu tun, auch das eingesetzte Geld muß nicht zwingend wieder zurückkommen. Das was Du beschreibst trifft eher auf Anleihen zu. (s. Anleihen Unterforum) Es gibt tausende von Zertis auf dem Markt - viele funktionieren ganz unterschiedlich. Das reicht von Garantizertifikaten über Discount- und Bonuszertifikaten bis zu Hebelzertifikaten die wertlos verfallen können. Allgemein kann man wohl sagen dass Du dem Herausgeber Geld leihst, und er Dir je nach Konstruktion irgendwann irgendeine Summe zurückzahlt. Im Falle der Insolvenz der Emittenten (Herausgebers) guckst Du aber wahrscheinlich in die Röhre, wie zuletzt bei den Zertis der Lehmann Brothers Bank geschehen. bevor ich diese definitionen gelesen habe, habe ich zertifikate allerdings in einem etwas anderem zusammenhang gehört. ich hoffe ich bringe da jetzt nichts durcheinander aber ich dachte man würde ein "Zertifikat" erwerben, wenn man ansprüche auf ein gewisses gut z.b. eine tonne mais kauft, die einem garantiert, dass man diese dann jederzeit ausgeliefert bekommen kann. Das sind Optionen oder Futures (s. Unterforum Optionen) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ghost Oktober 5, 2008 Bei einem Zertifikat erwirbt man man keine reellen Werte, wie z.B. eine Tonne Mais. Die Aussage des FAZ - Lexikons ist etwas verwirrend. Im Grunde geht man mit der Bank eine Art Wette über einen bestimmten Basiswert etc. ein. Das kann eine Tonne Mais aber auch Index sein. Die Ausgestaltung der Konditionen hängt vom Zertifikat ab. (Index, Discount, Hebel etc). Je nach Zertifikat ist der Anfangsbetrag garantiert oder auch nicht. In der Regel aber nur bei "Garantie - Zertifikaten" Rechtlich gesehen gesehen handelt es sich um eine Schuldverschreibung. D.h. sollte der Wettpartner (der Emittent des Zertifikates pleite sein ), dann ist das Geld verloren. (Emittentrisiko) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Skype Oktober 5, 2008 Zitat von Ghost "Im Grunde geht man mit der Bank eine Art Wette über einen bestimmten Basiswert etc. ein. Das kann eine Tonne Mais aber auch Index sein." zitat von harryguenter "Das sind Optionen oder Futures (s. Unterforum Optionen)" hmm also sind das nun zertifikate oder optionen? sowie ich optionen kenne bekommt man doch nur die option etwas kaufen zu können. bei "solchen" (sofern der begriff denn jetzt richtig ist) zertifikaten dachte ich kauft man z.b. eine tonne mais. zu einem preis x. das mais muss allerdings nicht ausgeliefert werden. man kann dann in der zukunft das mais unabhängig von dem tageskurs zum preis x aufgeliefert bekommen (wenn man das denn wollte) oder weiterverkaufen. was ist nun richtig?? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Chemstudent Oktober 5, 2008 Zitat von Ghost "Im Grunde geht man mit der Bank eine Art Wette über einen bestimmten Basiswert etc. ein.Das kann eine Tonne Mais aber auch Index sein." zitat von harryguenter "Das sind Optionen oder Futures (s. Unterforum Optionen)" hmm also sind das nun zertifikate oder optionen? sowie ich optionen kenne bekommt man doch nur die option etwas kaufen zu können. bei "solchen" (sofern der begriff denn jetzt richtig ist) zertifikaten dachte ich kauft man z.b. eine tonne mais. zu einem preis x. das mais muss allerdings nicht ausgeliefert werden. man kann dann in der zukunft das mais unabhängig von dem tageskurs zum preis x aufgeliefert bekommen (wenn man das denn wollte) oder weiterverkaufen. was ist nun richtig?? Nochmal langsam: "Zertifikate" (z.b. Garantiezertifikate) sind erstmal nu eine Schuldverschreibung. Du gibst dem Emittenten Geld. Der Emittent macht mit deinem Geld was er will, verspricht dir aber, das sich der Kurs des Zertifiaktes immer an dem Preis für eine Tonne Mais orientiert. D.h. das Zerti bildet den Preis für Mais ab. Was der Emittent dann wirklich mit deinem Geld macht, ist eine andere Sache. Du hast kein Recht auf Auslieferung von eienr Tonne Mais. Anders bei Futures: Dort gehst du einen "Vertrag" ein. Bspw. kannst du mit einem Partner einen Vertrag über die Lieferung von einer Tonne Mais zu einem bestimmten Termin und bestimmten Preis eingehen. Hier hast du das Recht, eine Tonne Mais zu bekommen. Allerdings hast du auch die Pflicht, die Tonne Mais zu dem im Vertrag festgelegten Preis kaufen, sofern du den Futures nicht vorher wieder verkaufst. Optionen: Ähnlich wie bei Futures, allerdings hast du hier nicht die Pflicht, die Tonne Mais zu kaufen. Du kannst die Option auch verfallen lassen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Skype Oktober 6, 2008 also kann ich sagen bei zertifikaten kaufe ich die tonne mais schon. meist lasse ich mir diese allerdings nicht ausliefern. ich könnte allerdings die tonne mais theoretisch zu jedem zeitpunkt in der zukunft zu dem tagespreis an dem ich das zertifikat gekauft habe ausliefern lassen? bei optionen zahle ich nur eine gebühr (ist das so?) damit ich das recht habe irgendetwas zu kaufen. muss ich bei optionsscheinen das gut zum tagespreis kaufen oder zu einem vereinbarten oder gilt der tagespreis an dem ich den optionsschein erworben habe? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
harryguenter Oktober 6, 2008 · bearbeitet Oktober 6, 2008 von harryguenter also kann ich sagen bei zertifikaten kaufe ich die tonne mais schon. meist lasse ich mir diese allerdings nicht ausliefern. ich könnte allerdings die tonne mais theoretisch zu jedem zeitpunkt in der zukunft zu dem tagespreis an dem ich das zertifikat gekauft habe ausliefern lassen? Nein und nochmal Nein. Wenn man mal den derzeit allgemein gebräuchlichen Begriff des Investmentzertifikates nimmt, dann hat das Zertifikat mit der Tonne Mais NICHTS zu tun - Du partizipierst nur an der Wertentwicklung der Tonne Mais. Ob das Geld in Mais investiert ist, ist aber völlig offen. Und deshalb zweites Nein - Du wirst die Tonne Mais nie zu sehen bekommen. Das was Du beschreibst sind Futures. (s. Beitrag Chemstudent) Und nein, der Kaufpreis der Tonne Mais hat nur mittelbar mit dem Betrag zu tun, den Du für den Future aufbringst, sondern mit dem im Future verhandelten Kaufpreis. Genaugenommen ist es sogar noch komplexer. Tip: vergiß die Futures und den "echten" Rohstoffhandel der damit zusammenhängt. Diese Geschäfte sind regelmäßig mit hohen Hebeln ausgestattet und in diesem Fällen vor allem Nachschusspflichtig. D.H. Du kannst mehr als Deinen Einsatz verlieren. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sapine Oktober 6, 2008 Zum Thema Zertifikate unbedingt lesen --> Requiem für Zertifikate Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Chemstudent Oktober 6, 2008 · bearbeitet Oktober 6, 2008 von Chemstudent also kann ich sagen bei zertifikaten kaufe ich die tonne mais schon. meist lasse ich mir diese allerdings nicht ausliefern. ich könnte allerdings die tonne mais theoretisch zu jedem zeitpunkt in der zukunft zu dem tagespreis an dem ich das zertifikat gekauft habe ausliefern lassen?bei optionen zahle ich nur eine gebühr (ist das so?) damit ich das recht habe irgendetwas zu kaufen. muss ich bei optionsscheinen das gut zum tagespreis kaufen oder zu einem vereinbarten oder gilt der tagespreis an dem ich den optionsschein erworben habe? Hast du dir meinen Beitrag durchgelesen? Dann müsstest du mittlerweile wissen, dass du mit einem Zertifikat KEINE Tonne Mais kaufst. Du kaufst auch kein Recht auf eine Tonne Mais. Was du kaufst ist eine Schuldverschreibung von einem Emittenten, die sich an dem Kurs für eine Tonne Mais orientiert bzw. diesen nachvollzieht. Wie das der Emittent macht ist aber völlig seine Sache. Er kann mit deinem Geld auch russische Stahlaktien kaufen oder weiß der Geier was. Mein Rat: Informiere dich gründlich über Zertifikate und optionsscheine, wenn du diese handeln willst. Dein momentanes Wissen ist dazu keineswegs ausreichend. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
manumole Oktober 7, 2008 Hallo, schau mal auf der Seite www.deutscher-derivate-verband.de nach. Dort gibt es eine allgemeine Zertifikatebroschüre, die dir grundlegendes Wissen vermitteln kann. Generell ist ein Zertifikat eine - Schuldverschreibung - mit begrenzter oder unbegrenzter Laufzeit, - deren Zins-, Bonus- und / oder Rückzahlung - von der Wertentwicklung eines bestimmten Basiswertes (Index, Aktie, Aktienkorb, Rohstoff, Währung o.ä.) abhängt. Gruß, manumole Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag